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Nr. 32. 26. Jahrgang.

3. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Sonntag, 7. februar 1909.

habe und im letzten Augenblick ein Unglück verhütet worden sei, gisches Geschick, daß der Angeklagte lediglich infolge des Umstandes, in mehrere er

Die Hochbahn- Katastrophe vor Gericht. Gyperſtändige den Fall vahin erörtern, daß daraus ein Vor- Lage geworden ist. Die Beweisaufnahme habe ergeben, daß doch

Der Angeklagte Schreiber wurde am Schluffe der gestrigen Verhandlung zu einem Jahre und neun Monaten Gefängnis verurteilt unter An­neun Monaten Gefängnis verurteilt unter An­rechnung von drei Monaten Untersuchungshaft. Wende wurde freigesprochen.

Dritter Tag.

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macht werden könne. wurf gegen die technischen Einrichtungen der Hochbahn nicht ge- im Betriebe der Hochbahn manche Mißstände herrschten, die die Verwaltung schon längst hätte abstellen müssen. Das Fortbestehen Längere Beweiserhebungen knüpfen sich an die Frage, ob es dieser Mißstände und namentlich die ganze Anlage des Gleis­benzangen herankommen und den Zugfahrern der Bequemlichkeit Zugführer nervös machen, und wenn dann ein solcher Zugführer richtig ist, daß die Stellwertsweichensteller sehr leicht an die Plom- dreieds, sowie die drei Gefahrpunkte auf demselben mußten die wegen Blomben mitgegeben zu werden pflegen. Stellwertschlosser über ein Signal vorbeifährt, so kann man ihn doch nicht in so um­Stenzke bekundet, daß das Handwertszeug immer unter Verschluß fassender Weise dafür verantwortlich machen. Das beantragte gehalten werden muß. Monteur Runze erklärt auf Befragen: Strafmaß sei viel zu hoch. Schreiber sei schon schwer genug be Es sei gänzlich ausgeschlossen, daß die am Stellwert des Gleis- straft, seine Gesundheit sei untergraben, er sei auf alle Fälle ein dreieds zur Zeit der Katastrophe beschäftigt gewesenen Weichen- ruinierter Mann und es sei angebracht, ihm eine viel mildere steller Boigt und Langfeld an den Plomben unberechtigte Eingriffe Strafe aufzuerlegen, ihm aber auch die ganze Untersuchungshaft gemacht haben können. Das Plombenzeug fei in seiner Verwah- anzurechnen. rung gewesen; von der Verwaltung sei auch stets kontrolliert Rechtsanwalt Dr. Schindler plädiert kurz für Freisprechung worden, ob das Handwerkzeug verschlossen aufbewahrt werde. des Wende und führt aus, daß diesem weder eine schuldhafte Hand­Eine große Rolle in der Beweisaufnahme spielte der Tung nachzuweisen sei, noch ein Kausalzusammenhang zwischen seinem Verhalten und dem Unglück vorliege.

vom Zeugen Köhler behauptete Fall.

Dem Urteil

Zu Beginn der Sigung am Sonnabend beantragt der Ver­teidiger Rechtsanwalt Bahn die Ladung neuer Zeugen. Ein In­genieur Arends soll aus eigener Anschauung einen Borfall be­funden, bei dem ein Zusammenstoß auf dem Gleisdreieck nur durch das träftige Premsen des einen Zugführers verhütet worden ist. Der Verteidgier will beweisen, daß die Zugführer durch die Ueber­bürdung des Dienstes und die Hite so angestrengt waren, daß es gar nicht zu verwundern sei, wenn Schreiber wirklich ein Signal überfahren haben sollte. Ferrer beantragt der Verteidiger die Vor­ladung eines Zugführers Eichelbaum, der bekunden werde, daß erst jest wieder, am 3. Februar, am Bahnhof Warschauer Brüde zwei Züge zu gleicher Zeit ein Signal auf Fahrt" gehabt haben, und wenn dies nicht beachtet worden wäre, der eine Bug dem anderen in die Flante gefahren sein würde. Landgerichtsdirektor Schneider tommt hierauf auf die Aus­fage des Zeugen Hoffmann zurück, der nach den Zeitungsberichten gesagt haben soll: Block- und Signalstörungen seien an der Tages­ordnung gewesen." Das Gericht sei der Ansicht, daß durch eine Professor Cauer, Lehrer an der technischen Hochschule erklärt solche Bekundung das Gefühl der Unsicherheit das Publikum er- unter anderem: Man kann nicht sagen, daß die Gleisanlagen des faffen müsse. Nach Ansicht des Gerichts habe der Zeuge nur von Gleisdreiecks verfehlt sind. Gleiche Anlagen befinden sich auch Blodstörungen gesprochen, die aber keinerlei Gefahren in sich an manchen Stellen der Staatsbahnen. Wenn hier gesagt worden, schließen und durch die den Fahrern übergebenen Blodzettel be- daß das Gleisdreieck doch auch als großartige Leistung der Technik seitigt werden. Das Gericht möchte daher noch einmal den Sach- gepriesen sei, so ist darauf hinzuweisen, daß diese Obere und Unter­verständigen, Regierungsbaumeister a. D. Schwerin zu diesem führung auf dem Gleisdreied in erster Reihe im Interesse der er­Thema hören. höhten Leistungsfähigkeit angelegt worden ist. Dabei fonnte man Sachverständiger Schwerin  : Die Sicherungsanlagen auf der aber gewisse Punkte, wo die Gleise zusammenlaufen, nicht ver­Hochbahn sind die gleichen wie auf den stark befahrenen Streden meiden. Solange auf Eisenbahnen gefahren wird, wird es auch der Haupteisenbahnen, wie sie seit Jahren als die sichersten gelten, Eisenbahnunfälle geben. Man tann nicht sagen, daß das Gleis­die Menschenkunst bisher erfunden hat. Man hat gerade bei der dreieck besonders gefährlich wäre und es kann nicht als Pflicht­Hochbahn danach gestrebt, die größtmöglichste Sicherheit zu erreichen, widrigkeit der Verwaltung erachtet werden, daß sie das Gleisdreied und die Anlagen bieten dieselbe Sicherheit, wie irgendeine Eisen- nicht schon längst beseitigt hat. Eine Gefahr läßt sich nicht immer bahn. An einzelnen Stellen ist man fogar weiter gegangen, weil ganz vermeiden, man fann nur bestrebt sein, die größten Gefähr­man damit rechnete, daß auf der Hochbahn im Anfang weniger ge- lichkeitspunkte zu beseitigen. Der Sachverständige hat, wie er auf schultes Personal vorhanden sein würde. Selbstverständlich kommen Befragen weiter bekundet, aus der Beweisaufnahme nicht den Ein­bei solchen Apparaten auch Störungen hin und wieder vor; die brud gewonnen, daß bei der Hochbahn besonders zahlreiche Stü­Einrichtungen sind aber so getroffen, daß bei etwaigem nicht rich rungen vorgekommen feien. Wenn alles Material von einem sieben tigem Funktionieren Gefahren nach Menschenmöglichkeit aus- jährigen Betriebe zusammengetragen wird, so erscheint es natür­geschlossen werden. Wenn ein Zug nicht richtig bedient wird, dann lich größer, als es in Wirklichkeit ist. Einzelne Sachen, die hier erhält der Fahrer einen sogenannten Blockzettel, der ihm gestattet, borgebracht worden, sind grobe Verstöße, wie sie überall vorkommen; bis zu ciner bestimmten Stelle zu fahren. Dort erhält er von dem sie sind als solche auch von der Gesellschaft geahndet worden. Man amtierenden Beamten, der sich überzeugt hat, daß keine Gefahr kann der Verwaltung nicht nachsagen, daß sie in dieser Beziehung vorliegt, einen weiteren Blodzettel. Dieses System ist dem auf au lag gevejen fei. Verspätungen sind bei dem Schnellbahnverkehr Rom  , 3. Februar.( Eig. Ber.) den Staatsbahnen gültigen System nachgebildet, und das Ergebnis nicht zu vermeiden, sie kommen auch auf der Stadtbahn vor. Was Während in Reggio- Calabria   nur wenige unserer Partei­ist ebenso günstig wie auf den Staatsbahnen. Etwas Ideales, un- die hier von der Berteidigung mehrfach herangezogenen selbst­bedingt Sicheres gibt es nicht, alles Menschliche hat Fehler. Jeden- tätigen Sicherheitseinrichtungen betrifft, so sei man, wie der Sach- genossen das Leben eingebüßt haben, sind in Messina   nur ganz falls hat die Hochbahn diejenigen Einrichtungen getroffen, die bis- berständige des weiteren ausführt, in Deutschland   und überhaupt wenige dem Verderben entronnen. Partei und Gewerkschafts­her als die sichersten galten. Signalstörungen seien keineswegs an in Europa   im allgemeinen für diese selbsttätigen Einrichtungen bewegung dieser Stadt waren gut entwickelt. In der Stadt­der Tagesordnung, es fann fich nur darum handeln, daß hin und nicht sehr eingenommen, sie haben auch in Amerika   die Betriebsverwaltung hatten die Sozialisten 4 Vertreter, aber die

Auf den Weichensteller Melke hatte sich der Zeuge Köhler be­rufen. Melke soll gesehen haben, daß Langfeldt dem Köhler ein- des Gerichts, welches nach dreiviertelstündiger Beratung gegen mal Plomben, die er im Besiz hatte gezeigt habe. Der Zeuge 8 Uhr abends verkündet wurde, schickte der Vorsitzende, Landgerichts­Melte erklärt, daß ihm hiervon absolut nichts bekannt sei. Zeuge direktor Schneider, folgende Begründung voraus: Das Gericht hat Köhler bleibt bei seiner Angabe und behauptet, daß es durchaus durch die dreitägige Beweisaufnahme den Sachverhalt als voll­möglich sei, eine losgelöste Plombe wieder anzubringen, ohne daß ständig flargestellt angesehen. Die Verteidigung des Angeklagten es bemerkbar ist. Der Zeuge versucht an einer von ihm mitge- bat hauptsächlich darin bestanden, daß er behauptet, sein Signal brachten Blombe ad oculos zu demonstrieren. Da dies nicht gleich habe auf" Freie Fahrt" gestanden. Das Gericht hält dies durch die gelingt, wird ihm aufgegeben, in ruhiger Weise und ungestört Beweisaufnahme für völlig widerlegt. Dagegen hält es für fest= einmal das Experiment zu machen. gestellt, daß das Signal des Bülowstraßen- Buges auf Fahrt" ge­standen und der Angeklagte Schreiber dieses überfahren hat. Dies hat sich auch aus der nachträglichen Stellung der Weiche und der übrigen Signalvorrichtungen positiv feststellen lassen. Bezüglich der übrigen Anschuldigungen gegen die Hochbahngesellschaft hat sich so gut wie nichts ergeben. Unterstützt ist diese Ansicht des Gerichts durch die kompetentesten Gutachten der ersten Sachverständigen auf diesem Gebiete. Die Fahrlässigkeit des Angeklagten, der bis dahin seine Pflicht vielleicht gewissenhaft erfüllt haben mag, hat zahlreiche Familien in tiefes Unglüd gestürzt. Dem Angeklagten mag aud eine gewiffe Teilnahme nicht zu versagen sein, auch mag ihn das Bewußtsein, den Tod so vieler Menschen verursacht zu haben, schwer bedrücken. Immerhin könne die Strafe, die den Angeklagten treffen muß, keine geringe sein. Das Gericht hat deshalb eine Gefängnisstrafe von 1 Jahr und 9 Monaten als eine angemessene Sühne angesehen. Da sich der Angeklagte zirka 4 Monate in Untersuchungshaft befindet, find ihm drei Monate als verbüßt an­gerechnet worden. Bezüglich des Wende hat sich das Gericht der Ansicht des Staatsanwalts und der Verteidigung angeschlossen und auf Freisprechung erkannt.

bahn kein Vorwurf zu machen.

und

Die in Melfina umgekommenen Sozialisten.

sicherheit nicht besonders vermehrt. Nach einem über diese Frage Parteiorganisation von Messina frankte an innerer Uneinig­wieder Signale erst im letzten Augenblid gegeben werden. Rechtsanwalt Bahn widerspricht energisch den Behauptungen eine Störung. Nach einer statistischen Aufnahme des Regierungs  - feit und zerfiel in zwei Gruppen, deren eine eine Anlehnung handelnden Werk kommt in Amerika   auf 4800 Signalbewegungen des Sachverständigen, daß auf der Hochbahn die größte Sicherheit baumeisters Schwerin, die dieser vorträgt, tam bei der Hochbahn im an die bürgerlichen Radikalen verfocht. Einiger war die Herrsche. Bei dem 2% Minutenverkehr und den vorkommenden falschen Signalen und Blodstörungen sei es gar nicht möglich, die Wonat Dezember bei Frostwetter auf 658 000 Signalbewegungen Gewerkschaftsbewegung, und die Arbeitskammer richtige Fahrzeit inne zu halten. Wenn im letzten Moment bas ad auf 120 000 Bledbewegungen je eine Störung. Rechtsanwalt von Messina   zählte 8 bis 9000 Wiitglieder. Die Hafenarbeiten richtige Fahrzeit inne zu halten. Wenn im letzten Moment har Bahn verliest dem gegenüber einige Artikel, die nach der Kata lagen in Händen der Arbeiterorganisationen. Noch im Gignal erit auf Salt!" gestellt wird, dann werden die Zugführer Mochten Signal erst auf Salt!" gestellt wird, dann werden die Zugführer strophe von einer ganzen Reihe Sachverständiger beröffentlicht vorigen Herbst hat ein allgemeiner Ausstand die Stadtver­nervös und verlieren die Direktive. Derartige Fälle, wie sie hier worden seien. Darin sei die Anlage des Gleisdreieds als eine von Zugführern bekundet seien, kämen bei der Stadtbahn lange verfehlte bezeichnet worden. waltung gezwungen, den städtischen Straßenkehrern den nicht so oft vor wie bei der Hochbahn. Auf weitere Fragen des Privatdozent Baumeister Braun läßt sich als Sachverständiger Tagelohn um 25 Cents zu erhöhen, und legten Dezember war Verteidgers erklärt der Sachverständige, daß nach der Katastrophe über die Lage der Signale und deren Handhabung auf dem Gleis- ein Streit der Jutespinnerei Aines fiegreich zu Ende geführt die zulässige Geschwindigkeit der Züge auf der Hochbahn verringert dreieck eingehend aus. Er schließt sich im allgemeinen in bezug auf worden, weil die Hafenarbeiter alle von dieser Firma kom­worden sei. Auch Versuche mit automatischen Bremsen werden an- das Gleisdreieck selbst dem Vor- Sachverständigen an. Die Signate menden   oder für sie bestimmten Waren boykottiert hatten. gestellt; die Erfahrungen, die mit solchen in Amerika   gemacht sind, seien durchaus übersichtlich. Bei einigermaßen genügender Auf­Fast alle, die für unsere Sache.tämpften, garantieren auch noch keine bestimmte Sicherheit, und daraus, daß merksamkeit der Fahrer würde ein solcher Zusammenstoß, wie er automatische Premsen hier noch nicht eingeführt sind, ist der Hoch hier passiert ist, sich immer vermeiden lassen. Daß auf dem Gleis. hat der 28. Dezember unter den Trümmern dreied eine Betriebssicherheit vorhanden ist, gehe aus folgender begraben. Nur von wenigen fennt man näheres über Rechtsanwalt Bahn: Der Sachverständige wird doch nicht be- Berechnung hervor. Es gehen in der Stunde 70 Büge hin und her, das Ende und über ihre lette Ruhestätte. Wir wollen hier haupten können, daß das zusammen also 140. Bei 20 Stunden Betrieb ergibt dies pro Tag furz derer gedenken, die durch ihr Wirken oder ihre Schriften Gleisbreied eine ideale Anlage 2800 oder rund 1 Million Fahrten pro Jahr. Da in der ersten über Sizilien   hinaus bekannt waren. Da ist zuerst Nicolo ist. Viele Techniker haben seinerzeit auf die Gefahren hingewiesen, Beit der Betrieb nicht so intensiv war, so kann man durchschnittlich Petrina, einer der Anführer der Fasci, der sizilianischen vie diese Anlage in sich berge und sie sei vielfach als eine ganz 700 000 Fahrten pro Jahr oder in den 7 Jahren des Betriebes Landarbeiterverbände, die die brutale crispische Reaktion ver­berkehrte im Jahre 1894, wurde der Be­dreied äußerst unsicher sei und nach Lage der Dinge tönne jeden dem Gleisdreied nur eine einfache Entgleisung, die auch auf jeder lagerungszustand über Sizilien verhängt, und Genosse Pe­gekommen. Wenn gesagt wird, es müsse ein stärkeres Geländer trina wurde mit De Felice, Barbato, Bosco und Verro bom angelegt werden, so müsse man doch fragen, wie stark ein Geländer Kriegsgericht zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt. Nach meh­fein mußte, um einen in voller Fahrt befindlichen Zug aufzuhalten. reren Jahren gab ihnen die allgemeine Amnestie die Freiheit Nach Wiederaufnahme der Sigung wird der Zeuge Boigt ver- wieder. Petrina, von Beruf Ingenieur, war ein Mann von eidigt. Aus einem sehr guten Leumundszeugnis, welches Pastor Lehm. Vernichtung und Tod über Catania   brachte, war er unter den großem persönlichem Mute. Als der Ausbruch des Aetna  die Frau des Angeklagten, der jetzt 3 Kinder hat, furz vor dem Unglüd entbunden worden ist und die Ereignisse des 26. Septem­ber auf sie besonders niederdrückend gewirkt haben. Nach Schluß der Beweisaufnahme bleibt der Angeklagte Schreiber auf Borhalt dabei, daß er das Signal nicht überfahren, Signal vielmehr auf Fahrt" gestanden habe.

Tag ein solches Unglüd wieder passieren. Sachverständiger Regierungsbaumeister Schwerin: Die Frage, ob über das Gleisdreied mit voller Sicherheit gefahren werden fann, bejabe er mit voller Bestimmtheit. Wenn nur einige Auf merksamkeit des Fahr- und Bedienungspersonals geübt wird, kann man über das Gleisdreied ebenso fahren, wie auf jeder anderen Strecke. Die Sicherheit beruht auch hier, wie überall auf der Auf­

merksamkeit des Personals. Wenn diese nicht vorhanden ist, dann pfuhl dem Angeklagten Schreiber ausgestellt hat, geht hervor, daß ersten, die zu Hilfe eilten. Als im Jahre 1887 die Cholera in

eins auszuwischen.

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Das

Staatsanwalt Dr. Pabst erachtet die Einwände, die Schreiber

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gibt es überhaupt keine Möglichkeit, Unfälle zu verhüten. G3 werden dann einige Zugführer und Weichensteller darüber Messina   und Catania   unzählige Opfer heischte, hat unser Ge­nosse allen anderen zum Vorbild gearbeitet, und viele er­wie der bernommen, ob ihnen etwas davon bekannt ist, daß innern sich, wie er auf seinen Schultern die Zeichen fort­Zeuge Köhler behauptete die Direktion der Hochbahn einem Herrn, der Zeuge geweſen, daß beinahe ein größerer Unfall auf schaffte. Er hat mit seiner Frau und seinen drei Söhnen den Tod gefunden. Die Leiche ruht noch unter den Trümmern. der Hochbahn passiert wäre, 1000 M. Schweigegeld geboten habe. Weiter sei des Genoffen Giovanni Noe gedacht, der wissen absolut nichts davon. Staatsanwaltsrat Dr. Pabst: Dies gegen seine Schuld erhoben hat, durch die Beweisaufnahme für bis 1904 Abgeordneter des ersten Wahlkreises von Messina  Die Zeugen lassen Herrn Köhler vollständig im Stich, denn sie beweist, daß Herr Köhler alles angewandt hat, um der Hochbahn getan. Auch das Etellwert habe erwiesenermaßen richtig funktio- war. Als Mitglied des Stadtrats hat er sich große Verdienste böllig widerlegt. Voigt habe seine Schuldigkeit im vollen Maße niert. Das Unglück sei dadurch herbeigeführt, daß Schreiber seine durch seinen Kampf gegen die städtische Mißverwaltung er­Hierauf finden längere Erörterungen über einzelne Fälle statt, Schuldigkeit nicht getan, sondern das Hallsignal überfahren hat. worben. Er war ein Redner von großer elementarer Gewalt in denen nach der Behauptung der Verteidigung von Blockwärtern Aber auch Wende hat pflichtwidrig die Signale nicht beobachtet, und eine Bekennerseele voll Glauben und Begeisterung. Ver­verdächtige Manipulationen mit den Plomben der Nottaster bor- fondern Eintragungen in sein Fahrbuch gemacht. Nun habe sich gebens haben Genossen an seinem Hause gegraben. Man hat acnommen sein sollen. Einen solchen Fall hatte der Haltestellen aber in der Hauptverhandlung herausgestellt, daß Wende in der Storrefturbogen der Provincia sozialista" vom 1. Januar in vorsteher Lappé bekundet und behauptet, daß der Weichenſteller kurzen Zeit, die ihm gelassen war, nicht im Stande gewesen wäre, torrekturbogen der Provincia sozialista" vom 1. Januar Domfe an der Station" nie" einmal eine solche Manipulation das Unglück noch zu verhüten. Mangels Kausalität müsse deshalb 1909 gefunden, keine Spur von Noe und von seiner Gattin. vorgenommen habe. Zeuge Domte bestreitet dies und gibt den Wendes Freisprechung beantragt werden. Anders liege die Sache bei Einer unserer tätigsten Genossen in Messina   und viel­Vorwurf gerade auf Lappe zurück. Er selbst sei ausgetreten und Schreiber. Er habe die Signale deutlich erkennen fönnen, ebenso leicht in ganz Sizilien war Professor C. Scuderi, Dozent Rappé habe ihn vertreten. Irrtümlich sei das Signal zu früh die Weiche 3, vor der er nach Ueberfahrung der Signale unbedingt der Frauenheilkunde an der Universität. Er war Stadtver­eingeschlagen gewesen und da habe Lappé eine Bange gefaßt und noch hätte halten können und müssen. Durch seine Fahrlässigkeit ordneter von Taormina   und hat am Abend des 27. Dezember allein sei der graufige Unfall verursacht worden. Mit Rüdsicht dort einer Stadtratssitzung beigewohnt. Vergebens baten die Rechtsanwalt Bahn weist darauf hin, daß Köhler in einer auf die furchtbaren Folgen, die der Unfall gehabt, und den hohen Genossen ihn, doch mit seiner Frau in Taormina   zu über­Meldung an das Polizeipräsidium schon Grad der unentschuldbaren und frebelhaften Fahrlässigkeit bean- nachten, aber Scuderi hatte am nächsten Morgen Dienst in 4 Wochen vor der Katastrophe tragt der Staatsanwalt gegen Schreiber der Klinik. So fam er um 1 Uhr in Messina   an, um 5 Uhr darauf hingewiesen habe, daß ein Unglüd eintreten müsse. Der 3 Jahre Gefängnis. Verteidiger beantragt Beweisaufnahme darüber, was aus dieser Rechtsanwalt Bahn hält es nicht für angängig, dem unglüd. 20 Minuten den Tod zu finden. Er und seine Frau, die auch Rechtsanwalt Bahn hält es nicht für angängig, dem unglück­Meldung bei der Eisenbahndirektion geworden ist. Auf Befragen gibt Regierungs- und Baurat Schreiber noch. lichen Schreiber alle Schuld für das furchtbare Unglüd allein auf- Parteigenossin war, stürzten mit dem Bett, Stopf nach unten, Auf Befragen gibt Regierungs- und Baurat Schreiber noch zuhalsen. Die Zustände auf der Hochbahn und die Betriebssicher aus der zweiten Etage. Die Unterschenkel der beiden Leichen mals genaue Auskunft über die Art, wie er nach der Katastrophe heit auf derselben seien keineswegs so einwandfrei, wie der Staats- waren bis vor kurzem noch in dem Trümmerhaufen zu sehen. das Stellwert am Gleisdreied untersucht hat und begründet ſeine antvalt behaupte. Selbst wenn Schreiber das Eignal überfahren Wahrscheinlich ist der Tod schnell eingetreten. Drei Brüder eigene Fach- und Sachfenntnis in längerer Darlegung. Der Sach- haben sollte, so liege doch die Hauptschuld bei der Hochbahn und Scuderis, die gleichfalls Parteigenossen waren, haben auch verständige hat das Stellwerf ganz genau untersucht, es war ord- der Aufsichtsbehörde. Es sei feineswegs ausgeschlossen, daß es den Tod gefunden. Scuderi war Redakteur des lokalen nungsmäßig gebaut und ordnungsmäßig unterhalten. Es liege richtig fei, wenn Schreiber nach wie vor behaupte, das Signal habe Parteiblattes. An einer Wand seiner Wohnung sieht man fein Grund vor, nach dem objektiven Ergebnis des Befundes an auf Fahrt" gestanden. Ob das Stellwert ganz richtig funktioniert noch ein Bild von Marr. zunehmen, daß bei Stellung des Signals G auf" Fahrt" auch das habe, sei doch noch immerhin zweifelhaft, andererseits liege auch die Signal L auf Fahrt" gestellt gewesen sein kann. Ein Fall, in welchem von einem Zeugen Kaufmann Leisner bekundet wird, daß am Gleisdreieck cin Bug das Hauptfignal überfahren

etwas an der Plombe vorgenommen.

Möglichkeit vor, daß der Angeklagte, der infolge des Fahrplans, Weiter hat die Partei den Genossen Cam mareri ber­bei welchem die Züge in 1% Minuten aufeinanderfolgten und in: loren, den Verteidiger in allen Parteiprozessen, den Rechts­folge der anstrengenden, hastigen Tätigkeit, ermüdet und nervös ge- anwalt aller Armen Messinas. Auch seine Leiche ist noch worden sei, sich in den Signalen geirrt habe. Es sei ja ein tra- nicht geborgen. Er veröffentlichte Jahre hindurch mit dem