Nr. 14. 26. Jahrgang.
186. Sigung bom Sonnabend, den 16. Januar, bormittags 11 Uhr.
Am Bundesratstische: v. Bethmann- hollweg Die
erfte Beratung des Arbeitskammergefeges
wird fortgesetzt.
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I kommende Macht hat, und um zu wünschen, daß sie sie bekommt. Reine Arbeiterkammern sind keineswegs prinzipiell zu verwerfen, Das allerdings verstehe ich nicht, wie ein Arbeitersekretär, Herr aber paritätische Arbeitskammern scheinen mir doch den Vorzug Behrens, fagen tann, der Unterschied zwischen der Sozialdemokratie zu verdienen. Auch der Sozialdemokrat Paul Umbreit ist dieser und den christlichen Arbeitern bestehe darin, daß die christlichen Ansicht.( Hört! hört! im Zentrum.) Wenn man die große Arbeiter nicht wünschen, daß der Arbeiterschaft die ihr zukommende Minorität, die auf dem Kölner Gewerkschaftskongreß für ArMacht eingeräumt wird!( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) beitskammern war, zu den auf den christlich- nationalen Arbeiter. Freilich, Herr Behrens hat ja auch für den famosen Sprachen- fongressen vertretenen Arbeitern zuzählt, so ergibt sich über eine paragraphen des Reichsvereinsgefeßes gestimant! Million Stimmen für Arbeitskammern gegenüber zirka 700 000 Also noch einmal: geben Sie den Arbeitern, was Sie auch den Stimmen für Arbeiterkammern.( Lebhaftes Hört! hört! im anderen Ständen gegeben haben, schaffen Sie Arbeiterkammern! Zentrum). Abg. Dr. Hoeffet( Rpt.): Es war charakteristisch, daß gerade der( Bravo ! bei den Polen und Sozialdemokraten.) Der Staatssekretär hat gestern darüber geklagt, daß das GroßVertreter der Partei, die vorgibt, am meisten für den gefeßlichen Abg. Dr. Potthoff( frf. Vg.): Ich freue mich über die hohe An- unternehmertum hier zu schwach vertreten sei. Wenn das der Schuß der Arbeiter einzutreten, sich am schärfften gegen das borerkennung, die der Herr Staatssekretär den Gewerkschaften aus- Fall ist, so liegt das an der antisozialen Haltung der GroßTiegende Gesez gewandt hat. Wir halten den Entwurf für eine ge- gesprochen hat, und erwarte, daß er auch die Konsequenzen ziehen industriellen, die sie beim allgemeinen Wahlrecht für das Volkscignete Grundlage. Die Handwerksgehilfen sollte man allerdings aus der Vorlage herauslassen, da für das Hanowerk ja besondere und auf die Beseitigung der Schikanen und Hemmnisse, die den Ge- vertreteramt unmöglich macht. Und ich sehe darin gerade einen werkschaften immer wieder in den Weg gelegt werden, hinwirken Vorzug des allgemeinen Stimmrechts.( Lebhafte Zustimmung im Handwerkskammern bestehen. Bu billigen ist, daß die Handlungsgehilfen, die ganz andere wird.( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) Die Arbeitskammern Bentrum und bei den Sozialdemofraten.) Hoffentlich kommt es zu einer Einbeziehung der Armeee und Interessen haben als die Arbeiter, von den Arbeitskammern aus. sollen keine Vertreter einseitiger Arbeiterinteressen sein, daher geschlossen bleiben sollen. Die Gründe, welche von seiten der Unter- schließen sie die Schaffung von reinen Arbeiterkammern auch keinez- Eisenbahnarbeiter. In bezug auf Wählbarkeit der Gewerkschaftsnehmerverbände gegen den Gesezentivurf vorgebracht sind, sind zum wegs aus. Nur sind diese heute nicht zu erreichen; auch genügen beamten ist dem Kollegen Regien zuzustimmen. Wir hoffen auf Teil beachtenswert. aber wir wollen daran mitarbeiten, die Gegen- die Gewerkschaften für die Zwede solcher Kammerit. Die Annahme des in der Kommission zu verbessernden Entwurfs mit fäße zwischen den Arbeitern und Unternehmern zu überbrücken. Selbstverwaltung der Arbeitskammern muß erweitert, und es muß möglichst großer Mehrheit, vielleicht sogar mit Einschluß der Auch die Sozialdemokratie follte hieran mitarbeiten und freudig dafür gesorgt werden, daß die Mehrheit der Beteiligten felbst die Sozialdemokratie.( Lebhafter Beifall im Zentrum.) anerkennen, was auf fozialem Gebiete geleistet ist und geleistet allem muß die einzige Verschlechterung, die der neue Entwurf dem Errichtung von der Landeszentralbehörde verlangen fann. Vor Abg. Severing( Soz.): wird, anstatt bei jedem sozialen Gesetz politische Momente in den alten gegenüber enthält, beseitigt werden, nämlich die Bestimmung, Bemerkungen, daß ein Ausgleich der Interessen in der gegenwärtigen Herr Giesberts hat angedeutet, als ob Kollege Legien seine Vordergrund zu schieben.( Bravo ! rechts.) Abg. Behrens( Wirtsch. Vg.): Die einmütige Zustimmung, die daß die Arbeitskammern Erhebungen nur auf Anregung der Be- Gesellschaftsordnung nicht möglich sei, gemacht habe, weil die Geder Entwurf hier gefunden hat, entspricht der Stimmung im Lande, hörde vornehmen dürfen. daran kann weder der Widerspruch der Unternehmerverbände und Mit lebhafter Genugtuung begrüße ich es, daß in diesem Ent- werkschaftsbeamten fich in einem Abhängigkeitsverhältnis zur Handelskammern etwas ändern, noch der Schwanengesang, den wurf die volle Gleichberechtigung der Frauen in der sozialen Ge- sozialdemokratischen Partei befänden, die ein derartiges Bekenntnis Legien hier den Arbeiterkammern gewidmet hat. Die Arbeiter find febgebung anerkannt wird. Die Wählbarkeit muß unbedingt berlange. Ich muß gegen eine derartige Unterstellung auf das nachdrücklichste protestieren. Wir sind in den Gewerkschaften sowohl nicht Gegner paritätischer Arbeitskammern; die Sozialdemokratie auf das 25. Lebensjahr herabgeſeht werden.- mit diesem Jahre wie in der Partei gewöhnt, unsere Ueberzeugung zum Ausdruck zu bertritt ja nur einen Teil der Arbeiterschaft, in Westdeutschland beginnt ja auch die Wählbarkeit zum Reichstag. bringen, und das hat Legien getan. Wenn wir die Unmöglichkeit ist die christliche Arbeiterbewegung mindestens ebensostart wie die Zu bedenken möchte ich auch geben, ob man die Möglichkeit zur des Ausgleichs der wirtschaftlichen Interessengegensätze betonen, so fozialdemokratische, und die christlichen Arbeiter verlangen nach wie Schaffung von Arbeitskammern nicht auch den der Gewerbeordnung stellen wir uns damit keineswegs in Gegensatz zu den gewerkschaftvor paritätische Arbeitskammern, nicht Arbeiterkammern würden nicht unterstehenden Berufen geben will, dem Versicherungsgewerbe lichen Grundsäken. Bei aller Anerkennung des großen Wertes ja doch Arbeiterkammern den Unternehmern willkommen fein, um und vor allem den bei den Rechtsanwälten beschäftigten Bureaus der Tarifverträge haben wir doch stets betont, daß sie im besten die Bedeutung der Gewerkschaften herabzudrücken. Sie würden angestellten. Gerade die Rechtsanwälte haben sich in unbegreiflicher Falle Waffenstillstandsdokumente sind. Was ich am meisten bei also nicht, wie Legien annimmt, die Interessen der Arbeiterschaft Rückständigkeit ihren Angestellten gegenüber auf den Herrenstand der Polemik des Herrn Giesberts bedauert habe, war die Tatsache, fördern, sondern sie geradezu auf ein totes Gleis führen Gerade punkt gestellt, und hier wäre vielleicht ein Zwang zum Verhan- daß er auch diese ernste Beratung benutzte, um kleinliche parteiim Ruhrrevier ist es von höchster Bedeutung, gefeßlich eine Stelle deln sehr heilsam. Oder will man diese Bureauangestellten an- polemische Erörterungen zu führen. Am meisten habe ich feine zu schaffen, wo Unternehmer und Arbeiter an demselben runden gliedern an die für die kaufmännischen und technischen Angestellten Bemerkungen über den Artikel cines fozialdemokratischen SchriftTisch zusammenkommen. Auch die Hirsch- Dunderschen Arbeiter in Aussicht genommenen Kammern?- Unverständlich ist im§ 7 ftellers in der Neuen Zeit" bedauert. Herr Giesberts weiß doch treten für paritätische Arbeitskammern ein, die erzieherisch sowohl die Herausnahme der im Handelsgewerbe tätigen Sandlungsauf die Unternehmer wie auf die Arbeiter wirken werden. gehilfen und Arbeiter. Es handelt sich hier um 480 000 Arbeiter Legien machte gestern auf die Gefahr der Maßregelung von oder, wenn man die Handlungsgehilfen herauslassen will, um Mitgliedern der Arbeitskammern aufmerksam. Diese Gefahr be- 164 000 reine Arbeiter. Will man aber die Handlungsgehilfen sleht; aber das spricht nicht gegen die Arbeitskammern, sondern aus den Arbeitskammern herauslassen, so genügt nicht die Be gegen die Oeffentlichkeit ihrer Berhandlungen. Die Unternehmer Stimmung der Vorlage, die nur von dem Handelsgewerbe spricht; haben schon jetzt angekündigt, daß sie sich an den Arbeitskammern denn mindestens ebensoviele Handlungsgehilfen sind ja in den nicht beteiligen werden. Es muß daher Vorsorge getroffen werden, Stontoren der großen Industrie tätig. Uns scheinen einheitliche die Arbeitskammern auf jeden Fall arbeitsfähig zu gestalten. Arbeitskammern, welche auch die technischen und taufmännischen Mit dem Wahlrecht, das der Entwurf vorsteht, sind wir im Angestellten umfassen, gesonderten Kammern vorzuziehen zu fein. ganzen einverstanden, aber die Interessen des Handwerks und der Auf alle Fälle bitte ich den Staatssekretär, uns hier oder in der Heinen Unternehmer müssen besser gewahrt werden, und ferner ist Kommission Aufklärung über die Grundlage der geplanten Sam co unumgänglich notwendig, daß auch die Arbeiterfekretäre für die mern für Handlungsgehilfen zu geben.( Bravo ! bei den Freis Arbeitskammern wählbar find. Ginzusehen ist nicht, warum die finnigen.) staatlichen Eisenbahnarbeiter sowie die der Heeres und Marine verwaltung nicht auch Arbeitskammern erhalten sollen. Die HandTungsgehilfen befürchten, daß die für sie in Aussicht genommenen Stammern ganz fallen gelassen werden. Ich bitte den Staatsfettetär um eine beruhigende Erklärung hierüber.( Bravo ! bei der Wirtschaftlichen Vereinigung.)
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Abg. Kuterski( Pole): Wir begrüßen die Vorlage nur mit gemischten Gefühlen und werden versuchen, fie in der Kommission unseren Wünschen entsprechender zu gestalten. Wir verlangen Arbeiterkammern, nicht Arbeitstammern. Der Herr Staatssekretär hat sich gegen den Verdacht der Parteinahme für die Arbeitgeber verwahrt, aber diese Vorlage verstärkt diesen Verdacht, sonst ist nicht einzusehen, warum man nicht den Arbeitern ebenso Arbeiterfammern gibt, wie dem Handwerk, dem Handel, der Landwirtschaft. Das Wort vom sozialen Frieden" flingt sehr schön, solange aber der Arbeiter das Objekt gewissenloser Ausbeutung ist, solange er ein Lohnsflave ist, der um einen Sungerlohn arbeitet, bleibt der foziale Friede nichts als ein schönes Wort.( Bustimmung bei den Sozialdemokraten.) Sorgen wir für genügenden Schutz des Arbei ters, sorgen wir dafür, daß der Arbeiter mit feiner Familie nicht darben muß, so werden wir uns dem sozialen Frieden mehr nähern, als durch solche Vorlagen.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Nicht richtig ist es, wenn der Abgeordnete Legien alle bürgerlichen Parteien in einen Topf wirft. Man braucht nicht Sozialdemokrat zu sein, um zu erkennen, daß die Arbeiterschaft nicht die ihr zu
Kleines feuilleton.
Geheimrat Caspar erklärt auf eine Anfrage der Abgg. Behrens und Botthoff, daß die Regierung über die Berufsvertretung der Werkmeister und Handlungsgehilfen vorläufig feine positive Ausfunft geben könne. Vielleicht würde die Stommissionsberatung auch über diese Punkte Licht verbreiten.
fehr genau, daß wir mit denselben Waffen feine Partei befämpfen könnten. Soll ich etwa daran erinnern, daß der Gegenkandidat des Herrn Becker bei der Wahlbewegung die chriftlichnationalen Arbeiterfekretäre als Parteiverderber bezeichnete? Soll ich ihn daran erinnern, daß auch ein Zentrumsorgan wie die " Rheinische Volksstimme" die christlich- nationalen Arbeiterfekretäre ebenfalls mit derartigen Liebenswürdigkeiten beglüdt hat? Der Herr Staatssekretär bedauerte, daß keine Vertreter der Großindustrie im Reichstag wären. In der Tat haben wir eine ganze Anzahl folcher Vertreter, ich erinnere an die Herren be Wendel, Hehl zu Herrnsheim , v. Schubert usw.( Zuruf bei den Sozialdemokraten.) Und wenn ich an das Wort des Herrn v. Bötticher dente: M. S ., wir arbeiten ja nur für Sie! fo wäre auch der ganze Bundesrat eine Vertretung der Großindustrie. Eine Erfüllung des Versprechens bei Zusammentreten dieses Reichstages, daß die Sozialpolitif kraftvoll fortgeführt werden folle, kann ich in der Vorlage nicht erblicken. Das sage ich, obgleich ich kein prinzipieller Gegner für Arbeitskammern bin. Ich habe auf dem Kölner Gewerkschaftskongreß für Arbeitskammern und Abg. Giesberts( 3.) tveist auf die allmähliche Aenderung der gegen Arbeiterlammern gestimmt. Unsere Stellung ist in der bisursprünglich schroff feindlichen Stellung des Staates zu der ge- herigen Diskussion überhaupt nicht richtig verstanden worden. Wir wertschaftlichen Arbeiterbewegung hin und meint, daß die wirt machen unsere Entschließung lediglich davon abhängig, was das schaftlichen Kämpfe längst an Schärfe verloren hätten, wenn man Gesetz gibt. Die Frage, ob Arbeiterkammern oder Arbeitskammern, schon früher paritätische Arbeitskammern bewilligt hätte. Fanatischer ist für uns nicht entscheidend. Ist die Tätigkeit der Kammern als die Sozialdemokraten betreiben gewisse Großindustrielle den in der Hauptsache eine gutachtliche, so find wir für ArbeiterKlassenkampf. Diese Leute sind es, die diesen Entwurf bekämpfen, fammern, soll die Tätigkeit aber eine verwaltungsrechtliche weil sie Krieg auf Leben und Tod, nicht aber eine Bafis zur Ver- sein, soll den Kammern auch Exekutivgewalt eingeräumt ständigung wünschen. Wenn wir auf der einen Seite die Scharf werden, so treten wir für Arbeitskammern ein, weil wir der Ansicht macheralluren des Zentralverbandes energisch zurückweisen, fo find, daß dann in der Tat für den gewerblichen Frieden manches müffen wir es auf der anderen Seite bedauern und als nicht im erreicht werden kann. Nun weist der vorliegende Entwurf aber Interesse vernünftiger Sozial-, Gewerkschafts- und Arbeiterpolitif nichts auf, was uns beranlassen könnte, uns für die Arbeitsliegend verzeichnen, daß Herr Legien, der Führer der freien Ge- fammern mit besonderer Lebhaftigkeit zu erwärmen. Ich ers wertschaften, sich hier so unbedingt als Gegner des Gegenwarts- innere an das Wort des Herrn Naumann, daß die Frage der Bestaates und Anhänger des sozialistischen Zukunftsstaates hinstellt. fegung der Arbeitskammern sehr schwierig sein werde, wenn der Sehr richtig! im Zentrum und bei den Freifinnigen). Ich begreife das Unterbau der Arbeiterkammern fehle. Die Notwendigkeit eines um so weniger, als von freigemerfschaftlicher Seite schon Klagen solchen Unterbaus hat, glaube ich, auch der Herr Staatssekretär darüber laut geworden sind, daß der radikale Flügel der sozial- anerkannt. Er meinte aber, daß alle Aufgaben, die die Arbeiterdemokratischen Parteipresse systematisch die Gewerkschaftler gegen fammern erfüllen tönnten, heute von den Gewerkschaften erfüllt die Gewerkschaftsbeamten aufhebe.( hört! hört! im Zentrum). werden. Das wäre richtig, wenn heute die Arbeiterorganisationen
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e. k.
Die
3. Februar 1845 zu Beirut ) die beiden Karrieren eines Junters: In poffenhafter Umrahmung erscheint Alexander Girardi die militärische und die juristisch- administrative versucht. Beiden denn doch als strahlender Mittelpunkt, fo bedauerlich es auch fonnte er wenig Gefchmad abgewinnen, obwohl er schließlich im ist, für diesen gemütvollen Meister der Menschens Der Trompeter der Hohenzollern . Die nationale Breffe ift in Auswärtigen Amte die Ruhe und den sicheren Gehalt eines Bureau- darstellung feine würdigere Stolle gefunden werden fann. diefe Trauer versenkt. Eine tiefe Schmerzenswolle lagert sich über fraten fand. Seine überschüssige Begeisterung, die im Amte nicht Gleichwohl gibt er feinem Kapellmeister Holberg einen wunderechien uns", schreibt das„ Berl. Tageblatt": Ernst v. Wildenbruch ist Befriedigung finden konnte, entlud sich nun in Dichtungen und Dramen, altwienerischen Typ, dem das Couplet von der guten alten Zeit un gestorben. Als der Schiller von gestern und heute wird einer ge- deren Schwung freilich keinen Theaterdirektor zur Aufführung verführte. fagbar tief und rührend aus der Seele kommt mit aller nedischen, feiert, dessen Dramen heute schon so gut wie tot find, obwohl sie vor Da traf sich das Begeisterungsbedürfnis der die Universitäten beziehenden frogelnden Lust obendrein. Und so hat er sich abermals die Berliner 20 Jahren Strohfeuer des Enthusiasmus entflammt haben. Ein Stüd, nationalen Jugend, der keine anderen Ideale geblieben waren als der im Sturm erobert sofern eben die nicht endenwollenden Hervor das heute noch allein auf dem Repertoire ist:" Die Rabensteinerin", lärmende hohenzollerische Patriotismus mit Wildenbruchs Ambitionen rufe und rauschenden Beifallsspenden Herzenssache, aber keine Mode werden auch die enragiertesten Parteigänger Wildenbruchs im und nun war er im Nu zum national- preußisch- deutschen Dichter fache sind. Ihm, dem bejubelten Meister, standen in erster Linie besten Falle für nichts anderes ausgeben können als eine geschickte erkoren, der die ganze Weltgeschichte mit feinem preußischen Helene Ballot und Arnold Ried, diefer zumal als SchmierenTheatermache. Die schmetternden Fanfaren nationaler und hohen- Parorismus zu erfüllen und umzudichten gesonnen und fomödiant und köstlicher Faun würdig zur Seite. In gemessenem Abstand zollerischer Begeisterung aber, wo erflingen sie noch? Wo sind die befähigt war. Wilhelm II . mußte naturgemäß diesen vertraten die Damen: Albertine Bella und Joh. Junker Wechselbälge der Geschichtsklitterung und der patriotischen Phraseo-( im doppeltem Sinne geborenen) Hohenzollerndichter protegieren. Schat, sowie die Herren: Kurt Offers, Hugo Hummel und ologie: die Karolinger , die Quigows, der neue Herr, Die Berliner Schüler wurden in die Quigows befohlen und das Theodor Stolzenberg ihren Part mit gutem Gelingen. die Heinriche und alle die anderen geblieben, in denen Opernhaus für den neuen Kultus geöffnet. Da aber Wildenbruch unverwüstliche Laune, mit der gespielt, getanzt und gesungen wurde, 11112 die Wette die hohenzollerische Weltenherrlichkeit ge- fein Streber und fein Höfling war- was ja die Junter lange nicht im half selbst über die allzu großen Längen des zweiten Aktes hinweg. ahut, prophezeit, demonstriert und in bengalischer Beleuchtung gleichen Maße find wie hoffähig gewordene Bürgerliche so gab Meister Tutti" scheint dauernden Erfolg zu versprechen. vorgeführt wurde? Vielleicht berauschen sich einige es bei den Handlangerdiensten naturgemäß Konflikte. Der Dichter, Gymnafialjünglinge der dröhnenden Schneidigkeit und der gewaltfam ber dem„ lebenden Boll" Hohenzollernruhm tünden wollte, mochte Kunft. bewegten Handlung. Seine tiefere Psychologie, feine lebenswahre doch nicht nach faiserlichen Rezepten dichten. Und so war er bald Eine Klinger Ausstellung hat die Berliner Se Charakteristit, feine Gestaltungskraft vermag irgend einem tünstlerisch in Gnade, bald in Ungnade; bald öffneten sich ihm die Pforten der aeffion Sonnabend in ihrem Hause am Surfürstendamm eröffnet. empfindenden Menschen Geschmack an diesen dramatischen Sturm- tönigl. Theater, bald blieben sie ihm aus dynastischen und Den Mittelpunkt bildet das für die Musikhalle in Hamburg beläufen abzugewinnen. Von Wildenbruch als Künstler zeugen ein sonstigen weltbewegenden Gründen verfchlossen. Es ist nicht ohne stimmte Brahmsdenkmal, cin umfangreiches Marmortvert, paar kleine Erzählungen( Kindertränen) und die eine und andere Fronie, daß dieser freiwillige und getreueste Hohenzollerndichter wie das als Ganzes wenig Eigenart und mancherlei Schwächen zeigt und Novelle. Die Versuche, die Wildenbruch machte, das ruhigere ein Latai behandelt wurde, wenn irgend jemand vom Hofe Anstoß nur in Einzelheiten den Geist und die Hand Max Klingers verrät. Da Fahrwasser des modernen realistischen Dramas zu gewinnen an seinen Stüden nahm. Und als er vollends in Sachen des neben enthält die Ausstellung noch 8 andere Plastiken in Marmor, Bronze ( Haubenlerche), sind matte Halbheiten. Wiederaufbaues des Heidelberger Schlosses und des Abbruchs des und Silberguß( darunter den vielbesprochenen Athleten, die Borträts Die literarische Stritit hat so wenig Veranlassung, sich jetzt oder Berliner Opernhauses gegen die faiferliche Privatmeinung Front büsten von Wilhelm 2 und tund Georg Brandesusiv.), einige später mit Wildenbruch zu befassen. Und viele der Tränen, die machte, da wurde der Hohenzollerndichter offiziell boykottiert. Zeichnungen, zahlreiche Aquarelle( impreffionistische Skizzen aus zu allen Geschäften taugliche Federn heute auf dem Papiere Spanien , Griechenland , Stalien und der Umgegend von rinnen lassen, sind eitel Heuchelei. 280 die Kritik int Naumburg ), sowie fast sämtliche graphische Arbeiten Klingers in bürgerlichen Blättern fich frei gebahren konnte, hat sie den guten Abdrücken. Wir kommen auf die Ausstellung, die ein immer lebenden Wildenbruch bitterer veripottet, als wir es heute noch Thalia Theater: Meister Tutti betitelt sich diese hin interessantes Bild von der jüngsten Entwickelung Klingers als tun mögen, da er literarisch längst tot ist. Kerr hat Wildenbruchs neueste Bearbeitung von Mamfell Nitouche", zu der Wilhelm Rab Graphiker und Plastiker gibt, noch mit einigen Worten zuritd. J. S. Bathos und Heldenverehrung mit den gleichen Qualitäten der und Bittor Holländer die Musik geliefert haben. Holländer Indianergeschichten verglichen für die heute ja die Schulbuben speziell steuerte einige Einlagen, wie:„ Amors Sprigenmann", faum noch schwärmen. So bleibt denn nur das zeitgeschichtliche Mutterherz- Mutterlieb", Stomm mein Schäßchen“ und„ MenschensIntereffe. Nach 70 wollte die patriotische Literatur troß lind" bei, die vermöge ihrer einschmeichelnden oder prickelnd- melo aller Düngungsversuche gar nicht gedeihen. Die berufenen difchen Sangbarkeit zündende Wirkung erzeugen. Die für den tert--Ernst Reher, der Senior der französischen Komponisten, Dichter am Geschäft fümmerten fich den Teufel um das geeinte lichen Part verantwortlich zeichnenden Direktoren Jean Kren ist im Alter von 85 Jahren( er war am 1. Dezember 1823 in Mar Vaterland, ste wollten wie alle Welt mitverdienen. Erst als in den und Alfred Schönfeld haben ja reichlich, beinahe allzu- seille geboren) am Freitag in Toulon gestorben. Von feinen 80er Jahren die Früchte der inzwischen betriebenen chauvinistischen reichlich, für Abwechslung und Ueberraschungen gesorgt Opern sind Maitre Wolfram", Crostate"," Sigurd und Sa Schulerziehung in die Flegeljahre gereift waren, fonnte Wildenbruch fogar für eine chauvinistisch gefärbte Entgleisung, mit der sie natür- lammbo" zu nennen; auch als Stomponist von Kantaten, Balletten Woden gewinnen. lich bei einem durch Scherls Bildungstrichter emporgeläuterten"( Saluntula" 1858) und Liedern hat er sich bekannt gemacht. Auch Sohn eines preußischen Generals und( angeblich) Enkel des Publikum das richtige Verständnis erwarten dürfen. Im übrigen als Musiffritifer war Reher als Nachfolger von Berlioz - lange Preußenprinzen Louis Ferdinand, hatte Wildenbruch( geboren am sind flotte farbenfatte Ensembleszenen und Bilder geftelt worden. Jahre am Journal des Débats" tätia
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Theater.
Notizen.