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llverhaupt der gute Wille vorhanden ist, flch einzufügen in den Rahmen, den nun emmal unsere Organisation sich notwendigerweise gezogen hat. Da kann man nicht mehr anders als annehmen. daß alle die Ouerteibereien nur geschehen aus Freude am Krakeel, aus Lust am Skandal. Freude können nur unsere Gegner an einem solchen Treiben finden, wie eS in Pankow  beliebt wird und wir sind fest überzeugt, daß die Macher des Flug- blatteS bei den Berliner   Genossen, an die sie sich gewandt haben, nichts weiter auslösen, als eine entschiedene Absage. Jeder ehrliche Parleigenofie muß sich, angewidert von einer derartigen Krakeelsucht, abwenden von Leuten, die�nur die Geschäfte der Gegner besorgen. Aus der gestern stattgefundenen Areiskonferrnz erhalten wir hierzu noch folgende Mitteilung: Bekanntlich hatte das Parteischiedsgericht, welches gegen die Mitglioder des engeren Vorstandes von Pankow   eingesetzt war. zwei grobe Disziplinbrüche der Angeklagten festgestellt, von ihrer Aus- schließung aber abgesehen, weil es ihnen ihre damalige Erregung zugute hielt. Der Kreisvorstand hat die neuen Disziplinbrüche des früheren Vorstandes von Pankow  , nämlich die Aufforderung, denVorwärts" abzubestellen und die Verbreitung des erwähnten Flugblattes der Kontrollkommission als weiteres Material für den AuSschlutzantrag unterbreitet. Ferner hat der Kreisvorstand, um weiteren Parteischädigungen vorzubeugen, den früheren engeren Borstand von Pankow   seines AmteS entsetzt. Die Partei- genoffen ersehen aus der Mitteilung des Kreisvorstandes unter Parteinachrichten die Namen der Genossen, an die sie sich zu wenden haben, insbesondere damit die Arbeitslosenzählung durch die Quertreibereien einzelner nicht geschädigt wird. Arbeiter-BildnngSschule Berlin  . Damit sich auch unsere Mitglieder heute abend an den Vorarbeiten zur Arbeitslosen- zählung beteiligen können, fängt der Unterricht erst lM/g Uhr an. Verweigerte Arbeitslosenzählung. Um ein recht zuverlässiges Bild von dem Umfange der Arbeits- loflgkett zu erhalten, war auch die Zählung der in den Asylen Unterkunft Suchenden in Aussicht genommen, zu welchem Zwecke sich mehrere sozialdemokratische Stadwerordnete zur Verfügung ge- stellt hatten. Soweit eS sich um das städtische Obdach in der Fröbelstraße handelte, wollte Genoffe Adolf Hoffmann   sich dieser Mühe unterziehen. Auf sein diesbezügliches Gesuch erhielt er folgende Antwort: Magistrat Berlin  .. Deputation fiirZ Arbeitshaus und Obdach 11. Februar 1809. In Beantwortung des an Oberinspektor Jöchel gerichteten Ersuchens vom 8. d. MtS. teilen wir Ihnen ergebenst mit, daß Ihnen die Zählung der im städtischen Obdach sich aufhaltenden Arbeitslosen nicht gestattet werden kann. Fischbeck. Warum und weshalb die Zählungnicht gestattet" werden kann, ist auS dem Schreiben nicht ersichtlich; unseres Erachtens kann auch nicht der geringste stichhaltige Grund für diese Weigerung beigebracht werden. Im wohltuenden Gegensatz hierzu steht, daß die Verwaltung des Asyls des Asylvereins in der Wiesenstraße die Zählung bereitwilligst gestattet hat. Bon den Fernsprechnetzen der Vororte von Berlin   ist nach wie bor   das größte das von Charlottenburg  , obgleich ein Teil dieses Bezirkes zum Amt 8 in Berlin   gehört. Es zählt nach der letzten Aufnahme insgesamt 157)60 Anschlüsse, von denen 9441 Haupt- anschlüsse sind. Gegen das Vorjahr bedeutet dies eine Vermehrung von 1057 Anschlüssen. Dieser Umfang wird auch nicht annähernd von einem anderen Vororte erreicht. Selbst Wilmersdorf   hat nur 8383 Anschlüsse mit 4287 Hauptanschlüffen. Ganz Rirdorf zählt nur 2729 Anschlüsse, darunter 1633 Hauptanschlüffe. Es folgen Friedenau   mit 1852 Hauptanschlüffen, Groh-Lichterfelde mit 1730, Steglitz   1414, Lichtenberg   1195, Pankow   1107, Treptow   1036. Alle übrigen Vororte haben unter 1000 Anschlüsse, am meisten Weißen- so« mit 946, dann Qberschoneweide mit 929, Reinickendorf   769, Tegel 641 und Hoppegarten   99. Ein Zwerg neben diesen Riesen- ämtern ist das Amt Großbeeren  , das nur 12 Haupt- und 2 Neben- anschlüffe zählt. Das kleinste Amt im Berliner   Bezirk ist aber das Amt Mühlenbeck mit nur 8 Haupt- und keinem einzigen Nebenanschluß._ Echt tcutsch. Der Deutsche Ostmarkenverein   tut sich viel zu gute auf sein Deutschtum Als Motto seines Wirkens hat er den Ausspruch Bis- marcks erkoren:Kein Fuß breit deutscher Erde soll verloren gehen und ebenso soll kein Titel deutschen Rechts geopfert werden, das ist unsere Politik". Dieses Brüsten mit dein Deutschtum erhält eine interessante Beleuchtung, wenn man hört, in»oelch slandalöser Weise dieser Berein mit seinen Angestellten verfährt in punkto Entlohnung. ImLokal-Anzeiger" erschien Ansang Februar folgendes Gesuch: Junger Mann, mit Registralurarbeiten vertraut, sofort oder 1. März gesucht. Offerten mit Gehaltsansprüchen unter F. 706 Filialexpedition d. Bl.. Bülowstr. 25. Auf dieses Inserat hin meldeten sich verschiedene Bewerber. Diesen wurde von der Geschäftsstelle des Ostmarkenvereins mit- geteilt, sich zu einem bestimmten Zeitpunkt unter Vorlegung ihrer Origtnalzeugnisse im Bureau des O st marken-VereinS, AugS.burger Straße 1, vorzustellen. Wörtlich heißt es in dem Antwortschreiben auf die Offerte:Wir machen darauf aufmerksam daß die bei uns offene Stelle mit einem monatlichen Anfangs- geholt von 3b Mark verbunden ist." Die Zahlung von Hungerlöhnen an Angestellte scheint echt deutsch  « Politik zu sein._ Zum Umzug der königlichen Bibliothek. Die Generalverwaltung gibt bekannt: Am 24. Februar wird der Betrieb der Druckschriften- abteilung<um 3 Uhr der Zeilschriftenlesesaal, um 6 Uhr die Leih- stelle und die Benutzung der Kataloge, um 9 Uhr der große Lese- saal) geschloffen. Ter Zeilschrifienlesesaal ist übrigens bereits vom 10. d. Mls. an nur noch bis 3 Uhr geöffnet. Von, 25. an werden keine Bücher mehr ausgegeben! emliehene Werke, soweit ihre Ausleihe- srist nicht bis zum 24. einschließlich abläuft, werden bis zur Wieder- eröffnung im neuen Gebäude nicht zurückgefordert, können aber bis auf weiiereS wochentäglich von 9 bis 3 Uhr in der bisherigen Leih- stelle zurückgegeben werden. Die Einrichtung des neuen Zeitschriften- und des großen Lesesaales soll tunlichst beschleunigt und die in diesem aufgestellte Handbibliothek möglichst bald wieder zugänglich gemacht werden. Die Handschriftenabteilung. die Musik- und die Karten'ammlung verbleiben vorläufig noch in den alten Räumen in der Behrenstraße und sind bis auf weiteres noch dem Pliblikum zu- gänglich_ Kommune und Arbeitslosigkeit. In der gestrigen Sitzung der gemischten Deputation zur Linderung der Arbeitslosennot kam eS über den Antrag unserer Genoffen, ohne Verzug 300 000 M. zur Unterstützung der Ausgesteuerten in den gewerkschaftlichen Organilaiionen aus städtischen Mineln zur Verfügung zu stellen, noch nicht zur Ab- stimmung, da man sich über die Form der Verwendung dieser Gelder noch immer nicht einig ist. Auf keinen Fall hält man die .sozialdemokratischen" Gewerkschaften für geeignet dazu. Da die Mehrheit der Deputation auch bedürftige Selbständige, also Hand- Werksmeister und kleine Geschäftsleute aus einem solchen Fonds unterstützt wissen will und dazu den vorhandenen Apparat der Armendirektion zur Auszahlung dieser Gelder zu benutzen gedenkt sprachen sich unsere Genossen Dupont   und Glocke trotz aller �Erklärungen, auch deS Oberbürgermeisters, daß das politische Nach- teile für keinen der Unterstützungsbedürftigen haben solle, entschieden dagegen aus. da das Odium der Arinenunterstützung dem un- zweifelhast anhafiet und jeder organisierte Arbeiter darauf verzichtet. Sie bcantraglen als Amendement zu einem Antrag Nelke, der sich von dem Antrage unserer Genossen dadurch unterscheidet, daß er offen läßt, wem die Unterstützung zusteht, nur müsse die Be dürfligkeit und eine mindestens einjährige Ansässigkeit nachgewiesen werden, die Einsetzung einer besonderen sogenannten Notstands- kommission, bestehend auS Magistratsmitgliedern und Stadt­verordneten unter Hinzuziehung je eines Vertreters der in Betracht kommenden gewerblichen Orgomsationen. Am nächsten Montag soll definitiv Beschluß gefaßt werden. Nicht nach vier Wochen, sondern erst nach acht Wochen fand die zweite Sitzung der gemischten Deputation am Mittwoch voriger Woche statt. Dies zur Berichtigung der Notiz im.Vorwärts" vom Freilag voriger Woche._ Falsche Einmarkstücke befinden sich zurzeit in großer Menge im Umlauf und werden fortgesetzt in den Ortschaften der Marl Brandenburg   vertrieben. Die Verbreitung dieser Falsifikate ist eine um so leichtere, als sie ganz vorzüglich Aearbeitet worden sind und sich weder im Klang, noch in der Prägung von den echten Münzen unterscheiden. Die Falschstücke, die anscheinend auch Silbergehalt besitzen, tragen sämtlich das Prägungszeichen A und die Jahreszahl 1874. Sie sind etwas leichter als die echten Geld- stücke und vor allen Dingen daran kenntlich, daß sie sich fettig an- fühlen. Es wird angenommen, daß die Prägungsstelle der Falsi- fikate sich in Berlin   befindet. Ein schwerer Unglücksfall, bei welchem drei Artilleristen zu Schaden kamen, ereignete sich vorgestern auf dem Excerzierplatz Haselhorst, woselbst die Garde-Fußartillerie Fahrübungen aus- führte. Durch das Scheuen eines Gespannes wurde ein Be- obachtungswagen umgeworfen und die vier auf demselben befind- lichen Soldaten unter dem Wagen begraben. Zwei der Leute er- litten schwere innere Verletzungen und mußten nach dem Garnisonlazarett gebracht werden. Ein dritter trug leichtere Wunden davon und wurde, nachdem er einen Verband erhalten, als stubenkrank nach der Kaserne gebracht, während der vierte Artillerist glücklicherweise unverletzt geblieben war. Bei der Stadtverordnetenersatzwahl im zwölften Gemeinde- Wahlbezirk der zweiten Abteilung, die durch die Mandatsnieder- legung des Stadtverordneten Fähndrich notwendig geworden war, wurde der Schuldirektor Dr. Knauer mit 745 von 1371 abgegebenen Stimmen gewählt. Sein Gegenkandidat, Hutfabrikant Lucht, er- hielt 626 Stimmen. Der Gewählte wird her Fraktion der alten Linken beitreten, in der Hausagrarier, Nationalliberale und andere Scheinliberale aller Art friedlich zusammensitzen. Mit Lysol vergiftet hat sich gestern der in der Tresckowstr. 55 wohnende Schutzmann Hoffmann. Längeres Kranksein soll die Ur- fache zu diesem Berzweiflungsschritt sein. Wo steckte die Polizei? Ein Leser schreibt uns: Zu Ihrem Bericht in Nr. 35 Wo die Polizei am Dienstag fehlte. möchte ich noch einen Vorgang melden, der sich am Mittwoch in der Mittagsstunde abgespielt hat. Im Norden von Berlin   am Arnimplatz siel ein iem Handwerkerstande angehörender Mann auf der Straße hin. Der Mann, der anscheinend die Krämpfe hatte, wunde von hilfsbereiten Passanten in das Haus Stolpische Strafe 13 gebracht. Nach einem Schutzmann spähte man vergebens. Der Zufall wollte es aber, daß ein im' genannten Sause wohnender Schutzmann zum Dienste mußte und sich des Mannes annahm. Da der betreffende Beamte aber selbst wenig Zeit hatte, sandte er einen Mann auf das zirka 50 Schrsiie entfernt liegende Polizei­revier mit der Bitte, sofort einen Schutzmann zu schicken. Der Mann kam mit der Mitteilung zurück, cS wäre nur ein Beamter auf der Wache und dieser müsse einen Verbrecher überwachen darum könne keiner kommen. Der Schutzmann, der sehnsuchtsvoll auf seinen Kollegen wartete, schüttelte selbst verzweifelnd mit dem Kopfe und die anwesenden Paffanten waren über solchen Sicher- heitsdienst sehr entrüstet. Man sollte kaum glauben, daß bei einem so großen Polizei- Heer, wie Berlin   es hat. es möglich sein kann, daß doch an gewissen Tagen ein Mangel an Schutzleuten zu konstatieren ist und meistens da. wo sich um den wirklichen Schutz der Leute handelt. Der Frauenmörder, über dessen Taten wir ausführlich berichteten. ist noch nicht ermittelt. Die Leiche der erstochenen Droschkenkutscher- frau Marie Schäfer wurde vom Krankenhaus am Friedrichsbain nach dem Schauhouse gebracht und dort gestern nachmittag obduziert. Anfänglich dachte man daran, daß eS der Buchdrucker Paul Minow sein konnte, der im Juli 1907 die Kinder Grete Planitz, Else Knispel und Berta SenS im Nordosteu der Stadt verletzte. Minow befindet sich aber, wie die Nachfrage alsbald ergab, in sicherem Gewahrsam in Wuhlgarten. Alle bisherigen Sistierungen können nicht aufrechterhalten werden, auch die eines Arbeiters D. nicht. Der Arbeiter I., der am Oranienburger Tor mit einem Messer in der Hand aufgegriffen wurde, wird nach Herzberge zurück- gebracht. Ein Mädchen machte gestern vormittag Mitteilung von einem Vorgange, der eS am Dienstagabend in der Novalisstraße in Mitleidenschaft zog. Dort ging ein Mann hinter ihr her und suchte sich dicht an sie heranzudrängen. Er folgte ihr auch die Treppe zu ihrer im dritten Stock gelegenen Wohnung hinauf. In der Wohnung entdeckte sie, daß ihr Kleid beschmutzt war und drei Schnitte enthielt. Die Art der Bcscbmntznng stellt es außer Zweifel, daß der Messer- stecher ein pervers veranlagter Mensch war. Der Vor» gang spielte sich abends um 8 Uhr ab. Bis 10 Uhr konnte der Mann bequem nach dem Schlefiichen Busch und der Köpenicker Landstraße kommen. Die Personenbeschreibung stimmt auch einigermaßen. Trotzdem ist eS immer noch fraglich, ob zwischen dem Vorgang in der NovaliSstraße und dem Verbrechen am Schlesischen Tor ein Zusammenhang besteht. Mit einer anderen Be- kundung hat sich ein Dioschkenkutscher gemeldet, der in der kritischen Zeit zwischen IG/,, und lO'/a Uhr mit seinem geschlosienen Wagen an der Ecke der Mühlen  - und Warschauer Straße mit der Front nach der Stralauer Allee hielt. Zu ihm kam ein junger Man» mit den Worten:Wo ist hier ein Schutzmann?" Auf die Frage des Kutschers, was denn geschehen sei. antwortete er. an der Hochbahn sei eine Frau gestochen worden. Der Kutscher fragte noch, weshalb er denn den Messerstecher nicht festgehalten habe, und begab sich dann mit seinem Gespann nach dem Hoch- bahnhof. Hier sah er. daß schon ein anderer Wagen, eine mehr geeignete offene Droschke zum Transport der Frau benutzt wurde. ES waren etwa acht Personen zugegen. Diese sollten sich un- verzüglich bei der Kriminalpolizei melden, vor allem aber auch der junge Mann, der den Kutscher anrief. Er hat vielleicht den Täter noch gesehen. Vermutlich ist der Messerstecher ein Mann, der nach dem Ueberfall auf Frau Schäfer von einem anderen in dem Durch- gange zwischen der Warschauer und der Rother- straße gesehen worden ist. Dem Pförtner der Hochbahn er- zählte ein junger Mann, ihm sei in diesem Durchgange ei» Mann begegnet, der eiligst davonlief, während sich alle anderen um die hilflose Frau bemühten. Wahrscheinlich kann der junge Mann, der dem Pförtner die Mitteilung machte, den Flüchl- ling, den mutmaßlichen Täter, auch genauer beschreiben. Er wird deshalb ersucht, sich unverzüglich bei der Kriminal« Polizei zu melden. Das ist um so nötiger, als die bisherigen Beschreibungen des Tälers äußerst mangel­haft sind. Auch alle die Leute, die bei der lieber- führung der Frau Schäfer nach der Unfallstation und dem Krankenhause geholfen haben oder zugegen waren, wollen sich sofort melden. Vielleicht hat der eine oder der andere doch etwas gesehen, was auf die Spur des Täters führen könnte. Die Abjuchung der Talgegend, auch der Kneipen und Sckilupfwinkel, die die Kriminal- Polizei vorgestern nachmittag, im Laufe der Nacht und gestern früh wieder vornahm, blieb erfolglos. Ein Mann, der schon vor einiger Zeit einmal in Treptow   angehalten wurde, kommt ebenso wenig w Betracht wie die beiden anderen. In seinem Bureau erschossen hat sich gestern nachmittag der Spediteur Wilhelm Steinhardt, Geisbergstraße 16. St. war der Inhaber eines bekannten Speditionsgeschäftes im Westen Berlins  . In letzter Zeit trug er ein schwermutiges Wesen zur Schau und öfter zeigten sich Spuren von Geisteskrankheit bei ihm. Gestern nachmittag wurde er in seinem Bureau in der Kurfürstenstr. 99s erschossen aufgefunden. St. hatte sich durch einen Schuß in die recht« Schläfe das Leben genommen. Die Leiche wurde polizeilich beschlagnahmt und nach dem Schauhause gebracht. Bei einem Brand erstickt ist der 52 Jahre alte Klempner- meister Karschnick aus der Wcitzenburger Straße 47. K. wurde gestern abend von dem Hausverwalter in der verqualmten Woh- nung tot aufgefunden. Der Fußboden des Wohnzimmers war in Brand geraten und K., der sich vermutlich etwas schlafen gelegt hatte, war von dem Feuer während des Schlafs überrascht worden. Man fand ihn tot in seinem Lehnstuhl. Das Feuer hatte noch leine größere Ausdehnung angenommen, da es keinen Abzug gefunden hat. Infolgedessen hatte sich ein starker Qualm gebildet, der sich bald in allen Zimmern verbreitet hatte. Die Leiche des K. wurde nach dem Schauhause gebracht. Die Ursache des verhängnisvollen Brandes ist anscheinend darauf zurückzuführen, daß aus dem Herd glühende Kohlen herausfielen und den Fußboden allmählich ent- zündeten. Erdrosselt worden ist nach dem Ergebnis der gerichtsärztlichen Untersuchung das neugeborene Mädchen, das am 7. d. M. in einer Rotunde am Schlesischen Tor tot aufgesunden wurde. Me Leiche war eingepackt in einen Korsetikarton, dessen Deckel eine Blumen- Verzierung, die Abbildung eines Korsetts und in Gold die zerkratzte Ausschrift Stahlfederkorsett trägt. Ein zweiter Hennig wird am 16. d. M. in Guben   vor dem Schwurgericht erscheinen. Es ist der 43 Jahre alte Maler Albert Senger. der unter dem dringenden Verdachte steht, den 25 Jahre alten Hausdiener und Kassierer August Franke aus der Fehr- belliner Straße durch eine falsche Vorspiegelung im August v. I. in den Wald des Grafen Brühl bei Forst in der Niederlau, itz gelockt und dort ermordet und beraubt zu haben. Franke wurdr am 27. August von einem Neisigsuchcr eine Meile vom Wege ent- fernt im Walde mit einer Scimßwunde im Kopfe tot aufgefunden. Der Ermordete war zuletzt Kassierer bei der Versicherungsgesell- schaft Viktoria und suchte eine neue Stellung. Die Ermittelungen der hiesigen Kriminalpolizei ergaben, daß ihm Senger eine ,chone Stellung auf einem Schloß in der Provinz versprochen hatte. Der Verdacht gegen Senger. der aus Forst gebürtig und schwer vor- bestraft ist. zuletzt in Kiel   mit Zuchthaus, wurde durch die weiteren Nachforschungen so stark, daß die Anklage wegen Raubmordes er- heben wurde. Das Verbrechen erinnert in der Anlage des Planes und den Einzelheiten der Ausführung ganz an die Ermordung deö Kellners August Giernoth durch den spater Hingerichteten Lederarbeiter Rudolf Hcnnig im Grunewald. Zeugen gesucht. Am 28. November 1907, abends gegen 10 Uhr, kam es zwischen dem Schmied Otto Schulze und einem Bahnsteig- schaffner zu einem Zusammenstoß an der Fahrkartensperre beim Aufgang zum Ringbahnhof Schönhauser Allee  , �er Beamte, der beschuldigt war, den Schulze bei dieser Gelegenheit mit der Billettzanae über den Kopf geschlagen und ihm Per- levunqen beigebracht zu haben, ist in einem Strafversahren ftei. gesprochen, und es ist gegen Schulze ein Meineidsverfahren ein- geleitet worden. Dem Vorfall hat eine größere Anzahl Personen beigewohnt. Augenzeugen werden dringend ersucht, ihre Adresse sogleich dem Verteidiger Schulzes. Rechtsanwalt Dr. O S k a» Cohn. Berlin  , Landsberger Straße 58. mitzuteilen« Vorort- l�acdrichten. Schöneberg  . Die Erhöhung der Kur- und Berpflegungskosten im städtischen Krankenhause soll vom 1. April ab für die Klasse III durchweg um 50 Pfennig erfolgen. Die Sätze werden demnach betragen: sur Er- wachsen- 3 M. pro Tag für Einheimische und 3,50 M. für Aus­wärtige. für Kinder 2,50 M. für Einhelmische und 3 M. für Aus- wärtige. Kranke in der l. Pflegeklasse 15 M. für Einhelmische und 24 M, für Auswärtige, in der II. Pflegeklasse 7,50 M. für Ein» heimische und 12 M. für Auswärtige. Das Zkrankeichaus hat gegeil- wältig 325 belegbare Betten. Die durchschnittliche tägliche Be- legung wird nach den bisherigen Betriebsergebnissen angenommen. so daß vorhanden sind: 200 Erwachsene. 36 Kinder. 2 Kranke l. Pflegeklasse und 15 Kranke II. Pflegeklasse. Hiernach sind an Kur- und Verpflcgunaskosten zu berechnen 308 862 M.. mehr gegen das Vorjahr 69 714 M. Von diesem Betrag entfallen allem 40 000 M. auf die hiesige Ortskrankenkasse. Die Folge der Er- höhung der Sätze wird sein, daß Arbeitnehmer und Arbeitgeber nochmals, obwohl es gar nicht allzu lange her ist. zu den Kosten des Ausgleichs herangezogen werden müssen, wenn es der Kasse nicht gelingt, diesen Schlag auf eine avde« Weise von ihren Mitgliedern abzuwenden. Mit dieser Erhöhung der Kur» und Verpslcgungskosten beabsichtigt der Magistrat zweifellos emen Druck auf die Gemeinden auszuüben, die es bis letzt verstanden haben, um den Bau eines eigenen Krankenhauses herumzukommen. Charlottenburg  . Tie Charlottenburger Stadtverordnetenversammlung wählte am Mittwoch zunächst die Delegierten zu dem außerordeiiilichcn Brandenburgischen Städtetag. der am Sonnabend in Berlin   statt. findet und sich mit dem Lehrerbesoldungsgesetz sowie mit dem Gesetzentwurf betr. Aufhebung des Kommunalslenerprivilegs der Beamten besaßt. Die Wahl siel u. a. aus unsere Genossen Hirsch und W i l k. w.. Die Vorlage betr. Stiftung eines neuen StadtpreiseS für den Charlottenburger   Schwim nuj e r e i n ge­langte unter Ablehnung eines Antrags Gebert(Sog.) auf Ver­tagung zur Annahme. Die Absicht des Vertagungsantrages ging dahin, erst festzustellen, welche Streife der Bevölkerung von dem Berein Vorteil haben. Von verschiedenen Vorlagen, die die Nachbewilligung von Mitteln zum Zweck haben, seien besonders die betr. die Nachbewilli- gung von weiteren 65 000 M. für die Charlottenburger  Brücke und die betr. Nachbewilligung von 43 150 M. für den Armenetat genannt. Erstere veranlaßte unseren Genossen Z i e t s ch, in nicht mißzuverstehender Weise die gewaltigen Schädi- gungen anzudeuten, die der Stadt daraus entstehen, daß die Ent» würfe wiederholt aus Wunsch deö Kaisers abgeändert sind. Ter sozialdemokratische Redner wandte sich nur aus etatSrecht- lichen Gründen gegen die Beivilligung der Mittel, sondern übte auch abfällige Kritik an diesem neuestenKunstwerk. Natürlich ohne Erfolg, die Mehrheit stimmte dem Maglstratsantrage zu. Für die Nachbewilligungen im Armenetat traten auch die Sozialdemo» kraten ein. nachdem Genosse Hirsch in längeren Ausführungen die Notwendigkeit einer vorbeugenden Armenpflege betont und vor