Einzelbild herunterladen
 

Nr. 52. 26. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Kreis- Generalversammlung des Kreises Potsdam­

Spandau Ofthavelland.

=

-

Hunger­

Mittwody, 3. März 1909.

zu zeichnen, ging ein gut Teil Urteilskraft verloren. Sie fahen nicht an den Kreuzungen, weil die Weichen infolge der Verstopfung durch auch die Talmiseite der glänzenden Medaille mit dem Bilde Frau Schnee und Eis nicht funktionierten. Ununterbrochen wurden große Berolinas oder wollten sie nicht sehen. Mengen Salz gestreut; gentneriveife wurde dieses zum Schmelzen Für die Tiere ist der Wie oft habe ich das mächtige Reich der Dame mit dem bären- des Schnees auf das Geleise geworfen. Schneefall geradezu eine Plage geworden. Nur mit Aufbietung oft In Staaten wurde am Sonntag die Kreis- Generalversamme geschmückten Wappen nächtlicherweile durchstreift. Nicht mit Effekt- der letzten Sträfte fonnten die abgetriebenen Pferde die Stampen an Große Steigungen, wie die in der lung abgehalten. Es waren nach der vom Kreisvorsitzenden, Ge- hascherei, nicht auf der lüsternen Jagd nach nächtlichen Senfationen, den Brücken überwinden. noffen Paris - Belten verlesenen Präsenzliste anwesend: der Kreis- aber doch mit dem durch die Verhältnisse gegebenen Mute und der Veteranen-, Lichterfelder -, Brunnen-, Frieden-, Bellealliance-, Kazbach­Ausdauer vorstand, 22 Delegierte aus 16 Ortschaften, die 3 Kreisrevisoren, zähen Feinschmeckers. des journalistischen Und und anderen Straßen, waren gestern selbst mit doppeltem Gespann der unter vom Provinzialsekretariat Genosse Schmidt- Berlin, von der Agi- für den, eisernem Zwange nicht ans Ver- kaum zu nehmen. Die Kutscher verzichteten einfach darauf. tationskommission Genosse Herbst- Berlin, und vom 6. Wahlkreis gnügen und nicht die Nachtruhe ant denken darf, den Die zur Hilfeleistung benötigten Arbeitskräfte holt sich die Genoffe Müller- Berlin. Es hatten sich außerdem noch eine An- müden Körper von Straße zu Straße, von Stadtviertel zu Stadt- Straßenreinigung aus den Aſylen und Wärmehallen; außerdem hörer eingefunden. Genosse Thomas gedachte auch des abwesenden für den hat die nächtige Weltstadt noch ganz andere Kost zahl Parteigenossen von Staaten, Spandau und Cladow als 3u- viertel schleppen muß, im Kampfe ums Dasein feinen Lichtblick fieht, werden aber auch Arbeitskräfte direkt in den einzelnen Depots an genommen. Diese Depots befinden sich an folgenden Stellen: Genossen Liebknecht und hofft, daß es der Werbearbeit der Genossen Alexanderplatz 3/4, Ratswagegebäude; Rungestr. 32/34; Planufer gegen­gelingen werde, denselben im Wahlkreis bei der nächsten Reichs- fost. Aber macht denn Hunger nach dem alten Worte nicht die über Nr. 32; Zimmerstr. 15; Wartenburgstr. 12, im Gemeindeschulhaus; Stadtbahnbogen 184; Kesselstraße 36/37; tagswahl zum Siege zu führen. Genosse Paris- Velten übermittelt Augen hell? Wahrhaftig, ich schäme mich nicht des Eingeständnisses. Stadtbahnbogen 183; Seibelstraße 31/32, Gee Grüße des Genossen Liebknecht und erstattet dann zum ersten Ich hab's erfahren mehr als einmal auf solcher qualvollen Wanderung Linienstraße 150: Oderbergerstraße 16; meindeschulhaus, ferner Anbau; Andreasstraße 56, 8. Markthalle; Punkt der Tagesordnung den Bericht des Vorstandes. Aus dem durch die Großstadtnacht.... felben ist folgendes zu entnehmen: Es wurden in der Berichtszeit Eifig wehte mir der Nachtwvind um die Ohren. Eine Nacht war's, Mariannenplag 13; Wiesenstraße 66, Gemeindeschulhaus; Wilms­50 000 Flugblätter einschließlich 13 000 Kalender( Märkischer in die man nach landläufigem Worte feinen Hund hinausjagt. Und straße 20, Feuerwachgebäude; Berlichingenstr. 21/23, Gemeindeschul Wolfsbote") verteilt. In Potsdam und Spandau bestehen Bildungs­Memeler Straße 30; Gröbenufer 7, Gemeindeschulhaus; Ringbahn­ausschüsse. Jugendorganisationen sind vorhanden in Potsdam und jetzt hatten es die weltstädtischen Paradeköter und Kettenhunde beffer haus; Dennetvizstraße 24a; Limburger Straße, Fahrzeugdepot 3; 9 und 10; Stadtbahnbogen 407; Terrainstreifen Spandau . In Belten hat man sich auch damit befaßt. Es empfehle als so mancher Obdachlose. In dichten, schweren Flocken fiel der Schnee, bogen 8, 9 und 10; dem Wasserhebewerk Belforter Straße, Ccke Dieden sich auch, in anderen Orten der Frage näher zu treten. Gemeinde Menschen und Tiere mit seiner weißen Decke einhüllend. Gespenstisch auf und Stadtverordnetenwahlen haben in der Berichtszeit nicht statt leuchteten die elektrischen Bogenlichtlampen durch das Schneegestöber hofener Straße; Christianiastraße, Gemeindeschulhaus; Diestel­gefunden. Diese Frage müßte aber stetig im Auge behalten werden. in den Vorstädten konnte man nur wenige Schritt weit vor den meherstraße, 4. Realschule; Elbinger Straße 29; Ehrenbergstraße, An der Gemeindevertretertonferenz in Berlin haben aus dem Kreise Augen sehen. Was sich gewerbsmäßig oder vergnügungsfüchtig auf Gemeindeschulhaus; Willdenowstraße 20; Stadtbahnbogen 396; 12 Delegierte teilgenommen. Bei der Lokalfrage hat sich wenig der Nachtstraße umhertreibt, tar längst in die Wohnungen und Stadtbahnbogen 479; Königgräger Straße 63; Reichenberger geändert. Lokale stehen zur Verfügung: in Potsdamt 2, Spandau 5, Nachtlokale geflüchtet. Berlin bei Nacht hatte sich unter dem Szepter Straße 66, Feuerwachgebäude. Welten 6, Marwis 3, Hennigsdorf 4, Kremmen 1, Behlefanz 1, Böbow 1, Nauen 1, Reßin 1, Geltow 1, Bornstädt 1, Staaten 1, von Allmutter Natur mit einem Schlage verändert. Fast wie aus­Die Beratungen des städtischen Etatsausschusses bieten nicht Sommerfeld 1, Beez 1; zusammen 30. Neu hinzugekommen ist in gestorben schienen unter dem Einfluß der grimmigen Kälte die viel Ausbeute für die weitere Deffentlichkeit. Beim Arbeitshaus­Cladow 1. Berloren ist das letzte Lokal in Seegefeld . Der Wirt sonst belebtesten Nachtgegenden. Verzweifelt, den Kopf voll von ebat wurde von sozialdemokratischer Seite wieder auf das Unge­Schöneberg hat unter nichtigen Gründen sein Lotal entzogen, troß- Selbstmordgebanken, stapfe ich energielos durch den fich hier hörige der Beschäftigung von Häuslingen im Rathause hingewiesen, dem seinerzeit die Parteigenossen von Falkenhagen- Seegefeld un- und da schon zu fleinen Bergen türmenden Schnee. Ein Glück, daß wo die Leute der Schaulust des größeren' Bublifums preisgegeben entgeltlich beim Bau des Lokales geholfen. In Spandau ist das die Stiefel ohne Wasserleitung" waren. Aber bald drang die Nässe seien. Dieser Hinweis fand aber keinerlei Verständnis; es wurde in Parteisachen wurden gezahlt 244,35 M. Außerdem hat der unaufhaltsam doch durch. Jetzt noch nach dem eine halbe Meile gemeint, die zu dieser Arbeit Herangezogenen empfänden diese Geitsche Saalboykott in Spandau bis jetzt 1165,50 m. gekostet, da- entfernten Obdachlosen- Asyl, diesem scheußlichen Orte, den der Beschäftigung als ein besonderes Bergnügen. Eine längere Debatte von zahlten die Gewerkschaften 700 M., die Partei 465,50 M. Es schuldlos Unglückliche nur in der äußersten Not aufsucht? Nein, es entspann sich über die Abschlüsse der Mehllieferungen; wobei wieder der Gedanke eines Proviantamtes der Stadt Berlin zum Ausdruck savebt in dieser Sache noch eine Entschädigungsflage über 2000 war ja längst zu spät dazu. Und gestern fanden hunderte keinen gebracht wurde. Irgend ein positives Ergebnis hatte die Diskussion Bald Mitternacht zeigte die nicht. Mart. Die Presse hat infolge der Krise einen kleinen Rückschritt Einlaß... Alles überfüllt! erkennbare zu verzeichnen. Die Abonnentenzahl betrug 1907/08: beim Vor- im Echneeschleier faum mächtige Mathausuhr. Dem Gewerbe- und Kaufmannsgericht sollen in Bälde die wärts" 1328, bei der Brandenburger Zeitung" 2105, 1908/09: weiter, immer weiter durch Schnee und Gis, daß die erstarrten alten Räume des Märkischen Museums zur Verfügung gestellt beim Vorwärts" 1164, bei der Brandenburger Zeitung" 2080. Ueber die Tätigkeit der Wahlvereine ist zu berichten, daß 43 Glieder nicht vollends einfrieren und den Dienst verfagen. Und werden. Zur Sprache gebracht wurde auch, daß der Magistrat im Vereinsversammlungen, 58 Wahlversammlungen und 24 öffentliche dabei schlägts erst 8wölf vom nächsten Kirchturm. Wie wird diese Vorjahre es abgelehnt hatte, im Gegensatz zu vielen Vororten, den Gewerbe- und Kaufmannsgerichtstag in Jena zu beschicken. Vom Versammlungen abgehalten wurden. Die Zahl der politisch orga- für den Armen, den Heimatlosen fürchterliche Nacht enden? Biellos und planlos wandere ich nein, fliege ich durch die Magistratsvertreter wurde bemerkt, daß es jetzt mit Kongressen nisierten Genossen beträgt 2066. Erfreulich ist, daß bereits 114 etwas reichlich bemessen sei, andererseits sei Berlin durch den Vor­Genossinnen organisiert sind. Die Agitation unter den Land- Straßen. Nur nicht viel denken, nur nicht sich quälen mit sitzenden vertreten gewesen. arbeitern werde man dadurch verbessern, daß man beabsichtigt, Selbstfoltern... Weiter, immer weiter. Jetzt bin ich am Beim Etat der Straßenreinigung beantragten die sozialdemo einen Landarbeiterverband zu gründen. Die Fadel" wurde in anderen Ende der Stadt. Mindestens zwei Stunden müssen fratischen Vertreter, den Mindestlohn von 3,75 auf 4 M. festzu­über 700 Gremplaren verteilt. Der Kassenbericht, den der Genosse doch wohl verflossen sein. Erst Eins hallt's gleich darauf setzen. Dieser Antrag fand aber weder beim Magistrat noch bei der Frahm- Bellen erstattet, weist eine Einnahme( einschließlich eines mir wie zum Menetekel, dumpf aus der Höhe hernieder. Mehrheit des Ausschusses Gegenliebe, er verfiel dem Schicksal der Bestandes von 927,85 M.) von 2615,51 M. und eine Ausgabe von Noch halten die Kräfte aus. Oh, das eiserne Muß bringt noch viel Ablehnung. Der Hinweis, daß städtische Arbeiter, die arbeits 2641,45 M. auf. Ueber den zweiten Punkt der Tagesordnung: Agitation und mehr fertig. Aber allmählich, so im rasenden Schneegestöber, mit unfähig sind, aber infolge ihrer Dienstzeit sich den Anspruch auf Organisation" referiert Genosse Schubert- Spandau. Er nagendem Hunger und bleiernem Schlafgefühl, verwirrt sich der Ruhegeld verdient haben, oft viele Monate warten müssen, che fie das Ruhegeld erhalten und immer erst um Vorschüsse bitten müssen, schildert die eigenartigen Verhältnisse des Kreises, namentlich in Geist, wird der Körper zur Maschine. Wie die nächsten drei soll beachtet werden. Vom Magistrat wurde zugesagt, die An­Spandau durch die Staatsarbeiter. Es müsse versucht werden, ein Stunden nein, die nächsten drei Jahre in dieser einen gelegenheit im Auge zu behalten, vielleicht ließe sich eine Einheit­besseres Verhältnis zwischen der Zahl der abgegebenen Wahl- Nacht vergingen ihr fragt mich umsonst danach. Und lichkeit in dieser Sache bei den verschiedenen Verwaltungen herbei. stimmen und der Zahl der organisierten Genossen herzustellen. es plötzlich wieder hell in mir, sah ich führen. Ebenso müssen die gewerkschaftlich organisierten Arbeiter, die in dann wurde sehr großer Zahl nicht politisch organisiert sind, herangezogen wieder Menschen, fühlte wieder wie ein Mensch die schneidende werden. Er kennzeichnet das Spizelwesen unter den Staats- Kälte. Abermals suchte ich Zuflucht unter einem Hausflur. Geht In Fachkreisen erregt es großes Aufsehen, daß für die Bedürf arbeitern in Spandau , das der konservative Neue Wahlverein denn der leibhaftige Satan um, daß immer von neuem, wenn der nisse der Provinz Brandenburg eine Reihe Grundstücke angekauft organisiert, und den Terrorismus der Polizei und sonstiger Be- ich kaum für ein paar Minuten Schutz gefunden, worden sind zu einem ganz ungewöhnlichen hohen Preise. hörden. Zum Schluß empfiehlt er, mehr Fühlung mit den Ge Bligableiter" argwöhnisch hinter mir her ist? Und ich handelt sich um die Ankäufe der Grundstücke Matthäitirchstraße 17, verfschaften zu suchen, die Staatsarbeiter, Beamten und Land­arbeiter aufzuklären. In der Diskussion wurde unter anderem stehe apathisch nicht mal mehr Rede und Antwort, wandere Königin Augustastraße 21, 18, 17, Wiktoriastraße 19. Der Preis für von Spandauer Genossen die Erklärung abgegeben, daß die un- weiter, immer weiter.... Warum muß ich, gerade ich, der die ersten beiden Grundstücke Ede Matthäitirchstraße stellt sich auf zum Unglüd geboren, es schlechter haben als tausend und 20 753 M., derjenige der drei Grundstücke Ede Viltoriastraße erquidlichen Streitverhältnisse begraben werden sollen. auf 22 480 M. für die Quadratrute, wobei noch Der nächste Punkt der Tagesordnung betrifft Anträge. abertausend Nachtfalter Spree- Babels? Da... an der Ede... fogar berücksichtigen ist, daß die 73 refp. 109 Quadrat Unter ihnen sei hervorgehoben der Antrag Pieser, der die Dele- ein hellerleuchtetes Nachtcafé. Wenn ich hineingehe, nach Herzenslust zu gation zum Barteitag durch Urwahl vorgenommen wissen will. Der bestelle und dann kommen lasse, was da kommen will? Wahrhaftig, Antrag wurde abgelehnt. In einem Antrag fordert Spandau die der Plan nimmt festere Gestaltung an. Der Hunger macht zu allem gleichzeitige Teilnahme mit Groß- Berlin an allen Aftionen. Der fähig. Doch der Verstand gewinnt die Oberhand. Weiter... immer felbe wurde angenommen. Annahme fand auch ein Antrag, nach weiter... bis der Tag graut und das furchtbare Gespenst der Not welchem dem Vorstande aufgegeben wird, den Vorwärts" zu verpflichten, zu der Kreisversammlung einen Berichterstatter zu wenigstens für Stunden sich verkriecht. Ein Nickel nur, und ich finde entfenden. Unter" Verschiedenes" regt Genosse Staab- Potsdam mit den schlotternden Knochen rettenden Unterschlupf in einer Früh­an, in den Wahlbereinen zu dem Entwurf des Organisationsstatuts destille , in einem Kaffeefeller. Vergebens durchwühle ich zum zehnten Stellung zu nehmen und eventuell Anträge bis zur nächsten Male alle Taschen. Siedendheiß steigt entsegliche, wahnsinnige Wut Generalversammlung einzubringen. Zum Schluß wird noch die in mir auf. Jit es der Hunger oder bloß das Gefühl des Ver­borgeschritten, um noch Stellung dazu zu nehmen. Genosse Baris lassenseins? Dem Milchmann da drüben möchte ich die gefüllten zu rechtfertigen. Landrat v. Oppen( Freienwalde ) führte aus, daß Maifeierfrage angeregt und allgemein bedauert, daß die Zeit so Blechkannen entreißen, bort dem Bäckerjungen seine warme, duftende Ware. Oder soll ich die Treppe hinaufschleichen, die Frühstücksbeutel die Provinzalverwaltung hier an ihrer bisherigen Stelle bleiben, abhängen? Soll ich, um meinen furchtbaren Hunger zu stillen, erst und zweitens, ob sie einen Morgen Land für 4 Millionen Mark an­faufen wolle. Die Kommiffion sei zu der Ueberzeugung gekommen, zum Diebe werden? .. Und noch einmal, das letzte Mal, stegt über das Aufwallen daß es nicht im allgemeinen Intereffe liege, von hier weg nach der der Wut die Vernunft. Es ist die Erkenntnis, daß in der Weltstadt Provinz, nach irgend einem Vorort zu ziehen. Nun seien Verkaufs­mit all ihrem grauenbollen Glend viele Tausende gleich mir leiben, offerten mit 48stündiger Frist auf Annehmen und Ablehnen ein­sich selbst und den Glauben an die Menschheit nicht verlieren..bag ein tatsächlicher Anlauf ohne Borbehalt bereits stattgefunden gegangen. Und nun machte er die allgemein überraschende Mitteilung, habe. Unter den bestehenden Verhältnissen habe man handeln Steglit. Heute, Mittwoch, den 3. März, abends 1hr, bei und immer noch hoffen. Schellhase, Ahornstr. 15 a: Mitgliederversammlung des Wahlvereins. müssen. Wagemut habe ja auch immer das größte geleistet. Als Der gestrige Schneefall besonders fach und ortskundig sei Abgeordneter Polizeipräsident Tagesordnung: 1. Darwinismus und Sozialismus. Referent: Genosse Wurm. 2. Diskussion. 3. Wahl eines Bildungs- erinnerte an den vor zwei Jahren, wo der gesamte Straßenbahn v. Stubenrauch zugezogen worden. Er habe den Preis als hoch, ausschusses. 4. Wahl der Delegierten zur Generalversammlung und Dmnibusverkehr zeitwveilig ganz eingestellt werden mußte. Durch sehr hoch, aber als angemessen bezeichnet. Der Abgeordnete Groß- Berlin. 5. Vereinsangelegenheiten und Verschiedenes. Die die enormen Schneemassen, die gestern unaufhörlich umherwirbelten, Stadtverordnetenvorsteher von Charlottenburg Kaufmann richtete Der Vorstand. Versammlung wird pünktlich eröffnet. wurde der Verkehr besonders in den Außenbezirken erheblich bes feinen schwersten Vorwurf dagegen, daß Provinzialverwaltung und einträchtigt. Um die Straßen für den Fuhrberkehr frei zu halten, Provinzialausschuß auf die unerhört furze Frist von 48 Stunden hatte die städtische Straßenreinigung gestern früh 2500 Hilfskräfte fich zum Anlauf entschieden hätten. So dringlich könne eine Sache eingestellt und eine große Anzahl Privatfuhrwerke für die Schnee- unmöglich sein, daß man nicht die berufenen Organe hätte hören abfuhr beschafft. Leider erfährt die Straßenreinigung ganz erfönnen. Der durch den vollzogenen Anlauf geschaffene traurige Bu hebliche Schwierigkeiten durch den fortwährenden Schneefall und stand könne nicht hindern, die Angelegenheit fachlich zu prüfen und Sturm sowie durch die mangelhafte Reinigung der Bürgersteige. die Genehmigung zu versagen, wenn der Preis zu hoch sei. Dieser Anstatt den Schnee von den Bürgersteigen sofort ordnungsgemäß sei aber nicht angemessen, sondern ganz abnorm. Ein Sach­fortzuschaffen, lassen die meisten Hausbesizer den Schnee längere verständiger habe ihm erklärt und durch Vergleichung mit anderen Zeit liegen. Auch die Reinigung der Rinnen an den Bürgersteigen, Grundstücken in der Gegend der Potsdamer Brücke belegt, daß die die dem Hausbesizer obliegt, wird in den allerwenigsten Fällen vor- bewilligten Preise 20 753 und 22 480 M. für die Quadratrute, ab­genommen. Dadurch erwächst der städtischen Straßenreinigung, die solut nicht zu verstehen seien. Wenn die Genehmigung nicht erteilt fortwährend auf das Freihalten der Ninnen bedacht sein muß, eine werde, so wünsche er den Herren, die den Kauf abgeschlossen haben und dafür verantwortlich sind, mit einer G. m. b.. ein gutes Ge­ungeheure Arbeitslast. fchäft. Auch ohne jährlich 80 000. zu verschenken, hätte die Pro­vinz später noch zu einem angemessenen Preise kaufen können.

bezügliche Resolution zugehen werde. Es wird noch die Petition der Tabatarbeiter gegen die Besteuerung in Grinnerung gebracht. Um 7% Uhr schließt Genosse Paris die Versammlung mit einem Hoch auf die Sozialdemokratie.

Partei- Angelegenheiten.

Tempelhof . Heute Mittwoch, den 8. März, abends 81% Uhr, findet im Wilhelmsgarten", Berliner Straße 9, eine Voltsversamm Tung statt. Tagesordnung: 1. Die herrschende Arbeitslosigkeit und was gedenken Staat und Gemeinde dagegen zu tun? Referent: Die Arbeits­Stadtverordneter Groger- Rigdorf. 2. Diskussion. losen sind besonders zu dieser Versammlung eingeladen.

-

Berliner Nachrichten.

ruten

Neberzahlte Grundstücke.

Es

nicht netto Bauland sind, sondern daß das Vors gartenland in Abzug gebracht werden muß. Für die fünf Grund­stücke ist insgesamt ein Kaufpreis von 3 965 000 M. bei einem Miets­ertrag von 98 654 m. bezahlt worden, also mehr als der 40 fache Mietsertrag. Bei einer nur 4prozentigen Verzinsung des Kaufpreises werden jährlich rund 75 000 M. zugelegt werden müssen. In der Sitzung des Provinziallandtages für die Provinz Brandenburg am Montag kam diese ungeheure Ueberzahlung zur Der Landesdirektor Freiherr v. Manteuffel sowie der Sprache. Landrat b. Oppen ersuchten um nachträgliche Zustimmung. Der Ausschuß des Provinziallandtages suchte feinen Vorschlag

In der weiteren Debatte bezeichneten Kreisdeputierter v. Freier, Bürgermeister Wilfe- Steinickendorf, Bürgermeister Matting- Char­lottenburg und Bürgermeister Werner- Rottbus die Preise als exorbitant; verschiedene Redner tabelten auch, daß der Ausschuß ab­geschlossen habe ohne Genehmigung des Provinziallandtages. Schließlich genehmigte der Landtag die Häuseranläufe mit 25 gegen 12 Stimmen. Ein schönes Gegenstüd zu der Mahnung des Reichskanzlers zur Sparsamkeit.

Großstadt- Gespenster. Woher in aller Welt ich die seltsame Vorliebe für den Bauber Um der Schneemaffen Herr zu werden und den Verkehr zu er­ber nächtlichen Großstadt habe! Liegt's am verschlossenen Tempera ment des Menschen, dem der Hang zur Einsamkeit durch das Gegen- möglichen, arbeitet jetzt die städtische Straßenreinigung nach einem teil vom Glück zur zweiten Gewohnheit wurde, der sich tröstet und einheitlichen Plane mit der Großen Berliner Straßenbahngesellschaft gemeinsam an der Säuberung der Hauptverkehrsstraßen. Auch die aufrichtet an fremdem Leide, wovon das Dunkel der Großstadt- Omnibus- und andere Gesellschaften sind bemüht, den Schnee aus nacht so unendlich viel auf die Straße wirft? Dder ist's bloß dem Wege zu schaffen. Da wo es möglich ist, wird der Schnee in die Spezialität des modernen Zeitungsmenschen, der in die die Einsteigeschächte der städtischen Kanalisation geworfen tiefften, dunkelsten Höhlen des Elends und des Lafters hinab- und nach den Rieselfeldern befördert; ferner werden stellenweise die taucht, dem die schaurigsten Schattenseiten des Weltstadtlebens, Schneemassen in die offenen Flußläufe geworfen. Hierbei muß um die lautere Wahrheit zu schildern, so vertraut sein sollen wie die aber große Vorsicht geübt werden, damit nicht Schmutz usw. die glänzende, buntfchillernde Lichtfülle der deutschen Metropole? Noch Flußläufe verunreinigt und die Schneemaffen die Schächte verstopfen immer berühren sich die Gegensätze. Wer nur die Lichtseiten welt- und andere Unzuträglichkeiten entstehen. Trotz aller Mühen war Det Schrecken der Theaterbesucher, der seinen Schwindel an faft es aber selbst den vereinten und unausgesezten Anstrengungen städtischen Treibens sieht und liebt, der darf auch nur mit halbem gestern nicht möglich, den Verkehr immer aufrecht zu er allen, auch den föniglichen Theatern und den beiden Zirkussen betrieb, Hirn urteilen, mag ihm das so leicht durchgehende Herz noch so sehr halten. Bald war es ein Fuhriverk, das auf den Schienen fonnte endlich gestern abend unschädlich gemacht werden. Er ver überquellen. So vielen schon, die sich berufen fühlten, nur lichtvolle liegen geblieben war und von den ermatteten Pferden nicht vor- faufte Gutscheine auf Einlaßkarten, die den Namen eines Journalisten Bilder der machtgebietenden Weltstadt an der Spree mit der Feder wärts gebracht werden konnte, bald war es eine Verkehrsstörung Dr. Klingenberg trugen und brachte oft Angehörige der besten Ges