Einzelbild herunterladen
 

Nr. 1. 26. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

der regelmäßigen täglichen Arbeitszeit und der Ueberstunden, die er an den einzelnen Tagen geleistet hat, genau Auskunft gibt.

Bundesratsverordnungen zum Schutz as Verzeichnis ist nach dem Schluſſe jedes Monats der Orts­

erlassen.

der Arbeiter.

Der Bundesrat hat zwei jeßt im Reichsanzeiger" veröffent lichte Verordnungen auf Grund des§ 120e der Gewerbeordnung Eine kürzere Berordnung vom 22. Dezember ist eine Er­gänzung der Bekanntmachung, betreffend die Einrichtung und den Betrieb der Buchdruckereien und Schriftgießereien vom 31. Jult 1897. Sie geht dahin:

Bei Fußböden aus Holz und solchen mit Linoleumbelag fann das tägliche Abwaschen oder feuchte Abreiben für den Fall unter­bleiben, daß sie mit einem nicht trocknenden Mineralöl ange­strichen sind und täglich abgefegt werden. Der Delanstrich muß auf Holzfußböden nach längstens acht Wochen, auf Linoleumfuß böden nach längstens zwei Wochen erneuert werden.

polizeibehörde einzusenden. Der höheren Verwaltungsbehörde bleibt es vorbehalten, nähere Bestimmungen über seine Form zu erlassen.

4

Freitag, 1. Januar 1909.

Soziales.

Die Aerzte Deutschlands im Jahre 1908. Einem Artikel der Deutschen Medizinischen Wochenschrift bon Dr. Friedrich Prinzing entnehmen wir folgende Daten: Die höhere Verwaltungsbehörde kann auf Antrag diejenigen Die Zahl der Aerzte in Deutschland betrug im Jahre 1908 unternehmer von der Führung dieses Verzeichnisses befreien, welche nach dem von Prof. Dr. J. Schwalbe herausgegebenen Reichs­die Lohnlisten nach einem vorgeschriebenen Wuster führen lassen, Medizinaltalender für Deutschland auf das Jahr 1909" 31 640. ihre Einsicht dem im§ 1895 der Gewerbeordnung bezeichneten Be- Die nachstehende Tabelle gibt die Zahl der Aerzte von 1901 ab an: amten jederzeit gestatten und ihm die von der höheren Verwaltungs­Zahl der Zunahme gegen behörde bezeichneten Auszüge aus den Lohnlisten einreichen. das Vorjahr § 3.

Aerzte auf

Aerzte

10 000 Einw.

1901

27 978

O

4,92

1902

28 860

882

5,00

1903

29 679

819

5,06

1904

30 071

392

5,06

1905

30 655

584

5,08

1906

30 931

276

5,06

1907

31 416

485

5,06

1908

31 640

224

In allen Sichten, die länger als acht Stunden dauern, müssen jedem Arbeiter Pausen in der Gesamtdauer von mindestens zwei Stunden gewährt werden. Unterbrechungen der Arbeit von weniger als einer Viertelstunde kommen auf diese Pausen nicht in Anrechnnug. Ist jedoch in einzelnen Betriebs­abteilungen die Arbeit naturgemäß mit zahlreichen, hinlängliche 5,02 tube gewährenden Unterbrechungen verbunden, so kann die höhere Verwaltungsbehörde für eine solche Betriebsabteilung auf Antrag Die Zunahme der absoluten Zahl der Aerzte ist demnach nur unter Vorbehalt des jederzeitigen Widerrufs gestatten, daß diese gering, wie fich dies bei der kleinen Zahl der Approbationen im Arbeitsunterbrechungen auch dann auf die zweistündige Gesamt- Prüfungsjahr 1906-1907 nicht anders erwarten ließ. Aerztliche dauer der Pausen in Anrechnung zu bringen sind, wenn die ein- Approbationen wurden in demselben nur 553 erteilt; daß aber in zelnen Unterbrechungen von kürzerer als einviertelstündiger Dauer furzer Zeit sehr viel höhere Ziffern zu erwarten find, hat Dr. Brinzing auf Seite 1683 der zitierten Wochenschrift dargelegt. Eine der Bausen( Mittags- oder Mitternachtspause) muß min. Die Bahl derer, welche im gleichen Brüfungsjahr die ärztliche Vor­destens eine Stunde betragen und zwischen das Ende der fünften prüfung mit Erfolg bestanden, war bereits 1088. und den Anfang der neunten Arbeitsstunde fallen. In Fällen, wo dies die Natur des Betriebs oder Rücksichten auf die Arbeiter ge beten erscheinen lassen, fann die höhere Verwaltungsbehörde auf besonderen Antrag unter Vorbehalt des Widerrufs gestatten, daß diese Pause unbeschadet der Gesamtdauer der Pausen von givet Stunden auf eine halbe Stunde beschränkt wird. Wenn Rücksichten auf die Arbeiter dies geboten erscheinen lassen und die Schicht nicht länger als elf Stunden dauert, tann die höhere Verwaltungsbehörde in gleicher Weise gestatten, daß die Pausen auf eine Stunde beschränkt werden.

Die zweite Bundesratsverordnung, vom 19. Dezember datiert, bezieht sich auf die Großeisenindustrie. Im Reichstag ist wieder­holt, insbesondere von sozialdemokratischer Seite, betont worden, daß die Arbeiter in der Großeisenindustrie überanstrengt und ge­fährdet werden. Von der sozialdemokratischen Fraktion wurden Be­feitigung der Ueberarbeit, gesetzliche Beschränkung der Arbeitszeit und ausreichende Baufen gefordert. Die Mehrheit des Reichstages stimmte indes nur einer Resolution zu, die eingehende Untersuchungen find. über die Arbeitsverhältnisse der Arbeiter in der Großindustrie ver­langt. Die jetzt erlaffene Bundesratsverordnung genügt den zum Schutz der Gesundheit der Arbeiter nötigen Vorschriften nicht. Sie fann nur als Anbahnung einer amtlichen Untersuchung über die Arbeitsverhältnisse in der Großeisenindustrie betrachtet werden. Durch sie wird angeordnet, daß alle Arbeiter, die über die Dauer der regelmäßigen täglichen Arbeitszeit hinaus beschäftigt werden, mit Namen in ein Berzeichnis einzutragen sind, das über die Ueberstunden genau Auskunft gibt. Die Verzeichnisse sind monatlich der Ortspolizeibehörde einzusenden. Ferner müssen in allen Schichten, die länger als acht Stunden dauern, jedem Arbeiter Bausen in einer Gesamtdauer von 2 Stunden gewährt werden. Vor dem Beginn der regelmäßigen täglichen Arbeitszeit muß für jeden Arbeiter eine ununterbrochene Ruhezeit von mindestens acht Stunden liegen. Doch findet diese Bestimmung aus die Regelung der Wechselschichten keine Anwendung. Arbeiten, die in Notfällen unverzüglich vorgenommen werden müssen, fallen nicht unter diese Vorschriften, sind aber der Ortspolizeibehörde binnen drei Tagen schriftlich anzuzeigen. Die Vorschriften regeln endlich die Anwendung der neuen. Bestimmungen im einzelnen. Ins= besondere fehlt also der Verordnung die dringend notwendige Fest sehung einer Maximalarbeitszeit.

Der Wortlaut der Verordnung ist folgender: Bekanntmachung, betreffend den Betrieb der Anlagen der Groß eisenindustrie.

Auf Grund der§§ 120e, 139b der Gewerbeordnung hat der Bundesrat folgende Bestimmungen über den Betrieb der Anlagen der Großeisenindustrie erlassen. § 1.

Die nachstehenden Bestimmungen finden Anwendung auf die folgenden Werte der Großindustrie

Sochofenwerte, Hochofen und Röhrengieße. reien, Stahlwerte, Buddelwerte, Hammer werte, Breßwerte und Walzwerke. Sie finden Anwendung auf alle Betriebsabteilungen dieser Werke einschließlich derjenigen Reparaturwerkstätten und Nebenbetriebe, die mit ihnen in einem unmittelbaren betriebstechmischen Zu­fammenhange stehen.

§ 2.

in der folgenden Tabelle mitgeteilt; zum Bergleich sind die Zahlen von 1907 beigefügt:

Für die einzelnen Landesteile ist die Zahl der Aerzte

Ostpreußen Westpreußen. Berlin ( ohne Vor­orte) Charlottenburg Brandenburg

Soweit dies zur Vermeidung von Betriebsgefahren nötig und Bommern die Einstellung von Ersatzarbeitern mit erheblichen Schwierigkeiten Bojen verbunden ist, können die Arbeiter angehalten werden, während der Schlesien Pause in der Nähe der Arbeitsstelle zu bleiben, um in dringenden Sachſen Fällen zur Hilfeleistung bereit zu sein.

§ 4.

1907

1908

1907 1908 3459 8487 2293

2298

1050 1043

699

699 Bayern

530

533 Sachsen

Württemberg

2230

2177 Baden.

1253 1263

621

.

643 Heffen.

750 747

1869

1945 Beide Mecklenburg

360

362

674

693 Oldenburg

170

105

617

618 Braunschweig

267

265

1977

4

1996 Thüringen

698

706

1871

1339 Anhalt.

152

150

805

822 Walded

46

50

1433

1423 Beide Lippe

70

77

1445

1475 Bübeck.

77

79

1514

1628 Brement

194

198

·

3173

3215 Hamburg

692

721

27 24 Elfaß- Lothringen

900 903

Schleswig- Holstein Hannover . Westfalen .

.

18985 19130

Vor dem Beginne der regelmäßigen täglichen Arbeitszett Hessen- Nassau (§ 134b Abs. 1 Nr. 1 der Gewerbeordnung) muß für jeden Arbeiter Rheinproving eine ununterbrochene Ruhezeit von mindestens acht Stunden Sigmaringen liegen. Ganz Preußen. keine Anwendung. Diefe Bestimmung findet auf die Regelung der Wechselschichten Brandenburg , Pommern , Schleften, Schleswig- Holstein , West § 5. falen, Rheinlano, Heffen- Nassau, Thüringen , Waldeck , beide Lippe, die Hansestädte, Bayern , Baden haben demnach kleine Zunahmen. it burg, Braunschweig , Anhalt , Elfah- Lothringen blieben die Zahlen. Dft- und Westpreußen , Bosen, Königreich Sachsen, beiden Wecklen gleich, wäbrend die Provinz Sachfen, Hannover , Oldenburg , Württemberg , Heffen eine fleine Abnahme zeigen..

Arbeiten, die in Notfällen unverzüglich vorgenommen werden Die Bestimmungen der§§ 3, 4 finden keine Anwendung auf müssen. Sind solche Arbeiten in Abweichung von den Be­stimmungen der§§ 3, 4 ausgeführt worden, so ist dies der Orts­polizeibehörde binnen drei Tagen schriftlich anzuzeigen.

Wenn Naturereignisse oder Unglüdsfälle den regelmäßigen Betrieb eines Werkes unterbrochen haben, können Ausnahmen von den Bestimmungen der§§ 3, 4 auf die Dauer von vier Wochen durch) die höhere Verwaltungsbehörde, auf längere Zeit durch den Reichs­tangler zugelassen werden.

§ 6.

In den im§ 1 bezeichneten Werken muß an einer in die Augen fallenden Stelle eine Tafel ausgehängt werden, die in deut­licher Schrift die vorstehenden Bestimmungen wiedergibt. § 7.

Alle Arbeiter, die über die Dauer der regelmäßigen täglichen Arbeitszeit(§ 134b Abs. 1 Nr. 1 der Gewerbeordnung) hinaus das ist über die in der Arbeitsordnung als regelmäßige tägliche Die vorstehenden Bestimmungen treten am 1. April 1909 Zeit hinaus beschäftigt werden, find mit Namen in ein Berin Kraft. zeichnis einzutragen, das für jeden einzelnen über die Dauer

Kleines feuilleton.

Richard Pischel , Professor und Direktor des indogermanischen Seminars an der Berliner Universität, der seit einigen Monaten auf einer Studienreise nach Indien begriffen war, ist dieser Tage nach schwerer Krankheit in Madras , kurz vor der Vollendung seines sechzigsten Lebensjahres, gestorben. Mit ihm ist einer der besten Kenner der indischen und persischen Sprache und Religion dahin gegangen, dessen Bedeutung weit über die Fachkreise hinaus An­ezfennung gefunden hat. Leider konnte er das Wert, an dem er die letzten Lebensjahre gearbeitet, nun nicht mehr zu Ende führen. Wie Delitzsch die Quellen des Alten Testaments in Babylon nach­gewiesen hat, so untersuchte Pischel die Beziehungen zwischen dem Christentum des Neuen Testaments und der altindischen und zoroa­ftrischen Religion. Hoffentlich erfährt das reiche und über raschende Ergebnisse einschließende Material, das der rührige Forscher im Laufe der Zeit gesammelt, bald eine Bearbeitung und Herausgabe, die sicher ebensolches Staunen und ebensoviel Ent: rüstung auf seiten unserer Orthodorie erregen wird, wie seinerzeit die Borträge von Prof. Delitzsch .

Christentum und wurde auf Christus übertragen? Erst die Er­gebnisse der jüngsten Forschungsreisen nach Turkestan haben auch barin Licht gebracht. Das östliche Iran und seine nördlichen Nachbarländer waren seit Jahrhunderten ein Boden, ivo zoroastrische Religion, baktrischer und chinesischer Buddhismus und später das Christentum miteinander in innige Berührung kamen; die in Turfan gefundenen überaus wichtigen Handschriften haben dies aufs neue bezeugt und lassen hoffen, daß von dieser Stelle aus neues Licht über manche Seiten des Ürchristentums sich ver­breiten wird.

eg.

Die Großstädte üben immer noch die Hauptanziehungskraft auf die Aerzte aus. Die Zahl der Aerzte war

in Groß- Berlin.

1906

1907

1908

8418

3469

3 782

in den übrigen Großstädten,

8516

8.763

8.900

in allen Großstädten

11 934

12 232

12 682

B

im übrigen Deutschland

18 997

19 184

19 008

·

in ganz Deutschland

30 931

31 416

31 640

9

Auf 10 000 Einwohner tamen Aerzte:

Einwohner Mitte 1908

1906

1907

1908

Groß- Berlin übrige Großstädte alle Großstädte übriges Deutschland 50 316 000

3 042 782

11,7

11,4

12,8

9 658 493

9,5

9,3

9,2

12 701 275

10,0

9,8

9,9

3,9

3,8

3,8

Man wird uns bringen in ein Dugend Patschen und fäbelrasselnd Zu den Waffen! schrei'n, dann wieder orgeln Friedensmelodei'n und weiter quaischen.

Notizen.

Franz.

- Gin tschechisches Theater in Wien . Die starke Ein neues Drama von Andrejew. Unter dem Titel Die tschechische Zuwanderung nach Wien hat das Projekt einer tschechi schen Theatergründung jetzt der Verwirklichung nahe gebracht. schwarzen Masken" ist jetzt in Petersburg ein neues Drama von Es soll demnächst mit der Errichtung des Theaters begonnen werden. mählung von leuchtender Farbenpracht und tieffinniger Symbolit Schauspieler, begeht am 1. Januar 1909 feinen 80. Geburtstag. Andrejew in Szene gegangen, das in seiner wunderlichen Ver­Tommajo Salvini, der hervorragende italienische trok mancher dramatischer Mängel und Unklarheiten einen tiefen Neben Adelaide Ristori und Eleonore Duse hat er in den letzten Gindruck erweckt hat. Im Mittelpunkt der Handlung steht der fünfzig Jahren am meisten dazu beigetragen, den Ruhm italienischer junge Herzog Lorenzo, der seine Freunde zu einem Mastenfest ge- Schauspieltunst in allen Ländern zu verbreiten. Besonders als Lorenzo erkennt nicht einen einzigen von ihnen, erkennt nicht seine Othello, der Kraft und Realismus vereinte, gewann ihm auch in laden hat. In bunten Scharen strömen die Gäste herbei, jedoch Shakespeare - Darsteller hat er unvergleid, iches geleistet. Sein eigene Frau, erkennt nicht sein eigenes Herz, das hier im blutroten den englisch sprechenden Ländern große Popularität. 1877 trat Nur weniges ist bisher über diesen Gegenstand in die Deffent- Unruhe, Zweifel und Ungewißheit steigern sich zu fremdem Grauen, fagte Salvini der Bühnentätigkeit und trat nur nocy gelegentlich Gewande, von giftigen Schlangen umschlungen, ihm gegenübertritt. er auch in Berlin auf. Seit dem Ende der achtziger Jahre ent­lichkeit gedrungen. Vor einiger Zeit erschien in den Sitzungs- Lorenzo fordert die Gäste auf, sich zu demasfieren, aber niemand auf. Bei einer solchen Gelegenheit sah ich ihn vor einigen Jahren, berichten der Kgl. Preuß. Akademie der Wissenschaften von R. Pischel eine Abhandlung über den Ursprung des achtet auf seine Worte. Von allen Seiten strömen wasten auf als er eine seiner besten Rollen in Giacomettis Bürgerlichen christlichen Fisch symbols. Bekanntlich wird Chriftus in ihn ein, fie erwecken grausame Halluzinationen, die Ungewißheit Tode" spielte. Da ich es wiederholt erlebt hatte, daß Berühmt­der Symbolik häufig unter dem Bild eines Fischers dargestellt, steigert sich zu Zweifeln, die Leben und Vergangenheit umnachten. heiten, die frühere Generationen aufe höchste entzückt haben, uns dessen Ursprung bis jetzt rätselhaft war; denn weder im Alten Gine Maske, die schrecklichste von allen, eine Art eigenes Abbild, Jüngere kalt lassen, war ich ohne besondere Erwartungen. Um noch im Neuen Testament ließen sich Stellen finden, auf die das ein Doppelgänger tritt dem aufs höchste erregten Lorenzo gegen so überraschender und machtvoller war aber der Eindruck dieser Symbol hätte anspielen können, ebenso versagen alle anderen über; außer sich reißt der Herzog feinen Degen von der Seite und Leistung. Das war kein alter Mann, der mit einem verlebten semitischen Quellen. Nun gibt es aber ein Bolt, dessen Religion sticht den Frembling nieder. Es ist der Satan. Eine pruntvolle Ruhmte wucherte, das war kein Schauspieler, der bereits vierzig, fehr viele und sehr enge Beziehungen mit der christlichen aufweist, Zeichenfeier folgt, bei der der Herzog über dem Sarge feines zweiten fünfzig Jahre zuvor seine Zuschauer ergriffen hatte, kein Vertreter in dessen Sege und Kult auch der Fisch eine große Rolle spielt, Ichs bittere Zwiesprache mit sich selbst hält. Er erkennt nun die eines verstaubten Stiles, sondern ein noch immer junger, fraft­und dieses Volk ist das indische. Schon in der ältesten Literatur geheimsten Gedanken feiner Umgebung, er erkennt sein eigenes boller Menschengestalter, der bis ins Innerste padte und mit der Inder, in den Veden und dem ungeheuren Heldenepos Wesen, er durchschaut jenen geheuchelten Schmerz seiner Frau und zuerleben zwang, was er verkörperte. Wir haben heute in Frank­Mahabharata finden sich Sagen, die von einem Fisch als Retter spürt, wie die Freunde, die nun an seinem vermeintlichen Sarge reich, Deutschland und auch in Italien Schauspieler, die nuancierter erzählen. Beweisend ist aber vor allem die uralte und durch ganz stehen, ihn nie wahrhaft geliebt haben. Andrejew hat es selbst für wirken, die schärfere Analytiker sind( wie das moderne Drama es Indien bis auf den heutigen Tag verbreitete Sage von Manu und notwendig gehalten, die Symbolit seiner eigenartigen Dichtung zu verlangt) und beffere Beobachter der Wirklichkeit, als Salvini es dem Fisch. Manu, dem ersten Menschen, teilte ein wunderbarer erklären; das Schloß, wo das Fest gefeiert wird, ist die Seele, der vielleicht gewesen ist, aber nirgends einen, der seine Kraft und Fisch das baldige Hereinbrechen einer großen Wasserflut mit und Birt der Herr dieser Seele, und die geheimnisvollen Masken find Größe, hätte. riet ihm, ein Schiff zu bauen, er werde ihn dann vom Untergange die dunklen Gewalten, die in der Menschenseele wohnen und deren retten. Als die Flut kam, da erschien der Fisch, dessen Augen wahres Wesen man nie ganz zu erkennen vermag. Sonne und Mond glichen und der ein goldenes Horn auf dem Stopfe trug( wer denft da nicht an die Offenbarung Johannis?), und zog mit seinem Horne das Schiff auf den nördlichen Berg, den Himalaya . Manu aber erkannte, daß sein Retter der Gott Bischnu war und verbeugte sich berehrungsvoll. Vischnu ist eine indische Gottheit, die merkwürdig viele Berührungspunkte mit Christus aufweist, u. a., um die Menschen zu erlösen verschiedene Male in menschlicher oder tierischer Gestalt auf die Erde herab­gekommen ist. Seine letzte Herabkunft war die als Buddha; in der Gestalt dieses Religionsstifters berkörperte er sich zum letzten Male. Als Fisch erscheint Bischnu nun sehr häufig auf indischen Tempeln, und auch in den Buddhismus ist dieses Symbol über­gegangen: in den Vorhallen oder den Höfen chinesischer und tibc­tanischer Tempel hängt oft ein hölzerner Fisch mehrere soldie Exemplare befinden sich im Berliner Bölkerlundemuseum dessen Bedeutung allerdings selbst den buddhistischen Priestern nicht mehr bekannt ift. Auf welchem Wege aber tam das Fischsymbol in das

Humor und Satire. Wonder Wiege bis zur Bahre. Wir stehen an der Wiege und der Bahre, wir schau'n voraus und schauen auch zurüd: wie war es doch mit unsrer Politif im alten Jahre?

Wir stifteten mit prablendem Gepränge in ganz Europa eine Menge Gtant, wir mischten uns in alles mittenmang und friegten Senge.

Wir stehen an der Wiege und der Bahre, wir schau'n zurüd und schauen auch voraus: wo will wohl unsre Politit hinaus. im neuen Jahre?

Aus der Bühnenwelt. Der Innsbruder Gemeinde­rat hat dem Charakterdarsteller Leopold Thurner vom Berliner Schillertheater die Direktion des Innsbruder Stadttheaters über­tragen.

Die teuerste Eisenbahn. Am 1. Januar 1909' foll die Linie Spokane- Portland- Seattle eröffnet werden, die von den. amerikanischen Ingenieuren als die kostspieligste Eisenbahn­strede angesehen wird, die man jemals in der Neuen Welt erbaut hat. Sie hat eine Länge von 677 Kilometern und bahnt sich ihren Weg durch das Kastadengebirge, das mindestens ebenso zerklüftet ist wie die ihm parallel laufenden Rocky Mountains . Die 32 Kilo­meter der Strecke, die zwischen Pasco und Stahlotus liegen, haben 20 Millionen Mark gekostet. Den Reford in den Kosten erreicht aber ein Abschnitt der Linie, der sich am Cañon des Schlangen­fluffes entlang zicht; bier toftete der Bau eines Kilometers der Strede 1 250 000 M. Die ganze Linie folgt dem Bett des Columbia­fluffes. Sie wird wesentlich zu der ökonomischen Entwickelung von Washington und Oregon beitragen, deren gewaltige Länders streden die Kornkammern der Neuen Welt werden dürften