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2. Beilage zum

Nr. 57.

Horrespondenzen und

Parteinachrichten.

Apolda  . Wie schon berichtet, sollte am 14. Dezember v. J. in unserem Nachbarorte Buttelstedt   eine Volksversammlung statt­finden. Der dortige Bürgermeister verbot dieselbe jedoch, weil eine dringende Gefahr für die öffentliche Ordnung zu befürchten ſtehe. Auf die beim Bezirksdirektor eingereichte Beschwerde erfolgte folgende

Antwort:

Die Beschwerde wird daher von mir hierdurch abgelehnt". Apolda  , den 3. Januar 1891.

Der großherzoglich sächsische Bezirksdirektor.. Schmid i. V.

,, Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Sonntag, den 8. März 1891.

8. Jahrg.

Sächser" das Argumentiren ganz vortrefflich. Der preußische die in die Städte eindringende Landbevölkerung dadurch nur Puttkamer sah doch wenigstens hinter jedem Streit die Hydra aufgeklärt und sich höhere Kulturbedürfnisse angewöhnen würde. der Revolution lauern. Unsere Puttkamer sehen sie schon hinter Darauf schloß der Vorsitzende die Versammlung mit einem Hoch jeder Versammlung. Aber deswegen gehen wir doch aufs Land, auf die Sozialdemokratie. wir finden unsere Anhänger auch ohne Versammlungen.

Gerichts- Beifung.

ihn

Wolfsversammlung.

Eine von zirka 1000 Personen Männern und Frauen besuchte Volksversammlung fand am 6. März unter dem Vorsitz des Buchhändlers Friederici statt. Sie war zur Agitation für den Verein für Reform der Schule und Erziehung" ein­

Auf die Beschwerde vom 17. v. Mts. ist dem Herrn Karl Uebel angebrachte Sparsamkeit hat dem Bäckermeister berufen worden. Das Referat über Wissenschaftlicher und fitt­licher Materialismus" hielt Frau Henrich Wilhelmi. Sie Saupt, hier, zu eröffnen, daß die Abhaltung öffentlicher Ver- E. Unger, Mittenwalderstr. 44 wohnhaft, eine Anklage wegen führte ungefähr aus: Es macht sich schon seit langen Zeiten das fammlungen zu politischen Zwecken von der Ortspolizeibehörde Berfälschung von Nahrungsmitteln zugezogen, Streben geltend, die theologisch- metaphysische( überfinnliche) Auf­auf Grund der ihr allgemein nach dem im Großherzogthum gel- die gestern vor der 93. Abtheilung des Schöffengerichts fassung und Erklärung alles Bestehenden und der Vorgänge tenden Rechte, sowie auch insbesondere nach dem Gefeße vom gegen verhandelt wurde. Jm vorigen Sommer innerhalb desselben zu überwinden. Schon Demokrit   sagte 7. Januar 1854 zustehenden Befugnisse, bei dringender Gefahr erhielt die Polizei von einem entlassenenen Dienstmädchen des 500 Jahre vor Christo: Aus nichts wird nichts; nichts was iſt für die öffentliche Ordnung und Sicherheit untersagt werden Angeklagten eine Anzeige, welche schwere Beschuldigungen gegen fann vernichtet werden; alles neu sich bildende ist nur eine Ver­tann, und daß mithin die angefochtene Verfügung, durch welche ihren früheren Dienstherrn in Betreff seiner Geschäftspraxis ent­der Gemeindevorstand von Buttelstedt   die von dem Fr. Franz hielt. Die Denunziantin behauptete, daß sich in der Unger'schen änderung von Theilen des Alls. Der Materialismus oder die daselbst für den 14. Dezember v. 33. angemeldete öffentliche Backstube ein großer Schrank befinde, dessen unterer Theil eine Erklärung der Weltordnung aus mechanischen Ursachen ist Was dieser vor­Bolksversammlung von offenbar politischem Charakter, wegen Riste bilde. In diesen Raum wurde alles altbackene unverfäuf also nicht ein Produkt unserer Beit. behalten, war nachzuweisen, daß auch in der Ent­Gefahr für die öffentliche Ordnung nicht erlaubt hat, an sich liche Brot jeder Gattung und selbst alle solche Brotreste hinein wickelung des Organischen keine überfinnlichen Ursachen in zulässiger Weise erlassen worden ist. geworfen, welche von dem Personal übrig gelassen wurden. Bei Da aber auch ferner der Gemeindevorstand bei seiner bem jedesmaligen Backen werde ein Pfund dieses Abfalles wieder mitspielten. Diesen Nachweis hat Darwin   erbracht. Derselbe Kenntniß der örtlichen und insbesondere auch der Parteiverhält aufgeweicht und mit einem Zentner frischen Teig vermischt erschütterte mit seiner Theorie von der Abstammung und Rüchtung den stolzen Wahn von der unantastbaren Stellung des Menschen nisse seines Bezirks am meisten in der Lage ist, richtig beurtheilen und so gelange die altbackene, dumpfige und schimmelige in der Natur und führte damit den wuchtigsten Schlag gegen die zu können, ob von der Abhaltung einer öffentlichen Versammlung Waare nach und nach wieder in die Hände und Magen der zu politischen Zwecken eine dringende Gefahr für die öffentliche Käufer. Die von der Polizei angestellten Ermittelungen ergaben, theologische Auffassung derselben. Am meisten hat der wissen­Ordnung und Sicherheit zu erwarten steht und andererseits von daß der größte Theil der Anzeige auf Wahrheit beruhte. Geschaftliche Materialismus durch Angriffe von Leuten auszustehen, die vom sittlichen und ethischen Standpunkt ausgehen. Rednerin bem Beschwerdesfihrer keine Thatsachen vorgebracht worden sind, wurde in dem bezeichneten Kasten eine große Menge schimmeligen weist nun in ausgezeichneter Weise nach, wie wenig ftichhaltig welche die angefochtene Verfügung des Gemeindevorstandes zu Brotes gefunden, indessen nicht solche Reste, welche augenscheinlich Buttelstedt   als unbegründet erscheinen lassen tönnten, so habe ich von einer Mahlzeit übrig geblieben waren. Im gestrigen Termine derlei Einwendungen sind und erörtert den Unterschied zwischen feine Veranlassung, der erhobenen Beschwerde stattzugeben und gab der Angeklagte zu, daß die Ueberbleibsel in der erwähnten wissenschaftlichem und sittlichem bezw. sinnlichem Materialismus. den Gemeindevorstand zu Buttelstedt   zur Gestattung der beabsich- Weise wieder Verwendung fänden, er habe seinem Personal aber Letzterer bezw. seine Vertreter gehen darauf aus, alles Schöne und Gute im materiellen Leben sich anzueignen und in egoistischer tigten Bolfsversammlung anzuhalten. streng befohlen, die alten Brotstücke vorher durch Bürsten von That zu genießen. Der wissenschaftliche Materialismus hingegen dem ihnen anhaftenden Schimmel zu reinigen. Das entlassene Dienstmädchen hat nicht ermittelt werden können, dagegen trat leiste Großes in der Forschung, in der Sammlung von Er­und tenntnisjen wolle den N. hen davon der ganzen ein Hausdiener auf, durch dessen Zeugniß der Angeschuldigte Rednerin widerlegt noch schwer belastet wurde. Allerdings habe der Meister angeordnet, daß Menschheit zukommen lassen. der Schimmel abgebürstet werde, dies habe aber nur in oberflächlicher in längeren Ausführungen die Behauptung, daß der Ge­danke an die Abstammung der Menschen von Thieren; Selbstverständlich fühlte sich der Beschwerdeführer durch Weise geschehen können. Einmal habe der Zeuge ein stark ver: der Gedanke, daß der Mensch nur ein hochentwickeltes Thier sei, diesen Bescheid nicht befriedigt, sondern erhob Beschwerde beim schimmeltes Schwarzbrot durchgebrochen und dem Angeklagten den Menschen vor sich selbst herabwürdige, und kommt dann zum Ministerium. Die Thatsachen, die der Herr Bezirksdirektor ver gezeigt, daß die Schimmelbildung sich besonders stark im Innern mißte, wurden in Masse angeführt und unter Beweis gestellt, und des Brotes entwickelt hatte. Der Meister habe ihm einfach be- Schluß: Der Geiſt beherrscht die Materie mir da, wo er fie ver­der Erfolg? Hier ist die Antwort des Herrn Ministers: vom" Gemeindevorstand zu Buttelstedt   ausgesprochene Verbot einer fahren des Angeklagten als durchaus verwerflich und mit den Materie immer mehr verstehen zu lernen, um endlich der All­" Die mit Beschluß vom 5. b. M. vorgelegten Atten, das Obermeister der Bäcker- Innung, Herr Kunze, bezeichnete das Wer- Das einzige, worin wir uns vom Thiere unterscheiden. Den Die mit Beschluß vom 5. d. M. vorgelegten Atten, das fohlen, er solle die schlimmsten Stellen herausschneiden. Der steht. Die Herrschaft des Geistes ist ein menschliches Symbol, wissenschaftlichen Materialismus hochzuhalten, das All, die für Sonntag, den 14. Dezember v. J., angemeldeten öffentlichen Ansichten eines reellen Bäckers unvereinbar. Der als Sach­Bolksversammlung daselbst betreffend, geben wir dem großherzogl. verständiger vernommene Gerichtschemiker Dr. Bischof begut gemeinheit der Menschen von dem Errungenen den Nußen zu­Direktor des zweiten Verwaltungsbezirks mit der Anweisung achtete, daß aus dem Schimmel ein Gist hergestellt werden könne, kommen zu lassen, das müſſe unser Streben sein.- Der in seiner zurück, den Karl Haupt zu Apolda   auf dessen dem Herrn Bezirks- welches der Wirkung der hetigsten Pflanzengifte, wie Strychnin und Ausführung und in seinen Einzelheiten interessante Vortrag wurde direktor mit diesseitigem Beschlusse vom 26. Januar d. J. mit- ähnlichen Alkaloiden gleichkomme. Selbst wenn die äußere Schimmel  - mit großem Beifall aufgenommen. Es schloß sich an ihn eine getheilte Eingabe vom 22. desselben Monats zu eröffnen, daß wir bildung vollständig beseitigt worden wäre, welches nach dem Gehörten lebhafte, sich aber leider nicht an die Sache haltende Debatte. ver mittelst dieser Eingabe erhobenen Beschwerde wider die fragliche doch kaum anzunehmen sei, so müsse das Brot dennoch als unge fowie auf eine Betition für Einführung der Feuerbestattung auf­Nachdem der Vorsitzende zum Beitritt zum Verein aufgefordert, Verjügung des Gemeindevorstandes zu Buttelstedt   und bezw. die in nießbar bezeichnet werden. Der Schimmel bewirke nämlich auch der gleichen Angelegenheit ergangene zweitinstanzliche Entscheidung eine Bersetzung des verbackten Mehles. Der medizinische Sach- merksam gemacht, wurde die Versammlung geschlossen. des Großherzoglichen Bezirksdirektors nicht stattzugeben vermögen, verständige, Gerichtsphysikus Dr. Philipps, bezeichnete verschimmel­Stöcker bekommt in Berlin   keine Versammlung mehr und zwar aus folgenden Gründen: tes Brot als zur menschlichen Nahrung durchaus ungeeignet. Der Die angefochtene Verfügung des Gemeindevorstands zu Buttel- Genuß desselben könne schwere Störungen im menschlichen Drga u Stande. Der Hofprediger aller Deutschen  "( so deutet der stedt stellt sich als eine solche ortspolizeilicher Natur dar, diefelbe nismus hervorrufen. Staatsanwalt Kindler wies auf das Ber- test seiner Freunde jetzt das a. D.") ist in Wirklichkeit ein ge­ist zweitinstanzlich vom Großherzoglichen Bezirksdirektor bestätigt werfliche hin, welches in der Handlungsweise des Angeklagten einer Autorität gelenkt sein und Stöcker ist feine Autorität mehr. miedener Mann geworden; feine Chriftlichsozialen wollen von worden, und es erweist sich daher, da nach dem Gefeße vom liege. Wenn das Hauptnahrungsmittel der Menschen in solcher Am Mittwoch wollte Stöcker in dem Lokale Große Frankfurter­11. Februar 1868 eine dritte Instanz in Polizeiverwaltungsfachen Weise verfälscht und verunreinigt werde, so höre doch Alles auf. straße 117 öffentlich sprechen; nicht 150 feiner Anhänger famen im Großherzogthume nicht besteht, die vorliegende Angelegenheit, Die Strafe müffe eine empfindliche sein und nur mit Rückacht und er selber kam auch nicht, sondern er schrieb, er jei heiser. insoweit das Thatsächliche des Falles in Frage ist, als er auf die bisherige Unbescholtenheit des bereits im vorgerückten Am Freitag Abend wieder sollte er vor der christlichsozialen ledigt. Alter befindlichen Angeklagten, nehme er davon Abstand, eine strafe event. 30 Tage Gefängniß zu erkennen. Der Gerichtshof Mann zusammen, darunter noch zahlreiche Gegner. Stöcker fam Gefängnißstraße zu beantragen. Er bitte aber, auf 300 M. Geld- Partei im Friedrichstädtischen Kasino" reden, der Anfang war auf Geld- 8 Uhr festgesetzt. Um 9 Uhr waren glüdlich ein paar Hundert erkannte auf 100 m. Geldstrafe, event. 10 Tage Gefängniß.

nächst nur die Prüfung der Frage übrig, ob es für die Maßnahme Für das unterzeichnete Staatsministerium blieb hiernach zu der Ortsbehörde zu Buttelstedt  , wie der Beschwerdeführer be­hauptet, an einer rechtlichen Grundlage gefehlt hat, bezw. ob die­felbe die Verlegung eines den Betheiligten zustehenden gesetzlichen Rechtes in sich schließt.

in Betracht.

Versammlungen.

aber wieder nicht; der dritte Präsident", Kühne, theilte mit, daß dem verehrten ersten Präsidenten", Stöcker, vom Arzte das Besuchen von Lokalen am Abend verboten worden sei, weshalb an seiner Stelle Herr Oberwinder die kleine Versammlung amüsiren werde. Daß Stöcker nicht kommen konnte, mag am Ende wahr sein, trotzdem er es wiederholt versicherte und trotz­dem es tomisch ist, daß er von dem ärztlichen Verbot am Morgen noch nichts wußte. Es bleibt indeß doch bestehen, daß die An­fündigung feines Auftretens kein Haus mehr füllt. Die Stöckerei fcheint, wenigstens in Berlin  , am Ende zu sein.

"

Volks- Versammlung.

Nach beiden Richtungen hin hat nach dem Stande der ein­schlagenden gesetzlichen Bestimmungen im Großherzogthume dem Beschwerde führer nicht zugestimmt werden können. Ein Vereins: Der sozialdemokratische Wahlverein für den 2. Verliner und Versammlungsgeseh, durch welches den Angehörigen des Neichstags- Wahlkreis Großherzogthums allgemein und bezw. unter bestimmten Bor  - hielt am Montag, den 2. März, eine Versammlung ab. In der ausfegungen ein verfassungsmäßiges Recht auf Begründung felben sprach Genoffe Regierungs- Baumeister a. D. Keßler. Der politischer Vereine und Abhaltung politischer Versammlungen zu- felbe führte etwa folgendes aus: gesprochen wäre, besteht für das Großherzogthum nicht; vielmehr Der Vorwurf, den uns die Dummen öster machten, wir Eine Versammlung des Männerbundes zur Be kommt für das Gebiet desselben ein gewährleistetes Recht dieser wollen theilen, war ziemlich verstumunt, bis Herr Richter seine kämpfung der Mujittlichkeit fand am Mittwoch Abend im Art nur für Reichstags- Wahlzeiten infolge der in§ 17 des Irrlehren verkündete. Wenn man nun jezt in Versammlungen Wohrmann'schen Saale in der Großen Frankfurterstraße, also Reichs- Wahlgesetzes vom 31. Mai 1865 enthaltenen Bestimmung außerhalb Berlins   fommt, so stößt man immer auf diese Irr im Arbeiterviertel, statt. Sie war von 300 Personen, zur Hälfte lehre, das Theilen. Sehen wir uns das einmal näher an. Die Arbeitern, besucht. Pastor Reller und Missionar Werkenthin Die Befugniß der Polizeibehörden des Großherzogthums, Grundlage der heutigen Gesellschaft ist die christliche Moral. Sprachen, während Stöcker durch Heiserkeit verhindert war. Die gegen politische Versammlungen auch mittelst vorherigen Ver- Man predigt uns den Verzicht auf irdische Genuiffe, während Redner gingen um die sozialen Ursachen der Unsittlichkeit herum. Lotes einz schreiten, begrenzt sich daher in dieser Beziehung man sich selbst an irdischen Gütern, an Privateigenthum bereichert. Auch die zur Vertheilung gelangenden Flugschristen waren voll­lediglich durch deren allgemeine Zuständigkeiten, und da diefelben Wir fordern aber die Aufhebung des Privateigenthums. Dieses ständig unpraktisch. Mehrere Arbeiter meldeten sich zum Wort; dahin gehen, daß bei dringender Gefahr für die öffentliche Ord- aufzuheben, ist aber kein Theilen. Privateigenthum ist schon oft auch wurde angefragt, ob die Herren bei ihrer Schilderung die nung und Sicherheit, bezw. zur Abwehr gemeinschädlicher, mit genommen worden. Was ist das Steuernvegnehmen anderes? Arbeiterklasse oder die Bourgeoisie im Auge hätten. Der Vor­Gefahren für das öffentliche Wohl, das Leben, die Gesundheit Man sagt uns, das Privateigenthum kann nicht auf friedlichem sigende schloß hierbei eiligst die Versammlung. oder das Vermögen verbundener Handlungen mittelst ent- Wege enteignet werden, man vergißt bei diesem Vorwurfe ganz, sprechender, mit bestehenden Gefeßen nicht in Widerspruch stehen- daß der Staat ja heute schon expropriirt. Man denke an die den polizeilichen Verfügungen einzufchreiten ist, so ergiebt sich Eisenbahnen. Ebenso könnten die Gasanstalten, Pferdebahnen, Am 5. März fand in dem Saale des Böhmischen Brauhaufes hierauf für ein derartiges, auf thatsächlichen Voraussetzungen der die Erzeugung des elektrischen Lichts u. f. w. vom Staat oder der unter Leitung von Fräulein Baader eine große Bolts- Ber­bemerkten Urt beruhendes Vorgehen die erforderliche rechtliche Gemeinde übernommen werden. Wir sind aber nicht so grausam sammlung statt. Auf der Tagesordnung standen folgende Bunkte: Grundlage. die Aufhebung des Privateigenthums bewerkstelligen zu wollen 1. Bortrag der Frau Hedwig Henrich Wilhelmi über: Uebrigens wollen wir nicht anstehen, auch unsererseits zu er- ohne den Besitzern eine Entschädigung zu geben. Es muß Frauenrecht ist Menschenrecht." 2. Diskussion. lären, daß nach den aus den vorgelegten Aften zu ersehenden natürlich ein levergangsstadium eintreten. Redner schildert 3. Verschiedenes. Die Vortragende führte in Kurzem folgendes Umständen am Vorhandensein der thatsächlichen Voraus- nun der Entwickelung fapitalistischen Gesellschaft, aus: Die Zeit fordere das allgemeine Interesse für die gegen fegungen eines polizeilichen Vorgehens der hier vorliegenden Art tommt auf die Unternehmerkartelle zu sprechen, deren wärtige Nothlage der Frau, welche in allen Ständen herrsche. Die und führt dann weiter fort: Männer feien verantwortlich für die Thorheiten und Schwächen des verdammit, fich ein Zweifel für uns nicht ergeben hat. Von Seiten der Treiben fozialdemokratischen Partei ist öffentlich und mit allem Nachdruck Wir sind aber Sozial demokraten. Wenn wir das Privat- Weibes, weil sie dasselbe an seiner geistigen Entwicklung hemmen. ausgesprochen worden, daß es ihre Absicht fei, ihre Agitation eigenthum in dem heutigen Klaffenstaat, ohne diesen gleich mit, Dies sei der Fall bei allen Völkern, bei den wilden, wie bei und ihre Anschauungen demnächst vor allem auch unter der abschaffen würden, so würden wir einen Staat bekommen, wie den Hochzivilisirten. Nur die Form der Geringschätzung der Landbevölkerung zu verbreiten. Wenn, offenbar in Ausführung er zur Zeit der Pharaonen in Egypten bestanden hat. Dort ge- Frau wechsele mit der Entwickelung der Kultur. Bewunderns= dieses Vorhabens, außerhalb der Neichstags- Wahlzeiten Verhörte Alles dem König und der Priesterkajte. Wenn daher die werth fei es, wenn trotzdem Bedeutendes von der Frau geleistet fammlungen der hier in Frage befindlichen Art angekündigt Staats- und Kathedersozialisten kommen und sagen, wir erkennen würde, wie die Erfolge der weiblichen Studenten und die mannig­werben, in welchen bekannte sozialdemokratische Redner und die Schädigung der Arbeiter durch die Ausbeutung der Kapitalisten, fache Verwendung der Frau in Nordamerika   zeigen. Die ver­Agitatoren aufzutreten beabsichtigen, so liegt allerdings aller durch das Privateigenthum, wir wollen Euch helfen, dann werden schiedenen Religionen weisen der Frau cine unwürdige Stellung Grund zu der Annahme vor, daß ein derartiges ausgesprochen wir fragen: Wollt Ihr auch den Klassenstaat abschaffen? In an. Bei den Indern ist die Frau verpflichtet, in dem Manne agitatorisches Verhalten schließlich nicht ohne empfindliche einem vor einigen Tagen erschienenen Buche werden unsere sozialen ihren Gott zu sehen und sich bei seinem Tode mit ihm verbrennen zit Störung und Gefährdung der öffentlichen Ruhe und Ordnung Forderungen vollständig anerkannt, nur dieselben soll der Kaiser lassen. Auch das Christenthum behandle das Weib wenig anders, im Allgemeinen bleiben wird, und wir vermögen es nicht zu miß durchsetzen. Dadurch bekommen wir aber einen Pharaonenstaat. wie die Erzählung von der Entstehung des Weibes, die Aussprüche von billigen, wenn aus dieser Besorgniß heraus auch bereits im Nur dadurch, daß gleichzeitig mit der Aufhebung des Privat Paulus, den Stirchenvätern und hohen Geistlichen der verschiedensten Einzelnen Orte, dessen Verhältnisse je nach Lage des Falles zu eigenthums bie Umbildung des heutigen Klassenstaats erfolgt, Beiten bezeugen Das Weib ist etwas Unreines." Das moderne beurtheilen wir den in erster und zweiter Instanz zuständigen wird eine Besserung der Lage der Proletarier möglich.( Lebhafter Urtheil über die Frau wurde mehr oder minder durch die reli­Lokal- und Bezirkspolizei- Behörden überlassen müssen, durch ent- Beifall.) giösen Vorstellungen beeinflußt; man sei bestrebt, die Emanzi­sprechendes Berbot geeignete Borforge getroffen wird. An der Diskussion betheiligten sich die Genossen Nörenberg, pation der Frau von kirchlicher und weltlicher Autorität zurück­Nimmich, Ritzler, Knaat, Keller und Regelmann. Auf eine an zudrängen. Der Mann fürchte die Emanzipation der Frau, weil ihn gerichtete Frage erklärte Genosse Steßler sich gegen den Zonen- er in ihr eine gefährliche Rivalin sehe. Nicht die Bestrebungen tarif, ba berselbe nur den Kapitalisten uüßen, sowie einen An- der Frau, welche man heute Emanzipation nenne, Rauchen, Sport, brang der Landbevölkerung nach den Städten verursachen könnte. Loslösung vom Manne u. f. w. feien die wahre Frauenbewegung, Genoffe Kigler bekämpfte diese Meinung, er war der Ansicht, daß auch nicht das frömmelnde Wesen; diese seien der wahren

Weimar  , den 17. Februar 1891. Großherzoglich sächsisches Staatsministerium, Departement des Innern,

gez. v. Groß.

Wie man fleht, verstehen auch unsere großherzoglichen

Die

er

Arbeiter Berlins  ! Gedenkt der ausgesperrten deutschen   Arbeiter!