Einzelbild herunterladen
 
Wahlunfug möglich. Wirtschaftlich ist die Beböllerung de? Wahl- kreise? geteilt in kleine Schollenbauern, die westfälischenBrunnen- kötter", die sich von früh bis spät auf ihrer Scholle abrackern, um eben so viel zu ernten, daß sie ihr Leben fristen können, und in Berg- und Hüttenarbeiter, die zu den niedrigsten Löhnen schuften. DieBrunnenlötter" haben von der landwirtschaftlichen Schutzzoll- Politik nicht nur keinen Vorteil, sondern vielfach direkten Schaden, find deshalb Gegner de? Bundes der Landwirte und bilden die Anhängerschaft des Freisinns. Die Berg- und Hüttenarbeiter leben in politischer Umnachtung«ind gewerkschaftlichem Jndifferenttsmus dahin und bildeten die Wählermassen für dieChristlichsozialen  ". So viel UnheU Stöcker der deutschen   Arbeiterschaft zugefügt hat oder hat zufügen Helsen  , so wird er dennoch von diesen irregeleiteten und betörten Werkssklaven abgöttisch verehrt. Dazu kommt noch, daß die Bevölkerung in der grohen Mehrheit evangelisch vermuckert ist; nur wenige Ortschaften mit katholischer Bevölkerung gibt es, die man im Volksmunde.Negerdörfer'' nennt, für die das Zentrum den Lrbeiterfekretär S k e r n i tz e l aus Köln   aufgestellt hat, für den Reichstogsabgeordneter Trunborn Propaganda   macht. Da es nicht möglich war, Stöcker zu stürzen, so macht man jetzt um so grötzere Anstrengungen, dem politischen Adoptivsohn Stöckers, dem Liz. Mumm, den Wahlkreis zu entreißen. Da die Kandidatur des Nattonalliberalen, Berghauptmann a. D. Vogel, allgemein, auch unter der Arbeiterschaft, großes Ansehen genießt, entfalten die Mummiten eine geradezu verzweifelte und nicht minder gemeine Agitatton. Sie haben den Wahlkreis mit folgenden Personen überschwemmt: Reichstagskandidat M u m m, Reichstags- abgg. Behrens. Raab, Burjckhardst, Schock, Lattmann. Böhme und Liebermann v. Sonnenberg  . Außerdem: W e i g e l t, Rüffer. Rafslenbeul, Meißner, Lic. Weber. Schla- bach, Dr. Oe st reicher und Oester, also Hauptredner und noch«ine MengeKleiner". Die Nattonalliberalen marschieren außer ihrem Kandidaten mit folgenden Poraderednern auf: den Reichstagsabgeordneten Basiermann, Stresemann und Dr. Osann. Außerdem: Dr. I a k o b i, Dr. Hugo, Lummel- Essen, K o e st e r- Saarbrücken, Breithaupt. Berlin  , Jung. Funke und Kreuz. Vom Freisinn wandern durch den Wahlkreis Reichstags- abgeordneter Bürgermeister Tu n o«Hagen  , Kandidat Nu schke- Kassel. Dr. Potthoff, Landtagsabgeordneter Hof. Redakteur Erdmannsdorf- Berlin, Sekretär Jacobs- Essen, Sekretär Z i e g l e r usw. Dann hat der Sicgerländer christlich-nattonale Bergarbeiterverband noch eine Sonderkandidatur in dem Bergmann Schneider aufgestellt, dem Redner von Namen und Rang nicht zur Verfügung stehen; unser« Partei endlich hat als gählkandidaten d« Parteisekretär Rogowski aufgestellt. So wühlen denn sechs Parteien mit wohl bv Rednern in dem Wahlkreis, die statt polittscher Aufklärung nur Wirrwarr schaffen. Unserer Partei allein ist es nicht möglich, eine intensive und wirkliche Agitation zu beweiben, da uns io ganzen Wahlkreis nicht ein ein- ziges Lokal zur Verfügung steht. Unsere Redner haben zum ersten Male in der gegnerischen Versammlung Minuten Redezeit er- halten, um dann freilich von den.Christlichsozialen" im Schlußwort nach Reichsverbandsmethode abgewürgt zu werden. Do die National- liberalen und Freisinnigen anständiger find, haben unsere Genosien beschlossen, den christlichsozialen Versammlungen fem zu bleiben. dafür nur noch in den liberalen und freisinnigen Versammlungen daS Wort zu ergreifen. Die Mumm- Versammlungen gestalten sich eine wie die andere zu einer lächerlichen und widerlichen Komödie. Betritt derGottes- mann" im Pelzkragen dcS Ben'ommwngslokäl,' ttb'ekst'sich sM'ab- ge?cmdter Statist und ruft:Unser sehr verehrter Herr Reichstags- kandidat Liz. Mumm soll leben hoch! Hochs hoch I" Ist das Hoch beendet.-steht Mumm aus der BüWe' MV�itlkvM??.BesM' Dan!, meine Herren I Lasten Sie uns nun des Mannes gedenken, der der Paladin de? großen Kaisers gewesen ist und ein Menschenalter hindurch die christlichsoziale Fahne vorangewagen hat, Herr Dr. Stöcker soll leben" usw. Diesem Hoch folgt dann noch ein Kaiserhoch, und dann eine nichtssagend-, von Bemeinplätzchen gespickte Rede, berechnet auf die niedrigsten Instinkte der Masse. Zu keiner politischen Frage nimmt Mumm klare Stellung, läßt alle an ihn gestellten Fragen entweder gänzlich unbeantwortet oder windet sich mit einer pfäffischen Redensart durch. Dafür erzählt er von dem guten, christlichen Sinn der Sicgerländer, wie er in den Brbeiterhäusem mit den Arbeitem gemeinschaftlich das Tischgebet verrichtet hat. vergleicht Stöcker mit Julius Cäsar   usw. Ueber Finanzreform. Wahlrechtsfragen, Kolouialpolttik, Armee und Manne redet er gar nichts. und von der Sozialgesetzgebung weiß er nur, daß die Sozialdemokraten dagegen stimm t-rn Seine Partei vergleicht er mit dem kleinen David, die den Riesen Goliath(die Sozialdemowatte) bezwingen werde. Die Nationalliberalen hoffen mit den Christlichsozialen in Stichwahl zu kommen. Ob sich ihre Hoffnung erfüllen wird, steht dahin.__ Deutsche   Negersoldaten als Freibeuter. DemLeipziger Tageblatt  " geht aus Handclsweifen eine Mit- teiluno zu, die geeignet ist, Aufsehen zu erregen. Danach haben Negenoldaien in Süd-Kamerun von den Häuptlingen Elefanten, Zähne und Gummi eingetrieben, bei welcher Gelegenheit sie einen der HSuvtlingr schwer mißhandelten, ihm Pfeffer in die Wunden sweuten. sodaß der Mann starb. Einem anderen Häuptling schlugen sie ein Ohr ab und stießen ihm ein Auge auS. Die Missetäter sind zwar arretiert worden, wurden dann aber wieder freigelassen; sie hotten lediglich den Auftrag erhalten, die Eingeborenen an der Elefantenjagd zu verhindern. Ob es bei diesem einzelnen Falle von Ausschreitungen geblieben ist, steht nicht fest; jedenfalls aber wird im Reichsinge über diesen Vorfall Auskunft verlangt werden müssen. Bei dieser Gelegenheit sei daran erinnert, daß der alldeutsche Schriftsteller Dr. S l a m a s s a vor einiger Zeit in Ost- afrika   einen Eingeborenen erschossen hat angeblich aus Versehen. Dr. Slamassa. ist unterdeffen nach Berlin   zurückgekehrt und es ist bis jetzi noch nichts darüber verlautet, daß er wegen Tötung eine« Menschen vor Gericht gestellt worden wäre. Ein Notschrei der evangelischen Volksseele. DerEvangelische Arbeiterbote", Organ deö Gesamt- Verbandes evangelischer Arbeitervereine Deutschlands  , stellt in einem Rückblick fest, daß eS überall im deutschen   Vaterlande mit der evangelischen Arbeiterbewegung kräftig vorwärts geht. Daun   aber heißt es: Weit größer würden unsere Erfolge sein, stände uns eine starke evangelische Presse zur Verfügung. Aber, Gott sei's geklagt, für eine evangelische Presse hat unser evanae- lischeS Bolk fast kein Verständnis. Acngstlich über- wachen unsere Parteiphilister die evangelische Presse, ob sie auch mit keinem Satz oder Wort gegen ein unfehlbares Parteidogma fund Parleidogmen sind immer unfehlbar) verstoßen. Evangelisches Volk! Stelle dich auf«ine höhere als die Parteiwarte und mache endlich Ernst mit deinem evangelischen Bewußtsein; du bist es deiner Kirche und dem Vaterlande schuldig. Denn. Feinde ringsum l" Es wird sodann hingewiesen auf die weite Verbreitung der katholischen Presse, auf die öS sozialdemokratischen Partei« und 81 gewerkschaftlichen Fachblätter, woraus eS dann heißt: Demgegenüber quäle» sich 11 evangelische TageSzeiwngen, unier großen und schweren Opfern, für die Verbreitung evange- lisch« Gedanken. Und vorm» UtSt vottchwiadeod«mzig« gahl evangelischer Blätter, warum dieses Armutszeugnis? DerParteigötze" verlangts l Da muß die Kirche und das evangelische Gewiffcn schweigen. Die Parteiblätter lassen keine rein evangelische Presse zu Blut kommen. Zwar, spielt sich ein Teil dieser Parteiprefse noch als evangelische Presse auf. Daß sich Gott   erbarm I Unsere Kirche muß im Hinblick auf diesen Bundes- genossen ausrufen: Bewahre mich vor meinen Freunden, mit meinen Feinden werde ich schon fertig." Das Blatt sollte, statt denParteigötzen" anzuklagen, lieber zu- gesteben, daß die Macht desevangelischen Bewußtseins", wenn sie überhaupt je bestanden hat, längst in die Brücke gegangen ist in- folge des Eifers, mit dem sich die evangelische Kirche in den Dienst der staatlichen Gewalt und der kapitalistischen   Interessen gestellt hat. Uebrigens scheint das Jntereffe der evangelischen Arbeitervereinler für die Presse ihres Glaubens auch nicht weit her zu sein, sonst wäre es nicht zu verstehen, daß der Gesamtverband evangelischer Arbeitervereine gl) Ol)» Mitglieder, derEvangelische Arbeiterbote", daS Organ de? Verbandes, aber nur 000 Abonnenten hat. Nachwehen der letzten Wahlrechtsdemonstrationen in Sachsen  . Dresden  , den 6. Januar 1909. Nachdem eine Reihe von Wahl- rechtsdemonstranten wegen angeblichen groben Unfugs mit Haft- strafen von fünf und sieben Tagen beglückt worden find, scheint die Justiz auch mit hohen Geldstrafen vorgehen zu wollen. Ein Genosie erhielt einen Strafbefehl von löv M.; er soll am Abend des ls. Dezembers nach den Wahlrechtsversammlungen ohne Genehmigung der Polizeibehörde I. einen Aufzug geleitet, 2. vor dem Siegesdenkmal auf dem Mimarlt an eine große Anzahl Demonstranten eine Ansprache gehalten, sonach eine Ver- sammlung unter freiem Himmel veranstaltet und dadurch, wie eS in dem Strafbefehl heißt, den äußeren Bestand der öffentlichen Ordnung erheblich gestört, damit aber groben Unfug verübt haben. Für jeden Fall zu l und 2 wurden dem Sünder wider den Geist der sächsischen Ordnung 75 M., zusammen l&O M. oder vier Woche» Haft zudiktiert. Außerdem sind S,10 M. Kosten zu be- zahlen. Der mit dem Strafbefehl Bedachte hat gerichtlichen Einspruch erhoben. Daß durch solche kleinen gwickereien der Unwille über das grenzenlose Wahlelend nicht geringer wird, ist selbswerständlich. Ei« sozialdemokratischer Protest l« Hessen  . Die sozialdemokratische Fraktion der Zweiten hessischen Kammer hat zu dem Entwurf einer Adresse an den Großherzog, in der im allgemeinen die in der Thronrede an- gekündigten Gesetze zustimmend besprochen Verden  , folgenden Zusatzantrag gestellt: Die Zweite Kammer lenkt die Aufmerksamkeit Eurer königlichen Hoheit auf die Tatsache, daß das Ministerium seit langem eine Ver- letzung des Artikels 13 der Verfassung übt, indem es alle Wahle» von Be i g e ord n e t en, die sich zur sozialdemokrattschen Weltanschauung bekennen, nicht bestäligt, lediglich der Weltanschauung der Ge- wählten wegen. Die Zweite Kammer steht in dieser fortgesetzten Ver- letzung eine Gefahr für die Zukunft des Landes und hofft, daß für die Folge auch den Anhängern der sozialdemokratischen Partei gegen- über der Grundsatz:Alle Hessen sind vor dem Gesetze gleich" gewährleistet wird. Die Beratung dieses Zusatzantrags in der Kammer kann eine interessante Debatte zeitigen. Gespannt darf man sein, wie sich der LcheraliSmuS stellen wird, der sich entschiede» nennt. Di« Reichstagsersatzwahl für de« Wahlkreis Bingen-Alzey,____________ die infolge deS Ablebens des bisherigen Abgeordneten Keller jBund der Landwirte) notwendig wird, ist aus den 16. Februar an- beraumt. Eine"W-ihIkrASkonferenz der sozialdemokratische» Or, hat als Kandidaten der Sozialdemokratte den Genossen Adelung Mainz   ausgestellt._ Die Balkankrise. Oesterreich and Serbien  . Der Konflikt zwischen Serbien   und Oesterreich   dauert fort. Der Minister Milowanowitsch hat auf die Vorstellungen des öfter« reichischen Gesandten erklärt, daß seine Rede von den Stenographen ungenau wiedergegeben sei; der authentische Text werde erst in den nächsten Tagen festgestellt sein. Die österreichische Regierung gibt sich ab« mit diesem Aufschub nicht zufrieden. Der Gesandte hat den Auftrag erhalten, auf sofortige Beantwortung seiner Anfrage zu bestehen; sollte diese verweigert werden, so würde der Gesandte sofort abreisen und die diplomatischen Beziehungen zu Serbien   abgebrochen w«den. Was sich die östcrreschische Regierung von dieser Aufbauschung d« Affäre eigentlich verspricht, ist nicht recht einzusehen. Die bulgarisch  -türkischcu Berhandlungea. Seitdem die türkische Thronrede so schroffe Töne gegen Bul- garien angeschlagen hat. find die Beziehungen mit der Türkei   wieder sehr gespannte geworden. Die Verhandlungen find unterbrochen worden und die Türken haben den Boykott auch auf Bulgarien  ausgedehnt. Jetzt läßt die bulgarische Regierung verkünden, daß sie zur Wiederaufnahme der Verhandlungen bereit sei, wenn d« Boykott eingestellt wird. Aber nach den bisherigen Erfahrungen ist eS nicht gerade wahrscheinlich, daß die Türken auf die Anwendung dieser ihr« stärksten Waste so leicht verzichte» werden. Der türkische Standpunkt. Koustantinopel, ö. Januar. Wie verlautet, hat der Präsident des Parlaments Achmed Riza bei einem Pallavicini   gemachten Besuche die Polittk zwischen der Türkei  »nd Oesterreich eingehend zu erörtern sich bemüht. Achmed Riza vertrat den Standpunkt, daß die Türkei   außer der Indemnität auch die Autonomie Bosnien  » und der Herzegowina, allerdings unter dem Protektorat des Kaisers Franz Joseph  , zur Bedingung für dt» Regelung der verhältniffe stellen muß. fr-rnkreieb. Dir Todesstrafe. Paris  , 6. Januar. Der heutige Ministerrat beschäftigte sich eingehend mit dem Kammervotum betreffend die Aufrechterhaltung der Todesstrafe. Trotz gegenteilig« Behauptungen ist eine vollkommene Verständigung der Minister in dieser Frage erzielt worden. Der Kabinettschef Tlemenceau war bekanntlich bisher ein eifriger Befürworter der Abschaffung der Todesstrafe. Er hat die Erklärung abgegeben, daß das Kammervotum nicht beachtet werden dürfe. Der Justizminister hingegen war der Ansicht, daß die öffentliche Meinung in dieser Frage Genugtuung erhalten müsse. Der Präsident der Republik erklärte sich mit der letzteren Auffasiung einverstanden und hob hervor, daß jeder einzelne Fall sorgfältig geprüft werden müsse, aber in allen Fällen darf keine hinreichende Begründung vorliegen, daß von einer Begnadigung abzusehen sei. Man kann mithin auf eine Reihe Hinrich- t u n g e n für die nächsten Tage gefaßt sein, da 28 zum Tode Ver- urteilte ihr Schicksal«warten. perNen. Der Aufstand in Jöpaha». Nach T 2 b r i S hat sich jetzt auch I« p a h a n, die große öasdelsstadt st» Leatru» M Leiche«, tttum ds» veipotismu»«- & hoben und den vom Schah eingesetzten Gouverneur in�k' c 2 Kampfe vertrieben. Der Sieg der Reuoluttonäre ist" t- ihres HälMülg«/, s V;} j U (ach Haren   zu danken, die den Sohn fiä Gouverneur eingesetzt haben. Sie beherrschen jetzt die/Sta�t halten gute Ordnung. Der Schah weigert sich aber, Ä-wchf Khan, den Anführer der Bachtiaren, als Gouverneur anzuer-' kennen. Die britische und die russische   Gesandtschast erhoben dringende Vorstellungen, Ruhe und Ordnung wiederherzu- stellen und wieder reguläre Zustände zu schaffen. Indien  . Neue Unruhen. Kalkutta  , 6. Januar. Weitere Unruhen unter den Mohammedanern, besonders unter der Fabrikbevölkerung, sind ausgebrochen. Die Polizei mußte einschreiten. Zahlreiche Verhaftungen wurden vorgenommen. Viele Personen erlitten Verletzungen. Marokko. Ein Dementi. Paris  , 6. Januar. Gegenüber der von auswärtigen Zeitungen gebrachten Nachricht aus Rabat  , daß französische   Truppen an die Nordgrenze des Schaujagebietcs abmarschiert seien und die KaSbah von Schraal besetzt hätten, erklären hiesige Blätter, daß die französische   Regierung von einem solchen Vormarsche nichts wisse der übrigens auch in vollkommenem Widerspruch mit den General d'Amade erteilten Weisungen stehen würde. Hmenha. Die Unabhängigkeit Panama  ?. Washington, 6. Januar.  (Meldung des Reuterschest BureauS.) Columbia, Panama   und die Vereinigten Staaten haben die zwischen Columbia'und Panama   schwebenden Streitfragen durch VerHand« langen gütlich beigelegt. Columbia erkennt die Unabhängig- keit Panamas   an, welches dafür 2'/z Millionen Dollars als Anteil an der Staatsschuld vor der Trennung an Columbia zahlt. Dn Vertrag setzt auch eine Grenze zwischen Panama   und Columbia fest. In Wirklichkeit wird das kleine Panama   damit zu einem Vasallenstaat der Bereinigten Staaten. paHamemarifckes» Falsche Wahlprüfungs-Nachrichten. Irgend ein Schmock scheint sich damit Geld zu verdienen, daß er der bürgerlichen Presse etwa? vorlügt. Am Dienstagabend wurde gemeldet, daß die Wahl- Prüfungskommission des Reichstages das Mandat des Abg. Kapxhengst für ungülttg«klärt hätte. Mittwochabend taucht die Meldung auf, daß auch das Mandat des Abg. Böhle-Straßburg für ungültig er- klärt worden sei.... Beide Notizen beruhen auf Schwindel, denn die Wahlprüfungskommission des Reichstages hat seit dem Beginn der Weihnachtsferien überhaupt keine Sitzung gehalten. Die Akten über die Wahl des Abg. Bühle sind überdies auS Straß- bürg noch gar nicht eingegangen! Drucksachen. AuS dem Reichstage.(Nr. 1083) Nachwcisung über die gesamten Rechnungsergebnisse der Berufs genossen- s ch a f t e n für das Jahr 1907. (Nr. 1095) Ueberstcht der Einnahmen und Ausgaben der afrilanischen Schutzgebiete, des Schutzgebietes Neu- Guinea  , der Verwaltung der Karolinen  -, P a lau-,� Marianen  - und Marschallinseln sowie des Schutzgebietes S a m o a für das Rechnungsjahr 1906.(nebst Aulagen).«.,« Bericht über d re Täti gkeit d e r aiiar Auskunftsstelle für Auswanderer für die Zeit vom 1. Oktober 1907 bis 30. September tö03.- lZM.HsuMsnerttag zwischen dem Deutschen  ' dem Freistaat El Salvador  . (Nr. 1099) Nachweisung der Bewilligungen, der der- auSgablen Beträge und der verbliebenen Bestände bei den über- tragbaren Titeln der fortdauernden und bei den ratenweisen Ansätzen der einmaligen Ausgaben des Reichshaushalts für die RechnungL- jabre 1903 bis 1907. (Nr. 1100) Denkschrift über die Ausführung der für die Schutz- gebiete erlassenen Auleihegesetze. Eue der parte!» Eine Revolution lui Frauksurtcr Stadtoerordneiensaal» hat die im November erfolgte Verstärkung der sozial« demokratischen Fraktion von 6 auf 15 Köpfe im Gefolge gehabt. Bisher saßen die bürgerlichen Stadtverordnelen nicht nach Fraktionen, mir die sechs Sozialdemokraten saßen zu- sammen. Als unsere Vertreter im Seniorenkonvent nun auch für die fünfzehnköpfige Fraktion einen zusammen- hängenden Block von Sitzen aus der linken Seite des Saales verlangten, stießen sie zunächst auf Widerstand; man wollte einen Teil der Fraltton auf der Linken, den anderen Teil a»f der Rechten placieren, angeblich, weil verschiedene alte Herren ihi�Plntze nicht räumen wollten, in Wirklichkeit, weil Demokralen, Freisinnige und Nationalliberale sich unter sich nicht über die Gruppierung ver- ständigen konnten. Um nun aber der zu erwartenden Ob- st r u k t t o n unserer Fraktion aus dem Wege zu gehen, verfielen die Führer dieser Parteien schließlich aus den Ausweg, die Sitze des Magistrats von der linken Seile des Präsidiums auf die rechte Seite zu verlegen, der sozialdemokratischen Fraktion die bisherigen Magistratsplätze einzuräumen und dann auch die übrigen Stadlverordneten nach Fraktionen zu placieren. Schweren Herzens gab der Mogistrat seine Zustimmung zu seiner Expropriation durch die Sozialdemokratte, denn er wird jetzt direkt uuler der Tribüne plaxiert, wo ihn niemand hört und sieht, während die Plätze, die er räumen muß, direkt der Tribüne gegenüber und unnnttelbar neben dem Präsidium liegen. Die Vergrößerung unserer Fraktion aus lS von 64 Stadt­verordneten hat sie an die Stelle der z w e i t st ä r k st e n Fraktion gerückt; neben 17 Demokraten, 12 Freisinnigen und 10 Nattonalliberalen gehören dem Kollegium weiter 7 Mittel- ständler, 1 Antisemit, l gentrumsmann und 1 Wilder an. Unsere Fraktion erhob den ihr zustehenden Anspruch auf den Posten de« zweiten Vorsitzenden, erklärte sich aber auf Grund einer Verständigung im Seniorenkonvent mit der Uebernahme de« 1. Schrift- fiihreramteS einverstanden, nachdem ihr Anspruch auf den Posten deS zweiten Vorsitzenden anerkannt worden war. Der Führer der demokratischen Fraktion, Stadtverordneter Wedel  , gab in der ersten Sitzung vom 5. Januar folgende vorher vereinbarte Erklärung über die Besetzung deS Prä­sidiums ab: Der Seniorenkonvent hat sich wiederholt und eingehend mit der Frage der Besetzung des Präsidiums der Versammlung beschäftigt. Allieittg wurde anerkannt, daß nach parlamenwriichcm Brauch die einzelnen Fraktionen entsprechend ihrer Stärke Anspruch auf die Sitze im Präsidium haben, daß also die demokratische Fraktion als die stärkste Anspruch auf den Posten des 1. Vorsitzenden, die sozial- demokratische Fraktion als die zweitstärkste Anspruch auf den Posten deS 2. Vorsitzenden hat, daß weiter der freisinnigen Fraktion der l. Schriftführer und der nationalliberalen Fraltton der 2. Schrift- führ« zustehe. Es wurde aber von den Vertretern aller Fraktionen weiter an- erkannt, daß unser bisheriger erster Vorsitzender, Herr Dr. Fried- leben, der der freisinnigen Fraktion angehört, die Geschäfte der Ver- sammlung in umsichtiger, sachlicher und unparteiischer Weise ge- leitet hat. Daher verständigten sich die Vertreter der Fraktionen im Sarietodenveat tafew. 6«a» Dr. griefekB*« wiederum«tt