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Nr. 9. 26. Jahrgang.

3. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Dienstag, 12. Januar 1909.

Die Frauen von Radbod.

Heuchlern und ungesund empfindenden Menschen her? Nur auf gerichtliche Entscheidung zu befassen hatte, beschwor solche könnten bei ihren Gaben dergleichen unchristliche, brutale der Beamte, daß zirka 100 Personen im und unfittliche Gedanken gehabt haben, wie sie das Hilfskomitee Saale gewesen und daß nach den Tänzen 10 Pf. von den zur Geltung bringen will. Tänzern erhoben seien. Vier Zeugen, darunter die

Viel schöne Worte der Selbstberäucherung vernahm man Mit vollem Recht protestierten gegen solche Praxis der beiden Mufiter, sagten übereinstimmend aus, daß nur anläßlich der für die Opfer von Nadbod veranstalteten Samm- Getöteten Witwen, wie auch dagegen, daß man die arbeitslos 6-8 Personen anwesend waren und daß am Ende des Jungen. Es sind durch die diversen Spenden zirka 1, Mill. Gewordenen vollständig ausschließt und sie selbst ganz un- Tanzes nicht tassiert wurde. Das Gericht vertagte Mart zusammengekommen. Aber wo ist das Geld, wer dis- gefragt bevormundet. Die Opfer von Radbod glauben durch den Termin, um weitere Zeugen zu hören. Am 7. De­poniert darüber? Es ist eigentlich verwunderlich, daß solche Flucht in die Deffentlichkeit zu einer Anerkennung ihrer Rechte zember fand wiederum eine Verhandlung statt, in der der Frage gestellt werden kann, aber sie muß aufgeworfen werden! an den Gaben zu gelangen. Bisher hat man es nicht einmal Beamte bei seinen Aussagen blieb. Drei andere Fa hat es den Anschein, als solle das Geld dazu dienen, für nötig gehalten, sie davon zu benachrichtigen, in welcher Beugen beeideten in Uebereinstimmung mit den vier früher der Zechenverwaltung von Radbod oder der Knappschaftstasse Weise sie entschädigt werden sollen. Der Standal von Radbod vernommenen das Gegenteil. In diesem Termine beantragte das Vergnügen zu gestatten, nach Willkür, nach dem ist anscheinend noch nicht groß genug.

Gerichts- Zeitung.

Der Wert der Aussage eines Kriminalbeamten.

der angeklagte Gastwirt Schiefer die Protokollierung der Aussagen des Beamten. Das Gericht bertagte aber­Am mals, um noch weitere Zeugen zu bernehmen. 7. Januar fand der dritte Termin in dieser Sache statt. Zwei vom Angeklagten benannte Zeugen sagten genau so wie die schon vernommenen fieben unbeamteten Zeugen Der Beamte hatte auch vier Zeugen be­

Grundsatz von Buderbrot und Peitsche zu wirtschaften. Nach einer unkontrollierbaren Meldung ist beabsichtigt, das Geld nicht zu verteilen, sondern als Kapital anzulegen und daraus Renten zu zahlen. Wer solche erhält, bestimmt wiederum das Von wem haben die Leute die sogenanite Hilfskomitee. Legitimation zu solcher Willfür? Den Intentionen der Der Gastwirt Schiefer betreibt in der Hauptstr. 4 aus. Spender entspricht sie nicht! Diese haben die Gaben dar zu Rummelsburg eine Gastwirtschaft, bestehend aus nannt: vier uniformierte Schuhleute und gebracht für die Opfer von Radbod. Man mag gewisse Be- Garten, Saal und anderen Räumlichkeiten. Sonntags fand ein junges Mädchen, das am Tanz teilgenommen Benfen gelten lassen, das ändert nichts an der Tatsache, daß früher Tanz statt. Dem Schiefer wurde Anfang Oktober haben sollte. Die Schußleute bekundeten, daß eine An­nach dem Willen der Geber den Opfern von Radbod das die Tanzerlaubnis entzogen. Weshalb? Leider hat der Gast zahl Gäste das Lokal verließ; ob dieselben aus dem Garten Verfügungsrecht über die Gelder zusteht. Und zu den wirt ein Verwaltungsstreitverfahren nicht angestrengt, in dem oder den anderen Räumlichkeiten tamen, tönnten sie aber Opfern gehören auch die Verlegten und arbeitslos Ge- bielleicht festzustellen gewesen wäre, ob Mangel an patriotischer nicht befunden. Das junge Mädchen sagte aus, fie wordenen. Ansprüche auf eine gewisse Entschädigung aus Klimbimsucht oder welches Spiel hinter den Kulissen schuld sei im Saale anwesend gewesen, habe aber nicht getanzt, den Sammlungen fann man auch diesen Leuten nicht absprechen. an der Zanzentziehung war. weil nur einmal zum Tanze aufgespielt, dann das Spielen Aber sie sollen nichts erhalten. Am Sonntag, den 4. Oftober fanden sich wie gewöhnlich vom Wirte verboten worden sei, auch sei nicht fassiert. In vergangener Woche beschäftigte sich eine von den die beiden Musiker, denen von der Entziehung der Tanz- Auf den Zwischenruf des Beamten, sie hätte ihm Witwen der Getöteten von Radbod start besuchte Versammlung erlaubnis noch nichts bekannt war, zur Ausführung ihrer gegenüber doch zugegeben, daß öfter getanzt und in Hamm mit der Angelegenheit. Es kam da manche Be- Kunst ein, außerdem etwa noch sechs bis acht Personen. auch tassiert sei, mußte sich der Beamte von der Zeugin sagen schwerde üder schroffe Behandlung bei Geltendmachung von Um 5 Uhr wollten die Musiker mit dem Tanz beginnen, der laffen, daß er es ja gewesen, der versuchte ihr Ansprüchen zutage. Den allerschärfsten Protest fordert der Wirt berbot jedoch nach dem ersten Tanz das zuzureden, sie hätte am Zanz teilgenommen, Versuch heraus, uneheliche Kinder und nicht offiziell angetraut Weiterspielen. Der Kriminalbeamte Lemte während sie in Wahrheit nicht getanzt habe. Das Gericht gewesene Frauen der Getöteten, die mit jenen jahrelang in fontrollierte das Lokal und erstattete Anzeige. Das tam nun zur Freisprechung Schiefers und zur Harmonie und strenger Erfüllung elterlicher Pflichten zu- Resultat: Schiefer soll 30 Mart blechen. In der Ver- Uebernahme der Kosten auf die Staatstaffe. Und was geschieht mit dem Beamten? fammen gelebt haben, vollständig auszuschalten. Stammen die handlung am 27. November vor dem Amtsgericht in gesammelten Gelder etwa nur von Moralferen, frommen Lichtenberg , das sich mit dem Antrage Schiefers

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