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Nr. 10. 26. Jahrgang.

Reichstag  .

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

182. Sigung vom Dienstag, den 12. Januar, nachmittags 2 Uhr.

Am Bundesratstische: 1 Kommifiar. Präsident Graf Stolberg begrüßt die Abgeordneten im neuen Jahre. Er teilt mit, daß der Abg. Held( natlib.) fein Mandat niedergelegt hat.(!)

Am 29. Dezember ist der Abg. Keller( bei keiner Fraktion) verschieden. Die Abgeordneten erheben sich zu Ehren seines Ge­dächtnisses von den Blägen. Präfident Graf Stolberg: Zur Eröffnung des ottomanischen Barlaments habe ich, indem ich Ihre Zustimmung vorausseße, folgendes Telegramm an den Präsidenten des ottomanischen Parlaments gerichtet:

Im Namen des deutschen Reichstages spreche ich dem otto­manischen Barlament zu Beginn feiner Tätigkeit die herzlichsten Glüdwünsche aus. In voller Würdigung der historischen Bes deutung, welche die erste Seffion des Parlaments für die Geschicke des ottomanischen Reiches haben wird, gibt der deutsche Reichstag feinen aufrichtigen Sympathien für die Vertreter des ottomani fchen Volkes und zugleich der sicheren Erwartung Ausdruck, daß die Arbeit des Parlaments von reichem Segen begleitet sein ( Alseitiges lebhaftes Bravo!) Hierauf ist eine telegraphische Unt» wort von dem Präsidenten des ottomanischen Parlaments ein­gegangen, welche in der Ueberfegung lautet:

werde."

"

Mittwoch, 13. Januar 1909.

gewerbegerigte. Die Betenten verlangen: 1. die Belegung lassen; in der Kommission haben ja auch seine Fraftionskollegen Ser Berggewerbegerichte mit fünf Personen, einschließlich des Vor- famt und fonders mit uns geftimmt, und Herr Giesberts hat fogar fizzenden; 2. Zulassung der Arbeiteriefret äre als Prozeßbevoll unseren Standpunkt dem Regierungsvertreter gegenüber besonders mächtigte; 3. Zulassung der Berufung ohne Rücksicht auf den Wert eifrig vertreten.( Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) des Streitobjekts; 4. obligatorische Funktion des Berggewerbegerichts Herr Trimborn fagt, er wolle fein Privilegium für die Arbeiter als Einigungsamt auf Anrufung der Mehrheit der Arbeitgeber schaffen. Wir wollen aber für die Arbeiter nur dasselbe Privilegium, oder Arbeiter. welches die Arbeitgeber bereits haben. Weiter hat Herr Trimborn Die Kommission beantragt ueberweisung der dritten und auch der Abg. Behrens sich dagegen gewendet, daß die Forderung der Petition als Material, die übrigen Forderungen Berufungsgrenze gegen Urteile der Berggewerbegerichte beseitigt werden soll. Die Arbeiter haben die praktische Erfahrung gemacht, zur Berücksichtigung. daß sie vor dem Landgericht besser als vor dem Berggewerbegericht zu ihrem Rechte fommen. In einem Falle hat der Vorsitzende des Berggewerbegerichts selbst erklärt, er wiffe, daß das Landgericht auf einem anderen Standpunkt stehe, aber er müsse die Klage ab­weisen. Die Arbeiter haben dann Berufung eingelegt und find zu ihrem Recht gekommen.( hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Weiter hat Herr Trimborn erwähnt

das große Mißtrauen, das gegen die Vorsitzenden der Berggewerbegerichte herrscht.

Dieses Mißtrauen ist sehr gerechtfertigt. Wir können Fälle anführen, in denen Bergrevierbeamte Borsigende geworden find, die danach getrachtet haben, später Direktoren der Verwaltung zu werden! Wie parteiisch fie mitunter geurteilt haben, dafür können wir zahlreiche Fälle anführen. Beim Berggewerbegericht in Dort­ mund   hat der Vorsitzende es zugelassen, daß die klagenden Arbeiter als ,, Kerle" angeredet und Lügner" tituliert

Berichterstatter Sachse( Soz.) begründet den Kommissionsantrag und weist u. a. darauf hin, daß über die Notwendigkeit der Zu­lassung der Arbeiterfekretäre als Prozeßbevollmächtigte in der Kommission volle Einmütigkeit geherrscht habe. Abg. Trimborn( 8.) empfiehlt einen Zentrumsantrag, wonach nur die erste Forderung der Petenten( Besetzung mit 5 Mitgliedern) zur Berücksichtigung, die anderen Forderungen dagegen als material überwiesen werden sollen. Es sei unzulässig. daß fich die Bechenbesitzer durch ihre Prokuristen usw. vertreten lassen, wäh rend man die Arbeiterfekretäre, Gewerkschaftsbeamte usw. als Prozeß­bevollmächtigte ausschließt. Trotzdem empfehle sich nicht, die leberweisung der darauf bezüglichen Forderung der Petenten zur Berücksichtigung, weil man nicht ein Vertretermonopol für eine be­stimmte Klaffe von Privatbeamten schaffen dürfe. Auch die übrigen Forderungen der Betition feien nicht fpruchreif genug, um sich zur Ueberweisung zur Berücksichtigung zu empfehlen. Ant- Abg. Behrens( wirtsch. Bgg.): Eine stärkere Besetzung der Berg­getverbegerichte ist geradezu notwendig, wenn diese Gerichte nicht das Vertrauen der Bergarbeiter verlieren sollen. Der Abg. Trimborn werden. Als einmal ein Arbeiter einen scharfen Ausdruck brauchte, will nicht zugeben, daß bei der Vertretung der Arbeiter vor dem wollte derselbe Vorsitzende sofort die Polizei holen, um den Gewerbegericht ein Privileg für einen besonderen Stand geschaffen Mann festnehmen zu lassen! Nicht nur die Arbeitnehmer, sondern wird. Aber die Arbeiterfefretäre und Gewerkschaftsbeamten sind kein die Arbeitgeberbeifiber traten hiergegen auf, da sie den Ausdruck befonderer Stand, sondern Berufskollegen der Arbeiter. Der gar nicht gehört hatten und es sich nur um ein Mißverständnis Reichstag   sollte daher als seinen Wunsch aussprechen, daß diese Beamten handeln konnte. Alio den Arbeiter will der Vorfizende schon der Arbeiter fie vor den Gewerbegerichten vertreten dürfen, fooft fie wollen. bei einem bloßen Mißverständnis festnehmen laffen, den Die Berggewerbegerichte sollten hierbei nicht engherziger verfahren als Arbeitgeber dagegen läßt er ruhig den Arbeiter als einen Lügner" beschimpfen.( hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Der dritte Wunsch der Petition, die Zulassung der Berufung Als einige Arbeiter wegen zurückbehaltenen Lohnes flagten, gegen jedes Urteil eines Berggewerbegerichts, ist mir nicht recht ver- wurden in einer Verhandlung vom 8. August ihre Zeugen wegen des ständlich. Er steht auch im Widerspruch mit dem Beschluß Verdachts der Befangenheit und des eigenen Intereffes abgelehnt, deutschen Reichstages bitte ich den nicht aufheben, sondern auf 50 m. herabiezen wollte. des letzten Bergarbeiterfongresses, der die Berufungsgrenze der an der Sache erst recht beteiligte Beamte dagegen wurde als Daß Beuge zugelassen! Aehnliches geschieht in sehr vielen Fällen. Wie Präsidenten der Deputiertenkammer, den Ausdruck der tiefsten und die Berggewerbegerichte als Ginigungsämter angerufen können da die Arbeiter zur Unparteilichkeit des Vorsitzenden Zutrauen innigsten Teilnahme an dem namenlosen Unglück entgegennehmen werden sollen, wenn die Mehrheit der Arbeitgeber oder haben? Das Mißtrauen der Arbeiter beschränkt sich feineswegs auf zu wollen, von welchem blühende Teile des uns durch Freundschaft Arbeiter es wünscht, ist nur zu billigen. Ich bitte daher, nicht die frei organisierten Arbeiter, sondern es erstreckt sich auf alle, nahestehenden, so herrlichen Landes Italien   heimgesucht und un- dem Antrage des Zentrums, sondern der Kommission zu auch auf die unorganisierten Arbeiter. zählige Familien in Elend und Trauer gestürzt sind. Das deutsche zustimmen. Bolt ist angesichts dieses furchtbaren Bernichtungswerkes der Natur, dem Menschenhände und Menschengeist machtlos gegenüberstehen, auf das tiefste bewegt."

Die freundlichen Glückwünsche, welche der Reichstag   dem ottomanischen Barlament übermittelt hat, sind von den Ab­geordneten mit höchster Befriedigung entgegengenommen, und es hat das Parlament feine Dankbarkeit und Hochachtung für den deutschen Reichstag bei dieser Gelegenheit zum Ausdruck gebracht. Ich beehre mich, dem einstimmigen Beschluß der Versammlung gemäß für die Glückwünsche bestens zu danken." ( Lebhaftes Bravo!) Am 28. Dezember traf hier die Nachricht von dem entsetzlichen Unglüd in Italien   ein.( Die Abgeordneten erheben sich von ihren Plägen.) Ich habe mich beeilt, an den Präsidenten der italienischen Deputiertenkammer folgendes Telegramm zu richten: Im Namen des

andere Gewerbegerichte.

Abg. Sachse( S03.):

und als Grund für die

Nicht nur Arbeiterfekretäre verden   von der Vertretung der Arbeiter zurückgewiesen, sondern auch einfachen Arbeitern ist es schon verwehrt worden, ihre Kollegen zu bertreten, obwohl da von einer Ich möchte die Regierung ersuchen, darauf hinzuweisen, daß die geschäftsmäßigen oder gewerbsmäßigen Vertretung gar keine Rede sein Der Präsident der Deputiertenkammer hat mir darauf tele- Berggewerbegerichte so eingerichtet werden, wie es den Wünschen konnte. Deshalb wünschen die Arbeiter bringend, daß auch Punkt 2 graphisch folgendes geantwortet: der Arbeiter entspricht. Die stärkere Befezung der Berggewerbe der Betition der Regierung zur Berüdsichtigung überwiesen Die rührenden Worte des deutschen Reichstages, welche Sie gerichte ist nicht, wie der Abgeordnete Trimborn meint, ein Wunsch wird und daß die Regierung darauf hinwirke, daß die Vorsitzenden an die italienische Stammer zu richten die Güte hatten, werden lediglich der Bergarbeiter des Bezirks Dortmund  , sondern aller unparteiiich handeln und die Berggewerbegerichte mit un­für die schwergeprüften Söhne unseres Volkes von großem Troste Bergarbeiter. fein. Zwei blühende Provinzen, mit die schönsten, welche durch Bei dem Wunsche nach stärkerer Besetzung der Gewerbegerichte parteiischen Borsigenden besetzt werden.( Zustimmung bei den Sozial­bemokraten.) den Charakter ihrer Bevölkerung und die Reize ihrer Natur auch hat der Abgeordnete Trimborn fich im Sinne der Betenten aus- Wie schauderhaft die Arbeitgeber auch auf die Beamten ein­Ihren erhabenen Kaifer begeistert haben, stehen jezt nur noch als gesprochen Notwendigkeit der wirken, daß fie vor den Gerichten nicht die Wahrheit aussagen, schredliche Erinnerungsmale da. Die Gefühle der italienischen stärkeren Besetzung auch angeführt, daß vielfach komplizierte dafür finden Sie ein Beispiel in der an Sie verteilten Broschüre des Kammer zum Ausdruck zu bringen, spreche ich Ihnen unseren tief- spruches schuldig, indem er diefen Grund bei dem zweiten Steiger, der vor dem Berggewerbegericht zugunsten ciues Arbeiters Sachen zu verhandeln seien. Er macht sich eines Wider Steigerverbandes. Auf Seite 35 wird dort erzählt, daß cinem Dadurch, daß Sie sich von Ihren Plätzen erhoben haben, haben Punkt der Petition nicht anerkennt und es nicht für notwendig hält, die Wahrheit aussagte, von dem Unternehmer nicht nur die Ge­Sie Ihrem einmütigen Schmerze Wusdruck über das furchtbare daß auch Arbeiterfekretäre, Vorsteher von Volksbureaus usw. als richtstoften, sondern auch die an den Arbeiter zu zahlende Ent­Unglüd gegeben, welches ein uns so eng befreundetes Land und Vertreter der Arbeiter zugelassen werden müffen. Ich fühle es Herrn schädigung. im ganzen 82 M., vom Gehalt zurückbehalten wurde. Volt betroffen hat. Ich konstatiere das. Trimborn nach, daß er dem Winkeladvokatentum nicht wohlgefinnt ist.( hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Wir bitten Sie also aus Hierauf wird in die Tagesordnung eingetreten, auf welcher und auch die organisierten Arbeiter sind darin mit ihm einig, daß allen diesen Gründen, den Antrag Trimborn abzulehnen und dem nicht Winfeladvokaten großgezogen werden sollen, die daran inter  - Antrag der Kommission zuzustimmen.( Bravo  ! bei den Sozial Petitionen effiert sind, daß recht viele Prozeffe geführt werden. Bei den demokraten.) Arbeiterfekretären ist das aber gar nicht der Fall. Diese haben gar kein Interesse daran, daß möglichst viele Slagen vors Abg. Trimborn( 3.) erklärt nochmals, es sei nicht zulässig, zu­gebracht werden.( Sehr wahr bei den Sozialdemokraten.) gunsten von Arbeitersekretären und Gewerkschaftsbeamten ein Ver­Die Großindustrie bildet hier sich gewisse Beamte aus, welche stets tretungsprivileg bei den Gewerbegerichten zu schaffen. Wolle man und ständig vor den Gewerbegerichten erscheinen und sich eine ge- Vertreter zulassen, müsse man auch die Rechtsanwälte zulaffen. wiffe Routine und Gefeßeskenntnis aneignen. Die Firma Krupp Ebenfalls würde die Parität erfordern, wenn man Sekretäre der zum Beispiel läßt stets und ständig einen und denselben Beamten als Arbeitervereinigungen zulaffe, auch solche der Arbeitgeber. ihren Vertreter beim Gewerbegericht vorfahren!( 3uruf.) Noch dazu vereinigungen zuzulaffen.( Buruf bei den Sozialdemokraten: cinen ehemaligen Rechtsanwalt, wie mir eben zugerufen wird. Den Geschieht ja auch!) Arbeitern aber verwehrt man dasselbe Recht. Dann muß ja jedes Bertrauen der Arbeiter zu den Gewerbegerichten schwinden.( Sehr Im Schlußwort weist der Berichterstatter Sachse darauf Eine Petition des Algemeinen Bergarbeiterverbandes und wahr! bei den Soz.) Ich bedauere es deshalb, daß Herr Trimborn hin, daß die Einwände des Abg. Trimborn in der Kommission 98 Beifizer der Spruchkammer Dortmund   bittet um Aenderung des in diesem Punkte den Arbeiterfeinden in die Hände arbeiten bereits eingehend erörtert und widerlegt worden seien. Gesetzes über die Gewerbegerichte in bezug auf die Berg  - will. Er sollte sich dazu aufschwingen, seinen Antrag fallen zu den Arbeitersekretären aller Richtungen werden die Ausführungen

stehen.

Eine Reihe von Petitionen werden debatteľos nach den Vor­schlägen der Betitionsfommission erledigt. Eine Petition der Landmesser und Geometer, ihren Beruf von den Bestimmungen der Gewerbeordnung auszunehmen und eine staatliche Approbation für sie einzuführen, beantragt die Kommission, dem Reichskanzler zur Erwägung zu überweisen.

Die Abgg. Lattmann( wirtsch. Bgg.) und Detto( natl.) begründen einen Antrag, die Petition dem Reichskanzler zur Be rüdsichtigung zu überweisen.

Diefer Antrag wird angenommen.

Kleines feuilleton.

n

Hiermit schließt die Diskussion.

Bei

( Mit der Opiumfrage verhält es sich ähnlich wie mit dem Alkoholismus  ; beides find Erscheinungen, die zu einem großen Teile soziale Ursachen haben und daher mit Kuren nicht aus­autreiben find.)

Humor und Satire.

Hurra- Wissenschaft. In Frankfurt   a. M. veranstaltete man erstiden und in manchen Gegenden noch nicht einmal nötig. Vor legten Sonnabend zu Ehren des Professors Dr. Paul Ehrlich, einigen Monaten ist ein Amerikaner C. B. Towns in China   auf­der neulich den Nobelpreis erhielt, einen Sommers, an dem getaucht, und zwar mit vorzüglichen Empfehlungen der Behörde in neben Gelehrten von Frankfurt   a. M. auch Vertreter verschiedener Washington ausgestattet, und hatte angekündigt und durch Sittlichkeit und höheres Kunstinteresse in Brenken  . Der preußische Universitäten und die Behörden teilnahmen. Zu diefer Feier hatten Beugnifie belegen wollen, daß er innerhalb dreier Tage Minister des Innern hat im legten Jahre die öffentliche Sittlichkeit auch die sozialdemokratischen Stadtverordneten eine Einladung er eine vollständige Entwöhnungskur bei Opiumeffern durchführen könnte. noch schnell um ein bedeutendes gehoben, indem er auf Betreiben halten. Die fozialdemokratische Fraktion nahm diese Einladung auch Einige Mandarine haben sich seiner Behandlung anvertraut und einiger Sittlichkeitsvereine die Schönheitsabende erdrosselte. an und schrieb an den den Kommers arrangierenden Ausschuß u. a., danach fein Lob in so lauten Tönen gesungen, daß das Antiopium­Die Veranstalterin dieser Abende, die Vereinigung für ideale Kultur" die Arbeiterschaft würde ebenfalls mit Freuden einem genialen bureau auf den Heilfünstler aufmerksam wurde und ihm auch die Mittel erlägt jetzt einen offenen Brief, in dem der preußische Minister also Forscher und damit der Wissenschaft huldigen. Nur bitte man um zur Verfügung stellte, um ein Opiumentziehungsinstitut in größerem apostrophiert wird: Bescheid darüber, ob den eingeladenen Arbeitervertretern die Teil- Stil gründen zu können. Sein Hauptmittel scheint eine starke Dosis Ew. Exzellenz haben gewußt, daß wir die gerade in letzter Zeitnahme an der Feier durch das Wegbleiben monarchischer Kund- Atropin zu enthalten. Es wird unaufhörlich, Tag und Nacht, alle besonders hervorgetretenen Schäden der entarteten Sinnlichkeit und gebungen ermöglicht werde. zwei Stunden gegeben, und feine Wirksamkeit scheint darauf zu be= Sittlichkeit, die Prostitution in allen Gaffen, die Schmug und Harmlose Menschen mögen nun die Meinung hegen, daß eine ruhen, daß es einen heftigen Widerwillen gegen Opium erzeugt. Schundliteratur, die Frechheit der Tingeltangel und der Sensations Feier zu Ehren eines Bürgers, der sich um die Wissenschaft große Allerdings fehlen alle Angaben darüber, ob Rüdfälle, tie fie theater mit ihren geilen Ehebruchsstücken, die unter dem Verdienste erworben hat, mit byzantinischen Kundgebungen nichts zu nach den bisherigen Opiumfuren meist einzutreten pflegen, häufig höheren Kunstinteresse segeln, und bieles andere anzichen tun hat. Anders dachte aber der vorbereitende Ausschuß. Er setzte sind oder nicht. Die Schwierigkeiten, mit denen die Antiopium­würden, um die Polizei auf die öffentlich geduldete wirk fich hin und gab auf die Anfrage unserer Genoffen folgende bewegung zu fämpfen hat, sind ungeheuer. liche Unfittlichkeit hinzuweisen. Daher wurde баз Verbot schleunige Antwort: Es ist selbstverständlich, daß der der Schönheitsabende nicht mit fittlichen Bedenken, sondern mit Rommers mit einem saiferhoch beginnen wird." dem Vorwande begründet, fie ermangelten des höheren Kunst- Diese Antwort, die die Veranstalter zur Genüge fennzeichnet, interesses, der Mozartiaal des Neuen Schauspielhauses aber, in dem machte es natürlich den sozialdemokratischen Stadtverordneten un Sie Borführungen stattfanden, habe nicht die Konzeffion nach§ 33a möglich, an der Feier teilzunehmen. Sie ließen die Byzantiner der Gewerbeordnung, und daher würde die Genehmigung verjagt. soviel Hurra fchreien, als sie Luft hatten. Die nachgesuchte Konzession aber wird dem Mozartsaal nicht erteilt(!) und so wird auf Umwegen der unbegründete Wunsch jener Sittlichkeits­vereine trotz des anerkannten einwandfreien Charakters unserer Vor­führungen dennoch erfüllt." Nachdem der Minister weiter daran erinnert worden ist, daß bedeutendsten Anzeichen dafür, daß auch im fernsten Osten eine Der gebildete Prinzipal. Kommis: Hier ist ein Ge­die Akademie der Künste den Schönheitsabenden fünstlerischen Wandlung eingetreten ist. Die Opiumfrage ist tatsächlich eines der schäftsbrief eingegangen in Gifperanto- Sprache. Was soll ich damit Charakter und fittlich berechtigte Tendenz unbedingt zugesprochen hat, wichtigsten nationalen Probleme des Chinesenreiches. Wie es zur anfangen?- Chef: Zurück an den Absender mit der Bemerkung: wird die Frage an ihn gerichtet, ob er die Tingeltangel Stonzession zeit darum steht, ist aus einem Bericht des Lancet" Lasciate ogni Esperanto! nicht ebenso von den Ballettänzen der Kgl. Theater verlangen Scorrespondenten aus Hongkong   zu entnehmen. Die große möchte. Es wird dann die bereits öfter gestellte Forderung erhoben, Bewegung zur Ausrottung des Opiumgenusses hat die Folge daß eine unabhängige Sachverständigenkommiffion von freien gehabt, daß ea wirklich nicht mehr gum guten Ton" Künstlern aller Richtungen in Zenfurangelegenheiten öffentlich ver- gehört, ihm zu fröhnen. Eine Menge von Antiopiumvereinen haben tretene und begründete Entscheidungen zu treffen habe. sich allenthalben gebildet, die meist von jungen Reformchinefen ins Es ist bezeichnend für den unwürdigen Zustand, in dem sich im Leben gerufen worden sind. Diese Vereine entfalten eine sehr leb- 12. Polizeistaat Preußen Kunst und Literatur, die sogenannten höheren hafte propagandistische Tätigkeit. Auch die Regierung fährt fort, 13. Kulturgüter, befinden, daß nicht einmal die von der Polizeiwillkür drakonische Erlasse Erlasse herauszugeben, wonach Beamte, die und den höheren Kunstinteressen des Ministers Betroffenen gänzliche gegen das Opiumberbot fündigen, degradiert und aus Beseitigung der Zensur zu fordern wagen. Und daß die Sach- dem Staatsdienst entlassen werden sollen. Der Wille der verständigenkommission, zu der sich in Preußen unabhängige freie Bentralregierung ist vermutlich der allerbeste, und man nimmt auch, Männer nicht hergeben würden und sicherlich auch nicht berufen im Gegensatz zum sonstigen Brauch, die Durchführung dieser Be- ebenso würden, ein frommer unsch bleibt, dafür ist gesorgt. Denn hinter ſtimmungen recht ernst. Das Brogrammn für die bevorstehende inter  - Die Komödianten der 20gen. Bei der Aufführung dem Minister steht ein Parlament, das wie die herrschende Büreau- nationale Konferenz in Schanghai   beginnt feste Formen anzunehmen. des Mirbeauschen Stüdes Le foyer" fam es am Montag in Iratie der getreueste Ausdruck aller Kulturfeindschaft ist. Kultur- Während aber in den regierenden Kreisen und der besseren" Paris   wieder zu stürmischen Auftritten. Ju einigen Logeit und Kunstfragen werden in Preußen erst dann Gesellschaft die Abstinenzbewegung unterstigt wird, ist die lärmten Mitglieder des Vereins der rohalistischen Jugend während cunftlich in Angriff zu nehmen fein, wenn der Landtag der Opiumleidenschaft in den mittleren und unteren Selaffen doch des ersten Attes so hartnädig, daß sie von der Wache gewaltsam ent Wahlentretung beseitigt ist. nicht so leicht auszurotten. Der geheime Opiumhandel ist nicht zu fernt und dem Bolizeifemmiffariat überwiesen werden mußten

Die Opiumfrage in China  . Die scharfen Maßnahmen der chinesischen Regierung gegen den Opiumgebrauch haben in der letzten Zeit ziemliches Aufsehen hervorgerufen und sind vielleicht eines der

Der große Schnitt. Profeffor Israel   zu Castro: Ja, mein lieber Präsident, anstatt der franken Niere hat man Ihnen jetzt Benezuela wegoperiert I

Notizen.

( Lustige Blätter".)

Plenarsigung des Hauses der Abgeordneten, die Mittwoch, den Landtagsdeutsch. Auf der Tagesordnung für die Januar, stattfindet, ist als dritter Gegenstand vermerkt: Interpellation des Abgeordneten Roeren( Trier  ) betreffend die Verhinderung der Schaustellung nackter Personen". Dieses stolpernde Amtsdeutsch ist der treffendste Ausdruck einer abgeschmackten wie lächerlichen Sache.