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rechtzeitig erkenne«. Gerade bei bem kritischen Hauptsignal D tritt jedoch dadurch eine Komplikation ein, daß cZ ihm vorzeitig aus dem Gesichtsfelde verfchwindet. Wenn es beim Verschwinden noch aufHalt"-Stellung war, muß der Begleiter schleuni>gst seinen Standpunkt wechseln und es durch die Seitenscheibc beobachten, doch verlangt dieses Manöver ziemliche Schnelligkeit und Gewand- beit des Auges. ES kann nicht geleugnet werden, daß diese Ver- Hältnisse recht unbequem sind und daß gerade vor diesem Gefahr- Punkt die Kontrolle des Fahrers durch den Zugbegleiter recht er- schwert ist gerade in kritischen Momenten, t>. h. wenn das Signal bis zum letzten Augenblick aufHalt!" gestanden hat. Die Schwierig- leiten der Beobachtung, die dvm Begleiter erwachsen, werden auf Fragen der N.-A. Dr. Schindler und Bahn und des Staatsanw.- Rats Dr. Pabst von dem Sachverständigen noch näher erläutert. Oberingenieur Oswald Schulz bekundet u. o.; Störungen durch falsche Einstellung«der Fahrstraße sind ja Wohl manchnial vorgekommen. Doch wird durch solche Störungen eine Betriebs- gefahr nicht herbeigeführt. Es sei auch Wohl vorgekommen daß ein Fahrer ein Signal überfahren hat, aber durch die Aufmerksamkeit der betreffenden Fahrer ist eS zu einem Unfall nicht gekommen. Gegen Wende liegt nach seinen Personalakten so gut wie nichts vor, Schreiber hat kleine Ordnungsstrafen erlitten. Nach Vernehmung noch einiger Zeugen wird die BerhaMung um Uhr auf Donnerstag QVa Uhr vertagt. Gmcbta-Zeitung. EineTerroristin". LuS Z 163 der Gewerbeordnung war im vorigen Jahr Anklage erhoben worden gegen Frau Emma Burchardt geb. Wegener, die vor ihrer Verheiratung in der Kaiserschen Kafferösterei in Spandau gearbeitet hatte. Fräulein Wegener war damals Kassiererin und Vertrauensperson des Deutschen Handels- und Transportarbeiter- Verbandes, dem fast sämtliche Arbeiter und Arbeiterinnen des genannten Betriebes angehörten. Eine dort beschäftigte Witwe Cäcilie Schulz, geb. Sommer, die dem Verband noch nicht angehörte, wurde von Fräulein Wegener mehrfach aufgefordert, bei- zutreten. Frau Schulz lehnte immer wieder ab und glaubte schließ- lich, aus diesem Grunde die Arbeitsstelle aufgeben zu sollen. In den Verband einzutreten wagte sie nicht, weil sie von der Militärverwaltung, bei der ihr verstorbener Mann in einer der Werkstätten gearbeitet hatte, eine Gnadenunter st ützung bezog. Sie fürchtete, diese zu verlieren, wenn sie Mitglied des Verbandes würde. Bon Leuten, die den sozialdemokratischen Arbeiterorganisationen gern mal eins auswischen, wurde dafür gesorgt, daß die Angelegenheit in entsprechender Aufmachung in die bürgerliche Presse gelangte. Zu denen, die mit Gier nach diesem gefundenen Fressen schnappten, ge- hörte auch die»Volks-Zeitung". Man las da unter der Ueberfchrift»Entweder Verbandsmitglied oder brotlos", in Spandau sei einbedenklicher Fall von Terrorismus" vorgekommen, jene Frau Schulz sei vor die Wahl gestellt worden, entweder dem Verband beizutreten oder bei Kaiser aufzuhören, sie habe dann den Betrieb verlassen nmfien, und so sei sie durch das Lorgehen des Verbandes brot- los geworden. Durch die denunzierende ZeitungSmeldung wurde die Auf- inerlfamkeit der Behörden erregt, diese setzten die Polizei in Be- wegung, Frau Schulz mußte vernommen werden, und schließlich wurde gegen dieTerrorist in" Frl. Wegener An- klage wegen Bergehen gegen ß 163 der Gewerbe- ordnung erhoben. Sie sollte versucht haben, Frau Schulz durch Drohung zum Eintritt in den Verband zu bewegen, und zwar sollte eS sich hierbei um den Zweck der Erlangung günstigerer Lohn- und Arbeitsbedingungen handeln. Da die Angeklagte, die inzwischen geheiratet hatte, damals noch nicht IS Jahre alt gewesen war, so wurde sie vor daS Jugendgericht in Spandau gestellt. Als einzige Zeugin wurde vernommen Frau Schulz, aber ihre Aussagen waren so verworren, daß schließ- lich dem immer wieder fragenden Amtsanwalt vom Borsitzenden selber. der am Erfolg verzweifelte, geivehrt wurde:Herr AmtSanwalt, geben Sie sich keine Mühe l" Gestützt auf solche Aussagen beantragte der AmtSanwalt 1t Tage Gefängnis. Doch auf Antrag des Verteidigers Rechtsanwalt Dr. Kurt Rosenfeld, der die Zeugin Schulz wegen der Verworrenheit ihrer Aussagen als unglaubwürdig bezeichnet, wurde die Angeklagte frei« gesprochen. Gegen dieses Urteil legte die Staatsanwaltschaft Berufung ein, und so kam die Sache vor das Land- g e r i ch t III Berlin. Am Mittwoch stand Frau Burchardt vor der e r st e n Strafkammer. Wieder erklärte die Angeklagte, Fr. Schulz sei keineswegs mit BrotloSmachung bedroht worden, um sie zum Eintritt in den Verband zu nöttgen. und auch die an sie gerichtete Aufforderung zum Eintritt habe nicht den Zweck gehabt, den Ver- band in der Erlangung besserer Lohn- und Arbeitsbedingungen zu fördem. Der Verteidiger, Rechtsanwalt Dr. Kurt Rosen- selb hob hierzu hervor, daß bei dem Kaiserschen Betrieb daS über- Haupt nicht in Betracht kommen konnte, weil der Verband bereits mit der Firma im Tarifvertrag stand. Die Beweiserhebung begann mit einer Ueberraschung. Frau Schulz machte diesmal so bestimmteAussagen und ging gegen die Angeklagte sowie später auch gegen die sie entlastenden Zeugen mit so zielbewußter Angriffslust vor, daß man die Zeugin, aus der vor dein Jugendgericht keine klare Antwort herauszukriegen gewesen war, jetzt gar nicht wiedererkannte. Sie bekundete, von dem damaligen Frl. Wegener sei sie zum Eintritt in den Verband auf- gefordert worden, sie habe sich aber erst anderswo Rat holen zu sollen geglaubt, und da sei ihr vonerfahrenen Leuten" gesagt worden:Sie kriegen doch eine Gnadenunterstützung. da dürfen Sie in einen solchen Verband nicht hineingehen. Frl. Wegener habe ihr darauf angelündigt, dann dürfe Frau Schulz hier auch nicht arbeiten, sie müsse exmittiert werden. Zeugin habe sich mit der Bitte um Schutz an den Leiter des Betriebes gewandt, der aber habe achselzuckend geantwortet, da könne er nicht helfen, das lasse er die Leute unter sich abmachen. Der Meister, an den ste sich dann wandte, habe ihr direkt gesagt. sie solle aufhören, morgen lasse er sie nicht weiter arbeiten- Sie selber habe gefürchtet', durchgeprügelt zu werden, in dieser Fabrik Hab« ja sogar der GeschästSleiter Angst, von seinen Leuten Prügel zu bekonimen. DaS alles erzählte sie recht gewandt in ausführlicher Darstellung. Der Verteidiger hielt ihr vor, in Spandau habe sie viel weniger zu erzählen gewußt und habe eigentlich mir immer wieder versichert, Fräulein Wegner habe ste»examinieren' wollen, tvofür jetzt plötzlich der Ausdruck »exmittieren" eingesetzt worden sei. Frau Schulz ant- wartete, damals habe sie sehr unter der Sorge um ihre erlranlten Kinder gelitten, und sie fügte die Behauptung hinzu, im übrigen habe sie auch damals schon das alles so ausgesagt. Der ver- teidiger beantragte Ladung und Vernehmung jenes Richter- kollegiums, der Antrag wurde aber abgelehnt mit der Be- gründung. heute habe das Gericht über das zu urteilen, was Zeugin heute aussage. Es folgte dann die Vernehmung einiger Angestellten des Kaiser - scheu Betriebes. Weder der Buchhalter Fäll, noch der Ge- schäftsführer Kruß weiß etwas davon, daß Arbeiter wegen Nichtzngehörigkelt zum Verband auS dem Betrieb herausgegrault worden seien. Kruß bekundete, er wisse auch davon nichts. daß Frau Schulz ihn um Schutz gebeten habe, ebenso wenig davon, daß um des Verbandes willen Leute, wie Frau Schulz behauptete,mit Tränen hinausgegangen" seien. Er glaube, daß er sehr wohl gegen den Verband würde halten können. Andererseits habe er schon manchen entlassen, ohne Prügel zu fürchten, wie Frau Schulz behaupte. Im übrigen sei, dank dem Tarifvertrag, sein Ver­hältnis zu seinen Leuten ein gutes. Meister Ledinger be- streitet, von Frau Schulz um Schutz gebeten worden zu sein und ihr gesagt zu haben, sie solle aufhören. Sie selber habe erklärt. in den Verband gehe sie nicht, sie wolle aufhören, weil sieeine Pension v on der Königlichen" bekomme. Der Vorsitzende rief hier, auf die Zuhörer zeigend:Da hinten sitzt die ganze Gesell schast vom Verband, da haben Sie nicht den Mut, die Wahrheit zu sagen!" Da hinten saßen in Wirllichkeit kaum zwei vom Verband hinten saß aber, wenn wir nicht irren, auch der HerrKirsch. Dreher in den Militärwerlstätten, Agitator der Zentrumspartei , Stadtverordneter für Spandau , der in der ersten Verhandlung sich dem Gericht als denjenigen vorgestellt hatte, der d i o Sache gemeldet" habe. Ledinger blieb unvereidigt, weil er der Mittäterschaft an der Hinausgraulung der Schulz verdächtig sei. Bon dem Zeugen H e n s e l, dem Obmann deS Verbandes, wurde bekundet, bei Kaiser sei ihm ein Arbeiter bekannt, der nicht dem Verbände angehöre, aber unbehelligt gebieben sei. Schließlich wurde noch Polizei- kommissar Klieme vernommen, dem die erste Vernehmung der Frau Schulz übertragen worden war. Sie habe ihm gesagt. es sei ein Druck aus sie ausgeübt worden, dem Verband beizutreten, sie habe aber gefürchtet, die Gnaden unter st ützung zu verlieren, darum sei sie freiwillig gegangen, weil sie doch aufhören zu müssen glaubte. Der Staatsanwalt sah die Bedrohung mit Arbeits- Verlust als erwiesen an und beantragte vierzehn Tage Gefängnis. Nicht nur das Recht, sich zu organisieren, sondern auch das Recht, einer Organisation fernzubleiben, müsse geschützt werd en. Der Verteidiger beantragte Freisprechung. Gewiß sei daß Recht, einer Organisation« beizutreten, gleichwertig mit dem Recht, ihr fernzubleiben. Aber verletzt worden sei die Koalitionsfreiheit nicht durch den Verband, sondern durch diejenige Stolle, die dafür verantwortlich sei, daß Frau Schulz ihre Unterstützung zu verlieren glaubte, wenn sie dem Verband beiträte. Ans die Aussage dieier Zeugin hin, die offenbar sich selber unbewußt beeinflußt worden sei, könne nicht verurteilt werde». Freisprechung müsse auch schon deshalb erfolgen, weil gegenüber dem Kaiserschen Betrieb eine»Abrede" zur Erlangung besserer Lohn- und Arbeits- bedingungen nicht mehr in Betracht kam, da ein Tarifvertrag bestand. DaS Urteil wurde mit Rücksicht auf die vorgerückte Stunde die Verhandlung endete gegen 6 Uhr abends gestern noch nicht gesprochen. Es soll nächsten Mittwoch verkündet werden._ In dem Prozeß Skoti-Duurloo. hielt der Staatsanwalt Leisering den Angeklagten der versuchten Verleitung zum Meineid für völlig überfuhrt und beantragt die niedrigste gesetzlich zulässige Strafe von 1 Jahr Zuchthaus unter Anrechnung von 5 Monaten der erlittenen Untersuchungshaft. Rechtsanwalt Dr. Philipp legte in längeren juristischen AuSführun- gen unter Würdigung der gesamten Beweisaufnahme dar, daß es niemals in der Absicht des Angeklagten gelegen häben könne, durch den Brief an den Geschäftsführer Pollock, diesen zu einem Meineid zu verleiten. Der Angeklagte wäre außerdem der Meinung ge- Wesen, daß Pollock als Mitschuldiger des Slott überhaupt nicht vereidigt worden wäre, sodaß schon aus diesem Grunde die ganze Anklage hinfällig sei und die Freisprechung erfolgen müsse. Der Angeklagte selbst trat noch mit großer Rcdcaelvandthcit in einem fast'einstündigen Plädoyer für seine Freisprechung ein. Das Gericht««Hin nur eine Begünstigung an und erkannte wegen dieses Delikts auf eine Gefängnisstrafe von 3 Monaten, welche durch die erlittene Untersuchungshast als verbüßt erachtet wurde. VerlarmnUmgen. Eine gut besuchte öffentliche Versammlung der Bautischler und Einsetzer tagte am Sonntag bei Kliem. Hasenheidc. Die Mit- gliedcr des Gewerkvereins der Holzarbeiter jH.-D.j waren dazu eingeladen. Exn er entwarf in seinem Restrat:Die Wirtschaft- liche Lage in der Holzindustrie" zuerst eine eingehende Schilderung über die heutige kapitalistische Wirtschaftsweise und deren traurige Begleiterscheinungen, um dann auf die Verhältnisse in der deutschen . und speziell der Berliner Holzindustrie einzugehen. Die wescnt- lichsten Zweige dieser sind die Möbel- und Baubranche. Für den Absatz der ersteren kommt die breite BolkSmasie in Betracht. Hier macht sich der wirtschaftliche Niedergang am ehesten geltend. Mit der verminderten Arbeitsgelegenheit läßt auch die Kaufkraft deS Volkes nach und eS ist begreiflich, daß die Ausgaben dann nur auf die allerdringendsten Bedürfnisse beschränkt werden. Die Produkte der Holzindustrie sind natürlich leichter zu entbehren als manches andere, vor allem die Lebensmittel. Aber auch im Baufach zeigen sich die verheerenden Folgen der Krise, denn die Bautätigkeit ist mehr wie jede andere Industrie auf Leihkapital angewiesen. So war es im vorgien Jahre nicht möglich, selbst zu hohen Prozenten Geld aufzutreiben. Interessante Einblicke rn die Wohnungszustände, von denen ja die Bautätigkeit abhängt, ge- währt eine Aufstellung, nach der die leerstehenden Wohnungen er- hcblich zugenommen haben. Und zwar umfassen vier Fünftel aller leeren Wohnungen 12 Zimmer, ein Neuntel 3 4 Zimmer und 0,5 Proz. mehr als 5 Zimmer. Dabei bestand 1901 noch Mangel an kleinen Wohnungen. Im ersten Halbjahr 1906 wurden in Berlin 394 und in derselben Zeit deS Jahres 1907 326, im ersten halben Jahre 1908 qber nur ÄS Neubauten fertiggestellt, also 105 weniger als in den beiden anderen Jahren. Viel Schuld an der bestehenden Arbeitslosigkeit in Berlin treffe auch das Unternehmer- tum der Holzindustrie, das durch die im Machttitzel dem Holz- arbeiterverbande aufgezwungenen langwierigen Kämpfe viele Pro­dukte, die früher in Berlin angefertigt wurden, in die Provinz gedrängt. Wie trübe die Lage im Holzgewerbe ist. ergibt sich auS den Leistungen, die der Verband 1908 aufgebracht hat. Für die Hauptkasse liegt ein Abschluß noch nicht vor, doch konnte der Referent immerhin folgendes interessante Zahlenmaterial für das ganze Reich ausweisen: In den ersten drei Quartalen sind für Arbeitslose ausgegeben ivordcn: 693 692,42 M., für Kranke 468 746 M.. zusammen 1167 438 M. In Berlin für Arbeitslose: 206 637.00 M.. für Kranke 236 199,00 M.. zusammen 742 836 M. Arbeitslose waren zur Kontrolle am 18. Januar 4264, am 23. Januar 3247. In der Ortskasse der Tischler Berlin ? sowie in der Jnnungskasse waren am 1. Januar 1907 33 823 männliche versichcrungspflichiige Personen, am 1. Januar 1909 28 362. Also waren allein in den Betrieben der Tischlerei und Pianoforte- fabrikation gegen den 1. Januar 1907 am 1. Januar 1909 2461 Personen weniger beschäftigt. Dabei geht die Tendenz der Arbeitgeber seit einiger Zeit dahin, ihre Betriebe nach rück- ständigen Gegenden, wo die Arbeitskräfte billig sind, zu verlegen. Alle Maßt, ahmen derselben sind darauf gerichtet, die Arbeiterschaft zu verelenden, statt zu heben. Das muß für jeden Arbeiter erst recht ein Ansporn sein, treu zur Organisation zu halten und nicht zu ruhen, bis der letzte Mann organisiert ist. Nach dem beifällig aufgenommenen Lortrage nahm der Vorsitzende Reichelt das Wort, um den in einigen Nummern derEiche", dem Fachorgan des Hirsch-Dunckcrschen Gcweckverein», erhobenen Anschuldigungen gegen den Verbarw gründlich den Boden zu entziehen. Der Redner ging die einzelnen Fälle durch und es war ihm ein leichtes, die Haltlosigkeit der gegnerischen Behauptungen nachzuweisen. Be- sonders der Fall der Firma Altendorf-Charlottenburg ist charalte- riftisch für die Kampfcc-weise der Hirsch-Dunckerschcn Führer. So hat der Beamte des Gcwerkvereins selbst zugegeben, daß er selbst bei Verhandlungen mit der genannten Firma Verschlechterung eu der Arbeitsbedingungen gutgeheißen habe, angeblich mit Rücksicht auf die ungünstige Konjunktur. Das ist bezeichnend, besonders wenn es sich um eine Firma handel.t, die v e r t r a gsp f l ich t i g ist und es demnach selbstverständlich wäre, daß die Arbeiter dort ihre Position nicht aufgeben. Auf denselben� schwachen Füßen standen auch die übrigen Anklagen derEiche". Sagten doch selbst Gewcrkvcreinler, zur Rede gestellt:Was können wir für das, was die Redaktion derEiche" schreibt." Damit ist genügend be- wiesen, daß es dem Organ nur darum zu tun war, dem Verbände eins auszuwischen, um den Gewerkverein im hellsten Lichte er» strahlen zu lassen. Wenn einzelne Vcrbändlcr einmal nach einer Seite hin verstoßen, so werden sie bei der Verbandsleitung weder Billigung und Unterstützung finden. In der nachfolgenden Tis- kussion wurden die Ausführungen ReicheltS noch durch mehrere Redner bestätigt. Obgleich Anwesende des Hirsch-Dunckcrschen Vereins anwesend lvaren und ihnen volle Redefreiheit zugesichert wurde, meldete sich doch keiner zum Wort. Der Zentralverband deutscher Brauerciarbciter. Die bis- herigcn Sektionen 1 und 2 deS Verbandes haben sich bekanntlich verschmolzen und hielten als Zwcigvcrein Berlin am Sonntag nachmittag eine Generalversammlung im Gelverkschaftshause ob. Der yroße Saal war stark besetzt und mtt ungeteilter Aufmcrk- samkeit wurden die Berichte der Beamten der beiden Sektionen entgegengenommen, die zunächst aus der Tagesordnung standen. Der Vorsitzende H o d a p p gab den Bericht der Sektion I über das vierte Quartal 1908. Danach bilanzierten Einnahmen und Aus- gaben der Hauptkasse mit 2311,95 M. Unter den Ausgaben stellen verzeichnet 1124 M. für Krankenunterstützung. 915 M. für Arbeits­losenunterstützung, 180 M. an Unterstützung in Sterbefällen. In der Lokalkasse war der Bestand am Ende des vierten Quartals 1903: 14 912,94 M. Der Bestand hatte sich im Laufe des Quartals um 1168.47 M. erhöht. Tie Zahl der Mitglieder betrug am Schlüsse des vierten Quartals 905: am Schlüsse des dritten Quartals wurden 903 Mitglieder gezählt; 41 waren neu eingetreten und 6 zugereist, dagegen reiften 19 ab und 21 mußten gestrichen werden. Dem Bericht folgte nur eine kurze Diskussion. Von der Sektion lk wurde die Abrechnung vom Kassierer Kastner bor- gelegt. Danach zeigt die Hauptkasse eine Bilanz der Einnahmen und Ausgaben von 17 201,90 M. Unter den Ausgaben stehen ver» zeichnet für Krankcnunterstützung 3183 M., für Arbcitsloscnunter- stützung 2365 M., für Unterstützung in Sterbefällcn 270 M., an Ge» maßregelte 90 M. In der Lokalkasse betrugen die Einnahmen am Schlüsse des vierten Quartals 1908 seingeschlosseu den Bestand am Schlüsse des dritten Quartals von 22 140,42 M.) 24 138,99 M. Die Ausgaben betrugen 2123,79 M.. darunter eine Weihnachts- Unterstützung an 102 arbeitslose Kollegen von 1412 M. Der Be- stand am Schlüsse des vierten Quartals beträgt 22 012,20 M. Die Zahl der Mitglieder belief sich am Quartalsschluß auf 2994, darunter befanden sich 10 weibliche Mitglieder. Am Schlüsse des dritten Quartals wurden 3017 Mitglieder, darunter 10 weibliche, gezählt. Neu eingetreten waren 112, aus anderen Verbänden übergetreten 15 Personen, 143 Mitglieder mußten aus den Listen gestrichen werden. Der Vorsitzende Schul dt besprach die Tätig- kcit der Sektion ll, insbesondere erinnerte er an die notwendig gewordenen Naßnahmen zum Schutze der Arbeitslosen: er tadelte scharf, daß man gerade bei manchen Schultheißarbeitern einen Mangel an Verständnis und an Opsi-rwilligkeit fand, und er hatte eine Liste von Namen derjenigen Berufskollegen aufgestellt, die sich nicht entschließen konnten, den Arbeitslosen ein kleines Entgegen- kommen zu zeigen. Die Liste gelangte zur Verlesung und soll in der Fachzeitung ver-stfentlicht werden. Die beiden Vorsitzenden gaben dann eine kurze Uebersicht aus den Jahresberichten, die in der nächsten Zeit den Mitgliedern ge- druckt vorliegen werden. Das Jahr 1908 war nach dem Bericht das schlechteste für das Brauereigewerbe in den letzten 12 Jahren. Ueberall wirtschaftlicher Niedergang und große Arbeitslosigkeit. Die Werbekraft des Verbandes wurde dadurch geschwächt, aber seinen Mitgliedern erwies sich der Verband als eine starke Stütze. Der Verband kann auf große Leistungen in der Unterstützung är- beitsloser, kranker und hilfsbedürftiger Mitglieder zurückblicken. Sehr schwer war es. eine erfolgreiche Agitation für den Verband zu entfalten, denn die Unternehmer waren oft rücksichtsloser denn je. aber auch über die Mitglieder Wird geklagt, daß sie in der Agi- tation viel versäumt hätten. Die Versammlung nahm einen Antrag an, nach welchem die beiden Jahresberichte in den Gruppenversammlungcn diskutiert werden sollen. Die Wahl der gesamten Ortsberwaltung und der Revisoren wurde darauf vorgenommen und ergab das folgende Resultat: 1. Votsitzendcr Hodapp. 2. Vorsitzender Sckuldt. 1. Kassierer Kastner. 2. Kassierer Schwedler. I. Schriftführer Groß- fuß. 2. Schriftführer Person, Beisitzer: Jurisch, Flaschen- bierfahrcr. Wilh. Richter, Brauer, Jakob, Handwerker, Boy. Faßmitfahrer. Weinschenk, Hofarbeiter. Revisoren: Karl Müller, Ed. Franke und T h a l e r. Delegierte zur Gewcrk- ckaftSkommission: Schuld t, Heyder, Person und als Er» atzmänner: Hodapp, T i e b, I a h n c r. Als Gruppen- leiter wurden gewählt: Für die Brauer und deren Hilfsarbeiter Hodapp: für das Jahrpersonal und die Hofarbciter Schnldt; für die Flascbenkellcr-, Weihbier- und andere Arbeiter Kästner ; -ür die Maschinisten, Heizer, Handwerker und deren Hilfsarbeiter Träger. Zuletzt beschäftigt« sich die Versammlung mit einem Vorschlag der Vertrauensmännerkonferenz, das AuSschlußverfahren gegen das Mitglied Bogel einzuleiten. Bogel wird beschuldigt, sich mit Gegnern der Organisation verbunden zu haben zu einem Protest gegen di« Wahl Trägers als Mitglied im Kuratorium des Ar- beitSnachweiseS. Nach längerer Diskussion entschied sich die Ver- ommlung für die Einleitung des Ausschlußverfahren. ährcnS. Wasscrstands-Nochrichte» 6er LandeSanftalt flr Kewässerkunde, mifflefelU vom Berliner Wetterbureau. Wasserstand Memel , TM, P r e g e I, Jnilerbnrg Weichsel. Thorn Oder , Raiibor Krassen Frmissurt Warthe, Schrlann . LandSbera Netze, Vordamm Elbe, Leumnitz , Dresden , Bardo Magdeburg Wasserstand Saale, Erochlitz Havel, Svalibau*) », Natbenoiv') Spree , Svrembergft » Reestow Weser, Münden » Minden Rhein, Max'-nliianSan , Kaub Köln Neckar, Heilbronn Main . W-rlhcim Mosel. Trier l-it 1.1. orn1) -2 -11 +2 _ o _2 +8 +4 am 2. 2. eni 124 58 106 70 75 94 -62«) 91») 87») 49 58») I+3 »)+ bedeute,«uch». Fall.) Unierveael.) Eisstand. ') Gründels.) Treibeis. e) schwaches Gründet» treib«.') Brund- -i» treiben. Leranlwortl. Redakteur: Earl Mermuth, Berlin -Rixdorf. Für denJnseratenteil verantw.: Td. Glocke, Berlin . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co.. Berlin SW.