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Nr. 21.

26. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Dienstag, 26. Januar 1909.

Teuer Schrecken in Süd- Italien.

Neue, zum Teil starte Erdstöße werden aus Sizilien und Calabrien gemeldet. Die Nachrichten lauten im einzelnen:

Mesfina, 23. Januar. Heute abend 7 Uhr 30 Min. wurde eine febr starte Erderschütterung wahrgenommen, die acht Sekunden anhielt und auch an Bord der Schiffe gefühlt wurde. Die Baradenbauten am Lande gerieten ins Wanten. Die Bevölkerung ist lebhaft beunruhigt.

Messina  , 24. Januar. Um 5 und 6 Uhr nachmittags wurden wieder turze Erdstöße wahrgenommen, die mit dumpfem, donner­ähnlichem Geräusch verbunden waren. Ebenso wurde in Milazzo  eine starke Erderichütterung verspürt, die große Verwirrung unter den Einwohnern hervorrief.

Regnio, 28. Januar. Um 7 Uhr 20 Min. abends ereignete sich ein leichter Eidstoß, dem 7 Uhr 24 Min. ein febr heftiger Stoß bon furzer Dauer folgte, der an Stärke dem vom 28. De zember gleichfam. Mehrere bereits beschädigte Mauern stürzten ein. Der Bevölkerung hat sich großer Schreden bemächtigt.

Reggio  , 23. Januar. Auch in Balmi, Bagnara  , Scilla   und Billa   San Giovanni wurde ein sehr heftiger Erdstoß ber­spürt. Menschen find nicht zu Schaden gekommen.

Reggio  , 24. Januar. Infolge der Erdstöße, die sich gestern abend ereigneten, ist der Tunnel zwischen Villa San Giovanni  und Scilla   eingestürzt. Die Eisenbahnverbindung war bis heute nachmittag unterbrochen.

Die Zahl der Opfer.

Nachdem die Zivilregister in der fizilianischen Erdbebengegend wieder errichtet worden sind, ist es den italienischen   Behörden möglich, die Anzahl der fehlenden und vermißten Personen genau festzustellen. Man tommt zu dem Schluß, daß aus Meifina, Reggio  und den anderen durch das Erdbeben zerstörten Städten und Ort schaften 198 000 Menschen verschwunden sind, wobei von denjenigen, welche sich in die Umgegend geflüchtet haben, gänglich abgesehen wird. Die Verlustgiffer, welche unsprünglich auf 200 000 Opfer geschätzt wurde, war also feineswegs übertrieben hoch angenommen worden.

Seit Freitag scheint die Sonne in Messina  . Die Stimmung der Einwohner hat sich gebeffert, neue Baradenläden wurden ers öffnet. Die Ausgrabungen der Trümmer durch Privatpersonen unter polizeilicher Kontrolle nehmen zu. Infolgedessen wurden neue Leichen gefunden, bis jetzt neunzig.

Ueber einen heftigen Ausbruch des Aetna   werden am Montag nach Meldungen italienischer Blätter alarmierende Nachrichten verbreitet. Ein Wolff- Telegramm aus on Rom  vom 25. Januar berichtet dagegen: Die Meldungen verschiedener Blätter über einen Ausbruch des Aetna   sind der" Agenzia Stefanie" zufolge unbegründet

Aus der Partei.

Großindustrie mit ihren Ungetümen, die alle Individualität erstiden, alles zu ihren willenlosen Stlaven machte. Zu einer Pyramide formen sich die Linien, die der Entwickelung Gang im rheinisch westfälischen Industriegebiet markieren. Hier das Bild in einigen groben Strichen:

1878

1890

1900

1907

In die

Sohlenbergbau. Produktion 230 558 0.

1800 1850 1900 1907

1 665 662

.

n

.

$

59 618 900

"

80 182 647

"

Belegschaft 1546

12 741 226902 303 475 Rots und Brikett Herstellung.

1836

1850

1882 1900 1907

Erzeugung in Tonnen Kots 1130

73 228

1.926 640

Briketts

-

22 158

8.809 864

1571-39

15 862 566

2933 401

Roheisenerzeugung( Deutschland  )

Tonnen überhaupt

2 147 641

4 658 451

8 520 540

18 063 316

pro Kopf der Bevölkerung

1861-64

1876-80

1900

1907

21,8 kilo 51,2" 151.47" 209,87,

Gerichts- Zeitung.

Ein Pädagoge, der allzu eifrig zugehauen hatte, stand gestern in der Person des Gemeindeschutrektors Neumann Il von der 43. Stnaben- Gemeindeschule( Grünthaler Straße) am Mon­tag vor dem Amtsgericht Berlin- Wedding. Er trat auf als Beuge gegen die Mutter eines von ihm sehr nachdrücklich gezüchtigten Schülers, gegen eine Frau K., die dem Herrn Reftor infolge der von ihm an ihrem Sohn vollzogenen Brügelegetution gefagt haben follte, er sei ein Schuft. Es handelt sich hier um ein Vorkommnis, das schon um reichlich ein halbes Jahr zurückliegt; im Vorwärts" wurde im Juni vorigen Jahres darüber berichtet. Herr Neumann hatte über den lärmenden Auftritt, den er mit der Mutter scines Schülers gehabt hatte, der Schuldeputation Bericht erstattet, und diese war dann gegen Frau K. mit einem Strafantrag wegen Be­leidigung des Rektors vorgegangen.

Vor Gericht bestritt Frau K., die zur Anklage stehende Neuße rung getan zu haben. Sie wurde aber belastet durch die Aussagen des Reflors Neumann sowie des Fortbildungsschuldirektors Frauen­dienst, der zufällig den Schluß des Streites mitangehört hatte. Frau A. sei, so bekundete Herr Neumann, zu ihm gekommen, um ihm wegen der Abstrafung des Knaben Vorwürfe zu machen. Er habe ihr gefagt, nun wundere er sich nicht, daß der Junge so sei. Darauf habe sie die Behauptung aufgestellt, daß er den Sohn Hund" ge Kohlenproduktion des letzten Jahres teilen sich schimpft und mit dem Fuß gestoßen habe. Er habe sie aufgefordert, 161 Werke, die 6293 Maschinen mit 894 998 Personen in Betrieb mit ihm in die Klasse zu gehen, damit der Sachverhalt durch Ver­hatten. Im Jahre 1851 berfügte der Ruhrbergbau über nehmung anderer Schüler festgestellt werde, fie aber habe das 142 Dampfmaschinen mit insgesamt 9845 Personen. Und während nicht gewollt. Schließlich sei sie weggegangen und habe dabei die er im Jahre 1881 zur Abfuhr der gehobenen Schäße 1967 900 Tür hinter sich zugeworfen. Als er hinter ihr her gerufen habe, Eisenbahnwagen benötigen, stellte sich die Wagenzahl für 1907 auf daß er sich das verbitte, habe sie zuletzt nochmal die Haustür auf­6 768 700 Wagen. Hochofenwerke waren im letzten Jahre 104 in gerissen und hineingeschrien: Sie sind ein ganz großer Schuft!" Betrieb; Eisengießereien 288, Schweißeifenwerte 123 und Fluß- Die Angeklagte brachte zu ihrer Verteidigung nichts vor. Dagegen eisenwerte 221. Von der rapiden Produktionszunahme der fühlte offensichtlich der Herr Rektor das Bedürfnis, vor Gericht deutschen   Eisenwerke geben folgende Augaben eine Vorstellung. Es sich von vornherein gegen den Verdacht zu wehren, daß er den wurden z. B. gewonnen:

Gußeisen 1. Schmelzung To. 2.

Flußeisen- Blöde zum Verkauf To..

"

Blooms, Knüppel, Plas

tinen usw. To. Fabrikate To.

Eisenberarbeitung zusammen To..

-

1898 45 440 1572 975 441 601

996 572

4 352 831

8 559 693

1907 71 377 2 499 355 670 882

1969 074 8728 551 14 583 837

Jungen reichlicher gezüchtigt habe, als vielleicht nötig gewesen sei. Begonnen hatte er seine Zeugenaussage mit der Bitte, die Ursache des ganzen Streites mit Frau R. vortragen zu dürfen, und der Vorsitzende forderte ihn dann ausdrücklich hierzu auf. So erfuhr man, welche Vorstellung Herr Neumann selber sich von jener Brügelegetution macht. Der Zeuge gab an, der Schüler K. sei ihm schon von früher her bekannt gewesen als ein Junge, der sich Ver­fehlungen habe zuschulden kommen lassen. Er erwähne dies, um

Diese Produktion ist fast vollständig im Deutschen   Stahlwerks- zu zeigen, daß er Grund genug gehabt habe, desi Schüler mal berband organisiert. Die diefen angeschloffenen 382 Unternehmer energisch abzustrafen. Sodann schilderte er den Anlaß, bei dem er find mit rund 6,2 Millionen Tonnen Produkten A Halbzeug, das habe tun müssen. In der Schule sei die Wiederimpfung der Eisenbahnmaterial, Formeisen und mit rund 6 Millionen Tonnen Zwölfjährigen ausgeführt worden, später habe der Jmpferfolg kon­Stabeifen, Walzdraht, Bleche, Röhren, Guß- und trolliert werden sollen, und er habe die Geimpften dringend er­Produkten B Schmiedestücke beteiligt. Und im Stahlwerksverband find es mahnt, die Stontrolle nicht zu versäumen. A. aber, ber gleich­wieder neun ganz große, die rund die Hälfte der Gesamtbeteiligung falls geimpft worden war, sei nicht zur Zeit nach dem Schulhaus auf sich vereinigen und dazu auch noch einen erheblichen Bruchteil an der Grünthaler Straße gekommen, wo die Geimpften sich ver­der Kohlen- uod Koksproduktion. In welchem Umfange diese Werke sammeln sollten, und habe sich auch nicht im Schulhaus an der an den Produktionsmengen beteiligt find, zeigt diese Tabelle: Christianiastraße eingefunden, wohin die Versammelten sich zu be Beteiligung beim geben hatten. Das sei dem Rektor am anderen Tage gemeldet Stahlverband worden. Wir wollen hier einschalten, daß behauptet wird, S.set Der 1. württembergische Reichstagswahlkreis Produkte seinen Kameraden nachgelaufen und sei in der Christianiastraße ( Stuttgart  - Altstadt und Land) hielt am Sonntag, den 24. Januar, B noch so rechtzeitig eingetroffen, daß auch er vom Impfarzt kone in Degerloch   seine diesjährige Generalversammlung ab. Die To. trolliert wurde. Dem Lehrer, der in der Grünthaler Straße dic Zahl der organisierten Barteigenoffen ift 5828 in 28 Vereinen. 450 090 Jungen antreten ließ, sei das entgangen, weil der sie nicht nach Die Zunahme im bergangenen Jahr beträgt 379. Die wirtschaft­liche Arise erschwerte die Gewinnung neuer Mitglieder, eine nicht der Christianiastraße begleitet habe. Auch in jenem Vorwärts geringe Anzahl mußte anderswo ihr Brot suchen. Die Einnahmie Artikel war das gesagt worden, aber vor Gericht wurde es in der pro 1908 beträgt 10 466 M., die Ausgabe 8666 M., das Vermögen Aussage des Nettors nicht erwähnt. Dieser bekundete, er habe 2631 M. Die Urabstimmung zur Aufstellung der Kandidaten aum 283 517 nun den Jungen verhört, St. aber habe mit einer Ausrede geant Reichstag, zum Landtag, zu den Parteitagen und Internationalen 164 177 wortet. Er habe dem Jungen zunächst eine Backpfeife gegeben, Stongressen hat sich im allgemeinen bewährt und wird beibehalten. 130 454 sodann habe er sich den Stock reichen lassen und K. aufgefordert, In den Rathausern ist die Partei durch 87 Genossen bertreten, 296 419 fich zu bücken. Da der das nicht tat, so habe er energisch ein. bon denen 28 dem Gemeinderat, 59 dem Bürgerausschuß angehören. Gute Hoffnungs- Hütte Eine rege Debatte entstand über die Abstimmung der Land­28 895 707 4 866 562 2 807 582 3 084 159 greifen zu sollen geglaubt. Er bitte, zu berücksichtigen, daß anderen. tagsfrattion zum Simultanschulantrag der Schul- Zum Schluß sei mun noch illustriert, in welchem Verhältnis die falls die ganze Disziplin gefährdet gewesen wäre. Schließlich habe kommission des Landtags, bei der die Frattion in drei Teile zer- neun Werte an der Gesamterzeugung beteiligt sind. Aus den er K. über den Rücken geschlagen, und dann habe der Junge sich ficl. Bekanntlich stimmten 7 Genoffen gegen den Antrag, 3 dafür, diversen Angaben gewinnen wir folgende Uebersicht. Es betrug: fofort hingefeßt. Ueber die Bahl der Schläge fagte der Beuge nichts,

Krupp  Deutscher Kaiser. Gelsenkirchen  . Phönig Rhein. Stahlwerke Höich. Union  Bochumer Verein

a

Kote

Kohlen förderung

erzeu

gung

A

To. 2160 527

2 524 557

To. 617 263 732 282

8 395 890

1 719 287

4 016 438

542 325

1112.802

343 026

1 130 261

884 337

849 554

2 821 841

160 143 299 551 109 276 348 409

To. 526 827 355 000 283 604 430 454 273 305 170 990 272 319 205 503 289 580

in Deutschland  Zonnen

der Shnbitats der neun zechen Unternehmen Zonnen Tonnen

148 222 886 21 938 038

im Stahlverband Beteiligung in: Produkten A..

80 156 283 14 407 350

23 895 707 4866 562

225 000 699 177 216.000

Auf d. neun und auch darüber machte er keine Angabe, welche Wirkung sie Unternehm. hatten. Er schloß seine Selbstverteidigung mit den Worten: Also entfallen v. das war die Züchtigung!"- und ging dann über zu der schon oben der Gesamt wiedergegebenen Schilderung des Streites mit der Mutter. Der produktion Proz. Amtsanwalt beantragte gegen Frau K. eine Woche Gefängnis. 16,7 Frau K. wagte nur die Einwendung, es habe sich doch um ihr Kind 22,2 gehandelt, und übrigens sei doch der Junge zum Abimpfen ge­gangen. Das Gericht entschied, es liege eine sehr grove Beleidi gung vor, dafür sei die Angeklagte obwohl sie bisher unbestraft

5 verließen den Saal. Von den vier Landtagsabgeordneten der Stadt und des Oberamts, Hildenbrand, Heymann, Fischer und Reichel, wurde folgende Erklärung abgegeben: Die Abgeordneten für Stuttgart   Stadt und Amt, Fischer, Heymann, Hildenbrand und Reichel, erklären: Die Bersplitterung der Landtagsfraktion bei der Abstimmung über den Kommissionsantrag betr. die fakultative Simultanschule war von Kohlenförderung feinem Mitgliede der Fraktion beabsichtigt, sondern wird vielmehr Kotsherstellung. von der gesamten Fraktion lebhaft bedauert. In der Beurteilung des sachlichen Werts der in Frage kommenden Gefeßesbestimmung waren und sind sich die Fraktionsmitglieder einig. Eine taktische Meinungsverschiedenheit bestand nur über die politische Wirkung der beabsichtigten Ablehnung dieser Bestim Gine gewaltige foziale, wirtschaftliche und politische Macht ist mung. Sierüber ist die Aussprache in der voraufgegangenen da in wenigen Händen konzentriert. Die Großindustrie ist auch die Fraktionsfißung nicht in ausreichendem Maße erfolgt, zumal an ihr nicht alle Mitglieder der Fraktion hatten teilnehmen Quelle der brutalsten Scharfmacherei. Alle antisosialen und aus­fönnen. Somit erklärt sich die Verschiedenartigkeit der Abstim- nahmegesetzlichen Bestrebungen sind mindestens zu großem Teile mung aus mehr äußerlichen zufälligen Umständen, der Niederschlag großindustrieller Willenshundgebung. deren Wiederkehr, angesichts des einmütigen Bebauerne der Fraktion über den Vorfall selbst als ausgeschlossen gelten fann."

Eine von zwei Mitgliedern der Konferenz dazu gestellte Reso­Iution besagt:

Die Kreisgeneralversammlung nimmt von der Erklärung der bier Abgeordneten Stenntnis und erklärt sich mit den darin ent­haltenen Zusicherungen für die zukünftigen Abstimmungen ein­verstanden."

Diese Resolution tourde angenommen. Abgelehnt wurde eine von der Vertrauensmännerversammlung des Bezirks Heslach gestellte Resolution, die folgenden Wortlaut hat:

" Die heute, den 24. Januar, in Degerloch   tagende Wahlkreis­fonferenz erblickt in der zersplitterten Abstimmung und Nicht­abstimmung eines Teiles der sozialdemokratischen Landtagsfraktion beim fakultativen Simultanschulantrag eine bedauerliche Schädigung des Ansehens der Partei. Sie spricht die bestimmte Erwartung aus, daß im Jnteresse der Würde und des Ansehens derselben sich solche Vorgänge nicht mehr wiederholen und daß fich die Fraktion einer Geschlossenheit be­fleißigt, die allein Erfolge nach außen und gedeihlichen inneren Frieden verspricht."

Aus Induftrie und Handel.

Industrielle Ungetüme.

"

B

6 203 498 5 975 119

-

2 807 582

3 084 159

45,3 51,6

-

Folgen der agrarischen Beutepolitik.

Die Handelskammer Stuttgart   schreibt in ihrem Jahresbericht unter anderen:

-

Als erschwerende Hauptmomente, die dazu beitrugen, das Ende der Hochkonjunktur herbeizuführen, sind noch die zunehmende Verteuerung wichtiger Lebensmittel und die durch die Lebens­mittelverteuerung zum großen Teil veranlaßte oder doch ber­stärkte Berteuerung der Arbeitskraft in Gestalt von Lohnerhöhungen hervorzuheben. Unter den Lebensmitteln gingen zwar die Vieh und Fleischpreise, zumal die Schweinepreise, etwas zurüd; der Kleinhandel schloß sich diesen Preisermäßigungen aber nicht in ent­sprechendem Umfange an. Verschlimmernd wirkte, daß die Preise auch anderer unentbehrlicher Lebensmittel, insbesondere die Getreides preise sich nicht nur auf der bereits beträchtlichen Höhe des Vor­jahres hielten, sondern zum Teil noch bedeutend stiegen.

In welchem Maße die neuen Handelsverträge an der Be­fchleunigung des Rüdganges mitschuldig waren, läßt sich noch nicht mit Sicherheit feststellen. Außer Zweifel aber steht gerade nach den Erfahrungen des Jahres 1907, daß fie zur Erfchwerung und Verschärfung der wirtschaftlichen Lage von Industrie und Handel beigetragen haben. Die Anstrengungen der deutschen   Industrie, das Abflauen des Absatzes im Julande durch eine gesteigerte Ausfuhr auszugleichen, find, wie zahlreiche Klagen auch innerhalb des Stuttgarter   Kammerbezirtes erweifen, vielfach mißlungen. Namentlich gegenüber der Schweiz  , Rußland   und Desterreich­Ungarn wurde die Ausfuhr durch die neue Handelspolitik zum Teil erheblich erschwert, zeitweise fogar für gewiffe Artikel ganz

unterbunden.

Deutschlands   industrielle Entwidelung hat in den letzten Jahr­gehnten eine für den Gegentvartsblid faum faßbare Entwidelung genommen. Um zu erkennen, wie schnell, fast toie über Nacht, aus Milliardenfegen für die Junker, Arbeitslosigkeit und Ber­befcheidenen Anfängen eine Maffenfabrikation sich herausgewachsen teuerung der Lebenshaltung für die Arbeiter, das ist der Segen hat, muß man rüdwärts schauen. Wie der, vielleicht von eines agrarischer Wirtschaftspolitit. Und damit die Bollwucherer ihre Beute flüchtigen Tieres Huf auf dem Gipfel des schneebedeckten Berges ge- ungestört genießen können, bedrohen sie das Bolt mit neuen Aus­Löfte Stein im Hinunterrollen zur Riefenlavine anwächst, so aus nahmegefeßen. Modernisierte Schnapphahnpolitik!

der primitiven Kohlengewinnung und Eisendarstellung die moderne!

-

ift! mit fünf Tagen Gefängnis zu bestrafen! Auf Gefängnis sei erkannt worden, um die Rektoren vor derartigen Beleidigungen zu schützen, man habe aber auf eine jo geringe" Gefängnisstrafe erkannt, weil auf die sehr große Erregung der Frau K. Rücksicht

genommen wurde.

Wir wollen diesem Urteil nichts weiter hinzufügen als das Attest des Arztes, dem am Tage nach jener Brügelegekution der geprügelte Junge vorgestellt wurde. Das Attest lautet:

Es erscheint heute nachmittag der Knabe..., 12 Jahre alt( folgt Wohnungsangabe), mit dem Vater, der mir persönlich bekannt ist, zur Untersuchung. Der Vater gibt an, daß der Junge. in der Schule gestern förperlich durch Schläge mit einem Rohr­stoď über Kopf, Arm, Rüden und Bein mißhandelt sei und mit einem Fußtritt in die linke Bauchseite. Die Untersuchung ergibt: Auf dem linken Arm zeigen sich vier Impfstellen, von denen die oberste inmitten einer fünfmartstüdgroßen blaugelben Verfärbung der Haut liegt; auf der linken Schulter zeigen sich mehrere dunkelblaugefärbte Hautstellen, von denen eine zirka zehn­pfennigftüd groß ist, zwei andere streifenförmige zirka 5 Benti­meter lang find. Auf dem Rüden, längs des inneren Randes de& Schulterblatts, laufen zwei dunkelblaue Hautstreifen parallel zueinander in der Länge von 20 Bentimetern, in der Breite von 1 Bentimeter. Im spitzen Winkel davon gehen von oben ab zwei andere Hautverfärbungen, 4 Zentimeter lang, 1 Zentimeter breit, dann wird die Haut wieder natürlich gefärbt, um später in der Entfernung von 5 Zentimetern in der direkten Verlängerung der obigen 4 Zentimeter langen Hautverfärbungen zwei zirta 8 Zentimeter lange Hautverfärbungen zu zeigen. Auf dem rechten Schulterblatt zeigen sich zwei 4- Zentimeter lange hellrote Streifen der Haut. Der linke Unterarm zeigt in der Mitte eine querberlaufende Hautverfärbung, 3 Zentimeter lang, 2 Zentimeter breit. Der Kopf zeigt in der Gegend der Stirn und Scheitelbeingrenze rechts und links eine Beule von ge­ringer Höhe. Der Knabe lahmt auf dem linken Bein infolge einer Verlegung in früher Kindheit. Das Bein zeigt auf der Außenseite in der Mitte der Wade eine Durchtrennung der Haut, in der Länge 1% 8entimeter, in der Breite ½ Benti meter, darunter in der Gegend des Fußgelenks eine hellrote Hautverfärbung von zirka Zentimeter Bänge, darüber in der Gegend des Kniegelenks eine 7 Bentimeter lange, dunkelrole Hautverfärbung. Auf dem Oberschenkel an der Außenseite, sirka in der Mitte, zeigen sich zwei parallel laufende livide Haute terfärbungen von 4 refp. 3 Zentimeter Länge. Auf dem rechten Bein eine livide Hautverfärbung von Zweimartftüdgröße auf ber