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Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Ur. 72.

Tokales.

Achtung, Gewerkschaften Berlind!

Wie bekannt, befinden sich die Schneider Berlins in einer Lohnbewegung. Eine große Anzahl von Geschäften hat bereits die Forderungen derfelben bewilligt. Damit auch die noch rück­ständigen Firmen möglichst bald desgleichen thun, fordern wir zur fleißigen Benutzung der von den Schneidern ausgegebenen Sammellisten auf. Diefelben tragen den Stempel der Streif­Kontrollkommission. Wir sind der Ueberzeugung, daß den Aus: ftändigen neben der moralischen auch noch die materielle Hilfe der Berliner Arbeiterschaft in reichem Maße zutheil wird. Der geschäftsführende Ausschuß der Berliner Streit Kontroll- Kommission. Im Auftrage: Hermann Faber, SO., Grünauerstr. 4, S. I.

Ueber den Ausstand der Berliner Schneider wird uns von betheiligter Seite berichtet: Die in der Maaßbranche der Schneiderei beschäftigten Arbeiter haben die Arbeit augenblicklich eingestellt. Während sonst noch auf allen Gebieten der Industrie die Depression der Krise lastet, haben die Schneider die ihnen günstige Gelegenheit der Saison benutzt, um eine Regelung der nothwendigsten Reformen durchzusetzen.

Sonnabend, den 25. März 1893.

10. Jahrg.

Bemerkung des Herrn Reporters ist uns unverständlich. Da es Tasche und verschwand mit dem Gelde unter der Drohung, daß fich bei der ganzen Affäre nach feiner Richtung um eine sozial falls die Frau ihm nachfolge, er sie talt machen werde! Der demokratische Angelegenheit handelte, so fonnte natürlich auch Räuber, den die Ueberfallene als von untersetter mittlerer Figur gar nicht in Frage kommen, daß aus sozialdemokratischen Kaffen schildert, war dunkel gekleidet, trug fleinkarrirtes Jacket, dunkle die Kosten für den Rechtsanwalt bezahlt werden. E3 ist doch Klappmüze, dunkelblonden wenig gepflegten Schnurrbart. Leider Sache des Staates und seiner Organe, dafür zu sorgen, daß die hatte die Verfolgung des Strolches durch mehrere Köpenicker , die Staatsbürger nicht wie Hunde todt geschlagen werden. Bassiren bald darauf mit einem Fuhrwerk des Weges kamen und die aber solche Fälle doch, wie es in Blankenburg der Fall war, dann jammernde Frau R. auf der Brücke fanden, feinen Erfolg; der ist es wieder Sache des Staates und seiner Justiz Sühne walten Räuber war in der Richtung nach Berlin zu geflüchtet. Das 8 laffen. Schließlich ist die Umgegend von Berlin doch nicht geraubte Geld bestand aus drei Zwanzigmarkstücken und Silber Verbrecher seiner Strafe nicht, vorausgesetzt allerdings, daß er mit den Abruzzen zu vergleichen, selbst dort aber entgeht der münzen. abgefaßt wird, was in Blankenburg als geschehen angenommen werden konnte, bis wir durch die Freisprechung des Giese eines besseren belehrt wurden. D. R. )

genommen.

Zu rekogno8ziren. Am Donnerstag Nachmittag gegen vier Uhr wurde an der Potsdamer Brücke die Leiche eines an­scheinend im Anfange der dreißiger Jahre stehenden Mannes gelandet, der blondes Haar und einen blonden Schnurrbart hat. Die nächste Sihung der Stadtverordneten- Versammlung Nach einem bei ihm vorgefundenen Papier mit unleserlicher foll am Dienstag, den 28. März, stattfinden und, falls in dieser Unterschrift handelt es sich um einen Mann namens Teichmann die Berathung des städtischen Etats nicht beendet werden sollte, aus Herzberg, Kreis Schweinig. An demselben Abend gegen ist auch zu Mittwoch, den 29. März, eine Sigung in Aussicht neun Uhr fiel ein Mann, der scheinbar den sogenannten besseren Ständen angehört, vor dem Hause Naunynstraße 80 plöglich zur Erde und starb alsbald. Zur Feststellung der Person des Un­bekannten mag dienen, daß er furzgehaltenes graugemischtes Haar, sowie einen Schnurrbart mit Fliege trug und ein mit dem Monogramm B. N. versehenes Taschentuch bei sich führte. Gestern Morgen endlich wurde am Stralauer Play hinter der Gasanstalt die Leiche eines mit einem dunkelen Anzuge befleideten Mannes aus der Spree herausgefischt. Bei dem Todten, der dunkles Haar und einen ebensolchen Schnurrbart trägt, wurde ein vier Zähne enthaltendes falsches Gebiß gefunden. Er scheint bereits lange Zeit im Wasser gelegen zu haben.

Auf die Erklärung des Herrn Böhow in der Montags: Nummer erhalten wir von Herrn König folgende Erwiderung: Ich erkläre zur Richtigstellung folgendes: Es ist richtig, daß Falsche Gerüchte und irrige Auffaffungen durchschwirren ich ungefähr 15 Liter Bier umgeschüttet habe; es geschah über diesen Ausstand auch jetzt die Luft, wie überhaupt folgendermaßen: Ich kam in den Gährkeller und brauchte den immer, wenn die Arbeiter sich aufraffen, um ihre Lage Gimer, wußte jedoch nicht, weil ich von hellem in dunklen Raum zu heben. Wie kam es nun, daß die Arbeiter dieser tommend, geblendet war, daß Bier darin wäre, sondern glaubte, Industrie, deren Verhältnisse, wie die Sozialstatistik festgestellt, er enthalte Wasser und schüttete denselben um. Der Schaden von Jahr zu Jahr tiefer gedrückt sind, urplötzlich sich aufraffen? war fein bedeutender und fonnte mir höchstens vom Lohn ab Eine derartige Bewegung kann nicht das Produkt eines Einfalles gezogen werden, ohne mich zu entlassen. Beweis, daß ich als sein und wir haben sie nothwendigerweise auf die wirthschaft- Sozialdemokrat nicht gut gelitten war, ist wohl darin zu sehen, lichen Verhältnisse zurückzuführen. daß der Braumeister auf die Mittheilung, daß er die Worte ausgestoßen: Mit solchen rothen Leuten kann ich nicht zu fammenarbeiten", teine Erwiderung hat. Daß ich mir keine Pflichtverletzung zu Schulben habe kommen lassen, beweist wohl, daß ich 1/2 Jahr im Geschäft thätig war, ohne daß mir einer meiner derzeitigen Vorgesetzten das geringste Schlechte nachfagen

Im Jahre 1872, zu der Zeit, wo das Gründungsfieber überall seine Gistblüthen entfaltete und einen momentanen Auf­schwung zeitigte, erkämpften auch die Berliner Schneider durch Streit einige Regelungen in ihrem Gewerbe. Die Nacht- und Sonntagsarbeit in den Werkstellen wurde beseitigt und ein all­gemeiner Lohnaufschlag von 25 pet. durchgesetzt.

Seit jener Zeit sind aber die Arbeitsverhältnisse in der Schneiderei bedeutend zurückgegangen. Während damals von den Geschäften noch allgemein Werkstellen gehalten wurden, existiren sie heute so gut wie garnicht und wo sie noch gehalten werden, befinden sie sich theilweise in einem Zustand, der sich von der Hausindustrie und den dumpfen, ungesunden Pesthöhlen, in denen diese Arbeiter in der Saison Tag und Nacht zubringen müssen, sehr wenig unterscheidet.

fönne.

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Marktpreise in Berlin am 23. März, nach Ermitte­lungen des Polizeipräsidiums. Weizen per 100 kg. guter von 15,50-15,00 m., mittlerer von 14,90-14,50 M., geringer von 14,40-14,00 M. Roggen per 100 Kg. guter von 13,30-13,00 m., mittlerer von 12,90-12,70 M., geringerer von 12,60-12,40 m. Gerste per 100 Rg. gute von 17,50-16,30 M., mittlere von 16,20-15,10 M., geringe von 15,00-18,80 M. Safer per 100 Kg. guter von 15,80-15,20 m., mittlerer von 15,10-14,60 M., geringer von 14,50-14,00 m. Stroh, Richt- per 100 Kg. von Die Terrain- Spekulationen in der Nähe Berlins sind w. Heu p. 100 Kilogr. von M. Erbsen, gelbe ein recht lohnendes Geschäft", wie aus den vorliegenden Be- zum Kochen per 100 kg. von 40,00-25,00 M. Speisebohnen, weiße richten einzelner Terrain- Gesellschaften ersichtlich ist. So war per 100 g. von 50,00-20,00. Linfen per 100 kg. von 80,00 z. B. die Terrain Gesellschaft Groß- Lichter bis 30,00 m. Kartoffeln per 100 Kg. von 6,00-4,50 M. Rind­felde" in der angenehmen Lage, in den Jahren 1887-91 fleisch von der Keule per 1 Kg. von 1,60-1,20 m. Bauchfleisch ihren Aktionären 20 pt., 14 pCt., 14 pt., 12 pet. und 22 pCt., per 1 Kg. von 1,30-0,90 M. Schweinefleisch per 1 Kg. von im Jahre 1892 sogar 30 pet. Dividende zahlen zu können. Noch 1,50-1,20 m. Kalbfleisch per 1 Kg. von 1,60-0,80 m. Hammel­So haben sich auch die Verhältnisse in bezug auf Lohn und mehr veranschaulicht wird der Profit solcher Spekulationsgesell- fleisch per 1 Kg. von 1,50-0,90 m. Butter per 1 Kg. von 2,80 sonstige Arbeitsbedingungen bedeutend verschlechtert. Haupt- schaften durch einen Bericht über die Kurfürstendamm bis 1,80 m. Gier per 60 Stück von 4,80-2,40 m. Fische per sächlich sind es die kaufmännischen Geschäfte, unter ihnen Gesellschaft. Dieselbe zahlte dem Fiskus 2,073 M. pro 1 Kg.: Karpfen von 2,40-1,20 m. ale von 3,00-1,20 m. namentlich die Firma Weltmann, der Deutsche Offizier- Quadratmeter Land, durch Straßenregulirung und dergleichen Bander von 2,40-1,00 m. Hechte von 1,80-1,00 M. Barsche Verein und das Waarenhaus für deutsche Beamte, welche mehr erhöhte sich der Preis zum Nuhen der Gesellschaft auf von 1,60-0,70 M. Schleie von 2,40-1,00 M. Bleie von 1,40 alle möglichen Verschlechterungen eingeführt haben. 8,909 M. pro Meter. Im Jahre 1889 erlöste die Gesellschaft bis 0,60 m. Krebse per 60 Stück von 10,00-3,00 M. Dort werden die niedrigsten Löhne nach den verschiedensten 8,284 m. pro Meter= 116 M. pro Ruthe; im Jahre 1890 da Klaffen bezahlt, für Arbeiten, die bedeutende Anforderungen an gegen 7,65 M. pro Meter= 108 m. pro Ruthe; im Jahre 1891 die Arbeitsfraft der Schneider stellen. aber 10,92 m. pro Meter 143 M. pro Ruthe, und im Jahre 1892 gar 18 M. pro Meter 185 M. pro Ruthe. Derartige Terrain- Gesellschaften spekuliren" in der Umgegend Berlins noch mehrere, stecken hohe Profite ein, vertheuern die Grundstücke und damit die Wohnungsmiethen. So bezahlte auch die Berlin Wilmersdorfer Terrain Gesellschaft in den Jahren 1890, 1891 und 1892 ihren Aktionären 6, 16, 26 pet. Dividende. Und die Bevölkerung, die nach den Vororten strömt, um dort billig" zu wohnen, fie muß in letter Linie alle diese Spekulationen" bezahlen.

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Polizeibericht. Am 23. d. M. Morgens gerieth in der Dampf Feilenschleiferei von Frante, Mühlenstr. 8, der Wert­Es ist richtig, daß die Maaßbranche noch nicht so tief ge­meister Humeny mit dem rechten Arm zwischen den Treibriemen drückt ist, wie dieses bei der Konfektion der Fall ist. Aber nichts­und die an der Welle befindliche Ausrückevorrichtung, so daß ihm destoweniger ist auch hier die Lage der Arbeiter eine tieftraurige. der Vorderarm am Ellenbogengelent völlig abgetrennt wurde. Der Lohn wird nach Alfordpreisen gezahlt. Die Saison Er wurde nach dem Krankenhause am Friedrichshain gebracht. dauert im höchsten Falle nur drei Monate. Während dieser Zeit Im Hause Weinbergsweg 7 fiel Vormittags eine Frau von der wird Tag und Nacht, Sonntag und Wochentag gearbeitet. Nach Kellertreppe und brach den Fuß. Nachmittags fiel vor dem dieser Zeit wandern die Arbeiter schaarenweise auf das Straßen­Hause Weinstr. 13 ein Arbeiter beim Absteigen von seinem Milch­pflaster, liegen in den Krankenhäusern u. s. w. Der Durch wagen zur Erde, blieb in den Zügeln hängen und wurde von den schnittslohn ist sehr niedrig; die fähigsten Arbeiter verdienen Pferden eine Strecke weit mitgeschleift. Er erlitt dabei bedeu­nicht mehr wie 1000 m. jährlich. Die Veränderungen, welche tende Verletzungen am Kopfe, an der Hand und am Fuße und die Mode mit sich bringt, der Fortschritt der Zuschneidekunft mit Bezüglich des Gerichtsdieners Adler, dessen Verhaftung mußte nach dem Krankenhause am Friedrichshain gebracht ihren komplizirten Eigenheiten, die Ansprüche der Kunden halsen wegen Vermittelung unerlaubter Zusammenkünfte mit Gefangenen werden. Vor dem Hause Reibelstr. 15 wurde ein sieben­dem Arbeiter Laften auf. die eine wefentliche Verschlechterung erfolgt ist, erfahren wir weiter, daß ihm auch Fälschungen amt- jähriger Knabe durch einen Möbelwagen überfahren und erlitt licher Papiere zur Last gelegt werden. Er hat dem Vernehmen einen Beinbruch, so daß seine Ueberführung nach dem Kranken­So weit wie dieses in der Hausindustrie möglich, find nach gerichtliche Vorführungsbefehle selbst ausgestellt, um dadurch haufe am Friedrichshain erforderlich wurde. Im Landwehr­Forderungen aufgestellt, die einen Ausgleich herbeiführen sollen, Untersuchungsgefangene nach dem Gerichtsgebäude bringen zu fanal an der Potsdamer Brücke wurde die Leiche eines unbe Seren wesentlichste die Aushängung von Lohntarifen und ein tönnen. Hier warteten dann Angehörige oder solche Personen, 25 prozentiger Lohnaufschlag ist. die eine Zusammenkunft mit den Gefangenen wünschten und wurden von Adler zugleich mit den letzteren in die Zellen hinein­geschoben, wo sie unbefangen verhandeln konnten.

bedeuten.

So minimal diese Forderungen sind und so sehr sie fogar theilweise im Interesse der Geschäftsinhaber liegen, sträubte man sich doch, diese Normen freiwillig einzuführen. Es mußte daher zum Ausstand tommen.

Alle prinzipiellen Forderungen, Verkürzung der Arbeitszeit und sonstiger Regelungen mußten noch völlig unberücksichtigt bleiben.

Ueber eine Blutthat bringt eine Lokalforrespondenz fol­genden Bericht:

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Abends

fannten, etwa dreißigjährigen Mannes angeschwemmt. fiel ein Rutscher vor dem Hause Oderbergerstr. 28 beim Besteigen seines eben in Bewegung gesezten Wagens zur Erde, wurde über­fahren und erlitt außer einer Quetschung des Ellenbogens ans scheinend schwere innere Verlegungen. Er wurde nach dem Krankenhause am Friedrichshain gebracht. Auf dem Hofe der Herberge zur Heimath, Oranienstr. 105, stach der obdachlose " In der Herberge zur Heimath, Oranienstr. 105, war vor Schlosser Broschaz, als er von dem Hausdiener hinausgeworfen gestern der zwanzigjährige Schloffer Rudolf Broschat eingelehrt. wurde, diefen mittels eines Taschenmessers in die Brust und ver Die Kleidungsstücke der Bourgeoisie werden auch in Zukunft Da er ein unverträgliches Wesen zeigte und gleich mit Gewalt letzte ihn so schwer, daß er nach dem Krankenhause Bethanien in den erbärmlichsten Buden angefertigt. Die Industrie tann thätigkeiten drohte, so hatte der Hausvater sich vorgenommen, gebracht werden mußte. Broschaß ergriff die Flucht, fiel jedoch in der heutigen Gesellschaft nicht die nöthigsten Reformen bei einem ähnlichen Vorgange dem Störenfried fein Haus zu vor dem Hause Alte Jakobstr. 120, so daß er ergriffen und zur durchführen, und handelt es sich selbst um die Gesundheit des verbieten. Gegen 8 Uhr bot sich ein solcher Anlaß: Broschat Wache gebracht werden fonnte, von wo er nach der Charitee ge Menschen. fing wieder Händel an und forderte seine Widersacher zu einem bracht wurde, da er beim Falle anscheinend eine Gehirn Fauftkampf auf den Hof hinaus. Als er nach Beendigung einer erschütterung erlitten hatte.- Im Laufe des Tages fanden vier Prügelei in den Speisesaal zurückkehrte, forderte ihn der Wirth fleinere Brände statt. zum Verlassen seines Lokals auf. Da Broschat diesem Gebote nicht nachkam, so wurde der Hausdiener Wiemer angewiesen, den Widerspenstigen dem Ausgange zuzuführen. Jetzt ging Broschat freiwillig, äußerte aber die drohenden Worte: Dem Jungen werde ich es besorgen; Ihr werdet noch von mir hören!" Er stellte sich an der von dem Saal nach dem Hofe führenden Thür mit gezüchtem

Intereffant ist, daß die Innung bei dieser Bewegung die­felbe traurige Rolle spielt wie immer, wenn es sich um Arbeiter interessen handelt. Gin Theil der Innungsbrüder hat sich mit größeren Geschäftsinhabern verbunden, um sich vor der Ver­gewaltigung der Arbeiter zu schützen. Ein anderer Theil gehört allerdings selbst schon zu den Streifenden.

Theater.

Man wird in dem kleinen Komplöttchen", welches sich ge­bildet, allerhand Pläne schmieden, und soll es uns nicht wundern, wenn man statistisch nachrechnet, daß die Schneider halbe Barone Messer auf und stürzte sich auf den bald dort erscheinenden Jm Wallner- Theater begann am Donnerstag Frau Hedwig find. Lange genug haben sich diese Arbeiter den Druck gefallen Wiemer mit dem Ausruf:" Wo ist Dein Herz, Du Hund?" Hier- Niemann- Rabe ihr Gastspiel. Der Aufführung des Lustspiels Laffen, immer tiefer ist die Lage herabgedrückt und die isolirte bei stieß er dem Hausdiener das Meffer bis zum Heft in die Cyprienne von Sardon und Najac wurde ein stark Stellung der Hausarbeiter hat dieses bedeutend gefördert. Endlich Brust. Wiemer brach blutend zusammen und mußte im Kranten - fentimentaler Ginafter A Tempo" von Montecorboli voran­haben sie sich aufgerafft. Für sie giebt es nichts mehr zu verwagen nach dem Krankenhause Bethanien gebracht werden. gefchickt, in welcher die berühmte Darstellerin naiver und jugend­lieren; sie fönnen nur gewinnen. Broschat hatte die allgemein wegen der Mordthat entstandene licher Rollen den Uebergang zur Darstellung ernster Rollen zu Verwirrung zu seiner Flucht benutzt und war dem Morigplaß machen scheint. In der" Cyprienne" erschien die alte Hedwig by. In Sachen des Blankenburger Banernkrawalls zugeeilt. Bei der später aufgenommenen Verfolgung warf sich Rabe in ihrem ursprünglichen Element. Der ganze Uebermuth, haben die Nebentläger versucht, die Revision einzulegen, sie sind Broschat, der seiner Ergreifung nicht mehr entgehen fonnte, zur Troß, Schelmerei, Launenhaftigkeit, fecke und doch liebenswürdig aber damit abgewiesen worden, weil sie den Fehler gemacht Erde, um den wilden Mann zu spielen. Hierbei schlug er mit naive Ungezogenheit trat im Spiel, Bewegung und Sprache in hatten, den Antrag durch einen Nebenkläger im Namen der dem Kopie dergestalt auf das Steinpflaster, daß er sich eine Ge- allen Nüancen zu Tage, und führte uns die Künstlerin aus der Uebrigen stellen zu lassen, was rechtlich unzulässig ist. Es bleibt hirnerschütterung zuzog und gleichfalls im Krankenwagen der Beit ihrer Jugendfrische in Erinnerung. Aber es läßt sich nicht denselben nur noch der Zivilweg offen. Wie verlautet, hat aber Charitee zugeführt werden mußte. Der Gestochene sowie der leugnen, und es ist auch nicht anders zu erwarten, wenn man auch die Staatsanwaltschaft die Revision beantragt, begründete häter schweben beide in Lebensgefahr." nicht Uebernatürliches fordert, daß gerade die Vorzüge, welche der Veranlassung dazu wäre vorhanden. Unter Anderem ist erwiesen, Bei den vielfachen Vorkommnissen in diefer Herberge, welche Rünstlerin ihren Ruf verschafften, im vorgeschrittenen Alter die daß sich die Geschworenen schon lange vor Schluß der Verhandlung, zu zahllosen Beschwerden gegen das Verhalten des Hausvaters Ursprünglichkeit und Frische einbüßen, durch welche Frau Nie­vor Beginn der Plaidoyers, der Rechtsbelehrung zc. über den und Hausdieners seit langer Beit Anlaß gaben, möchten wir doch mann uns zu entzücken gewohnt war. Das volle Haus begrüßte die Wahrspruch geeinigt haben und zwar während der einen 3weifel hegen, ob der Vorgang sich genau in der geschil Künstlerin mit lautem Beifall, der sich während des ganzen Mittagspause. Andererseits liegt die Annahme nahe, daß derten Weise abgespielt hat. Stückes wiederholte. sich die Geschworenen in der Mehrzahl von politischen Motiven

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Gerichts- Beitung.

haben leiten lassen. Wie ein rother Faden hat sich der Schein Ein frecher Raubanfall ist am Donnerstag Bormittag durch die Verhandlung gezogen, daß der Ortsvorsteher Giese, gegen 91/2 Uhr gegen die 59jährige Wittwe Rohlieder aus Ditend der entschieden der Gewaltthätigkeit, der Bedrohung und Freiheits- aur dem Wege zwischen Kolonie Ostend und Bahnhof Sadowa beraubung überführt war, von patriotischen Gefühlen erfüllt ausgeführt worden. Als Frau R. die schmale Brücke, melche war, als er die vermeintlichen Sozialdemokraten angriff. Wenn über die Rohrlake führt, passirte, trat ihr ein etwa 40 Jabre auch dieser Umstand nicht revisionibel ist, so ist er doch umso alter Mann von ftrolchartigem Aussehen entgegen. Der Fremde Ein 17 jähriger Straßenränber stand gestern in der mehr bezeichnend, als die Nebenkläger gerade dadurch ihren grüßte, trat dicht an die Frau beran und rief der R., indem er Person des Arbeitsburschen Wilhelm Retzlaff vor der neunten - teine ihr ein fpites Messer entgegenhielt, zu: Geld her, Geld will ich Straffammer des Landgerichts 1. Der Angeklagte hatte die Nacht Eachwalter verloren haben, weil sie felbst mittellos Gebühren zahlen konnten und sowohl der Vorstand der sozial- haben, weiter nichts! Geld oder todt!" Ghe die Wittwe noch zum 23. Januar in verschiedenen Kneipen zugebracht. Morgens demokratischen Partei wie der Vorstand des sozialinischen Wahl- ein Wort hervorbringen konnte, hatte der Wegelagerer der vor gegen 6 Uhr machte er auf dem Spittelmarkt die Bekanntschaft vereins des Kreises Nieder- Barnim es abgelehnt hat, für die Schreck fast gelähmten Frau die lederne Handtasche, in des Dieners B. Die Bengen sahen, wie der Angeklagte seinen Anwaltsgebühren aufzukommen, andernfalls wäre der Ausgang welcher sich außer anderen Gegenständen eine blauseidene Börse angetrunkenen Begleiter unter den Arm faßte und mit ihm nach des Prozesses vielleicht doch noch ein anderer geworden. Leitere mit ca. 70 M. Inhalt befand, entrissen, er durchwühlte die der Gertraudtenbrücke au fortging. Plöglich verfekte der An­

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