fitzenden der verschiedenen FolkethingSfraktionen gemeinsam dieUntersuchung der Angelegenheit vernehmen sollten. Das ist in-zwischen geschehen, und am Sonntag hat das so zusammengesetzteKomitee sein Protokoll über die Untersuchung veröffentlicht. Karstemenund seine beiden Leumundszeugen, die LandsthingSmänner GratF. Moltke und Holger Petersen, sind vernommen worden. Siewollen aber durchaus keine Auskunft darüber geben, wer die Nutznietzer der 30 OOS Kronen waren, sagten im wesentlichen nur. daßsie im Sinne der Geldgeber für allgemeine politische Zwecke,besonders zur Zoll- und WahlrechtSagiiation(selbstverständlich imSinne der Konservativen: für Schutzzolle und gegen demokratischeWahlrechtsreform) verwandt worden seien, und versicherten, datznichts von dem Gelde von irgendeinem Reichstagsabgeordneten oderRegierungsmitgliede angeboten worden sei und auch keiner dieserLeute etwas davon empfangen habe. Das Komitee ist daraufhin zudem Schluß gekommen, daß, obwohl die Untersuchung keine positiveAufklärung über die Verwendung der Gelder gebracht habe, doch ausden abgegebenen Erklärungen hervorgehe, daß sie nicht in einerWeise angewandt worden seien, die die Ehre und das Ansehen desReichstags berühren könne. Das Komitee der Fraktionsvorsitzendenhat damit seine Tätigkeit für beendet erklärt, die Sache selbst scheintjedoch noch keineswegs erledigt, und darum hat auch das sozialdemokratische Komiteemitglied Genosse Sigvold Olsen sich vor-behalten, von neuem den Vorschlag aus Wahl einer UntersuchungSkommisfion einzubringen.—Rußland.Die Korruption.Petersburg, 7. Februar. Im Prozeß des früherenGouverneurs von Nishni-Nowgorod. Baron Fredericks, derein Nachspiel zum Gurko-Lidwal-Prozeß bildet, fällte der Senatnach fünftägiger Verhandlung das Urteil. Fredericks wurde derFahrlässigkeit und Bestechlichkeit für schuldig befimden und zur Dieiistentlassun� sowie zu einer Geldstrafe von10 VOO Rubel oder im Falle der Zahlungsunfähigkeit zu einem JahrGefängnis verurteilt.CürhciFür die Preßfreiheit.Konstitutinopel, S. Februar. Etwa 6000 Personen hieltengestern eine Versammlung ab, um gegen einen angeblichreaktionären Preßgesetzentwurf zu protestieren. Sodannzogen die Teilnehmer vor das Parlament, wo eineDeputation aus ihrer Mitte vom Präsidenten der Kammer empfangenwurde. Hierbei versicherte der Piäsident, die Kammer würde jedengegen die Preßfreiheit gerichteten Gesetzentwurf ver-werfen._Die sozialistische IPrcffeüber den Kongreß der Arbeiterpartei.London, 6. Februar.(Eig. Ber.) Die„Justice", daSOrgan der Sozialdemokratischen Partei, betitelt ihre Be-sprechung des Songresses:„Das Absterben derArbeiterpartei". Das Blatt erklärt, die Führer derArbeiterpartei beglückwünschen sich über den vollständigenSieg, den sie aus dem Kongreß errungen haben.„Aber wasfür einen Sieg! Wir waren nicht so töricht, eine solcheSpaltung der Partei zu erwarten oder zu wünschen, wie sievon ihren Feinden vorhergesagt wurde. Aber wir hattengehofft, daß die Arbeiterfraktion wegen ihrer Abtrünnigkeitgetadelt würde und daß sie wegen ihrer Kriecherei vor derliberalen Regierung verurteilt würde, schließlich, daß durchdie Annahme eines Programms einer ähnlichen Kriechereifür die Folge vorgebeugt würde.... Darin wurden wir ent-täuscht. Der Kongreß hat mit überwältigender Mehrheitalles gebilligt, was die Arbeiterfraktion getan hat: dieKriecherei vor der liberalen Regierung, die Wiederholung derliberalen Lügen über die Arbeiterklasse— in Unterstützungder unsinnigen und schädlichen Schankwirtschastsvorlage, dieausdauernde Propaganda für den liberalen Freihandels-fetisch, die Vernachlässigung der Lebensinteressen der Ar-beiterklasse, wie z. B. der Frage der Arbeitslosigkeit....Und der Kongreß hat die Ansichten und die Tätigkeit derArbeiterfraktion bestätigt. �Die ganze Partei hat sich alsoverpflichtet, mit den Liberalen harmonisch zusammen-zuarbeiten, und wenn diese Zusammenarbeit andauert, wirdsie zur vollständigen Vernichtung der Partei führen....Ter Kongreß hatte im großen ganzen zwischen Sozialismusund Liberalismus zu wählen, und er erklärte sich für denLiberalismus."Der„Labour Leader". das Organ der UnabhängigenArbeiterpartei, schreibt über denselben Gegenstand:„DerKongreß von Portsmouth bildet einen Markstein in der Ge-schichte der sozialistischen und gewerkschaftlichen Bewegung.Seit der Gründung der Arbeiterpartei, d. h. seit neun Jahren,konnte man auf die Empfindung stoßen, daß die Ver-bindüng zwischen Sozialisten und Arbeiterklasse trotz allerFortschritte doch eine kurzlebige Allianz sein könnte. Diegeeinigte Partei war allerhand zerstörenden Einflüssen vonaußen und innen ausgesetzt. Ihr standen die großenkapitalistischen Parteien entgegen, deren Presse auf sie los-schlug. Die Sozialdemokraten und ein Teil der Fabier und„Clarion"-Anhänger hefteten sich an ihre Absätze mit zer-fressender und belästigender Kritik. Die Gerichte versuchtenihr die Finanzmittel zu nehmen. Die Arbeiterpartei hatdie Angriffe und Belästigungen nicht nur überlebt, sondernging aus ihnen stärker und größer hervor.... Der Kongreßvon Portsmouth hat gezeigt, daß die Arbeiterpartei ihrefalschen und belästigenden Freunde abgeschüttelt hat. Aberer hat auch ein für allemal bewiesen, daß Arbeiterklasse undSozialismus nicht zwei Bewegungen, sondern eine einzigeBewegung vorstellen und daß die Arbeiterpartei die wirk-liche sozialistische und gewerkschaftliche Partei Groß-britanniens ist."In besonderen Artikeln bedauern Macdonald und Hardie,daß der Kongreß nicht kritisch genug gewesen sei. Und derMangel an Kritik sei dem Umstände zuzuschreiben, daß derKongreß die Einheit der Partei gegeniiber Grayson, Queichund Ben Tillek beweisen wollte.parlamentarisches.Der schlaue Herr v. Echoe».In unserem Bericht über die letzte Sitzung der Budgetkommissiondes ReichSrages vom vergangenen Freitag hatten wir bemerkt, daßdie Kommission über den größten Teil der Verhandlungen einenGeheimhalwngSbeschluß gefaßt und daß der Staatssekretär erklärthabe, er werde aus feinen Ausführungen dasjenige veröffentlichen,was ihm dazu geeignet erscheine. Die Veröffentlichung ist nun inder Parlamentsbeilage der„Nordd. Allg. Zeitung" vom Sonnabendals»Aus der letzten Sitzung der Sudgelkommiffion tragen wirnach, daß der Staatssekretär v. S ch o e n gegenüber vielfachverbreiteten irrtümlichen Ansichten über die Tätigkeit desPreßreferats des Auswärtigen Amtes betonte, eswerde bei der Erteilung von sachlichen Auskünften gegenüber an-gesehenen Vertretern der Presse kein Unterschied der Parteien ge>macht. Der Vertreter der„Köln. Volksztg." oder der„Germania"bekomme ebenso bereitwillig Auskunft in Fragen der Reichspolitikwie der Vertreter eines regierungsfreundlichen Blatte� und selbstein sozialistischer Schriftsteller würde keine verschlossenen Türenfinden, wenn er sich sachlich zu orientieren wünsche. Die loyaleVerwertung der Auskunft sei dabei natürlich Voraussetzung. Imübrigen lägen die wesentlichen Aufgaben des Preßreferats aufanderen Gebieten. Der Staatssekretär machte darüber eingehendevertrauliche Mitteilungen."Also auch ein„sozialistischer"(nicht sozialdemokratischer!)Schriftsteller findet keine verschlossenen Türen, wenn er die erhalteneAuskunft loyal, d. h. im Sinne der deutschen Regierung verwertet..Damit würde so ziemlich jede Kritik an der AuSlandspoliiik unter-bunden werden, indem die betreffenden Blätter andernfalls riskierenwürden, daß schon ein absprechendes Urteil an einzelnen Maßnahmender Regierung vom Auswärtigen Amt alS„illoyal" angesehen unddementsprechend jede weitere Auskunft verweigert werden würde.Die Auskunfterteilling auch an Blätter der Opposition soll Herrnv. Echoen als ein Mittel dienen, auch diese Zeitungen vor seinenWagen zu spannen. Mit diesem überschlauen Schachzug dürste erjedoch wenig Glück haben.GcwerhrchaftUches.Berlin und Otn gegen d.„Bietoria"-Wohltat.Die LebenSversicherungs-Gesellschaft„Victoria", die ihrenBeamtendaS Koalitionsrecht nicht gönnt, zwingt ihnen auf der anderenSeite ungern gesehene Wohltaten auf. So wird denselben jetzt einSchriftstück vorgelegt, in dem es heißt:1. Jeder Bureaubeamte der„Victoria" ist verpflichtet, vierMonate nach seinem Dienstantritt eine Volksversicherung auf seineigenes Leben nach Tarif II 85 über 200 bis 500 M. zu be-antragen, hat aber nur 8/4 der Beiträge zu entrichten;'/« übernimmt die„Victoria". Aerztliche Untersuchung findet nicht statt, dieVersicherung tritt aber trotzdem ohne Karenzzeit sofort voll inKraft.Absatz II des Schriftstückes„berechtigt" den Beamten zur Ver-sicherung seiner Frau, Absatz III zur Versicherung seiner Kindergegen die volle Tarisprämie.Diese„Wohltat" ist für die„Victoria" ein gutes Geschäft. Dennwenn sie auch ein Viertel der Prämie selbst trägt, spart sie bei derSache doch jede Provision, sowohl Abschluß- wie Jnkaffa-Provistonen,kommt also nicht zu kurz. Die in die Versicherung hineingezwungenenBeamten haben dagegen alle Nachteile dieser sogenannten Volks-Versicherungen zu tragen. Werden sie brotlos— und wie leichtkann das bei der„Victoria" geschehen, wenn sie„wider den Stacheltöken" so hat entweder die„Victoria" einen an siegebundenen unfreiwilligen Prämienzahler, oder aber dieLeute können die Versicherung unter schweren pekuniärenVerlusten aufgeben. Meist wird das letztere eintreten. Esist ja ein offenes Geheimnis, daß das„Geschäft" in derVolks-Verstcherung in der Hauptsache mit den aufgegebenen oderverfallenen Versicherungen gemacht wird.Die Beamten der Gesellschaft wissen daS besser als irgendemand sonst. Trotzdem will die Gesellschaft ihre Versicherungerzwingen.Noch eins: Der Versicherungsantrag der Gesellschaft enthälteine Reihe von Fragen nach dem Gesundheitszustand des Antrag-stellers, sowie dem der Eltern und Geschwister, die wahrheits-gemäß beantwortet werden müssen, wenn sich der unfteiwilligeAntragsteller nicht unter Umständen des Betruges schuldig machenwill. Durch Beantwortung dieser Fragen umgeht die Gesellschafteine ärztliche Untersuchung der von ihr dauernd zu beschäftigendenBeamten. Fällt die Beantwortung der zu stellenden Fragen un-günstig für den zu dem Antrage Gezwungenen auS, so ist ja dieGesellschaft nicht gehalten, ihn zu versichern, ja sie ist nicht gehalten,den Kranken— weiter zu beschäftigen! Sollte das der Zweck derUebung sein?*Es ist kein Zweifel, daß dieser Zwang zur Versicherung mitdem Hintergrunde der Entlastung im Falle deS NichteinverständnisieSoder der erzwungenen Offenbarung ungünstiger Gesundheitsverhältnisse gegen die guten Sitten verstößt. Ein Bäcker kann nicht ge«zwangen werden, das Brot bei seinem Meister zu entnehmen; einSchneider darf seine Röcke herbeziehen, woher er Lust hat,und ein Versicherungsbeamter ist beim Abschluß von Ver«Sicherungen seiner Person nicht an die Gesellschaft gebunden,bei der er beschäftigt wird. Unter Umständen kann ihna seine intimere Kenntnis der Verhältnisse gerade dieserGesellschaft davon abhalten, mit ihr einen Versicherungsantrag ein-zugehen.Es gibt heute übrigens kaum noch einen Unternehmer, der denvon ihm beschäftigten Arbeitern zumutet, ihren Bedarf bei ihmzu decken. Bei der gewerkschaftlich und politisch aufgeklärten Arbeiter-chaft käme derselbe mit solchen Forderungen böse an. Auch die„Victoria" dürfte es nicht wagen, ihren Leuten derartiges zu bieten,wenn sie in ihrer Mehrzahl organisiert wären lDeutfcheo Reich.Gegen den paritätische« Arbeitsnachweis.Der Arbeitgeberverband in Flensburg hat neben dem paritäti-chen Arbeitsnachweis einen eigenen Arbeitsnachweis, der sich aus-schließlich in Händen der Unternehmer befindet, errichtet, weil ihmder paritätische Arbeitsnachweis noch nicht gefügig genug erschien.Unter dem Einfluffe des Arbeitgeberverbandes und mit Unterstützungder Stadtbehörde ist nunmehr auch das Statut für den paritätischenArbeitsnachweis dergestalt abgeändert worden, daß der Einfluß derArbeiter völlig ausgeschaltet wird.für Nacht- und Ueberstunden. Weiter erfolgte noch die Einteilungder in Betracht kommenden Firmen in die einzelnen Klassen. Indie Klasse I wurden t5 Firmen einrangiert, in Klasse II 19 Firmenund in Klasse III 3 Firmen. Ter Tarifvertrag soll vorläufig auszwei Jahre abgeschlossen werden. Eine Kommission wurde beaus-tragt, den Tarif sofort den Arbeitgebern zu unterbreiten.Schließlich wurde noch ausgeführt, wenn die drei Organisationenebenso einheitlich die Lohnbewegung durchführen, wie siebegonnnen, dann kann der Erfolg nicht ausbleiben. Die LiegnitzerUnternehmer werden wohl oder übel die berechtigten Forderungender Arbeiter anerkennen müssen!Die Maßregelungen technischer Grubenbeamten auf derGiesche-Grube in Schoppinitz O.-S. haben in ganz Deutschlandgroße Entrüstung hervorgerufen, die auch auf der vom Bund dertechnisch-industriellen Beamten am Sonntag, den7. d. Mts. in Breslau einberufenen, von zirka 800 Privat-angestellten aller Berufe besuchten Protest Versammlungberedten Ausdruck fand. Ingenieur Schweitzer- Augsburg gabeinen kurzen, sachlick>en Bericht über die Maßregelungen derGrubenboarnten durch die Gieschegrube und unterzog das Vor-gehen der Grubenverwaltung, insonderheit das des Herrn Geheim-rat Uthemann, einer berechtigten Kritik.— Unter großemBeifall wurde alsdann ein Sympalhietelcgramm an die gleichfallstagenden obcrschlesischen Bundesgruppen folgenden Inhalts abge-sandt:800 Privatangestcllte Breslaus sprechen den um Koalitions-recht kämpfenden Kollegen ihre wärmste Sympathie aus. Haltetmutig aus! Glück auf!Alsdann referierte Reichstagsabgeordneter Dr. Fleischer-Neurode-Glatz über:„Organisation und Persönlichkeit" und be-tonte, datz unter den heutigen, durch die kapitalistische Wirtschafts-weise hervorgerufenen nivellierenden Arbeitsverhältnissen die Ent-Wickelung der Einzelpersönlichkeit im Großbetriebe zur Unmöglich-keit geworden sei, und daß die Organisation die ultima ratio sei,um der Persönlichkeit in ihr und durch sie wieder die nötigeGeltung zu verschaffen.Mit der Mahnung an die Angestellten, aus der Vereinzelungherauszutreten und sich einer machtvollen Organisation anzuschließen, schloß der Redner unter donnerndem Beifall seine Aus-führungen.Hierauf referierte Landtagsabgeordneter Dr. Schopp über:„Das Koalitionsrecht und die Angestellten." Unter Hinweis aufdie mißliche rechtliche Lage der technisch-indastriellen Beamtenkommt Redner ebenfalls zu dem Schlüsse, daß die Angestellten sichvereinigen müssen, um Parlamente und Regierungen aufzuklärenund zur Abhilfe zu veranlassen. In der Diskussion gaben dieVertreter des Deutschen Technikerverbandes, des Verbandesdeutscher Handlungsgehilfen zu Leipzig sowie des Vereins derdeutschen Kaufleute Svmpathieerklärungen ihrer Verbände ab.Reichstagsabgeordneter Sachse- Waldenburg beleuchtete die miß-liche Lage der Steiger in den westfälischen Gruben und wies dieAnwesenden ebenso wie auch der Stadtverordnete Loebe auf dieNotwendigkeit des Zusammenschlusses hin. Einstimmig wurde dievom Ortsgruppenausschuß eingebrachte Resolution ange-nommen:Die auf den 7. Februar 1909 in Breslau vom Bund tech-nisch-induftrieller Beamten einberufene, von zirka 800 Privat-angestellten besuchte öffentliche Versammlung protestiert mit allerEntschiedenheit gegen die jüngsten Angriffe der Grubenverwal-tung von Georg von Giesches Gruben auf das Koalitionsrechtder Angestellten. Sie spricht den Angegriffenen ihre wärmsteSympathie aus und richtet gleichzeitig an die Oeffentlichkeit dieBitte, die Privatangestellten bei dem Ringen um die Wahrungund den Ausbau der Koalitionsfreiheit tatkräftig zu unter-stützen. Von den gesetzgebenden Körperschaften erwartet sie, daßsie nunmehr mit größter Beschleunigung daran gehen werden.die bisherige mangelhafte Koalitionsfreiheft zu einem wirklichenKoalitionsrecht auszubauen.Ende des Streiks der Konfektionsschneider in Elberfeld-Baruien.Die Sperre über die HerrenkonsekttonSgeschäste ist aufgehoben;nachdem vorher zwischen den beiderseitigen Kommisstonen eme Verständigung über die stritttgen Punkte stattgefunden hatte. DieArbeit ist überall wieder aufgenommen worden und der Streik fürbeendet erklärt._Tariskündignng im Baugewerbe.Eine kombinierte Versammlung der Maurer, Zimmererund Bauarbeiter von Husum und Umgegend beschloß, denam 1. Mai d. IS. ablaufende» Tarifvertrag zu kündigen, nachdemin der Woche vorher eine Aussprache der Gauvorsteher der drei be«teiligten Organisationen stattgefunden hatte.Echnhmacher-AnSsperning. Mehr als 800 Fabrik-Schuhmacherin H o l i tz bei Reichenbach in Bayern sind wegen Lohnstreitigkeitenausgesperrt worden. Eine der größten Fabriken dagegen, die gegen500 Arbeiter beschäftigt, hat nicht ausgesperrt und alle Forderungenbewilligt._Versammlungen.Die erste Lohnbewegung im Schneidergewerve zu Liegnib.Seit länger als zehn Jahren war seitens der Gehilfenim Schneiderberuf zu Liegnitz vergeblich der Versuch gemacht,eine Lohnbewegung zustande zu bringen. Jetzt endlich ist es ge-lungen, die Gesamtgehilfenschaft für die Notwendigkeit einesTarifvertrages zu begeistern.Alle drei Arbeitnehm erorganisationen: Verbandder Schneider und Schneiderinnen, Gewerkverein der Schneider(Hirsch-Duncker) und Verband christlicher Schneider, beschkosien ineiner kombinierten Mitgliederversammlung— der unmittelbarvorangegangen eine öffentliche Versammlung—, nach einem ausführlichen Referat des Gauleiters vom Verband der Schneider—Schärtl- Breslau—. in eine Lohnbewegung einzu-treten. Der Beschlutz wurde einstimmig gefatzt, nachdem derReferent in seinem Vortrage darauf hingewiesen, datz in Liegnitz«Jugtttd und Bildung." Die Versammlung, welche derJugendausschutz am Sonntagnachmittag in Freyers Festsälen,Koppenstratze, veranstaltet hatte, war außerordentlich stark besucht.Die Lehrlinge, jugendlichen Arbeiter und Arbeiterinnen wareneingeladen, einen Vortrag des Genossen S trübe l über dasThema:„Jugend und Bildung" zu hören. Und sie kamen inhellen Haufen, obgleich draußen der blaue Himmel strahlte und diegoldene Sonne lachte und lockte. Und pünktlich kamen sie; umzh3 Uhr waren Saal und Galerien schon besetzt; viele muhtenschließlich mit Stehplätzen zufrieden sein. Eine tiefe Stilleherrschte, als der Referent begann, der mit seinem VortrageInteresse der Hörer stark zu fesseln wußte. Donnernder Beifall er-schallte, als der Redner geendet hatte. Der Vorsitzende, Dr. KurtRosenfeld, machte bekannt, daß der Jugendausschuß außerden Vorträgen noch Unterrichtskurs« mit kleinen Wissensgebietenaus der Geschichte, der Nationalökonomie und der Naturwissen,schaft veranstaltet habe. Anmeldungen nimmt Adolf Ritter, Engel-User 15, entgegen. Der Vorsitzende schloß die Versammlung, nacb-dem er seiner Freude über den außerordentlich starken Besuch leb-haften Ausdruck gegeben hatte.__Letzte JVacbrxcbtßn und vepelcben.Bei de« Rettungßarbeiten ertrunken.Gelsenkirchen, 8. Februar.(B. H.) Bei den Rettungs-arbeiten, die durch das Hochwasser notwendig waren, ertrankenhier drei Mann._Ein Lustmord.Trier, 8. Februar.(B. H.) Ein Bergarbeiter namensSimm in dem lothringischen Orte Montols-la-Montagne bei Neutschfand nach Beendigung seiner Nachtschicht auf dem Nachhausewegeseine 25jährige Ehefrau in einer Blutlache liegend als Leiche. Ander Unglücklichen war ein gräßlicher Lustmord verübt worden. Dermutmaßliche Täter, ein dortiger Familienvater, beging Selbst-mord.Die Schließung eines Eisenbahntunnels.Waldenburg, 8. Februar.(Amtliche Meldung.) Infolge desWitterungsumschlages in vergangener Woche haben sich in demzwischen Fellhammer und Dittersbach gelegenen Schoenhuter....,------ �„, Tunnel bedenklichere Erscheinungen gezeigt, die seine Schließungdie allerschlechtesten Lohne im Schneisergewerbe von ganz Ifiir den Eisenbahnbetrieb erforderlich gemacht haben. Der gesamte~. V--„tr,.�Deutschland gezahlt würden. Der aufgestellte Lohntarif enthält'Verkehr wird über Bad Salzbrunn umgeleitet. Zwischen DitterS-erfolgt, und sie ist noch magerer und ungenauer ausgefallen, als � in den Hauptpunkten eine wesentliche Lohnaufbesserung, eine dach und Niedersalzbrunn verkehren Anschlutzzüge, für welche diewir befürchtet hatten. Sie lautet:____ Regelung der Arbeitszeit auf 10 Stunden täglich, eine Bezahlung' Fahrpläne aus den Stationen zum Aushang gebrach' sind.Lerantw.Rcdakt.: Varl Mermuth, Berlin-Rixdorf. Jnserateverantw.:Th.Glocke.Berlin. Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Verlagsänstä« PäülSingerLCo.,BerlinL>V."Hierzu 3 Beilagen u.Nnterhaltuugsbl.