Dr. 304. 25. Jahrgang.
1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Mittwoch, 30. Dezember 1908.
Das Jugendheim- Problem. Beranlagt durch die Beschlüsse des Gewerkschaftstongresses und Ses Partritages, beschäftigt sich jetzt fast jede gewerkschaftliche Organisation mit ihrem jugendlichen Nachwuchs. Mehrere Bentralverbände verfügen schon jetzt über selbständige Jugendfektionen, die einige tausend Mitglieder zählen.
Snfolge der Gründung der Jugendfeftionen macht sich aber
Ferner werden sich auch die Bibliothefare in furzer Zeit in feine Gegenleistung von der Arbeiterfraftion erwarten durften. Rur ihrem Spezialberuf so ausbilden, daß sie dann in pädagogischer Beziehung, besonders bei den Anfängern, gutes leisten fönnen. Und der Hauptzweck einer Arbeiterbibliothek soll doch der sein, dem Leser das Bücherentleihen bequem und die Auswahl der Bücher burch verfönliche Ratschläge des Bibliothekars leicht zu machen. Rudolf Waclawiat, Schlesischestr. 24.
in Dundee traten die Liberalen ein sicheres Mandat an den Arbeiterfandidaten ab. Die Unterstügung, die die Liberalen in diesen sechs Wahlkreisen den Arbeiterfondidaten angedeihen ließen, galt dem Freihandel, dessen Aufrechterhaltung sie von der Arbeiterfraktion eher erwarten durften, als von den Konservativen. Ein wirkliches Einverständnis zwischen der liberalen und der Arbeiter partei fand offenbar nur in Dundee statt.
Aus dem einen Arbeiterabgeordneten von Dundee , der auf Grund eines Kompromisses mit den Liberalen gewählt wurde, ich unter Bunft 1 zusammenfaßte.
auch das Bedürfnis von Jugendheimen für die organisierte Jugend Die britische Arbeiterpartei und der macht stew fünfzehn! So ficht seine Behauptung aus, die id)
bemerkbar. Das trifft besonders für die Städte mit starken Organisationen au. Die Jugendheimfrage wird deshalb in furzez Beit in unseren Kreisen aur Tagesfrage werden.
Alzu große Schwierigkeiten wird ihre Lösung den gewerkschaftlichen Leitungen nicht bereiten, denn es fehl uns in dieser Beziehung nicht an guten Vorbildern. Heime für le Jugend be stehen ja schon seit Jahren, allerdings sind sie von bürgerlichen Vereine zu ganz bestimmten Zweden gegründet worden.
Berlin fönnte mit der mustergültigen Einrichtung von Heimen für unsere organisierte weibliche und männliche Jugend den Anfang machen. Die Vorbedingungen sind in Berlin vorhanden und der Zeitpunkt zur Ausführung dieses Planes ist jetzt sehr günstig. Denn nach dem Bericht der Berliner Gewerkschaftskommission waren ihr im Jahre 1907 77 Gewerkschaften und Verwaltungen mit 218 998 männlichen und 16 982 weiblichen Mitgliedern an geschlossen. Davon waren jugendliche Mitglieder unter 18 Jahren strfa 4000 weibliche und zirka 3000 männliche( einschließlich des Lehrlingsvereins mit etwa 2000 männlichen Jugendlichen).
Ueber die Bedürfnisfrage braucht in Berlin aber gar nicht erft gesprochen zu werden. Und die Errichtung der Heime wäre hier ohne besonders große Opfer möglich.
Es brauchen sich die Berliner Gewerkschaftsvorstände nur au der längst notwendigen Reform ihres Bibliothekwefens aufzu schwingen, indem sie ihre zerstreuten Gewerkschaftsbibliotheken unter eine Verwaltung bringen, sie zentralisieren. Mustergültige Beispiele dafür liefern uns ja schon verschiedene Provinzstädte, wo zentralisierte Gewerkschaftskartellbibliothefen bestehen.
Den Berliner Verhältnissen entsprechend müßten wir für die nördlichen, nordwestlichen, südlichen und östlichen Stadtteile, ebenso im Zentrum je eine größere Bibliothek befizen. Die Biblio. theträume fönnten dann bei einer Größe von 150-200 Qua dratmetern( das entspricht einer Besucherzahl von 300 bis 500) gleichzeitig als Jugendhei me und Refesäle eingerichtet
werden.
Die einzelnen Gewerkschaften Berlins befizen jet airta 15 Bibliotheken mit insgesamt 33 000 Bänden. Diese 15 Biblio : thefen liegen, mit Ausnahme von einigen kleineren und der großen Metallarbeiterbibliothek( 10 500 Bände) in den verschiedenen Etagen des zwar sehr großen, aber ungünstig gelegenen Gewerkschaftshauses. Die Zahl der Bände schwankt bei den 15 Gewerkschaftsbibliotheken zwifchen 300 und 10'000, dementsprechend ist auch die Miete für die betreffenden Räumlichkeiten verschieden hoch. Für alle Gewerkschaftsbibliotheken beträgt die monatliche Miete insgesamt zirfa 550-600 9. Acht Angestellte haben mit der Bearbeitung der Bibliotheken zu tun; in einigen kleineren Bibliotheken werden außerdem an bestimmten Tages- und Abend. crledigt.
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Sozialismus.
Nun fragt es sich, warum hat der Parteivorstand im Laufe dieses Jahres in feine parlamentarische Nachwahlen eintreten wollen? Warum zeigte er eine solche Nervosität"? Darauf ist die Antwort Die folgenden Zeilen sollen nicht nur eine Antwort auf stews fehr einfach: Nach seinen Informationen und Erfahrungen waren Artikel( Borwärts". 9. Dezember) sein, sondern sie follen auch eine die Nachwahlen für die Arbeiterpartei aussichtslos. Wahlen sind in furze Darstellung der Tätigkeit und des Wesens der britischen England tostspielig; und Wahlniederlagen wirken entmutigend. Die Arbeiterpartei geben. Denn sowohl aus Askews Ausführungen wie Arbeiterpartei beteiligte sich im Jahre 1907 und im Frühjahr 1908 aus den oft geäußerten Ansichten von Vertretern der internationalen an fechs Nachwahlen, aber nur eine einzige( in Jarrow) war sozialistischen Bewegung geht hervor, daß die britische Arbeiterpartei infolge einer starten und für englische Verhältnisse ungewöhnlichen Stimmenzersplitterung erfolgreich; in Jarrow hat der irische vielfach mit Wizverständnissen und Vorurteilen zu kämpfen hat. Bergliedern wir ruhig und fachlich die Anflagen, die Astem Standidat über 2000 Stimmen dem Liberalen abgenommen und gegen die britische Arbeiterpartei erhebt. Die Antlagen laffen fich deshalb dem Arbeiterfandidaten Curran zum Siege verholfen. Diejenigen Kritifer, die auf dem Standpunkte Astews stehen, auf folgende Behauptungen zurückführen: 1. Die Arbeiterpartei ist nicht selbständig; file hat ein Eins fönnten mir vielleicht entgegenhalten: Dieser Umichwung beweise verständnis mit den Liberalen. Die Hälfte der Arbeiterfraktion doch die Richtigkeit der Behauptung Astews, daß die schwächliche ift auf Grund eines Kompromisses mit der liberalen Partei Haltung der Arbeiterfraktion die Massen mit Entrüstung und Zorn gewählt worden. gegen die Arbeiterpartei erfülle und deshalb gegen sie einnehme. Ich wünschte, diefe Auslegung wäre richtig. Leider ist sie es nicht. Wäre die Arbeiterpartei den Massen nicht energisch und nicht fortgefchritten genug, fo müßten sie doch sozialdemokratisch ftimmen und den Kandidaten der sozialdemokratischen Partei zum Siege verhelfen. Was ist aber in diesem Bunfte die Sprache der Tatfachen? Diefe meist leider nach einer ganz anderen Richtung. Die sozialdemokratische Partei teilt den Standpunkt Askews und beteiligte sich deshalb im Laufe dieses Jahres an drei parlamen tarischen Nachwahlen in Manchester , Haggerston, Newcastle . Und wie haben die angeblich entrüsteten und zoruerfüdten Massen gestimmt? Haben sie ihre Stimmen den sozialrevolutionären Kandidaten ge Konservativ und schutzöllnerisch haben sie ges geben? Keine Spur. stimmt. Die Behauptung Astews, die ich unter Bunft 2 zusammenwiderlegt. faßte, toird also durch die sozialdemokratischen Wahlergebnisse
2. Durch ihre schwächliche Haltung, durch ihre tatsächliche Angliederung an die liberale Fraktion im Unterhause hat die Arbeiterpartei es erreicht, daß die allgemeine Enttäuschung und der Born der Massen gegen die liberale Regierung und gegen die liberale Partei auch auf sie ausgedehnt wurden.
3. Die Arbeiterpartei hat als Oppositionspartei gegenüber der liberalen Regierung vollständig versagt. Das find im wesentlichen die Behauptungen Askews. Tat fächliche Beweise für diese Anklagen hat Askew nicht erbringen fönnen. Er hat nur auf Symptome hingewiesen, aus denen er auf Tiefe die völlige Verseuchung der Arbeiterpartei geschlossen hat. Beweisführung genügt mir nicht. Ich fann mit tatsächlichen Beweifen für das Gegenteil dienen.
persönliche Bemerfung gestatten. stew hat auch gegen mich zwei Ehe ich auf diese Beweise eingehe, möchte ich mir eine furze Anklagen erhoben. Ich werde sie im Laufe dieses Artikels beantworten. Zwischen uns beiden besteht ein tiefer Meinungsunterfchied: er glaubt an Worte, ich nur an Taten. Nun zur Sache.
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Jm Grunde genommen find nur einige fozialistische Persönlich feiten und Grüppchen entrüstet. Der Sieg der Arbeiterpartei im Januar 1906 hat eine ganze Anzahl von sozialistischen Intelleftuellen in die Bewegung gebracht oder fie mit neuen Hoffnungen belebt. Untersuchen wir die erste Behauptung. Die Arbeiterpartei be- Diefe Sozialisten sind noch halbe Utopisten oder reine" Sozialisten, steht abgesehen von Grayson, der hier nicht in Betracht kommt aus die von der Rolle der Arbeiter! laffe als gesellschaftsbildende Klasse Sie glauben, es feien die Sozialisten, 30 Mitgliedern. Davon wurden gegen fonservative und liberale feine Ahnung haben. Kandidaten folgende Arbeiterabgeordnete gewählt: Barnes, die die Gesellschaft umwälzen. Sie feien berufen, den Sozialismus Nun ist in der Arbeiterpartei fein Raum für Bowerman, Curran, Hardie, Jowett, Snowden, herzustellen. Taylor. Bei der Wahl dieser fieben Arbeitervertreter hatten die diese Intellektuellen da. Sie hat leine fozialistische Preise, in der Liberalen ihre eigenen Kandidaten, so daß ein Kompromis zwischen diese Welterlöfer ihre Talente glänzen laffen könnten. Arbeitern und Liberalen ausgefchloffen war; nur im Wahlkreise politisch- gewerffchaftliche Partei, wo die Führung den Gewerkschaftswaren folgende Den
Sie ist eine
stunden die Funktionen des Bibliothekars im Ehrenamt nebenhet fünf Sozialisten gewählt, die sich prinzipiell nur an die Arbeiter wandten: scheint die Arbeiterpartei abstoßend profaisch. Sie wollen Feuerwerle
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Sie wollen dramatische
Brechen wir nun mit diesem Zustand und gründen wir unter lynes, D'Grady. Roberts, Thorne, Macpherson. feben, wo nur Gasflammen brennen. Heranziehung der Wahlkreisorganisationen vorläuftg Wir haben alfo bereits zwölf unabhängige Arbeiterabgeordnete. Weiter Szenen auf der parlamentarischen Tribüne erleben, wo nur fachliche 5 Stadtteilbibliotheken, die gleichzeitig als Jugendheime wurden folgende zwölf Arbeiterabgeordnete in Wahlfreifen gewählt, wo die Fragen gestellt, furze Reden zuweilen ungrammatische gehalten Daraus die Enttäuschung und die Entrüftung gegen dienen, so würde die monatliche Miete für jeden dieser Räume, Liberalen abfolut feine Aussicht auf Erfolg hatten, alio teine Macht werden. stellen dem je nach der Stadtgegend, 100-150 m. betragen. Die Gesamtaus. bildeten und deshalb nicht bündnisfähig waren: Groots, Duncan, den„ Labourism"( das Arbeiterparteiwesen) und gale für Miete beträgt demnach zirka 800 M. Ferner wären für Glover, Henderion, Hodge, Jentins, Stellen, profaischen Labourism den poetischen Sozialismus entgegen. Indem diese 5 Bibliotheken 5 Bibliothefare nötig. Richards, Seddon, Schadleton, Wolfh, wilson. die Entrüsteten und Enttäuschten sich mit einander unterhalten, reden Im Vergleich zu den bestehenden Bibliotheksverhältnissen ver. In den meisten dieser Wahltreise galten die Konfervativen für fo fie fich in die Meinung hinein, die Massen feien enttäuscht und ents größern sich die Unkosten durch diese Reformierung für die eine start, daß die Liberalen bei den vorlegten Hauptwahlen leine Stan- rüstet. In ihrer Subjektivität fehen sie die Wirklichkeit nicht. Welche zelnen Gewerkschaften nicht bedeutend, da zwar in der ersten Zeit didaten mehr aufstellten. Die Liberalen bildeten da eine quantité Clemente find es, die die Arbeiterpartei ausmachen. Es find unhohe Anschaffungskosten zu tragen sind, aber andererseits nur fünt négligeable: fie zählten einfach nicht. Von den 30 Mitgefähr 1 500 000 gewerffchaftlich organisierte Arbeiter, die in ihrer Angestellte, anstatt 8 wie jest, nötig sind. gliedern der Arbeiterfraftion haben wir also bereits vierundzwanzig, übergroßen Mehrbeit noch vor wenigen Jahren entweder liberal oder die mit proletarischen Stimmen gewählt wurden. Bleiben noch tonservativ stimmten. Ist es nach menschlichen Erfahrungen möglich, 6 Arbeiterabgeordnete. Diese standen in Wahlkreisen mit zwei Kan eine derartige Masse in wenigen Jahren zu Sozialisten zu machen? wenn es denn nicht ein gewaltiger Fortschritt, bidaturen, d. h. wo jeder dieser Wahlkreise zwei Abgeordnete wählt Ift und wo jeder Wähler zwei Stimmen hat. Hier können wohl Stollu- Maffen fich in eine befondere Partei der Arbeiterflaffe organisieren fionen vorgefommen fein, womit nicht gesagt sein soll, daß sie wirt- und Abgeordnete ins Unterhaus wählen, die auf den Oppositionslich vorgefommen sind. Es wurden da gewählt: Hudson( in bänken Blaz nehmen und die bürgerlichen Barteien zwingen, mit Newcastle ), Macdonald( in Leicester ), Barter( in Halifag), ihnen als mit einer politischen Macht zu rechnen? Was die poliWordle( in Stodport), Willie( in Dundee ), Sommerbell tiichen und sozialwirtschaftlichen Gesinnungen der Massen der Ar( in Sunderland ). Fünf von diesen Mandaten gehörten früber den Kon- beiterpartei find, läßt fich zahlenmäßig nicht angeben. Aber die Urfervativen, so daß die Liberalen, wenn sie die Arbeiterfandidaten unter abstimmungen der Bergleute über die Frage des Anschlusses an die ſtützten und es waren faft lauter liberale Arbeiter, die das taten Arbeiterpartei Einblic in geftatten einen die Zusammens
Sehen wir von den unvermeidlichen Ertraunfosten ab, so haben wir aber auch folgende bedeutende Vorteile, die der gesamten Arheiterbewegung zugute kommen, zu verzeichnen. 1. Befißen wir Bersammlungsräume ohne Trinkzwang für die gewertschaftlich organisierte Jugend. 2. Lesesäle, die wochentags von allen jüngeren und älteren Arbeitern benutzt werden können. 3. Stadtteil bibliotheken, die von allen Gewerkschafts- und Parteiangehörigen in Anspruch genommen werden dürfen. 4. Findet eine Verbilligung und Vereinfachung der Büchereinkäufe statt. Nebenbet tönnen den Refern Anleitungen zum verständnisvollen richtigen Lesen und Naterteilung bei Anschaffung von Büchern gegeben werden.
Kleines feuilleton.
Diefe
des Scherlblattes Eingang gefunden hatte, was wiederum für wieder nach Amerita zurückkehren, werden die Kosten dieses Ausäußerst turze Fäden zwischen der allernächsten Umgebung des Mon- Fluges fich insgesamt auf 200 Millionen belaufen. Allein die archen und der Redaktion des Berliner Lofalanzeigers" sprach. Sohlenrechnungen für die 16monatige Fahrt der Flotte belaufen 8weifellos wird diese auch in Edartsau und in Donaueschingen ein sich auf 110 Millionen; dazu treten noch 70 Millionen für die Ins Der Sofbericht, erzählt Günther von Vielrogge im Türmer, Angestellter des Berliner Sofalblattes" aufrecht erhalten haben. standhaltung der Schlachtschiffe und 20 Millionen für die Begleitift auf eine Anregung des seinerzeit viel genannten ehemaligen und wie er in Hannover die telegraphische Sorrespondenz des fahrzeuge. Amerikanische Fachmänner schätzen die Jahrestosten für Hofschauspielers Louis Schneider zurückzuführen, der bei König Kaisers lesen durfte, so war es ihm wahrscheinlich in Edartsau die Instandhaltung eines einzigen großen Schlachtschiffes auf über Friedrich Wilhelm IV. das Amt eines Vorlesers verfah. Während vergönnt gewesen, als„ Mäuschen" das nach dem Belvederepalais 3 Millionen, ein mittleres Schlachtschiff verschlingt im Jahre etwa cr unter Kaiser Wilhelm I. noch verhältnismäßig knapp gehalten in Wien geführte telephonische Gespräch mitanzuhören. 2½ Millionen, ein großer Panzerfreuzer 2 850 000 und ein tleinerer wurde, ist er unter Wilhelm II : dermaßen erweitert worden dag Nachdem nun aber der Hofbericht des Berliner Lolalanzeiger" Panzerkreuzer rund 2 Millionen Mark. Troß der gewaltigen die Untertanen" Stunde für Stunde aufs genaueste verfolgen wesentlich dazu beigetragen hatte, Dynastie und Untertanen" in Stoften verfichern die amerikanischen Marineoffiziere, daß mit den fonnten, was der Herrscher und die anderen Mitglieder feines fehr bebenklicher Weise einander zu entfremden, blieb nur übrig, 200 Millionen die gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse sehr Hauses sprachen und unternahmen. Erst nach den politisch stürmi- ihn erheblich einzuschränken und so die im Grunde von vornherein billig erkauft seien. Denn wenn die amerikanische Flotte in den schen Tagen im legten November ist die Bewertung des Sofberichte sehr verdächtige und morsche Stüße des Thrones beiseite zu schieben. heimatlichen Häfen wieder vor Anker geht, werde sie die vollkom cine andere geworden. Man hatte mit ihm des Guten zuviel getan; und nicht unwahrscheinlich, daß das Haupt der Scherlpresse jetzt menite Flotte der Welt fein und ihre Offisiete würden über einen und nun ging man daran, ihn einzuschränken. Die Redseligkeit bort, too es noch unlängst mit Ehrungen und Auszeichnungen über Schatz von Erfahrungen gebieten, wie sie die Amerikaner vorher nis der Hofberichterstatter über den Besuch des Kaisers bei seinem schüttet woorden war, mit Louis Schmeider, dem verstorbenen Rektor besessen hätten. Freunde, dem Fürsten von Fürstenberg , in Donaueschingen hatten Friedrich Wilhelms IV., dessen Spuren es gar zu tief ausgetreten Den Herren oben die Augen geöffnet. hat, für einen schlechten Patrioten gilt Gs fragt fich nur, wie lange.
Das mag stimmen: so teuer ist dem amerikanischen Bolle eine Erfahrung noch nie zu stehen gekommen, besonders keine, deren Hauptbedeutung darin bestehen wird, daß sie noch größere Aufwens Sungen für die Flotte veranlaßt.
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Humor und Satire.
Bielleicht wird sich dieser und jener den Kopf darüber zer brechen, wie es denn den in der Scherlpresse Angestellten gelingen Die öffentlichen Warmbadeanstalten in Deutschland . Von fann, genaue Kenntnis von den intimsten Vorgängen zu erhalten, Profeffor Silbergleit, dem Direktor des Statistischen Amtes der wie z. B. von dem überaus peinlichen von Edartsau aus geführten Stadt Berlin , ist eine Erhebung über den gegenwärtigen Stand des telephonischen Gespräch. Nun, charakteristisch sind in dieser Hinsicht Begebenheiten die vor etlichen Jahren festgestellt worden fint. Ce öffentlichen Badewesens in Deutschland veranstaltet worden. DemGlüdliches Berlin ! Berlin ist in die Reihe der Welta war um die Zeit des Welfenfultus, also um jene Zeit, in der nur 2847 öffentliche Warmbadeanstalten mit 232 Schwimmbassins, städte getreten; seine Mauern sind geweiht. Paris ist gestürzt, nach waren 1905 im Deutschen Reich bei 60 641 278 Einwohnern chivas zu gelten fchien, ter im Jahre 1866 bei Langenfalza gegen 18 996 Wannen und 11 111 Brausen vorhanden. Für den Reichs- Berlin steht aufrecht da. Denn Er ist da, der Herrscher des mächPreußen im Feuer gestanden hat. Eines Morgens brachte der Berliner Sofalanzeiger" einen Artikel„ Der Kaiser in durchschnitt ergibt sich demnach, daß eine öffentliche Warmbade. tigsten Reiches unter der Sonne, Cipriano Castro der Große. Als Hannover ". In der Abenbausgabe vom Tage zuvor war die Ab- anstalt auf 21 000 Bersonen entfällt. Warmbadeanstalten gibt es Sein Fuß zum erstenmal Berliner Grde betrat, hatte sich ein Versicht des Monarchen, fich nach Hannover zu begeben, mit feiner am häufigsten in Sachsen , wo schon auf 10 000 Menschen eine solche treter Scherls auf dem Bahnhof eingefunden. Er berichtet darüber: Anstalt entfällt; relativ zahlreich sind die Anstalten auch in ,, Als der Präsident aus seinem Salontagen stieg, berührte er Silbe erwähnt worden. Es wäre auch schlechterdings nicht möglich Württemberg und Baden, am feltensten dagegen in Preußen und mit seinem rechten Fuß zuerst den Bahnsteig; der linke folgte nach. gewesen. Denn zu der Stunde, in der das Abendblatt bereits ge- Elsaß- Lothringen . Die auf eine Badewanne im Reichsdurchschnitt Meinen ehrerbietigen Gruß erwiderte er nach venezolanischer Sruckt wurde, hatte sich Wilhelm II. überhaupt erst zu der Reise entfallende Bevölkerungsmenge beträgt 3200, in Bremen 1100 Ber- Landessitte, indem er seinen Hut fester aufsetzte und dabei ausspic. entschloffen. Außerdem hatte er die alten Hannoverschen Offiziere, fonen, in Bosen dagegen 8500 Personen. Hierbei muß für eine Wie leutselig und herablassend der Herr Präsident ist, beteist der die er an jenem Abend zur Pflege ihrer Traditionen vereinigt wähnte, durch sein Erscheinen unter ihnen überraschen wollen und richtige Beurteilung dem Umstande Rechnung getragen werden, daß Umstand, daß sein Speichel sich in nichts von demjenigen eines ge für alle Vorbereitungen hierzu die größte Heimlichkeit anbefohlen. in den Industriegegenden Fabrikbäder nicht nur den Arbeitern, wöhnlichen Untertan unterschied. Von den vier Snöpfen feines Dies alles erzählte die Morgenausgabe des„ Berliner Lokal- sondern auch den Angehörigen vielfach(?) zur Verfügung stehen, Ueberziehers waren drei zugefnöpft. In der rechten Hand hielt er anzeigere". Außerdem aber noch vieles andere; so. daß der Kaiser und daß manche Schulbäder auch von Erwachsenen benutzt werden. einen Stod, mit der linken holte er ein Taschentuch aus der Tasche. fich bei den alten Offizieren nicht lange aufgehalten habe, weil Als Ursache des Fehlens von Warmbädern wird an 57. Orten des Gerade in dem Augenblick, in dem er vom Bahnsteig in die Treppe ihrer gar zu wenige gewesen seien, vielmehr alsbald nach dem Reiches Wassermangel, an 208 Orten mangelndes Interesse, an einbog, schneuzte sich der Herr Präsident ganz nach europäischer Art. Offiziertasino der Königsulanen gefahren sei, wo er heitere Stunden 35 Orten Mangel an Rentabilität, an 81 Orten Armut der BeMeine tiefe Verbeugung erwiderte er huldvoust, aber benezolabölferung angegeben. zugebracht und dann und wann Telegramme abgeschickt und et= halten habe. Auch den Inhalt dieser Telegramme erfuhr der Leser berücksichtigt, zeigt, wie entfeblich weit wir im Lande der heiligen unseren Händedruck. Ich füßte ehrerbietig seinen linfen Fuß, uur Diese Statistik, die doch die Fabrik und sogar die Schulbäder nisch, indem er die Sohle seines linten Fußes in eine fräftige stoß Diese Statistik, die doch die Fabrik- und sogar die Schulbäder meise Berührung mit meinem Magen brachte; das ersetzt in Venezuela der Morgenausgabe. Die Schilderung des Aufenthaltes in Han nover hatte bei der Kürze der Zeit von dort nach Berlin nur tele- Sozialpolitik noch von der Befriedigung elementarfter hygienischen ben linken; den rechten betrachtete ich mit auffallender Stühle, denn graphiert werden können. Da der Artikel aber auch über die Hin- Anforderungen entfernt sind. ich weiß, was ich meinem Vaterlande gegen einen Mann schuldig fahrt sehr genaue Angaben brachte, so gab es nur die eine Lösung, 200 Millionen für eine Weltreise. Wenn die 16 amerikanischen bin, der noch vor einigen Jahren das Deutsche Reich brüstierte, daß in den kaiserlichen Sonderzug nach Hannover auch der Reporter Schlachtschiffe im nächsten Frühjahr von ihrer Weltumidiffung Stola will ich ben Berliner ! Jugend.")