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Nr. 17. 26. Jahrgang.

Reichstag .

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Donnerstag, 21. Januar 1909.

189. Sigung vom Mittwoch, den 20. Januar, nachmittags 1 hr.

Am Bundesratstische: Kommissare.

Auf der Tagesordnung steht der Antrag Albrecht und Genossen( S03.):

Der Arbeitsvertrag des ländlichen Arbeiters und des Gefindes

das Koalitionsrecht

Ungerechtigkeit gegen die ländlichen Arbeiter müsse aufgeräumt werden. Maßgebend waren hierfür wohl die Erfahrungen, die man verlangt besonders nach zwei Nichtungen die Aufmerksamkeit des so wurde im Februar 1866, vor dem Kriege, ein von dem Minister hen 1806 mit der Ünfreiheit der ländlichen Arbeiter gemacht hatte. Und Gesetzgebers. Einmal ist er gewissermaßen die ökonomische pliz unterzeichneter und von Bismard gegengezeichneter Entwurf vors Zufluchtsstätte für Millionen und Abermillionen, die nichts als ihre Arbeitskraft haben, und zweitens hat der Arbeiter alle Ver- Sem Striege ist man darauf nicht mehr zurückgekommen. Man meinte gelegt, welcher diese Ausnahmebestimmungen aufheben sollte. Nach anlaffung, zu verlangen, daß feine Arbeitskraft gefchont wird, daß sie wohl, der Mohr habe seine Schuldigkeit getan! Solche Ausnahme­auch für später noch verwendbar bleibt, daß er, abgesehen davon, gefeße sind eine unerhörte ungerechtigkeit.( Lebh. Zustimmung bei den daß er Zahlung für feine Leistung bekommt und in die Möglichkeit Sozialdemokr.) Man fann sich wohl auf den Standpunkt stellen, daß der verfegt wird, seine Arbeitskraft zu erhalten. Daraus ergibt sich die Vertragsbruch bestraft werden müsse, einen solches Standpunkt be Die verbündeten Regierungen zu ersuchen, dem Reichs nicht minder wie für die Industriellen. Wir haben folche im emner bestimmten Stlaffe zu bestrafen ist, daß nur bei einer be­Notwendigkeit von Schutzbestimmungen für die ländlichen Arbeiter greife ich. Wie kann man aber davon ausgehen, daß er nur bei tag baldigst den Entwurf eines Gesetzes vorzulegen, durch Deutschen Reiche bislang nicht, im Gegenteil: fcon welches das Vertragsverhältnis zwischen den in landwirt- die Mannigfaltigkeit der stimmten Slasse das Koalitionsrecht unterbunden werden muß? Wie Gesetzgebung ist das Gegenteil fann das Reich, dessen Bestreben es fein muß, die Gleichheit vor schaftlichen und forstwirtschaftlichen Betrieben beschäftigten von Schuk, bedingt beinahe Rechtlosigkeit. Es dem Gesetz durchzuführen, dulden, daß solche partikularrechtlichen Arbeitern und Arbeitgebern sowie das Vertragsverhältnis gibt im Deutschen Reiche, auch in der Regierung, nicht einen ein- Ausnahmegefeße bestehen? Seiber ift es beim Vereinsgefe zigen Juristen, der imftande wäre, mit absoluter Sicherheit auf dem nicht gelungen, die Beschränkung gegen das des Gesindes und deren Arbeitgeber durch reichsgefeßliche Gebiete des ländlichen und des Gefindevertrages zu sagen, was in aufzuheben, weil die kompafte reaffionäre Mehrheit der Frei­Vorschriften geregelt wird, welche insbesondere den 26 deutschen Vaterländern die Regel ist. Schon bei der Frage: sinnigen nicht dafür zu haben war: fie wollte zwar das Koalitionsrecht 1. alle landesgesetzlichen Vorschriften, welche Straf Bartitulargefeggebung gehen darf. Noch tomplizierter werden die geftarten, aber die Strafbeſtimmungen für die Berabredungen zur die Straf- wer gehört zum Gesinde? entſtehen die Zweifel, wie weit bestimmungen gegen ländliche Arbeiter oder gegen das Fragen, wenn man auf Einzelheiten eingeht. Bei dem ländlichen Einstellung des Dienstes und zur Einstellung der Arbeit sollten Gesinde wegen Nichtantritt oder wegen Verlaffens des Arbeiter, der nicht zum Gesinde gehört, ist ja das direkte recht der ländlichen Arbeiter zulaffen, aber die Ausübung sollte aufrechterhalten bleiben. Formell also wollte man das Koalitions­Arbeitsverhältnisses oder wegen Vertragsverlegungen, Un- Berhältnis reichsgesetzlich geregelt, reichsgesetzlich geregelt, allerdings ohne Schuß durch geradezu drakonische Strafbestimmungen unterbunden werden. beflimmungen, aber schon der Zweifel, ter ländlicher Ar­gehorsams oder Widerspenstigkeit, wegen Verabredung und beiter ist und wer aum Gefinde gehört, führt zu einer Das ist angesichts der wirtschaftlichen Entwickelung eine ſchreiende Vereinigung zum Behuf der Erlangung günstiger Lohn- und großen Rechtsunsicherheit. Von dem Landarbeiter, der zu der tvirt- ungerechtigkeit.( Lebhafte Zustimmung bei den Sozialdemokraten.) Arbeitsbedingungen, insbesondere mittels Einstellung der fchaftlich schlechtest gestellten Klasse gehört, verlangt man Kenntnisse, ipruch genommen als früher. Die Verquidung der Land­Die Landwirtschaft hat jetzt ganz anders Maschinen in Ans Arbeit oder gegen Aufforderung zu solchen Verabredungen die weit über die hinausgehen, die irgend ein Bundesratsmitglied wirtschaft und der Industrie ist eine ganz andere geworden, und enthalten, aufheben, oder ein Jurist im Deutschen Reiche haben kann: Er soll je nach trotzdem stehen die landwirtschaftlichen Arbeiter unter diesen Aus­nisse fennen, sondern auch ihre verschiedenen Auslegungen! dem Lande, in dem er gerade arbeitet, nicht nur die Rechtsverhältnahmebestimmungen! Ich erinnere das Zentrum daran, daß sein Die Verhältnisse auf zivil- und strafrechtlichem Gebiete für den größter Führer, Windthorst, in aller selarheit sich dafür aus­gesprochen hat, daß jeder Arbeiter die Koalitionsfreiheit haben ländlichen Arbeiter sind müsse, nicht nur der gewerbliche. Ich bedauere, daß nach der Stellung des Zentrums im Abgeordnetenhause und auch hier im Reichstage zu befürchten ist, daß es von den Grundsägen, die haben, abgeht. Aber selbst wenn Sie den ländlichen Arbeitern feine besten Führer Reichensperger und Windthorst aufgestellt das Koalitionsrecht nicht geben wollen, so müßten Sie doch ver­langen, daß die Verhältnisse durch Reichsgeses geregelt werden. Sie müssen verlangen, daß dem ländlichen Arbeiter nicht erklärt wird, für ihn bestehe das Reich nicht. Das Reich foll doch einheitliches Recht geben, für den ländlichen Arbeiter aber besteht folch einheitliches Recht nicht.

2. den in land- und forstwirtschaftlichen Betrieben be­fchäftigten Arbeitern und dem Gesinde das Recht gewähr Teisten zur Wahrung und Forderung von Berufs- und Standesinteressen, namentlich zur Erlangung günstigerer Lohn- und Arbeitsbedingungen, insbesondere mittels Ein­stellung der Arbeit, Vereinigungen zu bilden und Ver. abrebungen zu treffen, und diesen Vereinigungen das Recht einzuräumen, öffentliche und Vereinsversammlungen zur Er örterung und Beschlußfassung über alle den Beruf und den Stand der Mitglieder betreffenden Angelegenheiten mit Ein­schluß einer Einwirkung auf die Gesetzgebung und die Ver­

waltung zu veranstalten,

8. eine reichsgefegliche Krankenversicherung für das Gesinde und die ländlichen Arbeiter einführen,

4. die Zeit, die Dauer und die Art der Arbeit so regeln, wie es die Erhaltung der Gesundheit, die Gebote der Sittlichkeit, die wirtschaftlichen Bedürfnisse der Arbeiter und ihr Anspruch auf die gesetzliche Gleichberechtigung fordern."

Abg. Stabfhagen( Soz.):

aus dem Mittelalter übernommen?

Sie stellen einen Schutthaufen längst veralteter, der modernen Bestimmungen dar. Wir haben deshalb verschiedene Bunfte heraus Entwidelung geradezu hohnsprechender, dem Arbeiterschutz feindseliger gegriffen, die besonders der gesetzlichen Regelung bedürfen: In Bunft I verlangen wir die Aufhebung einer Reihe von Straf­bestimmungen, besonders auch die wegen Vertragsverletzung. Daß auf feiten der Arbeitgeber Wertragsverlegungen gang und gabe find und daß dadurch zum großen Teil die Landflucht der Arbeiter mit verfchuldet ist, wird sogar von Führern der Agrarier zugegeben. Sind doch in den ländlichen Arbeitsverträgen oft Bestimmungen enthalten, die geradezu als

Prämie für den Bertragsbruch der Junker

zu bezeichnen find.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Gefinde hebe ich zuerst das preußische Gesez vom 24. April 1854 Bon den Sondergefegen gegen die ländlichen Arbeiter und das hervor. Das Gesinde sowie bestimmte Kategorien ländlicher Arbeiter werden dort mit Strafe bedroht, wenn sie

,, ungehorsam oder widerspenstig"

Früber haben selbst große rechtsstehende Barteien anerkannt, daß diese Materie vom Reich geregelt werden müsse. Das verlangten im Jahre 1873 fogar fonservative Anträge.( hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Nicht nur in Breußen besteht ein Aus­geschaffen, in Reug 1900, in Braunschweig 1900, in Mecklenburg und nahmegesetz gegen die ländlichen Arbeiter. In Anhalt ist eins 1899 Gesetz von 1854- auch in den Gesetzen von Anhalt und Neuß . To fort. Die Soalitionsbeschränkung besteht genau wie im preußischen Ich will nicht die Streitfrage aufrollen, ob diese Partikular­gejege nicht schon indirekt durch Reichsgesetze aufgehoben find oder den Vertrag verlegen und dergleichen. Der Junker das find, ich bemerke aber, daß fie in einer Weise gehand Es ist unzweifelhaft, daß die Arbeiter in der Landwirtschaft, in gegen, der den Vertrag verlegt, ist nicht strafbar. Wie weit hier die habt werben, daß der ländliche Arbeiter jeden Augen­den forstwirtschaftlichen und in den häuslichen Betrieben unter Rechtsunsicherheit geht bezüglich der Frage, welche Kategorien länd- blick vor der Gefahr steht, mit Strafe belegt zu werden, sobald er Rechtsverhältnissen leben, die beinahe einer volllommenen Rechtlicher Arbeiter diefem Gefeße unterworfen find, ergibt sich daraus, fich weigert, gegen feine Gefundheit und gegen die Gebote der Tofigfeit entsprechen. Es ist ja leiber bei der Schaffung des Bürger- daß das Kammergericht noch in neuester Zeit verschiedene Urteile Sittlichkeit zu handeln.( hört! hört! bei den Sozialdemokraten). lichen Gesezbuches abgelehnt worden, diese Verhältnisse sowohl auf von Amts- und Landgerichten hat aufheben müssen, in denen von Nachdem die Richter wissen, daß agrarisch Trumpf ist, hat sich dem Gebiete des Zivilrechts wie des Strafrechts zu regeln. Aber gelehrten Richtern angenommen war, das Gefez beziehe fich auf alle beinahe einstimmig ist damals, am 17. Dezember 1896, eine Re- ländlichen Arbeiter. Das Gefeß verdankt feine Entstehung dem folution angenommen worden, welche berlangt, daß eine einheitliche Wunsche, daß man die ländlichen Arbeiter nicht besser stellen wolte, Regelung aller Rechtsverhältnisse der Arbeiter, die in wirtschaftlichen als die gewerblichen Arbeiter standen. In der preußischen Gewerbe- Ich will Ihnen einen Fall, der sich auf einer Domäne ereignet Betrieben und ber hausgemeinschaft tätig sind, möglichst bald statt- ordnung war damals der gewerbliche Arbeiter wegen Ungehorsams hat, vorführen.( Bunufe des Abgeordneten Kreth[ fonf.]: Glauben finden solle. Vorher waren in der Kommission für das Bürger- ausdrüdlich mit Strafe bedroht. Hervorragende Mitglieder des Sie denn, daß die Domänenpächter so dumm sind, ihr Geld zuzu­liche Gesezbuch vom Zentrum und von meinen Freunden Anträge Bentrums ich nenne Peter Reichensperger haben sich gegen fegen?) Wenn Sie in der Tat der Ansicht sind, daß die Domänen­gestellt worden, die eine einheitliche Regelung der Rechtsverhältnisse das Gefes gewandt. Heute aber scheint das Zentrum auf einem pächter die Güter nicht bewirtschaften tönnen, nun gut, so übergeben bes Gefindes schaffen wollen. In der kommission haben die anderen Standpunkt zu stehen. Heute scheint das Zentrum für die Sie sie den ländlichen Arbeitern! Das wäre der erste verständige Freifinnigen dafür nicht geftimmt und den Antrag au Fall Fortdauer von Ausnahmegefeßen für die ländlichen Arbeiter zu sein. gefeggeberische Akt, den Sie, Herr Abg. Streth, ausüben.( Sehr gut! gebracht. Aber wenigstens wurde doch im Blenum verlangt, 1869 wurde die Gewerbeordnung, erlassen, in welcher die Straf- bei den Sozialdemokraten.) Also: 47 Jahre lang war ein Instmann Saß diese einheitliche Regelung möglichst bald stattfinden solle. bestimmungen gegen die gewerblichen Arbeiter und die Beschränkung auf der Domäne tätig. Nach seinem Tode wurde mündlich mit feinem Trogbem warten wir noch bis heute darauf.( hört! hört! bei den des Stoalitionsrechtes aufgehoben wurden. Schon vorher war Sobne, der bisher Scharwerker war, vereinbart, daß er nunmehr Sozialdemokraten.) in der preußischen Regierung ein Mann, welcher meinte, mit dieser Instmann werden sollte, und die damals 16jährige Tochter follte Schar­

O

Kleines feuilleton.

Mufik.

auch ihr Rechtsbewußtsein gewandelt, wie es in der Natur der Selafiengesellschaft liegt. Höchstens aus formellen Gründen wird cin Arbeiter einmal freigesprochen.

Humor der Landstraße. Kumpan: Wie tommt das, Du fragt Dich doch gar nicht mehr?- Landstreicher: Ich will Frieden haben mit meinem Volfe!

Die Beförderung. Bei der Uebernahme der Kompagnie durch einen neuen Hauptmann fiel ein und derfelbe Soldat andauernd " bumm" auf. Zu allem Ueberfluß entpuppte fich diefer Held auch überhaupt zu diefer Charge gekommen, antwortete der Biedere: noch als Gefreiter. Auf die Frage des Hauptmanns, wie er denn Wir haben zu Hause Metzgerei, Herr Hauptmann." ( Jugend.")

"

Notizen.

Augen führt, wurde im Kaufhause Wertheim eröffnet. Die Ver­anstaltung, die nach den Eröffnungsreden zu schließen von allerlei utopistischen Beglückungsideen getragen zu sein scheint, geht bom deutschen Lyceumklub aus. Ob fie außer einem gesellschaft­lichen Ereignis auch sonst noch etwas vorstellt, soll hier noch fest­gestellt werden.

sichten mit ungleichen Kräften durchzuführen gesucht. Eine neue Licht tam: unter den Generalen hatte sich ein Zeitungsreporter ein­Direktion, William Lowe, versucht jeßt, nach einer Episode des gefchmuggelt. Die Uniform hatte er vom Hauptmann von Köpenic Schauspieles, ihr Glüd wieder mit der äußerlich meist bewährten, entliehen. in Berlin stets üppiger werdenden Gattung der Operette, als Berliner Operettentheater SW. Allerdings foll es Eine private Opernaufführung, die am Dienstagnachmittag mur ein Baudeville" fein, das mit Text von Adolphe Briffon im Deutschen Theater von der Sängerin Sophie Hey- und mit Mufit von Jules Frenelle Montagabend aufgeführt mann Engel veranstaltet wurde, war eine überraschende wurde. Die drei französischen Namen sind um so verdächtiger, als Unterbrechung der Unproduttivität, unter der das musit- drama" Das Simmelbett" mehr einer Berliner Posse von Schulte tische Leben Berlins leidet. Die Veranstalterin hat sich unter und Sehmann ähnlich fieht, als einem Produkte französischer anderem die fünstlerische Aufgabe gestellt, halb oder ganz ver. Grazie. geffene wertvolle Mufifwerke für Gesang ans Tageslicht zu ziehen". Ein Pariser Arzt hat in feines Frauchens furzer Abwesenheit Bereits ein solches Beginnen allein, noch mehr jedoch die Weise seine Geliebte bei sich. Sic arrangiert einen Schwindel, um mit feiner Durchführung, zeugt von einem so gut fachlichen Interesse, dem Geliebten nach Rouen zu reisen und in einem Hotelzimmer daß es unserer Sympathie durchaus würdig ist. Daran soll auch mit einem Himmelbett zu logieren. Natürlich reist ihnen die Gattin der Umstand nichts ändern, daß die Aufführung mit einem für nach, unter dem Schuße des Obersten, in dessen Regiment der Arzt sie zusammengeholten Personal nicht so bollendet fein fonnte, wie zur Referbe dient. Die Verwicklungen enden mit einer Verzeihung die eines ständigen Operntheaters. Unfälle auf den Broben waren für das ohnehin unschuldige Frauchen. Auf irgend einen Fort-- Robert Hausmann , der hervorragende Berliner Meister noch dazugekommen. Darunter litt wohl auch die Stimme von schritt in irgend einer Gattung des musikalischen Bretterspieles des Cello, der seit langem Mitglied des Joachimschen Quartetts war, Frau Heymann selbst. Unter ihren Partnern ragte der wohl dürfen wir bei dem Komponisten nicht im geringsten rechnen. ist auf einer Stonzertreise in i en im Alter von 56 Jahren einem bekannte Stonzertfänger A. Sistermans hervor. Längst wurden 3. B. Aktschlüsse geschickter aufgebaut als hier; und Herzfchlage erlegen. Das Verdienst des Dargebotenen ist um so beträchtlicher, als im gangen flingt die Musik, als hätte sich eine Komponierschule gerade Spielopern aus dem 18. Jahrhundert mit ihren für heut' für Operettenkunft aufgetan und zeigte nun den ersten Bersuch die besonders Erzeugnisse der Heimarbeit aus allen Ländern vor - Eine internationale Boltsfunft ausstellung, italienische Buffo- Oper ist Der Apotheker" bon Jofeph Stückchen von weit mehr. Im zweiten Atte gibt es einen Gefang Sahbn. Sie ist 1768 tomponiert und obwohl fte ähnlich wie von der treuen Babette, einen vom Kehltopf und ein Terzett mit Mozarts Don Juan" beginnt, kaum von dem jüngeren Stompo- Nachtlichtern alle drei Gesänge von einer originellen Chavatte nisten beeinflußt. Sahon, dessen 100. Tobestag im Mai wieder- riftit, die wiederum annehmen läßt, daß es uns an eigenkräftigen tehrt, verdient eine Rettung des Bielen , das von ihm noch taum Stomponisten nicht fehlt, daß aber alles wieder verberbt wird durch bekannt ist. Eigentlicher Opernekomponist war er wohl nicht, tros den Zwang zu einem Amusement für das Publikum, das jede zahlreicher, meist für ein fürstliches Marionettentheater geschriebener Lächerlichkeit belärmt. Auch die Aufführung zeigte gleiches: viel- Ein Museum für Kochkunst ist vom Internationalen Stüde. Seine fingenden Bersonen sind in der vor einiger Zeit tüchtige Sträfte, doch alles aufgebauscht für Dinge, die mit der Zeit Verband der Köche mit einem Aufwand von 400 000 Wark in in Wien und jekt in Berlin zum ersten Male wieder aufgeführten auch guten Künstlern den Garaus machen. Frankfurt a. M. errichtet und am Dienstag eröffnet worden. Iuftigen Oper nicht viel anderes als Marionetten, aufgestellt auf Das Theaterzetteldhen loftete 15 f. Es soll die historische Entwickelung der Kochkunst vom Altertum bis dem Boden der italienischen Stomitertypen. Der lächerliche Alte zur Gegenwart veranschaulichen. Es enthält außerdem eine will sein schönes Mündel heiraten; aber zwei junge Freier machen Eine Streiffinfonic. Das Orchester des Brüsseler Büchersammlung und eine diätetische Abteilung. Jeden Sonntag ca ihm streitig, verkleiden sich als Notare und dergleichen, und der Maison du Peuple", das jetzt über 70 Mann wirkende Musiker finden gratis Schaustellungen statt. Fehlen nur die Rezepte, wie cine überliftet den anderen. Ueber diese Handlung hin laufen die zählt, hat bei seinem letzten Konzert eine sinfonische Dichtung Der man zu all den guten Sachen kommt, auf die der Appetit Noten schnell wie ein Mäuschen und tattfest wie eine Klaviersonate. Streit" zur ersten Aufführung gebracht. Der Komponist ist erivedt wird. Zwischen den an melodischer Erfindung reichen Arien, Duetten Genofie Duquesne, der Dirigent des Orchesters; das Werk ist umb bergleichen gibt es Regitationen, teils vom Orchester, teils vom Genoffen Bandervelde gewidmet. Es stellt einen Konflikt zwischen Oper hat, nach einem anscheinend für moderne Theatertünstler un Stlavier begleitet. Das ganze ist echtestes Rototo". Kapital und Arbeit in seinen wechselnden Situationen und Die zweite Gabe war eine Wiederholung der tomischen Oper Stimmungen dar: Volksversammlungen, den Sturm eines Streit erläßlichen Vorspiel im Gerichtssaal, am Mittwoch das von Henri Der betrogene kadi" von Christoph von Glud. Der meetings, die Ankunft und das Eingreifen des Militärs, ebrier komponierte Drama Maurice Maeterlincs in einem Komponist, 18 Jahre vor Haydn geboren, in seiner hier von Dialog die Klagen der Frauen und Kinder, Zweifel, Widerstand glänzenden Rahmen zum erstenmal aufgeführt. Der Text ist der unterbrochenen Mufit dramatischer, in seinem Stil etwas wudhti. und schließlich die triumphierende Gewißheit der Welteroberung, in bes Schauspiels, indes mit starten Kürzungen, nur sind am Schluß ger, als der andere, wird im heutigen Opernleben so arg bernach der Internationale" machtvoll ausklingend. Das polyphonisch kom zwei wenig bedeutende Szenen angehängt: Monna Vauna, den fäffigt, daß jede Bekanntschaft mit ihm noch eigens dankenswert plizierte, leidenschaftlich bewegte Werf wurde von den Musikern mit Brinzivalle aus dem Kerker holend, unter einem symbolischen Negen­ist Undankbar würde eine Nacherzählung der Geschichte von dem Schwung und überraschender Sicherheit ausgeführt. Es ist wohl die bogen, in die Freiheit ziehend. Die Muſik zeigt den heute nament­Stadi sein, den eine Schöne abschredt, indem sie sich als Häßliche erfte Komposition größeren Stils, die aus dem Gefühlsinhalt des fich durch Massenet repräsentierten Stil der franzöſiſchen Chriſchen verkleidet. Auch in dieser Nolle bereitete uns Frau Sehmann modernen Klaffentampfes schöpft. Oper. Sie ist nicht eben originell, aber sie hat namentlich im zweiten genug Freude, so daß wir ihrem nächsten Versuch mit Spannung Aft Stellen von charakteristischer Färbung und Lebendigkeit. Der entgegensehen. Beifall war nicht besonders enthusiastisch und es ist fraglich, ob die Dper Monna Vanna" mehr Glück haben wird als das Schaus spiel, das in Frankreich bei weitem nicht den Erfolg wie in Deutsch­loud gehabt hat.

62.

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Humor und Satire.

SZ.

Die traurig begrabene Borking- Oper in der Belle Wer war der Wiffetäter? Endlich ist das Rätsel gelöst Alliance- Straße hatte ihre jedenfalls guten coffstümlichen Abdurch welche Indiskretion die Ansprache bei der Neujahrscour ans

Monna Banna als Oper. Die Pariser Große