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öttec unMmäfctjj gMesen sei«, sie sei aber auch danach be- havtelt wachen.Du AaS mufU krepieren!" habe Golmibcr wieder» holt zu ihr gesägt mch sie dabei mit den Füssen   i» die Seite ge- treten., Die"Kost sei bis. auf halbe Tagesportionen herabgesetzt und den MÄdchen bei kalter Witterung oft stundenlang die jllcidung varenthalten wachen. Die Tthwiche sei offenbar eine HelferZ- Helferin� der beiden Angeilagten gewesen. Das Slachtgescksirr habe nur dagestanden, um die Mädchen zu schikanieren. Wer eL benutzte, sei mit dem Kopf htneingestpsie» worden, mußte seinen Kaffee daraus trinken usw. Allen diesen Aussagen gegenüber. bleibt der Angeklagte auf wiederholtes Vorhalten dabei, dasi kein Wort davon wahr sei. Cr habe die Mädchen nie im Hemd gesehen Hin solcher Borwurf kränke ihn am meisten, da ihn dieser Anblick geniert haben wüchc. �Heiterkeit.) Amtsvorstrher Augustin bekundet, das; der Angeklagte Colander rineö Tages mit einem Mädchen Behn bei ihm gewesen fei und daß dieses zu Protokoll gegeben habe, die Hchwicbe habe sie zu einer falschen Aussage gegen Colander verleiteii wollen.> Glasbläser Schmalfeld  , ein Onkel der verstorbenen Kruse, war bei berschicdenen- Unterredungen der übrigen Zeuge,) mit dem- Mädchen zugegen und bestätigt« deren Angaben. Er fügt noch hinzu, daß Colander.die Mädchen mit tcc Drohung erschreckt habe: Wer ausrückt und wiedergebracht wird, ist fertig mit dieser Welt. Bevor die Malvine i«s Astzl gekommen sei, sei sie ein gesüttdes. munteres und an­ständiges Mädchen gewesen."7- Arbeiter Seemann war 1906 heim Sleubau des Asyls beschäftigt, Er bekundet, daß der Angeklagte' guf Fertigstellung des Anstaltsarrestes drängte, da er. wie er sagte. schon für mindestens 6 Wochen Arreststrafen verhängt habe. Der Zeuge kannte den Anstaltsbetrieb einigernraßcn von früher her und. wunderte sich, daß der junge Angeklagt« so hohe Strafen ver- hängen durfte und die Mädchen schlug. In ronommtstischer Weise habe ihm Colanda dapaaf erklärt, et habe die Befugnis von seinem Bater. dein Korrettionsanstaltsdirektor Colander.(Be- wegung.) Er» Zeuge, sagte: Aber Ihr Vorgänger hatte solche Befugnis nicht, worauf Colander erwidert habe: Seit die Anstalt unte» provinzieller Leitung steht, kann ich' machen was ich will. " Norf.: Und was sagten Sie dazu? Zeuge: . Eigentlich sind Sie doch ein Halunkek (Heiterkeit.) Bors.: Erwiderte der Angeklagte etwas? Zeuge: Äetn, eS war ihin wohl unangenehm, denn er ging weiter. Später sagte er einotal zu mir. als ich merkte, daß ein Mädchen geschlagen lvorden sei: Wenn so eig Frauenzimmer ausrückt, müssen ihm die Knochen entzwei geschlagen werden, dann gehts bald besser.-- Bori.: Si« sollen auch eimnal gesehen haben, daß Colander und sein Bater gemeinsam ei« Mädchen prügelten. Zeuge: Ich habe es bloß furchtbar schreien hören. Der Angeklagte sägte selbst, er und sein Bater hätten es geprügelt und sein Bruder habe dabei geholfen. Später Habs ich eiroiwl beobachtet, daß einen; Mädchen nicht He- sfottet' wnrW. einen Abort aufzusuchen und sie eS dann in höchster Aot unter sich machise. Da nahmen di« beiden Angetlagte» es in eine Zelle und bafd darapf hört« ich. Klatschen und Schreien. Co- landen erzählte mir später, das Schwein müsse jetzt seine Sachen auswaschen und dann rjn paar Tage hungern. Dreimal a». Tage seine Notdurft verrichten sei genug. Wenn eine öfter komme, gebe c» Prügel. Beel Prügel im wenig to eten," taS sei sein Wahlspruch, dann kriege man die Bande am leichtesten llcin.(Bewegung.) Einmal habe eines der Mädchen feine Frau auf den Knien um«in Stückchen Brot angebettelt und es gierig verzehrt. Seine Kleider seien ganz durchnäßt gewesen und es habe über schwere Mißhandlungen geklagt. Er-, Zeuge, habe dem Mädchen geraten, sich doch bei dem Landrat zu beschweren, das Mädchen habe jedoch erwidert: dann bekommen wir noch viel mehr Prügel. TaS Schreiben fei ihnen überhaupt verboten. Nachher kam Colander und fragte, ob das Mädchen dagewesen fei. Als er, Zeuge, das bejahte, habe Colander gesagt, rr solle sich nicht mit den Mädchen einlassen, sonst werde er bestraft. Wenn er sie aber fest- hielte, werde er ihm 0 M. Belohnung aus der Ashlkasse verschaffen. Ter Angeklagte gibt anf Befragen zu, daß er vielleicht gesagt habe, ihm stehe ein Züchtigungsrecht zu; absolut in Abrede stellte er die Acußerung. daß rr den Mädchen' die Knochen zu zerschlagen pflege. Biel   Geschrei sei' im Hofe gewesen, der sei aber von den Mädchen ausgegangen. Ich mutzte wiederholt den Herrn Vor- sitzenbej; holen, damit er Ruhe schaffte. Vors.: Eines der von Ihrem Vater crmahnten Mädchen soll in der folgenden Nacht am Blitzableiter heruntergegangen sein. Angekl.: Ja. Das mit den, davongelaufenen Mädchen' ist richtig, auch daß ich den Zeugen ver- warnte. Mein Vater hat aber nie einen Stock mitgebrächt, wenn ich ihn kommen ließ. Frau Colander bestreitet ebenfalls die An, gaben der Zeugen. Landwirt Funk und seine Frau sind Nachbarn des Asyls. Sie haben ebenfalls zur Winterszeit Mädchen mit Bettlaken über dem Kopf vordem AnstaltStor stehen sehen. Wiederholt seien Mädchen gekommen und hätten um Brot und Kaffee gebettelt, da sie in der Anstalt hungern müßten. Sie erzählten auch viel von fiirperliche,; Zstchtigmigen. Fräulein Reust im Stütze der Asylmutter von ,007 bis 1908. Sje bekundet, daß die. verstorbene Kruse und die Dunkel sowie die übrigen in Frage stehenden. Mädchen gutwillig, arbeitsam, sauber, wenn auch vielleicht nicht arbcitsgeivandt ge- w(sen seien. Bors.: Hat die Schwiebe die.Pädchen geschlagen? -- Zeugin: Ja. ' Die beiden Angcklagten erzählen nun tolle Geschichten von der cngcblichen Ilurcinlichkeit der Asytmädch-n. Zeugin: Schmutze- reicn sind ja wohl vorgekommen, eS ist auch einmal ein Nachtgeschirr aus dem Fenster gegossen worden. Vors.: Und da erhielten die Mädchen Schläge? Zeugin: Ja. Vors.: Womit? Zeugin: Mit der Hand. Vors: Habü; Sie gesehen, daß die Mädchen mit Stöcken, Ketten usw. geschlagen worden sind? Zeugin: Ja. Vors.: Haben die Mädchen Hungern müssen? Zeugin: Ja, wenn sie gestraft werden sollten, erhielten sie weniger zu essen. Bert.« Haben die Mädchen indessen von solchen Mißhandlungen erzählt, wie sie hier zur Sprache gckommeu sind? Zeugin: O ja. Landwirt Bloch hat auch einmal gesehen, daß Colander ein Mädchen an den Haaren feschielt und schlug. Landwirt Möller, ei» Schwager des Ängeklogtai. hat die Schwiebe im Dienst gehabt. Vors.: Weshalb ging sie von Ihnen weg? Zeuge: Sie hat meine Milch bl Proz. mit Wasser verfälscht und ich wurde des- halb in Hamburg   bestraft. Als sie. das hörte, rückte sie ans. (Heiterkeit.)' In der gestrigen Verhandlung wurde die Veweisauf- nähme fortgesetzt und beendet. Uns geht darüber der nach» folgende telegraphische Bericht zu. Die Beweisaufnahme fördert ein geradezu erschütterndes Bild von Bestialitäten der .�luhverwaltung zutage. Der Versuch einer Reihe noch in der Anstalt befindlichen Mädchen, zugunsten der Angeklagten zu lügen, zeigt, welch' fürchterliche Entmenschung, das auf De- nnitignsig und Selbsterniedrigung der. Fürforgemädchen ge- richtete System der Angeklagten zur Folge hatte. Zur gestrigen Verhandlung war die Arbeiterin Marie Schwiebe «nter Begleitung cineö Altonaer   Polizeibeamten erschienen, Kas Mädchen, das inzwischen mit.cincm Kinde niedergekommen ist, wacht einen sehr resoluten Eindruck. In der fortgesetzten Beweisaufnahme wird zunächst Pastor Holst- Glückstadt( vom dortigen Gefängnis als Zeuge vernommen. Cr jst auf Ver- anlassung des Verteidigers geladen, der ihn fragt, ob er die Mädchen nicht öfters aufgefordert habe,, cüvm'ge Klagen vorzubringen, daß' dies aber niemals geschahen sei. Der Zeuge bestätigt dies, fügt aber auf Befragen hinzu, daß trotzdem die Mädchen einen recht ge- drückten Eindruck machten, so dast er allerlei vermutet habe. Er sei seit 1090 Mitglied dcL Direktoriums des Asyls»Blohmüsche WildniS", gemeinsam mit Pastor LakobsciwGlückstadt, Direktor Colander scn. und Bürgermeister Lrmides-Glückstadt, Vors.: Wußten die Mädchen, daß Sie Mitglied des Direktoriums waren? Zeuge: Ja. Bei meinen Predigten weinte,; sie sehr viel und machten überhaupt einen so gedrückten Eindruck, daß ich in. der Wcihnachtspredjgt sie. ausdrücklich darauf hinwies, daß auch sie ein lliLckzt darauf hätten, sich zu freuen. Beim Durchwandern des. ÄrbeitSsaales habe ich oft bemerkt, dast Mädchen mit dem Gesicht zur Wand stehe» mustten und dast Colander leicht und gern zu strafeu schien. Die Ehefrau Colander konnte sich nicht in die ihr un-gewokmten Verhältnisse schicken und litt offenbar darunter. Da- gegen machte Colander selbst einen etwas ungünstigen Eindruck. Bert,(unterbrechend): Danach habe ich nicht gefragt, Staats- ainyalt:"Ich bitte den Herrn Zeugen doch ausreden zu lassen.~- Zeuge: Es m.yg sein, daß der aNe Herr Colaichcr mir etzpgs Ani- mojttät gegen den A�etlagten- nachsagt. Allein ich muß- da» be­streiten, da ich hier die Wahrheit zu sagen habe. Und so tanii ich nur- konstatieren, daß ich mich sehr. darüber wunderte, als ich den Angeklagten, einen früheren Schulkauieraden, in einer so schwie- rigen und verantwortungsvollen Stellung wiedersah, zumal Co- laichxr mit seinem Abscheu und Ekel vor seinem Amt mir gegen- über nicht zurückhielt. Was das Prügeln im Asyl anlangt, so sagte der alte Colander einmal zu mir, daß den Hanseltern ausdrücklich jede Züchtigung der Mädchen verboten sei. Bürgermeister Brandes erklärte daraus, er wiss« nicht, warum der Direktor so ganz mr- bedingt die Prügelstrafe im Asyl verwerfe. Vors.; Welches war Ihre.Meinung über die Zustände im Asyl?-" Zeuge: Ich habe mir die Fürsorgeerziehung immer als en> Werk vorgestellt, an das man mit größter Liebe und Freudigkeit herangehe:: müsse. Statt dessen hatte die Fürsorgeerziehung in derBlohmescknn Wildnis" stets Starres und Gesängnieartiges an sich. Die Mädchen hatten stets böse, verbissene Gesichter und mächten einen verbitterten Ein- druck, was ich daraus zurückführte, daß sie pst und hart bestraft wurde,;. In der Stadt gingen ja allerlei Gerüchte, aber deswegen allein wollte ich noch keine Schritts tun.-. Ein Beisitzer: Sie sagten, der Angeklagte habe gewissermaßen' zu seinem Antto nicht getaugt. Zeuge: Er. hatte nicht die Lualifitatton für einen solchen Posten, deswegen herrschte denn auch ein.latente» Gegen- sah zwischen che:; Direkjionsmitaliedern.- Wir Geistlichen standen auf dem Standpunkt,. baß der. Posten in die Hände eines Berufsarbctte'rs. der Innere,; Mission gehöre, konnte:; abov mit unserer Meinung nicht'durchdringen, well der Bürgermeister und Direktor Colander gegen uns standen und letzterer als Vorsttzendcr stets deck Ausschlag gab.(Bewegung.) Der alte Colander war stets mit der Amtsführung seines Sohnes einverstanden. Bors.» Wie war der Betrieb der Anstalt selbst? Zeuge: Sie machte äußerlich stets einen sauberen und ordent- lichcn Eindruck. Das ist ober bei Gefängnissen auch der Fall. Es fragt sich also, auf welchem Wege diese Ordnung erreicht wird, durch pädagogische Mittel oder durch Mittel des Zwanges, der Gewalt. Die Schmutzereien haben die Mädchen offenbar nur begangen, um ihre Wut über die ihnen widerfahrene Behandlung zum Ausdruck zu bringen. Manche Mädchen machten auch einen sehr beschränkten Eindruck, hätten also besonders vorsichtig be- handelt werden müssen.. Ich meine also, daß der Angeklagte es nicht verstanden hat, nlle die Momente in Betracht zu ziehen, die zur richtigen Behandlung von Fürsorgezöglingm erforderlich sind. Vors.: Also unzureichend in uwralischcr und geistiger Beziehung.' Zeuge: Ja, aber ich verbinde damit keinen Vori wurf, wie ich.cs auch nicht als eine« Vorwurf betrachte, daß ich nicht zum Förster taugen würde.(Der Zeuge hat ein lahmes Bein.) Ein rem äußerliches. Moment kommt noch hinzu. Der Angetlagte schielt stark und sein Blick mag daher den Mädchen kein Vertrauen eingeflößt haben. Angeklagter Colander; Ich stelle entschieden in Abrede, daß ich etwa die Ordnung mehr durch Strenge als durch andere Mittel aufrechtzuerhalten gesucht habe. Jeder Zögling ist mit äußerster Liebe behandelt chördcn.(Heiter, leit.) Frau Colander: Der Herr Pastor ist nur ab und zu durch das Asyl gegangen und tonnte die tatsächlichen Verhältnisse gar nicht übersehen. Er glaubte, mit biblischen Worten durch, zukommen. Zeuge: Dazu kann ich nur sagen, daß Herr Colander sehr unangemessene Redensarten im Munde zu führen pflegte und daß ihm 1907 deswegen auch Vorhaltungen gemacht wurden. Seit jener Zeit ist eS dann auch besser geworden. Angekl.: Wie die Mädchen die Erziehungsmethode des Herrn Pastor» auffaßten, erhellt wohl am besten daraus, daß sie während seiner Weihnachtspredigt mit den Füßen scharrten, und als er zur Tür hinaus war,, unisono sagten:Wcrt, will de Klumfoot uns bekehren?"(Bewegung.) Ich muß das anführen, weil der Zeuge sagte, mein Schielen habe auf die Mädchen einen ab- stoßenden Eindruck gemacht. Der folgende Zeuge Pastor Jakobse»(Vlückstadt) ist Seelsorger an der von dem Vater des Angeklagten geleiteicn Korrektionsanstalt. Auch er hatte von den Zuständen im Asyl den Eindruck des Gefängnismäßigen und hätte persönlich gewünscht, daß das erzieherische, seelsorgerische Moment von den Hauscltern mehr betont worden wäre. TaS gedrückte Wesen der Mädchen sei ihm auch aufgefallen, sie hätten aber trotz seiner Aufforderung niemals bei ihm Klage geführt. Der Landeshauptmann habe bei seinen mehrfachen Besuchen im Asyl betont, daß Züchtigungen der Mädchen zu unterbleibe» hätten. Direktor Colander sen. habe ebenfalls wiederholt gegen das Prügeln im Asyl polemisiert und auch einen Zeitungsartikel zirkulieren lassen, in dem das Prügeln von Fürsorgezöglingm ans erzieherischen Gründen ver- warfen wurde. Auch dem Angeklagten Colander find nach der Erinnerung des Zeugen dementsprechend«' Weisungen zu- gegangen. In der Regel hat der alte Colander als Vorsitzender deü Direttoriums die ganze Leitung allein in der Hand gehabt und wegen des verwandtschaftlichen Verhältnisses der beiden Colander einmal eine Art Denkschrift über unsere Ansichten von der Handhabung der Fürsorgerziehung ausgearbeitet und-ihm diese überreicht. ES ist aber nichts danach geschehen. Die Minorität verlangte immer eine Trennung der erzieherischen Tätigkeit von der wirtschaftlichen Organisation, weil sich beides nicht miteinander vertrug. Für die erzieherische Seite fehlte die sachverständige Hand. Eine milde Frquenhand hätte der schweren Not der Zöglinge-besser getan: Lknch die.richtigen Gehilfinnen fehlten. Nunmehr sollen-die etwa 20 Fürsorgrzöglinge. die sich jetzt noch in dem Asyl befinden, als Zeuginnen vernommen werden.« Vorher beantragt Staatsanwalt Dr. Richards, diese LerstehmuNgcn in Abwesenheit Eolandcrs und seiner Frau vor« zunehmen, damit die Zeuginnen die Verhältnisse in dcö Anstalt auch so schildern, wie sie wirklich' seien. Tie Zöglinge hätten, bis zum heutigen Tage in enger Gemeinschaft mit beide» Angeklagten gelebt, und gestern sei ausdrücklich von einer früheren Insassin des- Asyls bekundet worden, daß niemand etwas gegen die An- geklagten vorzubringen gewagt habe, weil die Mädchen cd dann nur noch schlimmer gehobt hätten. Das Gericht beschließt, daß' die Angeklagken bor   der Ver- nehmung jeder einzelnen Zeugin den Saal, zu perlassen haben. Nachdem sie abgetreten sind, erscheint zunächst das- Jssjährig? Mciercimädchen Helene Behn. das mehrfach im Asyl war und ursprünglich hineinkam, weil sie ihren Eltern davongelaufen war. Sie ist. wegen Bettnässen ge- prügelt worden und soll auch von Eolan.der unier Drohungen und Gewaltanwendung gezwungen worden sein, ihren eigenen Kot auf- zunehmen. Vors.: Wie war das? Sie sollen vom Vorsteher ge- zwungen worden sein, ihren Kot vom Fußboden mit dem Munde aufzunehmen? Zeugin: Ja, Ich hatte nicht Hinausgedurst uud auf die Erde gemacht. Da hat sich dw Schwiebe Mit dem Stock hinter mich gestellt und mich wohl 2 Stunden lang geschlagen,' bis ich tat, als ob ich ihn aufnehme.-In Wirklichkeit habg ich ihn aber liegen lassen. Vors.: War der Vorsteher hierbei zugegen? Zeugin:. Ja. Er hatte mich. an den Haaren herbeigezogen und blieb noch einige Zeit zugegen. Vors.: Hat er gehört, waS die Schwiebe von Ihnen verlangte? Zeugin: Ja. er sagte: die Behn ist imstande und frißt ihren eigenen Kot. Dabei lachte er. (Bewegung)-. Vors.: Blieb Colander im Saale  , bis Sie den Kot aufgenommen hatten?'Zeugin: Nein, er ging hinaus, und nun schlug die Schwiebe so lange, Ibis ich niederkniete und so tat, als ob ich den Kot in den Mund genommen hätte. Vors.: Erklärte der Vorsteher sonst nichts? Zeugin: Nein. Vors.: Als Colander Wiederkam, was sagte die Schwiebe da zu ihm?- Zeugin: Sie sagte, ich hätte den Kot aufgeleckt. Als eS aber hell geworden war (die Affäre spielt« an einem Wtntermorgen) da lag mein' Kot noch da, und die Schwiebe sagte eS auch dem Vorsteher. Vors.: Sag!« der Vorsteher nichts darüber? Zeugin: Nein.-- Vors.: Bei Ihrer Vernehmung in der Voruntersuchung in Eckernförde   haben Sie aber ganz anders ausgesagt. Tort haben Sie angegeben, Colander hätte von Ihnen das Auflecken des Kotes verlangt.-- Zeugin: Nein. Vors.: Haben Sie auch einmal Arrest bekommen? Zeugin: Ja, drei Tage bei Wasser und Brot.(Le- wegung.) Bors.: Wurden Sie auch an die Kette gelegt? Zeugin: Ja.-- Vors.: Wie wurde das gemacht? Zeugin: Der Vorsteher Umwickelte uns die Arme mit der Kette, ließ uns dann bückon und trat dann mit dem Fuß auf die-Kettenrnden, damit wir uns nicht rühren konnten, worauf er mit einen; finger­dicken Rohrstock über den Rücken schlug. Vors.: Hat er Sic auch einmal mit der Kette geschlagen? Zeugin: Ja. Als ich die Hände nicht gutwillig hinhielt, schlug er mir mit der Kette über die 2lrmc. Der Gerichtsdiener muß dann ein Aktenstück bringen und sich von der Zeugin Hände und Arn« so umwickeln lassen, wie der An- geklagte ihr dies mit der Kette getan hat. Dabei hängt ein Stück lang auf den Boden, weshalb der Verteidiger bemerkt, das müsse aber eine sehr lange.Hundekette gewesen sein. So etwas gebe es ja gar nicht. Ein Beisitzer: Sic kann ja auch ganz kurz gewesen sein, dann mußten sich eben die Mädchen noch tiefer bücken. Tie Zeugin ist dann noch ein zweites Mal gefesselt worden, da fei aber Frau Colander zugekommen und habe zu ihrem Manne gesagt-: Du, laß doch nach. Vors.: Warum wurden Sic dies zweite Mal gefesselt und geschlagen? Zeugin: Weil ich meine Kammer beschmutzt haben sollte. Ich sagte zuerst, ich sei es nicht gewesen, und als ich später gestand, kain ich an die Kette, Bors.: Jst Ihnen sonst noch etwas passiert? Zeugin: Ja, eines Tages sagte die Schwiebe, Colander habe angeordnet, daß ich mir ein Paket mit Kot, das er in der Müllgrube gefunden hatte, selbst ins Gesicht schmieren sollte(Bewegungs. Bors.: Wcks geschah darauf? Zeugin: Ich tat es(große Bewegung). Tann kam ich in Arrest.   Bors.: WaS geschah' nachher? Zengin: Ich wurde mit Seife und Bürsten abgeschrubbt. Bors.: Haben Sie das Gesicht mit dem Kot.beschmiert 13 Stunden lang vor der Tür stehen müssen? Zeugin: Nein, aber als ich tzaS Bett naß gemacht hatte, hat die Schwiebe das Laken mir über den Kops gehängt und mir in die Hand einen Bcttsack gegeben. Damit mußte ich von früh K Uhr bis abends K Uhr draußen stehen. Bors.: Wann war das? Zeugin: Im Dezember 1907. Bors.: Hat Colander das angc- ordnet? Zeugin: Die Schwiebe sagte ja, der Vorsteher habe ihr das geheißene Bors.: Wo war Colander während dioscr Zeit? . Zeugin: Er ging früh fort und kam erst abends wieder. Bald nach seiner Rückkehr wurde:ch hineingeruftn. Vors.: Früher haben Sie viel schärfer gegen Colander und seine Frau ausgesagt. Da haben Sie gesagt, daß Colander die Sache angeordnet und er und seine Frau es mit angesehen hätten. Zeugin: Nein, nur Frau Colander hat durchs Kücheufenster gesehen. Bors.: Als sie dann hineinkam, hat Colander da gesagt, daß er es nicht an- geordnet habe? Zeugin: Neun Bors.: Als Hie sich das Gesicht mit Kot beschmiert hatten, war Colander da zugegen? Zeugin: Ja. Bors.: Hat et irgend etwas gesagt? Zeugin: Rein. Ein Beisitzer: Hat Colander gesehen, daß Ihr Gesicht mit Kot be- schmiert war? Zeugin: Ja. Bors.: Hat Sie die Schwiebe wiederholt geschlagen? Zeugin: Ja. Bors.: Wie kam eS, daß Sie sich dies gefallen liehen? Zeugin: Wir nahmen an. daß Colander so wollt«. Er hat nie Einspruch erhoben und daher beschwerten wir uns auch nicht. Der Vorsteher sagte auch, daß er alles Vertrauen zu der Schwiebe habe, sie sei sehr zuverlässig. Bors.': Hat er Ihnen ausdrücklich gesagt, daß Sie ihm nicht mit Klagen gegen die Schwiebe kommen sollten? Zeugin: Das weiß ich nicht mehr. Borst: Sie halten sehr mit Ihren Aussagen zurück. In der Boruntersuchung haben Sie ge- sckgt, Colander habe Sie jeden Morgen geprügelt. Jetzt schieben Sie alles auf die Schwiebe. Zeugin: Ja, die hat uns morgens geprügelt, oft in Gegenwart der Frau Colander. Frau Colander sagte zwar, sie solle lassen, sie schlug uns aber doch. Bors.: Weshalb beschwerten Sie sich nicht bei Colander? Zeugin: Wir sollten nicht klatschen. Borst: Wie ist cS jetzt in der Anstalt?-» Zeugin: Ganz schön. Borst: Wird noch geschlagen? Zeugin: Nein. Vorst: Ist cS richtig, daß Sie beim Prügeln an das Bett geschnallt wurden? Zeugin: Ja. Bors.: War die Vorsteherin dabei? Zeugin: Ja, Sie nahm der Schwiebe den Stock fort, diese holte ihn aber immer wieder und-am nächsten Abend bekam ich Prügel.-7- Bors.: Aus Anordnung der Vorsteherin? Zeugin: Ja, weil ich ins Bett genäßt hatte.?ln diesem Abend wollte die Schwiebe nicht schlagen, die Borstrheriu sagte aber, wenn sie eS nicht täte, würde sie, die Schwiebe, selbst die Schläge, bekommen (Bewegung). Staatsanw.: Wie kam es, daß Sie das Bett näßten? Zeugin: Infolge Erkältung, es war eine Krankheit. Staatsanw.: Sie taten also nicht mit Absicht? Zeugin: Nein.