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Gentoften als Vertreter gewählt worden, machte sich eine gewisse Unsicherheit in der Auslegung des sozialdemokratischen Kommunal­programms bemerkbar. Nach einer ausgiebigen Diskussion wurde beschlossen, daß die sozialdemokratischen Gemeindevertreter in den Kommunalverwaltungen Anträge auf Aenderungen der Städte­bezw. Gemeindeordnung einzubringen haben, die dann an den Landtag weiter zu geben sind.

Weiter wurde folgende Resolution angenommen:

Die sozialdemokratische Gemeindevertreterkonferenz für den Niederrhein   verwirft rücksichtslos die von dem Genossen Schiller­Fürth in der Neuen Zeit" aufgestellte Forderung auf Freiheit der sozialdemokratischen Gemeindevertreter zurück, je nach Gutdünken für indirekte Steuern in der Gemeinde stimmen zu können. Die Kon ferenz findet es ungeheuerlich, daß ein Sozialdemokrat noch nach den mit durchschlagenden Gründen versehenen Erwiderungen seiner Gegner in der Neuen Zeit" den Mut findet, von der Gesamtpartei zu verlangen, sie solle sich an der bürgerlichen Agitation für die Außerkraftsetzung des§ 13 des Zolltarifgefezes beteiligen, weil nach diesem Paragraphen die Gemeinden vom 1. April 1910 ab teine Abgaben auf landwirtschaftliche Produkte mehr erheben dürfen." Besucht war die Konferenz von 76 Delegierten, im Bezirk find 131 sozialdemokratische Stadtverordnete und Gemeindevertreter vor­handen.

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Aus den Organisationen. Der sozialdemokratische Verein Breslau fann in seinem soeben zur Veröffentlichung gelangenden Jahres­berichte von ganz erfreulichen Fortschritten melden. Während die Mitgliederzahl des Vereins 1900 erst 891 betrug, stieg sie 1901 auf 1310, 1903 auf 1840, 1904 auf 2260, 1905 auf 4273, 1906 auf 7437. Dann wurden 1500 Mitglieder an den Landkreis, der sich selbständig machte, abgetreten, so daß für 1907 6049 Mitglieder verblieben. Im Jahre 1908 famen trotz Krise und anarchistischer Agitation, troz scharfer Verfolgungen und polizeilicher Nadelstiche 400 neue Mitglieder hinzu! Entsprechend diesen Fortschritten gestalteten sich die Erfolge bei den Landtags. und Stadt

berordnetenwahlen fotvie bei den Straßen demonstrationen und sonstigen Wahlrechtstund gebungen. Bei den Landtagswahlen gewannen unsere Genossen 330 Wahlmänner( gegen 222 bei der vorigen Wahl) und eine Stimmenzunahme bon rund 100 Prozent. Die Zahl der abgegebenen sozialistischen   Stimmen stieg von 8167 auf 16 375! Trotzdem wurden leider infolge des freisinnigen Verfalls die Konservativ- Klerifalen gewählt.

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pergamts Bezirks fogar 77 Schichten, also 3 1e5er denn als am 23. Januar die Neutahl stattfand, gingen zwei schichten!!! Jm 3. Quartal 1908 betrug die Zahl der Arbeits- Verbandsmitglieder als gewählt aus der Wahl hervor. tage 79, die Zahl der verfahrenen Schichten pro Kopf im nörd Von den 38 Abstimmenden entfielen bis zu 25 Stimmen auf die lichen Revier 81 Schichten, im südlichen Revier 82 von dem Wahlleiter als gewählt proflamierten Verbandsmitglieder. Schichten, also auch hier wieder 2-3 Ueberschichten Dieses Resultat war nicht nach dem Geschmack des Bran pro Bergarbeiter. Dabei ist nicht zu vergessen, daß die Zechen führers, welcher auch kategorisch erklärte: Diese Wahl ist schon im 3. Quartal 1908 vielfach Feierschichten einlegten, ungültig, weil nur eine Partei vertreten ist. Verdugt erklärte weiter ist zu bedenken, daß auf jeder Zeche doch der eine der als Wahlleiter tätige Kontorangestellte, daß er dieses nicht ver­oder andere Arbeiter aus persönlichen Gründen( Wohnungs- stehe, um so weniger, als die geheime Wahl nicht verlegt, über­wechsel, Wahrnehmung von Terminen, Kontrollversammlungen, haupt keine Regelwidrigkeit vorgekommen sei. Aber wozu ist man Krankheiten usw.) notgedrungen eine Schicht aussetzen muß. Wenn denn Brauführer, wenn man nicht soviel Einfluß auszuüben in der troy alledem noch 2-3 Ueberschichten verfahren sind pro Kopf der Lage ist. Belegschaft, so kann man sich eine Vorstellung davon machen, wie- Der Bureauvorsteher, an welchen man sich wandte, muß biel Ueberschichten wohl der einzelne verfahren haben mag. Es ist den Schmerzen dieser Herren mehr Verständnis entgegengebracht eine bekannte Tatsache, daß eine Anzahl Bergarbeiter selbst dann haben als der Buchhalter, der die Wahl forreft geleitet hatte, denn gezwungen werden, Ueberschichten zu verfahren, wenn die Zeche acht Tage später wurde unter Leitung des Vorstehers auch sonst regelmäßig Feierschichten einlegt. zu einer Neuwahl geschritten, weil zwei Kranke nicht benachrichtigt waren. Auch der Hinweis, daß diese beiden Stimmen nicht in der Lage feien, an dem Ergebnis etwas zu ändern, verhallte wirkungslos, worauf mann, einschließlich der herbeigebolten Borgefegten, die Verbandsmitglieder und andere charakterfeste Männer geschlossen das Zimmer verließen. Von den verbleibenden achtzehn welche sich zum ersten Male an der Wahl beteiligten, wurden nun einstimmig zwei Gesellen als Arbeitervertreter" gewählt, welche auch die Bestätigung des Brauführers erhielten.

Und da wagen die Soldschreiber des Grubenkapitals, von einer Zunahme des willkürlichen Feierns zu Bresse   zu kontrollieren und systematisch gegen die Blätter zu reden! Die Arbeiter werden gut daran tun, die bürgerliche agitieren, die derartige Sudeleien aufnehmen.

Berlin   und Umgegend. Proletariers Ende.

Man schreibt uns:

Die Verbändler sind nicht neidisch, zumal fie ihre Vertretung in der Organisation haben. Aber neugierig sind sie doch, was Herr In der Nummer vom 10. d. Mts., Hauptblatt, berichteten Sie Kommerzienrat Happoldt zu dieser Ergänzungswahl" meint, und unter der Ueberschrift:" Gesicherte Gristenz bis ins hohe Alter" ob er der Ansicht ist, daß dieses Verfahren geeignet ist, das Ver­über die Behandlung, die der Chef einer bekannten Hof- trauen in die Unparteilichkeit der Borgesetzten zu erhöhen?! lieferantenfirma einem alten, langjährigen Arbeiter zuteil werden ließ.

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Ich kann aus meiner Berufstätigkeit einen Fall berichten, der seines tragischen Ausganges wegen noch weit himmelschreiender erscheint. Es mögen drei bis vier Jahre her sein, da arbeitete ich als Steinmetz bei der Firma P. Wimmel u. Co., Kgl. Hoffteinmetz­meister, Lehrter Straße   18. Unter den Kollegen war auch Karl Dreiling, seines Alters wegen er stand in der Mitte der sieb­siger Jahre als Steinmetz ein Unikum, dabei förperlich und geistig noch rustig wie wenige von uns Jungen und bei jedermann beliebt wegen seiner ewig heiteren Laune und feines beneidens­Auch die Stadtverordnetenwahlen brachten unseren Genossen 2000 neue Streiter und vier neue Mandate, so daß die rote werten Mutterwizes. Der alte Herr", wie er allgemein hieß, Fraktion im Rathause jezt fechs Köpfe zählt. Der Bericht hatte in den vierziger Jahren des vorigen Jahrhunderts bei ge­fonstatiert, daß auch unter dem neuen Vereinsgesetz die polizei- nannter Firma seine Lehrjahre absolviert und dann, von einigen lichen Nadelstiche noch nicht aufhören. Der Kaffenbericht Wanderjahren abgesehen, die sich daran anschlossen, sein ganzes trägt allerdings die Spuren der Krise. Es gingen, da es zeitweise Leben lang bei derselben gearbeitet, zuerst als Steinmez, dann über 10 000 Arbeitslose in Breslau   gab, tausende von Beiträgen aber jahrzehntelang als Verseker( so nennt man bei uns die weniger ein. Die Einnahmen aus Beiträgen betrugen insgesaint Monteure), und zwar meist bei den fortwährenden Reparaturen, 17 708,50 M., aus Versammlungen 777,06 m., aus Veranstaltungen des Bildungsausschusses 1311,50 M., insgesamt 21 376,36. Die welche die Firma P. W. u. Co. an den föniglichen Bauten hier Ausgaben betrugen 19 971,04 m., wovon 3436,80 M. an den Partei- und in Potsdam   auszuführen hatte. Daß gerade Dr. immer vorstand abgeschickt, 1119,45 M. für Flugblätter usw. ausgegeben wieder an diese Arbeiten geschickt wurde, wo man doch wohl be­und 824,73 m. als Zuschuß für die Landtagswahlen ausgegeben strebt war, Ehre einzulegen, spricht jedenfalls dafür, wie seine Chefs ihn bewerten durften. Bei dieser Gelegenheit ist Dr. auch mehrfach mit Orden beglückt worden. Das beweist, wenn auch nichts weiter, so doch dies eine zur Genüge, daß auch die bau­leitenden Behörden, von denen wohl in solchen Fällen die Vor­schläge für Deforierungen ausgehen, mit seiner Tätigkeit durch aus zufrieden waren.

wurden.

Polizeiliches, Gerichtliches ufw.

Vom gleichen" Recht.

In Rottleben   bei Frankenhausen  ( Schwarzburg- Rudolstadt  ), wo der Gemeinderat in seiner Mehrheit aus Arbeitern besteht, wurde unser Genosse Bischof als Schultheiß- Stellvertreter gewählt. Jezt wurde ihm von der Regierung eröffnet, daß seine Bestätigung nicht erfolgen könne, da die Grundfäße der Sozialdemokratie mit denen des Staates sich nicht vereinbarten. Zwar werden unsere Genossen im Rottlebener Gemeinderat dem Ansuchen, einen bürger­lichen Vizeschulzen zu wählen, sicher nicht Folge leisten und auch im zweiten Wahlgange den Genossen Bischof wählen, aber das wird nur ein Protest gegen die staatliche Bevormundung bleiben. Die Regierung wird, wie im Falle des Genossen Frötscher aus König vor einigen Jahren, einfach auf dem Berivaltungswege einen ge­nehmeren Vizeschultheißen ernennen.

Gewerkschaftliches.

So weit, so gut. Da, zur genannten Zeit, wurde es mit Versebarbeiten vorübergehend flau, so daß mit mehreren anderen Versegern auch Dr. auf dem Werkplate arbeiten mußte. Dabei traf den alten Herrn sein Schicksal. Es ist einleuchtend, sogar für einen Laien, daß ein Mensch, der in Dezennien den Senüppel" ( Holzhammer der Steinmeken) nicht geschwungen hatte, oder doch nur, um am Bau hin und wieder Anker- und Dübellöcher zu schlagen, es am Stück den jüngeren und gewissermaßen ständig trainierten Kollegen nicht gleichtun fonnte. Auch ist selbstredend bei einem Menschen, der ein dreiviertel Jahrhundert auf dem Rücken hat, alle törperliche Frische immer doch nur eine relative. Die leichte Beweglichkeit der Jugend ist natürlich zum Teufel. Dazu kam noch ein anderer erschwerender Umstand. Es war das Systematische Arbeiterbekämpfung. zu der Zeit, als hier der fränkische Muschelkalkstein, den man jest Selten wohl ist eine bösartigere, gemeingefährlichere vielfach an Werksteinbauten verwendet sieht, ſeit kurzem erst in Jrreführung der öffentlichen Meinung versucht worden, wie Mode war. Nun weiß jeder Fachmann, daß ein jedes Stein­wir sie in Nr. 10 der von dem früheren nationalliberalen material bei seiner Bearbeitung, die gerade am Kaltstein keine Parteisekretär Stasparet in Essen herausgegebenen S. W. leichte ist, eine besondere Techmit verlangt, wenn man so reden Korrespondenz" in einem Artikel: Mißstände auf den Gruben" darf. Das ist eine Tatsache, mit der wir uns alle erst hatten finden. Daß der Artikelschreiber von 300-450 M. Monats- abfinden müssen, mehr oder weniger schnell, jeder nach seinem einkommen eine Bergarbeiterfamilie, in der ein oder zwei Können. Jedenfalls gab es damals noch keinen unter uns, der Söhne mitarbeiten spricht und fragt: Kann da noch von den Stein gerne gearbeitet hätte. Dr. stand also in mehrfacher Hungerlöhnen und einer traurigen Lage des Bergarbeiters die Beziehung gänzlich auf Neuland; und nur einen gab es, der dieses Rede sein?", nun darüber wundert man sich bei dem Charakter alles nicht einsah und dennoch der Berufenste dazu hätte sein der S. W. K." nicht. Auch daß er der Arbeiterpresse vorwirst, müssen. Dieser eine war unser Herr Chef. Ihm ging die Arbeit sie unterstütze das Blaumachen der Bergleute, indem sie die des­wegen erfolgten Bestrafungen kritisiere, nimmt man nicht krumm. Aber die weitere Leistung in dem Artikel ist ein Nachweis dafür, mit welcher Gewiffenlosigkeit und Böswilligkeit die S. W. K." vom Scharfmacherstandpunkt aus hegt und schürt. Wir lesen da:

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des Alten durchaus nicht schnell genug vonstatten, und er ließ das in einer Weise merken, die einem Menschen, der ein langes Leben voll tüchtigen Schaffens hinter sich hatte, durchaus nicht gleichgültig sein konnte. Unserem alten Herrn wurde täglich, und täglich mehrfach, nahegelegt, sich doch zu beeilen, das ginge ja schrecklich langsam" und so ähnlich, bis dem Manne eines Tages Besonders zur Zeit der Hochjunktur, wo die Arbeiter un- doch der Geduldsfaden riß. Es war kurz vor der Mittagspause, verhältnismäßig hohe Löhne nach Hause bringen, ist das Feiern da sieht er den Chef des Hauses wieder einmal auf sich zukommen, im Schwunge. Man hat es eben nicht nötig, die Schichten regel- berläßt sein Stück, che dieser ihn erreicht hat, geht nach seiner im mäßig zu verfahren, da der Verdienst auch bei einigen Feier- Nebenhause belegenen Wohnung, sagt seiner Frau, er müsse von schichten ein behagliches Leben garantiert. So kann man beispiels Geschäfts wegen gleich fort, zieht sich um, verabschiedet sich und weise bei Kindtaufen beobachten, daß nicht nur der Gastgeber am geht. Der Tag berstreicht, auch die Nacht und der nächste Tag, Montag nach dem Tauffest feiert, sondern auch alle übrigen Eingeladenen. Und da es hier gewöhnlich bei den ohne daß die Angehörigen etwas erfahren. Endlich kommt die ge­Laufen hoch hergeht und weite Gastfreundschaft geübt wird, braucht fürchtete Nachricht aus Potsdam  , der Baterstadt des Alten. Er ist fich niemand zu wundern, wenn am ersten Arbeitstage die Beleg- dorthin gefahren, hat sich ins Wasser gestürzt, wurde von Schiffern fchaften auf einzelnen Bechen   flaffende Lücken aufweisen. Man gerettet, um schließlich doch noch sein Vorhaben und sein Ende zu muß sich weiter vergegenwärtigen, daß in einem ländlichen Ost- erreichen, indem er sich im Walde die Pulsader zerschmitt und marfentreise während eines Vierteljahres nicht so viel Feste ge- gleichzeitig erhängte. Dieses der Abschluß eines noch immer feiert werden, wie in einem größeren Industrieorte des Ruhr- sonnigen Menschenlebens. reviers an einem Sonntage. Die Fahnen und Wimpel kommen Wir haben noch oft von dem Alten geredet und die Robusteren überhaupt nicht ans den Fenstern; und in einer westfälischen Groß- unter uns haben oft seine Tat als eine Dummheit verworfen. stadt stand im vergangenen Sommer der Triumphbogen am Bahnhof Aber wer liest erschöpfend in der Seele eines anderen? Auch längere Zeit. Es lohnte eben nicht, ihn bald abzubrechen, weil ein Jubiläum dem andern folgte und durch das Abbrechen und von dem Chef verlangte feiner diese Fähigkeit und daß er den Wiederaufbanen der Verkehr zu sehr gestört wurde." Ausgang hätte ahnen müssen. Jedoch mehr Nücksicht dem alten Um welche Stadt und um welche Jubiläen es sich hier Manne gegenüber hatte er, zumal als auch schon ein Sechziger, gehandelt hat, verschweigt die S. W. K." Hüglich. Der zu üben. Ich möchte in seiner Haut nicht stecken. So mögen noch Arbeiterschaft, welche die sozialdemokratische Presse vertritt, manche von meinen Kollegen denken, die den Vorfall mit erlebten werden keine Triumphbogen gebaut. Waren an diesen Jubiläen allerdings ein schlechter Trost für die Frau und Kinder des überhaupt Arbeiter beteiligt, forhandelte es sich jedenfalls um Toten, und das Ganze jedenfalls auch ein interessanter Beitrag Strieger ober ähnliche Klimbimvereine. zum Kapitel der Harmonie zwischen Arbeit und Rapital.

Die Unternehmerverbände lassen allerdings öfter ihre Triumphbogen wochenlang stehen, so daß sie ein Verkehrshindernis bilden. So war es im im letzten Sommer in Essen der Fall, wo die Triumphbogen für die Zimmer­meisterfeste wochenlang stehen blieben, bis die Baugewerks­

meister an die Reihe kamen.

Die Behauptung, daß sehr viel willfürlich gefeiert würde, trifft übrigens gar nicht zu. Im Dezemberheft des Reichsarbeitsblattes ist folgendes zu finden:

Wie Arbeiterausschußwahlen gemacht werden!

Achtung Schuhmacher! Bei der Firma Reh u. Prädel in Brig  b. Berlin   find Differenzen entstanden. Die Firma fucht fortwährend Arbeiter, obwohl alle Plätze besezt sind. Der Ausschuß, der um Ab­ffellung der Uebelſtände ersuchte, wurde abgewiefen. Zentralverband der Schuhmacher, Ortsverwaltung Berlin  .

Deutfches Reich.

Wohlfahrtsplage im Glasfönigreich Hehe.

Flaschenfabrik der Welt) hat durch Anschlag bekannt gemacht, daß ab Die bei Düsseldorf   belegene Gerresheimer Glashütte( die größte 12. März d. J. die Löhne der Glasmacher   um 5 Pf. pro Hütten­hundert und die Löhne der Pfleger um 25 Pf. pro Schicht ermäßigt" werden. Doch soll dies keinen Lohnausfall herbeiführen, jedem Arbeiter werde die in Betracht kommende Summe nebst Zinsen in -Kontobuch" heißt es offiziell- jährlich einem Sparkassenbuch gutgeschrieben. Aus dem Sparguthaben" follen an die Arbeiter in Uebereinstimmung mit dem Arbeiterausschuß" Auszahlungen in Höhe von 2 bezw. 3 M. pro Tag geleistet werden, wenn man durch au feiern gezwungen wird. In Krankheitsfällen, die länger als 18 Betriebseinschränkung länger als eine beziehungsweise sechs Wochen bezto. 26 Wochen dauern, soll der erkrankte Arbeiter Zuschüsse in Höhe des einfachen bezw. doppelten Krankengeldes erhalten, ebenso bei Invalidität einen Betrag in Höhe der vollen Rente";" bei voll­ständiger Arbeitsunfähigkeit den restierenden Betrag." Wenn der Kontoinhaber das 50. Jahr erreicht hat, bekommt er die Hälfte seines Kontos", nach vollendetem 55. Lebensjahre den Rest. Wer den Betrieb in Gerresheim   verläßt, erhält den Betrag unter den gulegt genannten Bedingun gen, also nach vollendetem 50. bezt. 55. Lebensjahre. Wird der Gerresheimer Betrieb eingestellt und der Arbeiter arbeitslos, fo erhält er den Betrag zurüd. Die Unterstüßungen werden nur bis zur Erschöpfung des Kontos bezahlt."

Soweit die wesentlichsten Bestimmungen der Seheschen Spar­einrichtung, zu deren Begründung ausgeführt wird:" Diese Spar­einrichtung tritt an die Stelle einer sonst durch die Verhältnisse not­wendig gewordenen Lohnreduktion.

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Es handelt sich um nichts weiter als eine verschleierte Lohns fürzung; und das bei 18 Proz. Dividende, die das Werk im letzten Jahre erzielte. Bezeichnend ist die Schlußbestimmung der Bekannte machung, die da lautet: Wer von den Arbeitnehmern nicht damit emberstanden ist, den ersuchen wir, die Kündigung einzureichen.(!) Wer bis zum 12. März nicht gekündigt hat, von dem wird ange­nommen, daß er zu den neuen Bedingungen weiter arbeiten will. Bei der gegenwärtig herrschenden Krise find die Glassflaven natürlich froh, überhaupt Arbeit zu haben; sie werden sich also in der Mehrzahl fügen, um so mehr, da sie ja im Weigerungsfalle auch die werkswohnungen räumen müßten, also obendrein noch obdachlos würden. Da wird die Wohlfahrt für den Unternehmer zum Knebel für die Arbeiter.

Ausland.

Zur Aussperrung im Wiener   Tischlergewerbe.

Wie aus Wien   berichtet wird, soll die Aussperrung ihren lokalen Charakter verlieren und zu einer Sache der gesamten In. bustrie Oesterreichs   werden. Auch soll die Aussperrung sich nicht auf alle Arbeiter erftreden, sondern nur auf solche, die or ganisiert sind. Die christlich- sozialen und die sogenannten freien Golzarbeiter sollen herausgesucht und in die von der Vereinigung bestimmten Wertstätten mit Maschinen­betrieb gebracht werden, wohin auch die Unternehmer ihre Halb­fertigen Arbeiten zu bringen haben. Dieser Plan wurde gemein= schaftlich mit den christlich- sozialen Holzarbeitern geschmiedet, die sich auch schon auf Streifbrecherdienste einrichten. In einem Aufruf der Vereinigung der Tischlermeister Nieder­sich auch schon auf Streifbrecherdienste einrichten. österreichs an ihre Mitglieder wird diesen mitgeteilt, daß sich ein Komitee für Bautischlerarbeiten und ein solches für Möbeltischlerei gebildet habe. Weiter wurden Konzentrationswerkstätten gebildet. Die Komitees bestimmen für jede Konzentrationswerkstätte ein spezielles Mitglied, welches die Leitung dieser Werkstätte über­nimmt. Der bisherige Inhaber übernimmt die Lohnauszahlung, erhält eine Entschädigung für die Beistellung der Werkstätten, der Beleuchtung, des Dampfes und der Leistung der Maschinenarbeit, hat aber keinen Einfluß auf die in diesen Werkstätten arbeitenden Gesellen.

Die Mitglieder werden aufgefordert, alle dringenden Arbeiten dort anzumelden, ebenso alle chriftlich- sozialen und nichtorganisierten Arbeiter auf die Kanzleien diefer Konzentrationswerkstätten gu schicken.

500 Mitgliedern die mehr als 10.000 organisierten Arbeiter auf die Wie die beiden gelben Organisationen von zusammen 400 bis Dauer ersehen sollen, das ist die große Frage, die die Tischlermeister

zu lösen haben!

Die Tischler der Möbelfabrik Kopp in Beveh( Schweiz  ) bejuven sich seit dem 1. Dezember 1908 im Streif. Die Ursachen hierzu sind fortwährende Schikanen und Maßregelungen seitens des Fabrikanten. Besonders die Deutschen   hatten darunter zu leiden. Da sich nun der Möbelfabrikant opp noch immer um Streitbrecher bemüht und besonders in deutschen Zeitungen annonciert, so appellieren die Streifenden an alle Stollegen, den Zuzug von Tischlern, Maschinisten und Tapezierern nach Vevey   fernzuhalten und sie dadurch in ihrem Kampfe zu unterstützen.

Letzte Nachrichten und Depefchen.

Unwetter.

In der Brauerei Happoldt besteht ein Arbeiterausschuß, Baris, 17. Februar.  ( W. T. B.) Nach einem dem Kolonial welchem u. a. auch zwei Brauer angehören. Dank der Unparteilich- ministerium zugegangenen Telegramm wurde die Insel Neu- Tale­feit" und des sanften Druckes der Vorgesezten ist es den Gelben bonien von einem brei Tage währenden Orkan start verheert. immer noch möglich gewesen, zwei Drittel der Beschäftigten zu sich leberschwemmungen verursachten insbesondere in den Kaffee herüberzuziehen. Trozdem stellten die Drganisierten immer ein ausschußmitglied, weil eben ein Zeil dieser Zwangsbundesmitglieder Pflanzungen großen Schaden. Mehrere Segelschiffe gingen unter. in richtiger Erkenntnis, daß ihre Interessen am besten von den boch konnten die Mannschaften gerettet werden. Organisierten vertreten werden, fiir diese stimmten; ein Vertrauen, Die Opfer des Theaterbrandes. Megito, 17. februar.( W. T. B.) Rach den letzten Racrichten

Es betrug die Zahl der Arbeitstage im 2. Duartal 1908 74, welches auch nie getäuscht worden ist. Auch in diesem Jahre fand die Zahl der verfahrenen Schichten im nördlichen dievier des Ober- wieder die Wahl für die zweijährige Legislaturperiode statt, find bei dem Theaterbrand in Acapulco   310 Menschen ums Leben bergamisbezirks Dortmund   75, also pro Kopf und Arbeiter sogar diesmal jedoch unter Hindernissen. Das bisherige organisierte noch eine leberschicht. Jm südlichen Revier desselben Ober- Mitglied mußte zur alleinigen Zufriedenheit tätig gewesen sein, gekommen. Hundert Personen find in Krankenhäusern untergebracht. Berantwo. Redakteur: Hans Weber, Berlin  . Inseratenteil verantw.: Th. Glode, Berlin   Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Verlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin   SW. Sierau 3 Beilagen u. unterbaltunasbL