Nr. 31. 26. Jahrgang.
An die gesamte Arbeiterschaft
Arbeiter und Arbeiterinnen!
Im Auftrage der 345 Delegierten des Tabalarbeiter- Nongreffes, im Interesse der von diesen vertretenen 170 000 Arbeitern der Tabatindustrie und deren Hilfsindustrien, appellieren wir an Gure Solidarität! Ihr, unsere Mitbrüder und Mitschwestern werdet Verständnis haben für unsere Bedrängnis; durch Euren einmütigen Protest ist die Umsturz-, ist die Zuchthaus- Vorlage gefallen; Ihr werdet uns jetzt zur Seite stehen, weil unsere Intereffen auch Eure Interessen sind.
Thr, wißt, daß die deutsche Reichsregierung die Tabatindustrie abermals zu den bisher von ihr getragenen zirka 80 Millionen Mart Zöllen und Steuern mit weiteren 78 Millionen Mart neuen Steuern belasten will.
Die Konsumenten sollen die Steuern bezahlen! In der Hauptsache wird das zunächst zutreffend sein, weil man den in der Industrie tätigen über 202 000 Personen von ihrem GesamtLohn von 110 Millionen Mark nicht plötzlich 80 Millionen Mark abziehen kann, da dann selbst für die an Kummer und Not gewöhnten Tabatarbeiter und Arbeiterinnen zur Friftung ihrer Eriftenz zu wenig übrig bleiben würde.
Aber Ihr Arbeiter, die Ihr Tabakkonsumenten seid, wißt, daß hr nicht zumal jest nicht, in der Zeit der Krisis beliebig Gure Ausgaben für Guren Bedarf an Tabak erhöhen könnt. Werden nach den Plänen der Reichsregierung die Konsumzigarren der großen Masse um 1 bis 2 Pfennige das Stück verteuert, fo könnt Ihr nicht der Reichsregierung und den Tabatarbeitern zu Liebe 25 bis 50 Pfennig pro Woche für Euren Bedarf an Bigarren mehr zahlen, Ihr müßt Euch nach der Decke streden und werdet Euren Konsum entsprechend der Mehrbelastung vermindern müffen.
Schon heute zählt die Reservearmee der Arbeitslosen nach ein gewaltiger absoluter Rückgang von 260 127 auf 123 710 Hunderttausenden, die hinzukommenden 40000 oder zu verzeichnen; dagegen ist in der Industrie und im Handel usw. 50000 arbeitslosen Tabatarbeiter werden das die weibliche Arbeitskraft ganz enorm gestiegen. Die Ent Angebot von Arbeitskräften aber nicht für eine widelung wird gezeichnet durch die folgende Zusammenstellung. furze Zeit, sondern für viele Jahre vermehren. Das bedeutet Lohndrud auch für die Arbeiterschaft im allgemeinen, on je 100 der männlichen oder weiblichen Gesamtbevölkerung nicht nur für die Tabakarbeiter!
Bisher bot die Tabakindustrie Unterschlupf für verkrüppelte, schwächliche Personen; so mancher in einer anderen Industrie verunglückte Arbeiter, welcher bei der ihm färglich zugemessenen Unfallrente nicht existieren konnte, wurde im späteren Lebensalter noch Tabakarbeiter. Wenn die Tabakindustrie durch eine Zoll- oder Steuererhöhung in eine so furchtbare Kriss hineingerät, wird das nicht nur nicht mehr möglich sein, sondern die jetzt beim Tabak beschäftigten Krüppel werden als die weniger leistungsfähigen Arbeiter massenhaft arbeitslos werden.
tvaren:
männliche
1895
Ertverbstätige im
Hauptberuf. 59,63 Angehörige ohne de,
weibliche
1907 1895 1907 60,05 17,45 24,44
Hauptberuf.$ 6,35 84,58 73,59 65,82
Das männliche Geschlecht ist an der Zunahme der Eriverbstätigen und der Abnahme der Angehörigen ohne Hauptberuf verhältnismäßig nur minimal beteiligt; dagegen ergibt sich für das weibliche Geschlecht enorme Anteilsverschiebung.
Etwas Neues erfährt man auch bei der Unterscheidung der Berufstätigen nach Selbständigen und Gehilfen sowie nach Berufsabteilungen. Da fällt zunächst die
Arbeiter und Arbeiterinnen Deutschlands ! Nicht nur als Konsumenten, sondern auch als Produzenten seid Ihr an der Tabaksteuer interessiert. Deshalb kämpfen wir Tabatarbeiter nicht nur für uns, sondern auch für die allgemeinen Interessen, wenn wir uns gegen die drohende Gefahr zu wehren suchen. Abnahme der Selbständigen Wir haben getan, was in unseren Kräften stand, wir haben den Reichstagsabgeordneten durch einwandfreies Material bewiesen, auf. Soweit die Landwirtschaft und die Industrie in Frage kommen, welches Unglüd sie über die Tabafarbeiter heraufbeschwören ist die Abnahme nicht nur relativ, fondern sie ist auch absolut. würden, wenn sie irgendeiner Mehrbelastung des Tabaks zu- Für die Industrie entfällt dieser Rückgang jedoch lediglich auf das stimmen werden; wir haben durch unsere Vertreter in den ein- Tertilgewerbe, aus dem der Kleinbetrieb immer mehr verschwindet. zelnen Wahlkreisen die Abgeordneten persönlich aufsuchen lassen, Die charakteristischen Verschiebungen zeigen das folgende Bild, das wir haben zu allen unseren Protestversammlungen die Abgeord- alle Erwerbstätigen im Hauptberuf umfaßt: neten höflichst eingeladen.
Was war das Resultat?
-
-
die
Die Situation ist für uns feine Hoffnungsfreudige, wir betrachten sie aber noch nicht als eine verzweifelte.
Gewiß eine Reihe Abgeordneter, und zwar sämtlicher Barteirichtungen, die aus eigener Kenntnis in ihren Wahlkreisen sich ein Urteil bilden konnten, haben erklärt, unter allen Umständen gegen jede Mehrbelastung des Tabats stimmen zu wollen meisten Abgeordneten aber antworteten ausweichend, fie erklärten, sich nicht binden zu können, ein Teil jedoch war feinen Argumenten Der Tabat ist kein Nahrungs-, sondern ein Genußmittel, aber zugänglich und meinte, der Tabak werde diesmal bluten müssen, gerade, weil er das ist, hat noch überall, in jedem Lande eine 3ollia, fie behaupteten sogar, das fei die Stimmung in der gesamten oder Steuererhöhung einen entsprechenden Rückgang des Konsums Fraktion, der fie angehörten. zur Folge gehabt. Durch die Zollerhöhung von 1879 wurden zirka 20 000 Zabatarbeiter brotlos; nach den mit 1875 vergleichbaren Zahlen der Gewerbestatistik betrug 1882 die 3Zahl der aus der Industrie verdrängten Personen noch zirka 14 000. Die in Beschäftigung verbleibenden Tabatarbeiter durften nur halbe Tage arbeiten. Dieser Zustand dauerte jahrelang. Ungeheures Glend fam über die Tabakarbeiter. In dieser entfeßlichen Periode der Not waren die Tabatarbeiter gegen über den Fabrikanten völlig wehrlos; überall wurden die Löhne reduziert, in vielen Orten um höhere Beträge, als die Mehrbelastung durch den höheren 8oll ausmachte.
Für die gesamten Tabakarbeiter folgte eine faft zwei Jahr zehnte andauernde Periode völliger Bersumpfung. Die Tabatindustrie ist eine fliegende Industrie, die Großfabrikanten haben fich nur, soweit es absolut möglich ist, an einen Ort gebunden. Bollten die Arbeiter in einem größeren Industrieort zu den elenden Löhnen nicht weiterarbeiten, verlegte man die Fabriken in Ortschaften, wo die Arbeiter noch völlig bedürfnislos waren; man gab Kommissions- oder Hausarbeit in anderen weit abge= legenen Orten aus, um von der Arbeiterschaft so unabhängig wie nur irgend möglich zu bleiben. Bahlen beweisen. Die höchsten Löhne wurden vor 1879 im Norden, die niedrigsten im Süden bezahlt. 1875 betrug die Zahl der Arbeiter im Norden 22 000, 1906 16 000; im Süden dagegen waren 1875 20 000, 1906 49 000 Arbeiter.
Die Zollerhöhung von 1879 ist eine der wesentlichsten Ursachen mit, daß die Tabatarbeiter in ihrem Durchschnittsverdienst gegenüber den übrigen Arbeitern Deutschlands um 44 Proz. zurückgeblieben sind. Welch ungeheure Mühen hat es gefostet, die durch das Sozialistengesetz 1878 zertrümmerte Organisation wieder auf zubauen. Die gewerkschaftlichen Organisationen der Tabatarbeiter waren ohnmächtig gegenüber den Wirkungen der Zollerhöhung von 1879. In vielen Distrikten herrschte völlige Lethargie unter den Zabatarbeitern; das furchtbare Elend hatte sie so stumpfsinnig gemacht, daß alle Versuche, sie zu organisieren, fehlschlugen. Endlich, nach zwei Jahrzehnten unjäglicher Mühe und Arbeit ift es gelungen, die Hoffnungslosigkeit, die dumpfe Verzweiflung etwas zu bannen; die Löhne sind in vielen harten Kämpfen im lebten Jahrzehnt wieder etwas erhöht worden. Das, was nach nach 30 Jahren, ungefähr wieder erreicht. Wahrlich, wenn 1879- ben Arbeitern vom Löhn abgezogen wurde, haben sie jetzt, irgendeine Arbeiterschaft von Reichs wegen in ihrer Lebenshaltung gebrüdt worden ist, so sind es die Tabalarbeiter. Durch die ständig wachsenden indirekten Steuern wurden ihnen alle Lebensmittel und Bedarfsartikel ebenso verteuert wie allen anderen Arbeitern. Durch die Wirkungen der Zollerhöhung von 1879 waren fie aber in ihrem Streben, fich der allgemeinen Teuerung entsprechende höhere Löhne zu erkämpfen, für zwei Jahrzehnte völlig lahmgelegt. Im Jahre 1900 ein Durchschnittsverdienst von 541 M., 1907 bon 603. Diese beiden Ziffern reden mehr, als Worte es zu tun vermögen, sie zeigen uns, daß es wieder aufwärts geht, fie beweifen uns aber auch, wie traurig noch heute die Lohn- und Arbeitsverhältnisse der Tabalarbeiter sind.
Arbeiter und Arbeiterinnen Deutschlands ! Begreift Ihr nun, weshalb wir Tabatarbeiter uns wehren müffen, begreift Ihr die Erregung, welche fich der ganzen Tabat. arbeiterschaft bemächtigt hat? Begreift Ihr unsere Angst und unsere Sorgen?
Wir sollen das Opfer sein!
Auf dem Altar des Vaterlandes", wie verständnisLose und egoistische Afterpatrioten deklamieren, die sich selbst von ihrem großen Einkommen entsprechender Besteuerung brüden wollen, follen wir das Opfer unserer Existenz bringen! Ob der Reichstag die von der Regierung vorgeschlagene Banderolensteuer annimmt oder ob er, wie 1879, eine Zoll- und Steuererhöhung beschließt, für uns Tabakarbeiter wird das Unglück gleich groß sein. Wiederum werden Zehntausende von Tabakarbeitern brotlos werden, wiederum werden die beschäftigten Arbeiter bei wesentlich berkürzter Arbeitszeit arbeiten müssen, wiederum wird man uns die Löhne reduzieren.
Unsere Gründe, die wir gegen die Tabaksteuer vorbringen, find die der Wahrheit und des Rechtes, und so gelobten sich die 345 Delegierten am Schlusse des Tabatarbeitertongreffes einmütig, den Stampf nicht aufzugeben, sondern in verstärktem Maße fortzusehen.
Landwirtsch., Tier
Erden
mente
Selbständige
1895
1907
-
-
Abnahme(-)
Bu(+) refp.
in Prozent
Aufsichtspersonal,
Gehilfen, Arbeiter
1895 1907
Bu-(+) refp.
Abnahme(-)
in Prozent
2,47 3390249 451925133,3 353477,41 485032 83224671,6 1788321,22 258023 394122+ 52,8 83715 5,02 435356 655177+ 50,5 454931,98 163046 478698+ 190,5 952228,12 94838 130695 37,8 45060 36,82 328572 397283 20,8 81867,82 54064 91251- 68,8
zucht, Gärtn. usto. 1392006 1357590 1992 Bergbau, Hütten Industrie Steine, Metallverarbeitg. Maschinen, Instru Chem. Industrie Textilindustrie. Bapierindustrie Lederindustrie Holz- und Schnitzstoffe.. Nahrungs - u. Ge nugmittel.
Arbeiter und Arbeiterinnen Deutschlands ! ho Dazu bedürfen wir Gurer Mitwirkung! Namentlich an Euch wenden wir uns, organisierte Arbeiter Deutschlands , um mit uns gemeinsam das geplante Attentat auf unsere gewerkschaftlichen Organisationen abzuwehren. Wes Glaubens Ihr auch seid, welcher gewerkschaftlichen oder politischen Richtung Ihr immer angehören mögt, wir alle kämpfen für eine bessere Lebenshaltung der Arbeiter. Bekleidungsgew. Kein Arbeiter, teine Arbeiterin kann und darf dulden, daß so Reinigungsgew. große Massen zu Kulis degradiert werden. Deshalb unterstüßt Baugewerbe. unsere Protestbewegung mit aller Euch zu Gebote stehenden Polygraphische Energie, und wo immer unsere Vertreter sich an Euch um moralische Beihilfe wenden, laßt sie nicht vergeblich mahnen:
Unsere Interessen sind Eure Interessen!
Und hoffnungsfreudig, wie bei Beendigung des Tabatarbeiterfongresses, schalle der Schlachtruf der gesamten Arbeiterschaft durch alle Lande: Durch Kampf zum Sieg!
Das neue Geficht.
Gewerbe Künstler. Gewerbe Handelsgewerbe Versicherungsget. Verkehrsgewerbe Gast- und Schankwirtschaft.
26745 83,83 65174 9898244,2
14711
88141
44607
7440
•
87149 7555 25757 109424
130380 155032+ 18,91 352145 484486+ 37,6 432367 388348 10,18 352011 468175 33,0 55737 6662819,54 53575 89208 66,3 108829 1191459,47 679095 1041805+ 58,4
99368 9,19 238987 332124+ 88,9
7022 1011344,02 53470 9224872,5 4804 6079 26,54 8107 12378 52,6 324809 381825 79,6 17,55 364730 654979| 3705 8719-135,33 10353 27657-167,1 52412 56879 8,52 318459 570491-79,1
103909 14287037,44 178229 21275310,9 Außerdem sind noch gezählt: Dienstboten 1905 304 130, dagegen 1907-322 338. Jn einer Gruppe: Fabrikanten, Fabrikarbeiter, Gesellen usw., deren nähere Erwerbstätigkeit zweifelhaft ist, figurieren nach der letzten Zählung 1289 Selbständige und 13 463 Nichtselbständige. Die Zahlen der vorigen Zählung find: 786 und Die Hauptergebnisse der Berufszählung vom 12. Juni 1907 in 26 843. Die Gruppe: Militär- und Hofdienst und die sogenannten Preußen geben von der industriellen Konzentration ein schärferes freien Berufe, umfaßt 352 271 Selbständige und 674 741 NichtBild, als die Resultate der Betriebszählung, die, wie unsere felbständige; die entsprechenden Resultate der Zählung 1895 waren Leser wissen, bereits recht schiefe Urteile veranlaßt haben. 269 289 und 553 386; ohne Berufsangabe wurden gezählt: 1895 In unserer gestrigen Ausgabe beröffentlichten wir schon einige 1221 598 und 19072067 644 Personen. charakteristische Zahlen, nach denen trog der Zähigkeit der Klein- In allen Berufen ist die Zahl der Nichtselbständigen gestiegen; und Mittelbetriebe als soziale Gruppe" die Zahl der Selb - dagegen sehen wir einen absoluten Rüdgang der Selbständigen in ständigen in der Landwirtschaft und in Industrie und Gewerbe ab- der Landwirtschaft, in der Metallverarbeitung, in der Industrie der folut abgenommen hat. Die folgenden Angaben laffen die Ver- Holz- und Schnitzstoffe und im Bekleidungsgewerbe. Die lennen. Die Vergleiche, ohne besondere Kennzeichnung, beziehen sich der berufsstatistisch erfaßten wirtschaftlichen Verschiebungen bringen änderung der wirtschaftlichen Physiognomie im Zusammenhange erimmer auf die Zählungen von 1895 und 1907. Preußens Bevölkerung wir in dieser Zusammenstellung zum Ausdruď: wuchs in dieser Zeit von 31 490 315 auf 37 989 893 Seelen. Im Vergleich mit der vorletzten Zählung beträgt nach der im Jahre 1907 bie 20,64 Bros. 34,22
-
Die Gesamtbevölkerung wird berufsstatistisch dreifach geteilt: in die Erwerbstätigen im Hauptberufe, die Dienenden und die Angehörigen. Zu den Erwerbstätigen im Hauptberufe rechnet die Be rufsstatistik auch die berufslosen Selbständigen( Rentner und Benfionäre, Unterſtüßungsempfänger, nicht in ihrer Familie lebende Studierende, Schüler und sonstige in der Berufsausbildung stehende Personen, Insassen von Invaliden, Versorgungs-, Wohltätigkeitsanstalten, Armenhäusern, Siechen- und Jrrenanstalten, Straf- und Besserungsanstalten und Personen ohne eigentlichen Beruf und Berufsangabe).
Die Zahl der berufslosen Selbständigen hat, wie gleich vorweg bemerkt werden mag, durch die Beizählung der Alters- und Jn Diese Erscheinung hat validenrentner, beträchtlich zugenommen. demnach keine befondere wirtschaftliche Bedeutung. Die Gesamt bevölkerung verteilt sich prozentual auf die vier Gruppen:
Erwerbstätige im Hauptberuf. Dienende für häusliche Dienste Angehörige ohne Hauptberuf. Berufslose Selbständige.
-
-
1905 1907 38,17 42,04
2,65 2,14 55,30 50,30 3,88 5,44
Die absoluten Zahlen sind diese: Erwerbstätige im Hauptberuf: 1895 13 242 253, 1907- 18 038 389, Dienende für den häuslichen Dienst 1895-835 100, 1907-812 147, Angehörige 1895
17 412 962, 1907-19 139 357.
Die Zunahme der Erwerbstätigen im Hauptberuf und die AbUnd wie nach 1879 werden die Fabrikanten abermals Fabrik- nahme der Angehörigen ohne Hauptberuf spiegeln den Zudrang zur filialen dort errichten, wo völlig bedürfnislose, unorganisierte Erwerbsarbeit. Die Entwidelung Preußens zum Arbeiter leben. Der Süden dürfte von dieser AbIndustriestaat wanderung der Industrie nicht viel profitieren
oftwärts- an die russische Grenze wird der Zug gehen. Dort wird scharf beleuchtet, gliedert man die Bevölkerung nach ihrer Zuwerden jest die niedrigsten Löhne gezahlt, dort verdienen die gehörigkeit zur Landwirtschaft und zur Industrie, zum Handel usw. Tabatarbeiter um 25 Broz. weniger, als der allgemeine Durch- Es ergeben sich dann folgende Anteile: schnittsverdienst der Tabalarbeiter beträgt 446 M. pro Bollarbeiter im Jahr.
-
Arbeiter und Arbeiterinnen Deutschlands ! Wir haben im letzten Jahrzehnt immer größere Scharen bon Tabatarbeitern unseren gewertschaftlichen Verbänden und damit gleichzeitig der organisierten, kämpfenden Armee des Proletariats augeführt.
Unsere ganze Organisationsarbeit wird abermals vernichtet werden, wenn die Tabakindustrie mit höheren Zöllen und Steuern belastet wird.
Kann Euch das gleichgültig sein? Dürft Ihr ruhig zusehen, wie die Arbeiterschaft einer so großen Industrie völliger BerSumpfung, dem Kulitum überantwortet wird?
Landwirtschaft
1882 49,55
1895 41,89 58,11
1907
33,83 66,17
Industrie, Handel usw.. 50,45
Die Landwirtschaft, die 1882 noch fast die Hälfte der Bevölle rung umfaßte, fann als ihren Anteil jezt nur noch ein Drittel Die wirtschaftliche Bedeutung der Landwirtschaft reklamieren. entspricht nicht der Macht, die die Agrarier auf allen Gebieten des Staatslebens ausüben. Einer der Hauptträger des Wachstums der gewerblichen Tätigkeit ist die
teibliche Arbeitstraft.
Wie aus der obigen Tabelle ersichtlich, hat die Zahl der Dienst boten relativ erheblich abgenommen; in der Landwirtschaft ist auch
Hauptmerkmale
Zunahme der Bevölkerung
"
"
"
"
•
" 9
4
43,29
17
" 1
"
"
"
männlichen gewerblich Tätigen weiblichen
38,75
"
54,24
17
"
"
"
1,01
"
"
"
"
Abnahme der
2,47
"
" 7
"
"
3,56
"
•
in der Industrie Der Zunahme der Bevölkerung von über 20 Proz. steht demnach ein Rückgang der Selbständigen in der Landwirtschaft und in der Industrie gegenüber. Der Rüdgang der Selbständigen in der Landwirtschaft zeigt schlagend, wie die Ergebnisse der Betriebszählung leicht über den Charakter der wirtschaftlichen und sozialen Struktur täuschen können, hat doch die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe feit der vorigen Zählung um 92018 zugenommen. Dieser Zuwachs entfällt vorwiegend auf Rebenbetriebe. Zu der Veränderung in der Industrie ist zu bemerken, daß die Abnahme der Selbständigen und die Zunahme der Gehilfen lediglich eine Folge der Betriebskonzentration ist. Zu der Veränderung in der Gruppe Handel und Verkehr ist zu wiederholen, was wir schon in der Polemik gegen Genossen Bernstein gesagt haben( Vorwärts" vom 27. Januar 1909), nämlich, daß hier eine große Zahl als Selbständige fungiert, die nach ihrer sozialen und rechtlichen Stellung nur Angestellte oder Affordarbeiter sind. So bestätigen die Hauptergebnisse der Zählung das Urteil von einer starken industriellen Konzentration in Preußen.
Hochwassernachrichten.
Noch immer mehren sich die Meldungen, wonach das plötzlich eingetretene Hochwasser in den verschiedensten Flußgebieten beträchtlichen Schaden angerichtet. Heute liegen namentlich aus Sachsen , Thüringen , Bayern Meldungen vor, aus denen hervorgeht, daß auf weiten Streden von den reißenden Flüssen furchtbare Berheerungen angerichtet worden sind.
Nordhausen , 5. Februar.( Privatdepesche.) Ueberschwemmungen. Der plögliche Witterungssturz hat die gewaltigen Schneemassen am Fuße des Südharzes zum Schmitzen gebracht und solche Wassermengen abgeführt, daß das Flachland einem großen See gleicht. Die tief gelegenen Stadtteile Nordhausens stehen vollständig unter Wasser. Eine Bahnbrüde in der Nähe Nordhausens ist in Gefahr. Die Bahnstrecken Eichenberg- Göttingen- Nordhausen bis Erfurt