In der Waisenpflege der Stadt Berlin befanden sich am Als Beiche wiedergefunden wurde gestern die 17 Jahre alte Ellaj glieder der Deputation, 8 als Mitglieder der Pflegeftellen- und Schluß des Verwaltungsjahres 1907/08, aus dem jetzt der Schalow aus der Thüringer Straße 29 zu Rigdorf, die feit dem Kleiderprüfungsfommission, 148 als Waisenpflegerinnen, 108 als Bericht der Waisendeputation vorliegt, mehr als 10 000 19. November berschwunden war. Das Mädchen hatte, bevor es Pflegerinnen des Freiwilligen Erziehungsbeirats, und außerdem 3öglinge. Am 1. April 1908 wurden nämlich gezählt die elterliche Wohnung verließ, um nicht mehr zurückzukehren, wieder- je 2 befoldete Beamtinnen im Pflegeftellenwesen und in der holt Selbstmordgedanken geäußert. Es hat sich also ohne Zweifel Generalvormundschaft Die Deputation für die Gesundheits6990 Waisenkinder im engeren Sinne, 3482 Fürsorgezöglinge felbst das Leben genommen. Die Leiche kam gestern im Schiffahrtspflege verfügt über 5 Schwestern in der Lungenkrankenfürsorge nebst noch 213 8wangszöglinge, außerdem 6 erwerbsunfähige fanal in der Nähe der Treptower Bride an die Oberfläche und wurde und 8 Schwestern und zahlreiche ehrenamtlich tätige, auch einige beehemalige Waisenkinder, macht zusammen 10 691 Böglinge. gelandet, nachdem sie bis dahin unter dem Eise gelegen hatte. foldete Frauen in den Säuglingsfürsorgestellen und der VorZu den Waisenkindern im engeren Sinne Mit zwei Browningpistolen hat sich gestern früh in einem Hotel findet sich unter den 5 fachverständigen Mitgliedern eine Lehrerin, ernährung für Schwangere. In der Schuldeputation begehören nicht nur die durch Tod der Eltern verwaisten, fondern in der Königgräger Straße ein 23 Jahre alter Student der Medizin, ferner ist angestellt 1 Leiterin für Kindergärten und 1 Schulärztin auch solche Kinder, die nur zeitweise die Hilfe ihrer Ernährer Kurt Spindler aus Tübingen , erichofien. Auf dem Zimmer des für die gehobenen Mädchenschulen. Außerdem find Lehrerinnen entbehren müssen, namentlich auch uneheliche. Die Zahl der jungen Mannes, der nur wenig Gepäck mit sich führte, fielen zwischen mit der Aufsicht über die Haushaltungsküchen betraut, auch find unehelichen Kinder, die der Waisenpflege anheim fallen, ist 8 und 4 Uhr morgens drei Schüsse Angestellte eilten hinzu und Lehrerinnen und andere Frauen bereits vielfach zu Beratungen fehr groß. Die unehelichen waren schon früher ziemlich die fanden ihn bereits in den letzten Zügen liegen. Als von der nächsten und Besprechungen herangezogen worden. Für das in der EinHälfte der Waisenkinder, seit einigen Jahren aber find sie sogar Rettungsmache ein Arzt fam, war er schon tot. Spindler hielt in richtung begriffene Wohnungsamt sollen gleichfalls Frauen als noch mehr als die Hälfte. Am 1. April 1908 waren unter jeder Hand eine Browningpistole und hatte sich in den Kopf, den Wohnungspflegerinnen bestellt werden. den 6990 Waisenkindern 8388 eheliche und 3591 uneheliche, und und das Herz gefchoffen. Weshalb er in den Tod ging, ist noch nicht bekannt. während bei 11 Kindern eine bezügliche Angabe fehlte. Unter -Bor den Augen feiner Mutter und Schwester überfahren und geden Müttern der Unehelichen waren allein 1357 Dienst- tötet wurde am Sonnabendnachmittag um 5% Uhr der vier Jahre mädchen. 245 Uneheliche hatten ihre Mutter bereits verloren. alte Sohn Erich des Straßenbahnführers Stüchler aus der GraeßBesonders in den jüngsten Jahrgängen der Waisenkinder Straße 25 zu Treptow. Frau Küchler ging mit ihrem 1 Jahr alten find die Unehelichen fehr start bertreten, während in den Töchterchen auf dem Arm in der Graegstraße spazieren, während ihr älteren Jahrgängen ihre Bahl immer mehr zurückbleibt und Sohn sich an ihrem Kleide festbielt, als ein großer Hund gelaufen schließlich weit unter die der Ehelichen sinkt. Unehelich waren fam. Der Knabe erschraf, ließ die Mutter los und lief auf den 3. B. von 797 Waisenkindern des ersten Lebensjahres 676, Damm. Hier geriet er unter ein Arbeitsfuhrwerk, dessen Räder ihm Befinnungslos wurde der Verunglückte mit aber z. B. von 516 Kindern des vierzehnten Lebensjahres über die Brust gingen. nur 103. Unter den 3388 ehelichen Waisenkindern waren einem anderen Wagen nach der Rettungswache am Görliger nur 1774 durch Tod verwaiste, nämlich 465 vaterloje, 849 Bahnhof gebracht, wo aber die Aerzte nur noch seinen Tod feststellen mutterlose, 460 Vollwaisen. Bei 58 Kindern fehlte eine Angabe, ob noch Eltern lebten. Die Eltern von 1556 Kindern, die gleichfalls zu den Waisenkindern im engeren Sinne gezählt wurden, waren noch am Leben. Daß sie zusammenlebten, wurde in 350 Fällen festgestellt. Dagegen lebten die Eltern bon 929 Kindern getrennt, und die von 62 Kindern waren geschieden. Bei den übrigen 215 Kindern fehlte eine Angabe über etwaiges Zusammenleben der Eltern. Es kann nicht Wunder nehmen, daß auch eheliche Kinder, die noch Eltern haben, dennoch der Waisenpflege anheimfallen. Dazu fann es kommen, weil die Eltern arm oder frank sind, kein Obdach haben, im Gefängnis fißen, ihre Familie im Stich gelaffen haben, der Erziehungsrechte für verlustig erklärt worden sind, und so weiter.
fonnten.
Ein schwerer Bauunfall, wobei sechs Personen verlegt wurden, hat sich auf dem Neubau an der Ede der Marienbader und Hundefehlenstraße ereignet. Die Zimmerleute waren beim Richten des Dachgeschoffes, als plöglich ein langer Sparren brach. Sechs 8immerleute, die auf dem Sparren gestanden hatten, stürzten in das untere Stockwerk hinab. Sie trugen sämtlich Verlegungen davon. Am schwersten verwundet waren die beiden Zimmerleute Dönhoff und Waweziniat aus Rigdorf. Zwei hinzugerufene Aerzte fonstatierten bei ihnen Armbrüche und erhebliche innere Verlegungen. Nach Anlegung von Notverbänden wurden die beiden ins Krankenhaus gebracht. Die anderen Verunglückten, die Zimmerleute Müller, Gue, Balfe und Schüler hatten äußere Verlegungen erlitten. Die Ursache des Unfalles ist darauf zurückzuführen, daß in dem Sparren eine schabhafte Stelle war.
Ueber die Unterbringung der 6990 Waisenkinder entnehmen wir dem Verwaltungsbericht, daß nur 654 davon Der letzte Schritt eines Arbeitslosen. Aufsehen rief gestern nach sich in den eigenen Anstalten der Stadt befanden. 592 waren mittag am Gröbenufer die Verzweiflungstat eines Arbeitslofen in private Anstalten gesteckt worden, deren Leistungsfähigkeit hervor. Der wohnungslose Arbeiter Albert Schlösser stürzte sich vor bekanntlich nicht immer über allem Zweifel erhaben ist. Die den Augen zahlreicher Baffanten in die Spree und ging unter. Im übrigen Stinder- 5744!-waren in Familienpflege unter- Rettungstahn wurde er schließlich wieder aus dem Wasser heraus gebracht, davon nur 1564 in Berliner Familien, 4180 außer- geholt und von einem Schuhmann nach dem Krankenhaus am Urban halb Berlins . Diese Zahlen fennzeichnen das System der Waisenunterbringung, das unserer Stadtverwaltung als das beste" weil billigste"- gilt.
Auf andere Angaben des Verwaltungsberichtes der Waisendeputation werden wir noch näher eingehen. Der Bericht bringt 3. B. auch wieder sehr lehrreiche Ausführungen über die Fürsorgeerziehung, über die Säuglingsfürsorgestellen usw.
gebracht.
Der Bertreter" fürs Gefängnis. Ein Vorkommnis, das für die Beteiligten recht unangenehme Folgen haben dürfte, wird aus Lichtenberg gemeldet. Der Händler Paul R. aus der Dorfstraße hatte in Tegel eine vierzehntägige Strafe wegen Körperverlegung abzuñizen. Er fam auf den Gedanken, einen Vertreter an seiner Statt ins Gefängnis zu schicken und fand diesen auch in der Person des arbeitslosen Mechaniters Otto St. aus Friedrichsfelde , welcher für die Vertretung" 20 m. erhalten sollte.. brummte denn auch. Die Sache tam aber doch ans Tageslicht und nun wird S. außer den vierzehn Tagen noch längere Zeit gemeinsam mit seinem Ber treter in Tegel zubringen müssen.
Freie Armenarztwahl. Zu der Meldung, daß arme Leute nicht mehr an die sogenannte Bezirkshebamme gebunden sind, sondern jede beliebige Hebamme gegen die von der Armendirektion feft gefeßten Gebühren in Anspruch nehmen dürfen, wird uns ge- Ein tödlicher Automobilunfall hat sich in der vergangenen Nacht schrieben: Ein erfreulicher fleiner Fortschritt! Aber es fehlt noch auf dem Astanischen Platz zugetragen. Ein unbefainter etwa die freie Wahl des Armenarztes. Seit langen Jahren werden 60 Jahre alter weißhaariger Herr, der anscheinend nach dem Anhalter nicht wenige Beschwerden über Armenärzte laut. Viele dieser Herren Bahnhof wollte, wurde beim Ueberschreiten des Fahrdammes von faffen ja ihre amtliche Tätigkeit sehr ernst und gewissenhaft auf. einem Brivatautomobil angefahren und niedergeriffen. Der Kraft Manche andere dagegen find bei ihren" Armen verschrien durch wagen ging über den Greis hinweg und eine Strede wurde der eine besonders grobe, kurzangebundene Tonart. Nicht selten ver- Berunglückte vom Hinterrad mitgeschleift. Bassanten schafften ben zichtet ein unbemittelter Stranier auf die Silfe des einzigen zuständi- Berunglückten in besinnungslosem Zustande nach der Rettungswache gen Armenarztes aus Furcht vor dessen ungehörigem Benehmen in der Köthener Straße, wo der diensttuende Arzt bei ihm eine und geht erst dann zu ihm hin, wenn es die Krankheit gebieterisch schwere Gehirnerschütterung feststellte. Der Zustand gilt als hofffordert. Es find das eben solche Armenärzte, welche sich das Recht nungslos. herausnehmen, den armen Patienten anders zu behandeln, als den zahlenden. Dabei sollen die petuniären Verhältnisse den Arzt absolut nichts angehen. Das ist Sache des Armenvorstehers, der den Kranken schidt. Hat erst mal ein Armer mit einem Armenarzt einen Ston. Rigdorf. flift gehabt und er muß sich später notgedrungen an denselben Arzt wenden, so tann das sehr leicht zu größten Unzuträglichkeiten führen. Zum mindesten sollte der Versuch gemacht werden, armen Leuten die Auswahl zu lassen zwischen zwei oder drei Aerzten benachbarter Armenbezirke. Die hier gemeinten Herren werden sich schnell die gebührende Höflichkeit angewöhnen, sobald sie fühlbare Konkurrenz haben.
Katholische Tanzstunde. In der Märkischen Boltszeitung", die der„ Germania " an triefender Frömmigkeit noch über ist, geigt ein Berliner Tanzlehrer an, daß er einen neuen Tanzkursus für tatholische Damen und Herren begonnen habe. Das kann gemütlich werden, wenn jeder erst seinen Lauffchein vorlegen muß. Hoffentlich find junge Kapläne, die ja auweilen das Ewigweibliche nicht ungern an die teusche Briefterbrust brüden sollen, vom Zangenlernen auf gut katholisch nicht ausgeschlossen.
Ein tatsächliches Bedürfnis! In Kürze wird auch ein„ Merk buch für Fortbildungsschüler" erscheinen. In dem Kalender werden fich nach der Voranzeige Bordrudseiten für Einnahmen, Ausgaben, verliehene Bücher, Adressen usw. befinden. Worauf aber besonders empfehlend hingewiesen wird, das sind„ bon kundiger Hander faßte Artikel über folgende Themen: Was ich vom Deutschen Reiche wiffen muß. Was ich über den Deutschen Reichstag wissen muß. Dente an Deine Wehrpflicht. Der Bundesstaat Preußen. Staat liche Fürsorge für Handel und Gewerbe. Ueber die Handelslammern. Ueber die Kaufmannsgerichte. Ueber die Gewerbe gerichte. Wichtiges von den Steuern. Von der Verwaltung Berlins . Bom Fortbildungsschulwesen. Erste Hilfe bei Unglüdsfällen im Betriebe oder zu Hause. Unseres Wissens sind das alles Sachen, die nach dem Lehrplane der Fortbildungsschulen in diesen behandelt werden sollen, die also die Schüler im Stopfe haben sollen, wenn sie ins Leben treten. Warum sollen sie sie also noch besonders für 50 f. täglich in der Tasche herumtragen.
Vorort- Nachrichten.
Der Wahlrechtsraub in Rigdorf" war das Thema, das die am 15. Januar stattgefundene Generalversammlung des Verbandes der freien Gast- und Schankwirte Deutschlands "( Ortsverwaltung Rig dorf) beschäftigte. Genosse Bagels als Referent legte eingehend die Geschichte diefes niederträchtigen Attentats auf die Wählerschaft dar und tennzeidmete in der scharfften Weise das Verbrechen der Rig dorfer Wahlrechtsräuber, wobei er es nicht unterließ, die Rolle, die bas„ Nigdorfer Tageblatt" in dieser Sache gespielt, in das rechte Licht zu rüden.
Der plutokratische Charakter des Dreiklassenwahlsystems zu den Stadtverordnetenwahlen tommt in folgenden Ziffern zum Ausdrud, die wir dem neuesten Berwaltungsbericht des Magistrats entnehmen. Im Jahre 1905 gehörten von 38 810 Wählern 701 zur ersten, 4764 zur zweiten und 33 345 gur dritten Abteilung, im Jahre 1906 betrug die Zahl der Wahlberechtigten 41 764, von ihnen waren 682 in der ersten, 5085 in der zweiten und 35 997 in der dritten Abteilung. Also, obwohl die Gesamtzahl der Wähler um etwa 3000 zugenommen hat, ist die Zahl der Wähler erster Klasse von 701 auf 682 zurüdgegangen. Im Jahre 1907 gehörten von 44 194 Wahlberechtigten nur 696 zur ersten, 6400 zur zweiten, 38 098 gur dritten Abteilung. Nach Prozenten berechnet zählte die erste Abteilung im Jahre 1905: 1,80, im Jahre 1906: 1,83 und im Jahre 1907: 1,58 von je 100 Wählern, die Verhältnisse sind also von Jahr zu Jahr plutokratischer geworden. Die zweite Klasse zählte in den genannten Jahren 12,28 beziv. 12,18 bezw. 12,21 Proz, die dritte 85,92 bezw. 86,19 bezw. 86,21 Proz.
Noch deutlicher tritt der Geldsadscharakter des Dreiflassenwahlsystems zutage, wenn man bedenkt, daß man im Jahre 1905„ schon" mit 2055,40 2. Steuern in die erste Stlaffe tam, im Jahre 1906 ba gegen erst mit 2400,20 M. und im Jahre 1907 fogar erst mit 2652,40 W. Um Wähler zweiter Klasse zu werden, mußte man im Jahre 1905 239,60 M., im Jahre 1906 246,60 M. und im Jahre 1907 bereits 265,80 M. Steuern zahlen.
Zu dieser Ungerechtigkeit des Dreiflaffenwahlsystems fommt noch bie ungerechte Einteilung der Wahlbezirke. Von den 8 Wahlbezirken der dritten Abteilung zählte im Jahre 1907 der erste 4838, der zweite 7399, der dritte 5967, der vierte 4368, der fünfte 3610, der sechste 4722, der siebente 3819, der achte 3375 Wähler. Die Unterschiede find so gewaltig, daß der größte Bezirk, der zweite, mehr als doppelt so viel Wähler hat als der fleinste, der achte. Trotzdem wählen beide die gleiche Zahl von Bertretern. Auf Antrag der sozialdemokratischen Fraktion hat die Stadtverordnetenversammlung im vorigen Jahre den Magistrat um eine anderweite Einteilung ersucht. Es ist dringend notwendig, bag der Magistrat diesem Beschluß Folge leistet, damit wenigftens die Ungerechtigkeit der Einteilung der Wahlbezirke beseitigt wird. Auch ist mit Rücksicht auf die im Herbst bevorstehenden Ergänzungswahlen die baldige Bekanntgabe der neuen Wahlbezirke eripünscht. Schöneberg .
Der zahnärztlichen Fürsorge für Schulkinder soll nunmehr auch hier nähergetreten werden. Umfangreiche Untersuchungen an vielen Orten haben das übereinstimmende Resultat ergeben, daß etwa 96 Proz. der Schulkinder an tranten Zähnen leiden. Es kann darum gar nicht genug getan werden, um nach dieser Richtung hin unsere Jugend zu schüßen. Leider besteht in der Bevölkerung noch eine große Untenntnis und geradezu sträfliche Gleichgültigkeit in der Pflege der Zähne. Die Folge davon sind zahlreiche Magen- und Darmerfrankungen, die durch schlechtes Gebiß berursacht werden. Dem foll nunmehr durch Errichtung von Schulzahnkliniken soweit als irgend möglich abgeholfen werden. Die Behandlung ist vorwiegend auf die Erhaltung der erkrankten Zähne gerichtet. Die früher allein feligmachende Bahnzange soll verschwinden, denn der Bahnarzt soll erhalten, nicht zerstören. Um nun der Klinik das ihr notwendige Bertrauen zu verschaffen, ist es notwendig, staatlich approbierte Zahnärzte, die teine Privatpragis ausüben dürfen, an zustellen. Die Schulzahnklinik soll vorläufig den Kindern im vor fchulpflichtigen Alter, den Kindern der Boltsschulen sowie auch den Kindern, die die höheren Schulen besuchen, soweit sie vom Schulgeld befreit und den Zöglingen der Fortbildungsschule unentgeltlich zur Verfügung stehen. Die Kosten sind für die Stadt nicht allzu erhebliche.
Eine erschütternde Familientragöbie spielte sich am Sonntag in der Chauffeestraße 113 zu Groß- Lichterfelde ab. Dort tötete der 30jährige Schuhmacher Richard Braun seine beiden Kinder im Alter von 3 und 5 Jahren und sich selbst durch Einatmang von Leuchtgas . Die Zeichen wurden nach dem Schauhause gebracht. Ueber die näheren Umstände der Tat werden uns noch folgende Mitteilungen gemacht: In dem genannten Haufe hat seit etwa einem Jahre der Schuhmachermeister In der lebhaften Disfuffion tourden gleichzeitig die Verhältnisie Braun mit seiner Familie eine fleine Kellerwohnung inne. Da Rigdorfs bezüglich der Konzessionsverlängerung für Gastwirte einer es zwischen den Eheleuten wiederholt zu Zwiftigkeiten tam, verließ Stritit unterzogen. Es wurde bemängelt, daß man hier die Er Frau Braun vor einiger Zeit die Wohnung und zog zu Verwandten. teilung der Konzession von der Bedürfnisfrage abhängig mache, und Die beiden Kinder blieben bei dem Vater. Ms sich am Sonntag daß, felbst wenn diese Klippe glüdlich überwunden wäre, die Polizei in dem Hause ein intensiver Gasgeruch bemerkbar machte und man stunde für Gastwirtschaften im Winter fchon um 10 Uhr, im Sommer der Ursache nachging, fand man, daß der Gasgeruch aus der um 11 Uhr eintrete. Nach Schluß der Diskussion fand folgende Resolution einstimmige Braunschen Wohnung drang. Da auf wiederholtes Slopfen nicht geöffnet wurde, vermutete man einen Unglücksfall und alarmierte Die am 15. Januar 1909 tagende Generalversammlung der die Feuerwehr. Diese verschaffte sich nun gewaltsam Zutritt zu Ortsverwaltung Rigdorf des Verbandes der freien Gaft und der Kellerwohnung, die vollständig mit Gas angefüllt war. Nach Schankwirte sieht in dem Beschluß der Stadtverordnetenversammlung dem sämtliche Gashähne, die offen standen, wieder verschlossen bom 17. Dezember vorigen Jahres eine schwere Einichränkung ihrer waren, fanden die Feuerwehrleute den Vater mit seinem dreiRechte. Die Versammlung protestiert umfomehr gegen den von der jährigen Sohn in einem Bett tot liegend vor. In einem zweiten Mehrheit gefaßten Beschluß, als gerade die Gastwirte in der Kommune Bett lag der fünfjährige Sohn, der ebenfalls den Wirkungen des boppelt. und dreifach zu den Laften derfelben herangezogen werden. Gafes schon erlegen war. Alle Wieberbelebungsversuche mit dem Gie protestiert energisch dagegen, daß troz diefer starten Heranziehung zu den Lasten durch den gefaßten Wehrheitsbeschluß Sauerstoffapparat blieben erfolglos. Die herbeigerufenen Herzte erreicht wird, daß die große Mehrheit dieser Bürger in die dritte fonnten bei allen drei Personen nur den Tod feststellen. Wie an Wählerabteilung zurückgedrängt und damit ihr Recht in der Kommune genommen wird, hat Braun die Tat aus Gram über sein unglüdganz erheblich gefchmälert und eingeschränkt wird. Die Versammlung liches Cheleben begangen. Die Kellerwohnung wurde polizeilich ersucht deshalb den Magistrat zu Nigdorf dringend, dem von der geschlossen. Mehrheit der Stadtverordnetenversammlung gefaßten Beschluß seine Zustimmung zu versagen." Tempelhof .
Annahme:
Der Vorstand des Vereins wurde beauftragt, diese Resolution dem Magistrat fchleunigst zu übermitteln.
Bei der am Sonntag, den 17. Januar stattgefundenen Nachmittagsvorstellung im Rigdorfer Theater ist Besucher irrtümlich an der Garderobe ein Regenschirm ausgehändigt worden. Es wird ersucht, denselben in der Parteispedition, Neckarstraße 2, im Laden abzugeben. Der Bildungsausschuß.
Die Vermehrung der Gemeindevertreter von 12 auf 15 verlangt Der Redakteur der Wahrheit". Mieder verhaftet wurde am ein Antrag des fozialdemokratischen Wahlvereins, welcher in der Sonntagmorgen der Redakteur Hermann Dahfel, der in Gemeins legten Gemeindevertretersizung Gegenstand der Beratung war. Es ist schaft mit feiner Rechercheurin" Frau Schuwardi der Expreffung nicht das erste Mal, daß die in der Gemeindevertretung noch nicht gegen den oberschlesischen Magnaten Grafen Konrad Frankenberg vertretene fozialdemokratische Arbeiterschaft einen folchen Antrag an beschuldigt wird. Der Untersuchungsrichter hatte Dahsel nach seiner das Ortsparlament gerichtet hat. Bugleich haben diesmal auch erften Verhaftung wieder auf freien Fuß gefeßt, weil er ihn nicht bürgerliche Vereine Anträge auf Vermehrung der Gemeindevertreter für fluchtverdächtig hielt. Die Staatsanwaltschaft beschwerte sich gestellt. Wie immer, so fanden sich auch diesmal wieder einige darüber. Hiernach wurde ein neuer Haftbefehl erlassen und auf Charlottenburg . Herren, die eine strifte Ablehnung der Anträge forderten. JnsGrund dessen der Beschuldigte Sonntagmorgen um neun Uhr von Frauen in der städtischen Verwaltung. Auf den Beschluß der besondere waren es Herr Lehne und der Direktor von der Industries einem Kriminalbeamten in seiner Wohnung abermals festgenommen Stadtverordnetentersammlung vom 30. Oftober 1907 betreffend die gesellschaft. Herr Hartmann, die behaupteten, daß die bisherigen und mit einer Droschte nach dem Untersuchungsgefängnis gebracht. weitergehende Heranziehung von Frauen zur städtischen Verwal- Vertreter sich den an sie gestellten Anforderungen gewachien Dahjel bestreitet nach wie bor jebe Absicht der Erpressung und will tung teilt der Magistrat der Stadtverordnetenversammlung jegt gezeigt hätten. War es vielleicht die Angst der Herren, gar nicht daran gedacht haben, Frau Schuwardt in dieser Abficht zu mit, daß in der Armenverwaltung zurzeit 28 Frauen tätig aß durch eine Vermehrung der Vertreter die Sozialdemokratie dem Grafen gesandt zu haben. Was fein Borleben betrifft, so be find, und zwar 3 als Mitglieder der Armendirektion, 18 als Armen- Emzug in die Gemeindevertrening bolten tönnie, die sie zu Gegnern hauptet er, daß er sich in den Händen von Wucherern befunden habe pflegerinnen, 1 als Oberin des Burgerhauses und 6 in der Aus- des Antrages machte? Es besteht tein Zweifel darüber, daß nur und dadurch zu seinen Straftaten gekommen fei. Nicht nett findet tunftsstelle, die letzten 7 sind befoldet. Der Magistrat ist bemüht, durch einen Vertreter der Sozialdemokratie in der Gemeindeer es, daß der Verleger der Wahrheit", Bruhn, jetzt von ihm ab- auf eine möglichste Bermehrung der Zahl der Armenpflegerinnen vertretung ein anderer Geist einziehen würde. rüdt. Er behauptet, daß er tatsächlich Redakteur, nicht bloß ge- hingutvirken, es fehlt aber an einer genügenden Zahl von Frauen, Schließlich wurde beschlossen, die Anträge einer Kommission, Tegentlicher Mitarbeiter gewesen sei. Unter den befchlagnahmten insbesondere im westlichen Teil der Stadt, die als zur Annahme bestehend aus fünf Mitgliedern, zu überweisen. Schriftitüden befinden sich auch Briefbogen mit dem Kopf der des Amtes geeignet und bereit, vorgeschlagen werden können. In Ein streiter Antrag des sozialdemokratischen Wahlvereins, der " Wahrheit", auf denen Dahfel als Redakteur unterschrieben hat. der Waifenpflege find tätig 3 Frauen als beratende Mit- die Errichtung eines Gewerbefchiedsgerichts fordert, wurde bis zur