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Nr. 302. 25. Jahrgang.
Die Industriealisierung Württembergs. schäftigten Personen flieg jedoch von 33 592 auf 52422.
Die
3167. Die Zahl der Alleinbetriebe fiel in diesem Zeitraum von 10 320 auf 1155, die Zahl der in diesem Industriezweige be= Motoren- und Gehilfenbetriebe haben von 2243 auf 1162, also um Handweber sind aber nahezu verschwunden, aber auch die die Hälfte abgenommen, und doch ist die Arbeiterzahl um fast 20 000 Stöpfe gestiegen.
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Die Großindustrie hat in Württemberg verhältnismäßig spät Ihren Einzug gehalten. Im Jahre 1844 zählte man in ganz Bürttemberg acht Dampfmaschinen mit insgesamt 75 Pferdekräften. Die Regierung bemühte sich jedoch mit Erfolg, die Industrie ins Dabei ist eine starke Zunahme der Frauenarbeit Land zu ziehen. Bereits im Jahre 1848 wurde die Zentralstelle für Gewerbe und Handel ins Leben gerufen, in welcher staatliche zu fonstatieren. Im Jahre 1895 standen 104 703 weibliche Personen Beamte mit Vertretern des Fabrikanten- und Handelsstandes sowie den verschiedenen Gewerbegruppen in Arbeit, im Jahre 1907 aber des Kleingewerbes zur Förderung von Handel und Gewerbe zu- 140 982; dies bedeutet eine Zunahme von 34,6 Prozent, während für das männliche Geschlecht bei einer Zunahme von 287 829 auf fammenwirken sollten. Die Zentralstelle wurde dem Ministerium des Innern untergeordnet und mit den Befugnissen eines Landes- 376 831, also mehr 89 002 Personen=+ 30,9 Prozent fich ergeben. kollegiums ausgestattet. Sie erhielt die Aufgabe, mit der Lage Besondere Beachtung verdient die starke Zunahme der verheirateten Frauen unter den Arbeitskräften. Ihre Zahl ist und den Verhältnissen der Gewerbe und des Handels sowie mit heirateten Frauen unter den Arbeitskräften. Sie haben sich also in den neuen Entwickelungen und technischen Fortschritten auf dem bon 5413 auf 12 478, um 7065 gestiegen. 12 Jahren weit mehr als berdoppelt. In der TextilGebiete derselben sich in fortlaufender Bekanntschaft zu erhalten, industrie allein sind 5096 verheiratete Frauen beschäftigt, über Gebrechen, Hindernisse und Störungen, an welchen die Industrie- über 3000 mehr als 1895. und Handelstätigkeit des Landes leidet, und über die Mittel ihrer Beseitigung Erfundigungen einzuziehen und Erörterungen zu pflegen, natürlich auch im politischen Leben Württembergs wieder. Diese Umwälzung des wirtschaftlichen Lebens spiegelt sich den fgl. Ministerien und Staatsstellen Gutachten in Sachen des Dem rapiden Wachstum der Sozialdemokratie steht das Schwinden Gewerbes und Handels abzugeben und den Gewerbe- und Handels- der Kleinbürgerlichen Demokratie gegenüber. stand mit ihrem Rate zu unterstützen."
Und auch die
In den fünfziger und sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts vollzogen hat, findet ihre Erklärung in der grundstürzenden In den fünfziger und sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts Schwenkung nach rechts, die die württembergische Voltspartei fand dann in Württemberg der Uebergang zum modernen GroßVeränderung betrieb statt. der wirtschaftlichen Verhältnisse. Der besiglos Die siebziger Jahre brachten einen ungeahnten und zum Lohnarbeiter gewordene Kleingewerbetreibende geht industriellen Aufschwung, wie für das Neich, so auch für Württemberg . Immerhin überwiegt die Zahl der Kleinbetriebe und der in diesen zur Sozialdemokratie über, der reich gewordene Demokrat will von demokratischer Gleichheit nichts mehr wissen. Der„ Voltsmann" wird Betrieben beschäftigten Arbeiter die der Großbetriebe noch bei weitem. Im Jahre 1875 z. B. ist die Zahl der Betriebe, die bis 5 Arbeiter zum geadelten und ordenbehängten Parlamentarier; und jener Teil beschäftigen, etwa 60 mal fo groß als die der größeren Betriebe. des Kleinbürgertums, der von der Großindustrie aufs schwerste be1875 zählte man noch 121 441 Betriebe mit bis zu 5 Perionen und drängt wird, haßt die Arbeiterorganisationen, die ihn zu Lohnerhöhungen und Arbeitszeitverkürzung zivingen, mehr noch als das nur 2013 größere Betriebe. 1895 ist die Zahl der Kleinbetriebe auf übermächtige Stapital. Reaktionär- mittelstandsretterische Tendenzen 97 467 zurückgegangen, die der Betriebe mit über 5 Personen ist auf 5814 geftiegen. gewinnen die Oberhand.-
Noch weit stärker kommt das Wachstum der Großindustrie in
Freitag, 25. Dezember 1908.
hält, von der landwirtschaftlichen Unfallversicherung eine Rente zu verlangen und aus Unkenntnis des Gesetzes nicht selten von den Ortspolizeibehörden mit ihrem Anspruche unterstützt wird."
Es werden dann zahlreiche Einzelfälle angeführt, um zu zeigen, fchaften ausgebeutet werden"! Die Berufsgenossenschaft in welch gewissenloser Weise die BerufsgenossenSeffen- Naffau" hat ihren bekannten Dr. Schröder, der bekanntlich alle Senten unter 25 Proz. aufheben möchte, ersucht, eine Denkschrift über die steigende Rentenlast auszuarbeiten. Die Folge war, daß 8407 Verletzte untersucht wurden und 260 000. an Renten erspart" wurden. Noch deutlicher wird der Aufsichtsbeamte für die Berufsgenossenschaft Lothringen ", der die Schnapsrenten" auch baßt: „ Albekannt ist die gebräuchliche Bezeichnung der Kleinen Renten mit Schnapsrenten". Diese Bezeichnung leitet ihre Be rechtigung daher, daß tatsächlich die Empfänger der kleinen Senten vielfach Stammgäste der Ortswirtschaften sind und sogar den Schnaps von einem Renten- Zahltermin zum anderen auf Borg verabreicht erhalten."
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Dieser Musterbeamte scheut sich also nicht, die armen Berlegten als Schnapsbrüder" zu bezeichnen! Er ist gehörig hinter den Verletzten her und schreibt zum Schlusse auf franzöfifch: Rentenempfängerkontrollen. Denselben widme ich mein volles Augenmerk. In zahlreichen Fällen habe ich durch die ge machten Beobachtungen bei der Arbeit die volle Gebrauchsfähigs feit von Gliedern bemerkt, deren Gebrauchsunfähigkeit hartnäckig vorm Arzt geleugnet worden war. Ich konnte z. B. unbemerktertveise feststellen, daß die Behauptung des Unvermögens, den rechten Arm über die Horizontale zu erheben, dadurch widerlegt wurde, daß der Verletzte behende und unbehindert Garben mit der Gabel auf einen hohen Wagen bezw. auf den Heuboden reichen konnte, daß eine Person, die im Bücken nicht arbeiten zu fönnen angab, einen ganzen Nachmittag in brennender Julihize Kartoffeln ausmachte, daß Personen, die nur am Stocke gehen zu können angaben, frei und ohne Hinken sich bei der Feldarbeit herumbewegten."
Die Geistlichkeit ruft die Berufsgenossenschaft Unter franken
" zum Kampfe gegen die" Unntoral"," Gewissenlosigkeit“, der Simulanten auf, die doch alle Beichtkinder und Böglinge dieser " Helfer" sind. Es heißt darüber:
„ Der Kampf gegen die Gewiffenlosigkeit, mit
der Abnahme bezw. dem Wachstum der in den Betrieben beschäftigten Zur Lage der Kleinbauern und länd- welcher versucht wird, sich auf unrechtmäßige Art in den Genuß
Arbeiterzahl zum Ausdruck. In Betrieben mit 1-5 Personen waren beschäftigt 1882 172 824, 1895 154 333, in den größeren Betrieben 1882 74 719, 1895 171 967.
lichen Arbeiter.
III.
Die meisten Berichte beklagen das starte Anwachsen der tenten und suchen Mittel und Wege, dem zu steuern. Rhein land " berichtet, daß vermehrte Nachuntersuchungen der Rentenempfänger vorgenommen wurden. Doch damit nicht genug.
,, Weitere außerordentliche( Sammel-) Revisionen bon Rentenempfängern in bezug auf ihre Erwerbsfähigkeit fanden ferner in 18 Kreisen statt. Sie wurden in Gegenwart des Landesrats Dr. Große durch je einen der beim Genossenschaftsvorstande tätigen ärztlichen Berater in der Weise abgehalten, daß jedes mal etwa 25-30 Unfallverlegte zu einem bestimmten Tage, in der Regel nach der Kreisstadt, eingeladen und untersucht wurden. Hierbei waren im allgemeinen zugegen der Vorsitzende des Sektionsvorstandes bezw. dessen Vertreter, der Bezirksarzt oder
fein Stellvertreter.
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von Unfallentschädigungen zu sehen, ist ein unausgesetzter, jedoch ist es schwierig und gelingt es nur in verhältnismäßig feltenen Fällen, gerichtliche Bestrafungen zu erzielen; der Sag: mant muß immer hineinbezahlen, und da will man auch einmal etwas heraustriegen!" hat im Landvolke weitberbreitete Geltung und ist von Gewissensbedenken demgegenüber soviel wie nichts zu verspüren." ,, Gegen diese Art von Unmoral Stellung zu nehmen und die Gewissen dagegen zu schärfen, wäre eine in dem wirkungskreise der Seelsorger, der Katecheten und Lehrer ernstlich zu würdigende und sehr dankenswerte Aufgabe. Mit dem Arme der strafenden Gerechtigkeit allein lassen sich die vielfachen Verfehlungen in diesem Kapitel nicht ausgleichen und unterdrücken."
Betriebe. Viele Berufsgenossenschaften haben aber noch keine Wichtiger ist natürlich die Kontrolle und Revision der Kontrollbeamten. So hat die Berufsgenossenschaft Ober- Elsaß" die Absicht", einen Beamten anzustellen. Und wie notwendig die Revisionen find, beweist uns schon der Bericht„ Oberfranken ". Der
7741 15 492
auf jeden Betrieb entfallen fomit durchschnittlich 7,23 Bean standungen."
Weiter heißt es:
Die Hauptergebnisse der Gewerbeftatistit vom 12. Juni 1907 für Württemberg , die legter Tage in den Mitteilungen des Statistischen Landesamtes" veröffentlicht wurden, laffen erkennen, daß die Verdrängung des die Verdrängung des Klein betriebes durch die Großindustrie feit 1882 und 1895 gewaltige Fortschritte gemacht hat. Die gabl der Hauptbetriebe ging zurüd von 143 988 im Jahre 1882 und 139 863 im Jahre 1895 auf 135 314 im Jahre 1907. Hingegen stieg die Zahl der in diesen Betrieben beschäftigten gewerb lichen Personen von 288 106 im Jahre 1882 auf 392 532 im Jahre 1895 und 517 813 im Jahre 1907. Scheidet man die der Landwirtschaft nahestehenden Getverbe( Gärtnerei, außerlandwirtschaftliche Tierzucht, Fischerei, sowie Handel, Verkehr, Versicherung, Gast- und Schankwirtschaft aus und faßt die eigentlichen IndustrieDiese Untersuchungen erstreckten sich auf 480 Personen." bezirke im weiteren Sinne( Bergbau und Hüttentvesen, Industrie und Bauwesen) ins Auge, in denen über 80 Prozent der erlegten auch der Herr Vorfizende zugegen" war. Und das Ergebnis zum Schluß. Wie interessant, daß bei dieser Treibjagd gegen die armen Ver- Beamte bat in 281 Gemeinden 2142 Betriebe besichtigt und berichtet " Zusammen: Bauliche Einrichtungen 7751 werbstätigen Personen beschäftigt sind, so ergibt sich, daß dieser Massenuntersuchungen? Jn 884 Fällen wurde die Rente aufMaschinelle Mängel die Hauptbetriebe von 1895 bis 1907 abgenommen gehoben, in 404 Fällen, gemindert". Triumphierend verkündet 10 724 Prozent Rente erspart" haben von 103 281 auf 91 470, alfo um 11 811, während die be- der Bericht, daß dadurch wurden! Schwaben und Neuburg" finden wieder: schäftigten Personen im selben Zeitraum um 97 228( bon „ daß oft wegen der unbedeutendsten Verlegungen, welche eine 319 300 auf 416 528) zugenommen haben. eigentliche Erwerbsbehinderung nicht bedingen, Entschädigungsanspruch erhoben wird, teils auch darin, daß jeder, der einen Ünfall im gewöhnlichen Leben erleidet, der mit der Landwirtschaft auch nicht im losesten Zusammenhange steht, sich berechtigt Im zweiten Afte hat sich das Lachen des Gefangenen nach einigen hundert unerläßlichen Bisiten( das Fräulein ist aus" guter Fa milie") in das übliche stereotype Grinsen verwandelt. Herr und Frau Hofrat , die fünftigen Schwiegereltern, und der Chor der um Weihnachtshefte der Arbeiterschaft in Skandinavien . In Standi- fie gefcharten Tanten und Onkel entpuppen sich, sobald der Hochnavien, namentlich in Dänemark und Norwegen , werden alljährlich druck idealisierender Phantasie ein wenig nachläßt, als ebensoviet von Schriftstellern und Künstlern prächtig ausgestattete Weihnachts - unerträglichkeiten. Und auch die Dame, mit der sich einst so rohefte herausgegeben, die sich so eingebürgert haben, daß sie in mantisch schwärmen ließ, verliert von Tag zu Tag mehr von ihrer vielen Familien als eine unentbehrliche Festgabe gelten. Es war Engelhaftigkeit. Es macht dem Pärchen Mühe, das Pensum Bärtaber bislang vor allem das wohlhabende Bürgertum, für das diese lichkeit, zu welchem der Brautstand verpflichtet, regelmäßig abzuHefte mit ihren Kunstbeilagen und ihrem mehr oder minder wert haspeln, und als ein eifersüchtiger Streit entsteht, plaßt die Vervollen Lesestoff bestimmt waren. In diesem Jahre hat jedoch in lobung glücklich auseinander. Das Fräulein ist die erste, die tief allen drei skandinavischen Ländern auch die Arbeiterschaft ihr Weih- gekränkt den Ring freilich, wie fich nachher herausstellt, nicht nachtsalbum; in Dänemark ist es das erste Mal, in Norwegen machte den richtigen bom Finger streift. man im vorigen Jahre den Anfang damit, die von der schwedischen Mit diesen Szenen, die in der Ausführung schon hier und da sozialdemokratischen Partei herausgegebene, Weihnachtsfade l" recht bedentlich unter Längen leiden, ist das letzte Bulver ver( Julfacklan") erscheint jedoch schon im 15. Jahrgang. Diefes schoffen. Der dritte Akt biegt ganz ins Triviale. Die eine seiner Heft bietet auf seinen 34 Quartseiten eine Fülle belehrenden und Bointen, daß der Warner vom ersten Aufzug, der Freund des unterhaltenden Lesestoffes, dazu eine Anzahl Juustrationen sowie Musitus, nun selbst ins Net läuft und mit der gleichen Rede, ein Gruppenbild der bei den letzten Wahlen auf 33 Köpfe ange- die er früher hielt, regaliert wird, fällt, da die ganze Figur sich wachsenen sozialdemokratischen Reichstagsfraktion Schwedens .
Ganz besonders drastisch tritt die Verdrängung der Kleinbetriebe durch den Großbetrieb in der Textilindustrie zutage. Im Jahre 1882 zählte man noch 18 334 Tegtilbetriebe, 1907 noch
Kleines feuilleton.
Nicht minder inhaltsreich ist das norwegische Weihnachtsheft Arbeidets Jul", herausgegeben von Jacob Vidnes und Michael Puntervold, das eine Reihe von Stizzen und Erzählungen aus dem Arbeiterleben, daneben auch Gedichte sowie beLehrende Artikel enthält und mit Jalustrationen nach Zeichnungen von Künstlern geschmückt ist.
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dt.
Leider wird§ 29 der Unfallverhütungsvorschriften, iv on a ch Kinder unter 12 Jahren unmitttelbar an Maschinen nicht beschäftigt werden dürfen, vielfach außer acht ge
sicht über Operettenmusit, vom Wiener Walzer angefangen durch den Zustigen Ehemann" und den„ Walzertraum " hindurch bis zu gewichtigen Anläufen, die an E. Griegs eigenartige Harmonisies rung erinnern.
So und so viel Tertmenschen haben ihm ein recht unterhaltliches, zum Teil auch vernünftig zusammenhängendes Libretto ge liefert. Im serbisch - bulgarischen Kriege, Mitte der 1880er Jahre, treibt in der serbischen Armee auch ein schweizerischer Hoteliersohn als Leutnant sein Lieferantenwesen. Vor Bulgaren fliehend, ihrem Sauptmann Massafroff durch eine Ohrfeige entkommend, flüchtet er in das Schlafzimmer der Tochter eines Bulgarenobersten. Er zeigt sich ihr als tein Held, sondern als ein Pralinés- Soldat"; ein Versteck verbirgt ihn dem Massakroff und seinen Soldaten, und zuerst auch den übrigen Frauen der Oberstenfamilie, die ihn aber dann kennen lernen, hätscheln und mit Papas Rock, in den die zwei Mädchen ihre Photographien hineingestedt, entlassen. Nach bes endigtem Kriege zeigen sich die Bulgaren als mindestens ebensolche Helden, wie der Schweizer Bumerli einer ist. Der aber kommt gerade zur rechten Zeit wieder, um den gesuchten und verräterischen Oberstenrock zurückzubringen, muß jedoch traurig zusehen, wie seine geliebte Bulgarin mit einem Heldenmajor zur Trauung schreitet. Da erscheint der gratulierende Massakroff und erkennt seinen Flüchtling. Die Freude zerstiebt, und der Major läßt seinen Rivalen fordern. Daß die Forderung angenommen wird, verblüfft die Gegner dermaßen, daß nun rasch der Schweizer seine Bulgarin und der Bulgare ihre kammerkätzliche Verwandte bekommt.
Dies der Inhalt der Operette" Der tapfere Soldat", die vorigen Monat in Wien und vorgestern in Berlin vom Theater des Westens herausgebracht wurde, beide Mal mit Bustimmung der Kritik. In der Tat würde sich von der, auch großem Publikumserfolg und anscheinend auch unter entschiedener in den Orchesterfarben reichen Musik viel erzählen lassen, wie sie von gefühlvollen Arien und biedermeiernden Duetten ansteigt bis zu fräftig bewegten Gegtetten, wie sie in Einzugs- und Aufzugsnärschen und dergleichen, die manchmal bis zum scheinbaren Durcheinand zusammengereiht find, ihr Bestes gibt, und wie sie in der Regel dem Trivialen ausweicht, freilich gegen Ende etivas matt auslaufend.
nur aus Wigworten zusammensetzt und keine Spur von Reben hat, glatt ins Wasser. Die andere Pointe besteht darin, daß alle Bosheiten, mit Ausnahme der gegen die Verwandten, revoziert werden. Nach altem Lustspielbrauche zündet der Autor am Schlusse die bengalischen Lichter an. Die Freigewordenen, der nette Bräutigam und die fatale Braut, entdecken nochmals, jetzt aber endgültig, daß sie nicht ohne einander leben können. Nur die Verwandten Am prächtigsten zeigt sich das dänische Arbejdernes waren schuld, wenn nicht gleich alles flappte. Man packt das Glück Jule- Album", das zu Kopenhagen in A. Christensens Verlag er sehr einfach, indem man ohne Verlobung gleich in die Ehe springt schienen ist, redigiert von C. E. Jensen. Es ist ein 32 Foliofeiten und in eine fremde Stadt zicht! Das Publikum applaudierte startes, reich illustriertes Heft mit vier besonderen Bilderbeilagen, lebhaft. Die beiden Hauptrollen wurden von Fräulein Teri Reproduktionen von Werfen berühmter Meister sowie der mit großer gioli und Herrn Diebsch flott gespielt. In der Nebenrolle Sorgfalt ausgeführten Photogravüre eines Gemäldes des dänischen des Hofrats bot Herr Toni- Impekoven eine recht drollige Malers Monies. Auch mit unterhaltendem und belehrendem Lele- Karifatur. stoff ist das Weihnachtsalbum der Arbeiter" reich und gut versehen. Gastspieltheater: Drahtlose Telegraphic", Daß ein so gefchmackvoll ausgestattetes Werk der Arbeiterfchaft ge- Schwant von Friedmann und Bunger. Eine Premiere am Tage boten werden kann, ist abermals ein Zeugnis dafür, daß Kunstsinn vor Weihnachtsheiligabend! Kein Wunder, daß die Mimik vor und Verständnis für Stulturgenüsse lange nicht mehr ein Privileg halbleerem Hause egefutiert wurde. Und das war gut; denn wenn der befizenden Klassen sind. die Idee" des Stückes( drahtlose Klingelleitung vom Bett der Toiletten der Frau Ottmann aus dem Atelier des" holden Simone zur Brufttasche ihres eifersüchtigen Liebhabers), folgt ein bekannter Warenhausname. Man kann daraus Lustspielhaus: Die glüdlichste Beit", Lustspiet wenn diese Idee" nebst einem Dutzend beiher laufender Verwick- schließen, wie üppig in der Ausstattung gewirtschaftet wurde. Allervon Raoul Auernheimer . Gin Verlobter fagt der auf- lungen und Irrungen- Wirrungen auch für die ersten beiden Akte dings gab die Genannte die junge Bulgarin recht gut, und ein geklärte Freund des Lustspielhelden, dem seine überlegene Weis- leidlich ausreicht, so bricht die drahtlose Herrlichkeit doch an der Alt( L. Gaston), sowie givei Tenöre( A. Kuhner und heit im Ernstfalle natürlich auch nichts nügt ein Verlobter gefährlichen Klippe des lekten( britten) Aftes fläglich zusammen: G. Mahner) ragten ebenfalls über manche Unstimmigkeiten tommt mir wie ein Arretierter vor, der, wenn er abgeführt wird, Die Autoren haben ihr Stücklein mit Wirenissen überpackt und hervor. lacht. Schade, daß die Komödie, welche der Wiener Plauderer um wissen schließlich nicht, wie sie die derben Berknotungen lösen Daß Text und Musik viele Dehnungen enthalten, läßt sich dies Bonmot herumgeschrieben, weniger luftig ausfiel, als man follen. denken. Anlaß zur Klage geben sie wohl erst im Vereine mit nach jener, von vielen ähnlich amüsanten Dialogpointen sekundier- Wie das Stück, so das Spiel: mit den ersten beiden Akten anderen Dehnungen, die an solchen Theatern üblich sind und zur ten, drastisch anschaulichen Formulierung des Themas erwarten tamen die Schauspieler schlecht und recht zustande nur der arg. Beschwerde herausfordern Zivei Pausen in der Länge von ehva follte. Der erste Aft, wo sich der Arrestant, ein langmähniger tröhnische Magenkatarrhaliker Canardin- Mantius versagte gäna je 20 Minuten( auch in der Komischen Oper"), bon verspätetem Kapellmeister, im Seligkeitsstadium als ein aus Ueberzeugung lich; vor der Unzulänglichkeit des dritten Aufzuges aber erlosch, Anfang gar nicht zu sprechen; dazu die Lärmschlägereien des und Vergnügen Lachender präsentiert, ist der wikigste. Der leise ie mehr der Schwank sich seinem unseligen Ende zuneigte, Glück, Amusement- Publitums und fein Erzwingen von dem und jenem Schreck des Harmlosen, als er sich durch den Sturm enthusiasti- Glanz und Stern der bedauernswerten Mimen. Dacapo: das ist nicht mehr Kunstpflege, sondern ein Totschlagen scher Liebesbeteuerungen rascher als er ahnte in den Verlobungsder Zeit und der Aufmerksamkeit der fachlich Jnteressierten. Go Musik. himmel fortgetragen fühlt, die Singabe, mit der er dann die neue geht es spät in die Nacht hinein. Auch ein Argument gegen das Rolle übernimmt und in den lieben Angehörigen der Braut lauter Oskar Straus hat sich bereits seit längevent vom Ueber- vielbesprochene Hinausschieben des Theaterbeginnes, vor dessen Muster- Menscheneremplare, eine würdige Einfassung des strahlen- brett zur vornehmen Operette emporgeschwungen, und nun be tünstlerischen und hygienischen Schäden uns alle guten Geister beden Juwels, zu sehen sucht das wirfte teilweis fehr ergöslich. tommen wir in seinem neuesten Wert eine gedrängte Jahresüber. I wahren mögen!
Theater.
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G. D.
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