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wenigstens so viel davon, alS eS in die Tasche stecken kann. Das Volk Nr. 1 ist hiervon natürlich nicht sehr erbaut es sucht sich die vervollkommneten Mordmaschinen zu ver- schaffen, vermöge deren das Volk Nr. 2 seineruhmvollen Siege" errungen hat, und hat jetzt die Pause bis zum Ein- treffen der kostbaren Waare benutzt, um an alle Völker der Welt ein Manifest zu richten, das ihnen sagt, wie schwach- voll eS das Volk Nr. 1 vergewaltigt worden ist, und das sie auffordert, wenn Recht und Gerechtigkeit noch etwas gelten sollen, dieser Vergewaltigung entgegenzutreten und zu verhindern, daß der Starke den Schwachen als seine Beute betrachte. Wo ist nun die Zivilisation und wo die Barbarei? Bei Volk Nr. 1 oder bei Volk Nr. 2? Bei den Vergewal­tigern oder bei den Vergewaltigten? Volk Nr. 1 sind die D a h o m e h e r, und Volk Nr. 2 die Franzosen. Die Antwort wird nicht leicht sein. Die Dahomeher betreiben das Auffressen der Schwachen durch die Starken allerdings noch buchstäblich indeß, ist das etwa ein Nachtheil? Hat der schwarze Mensch, welcher kunstgerecht geschlachtet wird, um dann verspeist zu werden, während der kurzen Prozedur des Schlachtens etwa mehr Qualen auszustehen, als der weiße Mensch, der Jahre und Jahrzehnte lang zollweise geschlachtet, dem das Blut und Mark Jahre und Jahrzehnte lang tropfenweise ausgesogen wird, bis er vom Moloch des Kapitalismus aufgezehrt ist oder hat dieser weiße Mensch etwa weniger Qualen auszustehen, als jener schwarze Mensch? Da wir gerade von Dahomeh sprechen, so sei noch er- wähnt, daß der französische   General Dodds jetzt gegen deutsche Kauflcute formell die Anklage erhoben hat, die Dahomeher mit Mordwaffen zu versehen. Nun Kauf- mann ist Kaufmann. Wären es nicht deutsche gewesen, dann wären es französische oder englische gewesen. Und wir wetten, es waren französische dabei. Wann hätte je der Schachergetst der Aussicht aus Gewinn widerstanden? Neporterklatsch. Tie Pfennigzeilner, die unseren Engels neulich aufs Sterbebett legten, lasten heute Genossen Singer anso hochgradiger nervöser Erregung leiden, daß er in einer Heilanstalt Zuflucht suchen muß". Die W a h r h e i t ist, daß S i n g e r, der beiläufig nie- malshochgradig nervös erregt' war, sich nach kurzem Aufenthalt in der Schweiz   wieder der besten Gesundheit erfreut und heute Abend in Berlin   eintreffen wird. Pttctcinarfivirflfcu. Protest-Versammlungen gegen die Militärvorlage wurden weiter abgehalten in Meld orf(Referenten Kretsch- man n-Hambnrg und H i n s ch e- Lägerdorf), Brinkum(Ref. K e r r l- Bremen). O* ReichStagS-Kandidatur.'Für den 2. hessischen Wahlkreis Friedberg-Büdingen stellte die am 19. März in Friedberg   abgehaltene Bezirkskonferenz der Vertrauenspersonen den Genossen Prinz als Kandidaten aus. Weiter erklärte sich die Konferenz im Prinzip für die Errichtung eines Kreis-Wahlver- eins und drückte energisch den Wunsch aus, daß der Partei- vorstand mehr für den Kreis thun möge als bisher. Znm LandtagS-Kandidaten für den IS. hessischen Wahl bezirk stellt««ine Versammlung in Egelsbach   den Genossen B. C r a m e r aus Darmstadt   auf. Die Stimmung der Bevölkerung ist uns günstig. Eine Krclskonferenz für die Parteigenossen im Wahlkreise Offenbach-Dieburg wird am 16. April, Vorm. 11 Uhr, in Ren-Isenburg im Gasthaus zum Engel zusammentreten, um über die Regelung der Delegation zum Parteitag, die bevor stehende Reichstags- und Landtagswahl und die Maifeier zu be rathen. »» Maifeier. Tie Sozialdemokratie Harburg? hält am l. Mai eine Bolksversammlung, am Sonntag darauf eine Demon- stration mit daran steh schließender Feier ab. Die in F r i e d b e r g abgehaltene Bezirksionferenz der Ver- tranensleute des Wahlkreises Friedberg-Büdingen be­schloß die Feier Sonntag den SO. April durch ein« große Ver sammlung zu begehen, woran sich ein Fest schließen wird. Von der Agitation. Etwa 30 Genossen aus F r e i b u r g, W a l d k i r ch und Emmendingen   in Baden vertheilten am vergangenen Sonntag 8000 Exemplare von Bebel's Rede in 53 Ortschaften jener Gegend. Die Agitationstou» war von gutem Erfolg. In Bözingen, wo vor drei Jahren noch der Knüppel geschwungen wurde, wollten die Leute diesmal Geld geben für die Schriften, was natürlich zurückgewiesen wurde. Aus dem Schwarz- wald bekamen die Genossen reichlichVergelt's Gott" zugerufen; dort spielte sich manche heilere Szene ab. Der Löwenwirlh zu Ebner wurde ungemüthlich, ballte die Schrift zwischen seine derben Finger und warf sie zum Fenster Hinang. Unsere Ge nossen faßten die Sache gemüthlich aus, setzten sich unter ein Bildilöckle, streichelten das Papier wieder zurccht und vertheilten so Bebel's Rede an die zahlreich herankommenden Bewohner von Ebnet. In St. Peter ging eS ebenfalls lustig zu; dort hatten die Genoffen vor den Gräbern der Herzoge von Zähringen   in einer halben Stunde Ausverkauf gehalten, und als den Leuten zugerufen wurde, nur keine anzunehmen, hieß es: Mer henn schun un gehn sie nimme rus". In Waldkirch  ivnrden zwei Auslheiler ob ihrer Missethat zwei Stunden in hastirt und, als sie entlassen wurden, sagte der Wächter des Ge- setzcs:So, jetzt ist der Gotlesdienst aus, jetzt könnt Ihr an Euer Geschäft." In Kirchzarten   wurden unsere Leute von einem Gendarmen vor den Bürgermeister geführt und mußten von Vel bis 3 Uhr warten, bis ihnen dieser den Bescheid gab. sie dürflen die Rede nicht verbreiten. In Eichstetten   verbot der Bürgermeister das Abgeben der Schriften in den Wohnungen. was ungesetzlich, hingegen erlaubte er das Verbreiten an Vor- übergehende auf der Straße. Und so kamen noch mehrere heitere Zwischenfälle vor. In bester Laune traten die Genossen den Heimweg an. mit dem Bewußtsein, unsere Ideen wieder um ein tüchtig Stück gefördert zu haben. Weiler wurde die Rede Bebel's verbreitet in Fürsten- walde a. Spree   und einer größeren Anzahl Dörfern des Wahl- kreise- Teltow- Beeokow-Starkow. In Schleswig   sprach am 7. März Genosse A. v. E l m aus Hamburg   in einer gut besuchten Volksversammlung unter großem Beifall über die gegenwärtige wirthschaftliche und poli- tische Lage. Die Versammlung erklärte sich mit seiner Kandidatur für den Reichstag einverstanden und nahm dann einstimmig eine Resolution an, in welcher entschieden gegen die Militärvorlage protesttrt und der jetzige Abgeordnete des Kreises aufgefordert wird, gegen jede Erhöhung der jetzigen Präsenzziffer des Heeres ju stimmen. , Aus Mainz   wird uns unterm 22. März geschrieben: Der bekannte Polrzeikommissar LämmerSdors, der sich seine Sporen unter dem Sozialistengesetz in dem bekannten Mainzer   Geheimbundsprozcß gegen Jost, Eonrad und Genossen verdiente, demzufolge diese Genossen bis zu 9 Monaten im Ge- fängniß zubringen mußten, während Lammersdorf   wegen seiner Verdienste" um diesen Prozeß vom Kriminalschutzmann zum Bezirkskommissar befördert wurde, ist jetzt von der Nemesis ereilt werden. In der heutigen Stadtverordneten- Versammlung wurde auf Antrag der juristischen Kommission und infolge eines vom Irrenarzt Dr. Stühling in Heppenheim   ausgestellten Gut- achtens, welches den Lämmersdorf als seit zirka drei Jahren an chronischem Größenwahn, dem sich noch Verfolgungswahn zu- gesellt habe, leidend bezeichnet, der Kommissar endgiltig seiner Stelle enthoben und in den Pensionszustand versetzt. «* Todtenliste der Partei. In Hannover  -Linden ist der Sattler Berthold Rudolph gestorben. Polizeiliches, Gerichtliche« tc. OesterreichifcheZensurblüthen. Di« Nummer der Wiener  Bolkstribüne" vom 20. März enthält folgende an« muthige Stellen: Unsere Herren Staatsanwälte sehen strenge daraus, daß ------ Konfiszirt!"(Fehlt nur noch das Wörtchen wird".) Ausbeuwngswuth und Profitgier diese beiden Kon­fiszirt".(Glückllches Oesterreich, das schon jetzt so etwas fertig bringt!) Die Pfaffen--- Konfiszirt! Konfiszirt!--- Für das Volk gesünder ist das letztere". Eine Glosse hierzu ist wohl kaum nöthig. Wegen Beleidigung des Staatssekretärs Dr. v. Stephan wurde der Redakteur desHamburger Echos", Genosse Gustav Stengel«, zu 1 Monat Gefängniß und 300 M. Geldstrafe verurtheilt. Das Gericht hat den Einwand des Angeklagten und der Vertheidigung, daß er wegen eines der inkriminirten Artikel, den er auch in derNorddeutschen Vollszeitung" ausgenommen, in Altona   bestraft und daher nicht nochmals verurtheilt werden könne, für unbegründet erachtet; indemEcho" undVolkszeitung" für verschiedene Leserkreise bestimmt sind, und somit eine zwei» fache Handlung vorliegt. In den Herstellungslokalitäten desHamburger E ch o's" wurde wieder eine Haussuchung vorgenommen, diesmal nach einem Manuskript derNordd. Volks-Zeiwng", die den- selben Artikel gebracht hatte, der demHamburger Echo" eine Beschlagnahme zuzog. Der betreffende Artikel soll gegen die §§ HO, III und 112 des Strafgesetzbuches verstoßen(Auf- sorderung zum Ungehorsam gegen Gesetze" Maximalstrafe zwei Jahre Gefängniß undAufforderung von Personen des Soldatenstandes zum Ungehorfvm" Maximalstrafe 2 Jahre Gefängniß). DemHamburger Echo" ist es unerfindlich, wo in dem Artikel diese Vergehen entHallen sein sollen, und es glaubt nicht, daß sich ein Gericht findet, das das Strafverfahren eröffnen werde. Hoffentlich hat sich's nicht getäuscht. Der Redakteur derBielefelder VolkSwach t". Genosse A. Siggelkow, wurde wegen Beleidigung eines Gemeindevorstandes zu l Monat Gefängniß verurtheilt, während der Staatsanwalt das Vorgehen mit SO M. Geldstrafe für ge- nügend gesühnt erachtete. Der Verurtheilt« will die Wieder- ausnahm« des Versahrens beantragen. Das Vergehen wurde darin gesunden, daß Siggelkow   behauptet hatte, der Gemeinde- vorstano habe die vier Personen gekannt, die am 1. September vor. Js. in Herringhansen an der Wahl theilnahmen, obwohl sie das gesetzlich ersorderliche Alter noch nicht erreicht hatten. Aus grund der dänischen Sabbathordnnng verbot die Polizeibehörde in Schleswig   die Abhaltung eines Balles am 18. März, die der Gesangverein Frohsinn beabsichtigt hatte, während sie das dem Verein ehemaliger Mannsteiner gestattete. Die Behörde thut nicht gut daran, die preußisch-deutsche Legende vom gleichen Recht gerade am 13. März so satirisch zu illustriren. Suzisle Asboryich?; Die Schneider VerlinS befinden sich augenblicklich im Ai!S> stand. Eine am 22. März von 45000 Arbeitern besuchte Ver sammlung beschloß, den Streik in denjenigen Geschäften, welche die Forderung nicht bewilligt hatten, sortzusetzen. Wir ersuchen die Arbeiterschaft,»ns in unserem Kampfe finanziell und moralisch zu unterstützen. Zinug ist streng fern zu halten. Geldsendungen sind zu richten an W. Schulze, Zimmerstr. 86, 2. Hof 8 Tr.; Anfragen sind zurichten an J.Timm, Schützenstraße 18/19, Restaurant Freygang. Arbeiterfreundliche Blätter werden um Nachdruck gebeten. Die Agitationskommission der Schneider und Schneiderinnen Berlins  . Achtung, Metallarbeiter! Die unterzeichnete Kommission ist nach Prüfung der Each läge zur der Ueberzeugung gelangt, daß die von dem Schlosser Falkenhahn wider den Kollegen Rein ausgestreuten Gerüchte auf Unwahrheit beruhen. W. H a n s e n. R. W e i n e r t. E. D z i n a. Achtung Mechanikerl Der Streik bei G r o ß u. G r a f dauert unverändert fort. Zuzug streng fernzuhalten. Der Vorstand dcS Verbandes aller in der Metallindustrie beschäftigten Arbeiter Berlins   und Umgegend. A« alle HanS- und Geschäftsdiener, Packer und Berufsgenossen Berlins  . Der Unterzeichnete, welcher in der öffentlichen Versammlung vom 21. März zum VertranenSmann für die oben genannten Berufe gewählt worden ist, ersucht die Kollegen, alle Angelegen- heilen von öffentlichem Interesse bei ihm zu melden, damit in der erforderlichen Weise den zahlreichen Schäden und Mängeln in unserm Beruf entgegengewirkt werden kann. Mit kollegialem Gruß Karl Alboldt, Vertrauensmann, Elisabeth-Ufer 45. Hof 3 Tr. An die an HolzbearveitnngS- Maschinen beschäftigten Arbeiter. Am Donnerstag legten sämmtliche Maschinenarbeiter der Firma Stieghahn, Waldeinarstr. 14, die Slrbeit nieder, weil die Firma den neneingestellten Arbeitern, die sie sich ans Polen  verschrieben hat, einen geringeren Lohn zahlt, als sonst üblich war. Näheres in der Sonnabend-Nummer. Die Kollegen werden um Fernhaltung des Zuzugs ersucht. Die Agitations-Kommission er in Holzbearbeitungs- Fabriken und auf Holzplähen beschäftigten Arbeiter. Parteigenossen und Genossinnen Berlins  ! Äuch allen wird die elende Lage der Arbeiter in den östlichen Provinzen be- kannt sein. Nicht allein daß ihre Lebenshaliung die denkbar kärglichste ist, auch in geistiger Beziehung stehen sie auf einer Stufe die beschämend für unsere gepriesenen Kulturzustände genannt weroen muß. Weder Zeitungen noch sonstige Schriften aufklärenden Inhalts stehen dem Proletarier des Ostens zur Verfügung, über ihn hat die Kirche noch unumschränkte Macht, über' ihn übt die Autorität in jeg- licher Form noch eine Gewalt aus, die dem modernen Industrie- Proletarier fast unfaßbar scheint. Und doch gilt eS für die klassenbewußten Ardeiter, auch ihre Brüder im Osten zu geistigem Leben zu erwecken und sie den sozialistischen   Ideen zuznfuhren. Einige Gen offen haben sich daher die Aufgabe gestellt, die Ar« beiter in den Ostprovinzen mit paffender sozialistischer Literatur zu versehen, um sie für die moderne Arbetterbewegung zu ge- Winnen. An die Arbeiterschaft Berlins   ergeht nun die Bitte, gelesene sozialdemokratische Zeitungen und Schriften, die sonst etwa sortgeworfen werden, an die untenstehenden Adreffen abzuliefern, von wo aus sie an die passende Stelle besorgt werden. An die Vertrauensleute in Ost- und Westpreußen   richten wir gleichzeitig das Ersuchen, ihre Adreffen dem Unterzeichneten, C. Rott, Münchebergerstr. 29. 3 Tr., mttzutheilen. Mit sozialdemokratischem Gruß Die Agitalionskommission für Ost- und Westpreußen  . I. A.: C. Rott. Zeiwngen nnd Schriften wolle man abliesern an: C. Rott, Münchebergerstr. 29, 4 Tr.; 3i. Gottschalk, Stall» schreiberstraße 24. 2 Tr. l.; W. Fischer. Fürstenbergerstraße 12: Radlke, Krautstr. 48: Krüger, Hirtenstr. 10. An sämmtttche Mitglieder der Allgemeinen OrlS« Krankenkasse   gewerblicher Arbeiter und Arbeiterinnen (früher Meyer'sche). Durch Beschluß der Aufsichtsbehörde müssen sämmtliche Ver- sicherungspflichtige vom 1. April er. ab derjenigen Zwangskasse angehören, welche für die Beschäftigung, in der sie stehen, er- richtet ist, z. B. gehören Buchdruckerei-Arbeiter und Arbeiterinnen zur Buchdruckerkasse. Da nun die Aufsichtsbehörde entschieden hat und zwar auf erfolgte Beschwerde hin, daß diejenigen, welche der Kasse vor dem Jahre 1384 angehörten, zwar weiter Mitglied bleiben, sich aber nicht in zwei Kassen versichern dürfen, so ersuchen wir alle Mitglieder die Interesse an der Sache haben, insbesondere die Delegirten, ihren diesbezüglichen Wunsch mit genauer Angabe des Bor- und Zunamens, der Wohnung sowie der Buchnummer dem Vorstand der Kasse schleunigst zu unterbreiten, da sie sonst still- schweigend einer anderen Kasse überwiesen werden. Die Krankenkassen-Ko in Mission der gewerblichen Arbeiter und Arbeiterinnen. I. A.: O t t o B l e i ch, Sorauerstr. 5, 2 Tr. Das Kassenlokal ist von Michaellirchstraße 40 nach Adalbert. straße 94, Ouergeb. 2 Tr., verlegt. Die in der Bekleidungsindustrie beschästtgten Arbeiter und Arbeiterinnen Badens, des Elsaß   und der Pfalz  halten am ersten Osterseiertag Vormittags von 10 Uhr an im GasthauS zum Storchen   in Karlsruhe   eine Bezirkskonferenz ab, deren Tagesordnung lautet: 1. Bericht der Delegirten über die örtlichen Verhältnisse. 2. Regelung einer einheitlichen Ägi- tation, 3. Bekleidungs-Jndustrie-Verbände, 4. Regelung des Herbergwesens und des Arbeitsnachweises, 5. Allgemeines über gewerbliche Interessen. Alle die Konserenz betreffenden Zuschriften sind an Fritz Töpper, Karlsruhe  , Rillerstr. 4, zu richten. schloffen: 1. Von jetzt ab sollen bei städtischen Bauten in erster Linie nur hiesige Maurer, Zimmerer und Hilfsarbeiter beschäftigt werden. 2. Die städtischen Bauten sind nicht mehr in Sub- Mission zu vergeben, sondern in eigener Regie auszuführen. 3. Die Bezahlung der auf städtischen Bauten beschäfttglen Maurer, Zimmerer und deren Hilssarbeiler hat nach einem mit den Ar- beiteru zu vereinbarenden Mindesilohn staltzusinden. 4. Auf siädtischen Bauten ist der zehnstündige Arbeitstag einzuführen. Nach bürgerlichen Blättern soll der Streik der G l a S- und Krystallarbeiler im Gablonzer Bezirk beendigt sein und für die Arbeiter keinen Erfolg gehabt haben. Die Spenglermeifter der rumänischen Hauptstadt Bnkarest suchen Arbeitskräfte im Auslände, weil ihre bisherigen Gehilfen nicht mehr zu den dort üblichen überaus er« bärmlichen Bedingungen arbeiten wollen. Der am 12. März 1891 gegründete Fackverein der Spenglergehilsen Bukarests warnt deshalb alle Kollegen nachdrücklich vor Zuzug. Ueber die Verhältnisse der dortigen Spengler schreibt man uns: Die Bauarbeir beginnt nach Ostern und dauert bei günstiger Witterung bis Mitte Oktober; während der übrigen Zeit kann der Spengler den Winterschllff halten und von dem zehren, was er im Sommer nicht erspare» konnte. Die Arbeitszeit ist mindestens 12 und häufig 15 bis 16 stündig, bei einer Temperatur von im Sommer 35 bis 40 Grad Reaumur. Bei dieser Quälerei giebt es einen Lohn von nur 3 bis 6 Franken. Ueberstunden werden wie gewöhnliche Tagesstunden bezahlt. Die Lebensmittel haben durchschnittlich de» gleichen Preis wie in Deutschland   und Oesterreich, die Kosten für Wohnung und Klei» dnng sind jedoch außerordentlich hoch; es beträgt z. B. der Miethpreis für eine aus einem Zimnicr und einem kleinen, als Küche dienenden Raum bestehende Wohnung, noch dazu außer- halb der Stadt, 250350 Franken. Ein halber Liter Bier lostet 60 Centimes(48 Pf.), der Wein ist jedoch billiger. Neigt sich der Oktober und mit ihm, der Witterung wegen, die Arbeit dem Ende, so beginnt für den Bukarest  « Spengler das Elend der Arbeitslosigkeit in seiner ganzen Schwere. Den Sommer über hat er sich geplagt, Gesundheit und Kraft geopfert, um die Schulden zu be» zahlen, die er im Winter machen mußte, und bereits im November oder Dezember ist er wieder darauf angewiesen, neue Schulden zu machen. So kommt er niemals aus den Schulden heraus. In anderen Ländern steht ein großer Theil der Spengler auch im Winter in Arbeit, hier ist das nicht der Fall. So sehen sich denn die Bukarest  « Spengler gezwungen, die Besserung ihrer Arbeitsbedingungen nöthigenfalls durch einen Streik zu erzwingen und ersuchen deshalb die Gesainmtheit der ausländischen Kollegen, sie durch strengste Fernhalrung des Zuzugs zu unterstützen. Die Forderungen der Bukarester   Spengler sind:».Zehnstündige Arbeitszeit. 2. Minimallohn, 6 Frank in der Werkstatt, 1 Frank Vauzulage am Orte, 1 Frank 50 Centimes in der Provinz. 3. Ueberstunden 30 pCt. Zuschlag. 4. Verbot der Sonntagsarbeit. Regelung der Fabrik- und Werkstattordnung. Alle arbeilersreundlichen Blätter werden gebeten, durch Ab- druck des vorstehenden den Bukarester Spengler» gleichfalls bei- zustehen. NuS Argentinien   geht un? folgende Warnung zu: Die Argentinier tragen sich mit der Hoffnung, daß die von den Ver- einigten Staate» dekretirte Einwanderungsbeschränkung den Zu» fluß der europäischen   und namentlich der deutschen   Auswanderer- Massen nach Argentinien   lenken werde. Ich nun muß auf grund meiner Erfahrungen, die ich seit 20 Jahren sowohl in Argen- ttnien, wie in Uruguay   und den südlichen Provinzen von Bra- stlien gemacht habe, meine Landsleute vor der Auswande- rung nach Südamerika   ganz entschieden wa rne n. Die Einwanderer, denen man drüben durch Agenten und selbst noch bei ihrer Ankunft hier in Buenos Ayres   alles mögliche ver- spricht, um sie aus den Leim zu locken, verfallen sammt und sonders den Klauen einer abgefeimten und dabei noch barbarischen Räuberbaude, die sich hier Regierung nennt. Ein Recht giebt es bei dieser Gesellschaft nicht einmal für die Eingeborenen., ge- schweige denn für die der Landessprache nnkundigen Auswanderer, und energischen Schutz, den diesen die hiesigen berufenen Ver- treter der deutschen   Interessen z» gewähren hätten, giebt es entweder gar nicht oder nur in ganz besonderen Ausnahmefällen. Man hat sich neuerdings wieder gegen fremde und zwar deutsche Kolonisten in den KolonienBolivar"(Provinz Buenos Ayres  ), Humboldt"(Provinz Santa Fs) und Roca(Patagonien) Bru- talitäten erlaubt, die jeder Beschreibung spotten. Mögen diese Zeilen meinen Landsleuten und namentlich den Westpreußen   zur Zarnung dienen sie ifinden hier, wohin sie auch kommen, weit« nichts als«in Räubernest.