bezeichnete das als unnötig und verweigerte die Ausstellung eines Heber- weisungSscheinS. Darauf brachte Frau P. selber den Jungen nach dem Friedrichshain -KrankenhauS. Als sie dort erllärt hatte, es sei ihr wegen ihrer Erwerbstätigleit nicht möglich, den Jungen regelmäßig nach der Poliklinik des Krankenhauses zu führen, wurde die Aufnahme in das Krankenhaus be- willigt. Frau P. mußte zuvor sich verpflichten, die Kosten selber zu bezahlen, doch hat Herr P. sofort der Schuldeputation mitgeteilt, daß er die Stadt verantwortlich macht. Wir werden ja sehen, welche Antwort man ihm geben wird. Hoffentlich läßt er sich nicht mit dem Bescheid ablpeisen, die Armenverwaltung werde die Kosten übernehmen. Hat er nötig, zur Deckung der durch Schuld der Schule entstandenen Kosten»Unterstützung aus öffentlichen Mitteln" anzunehmen und dafür sein Wahlrecht zu opfern? Der Schularzt hat freilich der Mutter klar zu machen gesucht, die Schule sei hier nicht haftpflichtig, wie sie ja auch nicht haftpflichtig sei, wenn Kinder, auf dem Schulhof spielend, zu Schaden kommen. Wahrscheinlich würde dieser Herr auch dann keine Haftpflicht der Schule anerkennen, wenn Kinder im Schulhause, die Treppe hinauf- steigend, verunglückten. Auch dann nicht, wenn der Treppe die Schutzvorrichwng— nämlich das Geländer fehlte, so daß Kinder herabstürzten? Ueberarbcit in den Bäckereien. Auf Grund der Bekanntmachung deS Reichskanzlers über den Betrieb der Bäckereien und Konditoreien vom 4. März 1836 werden für die erste Hälfte des JahreS 1333 der 6. und 23. Februar, der 13. und 27. März, der S., 7. und 10. April sowie der 13.. 23. und 23. Mai d. I. als solche Tage festgesetzt, an denen in Bäckereien und Konditoreien Gehilfen und Lehrlinge über die vorgeschriebene Zeit hinaus beschäftigt werben dürfen. Kegel» nach 11 Uhr abends. Auf Beschwerden eines HauL- Lewohners und seines Sohnes war es dem Gastwirt Wörtzsch in Berlin vom Polizeipräsidenten, der den Kreisarzt hörte, verboten worden, seine unterirdische Kegelbahn nach 11 Uhr abends be- nutzen zu lassen. Nach vergeblicher Beschwerde beim Oberpräsi- Kenten klagte W. beim OberverwaltungSgcricht. Dieses erhob Be- weis. Der Regierunas- und Medizinalrat Dr. Nesemann begab sich in das Lokal, verhörte die Mieter des Hauses, von denen sich nur die beiden Beschwerdeführer durch das Geräusch der Kegel- bahn beschwert fühlten, und führte gutachtlich aus: Gesunde Per» sonen würden durch das hier fragliche, von der unterirdischen Kegelbahn ausgehende Geräusch n i ch t am Einschlafen verhindert. nur bei sehr nervösen Personen und bei solchen, die v e r- ärgert seien und gleichsam schon immer auf das Kegelgeräusch warteten, wäre es anders.— Das Oberverwaltungs- z e r i ch t gab der Klage W.s statt und setzte die Verbotsverfügung ocs Polizeipräsidenten außer Kraft. Wenn gesunde oder einfach nervöse Menschen durch jenes Geräusch in ihrer Gesundheit zeschädigt werden könnten, dann wäre polizeiliches Eingreifen ge. rechtfertigt. Das sei aber hier nicht der Fall nach dem Gut- achten. Die ganz besonders stark nervösen Menschen aber, sie nach dem Gutachten geschädigt werden könnten, wären auf Grund der allgemeinen polizeilichen Befugnisse nicht speziell?u schützen, abgesehen von Notstand. ES kämen also hier nach dem Gutachten nur noch die verärgerten Menschen in Betracht. Diese Verärgerung sei aber ein Zustand, dem eine besondere Veran- .agung zugrunde liege. Ein solcher Zustand könne auch nicht, be» cücksichtigt werden als Stütze für eine polizeiliche Aktion der hier fraglichen Art. Ueber die Berkehrsverhältnissc am Bahnhof Fürstenbrnnn haben wir kürzlich eine Klage veröffentlicht, und zwar in Wer- biridung mit einem Eiscnbahnimfall. der sich am Bahnhof Fürsten- brunn ereignete. Zu diesem Unfall schreibt uns nun die Königl. Eisenbahndirektion: „Der Bahnsteig des Bahnhofes Fürstenbrunn wird zurzeit überdacht und werden die Arbeiten von einer auswärtigen Firma ausgeführt. Die Arbeiter dieser Firma werden durch die Aufsichtsbeamtcn des Bahnhofes Fürstenbrunn und einen be- sonders gestellten Beamten beaufsichtigt. Das Betreten der Bctriebsgleisc ist den Arbeitern nur mit Genehmigung und unter besonderer Aufsicht des zugeteilten Beamten zulässig. Am 26. v. Mts., kurz nach 12 Uhr. wollte der Monteur sich nach dem Ausenthaltsrvum begeben, um sein Mittagessen ein- zunehmen. Auf dem Wege dahin bemerkte er einen seiner Arbeiter im Gleise liegen, der schwer verletzt war. Mit aller nur möglichen Beschleunigung wurde dem Verletzten die erste ilfe zuteil, der Bahnarzt herbeigerufen und gleichzeitig der rankenwagen der Firma Siemens u. Halske . zum Transport des Verletzten nach dem Krankenhaufe. angefordert. Um 12,28 Uhr traf bereits der Bahnarzt von Spandau auf der Unfall- stelle ein und kurze Zeit darauf auch der Krankenwagen. Die Ueberführung des Verletzten nach dem Krankcnhause war bereits um 1 Uhr geschehen.. Es hat bisher nicht ermittelt werden können, wie der ver- letzte Arbeiter an die Unfallstelle gelangt ist. Er hatte weder einen Auftrag noch eine Erlaubnis, die Betriebsgleise zu be- treter,, im Gegenteil, der Unfall geschah in seiner Mittags- pause." Wir hatten dargelegt, daß der Krankenwagen infolge der schlechten Verkcbrsverhältnisse auf der Brücke erhebliche Verzöge- rung erlitten habe, um an die Unfallstelle gu gelangen. Diese Behauptung scheint uns nicht widerlegt zn sein. Eine Fahrlässigkeit sondergleichen. Am Montagnachmittag ver- unglückte der Schüler Oskar Friedich beim Turnen in der Turnhalle der 48. Gememdeschule in der Scharnhyrststraße. Er zog sich beim Stunnlaufspringen eine» Beinbruch zu. Auf Anordnung des Lehrers Krüger wurden drei Mitschüler beauftragt, den � verletzten Knaben nach der Stettungswache deS Augusta-HospitalS zu bringen, ohne sich darum zu kümmern, wie das bewerkstelligt werden sollte. Die Knaben beschafften sich, da F. nicht gehen konnte, aus der Rachbar- schaft einen zweiräderigen Handwagen und luden den Berunglückten darauf. Aus der Rettungswache wurde dem Verletzten ein Verband angelegt, und auf demselben Gefährt wurde der Knabe nach seiner am Nordufer gelegenen Behausung gebracht, wo die Mutter, eine Witwe, erschrocken über die Art und Weise der Behandlung ihres Sohnes ganz außer sich war.— Unseres Erachtens hätte der Lebrer die Pflicht gehabt, sich etwas mehr um den Berunglückten zu kümmern und auch die Mutter sofort zu benachrichtigen Es wird Sache der Schuldeputation sein, die Angelegenheit genau zu prüfen. Todlicher Absturz von der Leiter. Bei einem verhängnisvollen Unglücksfall hat der Maler Richard Rickeit, Planufer 82, den Tod gefunden. R. hatte in dem Hause Richardstraße 112 ReuovierungS- arbeiten auszuführen. Er benutzte für die Malerarbeiten an der Decke eine hohe Stehleiter und hatte dabei das Unglück, von oben herabzustürzen. Hausbewohner fanden den Verunglückten später in besinnungslosem Zustand auf und sorgten für seine Ueberführung nach dem Krankenhaus. Aber schon bei der Einlieferung war der Tod eingetreten. Die verhängnisvolle Schlittenfahrt. Zu der folgenschweren Schießoffäre in Oranienburg wird noch gemeldet. Referendar v. Igel, der den Steinsetzmeister Marschner aus Oranienburg in den Unterleib schoß, ist aus dem Untersuchungsgefängnis in Oranienburg entlassen worden, da nach Anficht des Richters ein Fluchtverdacht nicht vorliegt. Der Referendar wurde vorgestern abend von seiner Mutter aus Oranienburg abgeholt und ist mit ihr nach Berlin gefahren. Hier wohnt er vorläufig bei seinen Eltern. Der Vater ist der General der Infanterie z. D. Heinrich v. Igel auS_ der Knrfürstensiraße 125. Steinsetzmeister Marschner, der in Oranienburg bereits tot gesagt wurde, hat gestern vormittag sein Testament aufsetzen laffen. Referendar v. Igel hat vor dem Untersuchungsrichter angegeben. daß er die Tat aus»Notwehr" verübt habe.� Sämtliche un- parteiischen Zeugen haben aber das Gegenteil bekundet, da Marschner sich überhaupt zu irgendwelchen Tätlichkeiten nicht hat hinreißen lassen. Revolverangriff auf der Revierwachc. Ein blutiger Kampf fand vorgestern abend zwischen einem Schutzmann und einem Einbrecher statt. Der 23jährige ehemalige Schreiber Max Dostall drang vorgestern abend mit seinem Bruder Artur in das Mehlgeschäft von Badke, Ecke der Frucht- und Rüdersdorfer Straße ein, um die Kasse zu berauben. Zwei Schutzleute verhafteten die Einbrecher und brachten sie zur Revierwachc. Auf dem Hofe der Wache riß sich aber Max Dostall los und feuerte auf den Schutzmann Kühn einen Schutz ab. Die Kugel drang dem Beamte» zwei Zentimeter unterhalb des linken Auges in den Kopf. Kameraden. die dem Schwerverwundeten zu Hilfe eilten, verhinderten die Flucht des Einbrechers. Als dieser sah, daß es kein Entrinnen mehr gab, schoß er sich eine Kugel in den Kopf. Die beiden Verwundeten wurden nach dem Krankenhaus am FriedrichShain gebracht. Hier ist Dostall im Laufe der Nacht gestorben. Wegen Blutschande wurden ein Arbeiter Megolv�aus der Oude- narder' Straße und ein Invalide Bennewitz aus der Seelower Straße festgenommen. Megow verging sich schon bei Lebzeiten seiner Frau, die jahrelang krank war, an seinen Töchtern, von denen eüie noch nicht 16 Jahre alt ist. Seit dem Tnde der Frau, der vor vier Wochen eintrat, trieb er es noch ärger, bis jetzt Leute es merkten und Anzeige machten. Die Töchter des Bennewitz , von denen die eine 16 und die andere 14 Jahre alt ist, zeigten ihren Vater selbst an. Feuer im königlichen Schloß. Kurz bor 12 Uhr mittag? lief auf den Feuerwachen der Berliner Feuerwehr gestern eine Feuer- Meldung auS dem königlichen Schloß ein. Da jeder Alarm aus dem Schloß sofort als„Großfeuer" gilt, so rückten unverzüglich zehn Löschzüge aus. Auch Branddirektor Reichel eilte mit dem Oberbrandinspektor Reinhardt im Automobil nach dem Schloß. In kurzen Abständen folgten die Brandinspektoren und mehrere Brandmeister. Die Löschzüge nahmen teils außerhalb des Schlosses, teils auf den drei Höfen Aufstellung. Der Brandherd lag in» zweiten Stock des rechten Seitenflügels auf dem dritten Hofe. Da sich eine starke Verqualmung geltend inachte, konnte anfangs nicht einmal mit Sicherheit festgestellt werden, was eigentlich brannte. Erst nachdem dem Siauch Abzug verschafft lvorden war, stellte sich heraus, daß in einer Mädchensluve der Fußboden und die Balkenlage Feuer gefangen hatte. ES wurde eine Danwfspritze in Tätigkeit geietzt. Die Ab- löichungsarbeit nahm aber lange Zeit in Anspruch. Wie der Brand entstanden ist, konnte noch nicht ermittelt werden. Das Gros der Löschzüge rückte bald nach 1 Uhr wieder ab. Im Zentrum der Stadt verbreitete sich bald das Gerücht, daß im Schloß ein Groß- euer ausgebrochen war. Infolgedessen strömten große Menschen- maffen nach dem Schloßplatz. Die Polizei sperrte aber in großem Umkreise ab. Bei dem an sich unbedeutenden Brande sind, wie nachträglich bekannt wird, drei Feuerwehrleute verunglückt. Die Ablöschung des Feuers wurde durch eine starte Rauchentwickelung ungemein erschwert. Es mußte sogar ein Rauchschutzapparat in Anwendung kommen. Roch während der Ablöschung erkrankten drei Mannschaften der Feuerwehr unter der Eintorrkung des Qualms und zwar der Feld- ivebel Kreuzbera, der Oberfeuermann Schneider und der Feuermann S ch l ö r i ck e. Während die beiden erstgenannten nach ihrer Wohnung entlasten werden konnten, mußte Schlöricke, da er das Bewußtsein fast verloren hatte, nach dem Krankenhause am Friedrichshain geschafft werden. DaS Befinden hat sich aber auch bei diesem Verunglückten im Laufe des gestrigen TageS wieder etwas gebeffert, so daß Lebensgefahr nicht besteht. Ueber die Eni- stebungsursache deS Feuers ist bestimmtes immer noch nicht fest- gestellt. Wahrscheinlich hat aber ein Ofen den Brand herbeigeführt. Im Berliner Aquarium wissen neben den Scetvasserbaffins mit ihrer buntgestaltigen Besetzung auch die Süßwasierbecken das Interesse der Besucher zu fesseln. Gerade sie üben jetzt einen be- sonderen Reiz aus, da ihre tierischen Bewohner, unbekümmert um den Frost der Freinatur, ihrem Tun und Treiben nachgehen, und die Wasserpflanzen in dem Sprießen und Entfalten von Knospen, Blättern. Zweigen ein Teilbild von dem Werden des Lenzes schon entrollen, so daß die Becken mit ihrem frischen, lebendigen Grün und ihren beweglichen Insassen dem nach Anregung und Belehrung Suchenden einen Ersatz für die noch eisbedeckten Gewässer bieten und Stoff zu neuen Beobachtungen und Studien gewähren. Einige dieser Behälter beherbergen aber noch ganz besonders eigen- tümliche Flossenträger. So das Becken an der ersten Treppe einen Kaimanfisch, einen höchst seltenen und doppelt merkwürdigen Gast aus dem mittleren Nordamerika , der mit noch zwei Artverwandten die einzige noch lebende Gattung det Familie der Knochenhechte bildet, und nebst dem weiterhin untergebrachten amerikanischen muck-lisl, oder Schlammfisch und einigen anderen Schmelzschuppern den letzten Rest einer in den ersten und mittleren Zeitaltern der Erdentwickelung vornehmlich die Binnengewässer bevölkerzchen Fisch- gesellschgst darstellt... Vorort- silzclrnebten. Rixdorf. Der sozialdemokratische Wahlverei» Rixdorf hielt am DienStag bei Hoppe eine außerordentlich gut besuchte Generalversamm- l utzr g ab. Den Iah res bericht des Vorstandes betraf der erste Punkt der Tagesordnung. Der Vorsitzende Genosse Zirkel verwies darauf, daß der gedruckte Jahresbericht bereits in den Händen der Mitglieder sei. und zwar rechtzeitig zugestellt sei. Im Übrigen gab er zu einzelnen Puntten Erläuterungen. AuS seinen Darlegungen ist hervorzuheben, daß das Jahr 1333 für sämtliche Funktionäre und alle Parteigenossen, die sich an der Kleinarbeit be- teiligten, ein reichlich mit Arbeit überlastete? gewesen sei. Auf die letzten Stadtverordnetenwahlen ging Redner näher ein und be« merkte dazu ferner: Der Erfolg in der 2. Klaffe habe die Gegner ja veranlaßt, den bekannten Antrag in der Stadtverordneten- Versammlung durchzudrücken, der es verhindern soll, daß in Zukunft die Wahl von Sozialdemokraten ilt der 2. Klaffe noch möglich sei. Der Wahlvereinsvorstand habe nichts unterlassen, die öffentliche Meinung gegen den schnöden Wahlrechtsraub gufzu- peitschen. Auch habe»»an nichts unterlassen, die Agitation in den bürgerlichen Kreisen zu unterstützen, um den Magistrat zu ver- anlassen, dem Beschluß der Stadtverordnetemrrehrheit nicht znzu- stimmen. Leiber habe der Magistrat doch zugestimmt. Mit der Tat- fache müsse man rechnen. Jedenfalls hätte», die Vorgänge in Rixdorf bewiesen, welche Stellung die Gegner einnehmen, wenn sie sehen, daß das Proletariat nach und nach an Macht gewinnen könne. Man könne sich danach ausmalen, wie sich in Zukunft der Kampf mit den herrschenden Klassen gestalten werde. Natürlich werde man die Hand nicht in den Schoß legen, nachdem der Magistrat jenem Wahlrechts- raub zugestimmt habe; weder der Vorstand de» Wahlvereins noch die Fraktion. Näheres laste sich noch nicht sagen. Der Vorstand habe eine Prüfungskommission in der Sache eingesetzt, die Vorschläge zu machen habe, wie den Gegnern die Freude an ihrem Streich etwas vergällt werde.— Die über den Austritt aus der Landeskirche aufgenoinmcne Statistik liegt, soweit sie Rixdorf be- trifft, noch nicht ganz vor. Nach den, bereits vorhandenen Material waren von 8285 Mitglieder», des Wahlvereins 1859 cm» der Landeskirche ansgeschiedcn. Die Mitgliedervcwcgung war folgende: 7783 am 1. Januar 1333; 8727, davon 26 6 Frauen, am 1. Oktober, 3 337. danintcr 562 Frauen, am 33. Dezeinber 1938. Die Zahl der weiblichen Mttgl,eder müsse aber, meinte Redner, noch er- heblich zunehmen. Pflicht der männlichen Parteigenosten sei es. da- für zu sorgen. An den Franen-Leseabendeii. die sich noch in ihren, AnfaiigSstädinm befänden, hätten rund 133 Frauen teilgenommen. Auch hier hätten die Genoffen die Frauen zur Teilnahme anzu- halten. Den Kassenbericht für da? vierte Quartal 1938 erstattete Genosse Stieler. Zu Beginn des Quartals war ein Kassenbestand von 531.56 M. vorhanden. Die Gesamteinnahme betrug 8923,45 M. Insgesamt ain Orte ausgegeben wurden 1853.51 M. In die Kreiskaste flössen 6346.96 M. Bein, Beginn deS neuen Quartals verblieb am Orte ein Bestand von 1122,38 M. In der Dislussion»vurdcn verschiedene Wünsche laut, die dem ueuzuivahleuden Vorstand zur Berücksichtigung empfohlen»vurdcn. Aus Anlaß der Befürivortnug einer stärkeren Agitation für größere Verbreitung de»„Vorwärts" wurde auch angeregt, für_ schärfere Turchführung des noch bestehenden Boykotts des„Rixdorfer Tage- Watts" einzutreten, damit der liberale Besitzer desselben, der in der Stadtverordneteiiversammluiig mit für den WahlcechlSraub gestimmt hat, sich bester auf seine Liberalität besinne. Dem Kassierer w»lrde Techarge erteilt. ES folgte der Bericht der B i b l i o t h e k k o m in i s s , o n. Er gab ein erfreuliche» Bild von der Elitwickelung und Bemitzung der Bibliothek. Ausgeliehen wurden im vierten Quartal 2767 Bände, im Laufe de» ganzen Jahres 3163 Bände. Durchschnittlich wurde jedes Buch 7>/„mal ausgeliehen. In der Zeit von 1334 bis 1933 wuchs die Zahs der vorhandenen Bände von 500 auf 1451 und die Benutzung stieg ständig. Mit der Anschaffung guter I ug en d s ch r, f l e n halte man einen großen Erfolg. Jedes Buch wurde durchschnittlich IW/iotnal gelesen. In die Bibliothekkonimission wurden neu gewählt die Genossen Güntel. Nieöwaud. Bentz, Roßberg, Weber und Schulz. Der Kommission wurden zur Neuanschaffung von Büchern 233 M. bewilligt. Die Neuwahl des Vorstandes ergab folgende Zu- sammensetzung: Scholz, erster Vorsitzender: Karle, zlveilcr Vorsitzender: Stieler, erster Kassierer: Pfeiffer, zweiter Kassierer: A l s Ä e r. erster Schriftführer: F e l l e r, zweiter Schriftführer: Genossin Zeetze und Genosse P. Fischer, Beisitzer. Zu Biertelskassiercrn gewählt wurden für daS erste Viertel Genosse Hube, für das zweite Viertel Ge» noste Rummel, für das dritte Viertel Genosse R. Spann, für das vierte Viertel Genosse Lentze.— Revisoren werden die Genossen Vieweg. Grubig und M ü h l ä n d e r l e i n. In die örtliche Lokalkommiision wurden Hendrischke, Schröder und Rohr gewählt. Dann stellte man die Vorschläge fest, die auf der Kreisgeneralversammlung für die Wohl von Kreisfunktionären zu machen sind.— Ferner wurden die Delegierten zur Kreisgeneral- Versammlung und die Delegierten zur Verbandsgeneralversammlung von Groß-Berlin gewählt. Dann wurden eine Anzahl Anträge aus Einleitung des Ausschluß- Verfahrens erledigt. Bei der Gelegenheit wurde auch der Schiedsspruch verlesen, durch den der Ausschluß der Rirdorfer Buchdrucker abgelehnt ist. welche als Delegierte auf dem Vuchdruckerkongreß die Nachtfahrt von Köln nicht gemacht haben und so nicht zur Landtagswahl kamen. In der Begründung heißt es:„Nicht alle Parteigenossen haben die gleiche körperliche Fähigkeit zum Aushalten solcher Strapazen. Der- jenige, der sie auf sich nimmt, ist, je nachdem, zu seiner Gesundheit zu beglückwünschen oder wegen seines Pflichtgefühls zu loben. Aber gegen denjenigen, der da glaubt, diese Anstrengung nicht auf sich nehmen zu können, kann ein besonderer Vorwurf nicht er- hoben werden." Die Begründung erregte großen Unwillen. Sie wird von der örtlichen Schiedskommission als eine Art Prämie auf Pflichtvernachlässtgung betrachtet. Diese Kommission stellt des- halb den Antrag, gegen die Begründung bei der Kontroll- kommission Protest zu erheben. Nach einer sehr lebhaften DiS- kussion für und wider fand der Antrag mit großer Mehrheit An- nähme. Einen Mendelssohnabcnd zur Feier des hundertjährigen Geburts- tages des Komponisten veranstaltet am Sonntag, den 7. Februar. präzise 5 Uhr abends, der Bildungsausschuß in der Aula der höheren Mädchenschule, Berlinerstr. 9. DaS ausgewählte Programm verspricht einen genußreichen Abend. Dr. Leopold Hirschbcrg, Privat- dozent für Musikgeschichte, hält den einleitenden Bortrag mit Er- läuterungen am Klavier und durch Gesang. Konzertsängerin Frl. Vera Goldberg singt mehrere Mendelssohnsche Lieder. Ferner werden neben der Triovercinigung der Herren Kursch(Klavier), Gutdeutsch (Violine), Dickert(Violincello ) 63 Mitglieder des Berliner Volkschore» das Loreley -Finale mit Frl. Vera Goldberg in den Solo- Partien zu Gehör bringen. Der Eintrittspreis beträgt 75 Pf. ein- schließlich Garderobe. In der Aula wird nicht serviert. Karten sind noch in der Spedition de?.Vorwärts", Neckarstr. 8. und Sonntag? in dem unweit der Aula gelegenm Restaurant Schmidt, Berliner- straße 14, zu haben. Groh-Lichterfelde . Zur Arbeitslosenzahlung. Unter den 27 Vororten, die im November d. I. gemeinsam mit Berlin die Arbeitslosenzählung vor- nahmen, war Groß-Lichterfelde nicht zu finden. Obwohl vom Berliner Magistrat die dortige Gemeindeverwaltung ersucht wurde, sich an der Zählung zu beteiligen und sogar gleichzeitig zum Ersatz der Auslagen sich bereit erklärte, wurde dies abgelehnt mit der vagen Begründung, daß in Groß-Lichterfelde verhältnismäßig wenig Arbeitslose sich befänden und eine Zählung derselben gewissermaßen überflüssig wäre. Nun hat der Borstand des sozial- demokratischen Vereins vor einigen Wochen den Antrag beim Gcmeindevorstand eingereicht, die SrbeitSlosenzählung am 14. Februar nach dem Hauslistenshstem vornehmen zu lassen, mit dem Bemerken, daß die örtlichen Arbeiterorganisationen die nötig werdenden Hilfskräfte zur Verfügung stellen könnten und würden. Auf diesen Antrag wurde der Wahtvereinsvorstand zu einer persön- lichen Rücksprache mit Herrn Obersekretär Schrapel eingeladen, um eine Verständigung über bie eventuelle Organisation des Zähl- geschäfteS herbeizuführen. Dabei wurden, wie immer, wenn es sich um soziale Angelegenheiten, wenn eS sich um Fragen handelt, die die Arbeiterklasse und ihre Interessen berühren, die alten Jammerlieder von den Geldnöten der Gemeinde angestimmt und zu verstehen gegeben, daß die Geschichte ja nicht viel kosten dürfe. Man scheint an den maßgebenden Stellen gar kein Gefühl dafür zu haben, wie beschämend eS für eine Gemeinde, für einen „vornehmen" Villenort sein muß, nicht einmal einige hundert Mark für Kulturzwecke übrig zu haben, während andererseits für die Sprößlinge der begüterten Klassen fast Millionen für ein einziges Schulgebäude ausgegeben werden! Räch nochmaliger Verhandlung mit dem Dezernenten Herrn Schöffen Lange, kam man übcrein, daß— nach Genehmigung durch den Gemeindevorstand— die Arbeiterorganisationen die Zählung selbst vornehmen und von der Gemeinde zu den Kosten em Znichuß von 133 Mark geleistet werden solle. Nun hat der Gemeindevorstand diesen Vor- schlag abgelehnt mit der Motivierung, daß die ArbeitSlosenzählung seitens der Gemeinde nach dem Meldesystem, einem gänzlich ungenügenden, daiür aber um so billigeren Modu» vor- genommen wird. Die Arbeiterorganisationen lehnen es ab, sich an einer derartigen Zählung zu beteiligen und werden dieselbe selb- ständig vornchmeii. Bemerlt sei noch, daß der.Lichterfelder Lokal- Anzeiger" eine offenbar inspirierte, aber völlig erlogene Notiz über den Antrag des Vorstandes des sozialdemokratischen Vereins an den Gemeindevorstand gebracht hat. Lichtenberg . Zu dem Brandunglück in der Wartenbergstraße, bei dem daS 7 Jahr alte Söbnchen der Schlächtermeister Wölkschen Eheleute den Tod durch Ersticken fand, wird uns noch berichtet: Die Alarniicriing der Feuerwehr erfolgte durch Hausbewohner mittels des öffentlichen Feuermelders, der wenige Schritte von der Unglücksstätte entfernt am Eingang zur Gasanstalt angebracht ist. Das Signal ist durch die Heizer weiterzugeben I Diese aber waren mit dem Abfahren der Schlacken beschäftigt und erst nach mehr als 13 Minuten nach erfolgter Anmeldung wurde durch Telephon der Anruf weiter gegeben. Mit anerkennenswerter Schnelligkeit traf die Wehr ein. Der Stubenbrand war inzwischen durch Dritte gelöscht, der kleine Knabe durch Rachbarn ans den Letten, in die er sich in seiner Angst verkrochen, herausgeholt worden. Um das noch lebende Kind bemühten sich freiwillige Samariter. Nun eilten die im Samariterdienst ausgebildeten Feuerwehrleute zu Hilfe 1 Den Sauerstoffapparat her I Ja hier war guter Rat teuer I Die Wehr halle den Apparat nicht an der Brandstelle!! Hurtig springt hilssbereit
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