STtet« und Lonnüni» der zu Ostern die Schule verlastenden Mädchen werden darauf hingewiesen, daß die jungen Mädcken, die Lehr- und Anfangssteven suchen, sich tunlichst bald im Zentral- arbeitSnackwelS, Rückerftr, 9 melden sollten. DaS Bureau ist täglich von 8—1 Uhr geöffnet, während des Monats März wird es Sonn» abends bis 2 Uhr geöffnet bleiben, damit die Schülerinnen Ge- lcgenheit haben, sich noch nach Schulschluß im Arbeitsnachweis bor « merken zu lassen. Ein europäischer Königssoh» in der ZirkuSmanege. Der pfiffige Autoführer» der feinen illustren Fahrgast kannte, fuhr ihn versehentlich bei der Lindcnstratze 69 statt in der Zimmerstraße vor. Aber Obvenowitsch Christitsch Georges Milan, der Sohn des der- storbenen Freudenkönigs Milan von Serbien und Prätendent auf den serbischen Wackelthron, entwickelte trotz seiner unehelichen Ge- burt so viel monarchisches Gefühl, daß er beim Anblick der In- schrift„Vorwärts" über dem Portal schleunigst Kehrt machen ließ und in der lieben Nachbarschaft die Hofblattredakteure mit seinem Besuch beehrte. Seitdem soll bei den Scherlbonzen die Rücken- Muskelzerrung chronisch geworden sein. Na, wir hätten den Königssohn auch nicht gefressen, und vor Dynamitbomben war er bei uns sicherer als bei seinen Landsleuten. Freund Christitsch, ein ansehnlicher junger Mann, hat in seinen zwanzig Lenzen schon viel durchgemacht. In Serbien werden königliche Prinzen, selbst uneheliche, zwar auch, wie bei uns, mit dem Leutnantspatcnt in der Wiege geboren, aber sie sind deshalb meist wegen„allzu- viel Geist" doch nicht imstande, sich ihr Brot zu verdienen. Der Sohn Milans machst eine rühmliche Ausnahme, weil er halb auf der Straße lag und Brot verdienen mußte. Die tapferen Ser- len haben ihn aus dem Lande gejagt und die„ehrlich verdienten" sieben Millionen seines Vaters als Nationalvermögen in die eigene Tasche gesteckt. Nach berühmten Mustern kellnerieren— das konnte oder wollte Prinz Christitsch nicht. So wurde er„Kunstschütze", will den verlorenen Mammon auf dem Zirkussande wieder haben und läßt sich gegenwärtig bei Schumann anhimmeln. Von Berlin geht die Reise nach anderen Weltstädten und besonders nach Amc- rika, wo man ja volles Verständnis dafür hat, daß der Ruhm deS gottbegnadeten Königtums trotz aller ekelhaften Bvzantinmi noch im Schwinden begriffen ist. Drüben hinterm großen Teich wird sich wohl auch die millionenschwere Prinzenbraut finden. Wie es heißt, trägt sich der Prätendent, dem hier auf Betreiben der serbi- sehen Gesandtschaft vom Polizeipräsidenten die Führung des Prin- zcntitels einstweilen untersagt worden ist, mit der Hoffnung, der- einst doch noch mal auf den Thron seines lustigen Vaters zu ge« langen. Das soll der talentvolle junge Mann lieber bleiben lassen. Hinterm warmen Ofen sitzt es sich heutzutage besser und sicherer als auf dreibeinigcm Thronsessel. Ein Brbeiter-Wanderklub„Berlin " hat sich seit einiger Zeit kon- stituiert. Er geht von den, Gedanken aus, daß der Arbeiter das Bedürfnis habe, nach der schweren Arbeit in staubigen und stickigen Fabrikräumen den Sonntag in reiner, frischer Lust zu verbringen und sich im Kreise gkeichgesinnter Kameraden Erholung zu verschaffen. Viele Berliner Arbeiter haben keine Ahnung von den herrlichen Wäldern, Seen und Bergen der Mark. I» Berlin bestehen der- schiedene bürgerliche Touristenvercine, denen beizutreten schon aus den» einen Grunde nicht zu raten ist, da diese Vereine nicht fragen, wo sie ihre Rast halten, der letztere Verein dagegen nur dort Ein- kehr hält, wo unseren Genoffen auch das Lokal zu Versammlungen zur Verfügung steht, sich also streng nach der Lokalliste richtet. Aufgenommen werden nur politisch Organisierte. Wer sich für die Sache interessiert, wolle sich Mittwoch, den 17. März, im Lokale von Wühlisch, Slalitzer Str. 22, einfinden. Sarlötckprogramtne. Der Wintergarten hat für den Monat März«in glän- zendcS Programm zusammengestellt. Da ist zunächst Robert S t e i d I, ein alter Bekannter, mit seinen Schlagern, die viel be- lacht und beklatscht werden: seine urkomische„Carmen"-Parodie läßt kein Auge trocken. Ucber treffliches Gesangs- und Vortrags- talent verfügen Lillian Hoerlein, eine amerikanische Operetten- fängerin, und Liane de VrieS, eine französische Sängerin. Die Dressurlunst ist vertreten durch BelloniS mit ihren dressierten Papageien und Kakadus und CorradiniS gemischten Drefiurakts, in welchen Zebra, Elefant, Pferd und Hund dre drolligsten Kunststückchen vorführen. Ganz Ausgezeichnetes leistet Bordeverry als Kunstschütze. DaS Apollo-Theater bringt eine neue einaktige Operette „Der junge Papa" von Alexander Engel und August Reidhart, Musik von Edmund EySler . Der Novität liegt die Idee zugrunde, daß der Vater durch seine Krast und Jugendstische den abgelebten verschuldeten Sohn bei der Weiblichkeit überall aussticht und dem Sohne die Braut vor der Nase wegkapert. Dank der guten Darstellung schlug die Neuheit, in die einige hübsche Couplets und Duett« eingestreut sind, gut ein. Im Passage-Theater sorgen die VorstagSkünstlerin Liane Leischner und der Komiker Franz Amon filr den Humor, wozu auch Taciano als Damenimitator sein Teil beiträgt. Was die mit so viel Reklame angekündigten Schönheiten— SisterS Lorrison— an Gesang und Tanz bringen, geht nicht über den Durchschnitt hinaus. Bemerkenswert ist noch die indische Tcmpelszene von Piloth von Kanlbach, die im Stil der Ruth Denis arbeitet und die viele Be- sncher des Zirkus Busch seinerzeit bei ihrem dortigen Auftreten bereits kennen gelernt habe». DaS Walhalla -VariStS-Theater am WeinbergSweg hat im neuen Programm gleichfalls für Abtvechselung Sorge ge- rragen. Indische Zauberer. Korbspringer wechseln ab mit Soubretten, spanischer Tänzerin und Jongleuren. Die Kreolen Williams Silein stellen sich als gute Gesang«- und Tanzduettisten vor, während die 17 schottischen Hochländer mit ihren militärischen Evolutionen und KnegSspiclen eine Gewandtheit und Exaktheit an den Tag legen. daß der starke Beifall, der ihnen gespendet wurde, wohlverdient war. Im Wissenschaftlichen Theater der„Urania" wird am Montag Herr Dr. Schwahn seine Eindrücke und Erlebnisse von den Trümmer- städten Messina und Reggio in einem durch zahlreiche farbige Bilder nach eigene» Aufnahmen illustrierten Vortrag:.Auf den Trümmern Messinas" schildern. Dieser Vortrag wird in dieser Woche dann allabendlich wiederholt. Am Sonntag, den 7. März, findet die letzte Wiederholung deS Vortrages:.Von Abbazia bis Korfu " statt und am Sonnabend, nachmittags i Uhr, gelangt der Vortrag:„Eine Nilfahrt bis zum ziveiten Katarakt" zu kleinen Preisen zur Dar- stellung. Im Hörsaal spricht am Dienstag Herr Prof. Dr. Eckstein über:»Jnsektenschadcn im Walde", am Mittwoch Herr Dr. Bcrndt über:„Aus der Vergangenheit der Tierwelt", am Donnerstag Herr Professor Dr. Rathgen über:„Nickel und Kobalt-Mangan-Chrom". am Freitag Konstruktionsingenieur A. Keßner über:.Die Technik des Schmiedens". Am Sonnabend beginnt Herr Dr. Schwahn einen Zyklus von fünf Vorträgen mit farbigen Lichtbildern über Einführung in die Erdkunde mit dem Vortrag:.Vulkanismus der Erde" im Hörsaal der Uranin, Taubenstraße, und am Freitag im großen Hörsaal der Urania- Sternwarte in der Jnvalidenstraße einen Zyklus von vier Vorträgen über Astronomie mit dem Vortrag:»Die Welt der Fixsterne und Nebelflecke". Berliner Aquarium. Der Besucher des Berliner AguarinmS übersieht bei Durchmusterung der Behälter zu oft und leicht in der Bewohnerschaft derselben die Mitglieder einer Tiergemeinschaft, die sich dem Auge nicht durch schreiende Farben und absonderliche Formen ausdrängen, sondern ein anscheinend gleichartiges Aeußere haben. Und doch herrscht trotz der scheinbaren Einförmigkeit eine so reiche Abwechselung in Bau und Organisation dieser Lebewesen, daß man etwa 800 verschiedene Arten kennt, die ahl der versteinerten Spezies beträgt sogar mehrere Tausend. S sind die eine besondere Klasse der Stachelhäuter bildenden Seeigel, deren Name treffend gewählt ist � sie erinnern nicht nur durch ihr Stachelkleid an die betäimtcn Igel, sondern auch durch ihre runde Fonn, die dieser beim Zusammen- lugeln gleichfalls annimmt, an den genannten Betvohner unserer Fluren. Wie die im Lquarium in dem Seepferdchenbecken unter- gebrachten Vertreter erweisen, find die Angehörigen der einen Gruppe von Kugel- oder Melonengestalt, die Herzigel dagegen länglich-herz- förnng. Auch in der Lebensweise unterscheiden sie sich, indem die einen in der Tiefe, andere an der Felsenküste leben und manche sich auch Wohnlöcher in das Gestein bohren. Der Zoologische Garten hat seine Papageiensammlung um eine sehr seltene Araform vermehrt, die sich durch besondere Kleinheit auszeichnet. Im Gegensatz zu den häufig sehr bunt und auffallend ?«färbten großen Vcrwandlen ist der Blaustirn-Ara fast ein- arbig grün bis auf ein wenig auffallende« rotcS Abzeichen unter den Flügeln, die blaue Stirn und den weißlichen Oberschnabel. Der neue Brasilianer ist neben seinen Gattniigögenossen im neuen Vogelhause untergebracht. Im Zoologischen Garlen kostet an diesem ersten Märzsonntage der Eintritt nur 2ö Pf. pro Person. Zeugen gesucht. Personen, welche am Sonntag, den 21. Februar, vormittags 11 Uhr, gesehen haben. wie ein Radfahrer in der Alcxanderstraße. dicht am Alcxanderplatz, von einem Omnibus an- gefahren wurde, werden gebeien, ihre Adresse abzugeben an Otto Westphal , Verlin SO. 83, Oppelner Straße 19. ArSeitcr-Samariterkolonne. In der 1. Abteilung, Dresdener Straße 45, spricht am Montagabend ü Uhr die praktische Aerztin Fräul. Dr. Pros« über die Grundzüge der Krankenpflege. Nach- folgend praktische Uebnngen. Zur F>ier des 21. Stiftungsfestes findet am 20. März in Trösels Festsälcn ein künstlerischer Vortragsabend unter Leitung des Gesangsdirigenten O. Suchsdorf statt. Mitwirkende sind: Profesior Krüger-Xystedt(Fagott), Frau Mallicke(Sopran), Fräul. Reine(Alt) sowie der Zylophonvirtuose E. Brauns. Vorort- JNfodmebtem Rixdorf. Dir Entwickelung der Fortbildungsschule ist unter der jetzigen Leitung anscheinend eine gute, sie würde noch besser sein, wenn die bürgerlichen Vertreter mehr dafür opferten. Bekanntlich ist hierzu immer kein Geld im Stadtsäckel. Die Gewerbedcputation stimmte einem Antrage z», der dahin geht, die FortbildungSschullchrer sollen praktisch und fachgemäß in dem Metall-, Holz- und sonstigen Ge- werben ausgebildet werden. Zu diesem Zwecke hat der Verein für WirtschaftS- und Gewerbekunde Kurse zur Ausbildung der Lehrer veranstaltet; das Handelsministerium hat sich bereit erklart, namhafte Zuschüsse zu leisten. Die Gemeinden sollen nun, wenn sie sich an der Ausbildung beteiligen, mit kleinen Beiträgen herangezogen werden: im Metall- und Holzgewerbe für einen KursuS pro Lehrer mit 100 M., zu den allgemeinen Kursen pro Lehrer mit 50 M. Die Summe von 400 M. zur Ausbildung von vorläufig sechs Lehrern soll in den Etat eingestellt werden. Von dem Dirckior der Fort- bildungSschnle wurde' bei dieser Gelegenheit sehr geklagt, daß die Herren Arbeitgeber fich um die Fortbildungsschule und um den Besuch der Lehrlinge und jugendlichen Arbeiter zu wenig kümmern, auch die Eltern der jungen Leute könnten mehr für den Schulbestich tun. Diesem Wunsche schloß fich die Gewerbedeputation an. Charlotteubnrg. Beerdigt worden ist nun endlich die am Donnerstag vor acht Tagen verstorbene 13 Jahre alte Tochter des Arbeiters L. aus der Schillerstraße. Wie wir am Dienstag berichteten, wurde Herr L., da er aus der Landeskirche ausgeschieden und Mitglied einer anderen Reliaionssekte ist. von der Trinitatis- und Luilengemeinde abgewiesen, fein Kind auf den Friedhöfen beerdigen zu lassen. Wie nun verlautet, hat der Polizeipräsiden» von Charlottcnburg aus Ber - anlassung des Regierungspräsidenten von Potsdam den Charlotten- burger Magistrat aufgefordert, das Kind im sanitätspolizeilichen Interesse auf Kosten der Stadt zu beerdigen. Ebenso ist eine Ver- fügung an die Luisengemeinde ergangen, der Leiche des Mädchens eine Stelle zu gewähren. Die Beerdigimg der kleinen L., die zehn Tage lang kein Grab finden konnte, fand gestern nachmittag b Uhr auf dem Friedhof der Luisengemeinde in Charlottenburg statt. Hoffentlich hat dieser Fall das Gute, daß der Plan eines Konimunalfriedhofs für Charlottenburg seiner Verwirklichung näher gerückt wird. Die Schaffung eines städtischen Friedhofes konnte bisher durch die ablehnende Haltung des Reglerungspräsidenten nicht verwirklicht werden. Steglitz . Selbstmord eine» Offiziers. Der in der Nhlandstr. 180 wohn» hafte Oberleutnant S t e g e r wurde von seinem Burschen schwer röchelnd im Bett liegend gefunden. Ein eiligst herbeigeholter Arzt konnte nur feststellen, daß der Kranke Gift genommen hatte, dessen Wirkung er bald erlag. Eine Kommission des Kriegsgerichts nahm den Tatbestand auf. Ein zweiter besoldeter Schöffe wird von unserer Gemeinde an- gestellt. Die Ausschreibung der Stelle ist bereits erfolgt. Das Ge- halt wurde auf 7000 M., von drei zu drei Jahren um 600 M. steigend, festgesetzt. Lichtenberg . Die SchankkonzesfionSfieurr für dm TtadtkreiS Lichtmberg wird vom Magistrat beantragt. Die Stadtverordnetenversammlung wird am Dienstag in ihrer öffentliche» Sitzung, die um 5 Uhr im Rathause stattfindet, fich mit einer recht bedeutungsvollen Tagesordnung beschäftigen. Neben einer Interpellation unserer Parteigenossen über die baulichen Ber- hältiiisfe der beiden Nebeiischulen in der Dorfstraße und am Weißen« seer Weg wird die 15 Millionen-Anleihe zur Verhandlung kommen. Da der Magistrat noch immer aus der Steuersuche fich befindet, wird die Erhöhung der Hundesteuer von 20 aus 30 M. und die Ein- führung einer Schankkonzesfionssteuer zur Verhandlung kommen. Der Magistrat erwartet bei der Annahme der Vorlagen einen Er- trag von 4— 5000 bezw. 15— 20000 M. Friedrichsfelde - Karlshorst . Wegen des Tode« der Schalterveamtin Else NudattS, die. wie wir mitteilten, am Dienstag früh auf dem Bahnkörper zwischen den Stationen Sadowa und KarlShorft aufgefunden wurde, ist das gesamte Personal deS Bahnhofes Karlshorst vernommen worden. um festzustellen, ob bei dem Einlaufen des in Frage kommenden Vorortzuges eine der Abteiltüren der zweiten Wagenklafle offen gestanden hat. Dies müßte der Fall fein, wenn das jung« Mädchen verunglückt wäre. Die Erhebungen hatten aber ein negatives Er- aebnis, so daß eine Aufklärung deS rätselhaften Vorganges bisher nicht möglich war. Auffälligerweise zeigte die Leiche eine schwere nach arztlicher Feststellung durch Söblag oder Stoß ver- ursachle Kopsverletzung, durch die die Schädeldecke zertrümmert und da« Gehirn freigelegt worden war. Ob sie bei dem Sturz infolge Aufschlagenö auf eine Schienenkante oder durch Schlag mit einem Stock entstanden ist, konnte nicht festgestellt werden. Der um 6� Uhr morgens von Friedrichöhagen abgefahrene Zug, den die RudatiS benutzt hatte, ist stetS sehr stark besetzt; eS erscheint infolge- dessen allffällig. daß von den Fahrgästen niemand etwas von dem Vorkommnis bemerkt hat. Ein Abendblatt wußte gestern mitzuteilen, daß die R. Selbst- mord verübt habe. Kalkberge- Rüdersdorf . Recht sonderbare Zustände scheinen in der Gemeinde Rüdersdorf zu herrschen. Wie uns mitgeteilt wird, bleiben die Kinder bei lln- paificrbarkeit der Straßen<z. B. bei dem letzten Schneefall) der Schule fern. Die Gemeindevertretung hat noch.nicht darauf ge« drungen. daß die Wege passierbar gemacht lverdcn. Und doch dürste es der Gemeinde bei der gegenwärtigen Arbeitslosigkeit nicht schwer fallen. Arbeitskräfte genug zu erhalten, um die Straße» vou den Schneemassen zu befteien. Diese Forderung zu stellen, hat schließlich die Einwohnerschast auch ein gewisses Recht, werden doch 185 Prozent Kommunalsteuer erhoben. Ans vorstehendem ist wieder einmal ersichtlich, wie notwendig auch hier die Wahl von Soziaidemolraten in die Gemeinde« Vertretung ist. Eichlvalde. Ueber die Bedeutung der«n» Dienstag, den 9. März, statt- findenden Grmeindewahlen referierte in einer in Witte? Waldschlößchen stattgehabten Volksversammlung Genosse G r o g e r- Rixdorf. Der instruktive Vortrag fand den Beifall der Versammlung. In der Diskussion teilte der Versammlungsleiter Genosse Kimmritz mit, daß sämtliche Gemeindevertreier geladen seien. Erschienen sei einer, die beiden Schöffen hätten schriftlich ihr Nichterscheinen zu recht- fertigen gesucht. Scharf gingen die Genossen M o l k e n t h i n und Seifert mit der Gemeindevertretung ins Gericht, der erster« be» sonders an der Hand eines reichhaltigen Zahlenmaterials. Der anwesende Gemeindeverlreter Herr Ehlers versuchte das Verhallen der Gemeindevertretung zu rechtfertigen; es gelang ihm jedoch nicht im entferntesten. Nachdem Genosse Mahle noch unsere Aufgaben in der Gemeinde von unserem prinzipiellen Standpunkt aus beleuchtet hatte, erhielt Geuoss« G r o g e r das Schlußwort. Er ging hierbei speziell auf die Eichivalder Vethältnisse ein und bewies an mehreren Beispielen in anderen Gemeinden, wie man sehr gut bessere kommunale Zu- stände schaffen kann. Eine Resolution, die das Verhalten der Gemeindevertretung verurteilt, wurde einstimmig angenomiuei,. Als Kandidaten wurden für die dritte Klasse Genosse Hugo Allwitz und für die zweite Klasse Paul Seifert einstimmig aufgestellt. Unter Verschiedenem führte Genosse Kimmritz noch aus, daß der Gemeindevorstand auf die Eingabe, die Wahlzeit in die Abend- stunden zu verlegen, gar nicht reagiert habe. Die Wahlzeit findet wieder von 4—6 Uhr nachmittags statt. Er appelliert an die Ver- sammelten, ihre volle Schuldigkeit zu tun, damit unser Kandidat in der dritten Abteilung Hugo Allritz als Sieger aus der Wahl- urne hervorgeht. Die Wahl findet statt am Dienstag, den 9. März. Einzelne Herren aus dem bürgerlichen Lager krebsen jetzt be' ihrer Agitation unter anderem mit der Behauptung, der„Vorwärts" habe in der Angelegenheit deS ehemaligen Gemeindevorstehers tendenziös berichtet. Als Beweis hierfür führen sie an, Herr Be- schorner sei nicht, nachdem er seines Amtes als Amtsvorsteher enthoben wurde, von der Eichivalder Gemeindevertretung als Ge» meindevorsteher wiedergewählt, sondern schon vorher.— Man sieht, jetzt vor der Wahl gilt eS für diese Herren, von ihrem in: Eni- schwinden begriffenen Ansehen zu retten, waS noch zu retten ist. Neuenhngen(Ostbahn). Der hiesige Pastor Siegel forderte seine Konfirmanden auf, ein Scherflein mit beizutragen zum Vau von Schulen in kleineren Ge- meinden der östlichen Provinzen, da die dortigen Schulkinder mit- unter stundenweit« Wege zur Schule zu machen haben, und diele Ge- nieinden nicht die Mittel besitzen, selbst Schulhäuser bauen lassen zu können. Eine nette Gesellschaftsordnung I Weistensee. Ein halsstarriger Herr! In einer geheimen Sitzung der Gemeindevertretung am legten Freitag, in der über eine Petition an den Reichstag und Landtag betreffend Versetzung des OrteS in eine höhere ServiSklaffe verhandelt wurde, fragte Genosse Taub- mann an, warum der Vorsteher der Rechtsauskunftsstelle, die von 10—2 Uhr für das Publikum geöffnet ist, selten dort anzutreffen ist. Er führte Fälle an, wonach rechtsuchende Bürger während der Sprech» zeit den Vorsteher nicht angetroffen haben und auch keine Auskunft erhalten konnten, wann derselbe zu sprechen sei. Der Vorsteher der RechtSauSktinftSstelle ist der bekannte Herr Dr. Pape. Auf die Auf- forderung deS Gemeindevorstehers:„Herr Kollege, wollen Sie die Anfrage beantworten Z" kam das schon aus früheren Zeiten bekannte „Nee!" aus seiiiem Munde. Selbst die bürgerlichen Herren schüttelten bedenklich den Kops ob dieser abweisenden Antwort. Die Arbeiter- schaft wird wiederum protestieren müssen, damit dieser Mann von dem Posten beseitigt wird. Nowawes . Die Gemeindevertrrterwahlen für die 8. Abteilung finden am Montag, den 3. März, und Dienstag, den 9. März, nachmittags von zhö— �3 Uhr. in den„Deutschen Festsälen' statt, und zwar wählen am Montag diejenigen Personen, deren Namen mit den Buch. staben A— L beginnen, während am Dienstag alle übrigen wählen. Die Wahl geschieht durch Legitimationskarte, welche den Wählern vom Amte zugesandt sind. Diejenigen Wähler, welche keine amt- liche Karte erhalten haben, haben für anderweite Legitimation bei der Wahl Sorge zu tragen. Die Tatsache, daß die Wahl trotz de» Protestes der Bürgerlichen im Versammlungslokal des fozialdcmo- kratischen Wahlvereins stattfindet, zeigt, daß dieselben ihren Be- schluß, beim Landrat Beschwerde gegen die Bestimmung der„Fest- säle" al» Wahllokal zu erheben, nicht ausgeführt haben oder daß diese Beschwerde, die allerdings in ihrer Lächerlichkeit kaum noch überboten werden könnte, auf dem Landratsamte in den Papier» korb gewandert ist. Durch die MandatSniederlegung des Genossen Gemoll sind nunmehr 3 Vertreter zu wählen, und zwar 2 Ver- treter auf 6 Jahre und 1 Vertreter auf 4 Jahre. Als Kandidaten der Sozialdemokratie sind die Genossen Krankenkasscnbeamtrn Paul Fesser, Restaurateur Karl Gruhl und Weber Hermann Hähnchen aufgestellt worden. Am Sonnabend haben plötzlich auch die Gegner Kandidaten aufgestellt. Sie versuchen diesmal, da von einer Wahlagitation in ihrem Lager bisher nichts zu merken war. die Sozialdemokratie zu überrumpeln. Unsere Genossen müssen daher um so mehr auf dem Posten sein. Es handelt sich für uns aber nicht allein darum, unseren Kandidaten zum Siege zu verhelfen, da- mit die 3. Abteilung der Gemeindevertretung auch ferner nicht nur alleiniger Besitzstand der Sozialdemokratie bleibt, sondern die Wahl muß zugleich als Protest gegen das Dreiklassenwahlrecht ausgeübt werden. Letzteres verschuldet eS, daß 667 Wähler der 1. und 2. Abteilung doppelt so viel Wahlrecht besitzen wie 4186 Wähler der 3. Klasse. Die Zahl der für unsere Kandidaten abgegebenen Stimmen soll ein Gradmesser für die Werbckraft unserer Ideen sein; sie soll zeigen, daß Nowawes nach wie vor eine Hochburg der Sozialdemokratie ist. Dazu aber ist es nötig, daß jeder aufgeklärte Arbeiter seine volle Pflicht und Schuldigkeit tut und nicht nur selbst sein Wahlrecht ausübt, sondern auch die Lauen und Jndiffe» reuten aufrüttelt und veranlaßt, für die sozialdemokrattschen Kan- didaten ihre Stimme abzugeben. Potsdam . Aus der Stadtverordueteltsitzimg. Zunächst wurden die Etaid für das Beleuchtungswesen, die Straßenbahn, die Witwen- und Waisenversorgnng der Leiter und Lehrer der höheren Lehranstalten, da? Elektrizitätswerk, die Entwässerungsanlage, die höhere Mädchen- schule festgesetzt. Ein weiterer Punkt betraf die Neuregelung des höheren Mädchenschulwesens. welche sich auf Grund eines Ministerial» erlasseS, welcher am 1. April d. I, in Kraft tritt, notwendig macht. Dieser Gegenstand nahm fast zwei Stunden in Anspruch, denn wenn «S sich darum handelt, den Kindern des Geldsacks etwas zugute zu tun, ist immer Zeit vorhanden. Die Magistratsvorlage sah nun eine Neucinteilung des LehrplanS der höheren Töchterschule und de« Lehret innenicminars vor und verlangte außerdem die Mittel und die Genehmigung zur Errichtung eines LyceumS (Frauenschule). Während man auf der einen Seite da» Lhccum bekänipfte, forderte man andererseits noch eine Studienanstalt. Schließlich gelang«» dem Oberbürgermeister, die Annahme der
Einzelbild herunterladen
verfügbare Breiten