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perRcn. Die Berfassitngskampfe. Nach einer Meldung derAgence HavaS" aus Konstantin opel hat das dortige persische reoolutionäre Komitee dein persischen Botschafter schriftlich mitgeteilt, das; es ablehne, mit ihm in Verhandlungen§u treten: der Schah müsse mit den Revo- lutionaren in Täbris   direkt unterhandeln. Die Kämpfe der letzten Tage sind für die Revolutionäre durch- aus siegreich gewesen. Der Schah setzt feine letzte Hoffnung auf ein bewaffnetes Einschreiten Rußlands  , zu dem die panslawistische Presse unausgesetzt auffordert. parlamcntarifcbeö* Aus der Budgetkommission des Reichstags. (Lb. Sitzung, 1. März.) Die Beratung wird bei dem Titel Materialien und Arbeiten zur Unterhaltung der Telegraphen- linien fortgesetzt. Bereits in der Sonnabendsitzung war ge- wünscht worden, dah die Reichspostverwaltung den Mitgliedern der Kommission den Inhalt der Lieferungsverträge mitteilt. Das hatte der Staatssekretär mit der Begründung abgelehnt, daß er dazu ohne Zustimmung des anderen Teiles nicht berechtigt sei. Auf diese Erklärung kam der Abgeordnete Erzberger   heute zurück und verlangte die Vorlegung dieser Verträge, auf welche die Kommission nach dieser Weigerung erst recht bestehen müffe. Auch liege das sehr im Interesse der Postverwattung, damit nicht die Meinung aufkommen könne, als handele es sich um eine Art Tip- Pclskirchvertrag. Nachdem noch andere Redner sich im gleichen Sinne ausgesprochen hatten, wurde beschloffen» diese beiden Posi- tionen vorläufig auszusetzen. Zur Bewachung der Telegraphenlinien sind 460 000 M. ange­setzt. Auf Antrag Singer wird der Posten um die Hälfte ge- kürzt; gänzlich gestrichen wird die Mehrforderung von ISO 000 M. bei dem Postensachliche und vermischte Ausgaben". Unter diesem Posten ist eine indirekte Unterstützung der Schutzgebiete enthalten, denn es sollen hieraus bei Beurlaubung des Familrenhauptes den sie begleitenden Familienangehörigen Reisebeihilfen gewährt werden, wie das bei den Gouvernementsbeamten heute schon der Fall ist. Vom TitelSchreibgebühren, Feuerung. Gerätschaften, Druck- fachen", in Höhe von 24 790 000 M. wird eine Millwn abgestrichen und allgemein der Wunsch geäußert, daß dieser hohe Posten in mehrere einzelne Posten zerlegt werden solle.(Für Druck- fachen sind allein 8S73S22 M. ausgegeben worden.) Abg. Sin- g e r regt an, die Reichspost möge bei diesem Bedarf eine eigene Druckerei errichten, Ivas zu einer wesentlichen Verbilligung führen würde. Gleichzeitig wurde Auskunst verlangt, über die Verteilung der von der Reichspost vergebenen Druckaufträge, worauf ein Re- gierungsvertretcr mitteilte, daß hieran 12 Druckereien beteiligt seien. Desgleichen wurde Auskunft darüber verlangt, in welcher Weise die Postämter beim Ankauf von Fahrrädern, Schreib- Maschinen und bei Bestellung von Briefkästen verfahren. Die Antwort lautete: Die Vergebung erfolge im Wege öffentlichen Aus- schreibens; nähere Angaben sollen der Kommission demnächst ge- macht werden. Beim Titel: Vergütung an auswärtige Postbe- 5örden, Eisenbahn- und Schiffsgesellschaften ommt zur Sprache, daß die Reichspost für das Kilogramm Briefe den transatlantischen deutschen Schiffahrtsgesellschaften b Franks bezahlt, während dafür nach dem Weltpostvertrag nur 4 Franks zu zahlen sind. Tatsächlich zahlen auch die Amerikaner nicht mehr, so daß wir für dasselbe Quantum Briefe von Deutschland   nach Amerika   25 Proz. mehr zahlen müssen, als die Amerikaner für ihre gleich schwere Sendungen nach Deutschland   an dieselbe deutsche   Gesellschaft bezahlen! Es wurde von einer Seile gewünscht, daß die Regierung ernstlich versuchen solle, diese Benachteiligung Deutschlands   öurcki deutsche   Gesellschaften aufzuheben und es eventuell auf einen Kampf ankommen zu lassen, indem sie vorübergehend ihre Postsendungen via Antwerpen  oder Havre expediere. Staatssekretär Kraetke machte keinerlei Zusagen; er schien es ganz in der Ordnung zu finden. daß wir beispielsweise dem Lloyd mehr bezahlen, gerade weil es eine deutsche   Gesellschaft ist. Der außerordentliche Etat wurde bis auf den Posten für Fcrnsprechzwecke, welcher mit 45 000 000 M. eingestellt ist, glatt erledigt. Nur für den Neubau eines Postgebäudes in Herne   i. W. wurden von den veranschlagten 455 000 M. 30 000 M. gestrichen. Nächste Sitzung: DienLtag. Fortsetzung der Beratung des Postetats., Deutsches Reich  , Christlicher Terrorismus  . In Neumarkt   i. O. hat die Firma Dreichlinger mehrere christlich organisierte Arbeiter entlassen, nachdem diese Christlichen andere Arbeiter unter Androhung von Mißhandlungen zum Beitritt zum christlichen Verband zwingen wollten. Unter diesen christlichen Terroristen befindet sich einer, der demnächst auf einige Monate das Gefängnis beziehen muß, weil er seinen l e i b l i ch e n Bruder mit dem Messer mißhandelt hat. Die Arbeitslosenzählnngslegende. so berichtet man uns aus Halle a. S., wird dem Magistrat noch manche trübe Stunde be- reiten. Bei der Würdigung des Polizeimaterials hat man festgestellt, daß gelegentlich einer amtlichen Personenstands- aufnähme im Oktober v. I. noch mehr Arbeitslose gezählt worden sind als im Januar d. I. durch das Gewerkschafts- kartell. Dadurch fällt die den Zählern des Kartells angedichtete Uebertreibung in sich selbst zusammen. Der Magistrat wird itz�n in der nächsten Stadtverordnetensitzung- von unseren Genossen dahingehend interpelliert worden, auf welche Weise der Schmähartikel gegen die Arbeitslosen in das Amtsblatt gekommen ist. Inzwischen hat man hier schon wieder eine neuesoziale" Tat vollbracht. Der Finanzausschuß des Stadtverordneten  -Kollegiums bewilligte zum Empfange einiger englischen Geistlichen, die hier einige Stiftungen besichtigen wollen, 3000 M. Für die Zählung der Arbeitslosen 300 M. und für einige englische Geistliche 3000 M. Und dann sind die begehrlichen Arbeiter immer noch nicht zuftieden._ Bom Kohlenarbeiterstreik in Kiel  . Mitten in der Zeit der größten Arbeitslosigkeit haben, wie schon kurz berichtet wurde, die Kieler   Kohlenimporteure die Arbeiter in den Streik getrieben. Die Kohlenhandelsgesellschaft, die Organisation der Importeure am Platze, die ausschließlich gegründet worden ist, um den Preis der Kohlen möglichst hoch zu halten. und die das auch bisher gründlich besorgt hat, will ihren Profit noch durch bedeutende Abzüge am Lohne der Arbeiter machen, und dazu ist ihr die Zeit der große» Arbeitslosigkeit gerade recht. Weil sie in Kiel   keine Arbeitswilligen auftreiben konnten. haben sie sich durch die bekannte Streikbrecherfirma F. A. W. Müller in Wandsbeck solche aus Hamburg   kominen lassen. Aus den Herbergen, den Asylen und der Landstraße zusammengesuchte Lumpenproletarier, schlecht genährt und schlecht gekleidet, für die schwere Arbeit nicht geeignet, aber als Rausreißer für die Kohlen- protzen im Augenblick gut genug. In Hamburg   wurden die Streik- brecher auf der Hüttenwache, dem städtischen Arrestlokal, die Nacht vor der Abreise einquartiert, am anderen Morgen nach den Passagier- hallen der Hainburg  - Amerika- Linie gebracht, hier auf den DampferVirgo" verladen und nach Kiel   transportiert. Der DampferVirgo" dient hier in Kiel   als Streikbrecherschiff, wo die nützlichen Elemente essen und schlafen, um ja nicht mit den Streikenden in Berührung zu kommen. Im Hafen liegen augenblicklich die DampferNormo" undAlbert Zelck", auf denen die Streikbrecher mit Löschen der Kohlen be- schäftigt sind. Die Polizei ist natürlich eifrig für das Unternehmerinteresse tätig. Eine ganze Schntzmannsabteilung ist im Hafen aufgestellt, die ängstlich darüber wacht, daß kein Un- berufener die Kais betritt. Bis jetzt ist es den Streikenden gelungen, von 138 eingetroffenen Arbeitswilligen 39 abzuschieben. Wie unverschämt das Vorgehen der Kohlenprotzen, die Löhne der Arbeiter herunterzudrücken, ist, geht aus der Preisdifferenz der Kohlen im Groß- und Kleinhandel hervor. Frei Kiel kosten beste schottische Kohlen im Großhandel die Tonne 14 M. oder 100 Kilogramm 1,40 bis 1,50 M. Im Kleinhandel kosten 100 Kilo- gramm 2,70 M. Da die Kleinhändler fast ausschließlich in der Macht der Kohlenimporteure sind, diktieren ihnen natürlich diese die Preise und man kann daran ermessen, daß der riesigste Anteil der Preis- differenz im Groß- und Kleinhandel den Importeuren zufällt. Der Hungerkampf der EulengevirgSweber. Den Webern und Weberinnen der Firma: Vereinigte Bunt- Weberei, vormals B. Neugcbauer Söhne und Carl Post- p i s ch i l in Langenbielau   ist ein Kampf aufgedrängt worden, der von der gesamten Arbeiterschaft dieses Betriebes mit seltener Energie und Opferfreudigkeit durchgeführt wird. Es streiken zur- zeit 312 Weber und Weberinnen. Die Hilfsarbeiter, wie Spuler, Scherer und Andreherinnen müssen feiern, da keine Arbeit für sie im Betriebe vorhanden ist. Die Kündigungsfrist der letzteren läuft am Sonnabend, den 6. März 1909, ab. Dann stehen rund 600 Ar- beiier im Kampfe. Und warum das alles? Weil eine Anzahl Fa. milien der besitzenden Klasse glauben, ihre Lebenshaltung trotz der Krise standesgemäß fortsetzen zu müssen. Dagegen haben zwar die Arbeiter nichts einzuwenden, aber es darf nicht auf Kosten einer ausgehungerten Arbeiterschaft geschehen. Zu diesem Be- triebe haben sich 10 Familien zusammengetan, mit einem Stamm- kapital von 1 Million Mark. Aus den 600 Arbeitern wollen sie nun ein erkleckliches Sümmchen hevauswirtschaften, damitSie" keineNot" leiden brauchen. An Kapital haben eingebracht: Gustav Postpischil: 40 000 M., Reinhold Postpischil: 40 000 M., Bruno Postpischil: 37 000 M.. Karl Postpischil: 40 000 M.. Joseph Fröhlich  : 43 000 M., Witwe Anna Neugebauer: 248 000 M., Alfons Neugebauer: 133 000 M., Bernhard N e u- gebauer 133 000 M., Elionore Fischer geb. Neugebauer: 143 000 M., Herbert Neugebauer 143 000 M. Selbstverständlich wird auch der Gewinn der eingezahlten Summe entsprechend verteilt. Nun wollen die Postpischilschen Familien doch auch nicht zu kurz kommen, und es ist speziell Herr Gustav Postpischil mit nur 40 000 M. Ein- lajje, der den Hungertarif durchdrücken will. Zu diesen 10 Pa- trizierfamilien gesellen sich neben den anderen gutbezahlten Be- amten noch zwei Direktoren. Es sind dies Herr Betriebsdirektor Koch mit 14 000 M. JahreSgehalt und Herr Kontordirektor Lange mit 12 000 M. Jahresgehalt. Das alles muß von diesen wenigen Arbeitern herausgeholt werden. Die Weber haben sich im Jahre 1903 zirka% Jahr bei �tügiger Arbeitszeit durchgehungert, in der. Hoffnung, daß eine baldige Besserung eintreten werde. 1500 Arbeiter und Arbeiterinnen der Textilindustrie verließen im Jahre 1908 Langenbielau, um in einem anderenVaterlande" eine bessere Heimat zu suchen. Zum Neujahr 1909 wurde wieder volle Ar- beitszeit eingeführt. Alles atmete auf. Hatten doch oft Mann und Frau zusammen nicht mehr als 7 10 M. in der schweren Zeit der Krise verdient. Da kam die Fusion Neugebauer- P o st p i s ch i I zustande, deren erste Tat der sogenannte Koch- tarif(nach Direktor Koch genannt) war. Dieser neue Tarif brachte Lohnabzüge von 1530 Proz. Durch Verhandlungen wurden einige Verbesserungen erreicht. Immerhin beträgt der Lohnabzug noch 1 3 M. pro Woche. Wo die Frauen mit auf Arbeit gehen müssen, werden für zwei Kinder 0 7 M. als Pflegegeld bezahlt. Durch schlechtes Schutz- und Kettenmaterial wird der Verdienst der Weber noch ganz erheb- lich verschlechtert. In 20 Jahren hat die Firma 14 Direktoren ver- braucht. Jeder neue Direktor brachte neue Ansichten, neue Einrich- tungen mit. Besser wurde es aber nicht. Am 15. Februar 1909 traten nun, da die Firma weitere Zugeständnisse nicht machte, die Weber und Weberinnen in den Ausstand. Bis auf eine Weberin haben sich alle, auch die Unorganisierten, die Aufseherfrauen und sogar die Mitglieder der katholischen Fachabteilung dem Streike angeschlossen. Eine Einmütigkeit, wie sie noch nie zu verzeichnen war. Trotz der Hundekälte stehen täglich 144 Personen je eine Stunde Streikposten. Die Geschäftsleute in der jftähe der Fabrik unterstützen die Streikposten mit warmem Kaffe' Gebäck, Wurst. Wurstbrühe, warmem und kaltem Korn, Zigarren usw. Gleich nach 'Beginn des Streikes bezog eine Abteilung Polizeibeamte in einer Stärke von 4 5 Mann die leerstehende alte Schule neben der Fabrik. Diese Leute haben aber nichts zu tun. Nur die Füße frieren ihnen beim Patrouillieren. Kaum hatte sich das Fabriktor am 15. v. M. hinter den Strei- kenden geschlossen, wurde den Webern, die eine Fabrikwohnung inne hatten, diese Wohnung gekündigt. Am anderen Tage erschien am Fabriktor folgender Anschlag: Bekanntmachung. Die Weber und Weberinnen, die am 15. d. M. die Arbeit ohne Kündigung verlassen haben, können sich am Donnerstag, den 18. d. M. ihren rückständigen Lohn, die Jnvalidenkarten und ihre Entlassungen holen. Langenbielau, den 10. Februar 1909. Unterschrift. Alle diese Schreckschüsse haben bei der Arbeiterschaft nicht ver- fangen. Es wurde auch dem Arbeiterausschuß bei der Perhandlung gesagt, daß die Arbeiter Kontraktbruch begangen hätten. Hier liegt jedoch Kontvaktbruch nicht vor. Die Arbeiterschaft hatte den neuen Lohnarif einstimmig abgelehnt und die Arbeit nur solange fortgesetzt, wie der alte Lohntarif in Kraft war. Unter dem neuen Tarif hat überhaupt noch kein Arbeitsverhältnis bestanden. Die Firma sucht sich in der Oeffentlichkeit rein zu waschen durch fol« geude Notiz, die sie in dieSchlesische Zeitung" aneiert hat: Weberaus st and in Langenbielau.  Fast all« Weber der Vereinigten Buntweberei von B. Neugebauer Söbne und Karl Postpischil sind heute gegen 11 Uhr in den Ausstand getreten, obwohl ihnen auf den neu einzuführenden, orts- üblichen Reichenbacher Lohntarif eine erhebliche Aufbesserung zugebilligt worden war." Man kriegt es fertig, aus horrenden Lohnabzügen erheb- liche Aufbesserungen zu machen. Es ist unerhört, wie auf diese Weise die öffentliche Meinung zu Ungunsten der armen darbenden Arbeiterschaft beeinflußt werden soll. Der Reichenbacher Tarif ist weder in Langenbielau  orts- üblich" noch ist er in einer Fabrik außerhalb Reichenbachs in Kraft. Der Reichenbacher Tarif enthält den sehr wichtigen Passus: Wo bisher höhere Löhne gezahlt wurden, als der Tarif vor- sieht, bleiben dieselben bestehen." Wenn dieVereinigte Buntweberei" diesen Zusatz ebenfalls in ihren Tarif aufnehmen würde, könnte eine Verständigung her» beigeführt werden. Inzwischen haben nun sämtliche Hilfsarbeiter, wie Spuler, Scherer, Andreher, sowie das Personal der Färberei und Appretur zum Austritt am 0. März 1909 gekündigt bekommen, wodurch die Zahl der Streikenden und Ausgesperrten sich auf 600 erhöhen wird. Die Verhandlungen, welche Herr Gewerberat T ö p e r t- Reichenbach veranlaßt hatte, sind wegen der ablehnen- Den Haltung der Firma ergebnislos verlaufen. Die Weber wollen ihren alten Lohntarif hochhalten, sie sind hoffnungsfroh und er- warten von auswärts nichts als strengste Solidariät. Das Langem» bielauer Gewerkschaftskartell hat bereits 800 M. zu außerordent- lichen Unterstützuugszwecken flüssig gemacht, und wird außerdem noch eine freiwillige Sammlung vornehmen lassen. Binnen kurzem wird der Betrieb ganz stillstehen, wenn sich die Firma nicht noch eines Besseren besinnt. Die Begeisterung, mit der dieser Kampf, der im wahren Sinne des Wortes einverzweifelterHungerkampfist, begonnen hat, hat hoffentlich für die Arbeiterschaft den gewünschten Erfolg. Letzte INacbncbtcn und Dcpefchcn, Bülows Dank. Berlin  , 1. März. Heute abend fand beim Reichskanzler ein Mahl zu 50 Gedecken statt, zu dem die Minister v. Belhmann- Hollweg, Freiherr v. Rheinbaben. Delbrück  . Beseler, v. Breitenbach. v. Arnim, v. Moltie, Sydow und die drei Präsidenten des Bbgcord- netenhanfes, der Borsitzeade und die Mitglieder der verstärkten Budget- kommisfion, die Borfitzcnden aller Fraktionen und Mitglieder aller Parteien dieses Hauses Einladungen erhalten hatten. Während des Mahles erhob sich der Reichskanzler und richtete an die Anwesenden etwa folgende Worte: Meine Herren I Ich habe den lebhaften Wunsch gehabt, mit den Herren Ressortministern und ihren Mitarbeitern daS Präsidium des Abgeordnetenhauses, die Herren Fraktions­vorsitzenden. den Vorsitzenden und die Mtglieder der ver- stärkten Budgettommission des Abgeordnetenhauses bei mir zu begrüßen. Ich wollte Ihnen auch meinerseits in diesem historischen Räume den Dank und die Anerkennung der königlichen Staatsregierung aussprechen für die Arbeit, die sie in den letzten Monaten mit Hingebung geleistet haben. Als die StaatSregierung dem Landtage der Monarchie die Besoldungsord- nung und die Vorlagen zur Regelung der Deckungsfrage vorlegte, war sie sich wohl bewußt, daß sie an die Arbeitskraft, den Gemein- (in» und die Sachkenntnis der Parlamente starke Anforderungen tellen mußte. Sie haben das Lertrauen der StaatSregierung und des Landes gerechtfertigt. Dafür gebührt Ihnen aufrichtiger Dank. Dieser Dank gebührt in erster Linie der verstärkten Budgetkom- Mission, die mit ihrem bewährten Vorsitzenden, Freiherrn   v. Erffa  , treffliches geleistet hat. Der Dank gebührt auch dem Hause, das einmütig die großen Gesichtspunkte vorangestellt und das Trennende zurückgestellt hat. Dadurch ist ein schönes Beispiel gegeben, von dem ich hoffe, daß es zum Wohle des Vaterlandes in allen großen, Fragen Nachahmung finden möge. Ich begrüße Sie herzlich und leere mein Glas auf das Wohl der Herren Präsidenten, der Herren Fraktionsvorsitzenden und der Herren Mitglieder der verstärkten Budgetkommission des Abgeordnetenhauses, Wahl rineS Sozialisten. Paris  , 1. März.(W. T. B.) Im Departement Finisterre wurde anstelle deS verstorbenen republikanischen Deputierten de Kerjegu der sozialistische radikale Rourder gewählt. vnterschlagnngeu bei der Eisenbahn  . Ludwigshafen  , 1. März.(B. H.  ) Gestern wurden durch die jetzige kgl. EisenbahndirektionS-Hauptkaffe. LudwigShafen  , große Unter- schlagungen und Bücherfälschungen zum Nachteil der früheren Pfälzischen Eisenbahnen entdeckt. Die unterschlagene Summe beläuft sich auf etwa 85 000 M. Einer von den an den Unterschlagungen beteiligten Beamten namens Sebastian hat sich heute ftüh vergiftet. Er war 36 Jahre bei der Eisenbahndirektton bedienstet. Der Trieper Eilzug unter einer Schneelawinr. Graz   i. Steiermark  , 1. März.(B. H.  ) Gestern wurde der Triester Eilzug bei Maria Elend in Kärnten   von einer Lawine ver- schüttet und konnte erst nach sechs Stunden ausgeschaufelt werden. Zwischen Rosenbach und Faak   ist der Berkehr unterbrochen. Der Schnee. Halberpadt, 1. März.(B. H.  ) Im ganzen Harz   herrscht starke» Schneefall, der Schnee hatte teilweise rrne Höhe von einem Metee erreicht._ GewerhfchaftUcbc� Nochmals Hyänen des Schlachtfeldes. . Ein Mitglied des Töpferverbandes schreibt uns zu diesem in unserer letzten Sonntagsnummer angeschnittenen Thema: Das Verhalten der sogenannten Anarcho-Syndikalisten in der Pankower   Parteistreitsache ist für den. der das Ge- baren und die Taktik auf jener Seite schon seit Jahren zu beobachten Gelegenheit hatte, nichts Neues mehr. In der deutschen Töpferbewegung und nicht nur in dieser wird diese auf Zerstörung gerichtete Tätigkeit schon seit Jahren kultiviert. Ueberall, wo irgendwelcher taktischer Niiahnahmen des Gesamtverbandes wegen sich bisher eine gewisse Opposition geltend machte, und vor allem ist dies wohl stets und in allen Verbänden nach Verband�tags- b e s ch l ü s s e n der Fall, da erschienen auch dieunentwegten" Anarcho-Syndikalisten auf dem Plan, indem sie aus ihrer Berliner   Sudelküche die opponierenden Verbandsfilialen mit ihren Flugblätternbeglückten". Sogar in den Zeiten dieser fürchterlichen Krisis, die besonders auch im Baugewerbe ver- Heerend wirkt, hielten es diese Marodeure für angebracht. unsere gesamten Verbandsfilialen mit Flugblättern zu über- schütten, worin selbstverständlich auf die mehr und mehr ein- reißendeVersumpfung" in der Partei sowohl wie den Zen- tralverbänden hingewiesen und zum Beitritt zum allein selig- machenden anarcho-syndikalistischen Glauben aufgefordert wurde. Also ausgerechnet in einer Zeit der bittersten Wirt- schaftlichen Krisis, die gebieterischer denn je den festen Zu- sammenhalt der Arbeiter erfordert, da erachten es diese pro- fessionierten Zersplitterer der Arbeiterbewegung fiir not- wendig, die angesichts der trostlosen wirtschaftlichen Zustände teilweise eingerissene Unzufriedenheit zu benutzen und in die Arbeiterbewegung wenn möglich einen Keil zu treiben! Ihre Werbungen bringen sie auch nie bei Unorganisierten an, ihre Tätigkeit erschöpft sich lediglich darin, Bestehendes auseinanderzureißen und damit die Arbeiterbewegung zu schwächen. Allerdings war bisher das Resultat der ge- samten Zersplitterungsversuche in der Töpferbewegung gleich Null. Die anarcho-syndikalistische Bewegung geht den Krebs- gangunbeirrt" weiter. Auch der neuerlich ni Pankow   unter- nommene Galvanisierungsversuch wird daran nichts ändern." Berantw. Redakt.: CariWrrmuth» Berlin  -Rixdorf. Inserate verantw.; LH. Glocke, Berlin  . Druck u. Verlag: Vorwärts Buckdr. u. VerlaaSanftall PaulSinger& Co., Berlin   SW. Hierzu 4 Beilagen u. Unterhaltungsbl