Ehren- ,, Vürger" Lebius.
14. Dezember än ließ der Beklagte bis 10 Uhr abends arbeiten, ob- in die Reihen der Mitglieder des Unterstübungsvereins zu fragen, Die Beendigung des Streits im Strebelwerk gleich, wie ein Beisiher bemerkte, die verlängerte Geschäftszeit vor um sie den freien Gewerkschaften zuzuführen. Nur in den hat bekanntlich noch zu häßlichen Auseinandersetzungen zwischen den Weihnachten erst am 17. Dezember begann. Der Kläger hatte in freien Gewerkschaften sehen die Versammelten ihre beste Inter- Streifenden und dem Vorstand des Metallarbeiterverbandes ges diesen Tagen 17 Stunden Arbeitszeit. Er kam, da er an der essenvertretung." führt. Wir berichteten bereits über den Ausgang von zwei Vers Peripherie wohnt, erst gegen Mitternacht nach Hause. Er hatte dann sammlungen, die in Mannheim und Ludwigshafen stattfanden. Der etwa vier Stunden Nachtruhe übrig; denn er mußte schon ganz Vorstand des Metallarbeiterverbandes legt nun Wert auf. die Feste früh zum Einkauf für das Geschäft in der Markthalle sein. Die Herr Lebius wird immer spaßiger. In der neuesten Nummer stellung, daß die Versammlung in Mannheim die Vertreter des Folge dieser Ueberanstrengung war, daß der Kläger am 19. De- feines Bund" erläßt er feierlich einen offenen Brief an den Ge- Verbandsborstandes Vorhölzer und Massaisch, die mit zember gänzlich zusammenbrach. Der Arzt stellte das Vorhanden- noffen Dr. Kurt Rosenfeld , der unseren Verantwortlichen fürzlich zustimmung der Ortsverwaltung, eines Teiles der Mitglieder und sein von Neurasthenie fest. Der Beklagte ließ der Benachrichtigung in einem Lebiusprozeß verteidigt hatte und daher beruflich ge- der Vertrauensleute zu Referenten bestimmt waren, nicht zum der Erkrankung gerade zu Weihnachten die fofortige Entlassung zwungen war, sich mit der Persönlichkeit des Gelbesten aller Gelben Wort kommen ließ. Der Vorstand des Metallarbeiterverbandes folgen. Wie die Ehefrau des Klägers als Zeugin befundete, kam zu befassen. Das war Lebius offenbar sehr unangenehm, er scheint stellt ferner fest, daß die Resolution, die sich gegen die Ausihr Mann alle Tage völlig erschöpft und ausgehungert nach Hause, jetzt selbst einzusehen, daß er sich einer öffentlichen Gerichtsverhand führungen" des Referenten richtete, schon vor Eröffnung der Verdenn er durfte im Geschäft nicht einmal einen Happen in Ruhe lung nicht aussehen kann, ohne arg mitgenommen zu werden, und fammlung vorlag. zum Abendbrot essen. Wollte der Kläger auch nur drei Minuten er richtet nun, um das Kampffeld zu verschieben, an den Genossen die Arbeit unterbrechen, dann sagte Herr A.: Wenn Sie mit der Rosenfeld als gerissenen Parteianwalt" die Frage, ob er die Ge linken Hand das Brot halten, können Sie mit der rechten Hand nofsen Bebel, Singer, Mehring und andere Genossen für Ehrenarbeiten." Als die Beisitzer, auch die Prinzipale, dem Beklagten männer halte, ob seine Feinfühligkeit in Ehrenfachen auch Parteiihr Erstaunen über die dem Kläger aufgebürdete Arbeitslast zum genossen gegenüber standhalte, oder ob er aus Parteifanatismus gar Ausdruck brachten, erwiderte er:" Was will das für einen rüftigen einer doppelten Moral huldige. Mann sagen! Ich habe auch früher so arbeiten müssen."
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Der Kläger ließ von seinem Anspruch von 200 M. die Summe bon 85 M. ab, so daß der Beklagte leider mit einem Vergleich von 115 M. davonkam.
In einer Umsatzsteuerfrage, Die den Fall des Ausscheidens eines Gesellschafters einer offenen Handelsgesellschaft betrifft, ist das Oberverwaltungsgericht jetzt nach einer Schwenkung zu seiner ersten Auffassung wieder zurückgekehrt. Zu den beiden Gesellschaftern einer offenen Handelsgesellschaft in Neumünster gehörte der Fabrikant Hansen. Als der zweite Gefellschafter ausschied, gingen sämtliche Passiven und Aktiven der Gesellschaft einschließlich ihres Grundbesizes auf Hansen über. Dieser wurde nun wegen des Grundstücks zur Umsatzsteuer( Grundcrwerbssteuer) herangezogen. Der Bezirksausschuß wies seine Klage auf Freistellung im Hinblick auf ein Urteil des 7. Senats des Oberverwaltungsgerichts ab. Durch dieses Urteil hatte der Senat im Gegensatz zu der früheren Stellung des Gerichts ausgesprochen, auch unter den hier obwaltenden Umständen bestände die Umsatzsteuerpflicht. Das Urteil des Bezirksausschusses wurde jedoch vor kurzem vom 7. Senat des Oberverwaltungsgerichts auf Hansens Revision aufgehoben und S. wurde von der Umsatzsteuer freigestellt. Der Senat gab seinen zuletzt vertretenen Standpunkt auf und kehrte zu seiner früheren Auffassung zurück. Diese geht dahin: In Fällen der vorliegenden Art, wo infolge des Ausscheidens des cinen von zwei Gesellschaftern einer offenen Handelsgesellschaft sämtliche Passiven uno Attiven einschließlich des Grundbefizes auf den verbleibenden Gesellschafter übergingen, liege teine freiwillige Eigentumsveräußerung vor. Es verfolge vielmehr gegenüber dem verbleibenden Gesellschafter nur ein Zuwachsen im Sinne des § 788 des Bürgerlichen Gesetzbuchs . Hinsichtlich des Grundstücs bedürfe es deshalb keiner Auflaffung. Wäre aber diese nicht erforderlich, so könne Umsatzsteuer nicht erhoben werden.
Gewerkschaftliches.
Eine zweite Arbeitslosenzählung will das Gewerkschaftskartell Karlsruhe um deswillen am 23. Januar vornehmen, weil seit Anfang Dezember- dem Zeit punkte der stattgefundenen Zählung der Arbeitslosen durch die Stadt die Arbeitslosigkeit sich bedeutend vermehrt hat. Die Notstandsarbeiten vermögen die schlimme Lage auf dem Arbeitsmarkte nicht zu beheben.
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Nun, Genosse Rosenfeld dürfte keine Neigung haben, sich zu der selbstverständlichen Antwort herabzulassen, daß eine doppelte Moral nur bei Lebius zu finden ist, der sich den Arbeitern gegenüber als unabhängigen Gewerkschaftsführer aufspielt, während er Scharfmachergründung im Steinmengewerbe? sich von den Unternehmern aushalten läßt, und der konservative Von Köln ausgehend wird die Gründung von Arbeitgeber. Politik unter nationaldemokratischer Flagge treiben will. Viele Spalten hindurch beschäftigt sich Lebius auch mit seinen berbänden im Steinmeßgewerbe äußerst eifrig betrieben. Ein vom Prozessen gegen den Vorwärts". Er bestreitet immer noch, daß Verband der Steinmetzgeschäfte von Köln und Umgegend verer gleichzeitig für Blätter verschiedener politischer Richtungen ge- fandtes Rundschreiben setzt auseinander, daß der Steinarbeiterschrieben und daß er selbst zugestanden habe, für die Polizei Be- berband agitiere," um auch den letzten Steinmetzgehilfen in die richte gefertigt zu haben, während alles dies bereits erwiesen ist. Organisation hineinzutreiben"; dann werde dieser Verband Ueber feine Verdächtigung des Genoffen Südetum schweigt er 20 Proz. Lohnerhöhung und achtstündige Arbeitszeit fordern. Es habe sich erwiesen, daß der Verband Deutscher Steinsetz sich vorsichtig aus. Lebius bemängelt auch die Richtigkeit unserer Prozeßberichte, meister" nicht in der Lage sei, in Arbeiterfragen mit Erfolg vorwährend er selbst so weit geht, aus dem Urteil lediglich mitzuteilen, gehen zu können. Auch das System der schwarzen Listen hat sich daß die Berufung unseres Verantwortlichen zurückgewiesen wurde, bei allen Verbänden als unzulänglich erwiesen." ohne hinzuzusehen, daß auch er Berufung eingelegt. hatte, und daß auch seine Berufung erfolglos war, eben weil das Gericht für eine Beleidigung des Lebius 30 M. als ausreichende Sühne ansah.
Wie Lebius flunkert.
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Aus Halle a. S. erhalten wir folgende Zuschrift: Herr Rudolf Lebius behauptet in der neuesten Nummer des Bundes", ich hätte 1903 burch Gerichtsurteil und journalistische Gutachten meinen sozialdemokratischen Mitarbeitern bewiesen", daß für durchgeschriebene Artikel nur zivei Pfennig Zeilenhonorar gezahlt zu werden brauchten. Das ist echt Lebiussche Darstellungsweise. Der Sachverhalt ist folgender: Unser Blatt hatte damals einem anderen Parteiblatt einen Bericht entnommen; ich glaube, es handelte sich um eine Gewerkschaftsversammlung. Nach längerer Beit forderte Lebins Bezahlung in einer ganz erorbitanten Höhe. Wenn ich mich recht erinnere, verlangte er über 37 M. Für der artige Berichte sind auch heute noch 5-6 M. der übliche Sat. Daß Lebius, der damals schon aus der Sächsischen Arbeiterzeitung" geschieden war, Anspruch auf das Honorar erheben durfte, war weder einem meiner Redaktionsfollegen noch mir bekannt. Um die Sache aus der Welt zu schaffen, bot ich Herrn Lebius mehr als das Doppelte des üblichen Sabes. Auch darauf ging er nicht ein, In der Verhandlung wurde durch einen vom sondern klagte. Gericht geladenen journalistischen Sachverständigen erklärt, solche Notizen seien überhaupt nachdrudsfrei( das jetzt geltende Urheberrecht mit den verschärften Nachdrucksbestimmungen ist erst später Gefeß geworden), höchstens sei ein Saß von 2 Pf. pro Drudzeile angemessen. Lebius wurde auf Grund dieses Gutachtens mit seiner Klage, die schon lange Zeit spielte, fostenpflichtig abgewiesen. Ich hatte ihm nicht 2 Pf., sondern 5 Pf. oder noch etwas mehr geboten. Der Sachverständige war feiner unserer Parteigenossen, sondern ein freifinniger Chefredakteur. Und nicht ich habe Herrn Lebius das Zweipfennighonorar bewiesen", sondern das Gericht hat das getan.
Die Einzelheiten des Prozesses, der mit recht blamablen zwischenfällen für Herrn Lebius verbunden war, find mir im Augenblick nicht alle gegenwärtig. Herrn Lebius aber müßte sich eigentlich die bittere Lehre, die ihm der Prozeß brachte, besser ins Gedächtnis gegraben haben, so daß er nicht flunkern sollte. Halle, 15. Januar 1909. A. Thiele.
Darum sollten Lokal- und Bezirksverbände geschaffen werden nach dem Grundsay:" Getrennt marschieren, vereint schlagen." 3weds Gründung eines derartigen Arbeitgeberverbandes findet Ende Januar d. J. eine Versammlung der Steinmetzmeister und Steinbruchbefizer von Rheinland, Westfalen . dem Maingebiet und der Pfalz statt.
Die Tarifbewegung der Münchener Brauereiarbeiter. Wie schon in Teßter Nummer telegraphisch berichtet wurde, endigte die Lohmbewegung in der Münchener Brauindustrie mit einem Erfolge der organisierten Brauereiarbeiter. Drei Wochen lang wurde vor dem Münchener Gewerbegericht hinter ver. schlossenen Türen ein hartnädiger Kampf geführt. Vor acht Tagen waren die Verhandlungen bereits schon einmal beendet. Die Brauereiarbeiter lehnten aber damals die Bugeständnisse des Brauerbundes ab und beschlossen, daß den Unternehmern erneut Vorschläge gemacht werden.
Den Zugeständnissen des Ortsverbandes Münchener Brauereien auf die neuerlichen Forderungen stimmten nun am Freitag abend die Arbeiter zu, nachdem der Verbandsbeamte Ja to b im Namen der Tarifkommission die Annahme empfohlen hatte. Nach dem neuen Tarif, der vom 1. Januar 1909 bis 1. Januar 1913 gilt, wird die Arbeitszeit( bei einer zwölfftündigen Präsenzzeit) bon 10 auf 9% Stunden verkürzt. Bezahlt werden aber 10 Stuns dem Für das Stall- und Fuhrpersonal beträgt die Präsenzzeit 14 Stunden und bei den Biersiedern 13 Stunden. Die Erhöhung der Wochenmindestlöhne beträgt 1 bis 7 M.; die ständigen Handwerfer erhalten ihre Stundenlöhne um 9 Pf. erhöht. Alle Arbeiter und Arbeiterinnen erhalten nach ein- bis dreijähriger Dienstzeit einen Irlaub von vier bis sechs Tage. Die Braugehilfen erhalten bereits nach einjähriger Beschäftigung eine volle Woche Urlaub. Ebenso die Maschinisten, Maschinenwärter, Heizer und deren Ablöser. Der Biergenuß während der Arbeitszeit ist verboten. Etwaige Streitigkeiten kommen vor das Tarifamt, das für die Eins haltung des Tarifvertrages Sorge zu tragen hat.
Wohl sind auch in dem neuen Tarif noch viele Wünsche uns erfüllt geblieben; aber trotzdem fönnen die Münchener Brauereiarbeiter auf ihren Erfolg, den sie ihrer straffen Organisation zu verdanken haben, stolz sein.
Letzte Nachrichten und Depefchen. Die Wünsche Wilhelms II.
Achtung, Schuhmacher! Bei der Firma Salh Rosenberg, Dirdsenstr. 49, haben sämtliche Arbeiter, weil sie ohne abzüge nicht ohne weiteres hinnehmen wollten, die Entlassung erhalten. Birka 80 Arbeiter sind heute aufs Straßenpflaster ge- Besuches der Reichshauptstadt durch König Eduard von England worfen. Wir ersuchen die Kollegen, dieses zu beachten. Zentralverband der Schuhmacher. Ortsverwaltung Berlin . Deutfches Reich.
Berlin , 16. Januar. ( W. T. B.) Aus Anlaß des bevorstehenden hat der Kaiser den Oberbürgermeister Kirschner und die Herren der magistratlichen Ausschmückungskommission zu sich gebeten, um mit ihnen über die Maßnahmen zum Empfang des Königs zu sprechen. Der Kaiser hat dabei den Wunsch geäußert, daß die Ausschmüdung der Einzugsstraße möglichst farbenprächtig sein möge und daß für diejenigen, die zum Empfang des Königs erscheinen, mit Rücksicht nicht mehr wie früher im Frack erscheinen, sondern zum Schuße gegen die rauhe Witterung mit Ueberziehern versehen sein und nicht mit entblößtem Haupte während der Rede des Oberbürgermeisters dastehen. Endlich sollen auch die Damen mit warmen Sachen verfehen sein.
Der Unterstüßungsverein" der Siemens- Werke.. Am Freitag, den 15. Januar, fand im Moabiter Gesellschaftshaus" eine Betriebsversammlung für alle Arbeiter und Arbeiterinnen der Siemens- Werte statt, die überaus gut besucht war, so daß viele der Anwesenden stehen mußten. Die Versammlung diente dem Zwecke, den in den Siemens- Werten Beschäftigten zu zeigen, wie ihre Interessen vom Vorstand des gelben Unterstütungsvereins vertreten werden. An Stelle von Adolf Cohen, der verhindert war, hatte der zweite Bevollmächtigte des Metallarbeiterverbandes, a note, das Referat übernommen. Der Redner entrollte, gestüßt auf reichliches Material, ein ebenso interessantes wie unerfreuliches Bild von den Mißständen in den Siemens- Werfen und dem Treiben des Unterstüßungsvereins des Betriebes. Redner tommt auf die 1906 eingeführte verschlechterte Arbeitsordnung zu sprechen. Damals wurde jeder Protest durch das Treiben der Gelben schon im Keime erstickt. Man müßte nun annehmen, daß diese von der Firma beffer behandelt würden; doch treffe dies nicht zu. Denn die in letter Zeit verfügten Maßnahmen im Betrieeb seien derart, daß auch die gelben Verbändler zu murren beginnen. Redner erinnert an das schmähliche Verhalten des Vorstandes des Unterstüßungsvereins bei der Neuen Maschinenbauerkaffe, wo er die eigenen Mitglieder denunzierte, daß fie faultrant und Simulanten seien. Auch fonnte mit seiner Hilfe die Firma aus der Neuen Maschinenbauertasse ausscheiden und eine eigene Betriebskaffe gründen, obgleich jeder Arbeiter weiß, daß er in einer solchen Kasse bedeutend ungünstiger gestellt ist, als in einer frei vertalteten Kasse. So wurde denn auch an die Betriebsärzte die Anordnung erlassen, nur im äußersten Falle Arbeiter krant zu schreiben. Arbeiter wurden gesund geschrieben, die bestimmt noch Die Aussperrung in den Beleuchtungsfabriken zu Weißwasser frank und arbeitsunfähig waren. Einzelne mußten sich nachträglich in Schlesien , von der zirka 900 Arbeiter und Arbeiterinnen beauf eigene Kosten ausheilen. Gegen all diese Maßnahmen haben troffen waren, ist beendet. Die Arbeiter willigten in den Abschluß sich die gelben Wortführer nicht aufgelehnt. Kein Wunder, daß die eines Tarifes, der für dieses Jahr Gültigkeit hat, und wonach bis Verhältnisse in dem Betriebe sich immer weiter verschlechtern. Viel 30. Juni eine Lohnreduktion von 5 Broz. eintritt. Anfänglich auf ihre Gesundheit ein Zelt gebaut wird. Ferner sollen die Herren zu wünschen übrig läßt die Behandlung durch die Meister und forderten die Unternehmer eine Lohnreduktion von 15 Proz. Der Obermeister. Auch die wiederholten Abzüge müßten bei den Ar- Versammlung, in der die Ausgesperrten dem Tarif zustimmten, beitern Verbitterung auslösen. So wurde im Autobau an Lohn wohnten auch die Unternehmer bei. Einer von ihnen bezeichnete die und Afford 3-5 Pf. die Stunde abgezogen. Als der Arbeiteraus- Lage der Glasindustrie als eine traurige. Die Betriebe werden Schuß, der durchweg gelb ist, bei der Betriebsleitung um Zurüde Montag wieder geöffnet. ziehung der Abzüge bat, wurde kategorisch erklärt: Wem es nicht paßt, der kann gehen!" Jm Dynamowert, wo nur Gelbe beschäftigt Die Vertreter des sozialen Friedens" gegen den Arbeitskammern-! find, wurde der Stundenverdienst um 25 Pf. gekürzt. Auch in der Die feit einiger Zeit drohende Aussperrung der Stukkateure gesetzentwurf. Abteilung Berg und Bo d, wo der Vorsißende des Unterstützungs- ist zur Tatsache geworden. Den Anlaß dazu gab die von der vereins, Herr Schönknecht, beschäftigt ist, wurden Abzüge ge- Innung beschloffene Arbeitsordnung. Dieselbe sieht außer einer Berlin , 16. Januar. ( B. H. ) In der von Vertretern fast aller macht. Redner unterzieht auch das Strafsystem einer kritischen Verlängerung der Arbeitszeit noch eine Reihe anderer Industrien Deutschlands besuchten Ausschußfizung des Vereins Betrachtung. Einem Obergelben im Autobau wurden 6 Mark Verschlechterungen vor. So soll der auf dem Bau beschäftigte deutscher Arbeitgeberverbände am 16. Januar wurde eine Resolution Strafgelder abgezogen, einem anderen Arbeiter 3 M., weil ihm Gehilfe sich ein den Vorschriften entsprechendes Gerüst bauen und angenommen, in der es unter anderem heißt, der neue Arbeitszwei Werkzeugmarken fehlten, einem Schleifer 10 M. usw. Das bei Nichtbefolgung die Strafen selbst zahlen. Damit gestammergesegentwurf werde nach den bisherigen Erfahrungen seine alles geschehe unter den Augen der Führer des Unterstützungs- stehen die Innungsleute ein, daß die Antreiberei bei der Arbeit fammergelegentwurf werde nach den bisherigen Erfahrungen seine bereins, ohne daß diese wagten, dagegen Maßregeln zu ergreifen. eine so große war, daß die Unternehmer den Arbeitern nicht ge- Aufgabe nicht erfüllen können. Der soziale Frieden werde dadurch Ueber den Terrorismus, wie er von seiten der Gelben in den nügend Zeit einräumen, um absolut sichere Gerüste herzustellen. nicht gefördert, sondern die Gegensätze vielmehr verschärft werden. Die Siemens- Werken gegen die freien Gewerkschafter geübt wird, wußte Beffer hätte es der Innung angestanden, ihre Mitglieder anzu- Arbeitskammern als Einigungsämter seien überflüssig und unzweckder Refernt manchen charakteristischen Fall anzuführen. Bei der halten, die rüdständigen Löhne auszuzahlen. Eine Versammlung Wahl der Delegierten zum Konsumberein, die per Stimmzettel vor- ber Stuffateure nahm einstimmig folgende Resolution an: genommen wird, hat man, ähnlich wie in Junkerdistrikten, durch Auf keinen Fall die Arbeit aufzunehmen, ehe nicht seitens allerlei ungeeignete Wahlurnen eine Kontrolle auf die Wähler aus- der Innung die Arbeitsordnung vom 1. Januar d. J. zurüdgeübt. Solche Kandidaten, die der freien Gewerkschaft angehörten, gezogen ist. Von diesem Beschluß wird auch gegenüber einzelnen wurden entlassen. Redner wies auch treffend darauf hin, daß der Innungsmitgliedern keine Ausnahme gemacht. Die Lohnkommission größte Teil der gelben Mitglieder nur aus Furcht vor Entlassung der beiden Organisationen( freie und christliche) ist jederzeit im Unterstüßungsverein bleibt. Ein Arbeiter wünschte in die bereit, mit der Innuna in Verhandlung über einen neuen TarifVersuchsanstalt versetzt zu werden. Herr Direktor Lasser, an bertrag zu treten." den er sich wandte, meinte, er möge warten, bis die heutige Verfammlung vorbei sei, dann würden jedenfalls Plätze frei werden. Umse nst, erklärt der Referent, habe die Firma Siemens nicht
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Kalte Füße.
mäßig.
Der Verein deutscher Arbeitgeberverbände ist der Uebers zeugung, daß die Arbeiterschaft dringend der Ruhe bedürfe und erwartet daher, daß der Reichstag dem Gefeßentwurf feine Zustimmung versagen werde.
Folgenschwere Gasexplosion.
Friedberg ( Oberh.), 16. Januar. ( B. S.) Hier erfolgte heute früh gegen 6 Uhr in der Gewerbeatademie eine Gasexplosion. Türen und Fenster wurden hinausgeschleudert und die Wände nach der Vorderseite zu, die etwa 40 Zentimeter dick find, stark beschädigt. Der Materialschaden ist ziemlich bedeutend. Man nimmt an, daß Gas aus dem Gasmotor, der zu Lehrzwecken für die Elektrizität dient, entwichen ist.
Das Leben unter den Trümmern.
Rom , 16. Januar. ( W. T. B.) Corriere d'Italia" meldet heute aus Messina : Eine Abteilung Soldaten fand gestern abend unter den Trümmern eines Hauses eine siebzig Jahre alte Frau, die noch am Leben, aber so erschöpft war, daß sie nicht sprechen fonnte. Die Frau wurde in ein Krankenhaus gebracht, wo die Aerzte hoffen,
Bei der Firma Sistig in Rath bei Düsseldorf find Mark an den Lebiusverein gezahlt. Wenn die gelben Führer 22 Former und Gießereiarbeiter in den Streit getreten. Die nächste yon einer Interessengemeinschaft zwischen Unternehmer und Ar- Ursache war die Anfertigung von Streitarbeit für die bekannte rener reden, so tomme ihm das so vor, als wenn die Hasen mit den Firma Frorip in Rheydt . Doch hätte sich hierüber noch eine Hunden ein Schuß- und Eruzbündnis schlössen. Handte schloß Ginigung erzielen lassen, wenn auch sonst in dem Betriebe geordnete seinen Vortrag mit der Aufforderung an die anwesenden Mit- Verhältnisse vorhanden gewesen wären. Die Firma zahlt die glieder des Unterstübungsvereins, auszutreten und sich der freien niedrigsten Löhne am Blaße, die sie in der Krise noch fürzte. Kaum Gewerkschaft anzuschließen, die jederzeit die Interessen der Arbeiter waren Streitposten ausgestellt, als auch schon die Gendarmerie an wirksam vertreten habe.( Stürmischer Beifall.) rüdte, zunächst preußisch- militärisch: Ich weiß schon, weshalb Sie In der Diskussion ergänzten mehrere Redner die Ausführungen hier patroullieren, wenn Sie sich nicht entfernen, werden Sie verbes Referenten. Folgende Resolution wurde einstimmig an- haftet," meinte einer der Gestrengen. Als diese Drohung fruchtlos genommen: blieb, versuchte es der Gendarm mit väterlichen Ermahnungen: Er fie retten zu können. Die am 15. Januar tagende Versammlung der Arbeiter habe mit Herrn Sistig gesprochen, die Papiere lägen schon fertig. und Arbeiterinnen der Siemens- Werte nimmt Kenntnis von dem Er( der Gendarm) sei vor Siftig beauftragt worden, das den Die Opfer der Eisenbahnkatastrophe. infamen arbeiterfeindlichen Treiben des Vorstandes des Unter- Streifposten zu sagen. Es komme feiner der Streifenden wieder in Denver ( Colorado ), 16. Januar. Bei dem Zugzusammenstoß stübungsvereins und eines Lebius. Die Versammelten ver- den Betrieb hinein. Es sei auch besser, die Sache zu beenden, dann sprechen, nicht eher zu ruhen, bis den Arbeiterverrätern das bekämen die Streifenden keine talten Füße und er( der Gen- find nach den letzten Feststellungen 68 Personen getötet worden, Handwerk gelegt ist. Die Versammelten geloben, Aufklärung darm) auch nicht!! Wie rührend! ( Siehe auch Vermischtes.) Sierzu 5 Beilagen Berantw. Redakt.: Carl Wermuth, Berlin - Nixdorf. Inserate verantw.: Th. Glode, Berlin . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Verlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin SW
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