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Nr. 42. 26. Jahrgang.

Reichstag  .

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Freitag, 19. Februar 1909.

210. Sigung vom Donnerstag, den 18. Februar. nachmittags 2 Uhr.

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Am Bundesratstische: v. Bethmann Hollweg  . Die erste Beratung des Gesezentwurfes betreffend Aenderung des Bankgesches

wird fortgesetzt.

politik ankommt, sondern daß die internationale Bilanz für die Ver- Geld gehören werde. Sollte aber einmal eine fremde Invasion hältnisse entscheidend ist. erfolgen und ein feindlicher Feldherr sich Berlins   bemächtigen, so In der Enquetekommission wurde auch hervorgehoben, daß der müßte das ein dummer General sein, der sich nicht des Geldes der Mangel an Gold damit zusammenhänge, daß jährlich etwa 100 Millionen Reichsbank bemächtigen würde. Wenn Gold für die deutsche Industrie verwendet werden, und man hat vor- ist, er aber anständig wird er cine Quittung ausstellen.( Erleichterungs­geschlagen, die Verwendung gemünzten Goldes in der Industrie zu rufe.) Auf Einzelheiten will Redner im Bewußtsein mangelnder verhindern und sogar mit Strafe zu bedrohen. Dagegen müssen wir Fachkenntnis nicht eingehen und verweist in dieser Hinsicht auf die uns mit aller Entschiedenheit wenden; die große Goldindustrie in Ausführungen des nach ihm kommenden Abg. Mommifen. Zunt Pforzheim   würde dadurch aufs schwerste geschädigt werden. Schluß wirft Redner noch den Freisinnigen vor, daß sie Bismarc

Weiter ist erörtert worden, ob es nicht angehe, für Deutschland   bekämpft haben. Jezt sind sie ja glücklicherweise national ge Abg. Kaempf( frf. Bp.): Den vorliegenden Entwurf halte ich für in Berlin   einen eigenen Goldmarkt zu errichten. Ich begreife, daß worden! Mögen sie das durch Stärkung des nationalen Geldmarktes eine geeignete Grundlage zur Verlängerung des Privilegs der es dem deutschen   Nationalbewußtsein schmeicheln würde, neben dem beweisen. Reichsbank. Es kann gar keine Rede davon sein, sie in ein Reichs: Goldmarkt in London   noch einen besonderen Goldmarkt in Berlin   Abg. Mommsen( frf. Bg.): Herr Frank scheint etwas aus den inftitut umzuwandeln. Neben der Frage der Organisation der zu haben. Der Vorschlag scheint aber wohl nach Gold zu glizern, Verhandlungen der Bankenquetekommission gelernt zu haben; von Reichsbank und der der Aufrechterhaltung der Goldwährung jedoch kein Gold zu sein.( Seiterkeit.) Die juristischen Beziehungen, Herrn Raab kann man das leider nicht behaupten.( Große Heiters werden noch einige andere von dem Gefeßentwurf berührt, die hierbei in Frage kommen, und die Beziehungen Englanos zu feit und Zustimmung links.) Jm Kopfrechnen   scheint Herr Raab doch sind das alles nicht Fragen von prinzipieller Vedeutung. seinen Kolonien lassen es wenig wahrscheinlich erscheinen, daß der etwas schwach zu sein.( Lebhafte Zustimmung links, Widerspruch Dahin gehört u. a. die Frage, ob das Grundkapital der Reichsbant Blan eines Berliner   Goldmarktes etwas mehr als ein frommer des Abgeordneten Raab.) Selbst Herr Dr. Arendt und Herr b. Gamp werden werden das bestätigen. Herr Raab sprach von zu erhöhen ist. In der Kommission mögen alle Punkte noch einmal Wunsch bleiben wird. forgfältig geprüft werden.( Bravo  ! bei den Freifinnigen.)

Reichsbantpräsident Havenstein dankt für die freundliche

Beurteilung, welche die Vorlage auf allen Seiten des Hauses ge­funden hat, und geht dann auf einige Bemerkungen ein, die am Mittwoch von den Abgeordneten Kreth und Arendt gemacht worden find. Der Redner spricht so leise, daß er auf der Tribüne kaum verständlich ist. Er scheint sich gegen den Gedanken der Verstaat­lichung der Reichsbant auszusprechen.

Abg. Frank- Mannheim( Soz.):

Ich wende mich nun zu der Vorlage. Der Plan der

Verstärkung der Betriebsmittel der Reichsbank

behandelt werden.

Wir sind bereit, das Gewissen

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Fachsimpeleien". Ja, die Bankfrage eignet sich nicht zu Wolksreden.( Sehr richtig!) Der Unterschied in dieser Frage ist uns durchaus sympathisch. Wir meinen nur, daß die Anteile- zwischen der Linken und Rechten ist der: Sie( nach rechts) eigner der Reichsbank auch in der jetzigen Vorlage viel zu gut infen wollen, daß sie ein Regulator unseres Geldmarktes fei. wollen, daß die Reichsbank ein Kreditinstitut sei, wir auf der tannt. Es sind durchweg sehr hohe und auch durchlauchtige Herren, fein Geld haben.( Große Heiterkeit. Abg. b. Gamp ruft: Die Die Namen der Anteilseigner sind ja be- Kredit ist ja allerdings eine schöne Sache für die, die und wir zweifeln nicht, daß bei den Grundsäzen der Sparsamkeit Geld haben, brauchen keinen Pump. Erneute Heiterkeit.) Ach, Herr und des nationalen Opferfinnes, wie sie der Reichskanzler in den Kollege, ich darf wohl immer noch behaupten, daß das Vermögen letzten Tagen so eindringlich offenbar tauben Ohren gepredigt hat, des deutschen   Volkes nicht in seinen Schulden besteht.( Große Der Abg. Singer, der Mitglied der Bankenquetekommission ge- diese Herren Anteilseigner bereit sein werden, Opfer auf den Altar Heiterfeit.) Manche Ausführungen des Abg. Arendt ließen auf Schwäche Der Abg. Singer, der Mitglied der Bankenquetekommission ge- des Vaterlandes zu bringen.( Heiterkeit und Sehr gut!) hat doch im Rechnen schließen.( Abg. A rendt ruft laut: Ich kann rechnen! wefen ist, fah sich leider in legter Stunde verhindert, das Wort zu in der Enquetekommission der Kommerzienrat Fischer selbst erklärt.( Vielfacher Widerspruch und Große Heiterkeit.) Verschiedene Behaup diefer Borlage zu ergreifen. Ich bedauere das umsomehr, als es für diejenigen Abgeordneten, die der Enquetekommission er empfinde geradezu Gewissensbiffe, bei einem so sicheren Papier tungen des Abg. Arendt in der Bankenquetekommission find über­nicht angehört haben, ungewöhnlich schwer ist, die Ergebnisse wie den Anteilen der Reichsbank, 9-10 Proz. Dividende einzujacken. haupt nicht ernst genommen worden.( Widerspruch des Dr. Arendt.) tec Besprechung zu würdigen. Man hat nämlich die Sachver-( Heiterkeit und Zuruf bei den Sozialdemokraten: Dem Manne Ich muß fagen, ich habe immer vor der Technik die allerhöchste jändigengutachten, welche den Debatten der Enquetekomunission tann geholfen werden!) Achtung gehabt, das Kunststück aber, den Dr. Arendt von seinem zugrunde gelegt waren, geheim gehalten. Ich glaube, diese dieses Herrn zu entlasten, indem wir in der Kommiſſion beantragen Gilberwahn zu befreien, hätte ich nicht einmal der Technik zu­Geheimnisträmerei war ganz unangebracht; denn irgend welche wollen, daß die Anteilseigner nur die gefeßlichen Zinsen erhalten getraut.( Schallende minutenlange Heiterkeit.) Herr Dr. Arendt hat follen. Das Reich würde dabei immerhin 4 bis 5 Millionen Staats- oder Betriebsgeheimnisse enthielten die Gutachter doch wohl hier entwickelt, wie er sich die Verstaatlichung der Reichsbank Mark jährlich erhalten. nicht. Im Verhältnis zum Gesamtbetrag benft. Uns ist es aber ( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) So ettvas Urkomisches ist mir in meinem ganzen Aber ausnahmsweise geben noch nicht vorgekommen. dadurch unmöglich gemacht, die Protokolle der Kommission zu ist das freilich keine sehr große Summe. tönnen ( Große Heiterkeit und Leb= würdigen, da in ihnen beständig auf die Gutachten verwiefen önnen wir hier mit dem Grundsatz des Herrn v. Wangenheim hafte Bustimmung_links.) Möge der neue Reichsbankpräsident ist. Soweit mit dieser Einschränkung eine Würdigung der Protokolle übereinstimmen, der ausgeführt hat: Kleine Summen fann das sich nicht beirren lassen durch die Phantasten des Theoretikers Arendt überhaupt möglich ist, möchte ich hervorheben, daß sie weniger Reich auch brauchen, Kleinvieh gibt auch Wist!"( Heiterkeit.) und des Sachverständigen Naab.( Große Heiterkeit. Lebhafter Beä­Mit einer Verstaatlichung interessant find durch das, was drin steht, als durch das, was Verstaatlichung der Reichsbank würden wir fall links.) An der Grundlage der Reichsbank­nicht drinsteht. Ein großer Teil des Nationalvermögens ist in den nicht einverstanden fein. Abg. v. Dziembowski( Bole) schließt sich dem Antrage auf Rom­Großbanten angelegt und damit hat auch die Deffentlichkeit die organisation wollen wir nichts geändert haben. ( Abgeordneter missionsberatung an. Pflicht, sich darum zu fümmern, wie die Depositen verwaltet werden. Streth( t.): Das wäre doch eine Vergesellschaftung der Produktions- Abg. Frhr. v. Gamp( Rp.) bedauert, bei der Geschäftslage des mittel!) Wenn Sie uns das empfehlen, Herr Kreth, so ist das schon Hauses den Abg. Arendt gegen die Mißverständnisse auf vers Grund genug, vorsichtig zu sein.( Sehr richtig! bei den Sozial- schiedenen Seiten des Hauses nicht in Schutz nehmen zu können und demokraten.) Wenn die Herren Arendt und Kreth für die Vergesell­schaftung der Reichsbank eintreten, so wollen sie nicht etwa die Sozialisierung des Reiches, sondern sie verlangen weitere Macht mittel, sie wollen die Reichsbank aus einem Regulator des Geld­umlaufs herabdrücken zu einer Streditanstalt für Junker und Bauer. ( Lebhaftes Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.)

Auch hier ist

das Recht der Deffentlichkeit

nötig und wird ebenso Gesundung schaffen, wie es im Strafrecht geschehen ist. Und wenn die so oft gerühmte Sonne des Journa lismus in unser Bankwesen hineinscheint, so wird auch das nichts schaden.( Heiterkeit und Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Ich halte den Vorschlag eines hiesigen Dozenten für sehr be­achtenswert, daß nämlich das Reich ein

Aufsichtsamt für das Bankwesen errichte. Es stehen hier große Interessen auf dem Spiele, und wenn die Kommission ihre Verhandlungen über den vertagten Punkt wieder aufnimmt, möge sie diesen Vorschlag in den Streis ihrer Er­

örterungen ziehen. Auch

regelmäßige Bankinspektionen würden im öffentlichen Intereffe liegen. In Amerita hat sich der Baulinspektor bewährt. Er konnte freilich nicht verhindern, daß bei dem legten großen Strach gewaltige Summen verloren find, aber er hat doch wertvolles Material für die fünftige Banfgefeßgebung fest­gestellt. In Deutschland   haben wir einen Bankfach großen Stils überhaupt noch nicht gehabt. Deshalb sollten wir beizeiten Borsorge treffen( Bustimmung bei den Sozialdemokraten). Ein erfreuliches Resultat hat die Kommission gezeitigt: die Aussprache über bie Bedeutung des Goldproblems.

Es ist jetzt Mode geworden, die Bedeutung der Goldfrage ganz maßlos zu überschäßen. Demgegenüber ist es ein Verdienst der Enquetekommiffion, immer und immer wieder hervorgehoben zu haben, daß es in letzter Linie nicht auf eine mehr oder minder gute Gold­

Kleines feuilleton.

verbreitet sich eingehend über die Aufgaben der Reichsbank. Abg. Werner( Reformp.) bezeichnet sich unter dem Gelächter der Linken als den einzigen Vertreter der kleinen Kapitalisten und wirft dem Abgeordneten Arendt vor, daß er am Ende seiner langen Rede nicht mehr gewußt hat, was er am Anfang gesagt hat.( Stürmische Heiterfeit.) Damit schließt die Diskussion. Es folgen

persönliche Bemerkungen.

Abg. Dr. Arendt( Rp.): Der Wizz des Herrn Werner über meine Rede war gut, aber in der Sache unbegründet. Im übrigen halte an ich bei jeder Bankdebatte nicht dieselbe Rede, aber Herr Mommsen gibt immer dieselbe Antwort.( Heiterkeit.)

Den privaten Notenbanken wird jezt schon weit entgegen­gekommen, indem ihre Noten von den Eisenbahnen in Zahlung ge= nommen werden. Wir meinen, daß die wirtschaftliche Bedeutung der Privatnotenbanken im allgemeinen überschätzt wird, und wir wollen ihnen gegenüber die Bedeutung der Bentral­notenbank stärken. Ich habe schon erklärt, daß wir den Grundlagen der Reichsbantorganisation nichts geändert haben wollen, und darin ist ja auch schon die Erklärung enthalten, daß wir mit den Grundlagen der Vorlage einverstanden sind. An der Stommissionsberatung der Vorlage werden wir uns gern beteiligen. ( Bravo  ! bei den Sozialdemokraten.)

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Abg. Dr. Frank( Soz.): Herr Raab hat mir vorgelvorsen, ich hätte die Begriffe Grundkapital" und Refervefonds" mit einander verwechselt, und hat das nach der ihm am nächsten liegenden Erklärung dadurch erläutert, daß er sagte, ich hätte die Vorlage nicht gelesen Abg. Raab( Wirtsch. Wg.) wirft dem Vorredner, der sich ein-( Heiterfeit). Ich habe selbstverständlich von der Erhöhung des Grund­mal versprochen und Grundkapital" statt Refervefonds" gefagt hat, tapitals in weiterem Sinne gesprochen, genau so wie es der Abg. auf Grund dieses Versprechens vor, die Vorlage nicht gelesen zu v. Dziembowsti gesagt hat. Ich kann mich für meine Anschauungen haben!( Lachen bei den Sozialdemokraten.) Der Vorredner hat stüßen auf die Ausführung der Begründung der Regierungsvorlage. gesagt, es werde beabsichtigt, die Reichsbank zu einer Streditanstalt Etwas fertig bringen" ist ja nach einer neulichen Bemerkung des Pra­für Junker zu machen. Augenblidlich legt die Reichsbank eher eine fidenten ein unparlamentarischer Ausdrud, aber etwas nicht fertig gewisse Sympathie für Junker neuer Art an den Tag, für die ja Herr bringen" darf gesagt werden. Ich stelle deshalb fest, daß der Ab­Frant naturgemäß eine starke Zuneigung empfinden mag.( Beif. b. d. geordnete Raab es nicht fertig gebracht hat( Heiterkeit), mich hier Antis. und dem Abg. Kreth. Lachen bei den Sozialdemokraten. zu diskreditieren, und er hat es nicht fertig gebracht, zu be­Rufe: A rendt! Heiterfeit.) In Anlehnung an den verstorbenen weisen, daß er die Vorlage verstanden hat.( Heiterkeit.) Weiter Montecuculi behauptet der Redner, daß zur Kriegsführung immer hat der Abgeordnete Raab gefagt, ich hätte eine Abneigung Das Scharwenzeln und Schöntun war ihm nicht minder ber- Schließlich hat er allen noch im Tode ein Schnippchen ges haßt. Früher, namentlich in den ersten Jahren nach dem schlagen. Sein Leichnam wird in Gotha   verbrannt; damit wollt Striege, hatte er ja als Flügeladjutant eines Wittelsbachers öfter fich der Alte jede Begleitung verbeten haben. Nirwana!" Oberst Wotan". Jm nächsten Monat, am St. Josephstag, wäre zu Hof" gehen müssen. Da traf es sich denn einmal, daß eine Ernst Kreowski. Heinrich Reder, der Dichtermaler in München  , 85 Jahre alt durch ihre Gelahrtheit glänzende Prinzessin bei der Festtafel fragte geworden. Er war am 19. März 1824 zu Meurichstadt( Unterfranken  ) Major Reder, Sie haben, wie ich höre, ein schönes Gedichtbuch Augsburg   wird ein nettes Stückchen Theaterzenfur gemeldet. In Der Sittlichkeitswächter im Theater. Aus der Leineweberstabt als Sohn eines Arztes geboren. Der Tod hätte wirklich noch vier herausgegeben, würden Sie es mir wohl leihen?"" Ich bedauere Schillers Braut von Messina" ist in Isabellas Klage über den Wochen warten sollen. In früheren Tagen ließ Oberst Wotan" fehr," autwortete Reder, das eine Exemplar, das ich besize, ent- Bruderhaß ihrer Söhne die Stelle gestrichen worden: An diesen den Schlapphut an der Knagge, wenn die Geburtstagsgratulanten hält Anmerkungen von meiner Hand, das geb' ich nicht her. Brüsten nährt' ich beide gleich, gleich unter fie verteilt' ich Liebe und fich wieder verlaufen hatten. Dafür stülpte er den Glanzkübel, der Uebrigens ist das Buch beim Buchhändler käuflich zu haben" mindestens seine fünfzig Semester zählte, auf den prachtvollen Graufopf hernach ließ er alle Einladungen zu Hoftafeleien unbeachtet. Er Santt Salvator feines füffigen Bierques Segen verzapfte. Dort eine Bigarrenschachtel, wo auch die" luntern"( feine Drden) und dann stapften wir beide zum Rockerberg" hinaus, allwo legte sie auf der Aversseite, mit furiofen Zeichnungen versehen, in vertrank er den heimlichen Berger darüber, daß er geboren worden lagen. Er war eben ein Maltontent, ein Quertopf, ein Original. war und daß Freunde, Verehrer und andere Efel" ihn daran er- Als Landschaftsmaler hatte er sich rühmlich hervor innert hatten. In den übrigen 364 Jahrestagen wanderte Neder getan. Als Dichter Lorbeeren zu pflücken, war ihm, jolange er den zum Hofbräuhaus, trant zwei bis vier Halbe", berzehrte dazu Soldatenfittel getragen hatte, versagt geblieben. Manches wurde ja ctwas, und dann tattelte" er mit seinen beiden Dadeln wieder nachgeholt, seit Michael Conrad   und die übrigen Modernen" in heimwärts. So hatte er's immer getrieben; besonders aber seit München   sich auftaten. Er wurde, mit Theodor Fontane  , auf den 1881, wo er die Artillerieuniform an den Nagel gehangen hatte und Schild gehoben; denn auch der Lyriker war ein Original. Biel  wegen Augenleidens als Oberst in Pension gegangen war. Schönes hat er in verschiedenen Werfen geboten. Sein Epos Wotans Heer" ist eine grandiose Dichterleistung.

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zu den den Hauptmitarbeitern des Süddeutschen

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Gorge". Diese unfittliche Stelle darf am Augsburger Stadttheater Töchter sie ohne zu erröten hören können. Man hat den Ver­nicht mehr gesprochen werden, und man will die Klassiker überhaupt so gründlich reinigen, daß unmündige Prinzessinnen und höhere Branger stellen können. Die polizeiliche Benfurbehörde wälzt nämlich antwortlichen für diese lächerliche Dummheit noch nicht an den die Schuld an diesem Schwabenstreich weit von sich. Demnach muß der Muder im Theaterbureau oder im Regiefollegium sigen. Heraus mit ihm!

Humor und Satire.

Der Knabe am Bach. Schalmeientone!... Friedensfläng'!

Fürscht Radolin spricht im Matäng".

Seht!" ruft er, wie friedlich die Dinge in Trab fommen; Mögen wir nie von dem Abkommen abkommen!

Auch unsren englischen Onkel frent's, Marokko   war Europas Kreuz;

Dies große Streuz ist nun zunichte, Indem Cambon   das Großkreuz frichte.* Und der Knabe. der Friede, lagert am Bach, Es stockt der Lärm, es schweigt der Krach. Die Wohltat dieses Regiments

Währt länger wohl als bis zum Lenz.... Noch manches stand im Matin zu lesen: " Stets ist man im Grunde friedlich gewesen! Doch schädliche Stellen haben gehegt." Bester Holstein, was sagen Sie jest?

Eigentlich haßte Reder den Militarismus. Dieser hatte ihn doch im Grunde verhindert, sich selbst zu leben, menschlich sowohl als Durch die Münchener   Jungen" fam er natürlich auch mit dem künstlerisch, denn Reder war von Haus aus eine demokratische Sozialismus in Fühlung. Ja, er gehörte sogar einige Jahre hin­Natur; und es ärgerte ihn immer, daß er dem Vaterlande" durch 36 Jahre hindurch als Offizier gedient, daß er in vier Feldzügen Postillons"- obwohl anonym. Einmal hatte es dem feine Knochen herumgetragen und daß er sich 1870 vor Orleans   noch bayerischen Staatsanwalts ein Maigedicht angetan. Der Ne eins aufs Fell hatte schießen lassen müssen. Ja, das wurmte ihn dafteur wurde deswegen unter Antlage gestellt, wenn auch fret­mächtig, weil er von der Unnüßigkeit und Unfruchtbarkeit des gesprochen. Aber Reders Gedicht wurde doch verurteilt, insofern Soldatenstandes überzeugt war. Nun aber ließ sich nichts mehr nämlich, als die betreffenden Platten vernichtet werden machen. Berhunzt! Basta!" mußten. Daß nun Reder trop mancher Sympathien für Eigentlich war das Revolutionsjahr 1848 schuld daran getoefen. die Sozialdemokratie ihrem Wesen und Ziel fremd blieb, Das zeitigte auch in München   einen Sturm" obwohl der war eigentlich ganz natürlich. Er meinte stets der Sozialismus nur gegen Lola Montez  , des alten Ludwigs Mätreffe werde gegen das Kleinkalibrige" und gegen die preußischen Frißchens" gerichtet, war. Damals mußte Reder, der soeben an der Universität niemals auffominen fönnen. Wohl wünschte er im Herzen das fein in Aschaffenburg   begonnenes Studium der höheren Forst- gerade Gegenteil; allein fein frankhafter Bessimismus ließ ihn zu wissenschaft abzurunden gedachte, untern Ladstock treten. Bierzehn feinen Hoffnungen mehr gelangen. Seine Philosophie gipfelte in Tage später stand er als Offizier auf dem Marienplay neben einer dem Satz: Es ist alles Larifari. Wo hängt die Wurst?" Kanone, die er Befehl hatte, auf die Revoluzzer abfeuern zu lassen, Gleichwohl! Kerle von seiner Art: mephistophelischer sofern sie angezogen fämen. Und richtig, sie stürmten auch durch Spötter, derber Draufgänger, nicht gewohnt, feine Worte auf die die Burggaffe daher aber geradeaus auf ein altes Bierhaus zu. Goldwage zu legen, ehrlicher Wahrheitsfanatiker, unbefehrbarer Neder tannte feine Münchener besser; er ließ nicht nur nicht Partifularist, borstiger" 3'widerwurz'n" von außen, feinfühliges schießen, sondern befahl seinen Kanonieren, ihm schnurrstrads Gemüt im tiefsten Innern, furz, ein prächtiger Charakter, den man Für Saedel, den die Dunkelmänner des Keplerbundes zum ewigen Licht" zu folgen, dort bei einer Maß" doch immer wieder lieben mußte sind heute so spärlich, daß man in seiner wissenschaftlichen Ehre angegriffen hatten, erlaffen Gerstensaftes die Revolution" Revolution fein zu lassen.. von Glück fagen kann, mit dem alten Wotan Jahre hindurch ver- 46 Professoren der Anatomie und Zoologie, Direktoren von natur­1870, als er nach 16 Schlachten und Treffen als Batteriechef, bei traut gewesen zu sein. wissenschaftlichen Instituten und Museen eine Erklärung. Es heißt Beaufanch von einer Chassepotfugel niedergehauen wurde, schmiß Als er vor zwei Wintern den Generalmajor nebst dem Titel darin, daß sie zwar die von Haeckel in einigen Fällen geübte Art er einem unter feinem Kommando ſtehenden bayerischen   Prinzen Exzellenz" angehängt friegte, fanzelte er mich auf einer Postkarte des Schematisierens nicht gutheißen, daß fie aber im Interesse der den Degen vor die Füße:" Dahabt's den Bettel!" Ueber derb ab, weil ich's gewagt hatte, ihm zu diesem Mumpi" zu Wissenschaft und der Freiheit der Lehre den von Bray und dem den kriegerischen Heldenmut" fürstlicher Heerführer, mindestens zwei gratulieren. Einer der noch übriggebliebenen paar Mar- Josef Keplerbund gegen Haeckel geführten Kampf aufs schärfste verurteilen. Meilen vom Schlachtfelde weg, bei Rotspon und Konserven", nicht Ritter, ging er niemals zu dem jährlichen Ordensfeft; er wollte Sie erklären ferner, daß der Entwickelungsgebanke, wie er in der minder über die hochnäjigen Generalitäbler", die niemals weder von den soldatischen" Deltiegeln" noch von Beweihräucherung Deszendenztheorie zum Ausdrud fommt, durch einige unzutreffend Bulver riechen", hatte Reber nur ein höhnisches Achselzuden. was wissen. wiedergegebene Embryonenbilder keinen Abbruch erleiden tann."

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Notizen.

( Gottlieb im Zag*.)