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Nr. 34. 26. Jahrgang.

3. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Mittwoch, 10. februar 1909.

richt niedergelegt und bot den Anlaß zur Ginführung von besons hemme und den Arbeiter fünstlich an seinen Wohnort fessele, denn deren Bestimmungen für die Schneider, wonach sie nur für die- er habe im Falle der Arbeitslosigkeit wegen der erhöhten Untera

Die belgischen Gewerkschaften über das ienigen Tage der Wodje Zuschuß erhalten können, die über den stübung kein großes Intereſſe daran, anderwärts, wo die Arbeits­

Genter Syſtem.

Ein Genter Genosse schreibt uns:

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dritten Tag der Arbeitslosigkeit hinausgehen Auch wurden die als gelegenheit günstiger sei, Arbeit zu suchen. Dagegen komme die völlig ungenügend erkannten Kontrollmaßregeln für die Haus- follettive Unterstüßung der Gewerkschaften durch Staat, Provinz industrie erheblich verschärft und im allgemeinen dem Fondsaus- und Gemeinde dem Jdeale der Arbeiterpartei der allgemeinen schuß das Recht zugestanden, die Höhe der Zuschüsse für die Sparer obligatorischen Versicherung durch den Staat mit Hilfe der übrigen nach eigenem Gutdünken festzusehen. Seit jener Zeit machen denn öffentlichen Verwaltungskörperschaften biel näher. Ueberall auch diese Sparvereine keine besonderen Fortschritte mehr: Anfang folle also vielmehr die kollektive Subvention nach dem Lütticher 1908 waren ihrer 4 mit 109 Arbeitslosen jährlich angeschlossen. Prinzip erstrebt werden. Sogar die eifrigsten Anhänger der Sparunterstüßung mußten dem. nach gestehen, daß ihr System sich nicht weniger als glänzend be währt habe.

Mit Rücksicht auf den zurzeit rege besprochenen Plan einer gemeindlichen Versicherung gegen die Folgen der Arbeitslosigkeit auf der Grundlage des Genter Systems in Berlin dürfte es an­gebracht sein, an dieser Stelle einige Worte über die Erfahrungen zu sagen, die mit diesem System dort gemacht worden sind, wo es am längsten funktioniert und feine weitergehende Ausbildung er­fahren hat, nämlich in Belgien und insbesondere in Gent selber. Eine weitere wichtige Frage ist die, intvieweit aus der Kontrolle Um so mehr, als auf dem jüngsten belgischen Gewerkschaftskongreß, der Behörde über die Funktionierung der gewerkschaftlichen Ar­der zu Weihnachten 1908 in Brüssel tagte, diese Frage ausführlich beitslosenunterstützung für die Gewerkschaften Unannehmlichkeiten behandelt worden ist und einen interessanten Meinungsaustausch oder Gefahren entstehen können. Diese Frage wurde in Gent in veranlaßt hat. durchaus befriedigender Weise gelöst. Die Technik des ganzen

In der Debatte sprachen die meisten Delegierten sich im Sinne Troclets aus. Die Genter Delegierten bezeichneten die Frage als ungenügend geklärt und verlangten ihre Besprechung auf einem außerordentlichen Kongresse. Sie blieben jedoch in der Minorität und die Resolution Troclet wurde mit großer Mehrheit angenommen. Sie verlangt in ihrem entscheidenden Teile:

" Jährliche Subventionen der gewerkschaftlichen( örtlichen, provinzialen und nationalen) Einrichtungen zur Versicherung gegen die Folgen der Arbeitslosigkeit durch die öffentlichen Ge­walten. Diese Subventionen sollen nach einem kollektiven, nicht aber nach einem individuellen Maßstabe ausgezahlt werden. Der Nongreß fordert alle Genossen auf, in dieser Richtung je nach den örtlichen Umständen aber stets im Interesse der Entwidelung der Organisationen zu wirken.

Dieser Verlauf der Debatte ist deswegen interessant, weil er den Wandel der Anschauungen beleuchtet und widerspiegelt, der fich im Laufe der letzten drei Jahre in der belgischen Gewerkschafts­bewegung vollzogen hat im Sinne der Entwickelung vom Lokalismus zur Konzentration in Industrieverbänden. Nachdem ein immer größerer Teil der belgischen Gewerkschaften den Weg dieser Ent­widelung zum Zentralverband eingeschlagen hat, kann sie auch das Genter System vor allem wegen seiner örtlichen Beschränktheit

Verfammlungen.

Wir wollen dabei, obwohl das Genter System zurzeit in fast Unterstützungsverfahrens ist überhaupt sehr einfach: Die Gewert allen wichtigen Städten Belgiens eingeführt worden ist, speziell die schaft zahlt dem Arbeitslosen mit ihrer Unterstützung zugleich den Genter Verhältnisse im Auge behalten, die in jeder Beziehung für von ihr berechneten Gemeindezuschuß aus; am Ende jedes Monats das übrige Belgien als typisch gelten können. Die Genter Erbringt der Gewerkschaftssekretär auf einem gedruckten und sehr fahrungen erstrecken sich übrigens auf den längsten Zeitraum, einfach disponierten Formular die Liste der Auszahlungen mit unterscheiden sich jedoch sonst nicht von denen, die in den anderen den Namen der unterstützten Mitglieder, der Anzahl der Arbeits­Städten gemacht worden sind. Auf die Genter Einrichtungen selber losigkeitstage, dem Betrag der gewerkschaftlichen Unterstützung und einzugehen, halten wir für überflüssig, nachdem sie bereits im des darauf ausgezahlten Zuschusses; lekterer wird ihm dann zurück Vorwärts" und im Correspondenzblatt der bezahlt. Die Verwaltung des Fonds wird von den Beamten der Generalfommission" in ihren Grundzügen, in der wenig Arbeitsbörse besorgt und erfordert nur etwa 1000 Frank im Jahre. stens den Spezialisten bekannten Denkschrift der Reichstags. Da natürlich die Gewerkschaften selber in erster Linie an der Kon­fommission sogar recht ausführlich geschildert worden sind. Wir trolle über die Arbeitslosigkeit ihrer Mitglieder interessiert sind, wollen lediglich die Erfahrungen und die Ansichten der belgischen so hat sich die Kontrolle des Gemeindefonds hauptsächlich auf das und Genter gewerkschaftlich tätigen Genossen über das System Gebaren der Gewerkschaften selbst zu erstreden. Ein Beamter der nicht mehr befriedigen, ihr stetes Fortschreiten wird auch die wiedergeben, ohne jedoch für die deutschen oder Berliner Berhält. Arbeitsbörse erfüllt dazu im Nebenamte die Funktion eines Kon- Provinzialverwaltungen und den Staat zu immer größeren Kon nisse irgendwelche unmittelbare Schlußfolgerungen zu ziehen. trolleurs. Er allein hat das Recht, zu jeder Zeit Einsicht zu nehmen zeffionen auf diesem Gebiete zwingen, das Genter System wird Denn schon das Prinzip des Genter Systems als eine ge- in die Bücher der Gewerkschaften, natürlich aber nur insoweit, als stets mehr als eine ungenügende Lösung empfunden werden. meindliche Einrichtung muß völlig verschieden bewertet werden, fie fich auf die Arbeitslosenunterstützung beziehen. Die Resultate je nachdem man sich auf den Standpunkt der deutschen oder der seiner Nachforschungen darf er den Fondsausschußmitgliedern be­belgischen Gewerkschaften stellt. Für lettere war wenigstens zu richten, diese müssen sich jedoch unter Eid verpflichten, niemand der Zeit, wo das Genter System eingeführt wurde, die örtliche etwas darüber mitzuteilen. Eine Verschärfung dieser Kontrolle Grundlage die einzig praktisch mögliche, weil die belgischen Gewerk. wurde im Mai 1907 durch Einführung eines ziemlich komplizierten schaften im Gegensatz zu den deutschen damals noch ganz auf Systems von Kontrollsystemen vorgenommen, die die gegenseitige Tofalistischer Grundlage standen und zum größten Teile heute noch Ueberwachung der Gewerkschaften verschiedener Richtung, der Spar­sichen. Wie sich inzwischen infolge der Entwickelung der belgischen bereine und der Gemeindefonds sichern soll. Bis jetzt hat alles Gewerkschaften ihr Standpunti gegenüber der behördlichen Arbeits- borzüglich geklappt und haben sich keine Mißstände oder Unannehm. Iofenunterstützung geändert hat, werden wir bei der Erörterung lichkeiten ergeben. der Beschlüsse des jüngsten belgischen Gewerkschaftskongresses sehen. Soviel aber muß festgehalten werden, daß die gemeindliche Unter stützung zu der Zeit ihrer Einführung deswegen möglich und allein möglich war, weil auch die gewerkschaftliche Arbeitslosenversicherung bloß örtlich, und zwar von dem einen zum anderen Orte sehr ver­bloß örtlich, und zwar von dem einen zum anderen Orte sehr ver fchieden geregelt war. Abgesehen aber von dieser prinzipiellen Seite der Frage find es vor allem drei Punkte in der praktischen Durchführung des Genter Systems, die zu Bedenken und Schwierigkeiten ver­schiedener Art den Anlaß bieten und auch in Gent geboten haben. Da ist zunächst die überaus wichtige Frage, ob und wie die behördliche Arbeitslosenunterstützung jenen Arbeitern zugute tommen soll, die überhaupt keiner oder keiner der Unterstüßungs­tasse angegliederten Organisation angehören. In Gent hat man bekanntlich, und zwar einfach damit nicht die ganze Einrichtung an dem Widerstande der Unternehmer und der bürgerlichen Rats­mehrheit scheitere, eine Regelung mit der Postsparkasse getroffen, die den nicht organisierten Arbeitern dieselben Rechte auf die ge­meindliche Unterstützung gewähren föll, als ihren organisierten Theater haben die Aufführungen des Probekandidat" von Dreher Kollegen, wenn sie anstatt einer Organisation beizutreten, durch begonnen. In Aussicht genommen find im Neuen Schauspiel­individuelles Sparen sich gegen die Folgen der Arbeitslosigkeit ber in der Wolfsbühne noch nicht gespielter Anzengruber: Der Fled hause Nachtashl" von Gorki und im Thalia- Theater ein bisher fichern, und zwar auf folgende Art, die im Artikel des Genossen auf der Ehr". Mit den Kunstabenden hat man in dieser Saison P. D. im Vorwärts" bom 1. November 1908 nicht ganz zu­Außerdem liegt eine Gefahr darin, daß die Gewerkschaften paufiert. Das Winterfest erzielte einen guten Erfolg. Am treffend geschildert wurde: Jeder Arbeiter, der ein Postspartaffen ein materielles Interesse daran haben, sich die Gunst der bürger- 22. Februar wird der Verein einen humoristischen Abend mit buch besitzt und sich beim Sekretär des Gemeindefondsausschusses lichen Gemeindeverwaltungen zu erhalten, etwa um die Vorteile Marcell Salzer veranstalten. Die Theaterberträge für die ( in der Arbeitsbörse) eintragen läßt, bekommt dort nach einer der gemeindlichen Unterstützung nicht zu verlieren. So ist es in fommende Saison sind bereits abgeschlossen. Bu den früherev Karenzzeit von 3 Monaten denselben Zuschuß auf seine Rückforde Gent in den Jahren 1905 und 1906 vorgekommen, daß infolge lichen, für eine Serie das Residenztheater hinzugenommen. Bühnen hat man, um eine Erweiterung des Vereins zu ermög rungen im Falle der nachgewiesenen Arbeitslosigkeit, als die ge- eines sehr scharfen Kampfes der sozialistischen Fraktion gegen die Den Kassenbericht erstattete Wintler. Das Quartal schließt werkschaftlich Organisierten. Die Kontrolle über die Richtigkeit liberale Gemeinderatsmehrheit die Möglichkeit eine Zeitlang sehr bei einer Einnahme von 42 644 M. und einer Ausgabe von der Angabe der Arbeitslosigkeit wird durch tägliches Einzeichnen nahe lag, daß die Subvention vom Gemeinderat verweigert werde, 37 235 M. mit einem Bestande von 5409 M.- In der Diskussion auf einer Liste in der Arbeitsbörse sowie durch persönliches Nach wodurch natürlich in erster Linie die sozialistischen Gewerkschaften über den Geschäftsbericht greift Mena den Ausschuß wegen der forschen durch den von der Arbeitsbörse angestellten Kontrolleur. getroffen worden wären. Die Vertreter der letzteren erklärten Aufführung des Rabagas" an, da diese Komödie ein Tendenzstück unter Umständen auch durch die Polizei, besorgt jedoch, in diesem Falle würde die Arbeitslosenunterstützung famt gegen die Arbeiterbewegung sei. Auch tabelt er den Vertrags­des gemeindlichen Zuschusses aus der Gewerkschaftstasse weiter abschluß mit dem Residenztheater, in deffen Repertoire der Verein bezahlt werden und das wäre auch zweifellos geschehen. Dieser schwerlich etwas Geeignetes finden werbe. Der Leiter der Ver­Fall zeigt jedenfalls, daß, wenn auch bei einem genügend ausge- Man solle der Satire gegenüber doch nicht so empfindlich sein; sammlung, Baate, weist die Angriffe als unbegründet zurüď. prägten sozialistischen Bewußtsein praktisch nachteilige Stonsequenzen im übrigen richte sich Rabagas" ja gar nicht gegen den imodernen sich daraus nicht ergeben können, die Gefahr einer Beeinflussung Sozialismus, der 1872, zur Beit, als die Komödie geschrieben der Gewerkschaften durch die sie subventionierenden bürgerlichen wurde, noch in den Kinderschuhen steckte, sondern gegen die Re Gemeindeverwaltungen besteht und ins Auge gefaßt werden muß. volutionsspielerei eines radikal tuenden Kleinbürgertums. Adolf -Die belgischen Gewerkschaften haben stets diese Nachteile des Hoffmann hält die Aufführung gleichfalls für bedenklich. Es Systems gern mit in den Kauf genommen und trokdem für die gäbe Mitglieder, auf die sie hätte verwirrend wirken können. Durchführung des Genter Systems in allen Gemeinden gewirkt. heit der Satire und meine, daß auch die Mitglieder berlei ver Zubeil wendet sich gegen die Angriffe. Er sei für volle Frei­Jn lezter Beit hat sich nun aber in belgischen Gewerkschaftstreifen tragen lernen sollten. Win! ler begründete darauf den An­eine gewiffe Reaktion geoffenbart gegen die anfängliche fast unbe- trag des Vorstandes, wonach der Beitrag auf monatlich 1 M. er­dingt günstige Beurteilung des Genter Systems. Auf dem jüngsten höht, der Augustbeitrag dagegen auf 60 f. ermäßigt werden soll, Gewerkschaftstongreß, dem ersten, worauf eine einigermaßen gründe wodurch im ganzen der jährliche Mitgliedsbeitrag um 40 Pf. liche Besprechung der Frage stattfand man hatte sich bis dahin steigen würde. Dieser Zuschlag fei infolge der stetig steigenden meist auf debattelose Annahme von sympathischen Resolutionen Ausgaben für Bühnenmiete und Autorenhonorare unumgänglich. beschränkt-, trat diese Tendenz in dem Referate des Genossen Er fei tnapp bemessen und setze voraus, daß es der Agitation der roclet Lüttich zutage. Dieser stellte dem Genter System jenes Vereinsmitglieder gelingen werde, die zwei neu einzurichtenden der Provinz Lüttich entgegen. Hier ist es die von einer radikal- Abteilungen im nächsten Jahre rechtzeitig zu füllen. In der Did=. Diese Zahlen, die wir leiber nur bis 1905 angeben tönnen, sozialistischen Mehrheit beherrschte Provinzialverwaltung, die die über, daß der Beitrag für August, wo feine Vorstellung( tatt­fussion befürworteten Hoffmann, 8ubeil, Mayer, well der dreijährige Bericht über 1906 bis 1908 noch nicht erschienen örtlichen und provinzialen Gewerkschaftsorganisationen aller Rich findet, überhaupt zu beseitigen fei. Dafür solle man lieber den ist, reden Bände über die Vorzüglichkeit" dieser Spareinrichtung. tungen durch feste jährliche Zulagen unterstützt, deren individuelle Beitrag in den anderen Monaten auf 1,10 m. erhöhen, wodurch Denn zunächst beweist die lächerlich geringe Bahl der individuellen Verwendung- natürlich aber nur für den Zwved der Arbeitslosen- der Vorstand zugleich pro Jahr und Mitglied 40 Pf. mehr, als er Eparer, daß die Arbeiter, die nicht aufgeklärt genug sind, um die unterstützung dann ihnen überlassen bleibt. Die Subvention in seinem eigenen Antrag forderte, erhalten würde. Ba a fe und die Notwendigkeit der gewerkschaftlichen Organisation zu begreifen, wird zur Hälfte nach dem Maßstabe der im Laufe des Jahres von Obleute Carl und 3wanzig treten für die unveränderte An auch nicht das nötige Quantum Intelligenz und Voraussicht be- der Gewerkschaft ausbezahlten Unterstübung, zur anderen Hälfte Robert Schmibi erklärt sich für den Hoffmann- Zubeilschen nahme des Vorstandsantrages ein. Das Ausschußmitglied sitzen, um sich individuell, wenn auch unter so günstigen Be- nach den von ihren Mitgliedern für die Arbeitslosigkeitskasse ins Vorschlag. Um ein zu spätes Ginlaufen der Septemberbeiträge zu dingungen, wie die in Gent gebotenen, zu versichern. Zweitens gesamt entrichteten Beiträgen verteilt. Dieses System, sagte Ge- Borschlag. Um ein zu spätes Einlaufen der Septemberbeiträge zu aber beweist das Aufkommen von Vereinen von Sparern. die für ncffe Troclet, habe in viel höherem Make dazu beigetragen, die Ge- dieselben bis zum 15. September von den Mitgliedern einzuzahlen verhindern, genüge es, die Bestimmung mit aufzunehmen, daß ihre Mitglieder Zuschüsse erwirken, die vier und fünfmal höher wertschaften zu entwickeln, als das Genter. Für letteres hätten die feien. find als die der gewerkschaftlich Organisierten, daß die Unter- Genossen, die für seine Verwirklichung gekämpft haben( selbst- Die Abstimmung ergibt, daß die Bersammlung einstimmig für ftübung der Sparer dem Betrug und dem Schmarobertum bloß verständlich mit Ausnahme der Bestimmungen zugunsten der Erhöhung der Beiträge ist. Gegen 35 Stimmen wird der Hoff­die Tür öffnet. Denn zu diesem Ergebnis tam die Verwaltungs- Sparer), fich gar zu sehr begeistert. Es sei keineswegs sozialistisch, mann- Zubeilsche Antrag mit dem Robert Schmidtschen Amendement femmission, als sie 1905, durch die obigen Zahlen stukig gemacht, wie man vielfach behauptet habe, sondern im Grunde durchaus angenommen. Der Augustbeitrag fällt also fünftig fort. Der eine gründliche, außerordentlich schwierige Enquete im Schneider- bürgerlich- individualistisch, während das Lütticher System auf dem monatliche Beitrag wird auf 1,10 Mt. und dementsprechend der gelverbe unternahm, in dem sich die Mitglieder dieser Sparvereine Prinzip der kollektiven Unterstübung beruht. Vor allen Dingen für die Mitglieder in den Abendabteilungen auf 1,30 M. erhöht. Der Vorstand hat das Recht, bei günstigem Kassenbestande Gr= fast ausschließlich rekrutierten. Das Ergebnis dieser Gnquete, wandte Genosse Troclet gegen das Genter System ein, daß es durch mäßigungen vorzunehmen. bie auch für die Arbeiterverhältnisse der Schneider recht inter feine örtliche Beschränkung auf einige größere Gemeinden den Baate schloß die Versammlung mit dem Appell an die Mit effantes Material ans Licht brachte, wurde in einem gebrudten Be- Ausbau der provinzialen und nationalen Gewerkschaftstassen glieder, eifrig für die neuen Abteilungen zu werben.

Die Borträge der Genoffin Zetkin bei Keller, deren erster für Montag, den 8. Februar, angekündigt war, fonnten leider an diesem Tage nicht begonnen werden. Wie Es hat sich jedoch. in Gent gezeigt, daß die Gefahr einer Be- Genoffe Hofmann den Versammelten mitteilte, war Genoffin Bettin einflussung der Gewerkschaften im bürgerlichen Sinne mit dem bedauerlicherweise im Laufe des Tages derart erkrankt, daß sie un­Genter System in anderer, und zwar in zweifacher Beziehung vor- möglich erscheinen konnte. Voraussichtlich wird sie ihre Vortrags­der Ansicht vieler gewerkschaftlich tätigen Genossen, im Verhältnis treten, fo erfolgt darüber im Vorwärts" eine Bekanntmachung. handen ist. Erstens werden die Gewerkschaften veranlaßt, ein nach folge am nächsten Montag beginnen. Sollten Wenderungen ein so zu den sonstigen Aufgaben der Gewerkschaften und den zu ihrer Die Kunde von der Erkrankung unserer Genoffin löfte bei den Ber Erfüllung vorhandenen Mittel zu großes Gewicht auf die Arbeits- fammelten allgemein ein Gefühl lebhaftesten Bedauerns aus. losenunterstützung zu legen. Daher die Gefahr einer Schwächung des Kampfgeistes, zahlreicher Streitigkeiten mit den Mitgliedern wegen materieller Interessen, und die unter Umständen unan- Die Generalversammlung der Freien Bolfsbühne" für das genehmen Folgen der Vermehrung des Beamtenstandes der Ge erste Winterquartal fand am 28. Januar im Gewerkschaftshause werkschaft, die wegen des erheblichen aus der Arbeitslosenunter genommener Vortrag von Heinrich Schulz über sichte. statt. Den Abend eröffnete ein mit starkem Beifall auf­stüßung entstehenden Arbeitszuwachses nicht ausbleibt. Das sind Darauf erstattete der Vereinsvorsitzende Konrad Schmidt allerdings Nachteile, die weniger oder mehr mit der Ausdehnung den Geschäftsbericht für das verflossene Winterquartal 1908. Im des Unterstüßungswesens überhaupt zusammenhängen und die auf- Neuen Schauspielhause wurden in dieser Saison in den Sonntags hören gefährlich zu sein, sobald ihre Gefährlichkeit von den Be- vorstellungen des Vereins gespielt: Wolzogens" Kinder ber troffenen erkannt wird, was in Gent glücklicherweise der Fall ist. Exzellenz"," Julius Cäsar " von Shakespeare und Sardous Komödie So haben im Jahre 1905 die Vertreter der Genter sozialisti- Rabagas"; im Lessing - Theater: Hauptmanns" Berfuntene Glode"; fchen Gewerkschaften im Gemeindefondsausschuß aus diesen Be- im Thalia Theater:" Tebeum" von Rosmer; im Herrnfeld­denken heraus mit Erfolg alle Vorschläge belämpft, die eine weitere Ausdehnung der Arbeitslosigkeitsunterstüßung( wie im Falle der Stundenarbeitslosigkeit, der Arbeitslosigkeit an einem Tage in der Woche usw.) bezwedten.

Um die Unternehmer zu befriedigen und sie davon zu über zeugen, daß die Absicht nicht sei, einen Druck auf die Arbeiter aus­zuüben, damit sie sich gewerkschaftlich organisieren, um der Vor­teile des Gemeindefonds teilhaftig zu werden, wurde besonders im Januar 1902, wo die Sparerversicherung in Straft trat, durch den Fondeausschuß eine besonders lebhafte Agitation durch Plakate, Zeitungsartikel usw. geführt, um die nicht organisierten Arbeiter auf sie aufmerksam zu machen. Trotz dieser Agitation und den geradezu verlockenden Bedingungen fanden sich im Jahre 1902 nur drei Sparer, die sich eintragen ließen. 1904 stieg die Zahl auf 12, die im ganzen auf 204 France Rückforderungen 180 Francs 3u schuß bekamen. 1905 finden wir dieselben 12 Sparapoftel zurüd, neben ihnen bestehen aber 1904 awei, 1905 drei Sparvereine mit insgesamt 300 Mitgliedern, die der Sparkasse 1904 8294 Francs, 1905 4122 Francs entnahmen, worauf fie 1904 2439 France, 1905 2621 Francs Zuschuß bekamen. Das macht pro Kopf im Durch schnitt 1904 9,42 Francs, 1905 8,46 Francs jährlichen Zuschuß, während die Organisierten im Durchschnitt pro Kopf 1904 1,58 France, 1905 2,11 Francs Zuschuß erhielten.

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