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Bankabschlüsse.

Die Dresdner Bank erzielte im legten Geschäftsjahre bei 180 Millionen Aktienkapital rund 31 Millionen Mark Bruttogewinn. Der Reingewinn wird mit 19 287 978 9. ausgewiesen. Die Dividende fommt mit 72 Broz. zur Verteilung. Der borjährige Abschluß hat ausgewiesen: 31 Millionen Mark Bruttogewinn und 19 Millionen Mark Reingewinn. Der Schaaffhauseniche Bankverein erzielte bei 145 Millionen Mart Aftienkapital 181 Millionen Mark Bruttogetvinn und 18 863 087 9. Reingewinn, gegen 18 133 304 M., respektive 14 566 749 M. im Vor­jahre. Die diesjährige Dividende beträgt 7 Broz.

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und die

Seeleichter und Dampfer hat sich seit 1884 mm das Dreifache, I anspruch von der Einheit des Leistungsgrundes unabhängig zu der Komfort in den modernen Großstadtwohnungen den Dienstboten bon 835 100 Tonnen auf 2498 000 Tonnen gehoben. Dabei ist der machen, denn die§§ 8 und 11 ver älteren Geseze hätten den Ueber zugute; ihre soziale Lage hat sich zweifellos verichlechtert. Die Abhängigkeit der Dienenden von ihren Dienstgebern macht Raumgehalt der Segelschiffe um zirka 25 Broz. zurüdgegangen, so gang des Entschädigungsanspruchs an die Einheit des Leistungs­daß mehr als die Gesamtzunahme auf die Dampfer entfällt. Auch grundes geknüpft. Aber auch eine Prüfung des Gefeßestertes, die aus den Dienstboten Menschen, die für die Empfindungen und Bes in der Reederei tritt die Ueberlegenheit des Großbetriebes, der ohne Bergleichung mit dem früheren Rechtszustand vorgenommen strebungen des industriellen Proletariats fein Verständnis haben. werde, führe zu dem Ergebnis, daß das Entstehen des Erstattungs- Die Dienenden find bom öffentlichen Leben völlig ab. Siegeszug des Kapitalismus markant in Erscheinung. anspruchs die Ginheit des Leistungsgrundes zur Voraussetzung geschlossen, fie bekommen oft nicht einmal eine Tageszeitung habe. Der enge Im übrigen sei überhaupt als der leitende Gedanke der in zu Gesicht. dem fie leben, Gefichtskreis, in zur der sozialpolitischen Gesetzgebung vorgesehenen Erstattungen nicht läßt sie nicht Erkenntnis der wirtschaftlichen tommen. Wohl empfinden fowohl die Absicht, das Nebeneinandergehen mehrfacher Unter- sozialen Zusammenhänge ftübung mechanisch zu verhindern, als vielmehr der Grundsatz zu Dienenden die Qual der Knechtung, der Unfreiheit; sie beneiden die erkennen, daß Armenverbände und Unterstützungskassen dann Er- in den Fabriken arbeitenden Mitschwestern um ihre freie Zeit. Der ftattung berlangen tönnen, wenn sie traft fubfidärer gefeßlicher Neid und die Verständnislosigkeit läßt fie aber falfch urteilen. Ein Verpflichtung solche Leistungen bewirkt hätten, welche endgültig Dienstmädchen betrachtet ein Fabrikmädchen als schlecht, die Fabrik Es fühlt sich schon erhaben in und ohne Ersatzberechtigung anderen Kassen usw. obliegen. Wegen arbeit erachtet es als minderwertig. Fehlens der Einheit des Leistungsgrundes sei die Klage abzuweisen. dem Bewußtsein der späteren Würde als Hausfrau. Den Emanzipations, bestrebungen der Arbeiter stehen sie mit Gleichgültigkeit gegen über. Der Kölner Aerztestreik. Nicht aus dem richtigen Erkennen der Tatsachen, Mit dem Kölner Kampfe zwischen Aerzteverein und Kranken- sondern beeinflußt von der Gesinnung der Herrschaften, hassen tassenverband befaßte sich am 2. März in einer außerordentlichen die Dienstboten teilweise sogar die Bestrebungen der Sozialdemo Als Dienende können sie der Partei allerdings wenig Sigung die Aerztekammer für die Rheinprovinz . Nach dem ver- tratie. öffentlichten offiziellen Bericht haben die einzelnen Redner das ichaden, nur soweit, als sie selbst ihr fernbleiben. Anders ist es Möglichste geleistet, um die Tatsachen auf den Kopf zu stellen. aber, wenn sie aus der dienenden Stellung herauskommen, durch In einer einstimmig beschlossenen Resolution wird behauptet, daß Heirat oder Selbständigwerden in die fleinbürgerliche Existenz hinein. Die jetzt in Köln vorgekommenen Migstände, wie sie von der Presse fommen. Viele der kleinen Geschäftsleute waren früher Diener, Kutscher und anderweitig gerügt worden sind, allein vom Krankenkassen - oder sonstige Angestellte im Privathaushalte. Sie stehen in ihrem verbande herbeigeführt" seien, und zwar dadurch, daß dieser Ver- neuen Erwerbsleben der Sozialdemokratie noch ebenso feindlich band den Aerzten das bisherige Vertragsverhältnis zum gegenüber wie früher. Noch wichtiger für uns ist die Haltung 1. Februar 1909 gefündigt und allen Bemühungen der Aerzte und des ehemaligen Dienstmädchens als Frau und Mutter. Alljährlich Der Verwaltungsbehörde auf gütliche Einigung unweigerlichen schließen viele Dienstmädchen die Ehe mit Arbeitern, oft mit über Widerstand entgegengesetzt hat". zeugten Parteigenossen. Da gibt es denn nicht selten häusliche wistigkeiten wegen der Tätigkeit des Mannes in der Partei- und Gewerffchaftsbewegung. Ein guter Parteigenoffe wird natürlich vers fuchen, ſeine Frau aufzuklären. Da fegt sich ihm dann ein mächtiger Widerstand entgegen, der oft zu einem unharmonischen Zusammens leben, zu ständigen Konflitten führt, den Unfrieden, das Sichnicht verstehen in die Familie hineinträgt. So kommen verschiedene Uns stände zusammen, die es als dringend notwendig erscheinen lassen, nach dieser Richtung mehr agitatorisch und aufklärend zu wirken. Erfreulicherweise hat nun eine rege Agitation unter den Dienste boten eingesetzt, die in verschiedenen Städten auch bereits hübsche Erfolge erzielte. Jm allgemeinen sind aber die Früchte aus dieser Arbeit noch gering. Die Abgeschloffenheit der Mädchen ist auch hier ein Hemmschuh. Doch wird es den unermüdlichen Bemühungen ge­lingen, Licht in die Köpfe der Hausstlaven zu bringen und sie zu überzeugen von der Notwendigkeit ihrer Teilnahme am Befreiungs­fampfe des Proletariats.

Die Deutsche Bank schüttet für das legte Jahr 12 Broz, Dividende aus. Die Gesamtumsäge beliefen sich auf 94,47 Milliarden Mark gegen 91,61 Milliarden Mark im Vorjahre. Nach Abzug der Unkosten verbleibt ein Gewinn von 33 656 994 M. ( gegen 33 506 389 M. im Vorjahr). Es wird vorgeschlagen, 2070 030 M. auf Bankgebäude( 1907 2 255 682 M.) und 916 112 M. auf Mobilien( 1907 931 589 W.) abzuschreiben, 1867 085 M.( 1907 1831 918 M.) der ordentlichen Reserve B zu überweisen, 2 000 000 m. zu Gratifitationen an die Beamten, 750 000 M. für den Pensions fonds zu verwenden, ferner 12 Broz. Dividende zu verteilen und 1 150 542 M.( 1907 1 134 038 r.) auf neue Rechnung vorzutragen. Die landwirtschaftliche Betriebszählung in Preußen. Die Hauptergebnisse der landwirtschaftlichen Betriebszählung in Preußen lassen eine Verschiebung zugunsten der mittelbäuerlichen Betriebe erkennen. Auch die Zwergbetriebe bis zur Größe eines halben Hektar Landes find angewachsen und zwar um 9,26 Bros., von 1238 190 im Jahre 1895 auf 1352845 im Jahre 1907. Es wurden Betriebe überhaupt( Haupt- und Nebenbetriebe) gezählt: 3400 144 gegen 3 308 126 im Jahre 1895, das ist eine Zunahme von 2,78 Proz. Die gesamte Wirtschaftsfläche vergrößerte sich in dieser Zeit um 0,12 Broz, von 28 479 739 Geftar auf 28 512 875 peftar. Die Anbaufläche( das ist die landwirtschaftlich genugte Fläche) ver­fleinerte fich um 1,82 Broz, von 21 372 025 auf 20 984 026 Seftar. Die Zahl der Hauptbetriebe macht noch nicht die Hälfte der Ge­samtbetriebe aus.

Zahl und Größenverhältnis ergibt sich aus der folgenden Uebersicht:

1 bis unter

18,22 Broz. +7,18 8,09" 1,33

1895:

3 Settar 375 387 Betriebe

1907: 310 874

3

20

698 357

760 315

"

"

"

20

100

181 691

171 491

-

"

"

"

"

100

200

8132

8024

"

"

"

200 500

500

7.588

17

"

"

1000

2970 509

2640

"

7778+2,44

-

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Sobiel Behauptungen, sobiel Univahrheiten! Erstens haben die Arantenfaffen gar keinen Vertrag gekündigt, sondern der den Kaffen im Jahre 1904 infolge des damaligen Aerzteftreits mit seinem künstlich herbeigeführten Notstand von der Aufsichtsbehörde aufgezwungene Vertrag mit dem Aerzteverein ist mit dem 1. Februar von selbst abgelaufen. Nicht die Kassenvertreter haben die Ginigung unmöglich gemacht, sondern die Vertreter des Aerzte­vereins haben in der starrsten Weise an dem Prinzip der so­genannten freien Arztwahl festgehalten, obwohl gar nicht sie, sondern allein die Versicherten das Recht, haben, die freie Arzt­wahl zu fordern. Die Kaffen sind den Aerzten weit über ihre finanziellen Kräfte hinaus entgegengekommen, ohne die Aerzte­bertreter von ihrem Starrsinn abbringen zu können, da diese eben auf strikte Anweisung des Leipziger Worstandes des Aerzte­bereinsbundes handelten.

Weiter bestreitet die Resolution, daß in Köln plößlich schwer Erkrankten oder Kranken überhaupt die ärztliche Hilfe verweigert" wurde oder daß Aerzte in Fällen dringender Not nicht ein­autreten gewillt waren". Tatsache ist, daß der Krankenkassenverband eine ganze Reihe von Fällen unter genauester Angabe der Personen und Umstände veröffentlicht hat und daß der Aerzteberein hierauf vollständig die Antwort schuldig geblieben ist. Es besteht also der Boykott Kranker und Sterbender.

Fortbildungsschule und Religionsunterricht.

11,11 1000 und mehr Hektar 336 33,99" Die starke Zunahme der Zwergbetriebe ist zum Teil formal Die Notwendigkeit der Pflichtfortbildungsschulen, schreibt die statistisch zu erklären, insofern diese Betriebe genauer erhoben find als 1895. Sie ist insofern eine beachtenswerte Erscheinung als sehr Korrespondenz des Deutschen Lehrervereins", gelangt immer viele zum Gebiete der Großstädte gehörigen Gemeinde- und mehr zur Anerkennung, auch bei den Geistlichen. Aber immer Privatländereien neuerdings pachtweise an Laubentolonisten wieder stellen diese die Forderung, den Religionsunterricht unter bermietet sind. So gelangt man zu zahlreichen sehr fleinen Be- die obligatorischen Unterrichtsgegenstände der Fortbildungsschule trieben, die wirtschaftlich nicht viel bedeuten. Das Ber - aufzunehmen. Ganze Synoden haben schon dahingehende Be­hältnis der übrigen Größenflaffen zueinander zeigt ein sehr schlüsse gefaßt, und wer weiß, was bei der Stellung unserer Re­charakteristsches Gepräge. Bei den Betrieben überhaupt hat gierungen firchlichen Ansprüchen gegenüber noch geschieht, obwohl der Anteil der mittelbäuerlichen Haupt­mittelbäuerlichen Haupt- und Nebenbetriebe fich eigentlich jeder sagen muß, daß bei dem Mißverhältnis zwischen zufammen( abgesehen von den Zwergbetrieben) allein zugenommen, Arbeitszeit und Arbeitspenfum in der Fortbildungsschule schlechter­ebenso auch ihre gesamte Wirtschaftsfläche und ähnlich die Anbau- dings feine Zeit für besondere Religionsstunden vorhanden ist. fläche. Auch bei den fleinbäuerlichen Betrieben haben diese Flächen Merkwürdig erscheint auch, daß die den Religionsunterricht in etwas zugenommen, was bei der übrigens geringen Abnahme der der Fortbildungsschule fordernden Geistlichen nicht empfinden, wie Betriebe dieser Klaffe einer Sebung ihrer Bedeutung gleichkommt. sie sich damit in Widerspruch zu der Auffassung der Kirche von der Die wirtschaftliche Entwickelung im allgemeinen ist sonach in erster Ronfirmation feben. Durch den vom Geistlichen erteilten Kon­Linie auf eine wesentliche Zunahme des Gewichtes der mittelbäuer- firmandenunterricht soll die religiöse Unterweisung ihren Abschluß lichen Betriebe gerichtet; sie ist aber auch den Kleinbetrieben zugute ge- finden, denn der junge Mensch soll durch ihn befähigt werden, ommen. Die Hauptbetriebe zeigen diese Entwickelungsrichtung im ein lebendiges Glied der kirchlichen Gemeinde zu werden. Er wesentlichen ebenfalls. Bei den Großbetrieben ist die Ab- bedarf zu seiner Erhaltung in der christlichen Gemeinschaft dann nahme des Anteils der Flächen weniger bedeutend als in der feiner anderen als der allen mündigen Gemeindegliedern zur Ver­Uebersicht über die Betriebe überhaupt. Nicht zum fleinsten Teile fügung stehenden Hilfsmittel und Einrichtungen. Voraussetzung beruht diese Erscheinung auf der Stolonisation im Dsten des Staates ist freilich, daß der Konfirmandenunterricht seine Aufgabe erfüllt. Nichterfüllung würde indes nur eine Umgestaltung des Kon­und auf der Bildung von Rentengütern. firmandenunterrichts bedingen, nicht aber zur Forderung des Religionsunterrichts in der Fortbildungsschule berechtigen. Uebrigens gibt es auch nicht wenige Geistliche, welche nichts von diesem Unterricht wissen wollen, sondern anerkennen, daß die religiöse Unterweisung dieser Altersstufe Aufgabe der Kirche allein sei, eine der schwierigsten Aufgaben, die sie jedoch zu lösen ver­suchen müsse.

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Neue Staatsaufträge.

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Bor einiger Zeit beschwerten sich die Industriellen, daß die Regierung gerade jetzt mit den Aufträgen zurüdhalte und so die Preise noch weiter drücken helfe. Die Regierung, die ja gewöhnt ist, daß mit den in thren vertraglichen Bestellungen festgelegten Hoch­fonjuntturpreisen es sei nur an den jüngsten Vertrag mit dem Stahlwerksverband erinnert bas normale Sinfen der Markt­preise behindert wird, scheint sich die Klage zu Herzen genommen zu haben. Jetzt wird bekannt, daß das Zentralamt der preußi­schen Eisenbahnverwaltung beauftragt ist, mit dem Berbande(!) der Lokomotivbauanstalten wegen der Lieferung von 650 Loko­motiven schweren Kalibers im Gesamtbetrage von 50 Millionen Mark zu verhandeln. Die Anlieferung soll in der Zeit vom 1. Ot tober dieses Jahres bis zum April 1910 erfolgen. Besondere Beachtung verdient die fonstatierte Selbstverständ­lichkeit, daß eine hohe Regierungsstelle mit einer wirtschaftlichen Interessenvertretung verhandelt.

Aus der Frauenbewegung.

Dienstboten und Arbeiterbewegung.

Versammlungen Veranstaltungen.

Verein für Frauen und Mädchen der Arbeiterklasse. Nächste Vev fammlung: Montag, den 15. März.

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Verfammlungen.

Max Grunwalda Borträge.

Die am 15. Februar begonnenen Vorträge über das Erfurter Programm, die Genosse Grunwald vor der 7. und 8. Abteilung des Wahlvereins des 6. Kreises hält, nahmen am Montag in den Prachtsälen Nordwest" ihren Fortgang. Der Redner gab zuerst die Grundgedanken seines einleitenden Vortrages wieder, er innerte daran, wie das Erfurter Programm uns ein Abbild der wirklichen wirtschaftlichen Verhältnisse, wie sie in ihrer Entwickelung aus einfachen Formen die jebige Höhe erreicht haben, zeigt. Sehen wir nach außen die großartige Weltwirtschaft mit ihrem riesenhaft angewachsenen Verkehr und ihrer hochentwidelten gesellschaftlichen Produktion, so erkennen wir, den Blid nach den inneren Vorgängen gerichtet, zugleich, wie sich zwei Elemente im wirtschaftlichen Leben geschieden haben. Wir sehen auf der einen Seite die Besitzenden ( im Besitz der Rohstoffe und der Werkzeuge) und auf der anderen Seite die Befitlosen, die nur ihre Arbeitskraft haben. Es kommt nun für uns darauf an, zu untersuchen, ob in den gegenwärtigen Berhältnissen gewisse gefeßmäßige Erscheinungen vorhanden sind, die uns Richtlinien für den Gang der zukünftigen Entwickelung geben. Solche Richtlinien für die Zukunft bietet uns das Erfurter Brogramm. Wir wollen nicht nur erkennen, wie die Dinge find, sondern wir forschen, ob nicht Anfäße vorhanden sind, die uns Schlüsse gestatten auf die Fortentwidelung der Dinge. Es ist oft unendlich schwer, die einzelnen dazu zu bringen, daß sie über ihren eigenen fleinsten wirtschaftlichen Streis hinaus ein Berständnis für den Zusammenhang der Dinge gewinnen. Die einzelnen sehen immer nur ganz winzige Teilchen der großen Vorgänge im wirt. schaftlichen Leben, und wenn sie diese Vorgänge in ihrem Zu fammenhange verstehen wollen, so müssen sie sich dazu aufschwingen, das wirtschaftliche Leben als Ganzes zu betrachten, über den einzelnen Fall hinaus in die Masse der Erscheinungen zu blicken. Man muß vom Einzelfall abstrahieren, in den Massenerscheinungen nach gewissen gleichen Erscheinungen suchen, und dadurch gelangt man zu Gesetzen in der Weltwirtschaft. Der Redner wußte Die Entwickelung des Kapitalismus hat mit der Erlangung manches interessante Beispiel anzuführen, um seine Darlegungen großer Ginkommen die Zunahme der in häuslichen Diensten un- recht klar zu machen. Er machte dann auf charakteristische Er­produktiv Schaffenden befördert. Mit dem Zerfall der Markgenossen- scheinungen der kapitalistischen Wirtschaft aufmerksam. Die zu fchaften war das Aufkommen großer ländlicher Befizungen gegeben; nehmende Kapitalisierung der Industrie bringt die Konzentration der Dienstbote wurde Bedürfnis. An den Höfen der Fürsten und Gau - der Bevölkerung nach den Großstädten zustande. Die Statistik des grafen wie auf den Rittergütern gab es bald viel hohes" und Deutschen Reiches weist ganz überraschende Zahlen nach dieser niederes" Gefinde. Letzteres zur Bedienung des ersteren. Durch die Richtung hin auf. Die Großbetriebe wachsen ins Riesenhafte, und Abgaben der Zinsbauern waren Lebensmittel für die Hofbaltung mit dieser Entwickelung geht eine Verschiebung im Erwerbsleben und Veranstaltung von Festen genug vorhanden. Die Kopfzahl des vor sich. Agrarstaaten werden zu Industriestaaten und sind nicht Gefindes stellte deshalb für den Haushalt teinen schweren Ballast mehr imstande, ihre Bevölkerung zu ernähren. Sie müssen vom dar. Die Dienstboten, männliche wie weibliche, rekrutierten sich aus Auslande Nahrungsmittel für die Bevölkerung wie auch für die den um ihren Besitz gekommenen Bauernfamilien oder aus den nicht Industrie( nämlich Rohstoffe) herbeischaffen. Dafür geben fie Der Arbeiter Tschaupel, der eine Unfallrente bezieht, war auf erftgeborenen Bauerntöchtern und Söhnen, da nach dem Erbrecht fertige Fabrikate an das Ausland ab. Und nun zeigt sich bei den Kosten des Ortsarmenverbandes Breslau wegen eines Harnröhren - den Erstgeborenen der Hof zufiel. Die anderen Kinder mußten modernen Industriestaaten eine passive Handelsbilanz, das heißt, Leidens längere Zeit im Krankenhaus behandelt worden. Obwohl ihren Unterhalt an den Höfen der Adligen und großen Bauern suchen. es fommen vom Auslande mehr an Werten herein als an das die Folgen des früheren Unfalls mit dieser Kranfheit in keinem Später erlernten die Söhne vielfach ein Handwerk. Für die Mädchen Ausland abgegeben werden. Aeußerlich betrachtet, scheint die ursächlichen Zusammenhange standen, beantragte der Ortsarmen aber blieb der Dienst die einzig mögliche Zufluchtsstätte. Immer passive Handelsbilanz auf einen schlechten Stand der Boltswirt. verband doch, bei der zuständigen Berufsgenossenschaft gemäß der waren es natürlich die besser fituierten Familien, die ein oder mehrere fchaft zu deuten, aber man muß diese Erscheinung im Zusammen. §§ 25 und 26 des Gewerbe- Unfallversicherungsgefeßes Softenersatz Dienstmädchen hielten. Mit dem Aufblühen des Handwerts tonnte hange mit der gesamten Weltwirtschaft erfassen. Das reiche Eng aus Rentenbeträgen. Die Berufsgenossenschaft lehnte das ab, weil sich auch die Bunftmeisterin den Lurus gestatten, ein Dienstmädchen land hat eine passive Handelsbilanz und ebenso Deutschland seit Tschaupel seine Zustimmung verweigerte und auch weil der zu beschäftigen. Hier zählte das Mädchen jedoch mit zur Familie; feiner großartigen industriellen Entwickelung, gerade mit der Zu­Leistungsgrund für die Armenunterstübung und für die Unfall- Hausfrau und Mädchen verrichteten gemeinsam die häuslichen nahme und dem Aufschwung seiner Industrie. Die Erklärung rente fein einheitlicher sei, da der ursächliche Zusammenhang Arbeiten. Ueberbaftung gab es dabei nicht. Die Belöftigung liegt darin, daß die eingeführten Werte zum großen Teil die zwischen dem Unfall und der Krankheit fehle. Der Armenverband war reichlich und gut. Der nominelle Lohn war allerdings Binsen darstellen, die das Ausland an deutsches Stapital zu zahlen Breslau klagte nun gegen Tschaupel mit dem Antrage, in die Ueber gering und doch haben die Mädchen zu jener Beit gefpart. hat. Mit dieser Entwidelung stehen zahlreiche andere Er weisung von 123 M. Unfallrente au willigen. Der Bezirksausschuß Wenn sie heirateten, hatten fie den Stoffer voll Leinenzeug fcheinungen im engen Zusammenhang. Das Kapital mit seiner wies die Klage ab und das Oberverwaltungsgericht bestätigte das und dazu Geld auf der Sparkasse. Das sind die guten alten Tendenz, möglichst hohe Profitraten zu erzielen, zieht zuerst die Urteil mit folgender Begründung: Der in§ 25 des Gewerbeunfall- Beiten, von der jetzt so viel falbadert wird. Man schimpft über die Industrie bor , ist aber zugleich bestrebt, die Landwirtschaft immer versicherungsgesetzes vom 5. Juli 1900 und in dem mit ihm gleich- Bußsucht der Dienstmädchen von heute. Man bergißt dabei, daß mehr zu industrialisieren durch angewandte Technik und verbesserte lautenden§ 30 des Unfallversicherungsgefeßes für Forst- und Land- die Verhältnisse durchweg sich gewaltig geändert haben. Hausfrauen Ausbeutungsmethoden. Gab es zum Beispiel im Jahre 1882 in wirtschaft den Unterstübung gewährenden Kaffen, Gemeinden oder und Dienstmädchen trugen damals ihre Kleider wegen der größeren der deutschen Landwirtschaft 300 000 Betriebe mit Maschinen, so Armenverbänden eingeräumte Ersatzanspruch sei von der Voraus- haltbarkeit und dem selteneren Wechsel der Mode weit länger als gab es deren 900 000 im Jahre 1895. Gab es 1882 nur 64 000 Säe­feßung abhängig, daß die von Kaffen, Gemeinden oder Armenver- heute. Die Umgebung wirkt natürlich auch auf die Dienstmädchen maschinen und 74 000 Dampfdreschmaschinen, so gab es 1895 fdjon bänden den Unfallverletzten geleisteten Unterstüßungen im ursach ein. Das Lurusbedürfnis der Damen überträgt sich in gewissem 169 000 GSäemaschinen und 259 000 Dampfdreschmaschinen. lichen Zusammenhange mit dem Unfall ständen, für den die Unfall- Sinne auch auf fene. Der Unterschied in der Betätigung Jmmer mächtiger rollt die Entwickelung vorwärts. Die Kon­rente gewährt werde. Zwar sei der Ersatzanspruch nicht ausdrück ist nur, daß die Dienstboten mit billigem Tand zufrieden sein zentration der Betriebe zeigt sich gerade in den großen maßgebenden lich an diese Einheit des Beistungsgrundes gefnüpft. Dennoch bilde müssen, so daß in dieser Beziehung der Abftand zwischen Dienst Industrien, wie im Bergbau und Hüttenwesen, in Sohle und Eisen, in Steine und Erden und im Textilwesen. am stärksten. Wo der die Einheit des Leistungsgrundes die unerläßliche Vorausseßung mädchen und Herrschaft viel größer ist, als er ehedem war. dafür. Das folge zunächst schon aus der Vorgeschichte des§ 25 In einem modernen Haushalt bleibt mit wenigen Aus- Kleinbetrieb sich erhalten oder noch ausgebreitet hat, da ist er in beziv. des§ 30 der genannten Gefeße, die an Stelle des§ 8 des alten nahmen die Arbeit fast allein dem Dienstmädchen überlassen. Abhängigkeit vom Großbetriebe. Gewerbeunfallversicherungsgesebes für Land- und Forstwirtschaft Gewiß, die moderne Industrie hat revolutionierend im Hauswefen ge­getreten seien. Ein Vergleich der jeßigen mit den früheren Bewirtt; manche Arbeit, die früber einen Teil des Tages in Anspruch ftimmungen ergebe nicht, daß auch die Voraussetzungen für das nahm, fällt heute weg. Dafür ist aber auf der anderen Seite der Entstehen des Erstattungsanspruches hätten umgestaltet werden Lugus in der Hauswirtschaft geftiegen, die großen Wohnungen haben follen. Das hätte gesagt werden müssen, wenn die Absicht dahin zugenommen. Das gesellschaftliche Leben der Herrschaften bürbet gegangen wäre, durch Grlaß des neuen Gesetzes den Erstattungs- ben Mädchen große Summen von Arbeit auf. Nur teilweise tommt 14 Tage statt, nämlich am 14. März

Soziales.

Zum§ 25 des Unfallgefehes.

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Der Rebner verliest viele Stellen aus dem grundsätzlichen Teil des Erfurter Programms und erläutert sie an der Hand seiner bisherigen Ausführungen. Im nächsten Vortrage will er dann seinen Hörern zeigen, wohin die Reise in die Zukunft geht.( Leb hafter Beifall.) Der nächste Vortrag findet wieder erft über