Sfltbe er dielleicht andere Ansichten bekommen haben als die, die er im Reichstage vortrug.(Sehr richtig!) Hierauf wurde die nachstehende Resolution einstimmig ange- nommen: „Die Vorgänge in den letzten Jahren haben gezeigt, daß die Bcrgwerksbesitzer fast in allen deutschen Bergwerksrevicren Or- ganisationen gebildet haben mit dem ausgesprochenen Zweck, ihnen mißliebige Arbeiter auf kürzere oder längere Zeit von der Arbeit auf den Gruben auszusperren bezw. brotlos zu machen. Diese Organisationen der WerkSbesitzer üben ihre Tätigkeit nicht öffentlich aus, sondern unter größter Geheimhaltung ihrer Pläne und Handlungen. Jedenfalls sind die Grubenbesitzer selbst der Ileberzcugung, daß ihre Aussperrungstaktii mißliebigen Ar» beitern gegenüber nicht nur der allgemeinen Volksmoral, sondern auch den bestehenden Gesetzen widerspricht, vornehmlich dem Geist deS K 152 der Gewerbeordnung, den§§ 826 und 226 des Bürger lichen Gesetzbuches , wie dem der üblen Nachrede(8 186), dem Nötigungsparagraphcn des deutschen Strafgesetzbuches und schließlich dem Freizügigkeitsgesetz. Diese geheimen Grubenbesitzerorganisationen gehen aber Nicht nur gegen kontraktbrüchige Arbeiter mit Aussperrungen vor, sondern sie sperren auch Arbeiter aus. die sich weder eines Kontraktbruches noch sonst einer gesetzwidrigen Handlung oder Ver° gehen gegen die Arbeitsordnung zuschulden haben kommen lassen. Viele Beispiele zeigen, wie die Geheimbünde der Grubenbesitzer auch solche Arbeiter aussperren, die nichts weiter verbrochen haben, als ihr Koalitionsrecht oder sonstige gesetzliche Rechte zu wahren. Ist es nun schon hart und gesetzwidrig, kontraktbrüchige Arbeiter auf Monate hinaus außer Brot und Arbeit zu bringen. wieviel schlimmer, wenn durch die Aussperrung Arbeiter be- troffen werden, die sich nichts haben zuschulden kommen lassen, was eine Aussperrung berechtigte. Der Kongreß protestiert gegen ein solches Vorgehen der Grubenbefitzer und da bisher die Staatsanwälte auf Grund der heutigen Gesetze es nicht für nötig hielten, gegen die gesetz- widrigen Hanvlungcn der Grubenbesitzer einzuschreiten, so er- sucht der Kongreß die Reichsregierung umsomehr den bestehenden Gesetzen Achtung zu verschaffen. Vor allen Dingen aber soll die Reichsregierung daran gehen, die bestehenden in Frage kommen- den Gesetze so auszubauen, daß der AussperrungStattik der Grubenbesitzer, wie sie sogar in wirtschaftlichen Friedenszeiten beliebt wird, ein Ende bereitet wird. Wer Arbeiter in solcher Werse aussperrt, wie es bisher geschehen ist, niuß unter Strafe gestellt werden, wie auch ausgesprochen werden muß, daß den Arbeitern volle und wirkliche Freizügigkeit und Ausübung ihrer gesetzlichen Recht« und Pflichten zu gewähren ist. A. Sosinski." Damit ist die Tagesordnung des Kongresses erledigt. Den Reichs- und Landtagsabgeordneten sowie den Regierungen soll das Kongreßprotokoll zugeschickt werden. Der Vorsitzende Sachse sagte in feiner Schlußrede unter anderem: Wenn wir den Verlauf idieses Kongresses über- blicken, so sehen wir, daß selten ein Kongreß mit gemischter Ver- tretung verschiedener Organisationen so glänzend verlaufen ist wie dieser.(Sehr richtig!) Vollkommene Einigkeit herrschte hier, nicht ein einziger Mßton kam zum Ausdruck. Wenn auch kein Regierungsvertreter hier.war. so werden die doch Gelegenheit haben, von unseren Beratungen und Beschlüssen Kenntnis zu nehmen. Hoffen wir, daß sie— was für uns die.Hauptsache ist — sich auch danach richten, Es ist die Pflicht der Regierung, den Wünschen des arbeitenden Volkes nachzukommen. Deshalb er- inuern wir die Herren von dieser Stelle aus an ihre Pflicht. Mit Ausnahme des Zentrums und der Konservativen haben ja fast alle Parteien deS Reichstages Vertreter hierhergesandt. Wir hoffen, daß die Parteien ihre parlamentarische Macht ausnutzen, um unsere berechtigten ForLerungen zu erfüllen. Wenn auch die christlich- organisierten Bergarbeiter dem Kongreß ferngeblieben sind, so können wir doch feststellen, daß der Kongreß trotzdem sehr gut be- schickt war. Unsere christlichen Kameraden sind hier in keiner Weise gekränkt worden. Wir wollen hoffen, daß auch ihre Führer unseren Kongreß nicht kränken werden.(Zustimmung.) Einige Mitglieder des christlichen Gewerkvereins haben ja hier im Zu- IBverraum gesessen und auch Berichte geschrieben. An den Presse- tisch sind die Herren nicht gekommen. Wir wollen hoffen, daß sie uns im Zuhürerraum nicht falsch verstanden haben und daß sie nicht mißverständliche Berichte veröffentlichen. Wir können auch fest- stellen, daß in vielen Versammlungen, wo Delegierte zu diesem Kongreß gewählt wurden, Mitglieder des christlichen Getverkvcreins sich für die Beschickung des Kongresses ausgesprochen haben. Massen- Haft haben sich christliche Bergarbeiter für die Beteiligung am Kongreß ausgesprochen. Wenn es nach den Arbeitern gegangen wäre, dann wäre auch der christliche Gewerkvereiu hier vertreten gewesen. Aber die Führer wollten es anders. Das Bureau dieses Kongresses ist sich dahin einig geworden. Laß die hier beteiligten Organisationen in diesem Jahre auch den in Deutschland stattfindenden internationalen Bergarbeiterkongreß beschicken. Es sollen dort dieselben Gegenstände behanselt werden, die uns hier beschäftigt haben. Die Katastrophe von Radbod hat die Frage des BcrgarbeiterschutzeS zu einer brennenden gemacht. Wir wollen hoffen, daß diese Frage nicht nur für Deutschland ge- löst wird, sondern für alle bergbautreibenden Länder. Wenn wir den Verlauf dieses Kongresses an unserem geistigen Auge vorüber- ziehen lasten, dann sehen wir ein Bild, welches für Preußen- Deutschland eine Schmach und Schande ist.(Sehr richtig.) Der Reichskanzler hat das stolze Wort ausgesprochen: Preußen in Deutschland voran, Deutschland in der Welt voran! Wir müssen leider konstatieren, daß dies Wort auf die Mißstände in den Gruben von Preußen-Deutschland zutrifft.(Sehr richtig.) In dieser Hinsicht kann es in keinem anderen Lande schlimmer aussehen.— Man kann nicht sagen, dieser Kongreß sei das Werk von Hetzern. Mit ganz wenigen Ausnahmen haben hier nur in de» Grube be- schäftigte Arbeiter gesprochen, die aus eigener Erfahrung vortrugen, was sie an Mißständen selbst erlebt und täglich vor Augen gehabt haben. Wir haben hier von einem Kameraden aus der Grube Radbod eine ergreifende Schilderung der dortigen Mißstänoe ge- hört, der Kamerad hat den Behörden wichtige Zeugen über die Ur° fache des Unglücksfalles genannt, von denen aber, so viel bekannt ist, noch keiner vernommen wurde. Zwei Monate sind seit der Radbodkatastrophe verslosten und noch haben wir nichts gehört von einem gerichtlichen Verfahren aus Anlaß derselben. Von hoher Stelle ist ja zugestanden, daß bei solchen Gelegenheiten alles ver- kuscht wird. Hat doch der Bergrat Meier auf dem Kongreß in Frankfurt gesagt: Früher haben wir aus Angst vor den roten fijollenhunden alles vertuscht, diese Angst muß aufhören.— Run. wenn die Herren kein« Angst haben vor den„roten Höllenhundcn", dann sollen sie Angst haben vor� der öffentlichen Meinung. Die Regierung muß dafür sorgen, daß die Grubenbesitzer Angst haben vor den Grubenkontrolleuren, und daß die Kontrolle so ausgeübt wird, daß nichts mehr vertuscht werden kann. Wir wollen hoffen, daß uns die Regierung nicht mit einem verpfuschten Gesetz abspeist. Das System, welches der Minister Delbrück in Aussicht stellt, ist so unzureichend, daß wir sagen: Auf ein solches System pfeifen wir, das hilft uns nicht. Dies ist die einstimmige Meinung des Kon- grefles.(Sehr richtig.) Alle die es angeht, wollen wir nochmals daran erinnern: Möge ihnen Radbod ein Menetekel bedeuten. Mögen sie alles auf- bieten, um zu verhindern, daß den deutschen Bergarbeitern zum zweiten Male ein Massengrab wie das in Radbod bereitet wird. Ich schließe den Kongreß mit dem alten Bergmannsgruß: Glück auf! Die Delegierten erhoben sich und sangen nach der Melodie: „Frisch auf Kameraden, aufs Pferd, aufs Pferd," das alte Berg- mannslied:.Glück Auf! Kameraden! Durch Nacht zum Lichtl Huö der Partei. Ei» syndikalistisches Tageblatt. Paris , I. Februar.(Eig. Ber.) Heute ist die erste Nummer deS syndikalistischen Tageblatts„La Revolution" erschienen. Der einführend« Artikel erklärt als Programm des Blattes den Kampf gegen den Kapitalismus und den Siaat, die„Fortsetzung des Werks der Internationale", mit Außerachtlassung des Parlamentarismus. Zugleich soll der„Reformismus " bekämpft werden, worunter die französischen Syndikalisten bekanntlich die Gcwerkschaftstaktik ver- stehen, die die Hebung der Arbeiterklasse innerhalb der heutigen Wirtschaftsordnung zum Ziel hat, was die„Revolution" ohne weiteres mit Kompromitzlerei im Sinne des„sozialen Friedens" gleichsetzt. Ueber die Ziele deS Syndikalismus wird nichts weiter gesagt, als daß er„Wohlstand und Freiheit für alle" will und daß der Generalstreik die leitende Idee sein soll. Die„Növolulion" erklärt endlich, das„einzige Blatt der Arbeiterklasse", nicht das Organ einer Partei zu sein— ein Hieb gegen die„Humanits", den diese mit ihrer aus- gedehnten Gastfreundschaft für die syndikalistischen Feinde der Partei wirklich nicht verdient hat. In dem Organ der geeinigten Partei ivird sogar das Erscheinen der.Revolution", die sich sicher nur auf Kosten der„Humanitö" durchsetzen könnte, mit den Worten begrüßt: Wir wissen zu gut, wie wichtig eS ist, für die Proletarier eines oder mehrere Organe der Erziehung, der Propaganda und des Kampfes zur Verfügung zu haben, um der„Revolution" nicht Gelingen und ein langes Leben zu wünschen." Dieser Auffassung entspricht die Tatsache, daß dem Redaktionsstab der„Revolution" außer Anarchisten auch Mitglieder der geeinigten Partei wie Cagardelle, Genossin S o r g n e und sogar ein Redakteur der„ H u m a n i t o Morizet, angehören. Aus den Mitteilungen der„Revolution" geht hervor, daß dieses Blatt, wie die�Humanite" in ihrer ersten Phase, ihre materielle Grundlage der Opferwilligkeit begüterter Privater, nicht der der organisierten Arbeiterschaft verdankt. Der Anarchist Malato. der vor einiger Zeit eine Erbschaft gemacht hat, und der von der Pariser GaSgeiellschaft gemaßregelte Ingenieur C o u z o n haben die nötigen Fonds beigesteuert. DaS ist sicher überaus löblich, wo aber bleibt das Dogma, daß der Syndikalismus Interessen und nicht Meinungen vertrete und sich dadurch von der sozialistischen Partei unterscheide, der auch Kapitalisten an- gehören? Es ist übrigens wohl als kein Zufall anzusehen, daß JauröS den MonatSbegmn zum Anlaß nimmt, heute m einem Leitartikel der„Humanitö" einen Appell an die Arbeiterklaffe für das Blatt und für die Partei zu richten, worin er hervorhebt, daß die „Humanitö" schon durch ihre Konstitution„das kollektive Organ der Arbeiterklasse und der sozialistischen Partei" ist und erklärt, daß sie auch weiterhin allen in der Arbeiterbewegung vorhandenen Tendenzen offenstehen solle. 25 Jahre Parteiorganisation. Der sozialdemokratische Verein Rürnberg-Altdors, die Zweitälteste politische Organisation der Sozialdemokratie in Boyern, vollendete am 3. Februar das erste Vierteljahrhundert seines Be- stehens. Der jetzige Verein hatte einen Vorläufer; als 1874 die Eisenacher Partei aufgelöst wurde, suchte man Ersatz zu schaffen durch Gründung einer Organisation rein lokalen Charakters nach dem Muster der Berliner fortschrittlichen Bezirksvereine, die Polizei löste jedoch den Verein sofort wieder auf, indem sie ihn als eine unzu- lässige Fortsetzung des aufgelösten politischen Vereins Sozialdemo- kratiiche Partei erklärte. Um den Genossen Gelegenheit zu geben, die Pflicbien gegen die Partei zu erfüllen, schuf Gcillenberger ein kleines BläUchen mit kurzen Parteinachrichten unter dem Titel „Neueste Nachrichten", das monatlich einmal erschien und 26 Pf. kostete. Das Abonnementsgeld floß in die Partcikasse, jeder Abonnent galt als eingeschriebenes Mitglied der Partei. 1876 konnte eine lokale Organisation unter dem Titel„Wahlverein zur Erzielung einer volkstümlichen Reichstagswahl" gegründet werden. Er mußte sich auf ein engbegrenztes Tätigkeitsfeld beschränken und durste ledig- lich die mit Wahlen zusammenhängenden Arbeiten erledigen. Als das Sozialistengesetz kam, löste sich der Verein freiwillig auf, um der polizeilichen Auflösung zu entgehen. Jahrelang war die Nürnberger Sozialdemokratie ohne politische Organisation; der Kern der Partei« genoffenschast sammelte sich in einer zwanglosen Gesellschaft, die sich die �.Hocker" benannte, und von deren Mitgliedern die Agitation im ge- Heimen betrieben wurde. In dieser organisationslosen Zeit wurde(1881) der Neichstagswahllreis Nürnberg erobert. Efft nach Eintritt der„milden Praxis" machte man den Versuch, wieder eine politische Organisation zu gründen, nachdem Ende 1883 die Nachbarstadt Fürth mit dem Beispiel vorangegangen und kein Verbot erfolgt war. Am 3. Februar 1884 erfolgte in einer Versammlung zu Nürnberg die Gründung eines Wahlvereins zur Erzielung volkstümlicher Wahlen. Er ent- wickelte sich langsam, aber stetig. Bei der Gründung waren kaum 166 Mitglieder vorhanden, nach Erlöschen des Sozialistengesetzes war er auf' 1566 Mitglieder angewachsen, 18S7 überschritt er das fünfte Tausend. Nun trat längere Zeit eine Stagnation ein, erst ab 1662 kam ein rascherer AufsSwung. 1963 belief sich die Mit- gliederzahl auf 6366, 1965 auf 7366, 1966 auf 8666, in der Zeit des Hottentottenrummels schnellte sie auf 11,366 empor. Zur Zeit zählt der Verein rund 13 566 Mitglieder. Er mußte auch lange nach dem Fall des Sozialistengesetzes noch eine lokale Organisation bleiben und konnte sich an die auf dem Hallenser Parteitage beschlossene Neuorganisation der Gesamtpartei nicht anschließen, weil das Verbot des JnverbindungtretenS politischer vereine dem entgegenstand. Erst als 1898 eine Aenderung des Vereinsgesetzes erfolgte, konnte der Anschluß bewerkstelligt werden. Seit dreser Zeit führt der Verein den Titel„Sozialdemokratischer Verein Nürnberg -Altdorf ." Gr kann auf eine kämpf- und erfolgreiche Tätigkeit zurückblicken. Die GcmcinderatSwahlen in Offenburg . Aus Baden schreibt man uns: In Offenburg wurde auch bei den Stadtverordneten- Wahlen der II. Klasse durch einen gemeinsamen Vorschlag aller Gegner deS Zentrums zu verhindern gesucht, daß eS die Mehrheit auf dem Rathause erhält. Vier Sozialdemokraten befanden sich unter den 17 Kandidaten auf der liberalen Liste. Der Grund- und Hausbesitzerverein störte indes die Einigkeit der Zentrums- gegner. Der Erfolg war. daß das Z e n t r u m auch in der II. Klaffe niit einer Mehrheit von 14 Stimmen siegte. Die Namen der sozialdemokratischen Kandidaten sind auf den Block- zetteln von den Bürgerlichen vielfach gestrichen worden. Wie eS sich nachträglich herausstellt, verringert sich die gentruinSmehrheit bei der Wahl der drtttenKlasse, welche angefochten werden soll, auf vier Stimmen. Bei dem Stichentscheid, der bei mehreren Kandidaten gleicher Stimmenzahl für ein Mandat vorzunehmen war. siegt» der drmokrattsche Bewerber durch das Los. Bezeichnend für die Zentrunisbourgcoisie ist die Tatsache, daß der einzige Srbciterkandidat des ZentrumSzcttels bei dem Kampfe um die dritte Klaffe unterlegen ist, weil sein Name am häufigsten ausgestrichen wurde. Eus Industrie und Kandel . Verband Deutscher Zeutralheizungs-Judnstrieller. Den allgemeinen Angaben über die Praxis deö Verbandes bei SuSmisfionen, lassen wir nun- solche über den Kalkulationsmodus folgen. Dieser umschließt die Normierung der Montageakkordlöhne, ferner die für diese sowie für Materialien und andere Ausgaben zu berechnenden Aufschläge. Ob die eingestellten Akkordsatze den tatsächlich gezahlten ent- sprechen, entzieht sich unserer Kenntnis. Nach dem uns vorliegenden vom 1. April 1966 datierten Tarif werden für Montagen berechnet: Schmiedeeiserne Keffel bis b Quadratmeter 26 M. und dann von 5 z» v Quadratmeter steigend, bis 25 Quadratmeter je 5 R. mehr, über 23 Quadratmeter 45 M. Bei gußeisernen Keffekn wird«ach demselben Modus verfahren, nur ist der Grundpreis 5 M. niedriger; werden die Kessel unmontiert geliefert, gibt eS Zuschläge von 4 M. an. Muffenrohrleitungen werden mit 25 bis 96 Pf. pro Meter be- rechnet, Patenttohrleitungen mit 6,85 bis 3,86 M., Kupferrohr- leitungen mit 6,46 bis 1,26 M. Der Grundpreis pro Heizkörper (montieren und verbinden) bettögt 3,56 M., für jedes Rohr 25 Pf. Zuschlag. Doppelte Heizkörper bedingen einen Zuschlag von 2 M. Stränge aus Nippenrohren: Grundpreis 3,56 M., Zuschlag für jedes Rohr 56 Pf., Radiatoren: Grundpreis 3,56 M., Zuschlag für jedes Glied bis 76 Zentimeter Höhe 16 Pf., über 76 Zenti- meter Höhe 15 Pf. Rohr- beziehungsweise Doppelrohr- registcr: pro Heizkörper 7 M. Armaturen: Ventil oder Hahn ein- schalten 66 Pf., Absperrventile,-Schieber, Drosselklappen. Kompen- sations-Stopfbüchsen, Wasserabscheider, Sicherheitsventile in Leitung einsetzen: bis 66 mm Durchmesser 6,75 M., bis 96 mm Durchmesser 1 M., bis 136 mm Durchmesser 1,36 M, bis 186 mm Durchmesser 1,86 M., darüber 2.56 M., für KompensationS-Bögen 1,26—1,66— 2,66—3,06—4,00 M. Dampfdruck-Reduzierventile einsetzen und mit Wassersack montieren: bis 25 mm 2 M., bis 46 mm 2,56 M., darüber 3,66 M. FeuerungSregulatoren anbringen und verbinden: pro Stück 4,66 M. Standrohrgesäße ausstellen und verbinden: pro Stück 3M., Ausdehnungsgefäße mit Tropfschale aufstellen und verbinden: bis 66 om Durchmesser 6,66 M.. bis 96 om Durchmesser 7,56 M., darüber 9 M. Condenswaffer-Ableiter aufstellen und verbinden: Condens- töpfe bis 26 Durchmeffer 1,56 M., bis 46 Durchmeffcr 2,66 M., darüber 2,56 M., halbrunde Töpfe bis 26 Durchmesser 6,56 M.. darüber 0,76 M. Heißwaffer-Heizung: 1 m Perkinsrohr verlegen je nach Art der Anlage: 6,26 bis 6,45 M., dasselbe in Flach- spiralen auf den Bau bringen, als Zulage zum Rohrpreis, pro m 6,15 M.. ein kurzes PerkinS-T einsetzen 1,66 M.. einen Durchpumphahn einsetzen 2,56 M., einen Dreiwegcbahn einsetzen 2,50 M., Feuerspiralen verbinden 2,56 M., eine Heizschlange verbinden 2,56 M., ein Ex- pansionsgefäß verbinden einschließlich deS T-Stückes 4,56 M., ein Expansionsrohr verbinden 7,56 M. Sodann folgen noch spezialisierte Angaben süber eine Reihe von Nebenarbeiten. Die angegebenen Sätze werden bei der— Mindestkalkulalion mit 70 Proz. Aufschlag eingestellt; für Landzulage extra 25 Proz. Ferner werden draufgeschlagen, bei Hochdruckdampfkeffel und Kupfer- boiler mit Armawren und Garnituren, Ventilatoren. Lustfilter, Motoren und Thermometer 25 Proz. auf den Einkaufspreis, dito für Keffelummauerung. Bei Dampfwasierkeffel mit allem Zubehör, bei Keffel mit direkter Feuerung, für Heizkörper nebst Zubehör beträgt der Aufschlag 46 Proz.; dasselbe gilt für Maurerarbeitenselbstkosten. Dieser Aufschlag muß auch auf alle anderen Einkaufspreise zuge- schlagen werden. Vielfach wird außer dem Zuschlag auch nock 2l/a bis 10 Proz. Verschnitt angerechnet. Auf die folgenden Positionen ist die Auslage mit 15 Proz. Aufschlag einzusetzen: tatsächlich ge- zahlte Frachten, Anfuhr von Materialien und Werkzeug, Rücktrans- Port, Reisekosten für Ingenieure und Monteure, Landzulage für diese oder Fahrgeld und Fahrzeitvergütung fürjMonteure und Helfer, Bau- beauffichtigung und dergl. Eventuell kann dieser LufschlagSbercch- nung ein Zonentarif zu Grunde gelegt loerden, der also aussieht: Bei Ausführung der Anlage am Wohnsitze deS Ausführenden und in einem Umkreise von 10 Kilometern 5 Proz.. bei Entfernung bis 166 Kilometer 7 Proz., über 166 bis 566 Kilometer 8 Proz., über 566 bis 1666 Kilometer 9 Proz"' und über 1666 Kilometer 16 Proz. Zu diesen Mindest-KalkulationSsätzen gilt noch diese Vorschrift: „Nachlaß in irgend einer Form auf abgegebene Angebote ist nur zur Abrundung und im Höchstbetrage von 2 Proz. zulässig, ausgenommen diejenigen Fälle, in denen vereinbaruiigsgemäß ein Außenseiter zu bekämpfen»st. Skonto darf neben diesem Nachlaß nicht bewilligt werden." 70 Prozent Zuschlag auf den zu zahlenden Lohn, und 40 Proz. auf diese Einkaufspreise, da? gibt schon so viel, daß ein Krauter -Mieren kann, wenn er nur einen Gesellen dauernd beschäftigt und er selbst— arbeitslos bleibt._ Gegen Syndikatsdiktatur. Weil alle Vorstellungen bei der Leitung des Rhcln.-Westfälischen KohlensyndikatS über unbillige Lieferungsbedingungen taube Ohren fanden, bat der Verband süddeutscher Industrieller einen anderen Weg der Befreiung von der ShndikatSdiktatur beschritten. Wie die„Franks. Ztg." berichtet, hat der Verbandsvorstand für das neue, am 1. April beginnende Abschlußjahr mit einer Reihe von Firmen einen Kohlen- lieferungsvertrag abgeschlossen, der die Versorgung seiner Mitglieder mit deutscher außersyndikatlicher Kohle sowie mit englischer und holländischer Kohle verbürgt, die Mitglieder des Verbandes also vom Kohlensyndikat vollständig»mabhängig macht. Die Lieferanten werden verpflichtet, neben der Garantie billiger Preise auf Grund der ge- schlosjenen Abmachungen bei Konventionalstrafe darauf zu halten. die Qualität der zu liefernden Kohl«' zu garantieren. Es soll sich hier um die Lieferung mehrerer Millionen Tonnen handeln.„Allzu scharf macht schartig". DaS werden schließlich auch die Verbands- gewaltigen merken._ Eine merkwürdige Nachricht. Die„Kreuz-Zeiwng" ist begnadet worden, folgende Mitteilung zu derbreiten: Der Anregung folgend, die ber Handelsminister Dr. Delbrück gelegentlich der Interpellation über die Arbeitslosigkeit gegeben hat, hat sich in Berlin eine Zentrale zur Belebung deS deutschen Arbeitsmarktes unter Beteiligung einer Anzahl hervorragender Firmen, darunter einiger der größten Stahlwerke, gebildet. Die Zentrale bcabfilbtigt, eine Belebung de« ArbeitSmärlteS dadurch herbeizuführen, daß angestrebt wird, einen größeren Teil der in Deutschland nötigen Erzeugniffe auf deutschen und nicht auf aus- ländischen Werken herzustellen. Wie man daS nur machen will? Der Stadlvcrband unter- bindet die Konkurrenzfähigkeit der inländischen Weiterverarbeitung, indem er Halbfabrikate an da? Ausland viel billiger abgibt als an die Jnlandskonsumenten; und daS Kohlensyndikat zwingt durch seine rücksichtslose.Preispolitik inländische Verbraucher, ihren Bedarf im Auslande zu decken. Die„Schutzzoll'politik endlich verpflanzt deutsche Industrien ins Ausland und veranlaßt deutsche Konsumenten zu Bezügen von dort, weil sie den Zollwucher nicht wagen wollen. So geben die„Ver- einigung der SchiffSbaumeister und Werstbesitzer an Elbe , Saale , Oder und Havel " sowie der„Verband der Flußschiffswerften an den märkischen Wasserstraßen" belannt, daß sie„in Anbetracht der schweren Schädigung, welche den deutschen Flußschiffswerften durch Einführung der in Holland fabrizierten Flußschiffe und Schuten zugefügt wird, in vorkommenden Fällen keine Reparatur irgendwelcher Art an den vom Auslände eingeführten Flußfahrzcngen ausführen und jegliche Hilfe bei Havariefällen versagen werden." In der Begründung dieser Maßnahme wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß Holland durch die abgeschlossenen Handelsverwäge das nötige Eisen um 16—15 M. billiger pro Tonne bezahlt als die deutschen Schiffs- bauer; dagegen könne die deutsche Konkurrenz nicht aufkommen. Bei solchen Ztistönden mutet die neue Gründung wie eine— schlechte Komödie an. Die ganze Belebnngsgeschichte wird wohl darauf hinauszielen, vom Fiskus für Schiffsmaterial usw. höhere Preise herauszuschlagen. Nationale Politik l
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