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Nr. 55. 26. Jahrgang.

3. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Partei- Angelegenheiten.

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Sonnabend, 6. März 1909.

Nech steht die Frage der kommunalen Arbeitslosenunterstützung Hause zur Nachtzeit die Kleider fortgenommen sind, mußten sie im Stadium der Erwägungen und Erhebungen", troßdem im Hemd, nur in Schlafdeden eingehüllt, entfliehen. Selbstver fich heute schon auch solche Streise von deren Notwendigkeit ständlich haben draußen bei der Anstalt genau verständigte Helfers Zur Lotalliste. Der Gesellige Verein Eintracht und Unumgänglichkeit überzeugt haben, die früher ebenfalls helfer mit neuen Kleidern gewartet. Wirklich reizende Zustände in Groß- Lichterfelde veranstaltet am 13. D. M. in Bergholz dem Grundsatz huldigten, daß eine derartige Unterstützung in den städtischen Irrenanstalten gefordert und bewilligt wird! für das viele Geld, das fortgesetzt für die Ueberwachungshäuser Restaurant dortselbst ein Wintervergnügen: Eine tolle eine Prämie auf die Faulheit der Menschen" sei. Aber Nacht in der Unterwelt." Da man bemüht ist, einen immer weiter greifen die Schatten der Strise und ihre Folgen möglichst großen Billettumsatz zu erzielen, weisen wir die Partei- find unübersehbar. Der dumpfe Schrei des Volkes nach Tischler Franz Dinser, Nostiastraße 23 wohnhaft, entfeßlich ver­genossen darauf hin, daß genanntes Lokal der Arbeiterschaft zu Ber - Brot ist ein drohendes Mene Tetel für die besitzende und fammlungen nicht zur Verfügung steht und daher alle dortigen herrschende Klasse. Veranstaltungen streng zu meiden sind.

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Auf Wunsch der Parteigenoffen in Mariendorf machen wir noch­mals darauf aufmerksam, daß das Lokal Bum alten Astanier, Chausseestr. 305, der Arbeiterschaft entzogen worden ist. Der neue Juhaber, Herr Grafft, glaubte sich dadurch mög lichst vorteilhaft beim Publikum einführen zu können. daß er alle bisher im genannten Lotale tagenden Arbeitervereine hinauswarf. Wir ersuchen daher speziell die Besucher der dortigen Friedhöfe, sich das Verhalten des Herrn Grasil au merten und das Lokal zu meiden. Die Lokalfommission.

Rigdorf. Am Sonntag, den 7. März cr., mittags 1 Uhr, ber­anstaltet der 2. Bezirk eine Besichtigung der Wohlfahrtsausstellung in Charlottenburg . Genossen aus anderen Bezirken sind eingeladen. Treffpunkt 12 Uhr bei Normann, Reuterstr. 47.

Lichtenberg . Am Sonntag findet von den bekannten Lokalen aus eine Flugblattverbreitung statt. Der Vorstand. Ablershof. Morgen Sonntag früh 8 Uhr findet für unseren Drt bom Lokal von Töpfer, Helbigstr. 31, aus eine Flugblattverbreitung ſtatt. Der Vorstand.

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Der Magistrat hat den Ankauf von forstfistalischem Gelände bei Heiligensee beschlossen und wird der Stadtverordneten- Bersammlung noch eine besondere Vorlage machen.

Eine neue städtische Volksbadeanstalt soll in Bälde im Nordosten von Berlin errichtet werden. In Aussicht genommen ist die Gegend am Königstor, wo eine solche Anstalt zum Bedürfnis geworden ist. Die Errichtung von Tuberkulosestationen. Am 1. d. M. ist die Tuberkulofestation der Landesversicherungsanstalt Berlin für die Robert Stoch aufgestellten Grundsägen soll der Weiterverbreitung der Stadtbezirke C. und SO. eröffnet worden. Entsprechend den von Tuberkulose in der versicherungspflichtigen Bevölkerung und deren Familien dadurch entgegengearbeitet werden, daß zur Berhütung der Ansteckung die Wohnungen von Tuberkulosen kontrolliert, durch Des­infettion und sonstige Maßnahmen saniert werden und eine mögliche Isolierung der Erkrankten innerhalb der Familien zu erreichen ge­sucht verden. Außerdem findet eine dauernde ärztliche Unter­suchung statt.

Die Schiller- Ausstellung, die Schillerstr. 2 am Rollendorfplatz Adlershof , Alt- Glienice, Bohnsdorf und Grünau . Am Sonntag. vom Zweigverein des Schwäbischen Schillervereins während einiger den 7. März, nachmittag 3 Uhr, findet für die oben benannten Orte Tage veranstaltet war, wird am nächsten Sonntage, den 7. d. Mis., in Adlershof im Lokal von Kaul, Bismardstraße 16, eine öffent- bon 11 bis 2 Uhr noch einmal geöffnet sein, um denen, die ver­öffent- hindert waren, noch Gelegenheit zu einem Besuch zu geben. liche Jugendversammlung statt. Vortrag über:" Wir sind die Zu- hindert waren, noch Gelegenheit zu einem Besuch zu geben. funft. Referent: Albert Horlig. Nach dem Vortrag freie Aus Verlängerung zweier Linien der Großen Berliner Straßenbahn. fprache. Alle Lehrlinge, jugendlichen Arbeiter und Arbeiterinnen find zu dieser Versammlung herzlichst eingeladen.

Grünan. Sonntag, den 7. d. M., Flugblattverbreitung am Drt. Treffpunkt beim Genossen J. Franz pünktlich 7% Uhr morgens. Spandau . Den Genoffen, welche am Sonntag, den 7. März, an der Tour nach Cladow teilnehmen wollen, zur Nachricht, daß der Abmarsch mittags 1 Uhr vom Hause des Genossen M. Scior, Gatower Str. 1, stattfindet. Der Vorstand.

Pantow. Achtung Genossen! Der nächste Zahlabend für den Bezirk Bankow wird abgehalten bei wirt Menter, Schloßstr. 3, am Mittwoch, den 10. März. Hier können die Genossen die Mitglieds­bücher umschreiben lassen. Der Kreisvorstand.

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Berliner Nachrichten.

Die Große Berliner Straßenbahn beabsichtigt, ihre Linien 51 und 57 zu verlängern. Die Endhaltestelle der beiden Linien war bisher am Bittoria- Luise- Blag. Bon heute, dem 6. März, an follen fie weiter durch die Mogstraße bis zum Prager Plaz Ece Brinz­regentenstraße geführt werden. Durch diese Linienverlängerung wird eine dirette Berkehrsverbindung von der Kaiserallee nach dem Brandenburger Tor und dem Stettiner Bahnhof hergestellt.

Das Denkmal für Bülow.

Das prächtige Denkmal, das im Hofe des Gewerkschafts. hauses Bülow bon arbeitslosen Bildhauern errichtet ist, übte gestern eine gewaltige Anziehungskraft aus. Die Arbeit sieht noch wie aus Marmor gemeißelt aus und löste unzählige Wiße aus. Hoffentlich wird sie auch heute noch nicht zu Wasser und wird erst nach einigen Tagen die aufgeworfene Frage gelöst werden fönnen, ob die Augen oder die Nase früher zu laufen beginnen

werden.

Durch die Explosion einer Gewehrpatrone ist der 29 Jahre alte

stümmelt worden. Er war im Besiß einer scharfen Patrone, die er

sich von seiner Militärzeit aufgehoben hatte, und wollte gestern abend die Hülse vom Pulver befreien. Hierbei muß D. sehr un­vorsichtig verfahren sein, denn plöblich explodierte die Patrone und riß dem Unglücklichen die rechte Hand förmlich ab. Die Explosion erfolgte mit solcher Gewalt, daß die Knochen der abgerissenen Hand zersplitterten und ziemlich große Knochensplitter dem Unglücklichen in das linte Auge, Kopf und Brust drangen. Dinser erhielt auf der Unfallstation I, Tempelhofer Ufer, einen Notverband und wurde dann nach der Königlichen Klinit übergeführt, wo die Knochen splitter und Reste der Patronenhülse, die ebenfalls in den Körper des Verunglückten gedrungen waren, auf operativem Wege entfernt werden mußten.

Bei einem gräßlichen Unglücksfall hat gestern gegen Abend ber 24 Jahre alte Hilfsrangierer Hermann Bütow aus der Lehrter Straße den Tod gefunden. B. war auf dem Lehrter Güterbahnhof angestellt. Gestern abend war er damit beschäftigt, beim Bu fammenstellen eines Güterzuges die einzelnen anfahrenden Wagen anzukoppeln. Als er auf einem Waggon, der von der Lokomotive abgestoßen worden war, auf dem Laufbrett stand und die Bremse anziehen wollte, glitt er auf dem beschneiten Brett aus und stürzte ab. Unglücklicherweise kam er unter den Waggon zu liegen. Die Räder gingen ihm über den Oberschenkel hinweg und rissen diese förmlich vom Leib herunter. Die Brust wurde dem Bedauerns. weten vollständig aufgerissen. Kurz darauf war B. den furchtbaren Verlegungen erlegen.

Eine aufregende Jagd nach einem Einbrecher fand Donners tagnachmittag in der Koloniestraße statt. In der Lederfabrik von Fuchs u. Co., Koloniestraße 22, wurden in den letzten Wochen wiederholt Leberdiebstähle ausgeführt. Am hellen Tage brachen die Einbrecher in die Lagerräume ein und schleppten in breiſter Weije die schweren Beutestücke davon. Endlich wurde einer der Diebe auf frischer Tat überrascht. Der Lederzurichter Otto G. hatte den Eindringling beobachtet und als er mehrere Kollegen herbeirief, ergriff der Täter die Flucht. Die Arbeiter verfolgten ihn und auch Bassanten beteiligten sich an der Jagd. An der Ecke der Kolonie und Badstraße kam der Flüchtling durch einen Schnee­baufen zu Fall und G., der ihm dicht auf den Fersen war, stürzte über ihn hinweg. Er fiel so unglücklich, daß er die rechte Mittel­hand und an der linken Hand die Mittelfinger brach. Auch schwere Hautabschürfungen zog er sich zu. Während G. nach der Rettungs­wache. gebracht wurde, schaffte man den Ginbrecher nach dem nächsten Polizeirevier.

In bedenk

Arbeiter Bildungsschule Berlin. Wegen Erkrankung des Lehrers Genossen Dr. Conrady muß der Unterricht in Geschichte heute abend ausfallen und wird er, nach Ver­einbarung mit den Schülern, später nachgeholt werden.

In eine furchtbare Lage geriet gestern mittag der 21 Jahre alte & 156 Die Geißel des Proletariats. Arbeit im Namen Gottes. Arbeitslose, die von der Broden. Fahrstuhlführer Friedrich Förster, Seydelstr. 27 wohnhaft. F. war sammlung in der Aderstraße zum Schneebeseitigen angenommen im Spindlerhof am Spittelmarkt tätig. Er hatte im dritten Aufgang Differe Schatten der wirtschaftlichen Depression um- wurden, teilen uns mit, daß ihnen bei der Annahme als Lohn den Fahrstuhl zu bedienen. Als er gestern die Maschinenteile des lagern Berlin , Geit langer, ach, so langer Zeit. Und noch Frühstück und eine Geldvergütung versprochen worden sei. Als sie Trageforbs ölen wollte, fezte a der Fahrstuhl plötzlich in Bewe­immer glimmt fein freundlicher Hoffnungsschimmer auf. Die aber Bezahlung forderten, habe man ihnen ein Formular ausgegung. F. geriet mit beiden Unterschenkeln zwischen dem Tragekorb ersterbenden Seufzer der Verzweifelnden, die Jammerschreie händigt, das mit den genauen Personalien ausgefüllt werden sollte. und die Seitenwand. Erst nach längerer Zeit konnte der Bedauerns. der in wildem Trote fich Aufbäumenden verhallen in dem Dieses Formular enthielt so viele Fragen, daß sich jeder wunderte, werte aus seiner entfeglichen Lage befreit werden. Beide Bein betäubenden Lärm der Weltstadt. Schwer lastet der Druck weshalb man diese beantwortet berlangte. Es sollte beantwortet waren ihm fast vollständig zerquetscht worden. werden, ob Angehörige vorhanden seien, ob die Ausfüllenden Vor­der Krise auf der Berliner Arbeiterschaft. Weit grimmiger strafen erlitten hätten, wo die Wohnung der Eltern sich befände lichem Zustande wurde der Berunglückte in das Moabiter Kranken. Bucht hat sie eingesetzt und wie ein lähmender Alp drückt und dergleichen mehr. Als sich Arbeiter unseres Erachtens mit baus gebracht. fie auf das gesamte wirtschaftliche Leben. Die Arbeits- Recht weigerten, dieses Formular auszufüllen, hieß es, daß dann nachweise sind durchweg start frequentiert, auch in jenen Be- feine Bahlung geleistet würde. 6 Mann füllten darauf den Frage­rufen, wo sonst in dieser Jahreszeit die Stonjunktur einzuseßen bogen aus, während zwei das ablehnten. Der Lohn war ein gerabe. pflegte. Das abgedroschene Wort des fatten Spießers, daß, zu fürstlicher; für Stunden Arbeit gab es eine Gẞmarte für wer arbeiten wolle, auch Arbeit finde, gilt heute weniger, die Boltstüche im Werte von 15 Pf. Während fich 6 Mann damit zufrieden gaben, lehnten zwei Arbeiter diese Entlohnung ab und denn je. Gerade hier in der Reichshauptstadt, wo der Kontrast bestanden auf den ausgemachten Lohn. Die Antwort soll gelautet gfölschen üppigem Wohlleben und schreiender Armut sich haben, die Arbeiter hätten im Namen Gottes gearbeitet, worauf im grellsten Lichte zeigt, laufen viele Taufende herum, die erwidert wurde, davon fönne niemand fatt werden. Nach einigem uit wissen, wie sie ihren nagenden Hunger stillen, ihre Hin und Her und mit dem Hintveis, die Sache im Vorwärts" Soße bedecken sollen. Der grenzenlose Jammer in un- weiteren Kreisen zur Warnung zu unterbreiten, erhielten die zwei geaühlten Familien, in den düsteren Hinterhäusern, den oft Abeiter, die sich nicht mit einer Speiſemarke zufrieden gaben, vom fein fremdes Auge sieht, bilden die wuchtigste Anklage gegen Bentralbureau 50 Pf. unfore heutige Gesellschaftsordnung. Es wächst hienieden Brot genug für alle Menschenkinder", schrieb Heinrich Heine hon vor einem halben Jahrhundert. Heute aber, wo der Rapitalismus aus den Knochen der Arbeiter und deren Frauen, ja selbst der Kinder fabelhafte Reichtümer herausgeschunden hat und noch schindet, laufen viele tausende fleißiger Menschen hat und noch schindet, laufen viele tausende fleißiger Menschen Herum, die förperlich und geistig berkümmern, weil sie ihre Arbeitskraft, ihr einziges Gut, nicht verwerten fönnen.

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Ein Schwimmfest veranstaltet am kommenden Sonntag, den 7. März, nachinittags 8 Uhr, der Schwimmberein Spreehort 1905 ( Mitgl. des Arbeiter- Schwimmerbundes) in der neuen Badeanstalt Gerichtstraße, verbunden mit Damen und Mädchenschwimmen, Wasserballspiel usw.

Ermäßigte Eintrittskarten zur Marées- Ausstellung in der Sezession, 20 Pf. statt 1 W., an allen Tagen gültig, stehen den organisierten Arbeitern im Bureau des Gewerkschafts­hauses zur Verfügung. Einzelne Karten werden gegen Vor zeigung des Mitgliedsbuches im Bigarrengeschäft von Horsch, Ge­werkschaftshaus, ausgegeben.

Feuerbericht. Wegen eines Kellerbrandes mußte der 15. Bug boden und Ballen usw. und in der Lindenstr. 57 sowie Biefenthaler, In der Chausseestraße 117 brannten in einer Nestaurationstüche Fuß­nach der Zwingliftraße 14 ausrüden. Alter Hausrat brannte bort. Straße 15 das Zwischengebält u. a. Der 20. Bug wurde nach der allstraße 11/12 alarmiert, wo ein Mann in einem Fahrstuhl eine

Vorort- Nachrichten.

Charlotteuburg.

Achtung, Dacharbeiten! Das eingetretene Tauwetter macht be­fondere Sicherheitsmaßregeln für die auf den Dächern lastenden Schneemassen nötig. Biele Hausbefiber begannen schon damit, die Dächer fäubern zu lassen, manche unterließen es aber, die Bürger­steige abzusperren, so daß die Bassanten von herabstürzenden Schnee sichtslosigkeit geschimpft. Noch rücksichtsloser aber handelten Haus­lawinen bedroht waren. Mit Recht wurde weiblich über diese Rüd. besiger gegen ihre Hausangestellten. Wir fahen am Donnerstag in der Kommandantenstraße, Alten Jakobstraße und verschiedenen Die Summe des Elends, die sich aus der Notlage der anderen Straßen des Zentrums, wie noch in der siebenten und Arbeiterschaft ergibt, beleuchtet in Klarster und überzeugendster achten Abendstunde, also lange nach Einbruch der Dunkelheit, die geklemmt war. Ferner hatte die Wehr in der Uferstr. 5 u. a. Stellen Weise die Unzulänglichkeit und Gefeßlosigkeit der heutigen Dächer gereinigt wurden. Scharf hoben sich vom Schnee die Ge- 8u tun. wirtschaftlichen Verhältnisse. Wer mit ansehen muß, ivie stalten der Reinigungsleute ab, und jeden Augenblick fürchtete das täglich vor den Türen der Zeitungsfilialen eine riesige Schar angstboll zusehende Straßenpublikum, daß einer der Dacharbeiter Arbeitsloser, wohlgeordnet in Reih und Glied, unter Obhut in die Tiefe stürze. Glüdlicherweise ist trop der Dunkelheit nichts passiert. Es ist aber eine Frivolitat sondergleichen, ein Spiel mit des unvermeidlichen Schuhmannes, die Ausgabe des Offerten ben nochen anderer, die Leute noch spät abends derartige schon blattes erwartet, um in 99 Fällen wieder enttäuscht nach am Tage überaus gefährliche Arbeiten berrichten zu lassen. Auch Die Freie Jugendorganisation Charlottenburg bildet feit kurzer Hause zu wandern, der wird die Augen nicht verschließen das Wohl der Passanten tommt dabei in Betracht. Sie müssen Beit eine felbständige Organisation. Die tonstituierende können vor dem wundesten Punkt am Bolfskörper. Noch gerade während der Hauptverkehrsstunden am Abend vom abge- Bersammlung findet am Sonntag, den 7. März, nachmittags fchärfer aber tritt die Not der Arbeiterschaft hervor, wenn die sperrten Bürgersteig auf den Fahrdamm treten, wo sie jetzt durch 2, Uhr, im Voltshause, Rosinenstr. 8, fleiner Saal, statt. In der­Arbeitslosen, taum daß der Morgen dämmert, zahlreich nach den ziemlich ungeregelten Fuhrwerksverkehr erheblichen Gefahren felben wird Schriftsteller Simon Staßenstein über: Arbeiter­fenen Stellen eilen, wo sie Beschäftigung zu erhalten hoffen. ausgesetzt sind. Das alles sieht natürlich unsere Polizei nicht. Sie schutz und jugendliche Arbeiter" referieren. Außerdem steht die Statutenberatung und Wahl des Vorstandes auf der Tagesordnung. dnn So stehen Tag für Tag schon vor 7 Uhr, wenn es noch hat ja auch auf Hintertreppen wichtigeres zu tun. Der neue Verein hat sich zur ersten Aufgabe gemacht, Sunfelt, hundert bis zweihundert am Gartenplatz vor dem Die Maffenflucht Geisteskranker aus Herzberge zeigt sich nach den Jugendlichen Charlottenburgs Aufenthaltsräume ohne Trint Betriebe der A. E.-G. und harren, daß einen von ihnen das neuesten Nachrichten doch in solchem Lichte, daß der Verivaltung zwang zu bieten, in denen sie fich des Sonntags und an einigen Gid treffen tönnte, eingestellt zu werden. Harren, von anscheinend mehr Schuld beizumeffen ist, als sich mit dem ver- Wochentagen zusammenfinden zum gemeinsamen Spiel und zur tehrten Irrenhaussystem entschuldigen läßt. Hiernach haben sechs Unterhaltung. Eine Bibliothek steht zur Verfügung. Der Jugend­Tabis 9 Uhr vor der Pforte, fröstelnd zusammengedrückt, schutz Insassen der Landhäuser, auf denen völlige Bewegungsfreiheit schutz ist bisher von der Organisation erfolgreich betrieben worden. dem schneidenden Winde, dem Regen und Schneegestöber innerhalb des gesamten Anstaltsgeländes besteht, sich geweigert, Diesem Zweck dienen zwei Jugendschutzkommissionen. Die Obmänner anegesetzt. Und nicht nur Männer in allen Altersstufen warten am Sonntag Schnee zu schippen, da sie schon während der Woche derfelben nehmen Beschwerden entgegen über Nichtbeachtung der hier, auch Frauen und Mädchen in größerer Anzahl. Dieses genügend arbeiten. Dazu ist zu bemerken, daß die Landhausinsassen Jugendschutzbestimmungen, über das Arbeitsverhältnis und die Forts Bild ist eins der erschütterndsten, das die winterliche Groß- der Arbeitspflicht unterliegen. Leute, die bloß spazieren gehen bildungsschule und zwar für die Abteilung I G. Schramm, Goethe­stadt bietet. Wenn nun auch die Firma, die mit und ihre Gesundheit aufbessern wollen, fann man hier nicht straße 67a, bei Rieger, für Abteilung II B. Schiller, Botsdamer vielen Millionen Ueberschuß arbeitet, feinerlei rechtliche Verbrauchen. Die betreffenden sechs Kranken, durchweg Alkoholtrante Straße 88. Es ist zu wünschen, daß die Parteigenossen thre Söhne pflichtungen gegenüber den Arbeitsuchenden hat, so wäre und schon deshalb keine gemeingefährliche Krante, weil sie sich und Töchter ber Jugendorganisation zuführen, gerade im Hinblick es doch ein Gebot der Menschlichkeit, den Aermisten einen ge- würden also in einem gewissen Rechte sein, wenn sie die Sonntags Charlottenburg besonders viel gibt. es doch ein Gebot der Menschlichkeit, den Wermsten einen ge- bom Landhause zu jeder Minute nach Berlin entfernen fönnen, auf die chriftlichen Jünglings- und Jungfrauenvereine, deren es in schlossenen Raum oder doch wenigstens ein Dach zu bieten, arbeit verweigert haben. Sie bloß wegen dieser gelegentlichen und

wo sie Schutz suchen könnten vor den Unbilden der Witterung. begründeten Arbeitsverweigerung wieder nach der geschlossenen Rigdorf.

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In einem solchen Riesenbetriebe ließe sich wohl bei einiger Anstalt zu legen, wo die Bewegungsfreiheit fortfällt, wäre eine Am Montagabend findet der neunte Vortrag des Genossen maßen gutem Willen Rat schaffen und den vor der Türe teber vom ärztlichen Standpunkte noch von der Disziplin zu ber- Heinrich Schulz über: Die deutsche Geschichte des Stehenden wäre geholfen. Ebenfalls start in Anspruch ge- teidigende Härte. Geistestrante in Preußen find noch keine Sulis, neunzehnten Jahrhunderts statt. Der Vortragende be­nommen ist der Arbeitsnachweis der Kühnemänner", wo fich fondern eben Stranke, mit denen Nachsicht zu üben ist. Die Flucht ginnt damit den legten Abschnitt feines auf zwölf Abende angelegten In den bevorstehenden vier Vorträgen wird er die allmorgendlich zahlreiche Arbeitslose einfinden. Auch bei dem dieser Sechs scheint also durch eine falsche Behandlung der Rursus. Berein Dienst an Arbeitslose" melden sich viele und erst im Verwaltung indirekt verschuldet worden zu sein. Die übrigen jüngste deutsche Geschichte, die zugleich im wesentlichen eine Geschichte Gewerkschaftshause am Engelufer ist des Gehens und brei waren schwere Jungen" und entflohen nach sorgfältiger Vor- der deutschen Sozialdemokratie ist, darstellen. Der nächste Vortrag bereitung aus dem Hause 7, das ein sogenanntes festes Haus" ist, behandelt die Periode vom Ausgang der Märzrevolution Sommens kein Ende. Ueberall Elend und Not in Hülle und indem sie das Mauerwert dicht unter den start vergitterten Fenstern bis zum Auftreten Lassalles. Die Teilnehmer an dem durchbrachen. Daß von dieser doch sicher geräuschvollen Arbeit kein Vortragskursus werden im Hinblick auf die Wichtigkeit des Stoffes od Und doch reicht alles noch nicht hin, um das soziale Ge- Wächter etwas gehört hat, spricht Bände für die sorgsame Be der legten Borträge aufgefordert, wie bisher zahlreich und pünktlich Der Bildungsausschus toiffen des Bürgertums zu vollem Bewußtsein zu bringen. I machung gemeingefährlicher Geistestranter. Da ihnen im feften lau erscheinen.

Fulle