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Alibi des Ehemannes der Ermordeten
wird von der Portierfrau des Hauses Königsberger Straße 7. Frau Müde und der Beugin Schneider befundet. Beide haben Herrn Buchholz am 12. September abends in der Zeit von 6-7 Uhr in dem Hause Königsberger Straße 7 anwesend gesehen. Ein Beuge mids betundet, daß Beuge Buchholz in der Pianofortefabrit, wo auch der Zeuge arbeitet, feit etwa 10 Jahren beschäftigt ist und einen guten Charatter hat.- Kriminalschußmann Lange bestätigt dies auf Grund seiner Recherchen.
Zeugin Frau Zander war mit Frau B. sehr bekannt und duzte sich mit ihr. Einen Tag, che Frau B. nach Breslau übersiedelte, ist fie zur Zeugin heruntergekommen, hat an die Tür geklopft und hat etwas aufgeregt gesagt: Weißt Du,„ er" ist oben! Frau Buchholz fei immer sehr ängstlich gewesen, wenn sie den Angeflagten, der in einer Kneipe in der Nähe verkehrte, fah. Als die Zeugin fie an dem erwähnten Tage im Laden sprach, habe sie ihr sehr aufgeregt gesagt:„ Denke Dir mal au: will er mich nicht aufhängen!" Als sie ihre Absicht aussprach, nach Breslau zu gehen, äußerte fie: fie tolle allem aus dem Wege gehen, er" laffe sie nicht zufrieden und sei so verrückt nach ihr. Nach ihrer Rückkehr von Breslau habe sie davon gesprochen, daß fie mit ihrem Mann wieder zusammenziehen möchte und hinzugefeht:„ Wenn ich doch alles ungeschehen machen könnte!" Auf die Frage, was sie denn damit meine, antwortete fie:„ Ich fage nichts und wenn ihr mir den Kopf abhaut! Ich möchte weit weg, ich will von nichts mehr hören und sehen!"
als fie bort lernten wollte. Fran G. schilderke, fute fie deshalb etwas 1 sei. Mit dieser Schuur habe der Angeklagte eines Tages in der Justizrat Dr. Sello: Es ist doch nun ungveifelhaft, daß der gelernt habe, weil sie sich dagegen wehrte, daß man sich zu wenig Königsberger Straße einem Jungen im Scherz um die Beine ges Angetlagte vor 7,13 am Bahnübergang mit Frau B. gestanden um fie fümmerte. Als der Vorsitzende ihr sagte, sie werde sich doch hauen. Am Sonntag nach der Tat habe er den Angeklagten morgens hat. Ich wünsche Auskunft darüber, was er in der Zwischenzeit nicht einbilden, daß man in so kurzer Zeit so sehr viel lernen könne, in dem Afrikaner" getroffen. Woldenberg sei an der Schillings bis zu dem Abgange des Zuges um 8,24 Uhr getan hat, wenn die antwortete sie:„ Eingebildet habe ich es mir nicht, aber im Prospekt wird brüde baden gegangen. Währenddem hätten zwei Striminalbeamte Annahme richtig ist, daß er erst diesen Zug benutzt hat. Der das doch so verlodend gejagt!" Der Unterschied zwischen am ihn in dem Lofal gesucht. Mittags hätten sie sich in der Frucht- Angeklagte bleibt dabei, daß er teine anderen Zeitangaben machen Dußend oder am Vierteldugend lernen" müsse bei unerfahrenen straße wiedergetroffen. Er habe zu W. gesagt:" Sie suchen Dich tönne wie bisher. Borf.: Sie bleiben auch dabei, daß, als Ste Schülerinnen falsche Vorstellungen weden. Der Vorsitzende hielt wegen Mordes!" Woldenberg habe geantwortet: So, na mir ist in Berlin antamen, Sie sich auf dem Berron nicht aufgehalten ihr vor, es stehe ja im Prospett, daß Material beim Bierteldußend" nichts bewußt!" 2. habe ihm dann 1,15 M. und Zigaretten ge- haben, sondern gleich in die Destillation gingen, sich dort nur wenige nicht geliefert werde. Frau G. antwortete: Aber nicht, daß es so geben und sich dann ruhig im Afrifaner" hingesetzt und auf die Minuten aufhielten, zum Obsthändler gingen und dann auf die teuer ist!" Diese Frau E. hat nach Beendigung der Behrzeit auch Beamten, die ihn verhaften sollten, gewartet. Etraßenbahn gesprungen find?- Angekl.: Ja. Vorf.: Nun, cin wenig für Steinberg gearbeitet, doch mätelte er ihr zuviel. Das biefer Straßenbahnzug ist um 9,1 Uhr von der Warschauer Brüde Nach der Verhandlung vor dem Schöffengericht forderte sie bie abgefahren. Da befindet sich also eine Lüde, da verheimlichen Ste Staution zurüd, die sie ihm hatte stellen müssen. Er zahlte fie, doch wohl etwas!- Angell.: Nein. Vorf.: Sie duzten fich doch nachdem er zunächst bezweifelt hatte, daß sie noch eine solche zu auch mit Frau Buchholz, und nun haben Zeugen an dem Abend fordern habe! Ein Fräulein B., die früher Direttrice bei Stein des Mordes den Angstruf gehört: Laß mich los!" Wenn man von berg war, verficherie, es sei forgfältig unterrichtet worden, doch einem fremden Mörder überfallen wiro, ruft man doch nicht diese habe ein großer Teil der Schülerinnen geklagt, daß fie nichts Worte ihm entgegen, sondern schreit um Hilfe. Wollen Sie den lernten. Manchmal feien allerdings zu gleicher Zeit 8, 10 und nicht lieber ein Geständnis ablegen? Wäre dies nicht viel bermehr, bis zu 16 Schülerinnen unterrichtet worden. Fräulein B. ständiger. Angefl.: Ich habe kein Geständnis abzulegen.- Bor sprach die Meinung aus: wer bei Steinberg gelernt habe, bekomme fitzender: Was Sie gesagt haben, stimmt alles nicht! Die Betveisin feiner großen Fabrik Arbeit! aufnahme deutet doch darauf hin, daß Sie nicht die Wahrheit sagen! Die Inhaber anderer Krawattenlehranstalten ein Herr 3. Wollen Sie nicht ein Geständnis ablegen und das Mitleid der ein Fräulein R., ein Herr Sch. bekundeten, daß Damen zu Herren Geschworenen anrufen?- Angekl.: Ich habe kein Geihnen gekommen feien, um Unterricht zu nehmen, weil sie mit ständnis abzulegen. Borf.: Ueberlegen Sie es sich bis morgen! dem bei Steinberg genossenen Unterricht nicht zufrieden gevesen Zeuge Amtsrichter Dr. Maz: Der Angeklagte hat angegeben, feien. Ein Fräulein P. hat bei Steinberg vorzeitig aufgehört, daß er mit einem Zug gefahren fei, bei dem er in Johannisthal weil die Kosten des Materials zu hoch waren. Arbeit hat sie nach habe umsteigen müssen. Wenn er den Zug um 7,18 Uhr nicht be her nicht bekommen. Ein Fräulein II. hat, als sie nach Beendigung nuht hat, so hätte er doch den nächsten Zug um 7,20 Uhr benußen ihrer Lehrzeit anderswo Arbeit fuchte, fich fagen lassen müssen: tönnen; mit diesem hätte er aber direkt ohne Umsteigen das Ziel Wo haben Sie gelernt? Bei Steinberg!? Dann tut's uns leid. Warschauer Straße erreichen können, während man mit dem Zuge Wer bei Steinberg gelernt hat, den nehmen wir nicht." Bei Stein8,24 Uhr in Johannisthal umsteigen muß. berg habe fie, so betundete die Zeugin, in der Eat teinen guten Der Obsthändler Emil Arnold, der Schwager der verstorbenent interricht genoffen, dazu sei es viel zu voll getvesen, auch sei fie Frau B., bekundete, daß es ihm aufgefallen fei, daß in letzter Zeit angeschnauzt worden, als sie ein zweites Mal fragte, wie sie dies die Stasse nicht stimmte. Buleht fehlten 60-70 Mark. Als er oder das machen solle. Also wie ein Lehrer es tut!" eines Tages in seinen Obstladen kam, in welchem Frau Buchholz fügte erklärend Herrn Steinbergs Rechtsbeistand hinzu! als Verkäuferin tätig war, habe er den Angeklagten dort an Auch eine Frau G., die schon früher Krawatten genäht hatte und Auf Borhaltungen erklärt der Angeklagte: Was da im Laden getroffen und ihm ein für alle Mal den Laden verwiesen, weil man nun noch bei Steinberg das Zusammensehen lernen wollte, gesprochen wurde, handelte fich lediglich um den Cito Arnold, der schon über das Verhältnis der 2. zu Woldenberg überall ſprach. fand nicht das, was fie sich vorgestellt hatte. Gin Maler D. hatte sie belästigt hatte. Frau B. hat mir allerlei vorgeflagt und da habe Am Tage vor der Fahrt der Frau V. nach Breslau fei dieſe cinmal in der Steinbergschen Krawattenatademie Malerarbeiten ich ihr gesagt, sie täte am besten, wenn sie sich mit samt ihrem morgens erst nach acht Uhr ins Geschäft gekommen und habe ganz auszuführen. Er bekundete, welche Beobachtungen er dort gemacht Vianne aufhängen und ihn zufrieden lassen würde. Bori.: Mainen verweinte Augen gehabt. Frau Buchholz erzählte, daß Woldenberg habe über die Art, wie Lehrdamen angenommen wurden. Sie wirklich, daß dann Frau Buchholz erzählt hätte, daß Sie zu ihr bei ihr in der Wohnung gewesen sei; fie habe ihn nicht hereinlassen As Rechtsanwalt Goldberg ihn belehren wollte, eine bestimmte oben gekommen seien und den Fuß zwischen die Tür gestellt haben? wollen. Er habe aber gedroht, wenn sie ihn nicht hineinlaſſe, Stategorie von Schleifennäherinnen verdiene pro Woche 50-60 M. Angefl.: Frau Buchholz war sehr nervös. Auf eine Frage des vaffiere etwas. Woldenberg hätte dabei in die Tasche gefaßt, als crhob sich in den Reihen der Zeuginnen fröhliche Heiterkeit, so daß Justizrats Dr. Sello erklärt die Zeugin, daß Frau Buchhols ihr ob er einen Revolver oder eine andere Waffe hervorziehen wolle. der Vorsitzende mit Räumung des Saales drohte. Zur Sprache kam, allerdings einmal etwas davon erzählt habe, der Otto Arnold habe Vors.: Angeklagter, Sie hören, es ist dies jetzt schon der britte daß dieser O. von Steinberg noch sein Geld zu kriegen hat. fie durch eine Budringlichkeit belästigt. Die Sache sei aber ziemlich Beuge, der hier unter Eid ausfagt, daß Sie die Frau Buchholz Von weiterer Beweisaufnahme fah das Gericht ab, auch von der harmlos gewesen. Frau Buchholz habe sich seiner erwehrt, indem furs vor der Reise nach Breslau noch bedroht haben. Es wäre Vernehmung eines Zeugen G., der befunden follte, daß Steinberg fie gerufen:„ Laß mich Los, oder ich rufe um Hilfe!" beffer, wenn Sie jest Thr Gewissen durch ein Geständnis erleichtern in einem Prozeß gegen Frau Steinberg als Beuge habe zugeben Der nächste Beuge ist der Ehemann der Ermordeten, der 32jährige würden, ehe es zu spät ift. Angekl.: Ich habe nichts einzumüssen, in einem früheren Prozeß als Beklagter in eigennükiger Tischler Hugo Buchholz. Er befundet folgendes: Er habe im Jahre gestehen, ich bin es nicht gewesen. Der Zeuge bekundet noch, Abficht bewußt die unwahrheit gesagt zu haben. 1900 seine Frau geheiratet, mit der er schon vor der Ghe ein Kind daß Woldenberg , auch als Frau B. jehon in Breslau war, noch Das Ergebnis der Beweiserhebung war ohnedies dank der hatte. Die Ehe sei anfänglich eine glüdliche gelesen. Die erfte den Laben beobachtet und wiederholt hineingesehen habe. Daß fich Gründlichkeit, mit der der Vorfibende die Zeuginnen befragt hatte Trübung sei eingetreten, als er die Beobachtung zu machen glaubte, sein Bruder Otto irgendwie unanständig zu der Buchholz benommen so ausgefallen, daß Rechtsanwalt Loewy, der Verteidiger daß seine Frau fich mit anderen Männern mehr einlane, als es habe, glaubt Beuge nicht. Davidjohns, den Wahrheitsbeweis als durchaus gelungen begeich fich paßte. Er sei auch einmal auf einen gewissen Engelmann Beuge Otto Arnold bestreitet unter seinem Gibe auf das enta nete und Freisprechung beantragte. Von verschiedenen Zeuginnen eifersüchtig gewesen, mit dem seine Frau eines Abends in der schiedenste, sich jemals in der von dem Angeklagten behaupteten sei bekundet worden, daß Steinberg ihnen nicht geleistet habe, was Küche von Nachbarsleuten Bier getrunken habe. Den Angeklagten Weise an der Frau B. bergangen zu haben. er im Prospekt versprochen hatte. Der Verteidiger führte gegen habe er erst geraume Zeit später kennen gelernt. Seine Frau sei Staatsanwalt Tolli stellt an den Zeugen Buchholz die Frage, Steinberg, der sich hier als ehrlichen Mann hinzustellen gesucht damals bei Fabel am Grünen Weg als Verkäuferin in Stellung ob auch einmal Veranlassung zu einem Streit gewesen sei, daß habe, eine so scharfe Sprache, wie, man sie in einem Gerichtssaal gewesen. Eines Abends sei er unvermutet in das Geschäft ge- er von der Ehefrau Geld haben wollte. Zeuge Buchholz erklärt. nur selten zu hören bekommt. Herrn Steinbergs Rechts- lommen, um seine Frau abzuholen. Diese wäre mit totem Kopf" daß der Streit stets entstanden war, weil seine verstorbene Frau anwalt Goldberg fand, daß nicht das geringste gegen Stein- aus einem durch eine kleine Gardine getrennten Nebenraum vor- au sehr mit dem Gelde gewüstet habe. Der Zeuge hat auch ant berg erbracht worden sei, die Beweisaufnahme habe zu seinen Un- gekommen, wo sie mit Woldenberg gesessen habe. Er habe sie des Tage vor dem Morde noch die beiden Jubiläumszweimarkſtüde in gunsten überhaupt nichts ergeben! Vor einem solchen Manne Abends zur Rede gestellt und ihr ein paar Ohrfeigen gegeben. dem Portemonnaie feiner Frau gesehen. wolle der„ Vorwärts"" warnen"? Bor einem Lumpen warne man, Seine Frau habe trotzdem zu Woldenberg gehalten, und jedesmal, vor einem Berbrecher, nicht vor einem anständigen Menschen, wie wenn er in das Geschäft gekommen sei, sei Woldenberg auch da Steinberg es fei. geoefen. Dies habe häufig zum Bant geführt, bei dem er sie Herr Steinberg felber wehrte sich gegen den ihm von dem hin und wieder auch geschlagen habe. Bekannte hätten ihn sogar Berteibiger gemachten Borwurf, ein Betrüger zu sein. Das Schluß darauf aufmerksam gemacht, daß die Sache mit feiner Frau und vort blieb dem Angeklagten, unserem Genossen Davidsohn. Woldenberg nicht richtig" sei. Seine Frau habe troßdem immer Er hob hervor, daß bei Steinberg den Frauen der Prospett gerade alles als harmlos hingestellt. Woldenberg habe auch fast jeden um beswillen mit ganz besonderem Nachdrud zum Studium Abend vor dem Geschäft auf seine Frau aufgepaßt, wie er selbst empfohlen werde, damit er seine Wirkung tue. Die Bebeobachtet habe. Als er ihr einmal gut zuredete, habe sie geantweiserhebung sei so gelungen, wie er es nur wünschen fonnte. wortet, es bebrüde fie etwas, sie könne es ihm aber nicht sagen, ilebrigens habe sogar Steinbergs eigener Sohn, der Mitinhaber eher ließe sie sich den Kopf abschlagen. Bald darauf sei seine Frau der Firma C. u. A. Steinberg, fich angeboten, vor Gericht gegen nach Breslau gefahren. Von dort habe sie ihm folgenden Brief den Vater auszusagen. Genosse Davidsohn hat auf diese Hilfe geschrieben: verzichtet.
Das Gericht zog sich zur Beratung zurüd, doch wurde das 11 rteil gestern noch nicht gesprochen. Der Vorsitzende schloß mit der Bekanntgabe, daß die Urteilsverkündung am 26. Januar erfolgen soll.
Bieber Sugo! Bitte verzeihe mir meinen Entschluß; es ist so am besten, ich kann nicht anders handeln. Go tann es nicht weitergehen. Forsche nicht, wo ich geblieben bin, es ist doch bergebens. Habe Dank für alles, aber ich fonnte es nicht mehr so ertragen. Wenn Du mich nicht mehr vor Augen haft, wirst Du mich bald bergessen. Habe nochmals Dant für alles Gute. Es grüßt Dich herzlichst Deine Luise.
Da noch verschiedene Fragen über das intimere Gheleben des Beugen Buchholz zu stellen sind, wird auf Antrag des Staats anwalts Tolti die Oeffentlichkeit ausgeschloffen. Der Vorsitzende gestattet den Vertretern der Breffe, im Saale anwesend zu bleiben. Hierauf wird die Verhandlung auf Mittwoch 9% Uhr vertagt.
Erdbeben und Feuer.
Rom , 19. Januar. In Reggio di Calabria find heute vormittag mehrere zum Teil starte Erdstöße verspürt worden. In der Nacht ist Schnee gefallen und hat die Berge bedeckt. Auch aus effina wird Schneefall gemeldet. Spanische Marinemannschaftens haben die Messina benachbarten Dörfer besucht, um Hilfe zu bringen. Messina , 19. Januar. In der vergangenen Nacht brach in den Säufertrümmern längs der Stüfte eine heftige Feuersbrunst aus, die bon starkem Wind begünstigt wurde. Truppen und Schiffsmannfchaften machten fich fofort daran, den Brand zu löschen, mußten fich aber, da dieser Versuch vergeblich war, barauf beschränken, Einer Sonderausgabe des Giornale ihn au isolieren.
Die Ermordung der Frau Buchholzfahrt der Zeuge fort, ſei er auf den drief ſeines Schwagers hin d'Italia" zufolge brach das Feuer im Palazzo Penniſt aus, dem
bei Grünau.
Am Sonnabend nach der Rückkehr der Frau aus Breslau , so nach Grünau gefahren und habe sich mit seiner Frau wieder aus geföhnt. Seine Frau habe wiederholt gesagt, fie volle lieber ins Ausland, recht weit weg von hier, so daß er zu der Ansicht geTommen sei, fie fürchte sich vor Woldenberg . Er habe dann in Baumschulenweg eine Wohnung gemietet, die sie zum 1. Oftober beziehen wollten. An dem Mordtage habe sie ihm noch des Morgens gesagt, er solle mit dem 8 Uhr- Buge fahren, damit er mit dem Schwager zusammentreffe, sie selbst wolle sie wieder vom Bahnhof abholen. Als fie 8 Uhr 20 Minuten in Grünau antamen, sei seine rau nicht dagewesen. Er habe sie mit seinem Schwager bis in die Nacht hinein gesucht.
Zeugin Frau Henschke aus Falkenberg hat in der fünften Stunde einen Radfahrer nach der Rosestraße zu fahren sehen. Er fuhr an eine Hede, stand eine kurze Zeit an seinem Rad und arbeitete daran herum. Sie hat dann den Beugen Sönig und Frau Buchholz kommen sehen, ist mit ihrem Stinde spazieren ge gangen und kurz vor 7 Uhr tam Frau Buchholz aus ihrem Hause und ging an ihr vorüber. Sie hatte eine Tasche bei sich, trug teinen Hut, aber ein tariertes Tuch. In dem Moment tam der Radler an, sprang ab und ging zu Frau Buchholz hinüber. Die Frau schien sich von ihm abzuwenden.
Nach Eröffnung der Sigung durch Landgerichtsdirektor Dr. Siepmann wird ein Arbeiter Kurat vernommen, der den Angeklagten feit 2 Jahren tennt. Er bekundet, daß der Angeklagte ihm in der Nacht nach der Mordtat auf seine Bitte in einem Schantlofal 1 M. geborgt habe. Der Zeuge Schaffner Grafmann ist ein Gegenzeuge gegen die Behauptung des Angeklagten, daß er an dem Mordtage schon am Abend 8 Uhr in Berlin war. Bei dem Angeklagten ist in einer Tasche ein benuttes Straßenbahnbillett vorgefunden und ers mittelt worden, daß dieser Fahrschein zu einem vom Zeugen am 12. September abends geführten Wagen gehörte. Der Zeuge er flärt: er sei am 12. September abends 9 Uhr 1 Minute von der Warschauer Brüde abgefahren. Zwischen der Warschauer Brüde bis zur Revaler Straße wurde auf der öftlichen Seite gebubbelt und der Wagen mußte, da eine Notreiche zu beachten war, sehr vorsichtig und langsam fahren. Der Zeuge hat nun einen Mann, dessen Bersonalbeschreibung auf den Angeflagten paßt, schon vor der Rotweidhe an der Rebaler Straße turze Zeit dem Wagen nachlaufen gesehen. Bei der Revaler Straße sprang er auf den Borderperron. Er fiel dem Schaffner dadurch auf, daß er sein Fahrgeld dem Schaffner so unhöflich über den Rüden hin in den Wagen reichte, daß das Geld zu Boden fiel. Die Fahrzeiten die in Frage kommen, werden infolge zahlreicher Fragen des Justizrats Dr. Sello sehr genau bis auf die Minuten festgestellt. Es handelt sich darum, daß behauptet wird, der Angeklagte sei erst um 8 Uhr 58 Minuten in Berlin eingetroffen, habe sofort in einer Destillation einen Schnaps getrunken und dort mit einem Zweimartstud bezahlt und sei dann auf einen vorüberfahrenden Straßenbahnwagen gesprungen. leber die Fahrzeiten der Straßenbahn werden noch der Fahrer Hermann III und der Sekretär Defer vernommen, welche sich im ganzen den Bekundungen des Schaffners Gralmann anschließen. Der Vorsitzende hält dem Angeklagten vor, daß er in der ganzen Präf.: Nun hören Sie, Angeklagter: Der Zeuge ift um Voruntersuchung bei den vielen und ausgiebigen Vernehmungen 7 Uhr 13 Minuten abgefahren und hat sich vergeblich nach Ihnen ftets behauptet habe, er sei aus der Großdestillation direkt in die umgesehen, während Sie gestern behauptet haben, Sie seien schon Straßenbahn gestiegen. Erst nachdem ihm die Anflage zugestellt um 7 Uhr abgefahren. Angefl.: Ich kann die zeitangabe nicht ivorden war, sei er plöblich von dieser Angabe abgewichen und habe, anders machen, als ich es getan. Bräs.: Ferner haben Sie gevielleicht um die Zeit besser auszufüllen, jest plöblich behauptet, er fagt, daß Sie nicht in den Wald gegangen seien, und nun hören habe erst noch in einem nebenan liegenden Obstgeschäft Birnen ge- Sie das Gegenteil. Der Angeklagte bleibt dabei, daß er mit der fauft, wodurch auch eine längere Berzögerung eingetreten sei. Das Frau mehrfach hin und her gegangen sei und sich dann von ihr fund Birnen will er auf dem Borderperron des Straßenbahn- verabschiedet habe. Er habe vor Abgang des Zuges noch furze Zeit wagens verzehrt haben. Siervon hat Woldenberg in den 30 und auf einer Bank gefeffen. Bräs.: Ich wiederhole: Sie sind ein mehr Seiten langen Protokollen bisher nichts gesagt und ist gestern Mann ohne Arbeit, der gar nichts zu verlieren hatte, der seine zum ersten Male damit hervorgetreten. Der Obsthändler Stefan Geliebte so lange Zeit nicht gefehen hatte- warum sind Sie denn Franzte, der Inhaber des von W. gemeinten Obstgeschäfts ist, fennt mit ihr nicht in den Wald gegangen?- Angefl.: Frau B. fürchtete, Den Angeklagten nicht wieder. daß wir vielleicht gesehen werden könnten. Präs.: Aber sie hat sich doch gar nicht geniert, mit Ihnen durch belebte Straßen au gehen. Es fehlt doch jebe Erklärung dafür, daß Sie die Frau gerade am Waldesrand verlassen haben
Der Zeuge Döring hat etwa 4-5 Wochen vor dem Morde bei dem Angeklagten eine leberne Beitschenschnur gesehen, die der ihm vorgelegten, mit der der Mord verübt wurde, möglicherweise ähnlich
einzigen bielleicht, dessen Außenmauern nach dem Erdbeben fast böllig stehen geblieben waren. Man glaubt, daß das Feuer bereits feit einigen Tagen an vecborgener Stelle fchwelte und durch den heftigen Wind zum Ausbruch gekommen ist. Nach den neuesten Meldungen dauerte der Brand heute früh noch an, er zerstörte die Trümmer des Rathauses und der Banca d'Italia .
Rom , 19. Januar. Die vom Minister der öffentlichen Arbeiten ernannte Stommiffion ist nach eingehender Untersuchung des Hafens von Messina hierher zurüdgelehrt. Die Kommiffion hat sich überzeugt, daß, abgesehen von den allgemein bekannten Senfungen und Verschiebungen der Kaimauern, der Hafen nach wie vor ein großer und ficherer Ankerplatz ist. Bemerkenswert sei es, dag der etwa 40 Meter hohe Leuchtturm am Café Beloro das Erdbeben überdauert habe; es fei zunächst nur eine Verstärkung feiner Berankerungen nötig. Der Minister hat bereits in diesem Sinne Anordnungen getroffen.
Aus Industrie und Dandel. Rheinisch- Westfälisches Kohlensyndikat.
Beuge Wilh. Kisner hat auch die Beiden gesehen. Er war auf dem Wege zum Bahnhof, und bei dem Bahnübergang an der Der legten Bechenbesigerversammlung erstattete der Vorstand Mündung der Viktoriaftraße, als die Schrante herabgelassen war, folgenden Bericht: fiel ihm das Paar dadurch auf, daß sie erregt aufeinander ein- Der rechnungsmäßige bsag betrug im Dezember 1908 bei sprachen. Der Zug, den der Zeuge benußte, ging um 7 Uhr 13 Mi- 24% Arbeitstagen 4 998 247 Tonnen( im gleichen Monat des Vornuten von Grünau ab. Er will bestimmt gesehen haben, daß nach jahres bei 24 Arbeitstagen 5 768 832 Tonnen), oder arbeitstäglich der Oeffnung der Schranke der Angeklagte mit Frau Buchholz in 207 181 Zonnen( im Vorjahre 240 368 Tonnen). Von der Bedie mit Bäumen rechts und links besetzte Wilhelmstraße hinein- teiligung, die sich im Dezember 1908 auf 6 222 706( im Vorjahre gegangen sei, was der Angeklagte ebenso bestimmt bestreitet. Als auf 6 098 804) Zonnen bezifferte, find demnach 80,32 Prozent( im der Zeuge in sein Abteil gegangen, hat er aus dem Fenster heraus- Vorjahre 94,59 Prozent) abgefegt worden. gesehen, aber nichts davon bemerkt, daß der Angeklagte in den Zug gestiegen wäre.
Der Versand einschließlich Landdebit, Deputat und Lieferung der Hüttenzechen an die eigenen Hüttenwerfe betrug an Sohlen bei 24 ( im Vorjahre 24) Arbeitstagen 4347 280( im Vorjahre 4 398 381) Tonnen, oder arbeitstäglich 180 198( im Vorjahre 183 264) Tonnen, an Stofs bei 31( im Vorjahre 31) Arbeitstagen 1009 871( im Vors jabre 1 358 888) Tonnen oder arbeitstäglich 32576( im Vorjahre 43 835) Tonnen, an Briketts bei 24%( im Vorjahre 24) Arbeitstagen 234 540( im Vorjahre 252 432) Tonnen oder arbeitstäglich 9722( im Borjahre 10518) Tommen.
Bemerkenswert ist der starke Ridgang des Koksversandes, der fich arbeitstäglich auf 25,68 Proz. beläuft. Ueber das Resultat des ganzen vergangenen Jahres wird berichtet:
Die Jahresförderung stellte sich 1908 auf insgesamt 81 920 537 Tonnen( Vorjahr 80 155 994 Tonnen) oder arbeitstäglich 271 872 Tonnen( Vorjahr 266 631 Tounen), so daß in der Gesamtförderung ein Mehr von 1764 543 Tonnen 2,20 Proz. erzielt worden ist. Der Bericht rekapituliert ben Gang des Gefchäftsjahres 1908 und fagt, daß die bedeutendsten ¡ Ausfälle eine Verminderung der Anteile am Absatz notwendig gemacht