Nr. 14. 26. Jahrgang.
Zurück auf Ariftoteles!
Um den Kampf gegen die" Mary- Epigonen" mit der ganzen wuchtigen Kraft des Revisionismus zu führen, hat die Fränkische Tagespost" nach dem Nürnberger Parteitag eine wissenschaftliche Wochenbeilage, den Volksbildner", gegründet. Wie es in der im schönsten Plakat- Reklameftil gehaltenen Anfündigung heißt, soll diese Wochenbeilage ein in der Preßwelt bisher neuartiges Unternehmen" werden; ein Versuch, durch die Tageszeitung ohne wissenschaftliche Vor aussehungen die breitesten Massen in Reich der Wissenschaft einzuführen", so daß sich allmählich in kurzen, von hervorragenden Fachleuten geschriebenen Artikeln die einzelnen Gebiete der Wissenschaft einheitlich" zu sammenschlössen.
Natur". Der primitive Mensch versteht nicht hauszuhalten, nicht zu wirtschaften; er lernt es erst. Es gibt also eine Wirtschaftsentwickelung. Sie geht dahin, daß die Hand immer mehr und mehr in immer rascherem Tempo vom Munde getrennt, immer weiter von ihm getrennt wird". Es findet, wie Genosse Harpuder sich ausdrüdt, eine Trennung der Konsumtions- und der Produktionswirtschaft" statt.
Im fünften Artikel wird darauf in gleicher voraussetzungsloser Weise auseinandergesetzt, daß jene Gegenstände, die Mittel der Bedürfnisbefriedigung sind, Güter genannt werden. Da aber der Mensch die Fähigkeit der Gegenstände, diesem Zweck zu bas dienen, nicht immer erkennt, so ist eigentlich nur das ein Gut, was der Mensch für geeignet hält, ein Bea dürfnis zu befriedigen". Und wie es verschiedene Bedürfnisse gibt, so gibt es natürlich auch verschiedene Arten von Gütern; freie und wirtschaftliche, materielle und immaterielle, Gebrauchs- und Verbrauchsgüter, Genußgüter und Produktivgüter Produktionsmittel).
Seitdem find 14 Nummern des„ Volfsbildners" erschienen, ohne daß das Blättchen sonderliche Beachtung in der Parteipresse gefunden hätte; denn was es verzapft, ist wesentlich ein verdünnter Abspülicht des gewöhnlichen liberalen Aufklärichts mit schön geistigen Paprika- Mehlklößchen. Eine Kost, die mit manchen homöopathischen Mitteln das eine gemeinsam hat, daß, wenn sie nichts nüßt, sie auch nichts schadet. Dem, der in der Marrschen Schule historisch denken gelernt hat, wird die gebotene Soft nicht munden und ihn, wenn er doch gelegentlich davon nascht, nur zum Widerspruch herausfordern; und die Armen im Geiste, die überhaupt noch nicht denten gelernt haben, werden dadurch vielleicht doch in einzelnen Fällen zum Denten angeregt und später, wenn fich der Appetit beim Essen eingestellt hat, teilweise auch zu marristischer Literatur greifen. Zudem halten wenigstens vor läufig die hervorragenden Fachleute des„ Volksbildners" mit Angriffen auf Marg und die Marg- Epigonen vorsichtig zurüd. Nur der nationalökonomische Gelehrte des Blattes, Genosse Heinrich Harpuder, ist etwas aggressiver. Er leistet sich schon in der letzten Nummer das Vergnügen, so nebenbei in zirka 50 Zeilen die Marrsche Werttheorie gründlich abzutun. Der Ruf:" Zurück auf Rant oder Nietzsche!" gilt ihm bereits als überholt. Selbst Hume und Thomas von Aquino find dem Genossen Heinrich Harpuder noch zu modern. Er geht bereits auf Aristoteles zurüd oder vielmehr auf das dritte Kapitel des ersten Buches der Aristotelischen Politit", in der der alte griechische Genosse Ariftoteles den Unterschied zwischen Gebrauchswert und Tauschwert definiert und die Entstehung des Tauschhandels aus der lediglich für den eigenen Bedarf produzierenden Familienwirtschaft" herleitet. Diese Stufe der Aristotelischen Wirtschaftserkenntnis genügt im wesentlichen, soweit sich nach seinen bisherigen Artikeln beurteilen läßt, den wissenschaftlichen Ansprüchen des Genossen Heinrich Harpuder. Die Werttheorie der Adam Smith , Riccardo, Marg fowie alle nach Marg aufgestellten Werttheorien lehnt er als mißglüdt" summarisch ab und damit natürlich auch die auf diesen Theorien aufgebauten ökonomischen Systeme.
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In gewisser Hinsicht ist dem Genossen Heinrich Harpuder sogar der alte Genosse Aristoteles schon zu margistisch angekränkelt. Zu Anfang seiner" Politik" verlangt Aristoteles , daß man bei
Heinrich
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fussion ein, welcher Umstand allein schon ihre Darstellung rechts fertigt. Andererseits ist sie gerade als geistreiche, wenn auch der Wirklichkeit nach entsprechende Hypothese, als gedankliche Nonstruktion ganz dazu angetan, einiges Licht auf das Wesen des Tauschprozesses zu werfen, auf die Formen, in denen er sich ab spielt.
Marg geht von dem einfachen Tauschverhältnis aus, in dem etwa fünfzehn Ellen Leinwand einem Rocke dem Wert nach gleichgesetzt sein mögen. Wenn zwei so verschiedenartige Dinge, wie Leinwand und Rock , so folgert er, einander gleichgesetzt werden können, dann muß ihnen beiden etwas Gemeinsames zugrunde liegen, auf Grund dessen sie miteinander verglichen werden können. Ein Hektoliter fann nicht mit einem Kilometer verglichen werden, wohl aber dieser mit dem Zentimeter, weil beiden der Meter als Maßeinheit zugrunde liegt. Was ist nun das Gemeinsame, das sowohl der Rock, als auch die Leinwand aufzuweisen haben? Was anders, sagt Marg, als die menschliche Arbeit? denn beide sind Produkte eben dieser Arbeit. Hier liegt sein erster Fehlschuß; denn das Gemeinfame, was in Wahrheit allen Gütern zugrunde liegt, ist in erster Linie ihr Guts charatter, ist ihre Fähigkeit, menschlichen Bedürfnissen au dienen.
Sonfusion. Gewiß, der Tauschwert ist labil und schwankend; aber
Diese Ausführungen sind kennzeichnend für die Harpudersche
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Damit ist Harpuders vorausseßungslose systematische Grundlegung der Nationalökonomie beendet. Der Leser ist nun befähigt, nicht nur die Marrsche Werttheorie, an der sich schon so manche Bolkswirtschaftler die Zähne ausgebissen haben, zu verstehen, sondern sie auch kritisch zu würdigen. 8war weiß der Leser noch gar nichts von der Wirtschaftsentwidelung, nicht, weil die Auffassung der Menschen von dem Nutzwert der auch nichts von der heutigen Warenproduktion, selbst der Begriff Waren stetig schwankt, sondern weil erstens die zur Herstellung Ware ist ihm unbekannt; und noch weniger weiß er von der Ent- der einzelnen Waren gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit schwankt, stehung und der Entwidelung der Wertlehre; doch das ist un- und zweitens, weil sich der Wert( Taufchwert) in der waren nötig; die Tatsache, daß er erfahren hat: das Wirtschaften richte produzierenden Gesellschaft nur vermittelst einer ständigen Entsich auf die Befriedigung von Bedürfnissen und die Bedürfnisse wertung und leberwertung der Produkte durchzusehen vermag, die entständen aus Mangel, genügt der vorausseßungslosen Harpuder- immer wieder die konkurrierenden einzelnen Warenproduzenten schen Wissenschaft zum Verständnis der schwersten ökonomischen darauf hinweist, was die Gesellschaft von ihren Erzeugnissen braucht. Und ferner: was hat der Gutscharakter" der Ware, Probleme. ihr Gebrauchswert, mit dem Tauschwert zu tun? Sicherlich muß ein Ding, wenn es austauschfähig sein soll, irgendwie zu ge brauchen sein; aber das Maß dieser Gebrauchsfähigkeit bestimmt nicht seinen Tauschwert. Eisen hat einen größeren Gebrauchswert für die Gesellschaft als Gold, Wasser und Luft einen höheren als Diamanten; aber Gold und Diamanten haben einen höheren Tauschwert. Allerdings muß man auch Luft und Wasser oft bezahlen; aber was dann bezahlt wird, ist nicht ihr Gebrauchswert, sondern die Arbeit, die die Buführung der Luft oder des Wassers durch Ventilatoren, Röhrenleitungen, Pumpwerke usw. erfordert. Der Gebrauchswert hat damit nichts zu tun. Wenn morgen statt Wasser Milch aus der Erde flöfse, würde sie auch wenig oder nichts tosten. Nicht weil sich dadurch, daß sie aus der Erde statt aus den Ruheutern käme, ihr Gebrauchswert verändern würde, sondern weil jetzt zur Geminnung von Milch nicht mehr das bisherige Quantum Arbeit erforderlich wäre.
Genosse Harpuder beginnt also im sechsten Artikel ohne weiteres mit dem Wert: Jedes Gut, so führt er aus, spielt für unser Dasein und unsere Wohlfahrt eine verschieden wertvolle Rolle, das eine eine größere, das andere eine geringere, je nach der Dringlichkeit des Bedürfnisses, die wiederum nichts Feststehendes, sondern im Laufe der Entwickelung Veränderliches ist, und je nach der in seiner Gegenständlichkeit ruhenden Fähigkeit, das jeweilige Bedürfnis in einem höheren oder niedrigeren Maße zu befriedigen: Wert nennen wir deshalb die Bedeutung, die der Mensch einem Gute im Hinblick auf die Bedürfnisbefriedigung beilegt. Mit anderen Worten: Wert ist der Grad, in dem ein Gegenstand Gut ist, ein zur Bedürfnisbefriedigung geeignetes Ding. Gut" ist eine allgemeine Eigenschaft, Wert dagegen das Maß der Grad, in dem eine Sache diese Eigenschaft aufweist. Ebensowenig wie das Gut ist der Wert eine ausschließlich dem Gute innewohnende Eigentümlichkeit, eine ein für allemal in der Leiblichkeit des Gegenstandes liegende, gegebene Eigenschaft. Im Gegenteil, der Wert äußert sich je nach den Anschauungen der Menschen, denn er wurzelt zu einem guten Teil in der Meinung, in der Anschauung der Menschen, also in einem subjektiven Faltor, auf den die Beschaffenheit des Gut feinen oder einen geringen Einfluß hat....
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der methodischen Betrachtung der politischen Verhältnisse diese in hier als Wert bezeichnet, nicht der Wert, mit dem sich die Das ist im wesentlichen richtig; nur ist das, was Harpuder ihrem Entstehungsprozesse" berfolgen, also, wie wir Er spricht hier heute fagen würden, die historisch- genetische Methode anwenden Wertlehre beschäftigt: der Tauschwert. müsse. Und tatsächlich versucht denn auch Aristoteles verschiedent. lediglich vom Gebrauchswert, dem Nutzungswert. Nun ist lich die Entstehung der damaligen Verhältnisse des politischen zwar die Eigenschaft, daß sie einen Gebrauchswert haben, eine Lebens aus ihrem Entwidelungsgang zu erklären. Vorbedingung des Austausches der Waren, denn wenn diese gar Harpuder ist anderer Ansicht. Seine Methode„ ohne wissenschaft nicht zu gebrauchen und zu benutzen wären, würde niemand sie liche Voraussetzungen" besteht darin, daß er vom geschichtlichen eintauschen; aber dieser Gebrauchswert ist nicht Entwickelungsverlauf absicht und wieder die Methode der Kon- der Maßstab des Austausches: d. h. er bestimmt struktion allgemeingültiger Grundbegriffe zu Ehren zu bringen sucht. nicht auf dem Markte den Tauschwert, der bekanntGiner der wesentlichsten Fortschritte von Marg über die eng- lich seinen relativen Ausdruck im jeweiligen Marktpreis findet. lische klassische politische Oekonomie hinaus besteht bekanntlich Doch der große Nationalökonom Harpuder weiß sich zu helfen: darin, daß er die heutigen wirtschaftlichen Kategorien als historische der Tauschwert ist, wie er erklärt, gewissermaße'n Erscheinungen auffaßt. Im Gegensatz zur englischen Schule, die nur eine andere Seite seines Gutswertes", die ökonomischen Gesetze der sich vor ihren Augen vollziehenden d. h. des Gebrauchswertes. Warenproduktion als allgemein natürliche Geseze alles wirtschaft, lichen Lebens, als abstrakte Geseze aller Zeiten auffaßte, hat nach Marr jede Entwickelungsperiode ihre besonderen, historisch bedingten Gefeße, und demnach fönnen diese Gesetze auch nur historisch erfaßt, d. h. aus dem Entwickelungsverlauf heraus begriffen werden. Eine populäre Einführung in die politische Defonomie, die lebendige Anschauung erstrebt, muß deshalb notwendig dem Lernenden wenigstens in den Hauptzügen die der heutigen Warenproduktion vorausgegangenen wirtschaftlichen Entwidelungsstufen vorführen und ihm zeigen, wie die heutige Mirtschaft geworden ist.
Genosse Heinrich Harpuder ignoriert in seiner Abneigung gegen den Marrschen Historizismus diese Methode. Er fängt nach altem Schema wieder mit den abstrakten allgemeingültigen GrundLegriffen an.
In seinem ersten Artikel setzt er uns auseinander, daß ber Mensch nicht nur ein Naturwesen", sondern zugleich ein So3ialmesen" ist, das in„ Gesellschaft" lebt. Das Gebiet dieses Zusammenlebens, der gesellschaftlichen Erscheinungen, zu er forschen, sei Aufgabe der Sozialwissenschaft, von der die Nationalökonomie nur ein besonderer Teil, nämlich jener Zweig der Sozial. wissenschaft sei, der bloß die wirtschaftlichen Erscheinungen der Untersuchung unterziehe. Demnach gilt es, wie Heinrich Harpuder gegen Ende des ersten Artikels ankündigt, die allgemeinen" fozialen Gesetze aufzufinden.
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„ Ein Gut," sagt er, fann nun von zwei Gesichtspunkten betrachtet werden, je nach dem Zwecke, dem es zugeführt wird. Das eine Mal fann es als Gegenstand des menschlichen Bedürfnisses dienen, als" Lebensmittel" zum unmittelbaren Konsum..
Andererseits vermag er zu Markt zu gehen und sich hier gegen andere Güter in einem bestimmten Verhältnis auszu tauschen. Hier fungiert er als Tauschwert.
Es ist klar: um Tauschwert zu sein, muß jedes Gut zunächst Gebrauchswert sein. Denn mag es als Tauschwert auch eine ganze Reihe von Händen durchlaufen, letzten Endes muß es doch in seine Bestimmung münden, in den Konsum. Und um fonfumiert werden zu können, muß es eben Gebrauchswert sein. Demgegenüber muß nicht jeder Gebrauchswert auch ein Tausch= wert sein. Gebrauchswerte fönnen hergestellt werden, ohne daß sie zum Austausch dienen müssen. Auf primitiver, Kulturstufe, in unentwickelten fommunistischen Gemeinden, ja selbst noch in der Bauernwirtschaft des Mittelalters find die meisten Güter nur Gebrauchswerte, sie werden, da Tausch nur als Ausnahmeerscheinung vorkommt, für den Selbstgebrauch, für den Eigenbedarf produziert; hier haben sie ihren Tauschwertcharakter noch nicht entwidelt, er fchlummert noch, um erst auf biel späterer Entwickelungsstufe zum Leben zu erwachen."
Tauschwert eine historische Kategorie ist und sich erst in der Hier kommt Harpuder selbst zu der Anerkennung, daß der warenproduzierenden Gesellschaft durchsetzt. Aber sich irgendwie auf eine Schilderung des Wirtschaftscharakters dieser Gesellschaft warenproduzierenden Gesellschaft durchsetzt. Aber sich irgendwie einzulassen, fällt ihm nicht ein. Seine voraussetzungslose Wissenschaft geht nun einmal von der Vorausseßung aus, daß der auschwer gewissermaßen nur eine bloße Neben
Doch Genosse Heinrich Harpuder bermag das nicht zu begreifen. In seinem Revisionismus, seiner Rückwärtskonzentration auf die Wirtschaftsbegriffe des Aristoteles gelangt er wieder zu jener naiv- kindlichen Auffassung, die an der Schwelle der Warenproduktion steht, seitdem aber von allen denkenden National weil man ein Ding fauft, um es irgendwie zu benutzen, dieser ökonomen als Unsinn nachgewiesen ist, au jener Auffassung, daß, dem Ding anhaftende resp. innewohnende Ruben auch den Tauschwert bezw. den Preis bestimmt.
Er wendet deshalb auch gegen die Marrsche Werttheorie folgendes ein:
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Wonach, nach welchem Maßstab läßt sich nun dieses Quantum Arbeit berechnen? Ohne Zweifel nach der Zeitdauer der im Gute vergegenständlichten Arbeit. Die wertbildende Substanz", die Arbeit, wird gemessen an ihrer Dauer, ausgedrückt in Stunden. Als Werte sind alle Waren nur bestimmte Maße festgeronnener Arbeitszeit". Wie nun? wäre da nicht die Arbeitsstunde eines faulen, untüchtigen Arbeiters dem Werte gleich der eines geschickten fleißigen? Wenn der Fleißige in einer bestimmten Zeit zwei Schuhe, der Faule bloß einen herstellen würde, so wäre der Wert eines Schuhes gleich dem zweier; beide sind doch Verförperungen einer und derselben Zeitdauer? Nein, antwortete Mary, in Anbetracht kommt nicht die wirklich, im Einzelfall stattgefundene Zeitdauer, sondern die allgemein gesellschaftlich notwendige Durchschnittsarbeitszeit.„ Gesellschaft. lich notwendige Arbeitszeit ist Arbeitszeit, erheischt um irgend einen Gebrauchswert mit den vorhandenen gesellschaftlich- normalen Produktionsbedingungen und dem gesellschaftlichen Durch schnittsgrad an Geschick und Intensität der Arbeit herzustellen."
Mit dieser Definition verwandelt sich aber mit einem Schlage der Wertmaßstab, die Arbeitsstunde", die an der Hand der Uhr genau berechnet werden kann, wieder in eine unbestimmte, un bestimmbare Größe. Der Begriff einer solchen gesellschaftlichen notwendigen Arbeitsstunde ist so weit, daß alles und jedes unter ihm Blah findet, er wird zu einem Phantom, das, sowie man es zu greifen versucht, einem aus der Hand verschwindet. Mit der Aufstellung dieser Theorie ist, wenn auch nicht viel verloren, so auch nicht viel mehr als ein neues Abstraktum, ein Gebilde gewonnen, mit dem man ebenso wenig anzufangen bermag wie mit dem theologischen Begriff der menschlichen Seele. Komplizierter wird die Sache noch weiter dadurch, daß der Theorie die gewöhnliche Durchschnittsarbeit zugrunde liegt und jede qualifizierte höhere Arbeit als ein Vielfaches dieser Einheit umgerechnet werden muß und anderes mehr."
bestimmbare Größe, insofern nämlich, als man von einer Ware, Es ist richtig, der Tauschwert ist im allgemeinen eine une die man sieht, nicht ohne weiteres genau sagen kann, das oder das ist ihr Tauschwert. Vielleicht tennt man ihren Marktpreis, und dieser Marktpreis tann ihrem genauen Tauschwert ent er denn auch hinterher beide wieder zusammen, Tauschwert. Aber weil den Produkten ihr Tauschwert nicht aufindem er ausführt:
Diese jugendlich- stürmische Harpudersche Logit ist doch etwas gar zu vorschmell. Bunächst gilt es doch wohl festzustellen, was eine Gesellschaft ist, weiter inwiefern sie etwas Gleichbleibendes eigenschaft des Outswertes" ist, und so wirft sprechen, doch noch häufiger steht der Preis über oder unter dem
oder Veränderliches ist, ob sie sich entwickelt, ob es also ver= schiedene„ Gesellschaftsformen" gibt, und endlich, ob in diesem Entwidelungsverlauf immer die gleichen Tendenzen zum Durchbruch kommen, d. h. dieselben Gesetze sich durchsetzen, oder ob jede Entwidelungsperiode auch ihre besonderen Geseze hat. Genosse Harpuder mag jedoch, wie schon erwähnt wurde, von einer solchen Methode nichts wissen. Er nimmt lieber einfach an, daß die sozialen Geseze allgemein" sind.
Darauf folgen im zweiten Artikel allerlei Lesefrüchte über die Wirtschaftslehren des Aristoteles, Plato , Colbert, Quesnay , Smith , Marg und Engels, und darauf im dritten Artikel endlich die gründliche syftematische Untersuchung der wirtschaftlichen Erscheinung.
Zunächst was ist wirtschaften? Antwort: Das Wirtschaften ift auf Befriedigung der menschlichen Bedürfnisse gerichtet. Und was ist ein Bedürfnis? Das Bedürfnis entsteht aus dem Gefühl eines Mangels. Es verändert, kompliziert, vermannigfacht sich, aber im großen und ganzen ergibt sich doch eine gewisse Gleichheit und Gleichartigkeit. Die Tätigkeit, die auf Bedürfnisbefriedigung gerichtet, so wird dann im nächsten Artikel nochmals ausgeführt, ist wirtschaftliche Tätigkeit. Aber der Mensch hat keine wirtschaftliche
Der Wert ist, wie schon oben dargetan, eine Iabile, geprägt und oft schwer bestimmbar ist, deshalb ist keineswegs der schwankende, elastische, teils von objektiven, durch die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit bestimmte Tausch teils bon fubjettiven und von dem Ermessen wert ein Phantom, eine bloße Einbildung. Der Gebrauchsabhängigen Faktoren bedingte Größe. Nun hat wert ist noch viel weniger bestimmbar als der man seit langem in der Wissenschaft den Versuch gemacht, diese Tausch wert; man tann ihn weder messen, noch Unsicherheit, dieses Flüssige des Begriffs zu beseitigen und den wägen, noch in einem Gelbpreis ausdrüden. dehnbaren Gummimaßstab durch einen solchen aus halbwegs Man fann ebensowenig von einem Gebrauchswert in der Länge härterem, starrerem Material zu ersetzen. Unter diesen Ver- von 4 Meter, im Gewicht von 2 Pfund oder im Werte von 2 Mark fuchen, die alle als mißglückt anzusehen sind, verdient in aller- reden, wie man von 3 Pfund Liebe oder 2 Meter Haß reden kann. erster Linie eine nähere, wenn auch gedrängte Darstellung, die Aber dennoch, trotz dieser Unbestimmtheit, ist der Gebrauchswert interessante Theorie vom Arbeitsmarkt", wie sie systematisch zu
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erst von Adam Smith aufgestellt, bon Ricardo übernommen eine Realität. Und ebenso steht es mit den vielen physikalischen und erweitert worden ist, um endlich in der Karl Marrschen Gesetzen. Auch bei ihnen kann man oft nicht bestimmen, wie sie Werttheorie ihre genialite Formulierung zu erhalten. Deren jederzeit in allen einzelnen Fällen wirken werden; aber deshalb, Hauptgedanken follen hier in gebotener Stürze wiedergegeben weil wir das nicht vermögen, sind nicht etwa diese Geseze bloße werden, obwohl ich persönlich nicht auf ihrem Phantome.
Boden stehe und ihre Gültigkeit nicht anzua Allerdings Genosse Harpuder ist anderer Ansicht. Weil sich erkennen vermag, ebensowenig allerdings wie die Tauschwertgröße nicht jederzeit genau bestimmen läßt, wider. die irgendeiner nachmargischen, modernen
Werttheorie. Die Arbeitswerttheorie nimmt, wenn auch spricht die Marrsche Werttheorie aller Wirt. der heutigen Auffassung nach ein Irrtum, lichkeit". Ausgerüstet mit fast der ganzen wirtschaftlichen Ers immer noch einen breiten Raum in der wiñenfchaftlichen Dis. kenntnis des alten Genossen Ariftoteles verkündet er