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hatte. Birta 12 000 Personen hatten sich hier nachmittags 4 Uhr fehrenden Verfaminlungsbesucher gekümmert, dann wäre gar nichts versammelt. Die Marseillaise und der Sozialistenmarsch erbrausten geschehen. So aber war die Polizei selbst mit ihren Vor­über den großen Play. Ein Genoffe, von einigen Freunden auf die bereitungen die Ursache für die Menschenansammlung geworden. Schultern gehoben, forderte in einigen fernigen Worten zum zähen Etwas mehr ruhige Ueberlegung war ganz besonders an der Aushalten im Wahlrechtstampfe auf und brachte ein Hoch auf das Theaterstraße erforderlich. freie Wahlrecht aus. Bieltausendstimmig brauste das Wahl­23a rechtshoch dreimal durch die Lüfte, dem erschreckten Spießer In Harburg fanden zwei von 1800 und 800 Perfonen besuchte tündend wie ernst es das Proletariat mit feinem Wahlrechtstampf Bersammlungen statt. Nach Schluß der Verhandlungen wollten die meint. Damit hatte die gewaltige Demonstration ihr Ende erreicht. Demonstranten nach dem Rathause ziehen, doch hatte die Polizei Die Polizei hat sich im allgemeinen, trotzdem ein riesiges Schutz- Absperrungsmaßregeln getroffen, so daß es nicht gelang mannskontingent aufgeboten war, sehr referviert verhalten. Nur als zum Rathause zu kommen. Es wurden 15 Verhaftungen vor sie ganz unmotivierterweise, ehe sich die Menschenmenge verlaufen genommen. Die Wilhelmsburger Parteigenossen, welche sich mit hatte, den Platz zu räumen begann, fonnten einige Schußleute ihren den Harburgern zum Demonstrationszuge vereinigten, wurden bis Uebereifer nicht zügeln und suchten die Menge durch Stöße und zur Gemeindegrenze von Polizisten begleitet. Schieben vorwärtszudrängen, twobei ungefähr 30 Personen auf die Bache sistiert, dort aber nach Feststellung ihrer Personalien wieder entlassen wurden.

Das übrige Schleswig- Holstein .

In Neumünster beteiligten sich an den beiden Wahlrechts­versammlungen 2500 Personen, die nach der Versammlung eine gelungene Straßendemonstration vollführten. Die Polizei, die bei der vorjährigen Wahlrechtsdemonstration ein blutiges Massaker ver­anstaltete, ließ diesmal bie Plempe in der Scheide.

5000 Personen zogen in Flensburg vor und nach der Bersammlung durch die ganze Stadt nach dem außerhalb gelegenen Versammlungslokal, das nur den kleinsten Teil der Massen zu fassen vermochte. Die Polizei war sehr zurückhaltend.

In Elmshorn protestierten 1200 Personen, die nach der Versammlung unter Abfingung der Marseillaise und Hochrufen auf das allgemeine Wahlrecht auf den Marktplatz zogen. Rendsburg hatte 700 Bahlrechts demonstranten auf die Beine gebracht, die nach der Versammlung in geschlossenen Zügen durch die Stadt marschierten.

In Ise hoe demonstrierten 400 Perfonen vor der Ber­sammlung durch einen Straßenumzug, der mehrmals in der rüdsichtslofesten Weise durch die Polizei ge­sprengt wurde. Der Vorsitzende des sozialdemokratischen Zentral­bereins wurde verhaftet und während der Dauer der Versamm lung in Haft gehalten.

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Hannover .

Dortmund - Hörbe.

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Am Sonntag find im Wahlfreiie Dortmund Hörde 14 Demonstrationsversammlungen abgehalten worden, die meist über­füllt waren. Straßendemonstrationen fanden nicht statt. Es herrschte in allen eine begeisterte Stimmung.

Rheinland .

In Köln zogen in der Mittagsstunde an zehntausend Demonstranten unter Abfingen der Marseillaise durch die Ringstraße. Ein starkes Polizeiaufgebot stellte sich den Demon­ftranten entgegen und nahm zahlreiche Verhaftungen und Protokollie­

rungen vor.

Die Wahlrechtsversammlung in Solingen war von 2000 Personen besucht. Nach Schluß der Versammlung fand die von der Polizei genehmigte Straßendemonstration statt. Es nahmen daran 5000 Personen teil. Da die Polizei sehr zurückhaltend war, verlief alles in bester Ordnung. In Remscheid war die Versammlung von 2000 Personen besucht. Vorher hatten sich die Genossen auf dem Karls play angefammelt. Dort demonstrierten etwa 3000 Perionen. Die Polizei versuchte einzugreifen, nahm aber schließlich Abstand Frankfurt a. M.

davon.

Stettin ,

Auch in Stettin gab es blutige Wahlrechts. Demonstrationen.

In sechs überfüllten Versammlungen nahm das Proletariat von Groß- Stettin Stellung zur Wahlrechtsfrage. Ueberall herrschte die freudigste Begeisterung, so daß es nicht zu verwundern war, daß es am Schluß der imposanten Versammlungen hieß: Auf die Straße!" Und trotz des fürchterlichsten Schnee­gestöbers strömten die Demonstranten bald von allen Seiten nach der inneren Stadt. Doch die Rechnung war ohne die Polizei gemacht, die in der Nähe der Versammlungslokale zahlreiche Schußmannsposten untergebracht hatte. Diese ließen die De­monstranten ungehindert passieren, begaben sich aber ins Innere der Stadt, das systematisch abgesperrt tourbe, so daß die Demonstranten nicht zusammentreffen konnten. Trotz aller polizeilichen Vorsorge gelang es jedoch den einzelnen Trupps, sich auf dem Kaiser- Wilhelms- Platze zu vereinigen, von wo nun ein unübersehbarer Zug von vielen Tausenden Personen in die Friedrich- Karlstraße flutete. Vor der im Hause Nr. 19 belegenen Wohnung des konservativen Abgeordneten Maltewit famt c2 zu einer flürmischen Demonstration." Nieder mit der Dreiklassen­schmach!"," Hoch das allgemeine Wahlrecht!"," Nieder mit Maltewih!"," Fort mit Bülow!" ertönte es ein über das andere Mal aus der wogenden Menge. Und ein vieltausendstimmiges fui!" erflang, als man den konservativen Wahlrechtsfeind am Fenster erscheinen sah.

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Während der ganzen Zeit hatte die Tätigkeit der Polizei darin bestanden, jeden, der ein Hoch ristierte, fest zunehmen. Besonders hatte man es auf die Führer" abgesehen. Im ganzen mögen etwa 30-40 Verhaftungen vorgenommen sein. Die Ber hafteten wurden jedoch bald wieder freigelassen.

Die Erregung über diesen ganz unnötigen Angriff ist in der hiesigen Arbeiterschaft ungeheuer.

Das übrige Pommern,

Inzwischen hatte sich die Polizei in größeren Trupps wieder eingefunden, die die Menge vor sich hertrieb. Von der Barnim­straße aus fuchten die Demonstranten nach der inneren Stadt au gelangen, was ihnen nicht gelang, da die Polizei alle Zugänge abgesperrt hatte und die Menge zurüdtrieb. An der Hohenzollern­straße hatte man schließlich den Zug von allen Seiten ein­geschlossen, gab aber endlich den Weg nach der Peripherie der Stadt frei. In diesem Augenblic sprengte eine Schuh­Der Promenadengürtel, der sich um die innere Stadt zieht, mannstohorte unter Anführung eines Leutnants heran, der und der diese von Oft nach West durchschneidende Hauptstraßenzug den sich Entfernenden zurief, auseinanderzugehen. Kaum hatte Neue Zeil - Beil- Kaiserstraße waren der Schauplah einer impo- er das gesagt, als die Schuhleute auch schon blant zogen und In Hannover ist es zu blutigen Polizeitaten ge- fanten Wahlrechtsdemonstration. Die sozialdemokratische Partei- auf die wilb Auseinanderfstiebenden einhieben. Bald entstand eine tommen. In der Stadt und im benachbarten 2inden fanden leitung hatte auf 11 Uhr vormittags 10 Wahlrechtsversammlungen entfeßliche Szene. Hüte, Müßen und Stöcke flogen umher und sieben Wahlrechtsversammlungen statt. Die Tagesordnung lautete einberufen, davon eine in den neuen Saal des Kaufmännischen selbst auf die auf dem Boden Siegenden schlugen die überall: Statt Erweiterung des Wahlrechts Ausnahmegesetz Vereins am Eschenheimer Tor, dem nördlichsten Bunfte am Prome gegen die Arbeiter". Nach Beendigung der Versammlungen kam es nadenring. Um 11 Uhr, als sich die Lokale gefüllt hatten, setzten Polizisten blindlings ein. Harmlose Passanten, ja selbst au fchiveren, blutigen Zusammenstößen mit der Polizei. Die Polizei sich die Massen aus den übrigen neun Versam minder aus den anliegenden Häusern wurden nicht geschont. hatte die Hauptverkehrsstraße abgesperrt, und als lungen in der Richtung nach dem Promenadenring in Bewegung Weinend rief ein achtjähriges Mädchen, das einen Hieb über den Die Teilnehmer zweier Bersammlungen fich auf dem Heimwege be- und zogen auf diesem entlang, bis sie ans Eschenheimer Tor ge- Arm erhalten hatte, nach seiner Mutter. Ein alter Mann, der die Teilnehmer zweier Bersammlungen fich auf dem Heimwege be- langten. Die hier veranstaltete Versammlung, in der Redakteur nicht laufen konnte, bekam drei Säbelhiebe, daß er hinstürzte. Nach fanden, wurden fie zum Teil in eine sonst stille, verkehrslose Straße Wendel das Referat hielt, war bald total überfüllt. Taufende furzer Zeit war natürlich der ganze Platz geräumt. Nun ließen hinter dem Hoftheater abgelenkt. Ganz ruhig schlugen die Leute füllten den großen Saal, die breiten Gallerien, die sich erst die Verwüstungen übersehen. Eine ganze Anzahl von den Weg dorthin ein, als auf einmal von mehreren Seiten Nebenjäle, die Treppen und den Hausflur des Gebäudes, weitere Personen war mehr oder minder erheblich verlegt worden. Polizei in Uniform und Zivil anrückte und gegen die Taufende sammelten sich auf dem freien Blaz Fast zu der gleichen Zeit, als die Schußleute blank zogen, war Menge, die nun sozusagen von allen Seiten eingefeilt war, ohne jebe vor dem Lokal sowie auf der Promenade. Jm Saal sprach der Veranlaffung vorging. Schuglente schlugen auf die Leute, unter Nebner unter tofendem Beifall und draußen erscholl fortgesetzt der auch schon der Krantenwagen der Feuerwehr zur Stelle, der aber denen auch zahlreiche sonstige Baffanten und Fremde, die vom nahen Gesang der Arbeitermarseillaise, unterbrochen von nicht in Aftion zu treten brauchte, denen auch zahlreiche sonstige Bassanten und Fremde, die vom nahen Hochrufen auf das Wahlrecht und Verwünschungen Bahnhof fameu, waren, mit Säbel und Snüppel ein, voran gegen Bülow, die von Versammlungsteilnehmern, die aus dem einige Stommiffare als Anführer. Das Publikum flüchtete entfest aal auf den äußeren Balton getreten waren, stürmisch erwidert nach allen Seiten, aber auf die liehenden und selbst auf wurden und die Stimmung in der Versammlung erhöhten. Als die die am Boden Liegenden wurde erbarmungslos ein Bersammlung um 12 Uhr geschlossen war, teilten sich die Massen gehauen. Zahlreiche Personen wurden durch Hieb- und Stich in a wei 3üge, von denen einer in der Richtung nach Osten, der wunden der durch Fußtritte schwer verletzt. Niemand hat Wider- andere in der Richtung nach Westen um die Promenade ftand geleistet. Ueber das Verhalten der Polizei herrscht in allen herum marschierte, bis er den durch die innere Stadt führenden Hauptstraßenzug Neue Beil- 8eil- Kaiserstraße Streifen die größte Mißbilligung. freuzte. An den Kreuzungspunkten schwenkten die Züge plöß­lich in den genannten Straßenzug nach der inneren Stadt hin ein, In der Proving fanden 15 Protestbersammlungen und begegneten sich im Zentrum der Stadt auf der statt, die durchweg gut besucht waren. 8e it, unter gegenseitigem Hüteschwenken aneinander vorbei­marschierend. Unter ununterbrochenem Gesang von Arbeiter- Eine glänzend verlaufene Wahlrechtsdemonstration hat am liedern und Kundgebungen für das Wahlrecht und gegen die Sonntag in Königsberg stattgefunden. Die Demonstranten, an angekommen, lösten sich die beiden Büge, von denen jeder eine aus den einzelnen Bezirken durch die Straßen der Stadt; das Bülow- Regierung auf der entgegengesetzten Seite der Promenade 6000 an Bahl, zogen turz nach 1 Uhr mittags in sechs Zügen vollständige Schleifenbewegung ausgeführt hatte, in fleinere gemeinsame Ziel war das Parteietablissement Ludwigshof" bor Gruppen auf, die in die Bezirke, aus denen sie gekommen, heim- dem Königstor. Dazu tamen die Genossen der Vororte. Im Zen­wärts zogen. irum von Königsberg, zehn Minuten vom Königlichen Schloß, auf Die imposante Rundgebung, an der 12-15 000 Berfonen teil- dem Roßgarter Markt, trafen die Demonstranten, in deren Reihen nahmen, verlief zum Teil bei dichtem Schneegestöber, sonst aber auch viele Frauen und Mädchen marschierten, zusammen, und nun ohne die geringste Störung. Die Polizei war an ber ging es die Königstraße hinunter durchs Tor. Während des Auf­Marseillaise und ging ohne jede Störung am Georgsplat anstaltungen am Eschenheimer Tor. Beide Demonstrationszüge, marseillaise. Alle Fenster öffneten sich und entsetzt schaute bas zeibeamte in zibil begleiteten die Züge und beobachteten die Wer heime und gleiche Wahlrecht, dann erklang die Arbeiter­rechts herum und bog in die Landschaftsstraße ein. An der der eine von rechts, der andere bon links, waren am Polizeipräsidium Honette Bürgertum auf die vorüberziehenden Proletarier. Die Sophienstraße war die linke Seite abgesperrt und ohne und am Hauptpostgebäude, auf dessen Hof Schuhmannschaft zu Bolizei, die die Demonstrationszüge erst nach Schluß der Versamm daß sich sich auch der geringste Zwischenfall ereignete, Fuß und zu Pferde bereitgehalten wurde, vorbeigezogen. Ber- lungen erwartete, war total überrascht und wußte nicht, was be­zog der Bug die und ständigerweise enthielt sich die Polizei aber ginnen. Vollständig nervös geworden, liefen die Schuhleute hin Sophienstraße rechts herunter Bog in die Prinzenstraße ein. Vor dem Hause des Stadtdirektors, ieder Beeinträchtigung der Kundgebung. und her, und uniformierte Eilboten auf Stahlrossen sausten durch der Herrenhausmitglied ist, ertönten wieder begeisterte Hochrufe auf Das übrige Heffen- Nassau. die Straßenzüge, um in aller Gile Meloungen zu machen, gleich­das Wahlrecht. Am Thielenplay war nicht abgesperrt, die Menge, die Jn Wiesbaden war die Wahlrechtsversammlung fam, als ob die Stadt brenne. In Ludwigshof füllten sich in­inzwischen noch angewachsen war, zog deshalb in die Theaterstraße von über 1000 Berfonen besucht. Genosse Vogtherr sprach awischen die Räume und um 2 Uhr nachmittags war das Etablisse= unbehelligt ein und war im Begriff, in den Theaterplag einzu unter stürmischem Beifall. Nach der Versammlung zogen aument von Menschenmassen vollständig besetzt. Es fanden drei Ver­biegen, als im Sturmschritt eine Kolonne Suplente sen de dem Rathaus und dem Kurviertel zu, entgegen überstarkem sammlungen statt, darunter eine unter freiem Himmel, die von mindestens 5000 Personen besucht war. Redner waren die Genossen angelaufen fam, bor dein Hotel Kasten die Straße absperrte, so daß Polizeiaufgebot. der Zug zum Stehen gebracht werden mußte. Die ganze Theater fonen versammelt. Die Ausführungen der Genoffen och und In Hanau waren im Gewerkschaftshause 2000 Ber: Saase, Braun und Stolt. onen bersammelt. Die Ausführungen der Genossen och und straße war von Menschen angefüllt und sie befanden sich nun in einer Dittmann fanden demonstrativen Beifall. Dann zogen die Gadgasse. Daß die Rückkehr der Massen nicht in fünf Minuten er- Bersammelten zum Marktplatz und durch die Straßen unter dem folgen konnte, das war selbstverständlich. Anscheinend dauerte es aber Gesang der Marseillaise und demonstrativen Rufen. Die Polizei dem nervös nmhergehenden Kommissar zu lange; ohne fich zu überzeugen, hielt sich diesmal verständigerweise zurück und beschränkte ihre ob ein Zurück bei den vorderen Reihen überhaupt möglich war, Tätigkeit lediglich auf die Begleitung des imposanten Zuges. Her stellte er sich hinter die Schutzleute und rief mit lauter Heiserer vorzuheben ist, daß sich die Arbeiter mit ihren Frauen aus den Stimme irgend eine Aufforderung anscheinend zum Aus- kleinen Landgemeinden äußerst zahlreich an der Demonstration aus. Ich stand dicht neben den Schutz- beteiligten.

63 sind viele Verhaftungen vorgenommen worden. Eine Anzahl Verwundeter wurde ins Krankenhaus gefchafft; es sollen erhebliche Berstümmelungen und Berletzungen vorgekommen fein. Des näheren wird uns über die Ereignisse noch geschrieben: Im Saalbau waren etwa 5000 Menschen versammelt, die in dent Hildesheimer Stadtviertel nicht alle wohnen fonnten. In einem endlosen Zuge zogen die Versammlungsteilnehmer auf beiden Seiten der Hildesheimer Straße der Stadt zu, unbehelligt gingen sie über den Aegidientorplag, den Georgsplatz entlang. An der Ecke der Baringstraße sperrte die Polizei die Georgstraße ab. Die Hände in den Taschen standen die Schuyleute da, es kam nicht das geringste vor. Die Menge brachte

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Breslau .

Königsberg.

Nachdem die Versammlungen um drei Uhr nachmittags gemein­fam geschlossen, ging es im Zuge wieder nach der Stadt zurüd, und nun gab es für die mehrere hundert Mann starke Schußmannschaft ungemein viel zu tun. Am Tor wurden die Demonstranten nach den Wallgassen abgedrängt, nachdem man einen Teil des Zuges durch die Königstraße abgeleitet hatte. Die berittenen Schuhleute rasten immer wie toll in den Menschenstrom in ein, wenn irgendwo eine Stodung entstand. Die Demon­ftranten, in einzelne Züge aufgeteilt, mußten nun große Untvege einandergehen machen, um sich wieder zu vereinen, das Gros blieb aber zusammen Teuten und habe nicht verstanden, was gesagt war. Im In Breslau mußte die Polizei Wind von der Absicht der und marschierte durch die Stadt in entgegengesetter Richtung vom nächsten Augenblick aber zogen die Schuhleute schon blank Arbeiterschaft bekommen haben. Sie hatte schon am frühen Morgen Königstor zum Steindammer Tor, nach den Hufen hinaus; hier und hieben auf die Leute, die zum Tode erschrocken waren, drauf, was einen dichten Bernierungsgürtel um die innere Stadt erst löften fich die Demonstranten in einzelne Trupps auf. Auch nur möglich war. Die Kriminalbeamten schlugen mit ihren Stöden gezogen; besonders das Rathaus und die in der Nähe liegenden auf dem Rüdege erklangen natürlich Hochrufe auf das Wahlrecht drein und nichts wurde geschont! Frauen und Kinder, alles bekam Bedürfnisanstalten waren start von der Polizei besetzt. Gestützt und fanden vielfach auch bei den Straßenpassanten begeisterten Säbel oder Stock zu fühlen! Die Attade wurde bis in die Mitte der auf die bisherigen Erfahrungen erwartete die Polizei lange Züge Widerhall. In mehreren Stadtteilen tam es zu lebhaften Aus­Theaterstraße fortgefeßt, bis ein Pfiff ertönte und damit die Schlacht von Demonstranten. Die Genoffen hatten aber einen anderen einandersetzungen zwischen den Protestlern und der Schuhmann­abgepfiffen war. Ich kam hinter die Front der Schußleute Feldzugsplan ausgearbeitet. Während die Polizei die Außen- fchaft. Am Königstor zogen die Schneidigsten" sogar blánk und zu steheit, weil ich in einen Hausflur gebrängt wurde und fonnte wälle" befeht hielt, sammelten fich mehrere tausend De- brohten dreinzuschlagen, doch kam es nicht so weit, dagegen tam es die Attacke beobachten. Während die Schuyleute einhieben, war monstranten in der inneren Stadt an und zogen unfere au sirta zwanzig Berhaftungen. Ein Teil der festgenommenen hinter ihnen der Blaz ihrer Tätigkeit mit Hüten, zerbrochenen und Stampfeslieder fingend und Nieder mit Bülow" rufend burch Genossen wurde aber bald wieder in Freiheit gefekt, nachdem man bie belebtesten Straßen. Vor dem Gebäude der fonfer- ihre Persönlichkeit ermittelt hatte. Heilen Stöcken und Schirmen und Belzwaren von Frauen bedeckt. bativen Schlesischen Beitung" tam es zu besonders lebhaften De- In der Provinz Ostpreußen fanden außerdem sieben Ein wüster Anblick! Blutlachen und Blutspuren bezeugten, daß die monstrationen. Nach etwa halbstündiger Dauer versuchte die Bersammlungen statt, und zwar in Memel , Tilsit, Gum­Attade furchtbare Folgen haben mußte. Bolizei, die Massen abzudrängen und zu zerstreuen. Einzelne Züge binnen, Rastenburg , Osterode , 2yd und Braun's, bewegten fich nach dem Gewerkschaftshause, wo eine Anzahl Bran- berg. Alle waren gut besucht. chenversammlungen einberufen waren. Genosse Loebe hielt eine Ansprache, in der er darauf hinwies, daß die in Breslau ange­einen Blaj in den Stampfmitteln der Arbeiterschaft gesichert haben. regten Straßendemonstrationen fich erfreulicherweise nunmehr Es wurden einige Distriftsführer verhaftet, die man jedoch

Soweit ich noch erfahren fonnte, find einige schwere Berlegungen borgekommen. Sieben Mann sollen verhaftet worden sein Näheres barüber habe ich nicht erfahren.

Die Regierung der Cockipitzel.

War die Schlacht notwendig? Nicht im geringsten! Nicht nur nicht notwendig, sondern im höchsten Grabe überflüffig! Es lag nicht der mindeste Anlaß zu solchem Vorgehen vor, weil niemand versuchte bald wieder entlies. Als die ersten Veröffentlichungen über das verbrecherische die Absperrungstette der Schußleute zu durchbrechen und auch sonst In Striegau tagte eine imposante Bersammlung. Trok Treiben des Lockspitels Azewo, der so viele terroristische fein Ereignis Anlaß zu irgendwelchem Einschreiten gegeben hatte. des Schneegestöbers, daß den ganzen Tag anhielt, war der große Attentate erfolgreich organisiert hatte, befannt wurden, Hätte man seitens der Polizei die Schusleute nicht massenhaft Saal bis auf den lebten Platz befeht. Ungefähr 500 Personen und fein Zweifel mehr bestehen konnte, daß die einquartiert, fendern, wie an der Baring und Sophienstraße, waren anwesend. Nach der Versammlung gog der größte Teil der russische Geheimpolizei über diese Attentate im wenn überhaupt, auch die Theaterstraße abgesperrt, um den Bug in Teilnehmer auf den Ning und brachte zunächst dem freisinnigen" boraus unterrichtet war, da tamen auch schon die ent­Wahlrechtsräuber Kerber eine Ovation dar. Nachdem die Mar­Nebenstraßen zu lenken, so wäre alles ohne den geringsten feillaise angestimmt und ein Hoch auf das Wahlrecht ausgebracht schiedenen Dementis der russischen Regierung, die natür­Zwischenfall abgegangen, denn die Menge fügte sich ganz willig war, forberte der Polizeiinspektor zum Auseinandergehen auf. lich alles ableugnete. Dieser ersten Maßregel folgte sofort allen polizeilichen Anordnungen. Aber zum Absperren lag überhaupt Bald darauf zerstreute sich die Menge, boch ging es nicht ohne die andere auf dem Fuße: Die russischen Zeitungen, welche tein Anlaß vor. Sätte sich die Polizei gar nicht um die heim- Protokollierungen ab. die Tatsachen zu registrieren gewagt hatten, wurden mit