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SB« Borschlag, der Schutzliste der Mieter durch eine schwarze Liste nicht empfehlenswerter Sauswirte zu begegnen, ist gar nicht so übel. ES gibt sicher verhaltnismätzig ebensoviele faule Hypothelen- "Ohler als faule Mictszahler. »uS der Elcndöstatiftik. In der Neujahrsnacht hat die Kälte eine Reihe von Opfern ge» fordert. So wurde in der Herthastraße in Pankow ein unbekannter Mann halb erfroren aufgefunden. Der Aermste war völlig be- sinnungSloS. In bedenklichem Zustande schafften Paffanten den Er- starrten nach dem Krankenhause. Bor dem Hause Wollankstr. 71 wurde eine dem Tode des ErfrierenS nahe Frau vorgefunden und ebenfalls in das Krankenhaus eingeliefert. Auf dem Tempelhofer Felde stießen Soldaten auf einen in leblosem Zustande befindlichen Arbeiter. Der Bedauernswerte, ein Arbeitsloser, war mit einer ganz dünnen Kleidung' versehen. Ein Bild des Elends bot eine Sachsengänger- Familie, die gestern in das königl. Polizeipräsidium eingeliefert wurde. Vor fünf Wochen machte sich die aus Mann und Frau und fünf Kindern im Alter von drei bis vierzehn Jahren bestehende Familie in Nordhausen auf den Weg nach Berlin Mit Sack und Pack hatten die Aermsten die beschwer- liche Reise angetreten und unterwegs hatten die Eltern noch das Malheur, einen dreizehnjährigen Sohn zu verlieren. Ohne jegliche Barmittel, vollständig ausgehungert und dnrwsrorcn gelangten ste gtstern hier an. Auf dem königl. Polizeipräsidium wurden die Be- dmiernSwertcn mit Nahrung versehen und dann für ihre Weiterreise nach Bromberg Sorge getragen. Durch eine GaSöthervergiftuug um baS Leven gekomme» ist der SO Jahre alte Klempner Bruno Fuchs aus der Meyer Str. 29. Fuchs wollte mit dem Arbeiter Paul Düsterberg aus der Schinke« straße 2 zu Nixdorf auf dem Grundstück Elisabethufer 15 im vierten Stock eines Fabrikgebäudes ein Klosett austauen. Die Leute be- nutzten dazu eine GaSäiherlampe. Dreier entströmte so viel Gas, daß beide die Besinnung verloren. Der Pförtner, der sie ausfand. ließ zwei Aerzte holen, die sofort Wiederbelebungsversuche machten. Düsterberg lam nach geraumer Zeit wieder zu sich und wurde nach dem Krankenhause gebracht, bei FnchS dagegen blieben alle RetlungS« versuche erfolglos. Seine Leiche wurde von der Revierpolizei be- schlagnahmt und dem Schauhause zugeführt. Das beanstandete Sparkassenstatut. Der Oberpräsident hat die Genehmigung der bor einiger Zeit von den Gemeindebehörden beschlossenen Acnderung der Satzungen der Berliner Sparkasse beanstandet. Der Minister des Innern hat nämlich in einem Punkte Bedenken geäußert. Sie betreffen den Paragraphen über die Bestimmungen wegen der von der Sparkasse an deutsche öffentlich-rechtliche Verbände(Kreise, Ge. meindcn und sonstige mit KörperschaftSrechtcn ausgestattete Ver- bände) zu gewährende Darlehen auf Sparlaffi Einlagen. Trotz der großen Sick»erheit und der Liquidität der Mittel der Berliner Sparkasse hat der Minister grundsätzliche Bedenken gegen die Be- stimmung, daß 59 v. H. der Sparkasseneinlagen in Berliner Stadt- anlcihescheinen angelegt werden können. Er ist damit einver- standen, daß 35 v. H. in städtisckten Obligationen oder eigenen Dar- leben angelegt werden können, sofern unter Hinzurechnung der bei anderen Kommunalverwaltungen gleichzeitig angelegten Beträge die Höchstgrenze von 59 v. H. der Einlagen für diese Anlagen nicht überschritten wird. Der Magistrat hat nun eine Aenderung des betreffenden Paragraphen beschlossen, die aber noch der Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung bedarf. vom Schillerpartpr-jekt. Der Stadtverordnetenversammlung stt eine Vorlage des Magistrats über die beschlossene Aenderung deS mit dem l. Preise ausgezeichneten Planes für die Herstellung des.Schillerhaines" auf den Rehbergen zugegangen. Sofort nach Genehmigung dieser kleinen Aenderung und der benötigten Mittel soll mit den Arbeiten auf den genannten Bergen begonnen werden. Hoffentlich wird nun mit allen Mitteln die Ausführung dieses Projektes betrieben, das geeignet ist, einem Teil der Arbeiter auf längere Zeit Arbeit zu verschaffen. Ein aufsehenerregender Selbstmordversuch ereignete sich vorgestern abend im Esplanadehotel. Don sprang die tS',, Jahre alte Frau Dolly Landsberger geb. PincuS in einem hysterischen Anfall auS einem Fenster des dutlen Slockwerkö in die Tiefe hinab und brach ficb beide Beine. Sie wurde in eine Klinik gebracht und ist an- scheinend nicht lebensgefährlich verletzt. Die junge Frau ist die Gattin des 39 Jahre alten Dr. Artur Landsberger , des Heraus­gebers des.Morgen", eine Tochter der Schriftstellerin Wolff- Wert- heim genannt Truth. Im Apollotheater wird ein neuer musikalischer Einakter Onkel Casimir" gegeben. Der Text ist von dem neuen artistischen Leiter des Apollotheaters, Herrn Heinz Gordon. auS dem Französischen entnommen. Herr Max Winterfeld hat zu dem an komisckien Situationen reichen Stück eine ganz annehmbare Musik geschrieben. Bon der Berliner Ortsgruppe de» Arbeiter-Radfahrer-BundeS Solidarität" erhallen wir folgende Zuschrift mit der Bitte um Veröffentlichung: ..Die Verfügung des Polizeipräsidenten von Berlin , wonach ab l. Januar 1999 sämtliche Radfahrkarten ihre Gültigkeit ver- lieren. die neuen Karten aber nur gegen eine Gebühr von 59 Pf. abgegeben werden, hat in den angeschlossenen Nadfahrerkreisen große Entrüstung hervorgerufen. Seit Jahren führt unsere Presse. Der Arbeiter-Radfahrer".Rad-Welt" usw.. einen Kampf für die Abschaffung der Karte, deren Zwecklosigkeit llar auf der Hand liegt. Um so mehr muß diese Verfügung verwundern, da die Karte bisher kostenlos in Berlin abgegeben wurde. In steigendem Maße ist das Fahrrad das Verkehrsmittel der arbeitenden Klasse geworden. Genötigt, seine Wohnung der Billigkeit wegen in die Bororte oder an die Peripherie der Stadt zu verlegen, setzt ihn daI Fahrrad in den Stand, weite Entfernungen mit Leichtigkeit zurückzulegen. Wir schätzen die Zahl der Radfahrer in Berlin auf 28 999. Es kann also, wenn die Verfügung bestehen bleibt, eine oanz hübsche Nebeneinnahme daraus erwachsen. Bereits schließen sich die Vororte, wie Rummelsburg usw., diesem Vorgehen an. Hand in Hand damit geht eine schärfers Belästigung der Rad­fahrer, Bereits im borigen Jahre haben nun unsere Bundesvereine in Sarau und F o r st gegen eine Verfügung der dortigen Polizeibehörde Sturm gelaufen mit dem Resultat, daß die Gebühr beseitigt bezw. auf 29 Pf. herabgesetzt wurde. Auch der Berliner Ortsgruppe ist von Bundes wegen der weitgehendste Rechtsschutz gewährt worden, und liegt die Vertretung in Händen des Rechtsanwalts Dr. Kurt Rosenfeld." Nähere Mitteilungen werden vom Bezirksleiter der Berliner Ortsgruppe, Richard Hanisch, Berlin HO. 5b. Pasteurstraße 29, gemacht werden. Im Zoologischen Garten ist am 3. d. M. der erste billige Sonntag im neuen Jahre, an dem der Eintritt für Erwachsene Und Kinder nur 25 Pfg. pro Person kostet. Für das um 4 Uhr nachntittag im großen Saal beginnende Militärkonzert wird ein Extraentree in gleicher Höhe erhoben. Arbeiter- Bildnngsschule Berlin . Wir machen wiederholt darauf aufmerksam, daß während der Ferien die Bibliothek an den Mittwochabenden von 8 9 Uhr geöffnet ist. Sowohl Mit­gliedsbeiträge wie auch Billetts zum Stiftungsfest sind dort er. -ältlich. Desgleichen können in den Zahlstellen bei Gottfr. Schulz, Admiralstr. 49a-, Reul, Varnimftr. 42; Vogel, Lortzingstr. 37; Fahrow. Ravenestr. S; Harsch, Engel-Ufer 15, Beiträge gezahlt und Billetts ausgegeben Verden . Zeugengesuck,. Personen, die Zeugen waren, wie am Vormittag des 13. Oktober ein Zeitungskolporteur an der Ecke der Frank- furter Allee-Boxhagencr»traße von einem Straßenbahnwagen ge- schleudert wurde, werden um Abgabe ihrer Adressen an Burckhardt, Rixdorf, Weichseljtr. 49, gebeten. Feuer im Lessing-Theater alarmierte gestern mittag die Berliner Feuerwehr, die sofort in großer Stärke mit einigen 39 Fahrzeugen ausrückte, aber nicht in Tätigkeit kam. Durch Kurzschluß an einem Beletcchtungsapparat in der zweiten Ver- seniung war dort Feuer ausgekommen und hatte Lappen ergriffen, wobei der Beamte Sieder. ein sogenannterBeleuchter" Brand- wunden an der rechten Hand erlitten hatte, die seine Ucberführung in das Krankenhaus Moabit erforderlich machten. Dem Verletzten ist es zu verdanken, daß die Gefahr schnell beseitigt wurde. Sein Befinden gibt zu ernsten Besorgnissen leine Veranlassung. Die Feuerwehr am NeujahrStage. Der erste Tag des neuen Jahres brachte der Berliner Feuerwehr gleich viel Arbeit. ES liefen nicht weniger als 35 Alarniierungen ein. Um die Mittagszeit er- folgte auf allen Wachen die Meldung»Menschenleben in Gefahr, Was sertor straße 3 6." Sofort rückten acht Löschzüge nach dorthin aus. Als Brandmeister Grabow mit dem Zuge aus der Hauptieuerwache zuerst eintraf. war die Situation recht kritisch. Es brannte im Erdgeschoß des Seitenflügels und das Treppenhaus war bereits voll- ständig verqualmt. Die Bewobner der oberen Stockwerke riefen um Hilfe, da sie in Erstickuiigsgesahr schwebten. Ein junger Mann machte schon Miene, aus dem zweiten Stock auf den Hof herabzuspringen. Brandmeister Grabow ließ daher sofort einen Steckleitergang herrichten, über den hinweg mehrere Feuerleute in die oberen Wohnungen vordrangen, um die bedrängten Perionen zu retten bezw. zu beruhigen. Zwei Frauen, ein Mann und ein Kind wurden von den Sappeuren auf das Dach in Sicherheit gebrocht. Die übrigen Personen konnten in den hinteren Räumen ihrer Wohnungen verbleiben. Vor der Ankunft der Feuerwehr war ein Fräulein Margarete Schirner schon von dem Hausverwalter Lex aus dem brennenden Erdgeschoß durcb ein Fenster gerettet worden. Die entwickelte Hitze war so stark, daß mehrere Fenster bis zum vierten stock platzten. Die Ablöichung des Feuers erfolgte mit zwei Schlauchleitungen. Die Parterre- Wohnung ist vollständig ausgebrannt. Wodurch der Brand, der leicht verhängnisvolle Folgen hätte nach sich zieben können, entstanden ist, steht noch nicht fest Arbeiter-Samariterkolonn». Montag abend 9 llhr 2. Abteilung Brunnenstraße l54, und 5. Abteilung in Rixdorf, Bergstraße Nr. 151/152: Bortrag über Ertrinken, Ersticken und ver- schiedene Formen der Bewußtlosigkeit. Daran anschließend prak- tische Hebungen. Am Donnerstag: Vortrag in der 3. und 4. Ab- teilung. Am Sonntag, den 19. Januar: Führung der 3. Abteilung durch das Pathologische Museum, präzise 11 Uhr am Alezanderufer. Vorort- I�acdricbten. iNlxdork. Die WnhlrcchtSrSuber haben ersichtlich schlecht« Ersahrungen ge- macht, als sie kürzlich imBezirkSvcrein Ost" den Wahlrechtsbefchluß in Anwesenheit der Mitglieder zur Diskussion stellten. In jener Bersaminlung wurde bekanntlich gegen nur eine Stimme eine Re­solution angenommen, die das Verhalten der Stadtverordneten­ute hrbeit scharf verurteilte. Hierdurch gewitzigt, scheint man es Jetzi für sicherer zu halten, die Mitglieder dieser Bürgervereine nicht mehr nach ihrer Meinung zu befragen, sondern, um den gewünschten Be« schluß von vortihmtn sicherzustellen, nur noch im Vorstande über diese Angelegenheit zu rede». Das gehl wenigstens aus einem Be- riebt hervor, der demRixdorf« Tageblatt" vom Borstande des .Bürgervereins Rixdori-West" übermittelt und am Donnerstag ver- öffenllicht worden ist. Es heißt hier: »Der Vorstand ist der Meinung, daß zu dem WahlrechtSraub bisher in ganz einseitiger, parteipolitischer Weise Stellung ge- nommen worden ist". Gerode als wenn es keine Parteipolitik wäre, wenn man einen selchen Antrag zu dem ausgesprochenen Zweck einbringt, die Sozial- demokratie aus der zweiten Wählerabteilung fernzuhalten. Weiter wird betont: »Dieser Beschluß muß nur vom Standpunkt des Wirtschaft- lichen Interesses der Stadt beurteilt werden, weil die Stadl- verordnetenversammlung lediglich eine Körperschaft zur Ber- tretung der wirtschaftlichen Interessen der Stadt ist". Der geistig hervorragende Vorstand des Bürgervereins hätte schon gleich sagen sollen, daß diese Körperschaft nach ihrer Meinung nur zur einseitigen Vertretung der Interessen der Angehörigen der ersten Wählerabietlung da ist. Er sucht weiter den Wahlrechtsraub wie folgt zu beschönigen: Man mag vom Standpunkt der Parteipolitik über den Be- schluß denken wie man will, den bürgerlichen Stadtverordneten ist der Vorwurf der leichtfertigen Stellungnahme nicht zu machen." Dieie Gesellschaft scheint ganz offenkundig sagen zu wollen, daß ihr Programm nur den Zweck hat, leichtgläubige Wähler zu be- trügen. Daß die Wohltechteräuber nicht leichtfertig gehandelt haben, ist ja allgemein bekannt. Sie haben sich ja schon vierzehn Tage vorher ehrenwörilich verpflichtet, den ehrlosen Handstreich mitzumachen. Zum Schluß wird betont: »Der Bürgervereinsvorstand hat nach wie vor das Vertrauen, daß die Stadtverordneten, ohne Rücksicht auf persönliche und Partei- interessen, das Wohl der gesamten Bürgerschaft im Auge haben werden. Er hat umsomehr dieses Vertrauen, als sich jene Herren auch in Zukunft nur dem Richteramt ihres eigenen Gewissens unter- Wersen wollen." Wunderbarerweise werden all diese Dinge ausgesprochen, ohne, wie es in der Mitteilung heißt, zu dem WahlrechtSbeichluß selbst Stellung zu nehmen. Jene geistigen Kapazitäten beurteilen also eine Sache, ohne sich damit beschäftigt zu haben. Sie geben die Meinung der Mitglieder kund, ohne diesen die Möglichkeit etner Diskussion zu bieten. Weil man sich im Voraus bewußt ist. daß auch in jenen Kreisen ein energischer Protest gegen das Verhalten jener Herren im Stadtparlament erhoben werden würde, erledigt man diese Sache im kleinsten Konventikel. Das.Rixdorf« Tageblatt" bringt dann diese Auslassung von drei, vier Vorstandsmitgliedern in ein« Form. die den Glauben erwecken ioll, als handele es sich um eine korrekt durchberateue und beschlossene Sache eines Vereins. Mord und Selbstmord. Eine LicbeStragödie spielte sich am Neujahrstage in der Berliner Str. 109 ab. Dort tötete der 53 jährige Schneidergeselle CjarSka seine 32 jährige Geliebte, die Näherin Marie Niederwinller durch zwei Revolverschüsse und richtete dann die Waffe gegen sich selbst. Ueber den blutigen Vorgang wird berichtet: Die getötete Marie Niederwinkler wohnte mit ihrer Zwillings- schwester, der von ihrem Manne getrennt lebenden Frau Themse MäimerS- dorfer, zusammen im 3. Stock dcö Vorderhauses Berliner Str. 190. Beide Frauen stammen aus Oesterreich und haben'lange Zeit in Wien ge- lebt. Dort lernte die Marie auch den Schneidergesellen Czarska kennen. Es entspann sich zwischen den beiden ein Liebesverhältnis, und als die Schwestern vor Jahresfrist nach Rixdorf überfiedelten. reiste auch CzarSla mit und logierte sich in derselben Wohnung ein. Er mußte oft die mat«ielle Unterstützung der Frauen in Anspruch nehmen. Deshalb kam es des öfteren zu Streitigkeiten. Um nun endlich Ruhe zu haben, kündigte Therese ihm zum ersten Januar. Vorgestern morgen packte daraufhin EzarSka auch seine Sachen. um auszuziehen. Die beiden Frauen befanden sich während dieser Zeit in der Küche. Plötzlich, gegen zehn Uhr bormittagZ, kam EzarSka in die Küche gestürzt, und ohne jeden Wortwechsel feuerte er aus die Schwestern mehrere Schüsse ab. Marie brach schwer getroffen zusammen, während Therese, die unverletzt blieb, nach dein Flur flüchtete und laut um Hilfe rief. Als EzarSka seine Braut schwer verivundet liegen sah. eilte er nach dem Klosett und jagte sich hier zwei Schüsse in die Schläfen. Hausbewohner und Polizei sorgten zunächst für die Ucberführung der schwerverletzten Marie nach dem städtischen Krankenhause. Auch der Mörder wurde später nach dorthin geschafft. Bald nach der Einlieferung verstarb das Mädchen sowohl wie auch CzarSka. Charlottenburg . Freie Volksbühne Charlottenburg. Die nächste VereiiiSborstelliing findet für die 1. Abteilung am Donnerstag, den 7. Januar; für die 2. A b t e i l u n g am Freitag, den 8. Januar, abends 3 Uhr. im Schiller- Theater Charlottenbnrg statt. Gespielt wird. iveit von Zeit zu Zeit auch einmal gelacht werden muß. der Welt« bekannte Schwank:»CharleyS Tante" von Brandon Thomas . Jedes Mitglied muß spätestens am Tage vor seiner Vorstellung ge- klebt haben. Schöncvcrg. Das Proletariat im Stabtparlament und ber Rixdorf« Wahl- rcchtsraub lautete das Thema, über das Genosse Stadtverordneter L b st in der am Dienstag in denRathaussälen" stattgehabten Wahlvcreinsversammlung referierte. Der Referent schilderte in seinem Vortrage eingehend die kommunalen Verhältnisse des Ortcö und betonte hierbei, daß die Arbeiter sich mehr um kommunale Angelegenheiten kümmern müßten. Es sei zwar nicht möglich, unter dem Dreiklassenwahlsystcm und dem HauSbcsitzerprivilcg die Majorität zu erreichen. Jedoch hätten die paar sozialdemokratischen Vertreter durch ihr geschlossenes Vorgehen wesentliches für die arbeitende Bevölkerung erzielt. Was von den freisinnigen Ber- tretern zu erwarten sei, beweise ja Rixdorf. Und wenn die Ar- bciter nicht auf dem Posten seien, könne auch in Schönebcrg das Rixdorfer Vorkommnis Nachahmung finden. Der Referent er- läuterte dann noch die Gemeinde- und Städteordnung und meinte. ein freiheitlich gesinnter Bürgermeister oder Magistrat sei unter dem heutigen Ncgierungssystem undenkbar. In Nixdorf habe man das elende Wahlrecht aus bloßer Furcht vor der Sozialdemokratie verschlechtert. Mit einem kräftigen Appell an die Anwesenden, darüber zu wachen, daß ihre Steuergroichen auch in ihrem Sinne verwandt würden und dafür zu sorgen, daß bei der nächsten Stadt- verordnetenwahl auch der letzte Arbeiter zur Wahl gehe, schloß der Referent seinen interessanten Vortrag. In der Diskussion wurden die Ausführungen des Referenten durch die Genossen Däumig und Schäfer noch ergänzt. Der letztere meinte, solche Leute wie die Rixdorfer Wahliechtsverschlechtercr müßten der Verachtung preisgegeben werden. Auch fei es aus- geschlossen, jemals mit solchen Leuten ein Kompromiß abzuschließen. Unter Vcreinsangelegenheiten wies der Vorsitzende auf unsere nächste Versammlung hin. Dieselbe sei eine Generalversammlung und eS erfolg? dort die Neuwahl des Vorstandes, er ersuche deshalb um rege Beteiligung. Grohfeuer, das zweite innerhalb weniger Tage, kam am 1. Januar, mittags I Uhr. in dem Eckhaus« Würzburger Straße 1 und ls. an der Augsburger Straße, zum Ausbruch. Als die Schöne- bcrger Feuerwehr mit zwei Zügen an der Brandstelle erschien. hotten die Flammen, genährt durch den Jndalt der Bodcnvcrschlägc, besonders Brennmaterialien, bereits große Ausdelinung erlangt. Die Dachkonstruktionen beider Häuser, sowie dort besindliche Maler- ateliers standen schon in hellen Flammen. Branddirektor Flöter ließ sofort zwei große mechanische Leitern aufrichten und über diese sowie über die Treppen, die verqualmt waren, und über die Dächer der Nachbargrundstücke acht Schlauchleitungen vornehmen. Mit den Dampsspritzen wurden dann mächtige Wasserstrahlen in die Gluten gespritzt. Die Flammen loderten immer mächtiger empor, und eS bedurfte längerer unausgesetzter Löscharbeit, um das geivaltige Feuer zu löschen. Sehr hinderlich war die Kälte. Das Wasser gefror uberall. und bald waren die Lettern und auch die Treppen und das Gesims der Dächer vereist, so daß die Feuerwehrmänner nur mit Vorsicht die gefährlichen Stellen begehen konnten. Nach mehrstündiger Tätigkeit war die Macht des entfesselten Elements endlich gevrochen. Die Aufräumungsarbeiten beschäftigten die Feuerwehr noch bis abends nach 6 Uhr. Der Schaden ist bedeutend. fast alle Mieter sind betroffen, mehrere Malerateliers sind aus- gebrannt; auch haben die unteren Stockwerke durch eindringendes Wässer gelitten. Die Entstehung des Brandes konnte nicht auf» geklärt werden; er soll an mehreren Stellen ausgekommen sein. Karlshorst . Di« Abonnenten deSVorwärts" werden nochmals darauf auf- merksam gemacht, daß vom 1. Januar 1999 ab der Wahlverein den Vorwärts"-Vertrieb in eigener Regie führt. Sollte einzelnen unserer Genossen derVorwärts" noch immer von anderer Seite geliefert werden, so bitten wir die Annahme zu verweigern. Zahlungen sind nur zu leisten gegen Ouittunaen, die die Unter» schrift Richard Küter tragen. Der Borstand. Boxhagen» Rummelsdurg. Durch einen Revolverschutz schwer verletzt wurde gestern abend in der neunten Stunde vor dem Hause Wcserstr. 4/5 ein Fräulein G r i e ge r durch ihren früheren Geliebten, den Schlosser Luban. Das 18jährige junge Mädchen erhielt einen Schutz in die Brust, so daß an seinem Auskommen gezweifelt wird. Veranlassung zu der Szene soll eine Revolverschießerei gegeben haben, die das junge Mädchen vor einigen Tagen gegen seinen früheren Bräutigam Luban in d« Äronprinzenstraße verübte, bei welcher Gelegenheit das Mädchen sich selbst leicht verletzte. Weihensee. Am letzten Tage deS alte» Jahres wurden die Gemeindevertreter noch zu ein« Sitzung zusainmei.berufen. um Stellung zu nehmen zu einem Beschlüsse, der bereits schon«»mal, am 11. März v. I.. ge- faßt war. An jenem Tage war Verhandlung vor dem KreiSaussckuß in dein Dtszipliiiarverfahren gegen den besoldeten Schöffen Dr. Pape auf Dienstentlassung. Die Gemeindevertretung balte gegen eine Stimme den Beschluß gefaßt, Dr. Pape nicht weiter zu be- schäftigen. Der KreiSaiisichuß entschied damals zugmislcn der Ge­meinde auf Dienstentlasiuna Dr. Papes. Am 29. Dezember vorigen JahreS hat die Berufungsinstanz des Oberverwallungsgerichts in geschlossener Sitzung geurteilt. Dr. Pape ist zu 499 M Geldstrafe sein Monatsgehalt, der höchsten Geldstrafe im DiSziplinarverfabren) wegen Bergehen im Dienste verurteilt, von einer Diensteittlaffutig wurde abgesehen. Nunmehr sollte die Gemeindevertretung entscheiden, was mit dem auch vom Oberverwaltungsgericht für schuldig be« fundencn besoldeten Schöffen Dr. Pape anzufangen ist. Die Erwartung. daß Herr Dr. Pape von selbst seinen Dienst quittieren würde, trifft nicht zu, er wird seine unheilvolle Tätigtest wieder aus- nehmen. In zweistündiger Verhandlung wurde beschlosien: dem Gemeindevorsteher zu empfehlen, den besoldeten Schöffen Dr. Pape nicht wieder zu beschäftigen. Dies« Antrag wurde gegen drei Stimmen angenommen. Dagegen stimmten die Herren Fechner, Raspe und Bürgcrnieister Dr. W o s l ck. Ein zweiter Antrag, ein erneutes Disziplinar- verfahren auf Dienstentlassung anzustrengen, da in der Zwischenzeit genügend Material gesammelt ist. um ein solches Verfahren zu recht« sertigen, fand gegen fünf Stimmen Annohme. Ein nichtswürdig« Silvesterscherz, der leicht zu einer Katastrophe von unübersehbaren Folgen führen konnte, ist auf dem Neubau- grundstück an der Ecke der Sedan- und Lichtenberger Straße verübt worden. Als nachts ein Wächter auf defti Patrouillengang an dein Neubau vorüberkam, vernahm et ein verdächtiges starkes Rauschen. Er ging der Sache sofort auf den Grund und stellte fest, daß die Kellerräume bereits einen halben Meter hoch unter Wasser standen.