Gewerkschaftliches.
Schwarze Lifte.
Benn wir von einer Kündigung Abstand nähmen, sagfe Cohen, fei es ganz gewiß nicht deshalb, weil wir etwa meinten, daß der Tarif ideal wäre. Nein, die Gründe seien ganz andere. Wir hielten die gegenwärtige Zeit einfach nicht für angebracht, uns in solche Kämpfe, sagen wir, unnötigerweise einzulassen. Wenn wir aber von der anderen Seite zum Stampfe gezwungen würden, dann wollten wir auch, daß aus den Verhandlungen etwas herausfomme. Redner schloß mit der Mahnung, ruhigen Blutes die Situation zu überschauen und zu würdigen.
die Arbeit wieder aufzunehmen unter der Bedingung, daß die frühere Arbeitszeit( dieselbe war seit dem 3. Februar 1909 auf 8 Stunden herabgesetzt worden) beibehalten und über die Lohne frage( zu gleicher Zeit war auch der Stundenlohn um 5 Proz. gekürzt worden) am Donnerstag, den 4. März, mit der Direktion verhandelt wird."
Beide Bedingungen waren bereits vor der fraglichen Versammlung von der Direktion zugestanden worden."
Dieser Beschluß spricht in der Tat nicht von 12 Stunden; aber eine Arbeitszeitverlängerung berlangt er offenbar. Wie lange dauerte die frühere Arbeitszeit?
Hustand.
In Berlin , Hamburg , Kiel sowie an der Unferiefer und einigen bedeutenderen Binnenwasserpläßen besteht eine eigenartige Industrie, die geschickte Spezialarbeiter erfordert und dafür den Unternehmern ungeheure Gewinne bringt. Es ist dies der Jacht- und Bootsbau. Die meisten der jetzigen Es entspann sich eine lebhafte Diskussion, in der einige Redner Bootswerfteigner haben sich aus fleinen Anfängen in die für Kündigung des Tarifs eintraten, während von anderer Seite Höhe gearbeitet. Ursprünglich meist reine Praktiker, gaben angeregt wurde, die Angelegenheit erst in Werkstattsibungen durchsie sich entweder dem theoretischen Studium des Jachtbaues sprechen zu lassen und sie dann, in einer anderen Versammlung hin oder wußten sich die Mitarbeit gewiegter Konstrukteure zur Entscheidung zu bringen. Cohen suchte in, längeren Auszu sichern. Dadurch und durch die peinlich saubere und ge- führungen im Schlußwort nachzuweisen, daß es eine taktische Unwissenhafte Arbeit ihrer Angestellten kamen sie in die Söhe. lugheit wäre, wenn die Schlosser den Tarif fündigten. Der An- sind in den Streit eingetreten. Ihr Lohn beträgt bei siebenſtündiger trag, in 14 Tagen eine neue Versammlung abzuhalten, wurde anDa es sich um die Befriedigung eines Luxusbedürfnisses genommen. Dieser Versammlung soll die obige Resolution zur Arbeitszeit 8,50 Frank pro Tag; für Ueberstunden wurde 1,20 Frank handelte, wurden natürlich Liebhaberpreise für die hergestellten Beschlußfassung darüber vorgelegt werden. Die Versammlung be- bezahlt. Die Maschinenseger verlangen 10 Frank pro Tag und Jachten und Boote gezahlt und ungeheure Gewinne aus den schloß ferner, die Agitationsfommission, wie sie jetzt ist, so lange 2 grant pro Ueberstunde. Ferner wünschen sie eine Regelung der Betrieben herausgeholt. Solange die Arbeiter unorganisiert beizubehalten, als die Tarifbewegung im Gange ist. Schließlich Lehrlingsfrage. Die Unternehmer lehnten die Forderungen ab und waren, partizipierten sie daran nicht. Jetzt wo sie ihren Anteil stimmte die Versammlung dem zu, daß bei der Verbandsgeneral- so ist es zum Streit gekommen. Die Zeitungen haben ihr Erverlangen kommen, rückt man ihnen ganz nach Art der groß- versammlung beantragt werde, fie möge beschließen, den Borstand scheinen nicht einstellen brauchen; in einigen Druckereien wurden industriellen Scharfmacher zu Leibe. zu beauftragen, spätestens im Jahre 1910 eine Reichsfonferenz für Sezerinnen eingestellt. Kunst- und Bauschlosser einzuberufen. Vor uns liegt folgendes Schriftstück:
Berein der Flußschiffswerften Deutschlands . Fernsprecher: Amt 2, Nr. 702 und 3223. Hamburg , den 3. März 1909, Eimsbütteler Straße 34.
P. P.
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Das Tarifverhältnis der Herrenmaßschneider.
Es dürfte Ihnen bekannt sein, daß die Flußschiffswerften Deutschlands sich im vorigen Jahre zu einem Verein zur Wahrung ihrer Interessen zusammengeschlossen haben. Obgleich wir noch nicht das Bergnügen haben, Sie als Mitglied dieses Zusammen- Herrenmaßschneidern daraus? schlusses rechnen zu dürfen, so glauben wir doch annehmen zu fönnen, daß Sie unseren Bestrebungen freundlich gegenüber stehen und erlauben uns aus diesem Grunde heraus, Ihnen die ergebene Bitte vorzutragen, uns in dem uns aufgezwungenen Kampf mit den Werstarbeitern, welcher am 1. März ausgebrochen ist, zu unterstützen.
8ur gefälligen Kenntnisnahme gestatten wir uns hinzuzufügen, daß wir den Tarif, welcher bis zum 1. März zwischen der Gruppe Berlin mit den Werftarbeitern bestand, gezwungen waren, zu fündigen. Die Arbeiter reichten uns hierauf Forde rungen auf Erhöhung des Lohnes und Zeitverkürzung ein, ohne die auf ihren eigenen Antrag gestellten Verhandlungen abzuwarten. Es handelt sich deshalb hier um einen frivolen Streif, der nicht allein die Interessen unserer Mitglieder schädigt, sondern auch diejenigen aller Flußschiffswerften. Wir glauben deshalb auf Ihre Unterstützung dahingehend rechnen zu dürfen, daß Sie die auf der beiliegenden Liste näher bezeichneten Arbeiter bis nach Beendigung dieses Streits nicht einstellen. Wir sprechen Ihnen im voraus unseren verbindlichsten Dank für Ihre Unterstützung aus und halten uns zu Gegendiensten jeder zeit zur Verfügung.
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Verfammlungen.
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Die Polizei haite auch dieser Versammlung wieder besondere Aufmerksamkeit gewidmet. 3war trat die Schutzmannschaft nicht in so aussehenerregende Erscheinung wie bei der vorigen Jugend versammlung, aber sie muß irgendwo in Bereitschaft gelegen haben. Wozu hätten sich sonst zwei Polizeioffiziere vor dem Verjammlungslokal aufhalten brauchen. Die Götter mögen wissen, durch welche Fluntereien von Spiteln die Polizei zu der Ansicht gekommen sein mag, daß die Jugendversammlungen die preußische Ordnung mit irgendwelcher Gefahr bedrohen.
Eine öffentliche Versammlung der Herrenmaßschneider fand am Montag im großen Saale der Arminhallen statt, während zu Der Jugendausschuß hatte am Sonntag wieder eine Ver. gleicher Zeit für die größten Geschäfte der Branche Werkstuben- sammlung für die arbeitende Jugend einberufen. Sie fand in figungen abgehalten wurden. Auf der Tagesordnung stand: Die der Brauerei Friedrichshain statt und war sehr stark besucht. Well gegenwärtige Situation in der Herrenmaßschöpfung und Darwinismus" lautete das Thema, welches Gebranche, und welche Aufgaben erwachsen den noffe Wurm behandelte. Er ging von der Tatsache aus, daß Der Versammlung die Arbeiterjugend in der Volksschule von Darwin und seiner war am Sonntag eine Hausagitation vorausgegangen, und diese Lehre wenig zu hören bekommen habe und gab dann in großen wird fortgesetzt, um alle noch Säumigen oder Gleichgültigen für Umrissen ein Bild von der Darwinschen Entwidelungslehre und der die eingeleitete Bewegung zu gewinnen. Es handelt sich, wie der neuen Weltanschauung, welche sich aufbaut auf den Ergebnissen Mit regem Interesse folgten Referent Kunze ausführt, hierbei nicht um eine eigentliche Lohn der modernen Naturwissenschaft. bewegung, sondern um die allgemeine Durchführung des vor zwei die Zuhörer den lehrreichen Ausführungen und spendeten dem Jahren mit dem Arbeitgeberverband vereinbarten Tarifvertrages. Vortragenden lebhaften Beifall. Es gilt, diejenigen Geschäfte, die damals, und die auch von der Bewegung im Frühjahr 1908 noch nicht erfaßt werden konnten, heranzuziehen. Daß auch diese Geschäfte veranlaßt werden, die vereinbarten Lohnfäße anzuerkennen und unverkürzt zu zahlen, liegt sowohl im Interesse der Arbeitnehmer wie der Arbeitgeber, die denn auch ihrerseits darauf drängen, daß in dieser Richtung vorgegangen wird. Demgemäß ist bei den Verhandlungen mit den Arbeitgebern beschlossen worden, daß von beiden Seiten auf die betreffenden Geschäfte eingewirkt werden soll. Es kommt natürlich nun vor allem darauf an, daß die Schneider selbst den ersten AnEine Mitgliederversammlung der Mechaniker, Uhrmacher, Opsturm unternehmen. Ein Teil der Firmen, die für die Bewegung in Betracht kommen, zahlt schon mit geringen Abweichungen die tiker usw. vom Deutschen Metallarbeiterverband fand am DonnersTarife, so daß es sich hier in der Hauptsache nur um die formelle tag bei zahlreicher Beteiligung in den Arminhallen statt und nahm Anerkennung handelt. Andererseits gibt es eine ganze Reihe von zunächst den Bericht der Agitationskommission über das Jahr Firmen, die sich darauf berufen, daß sie offene Kaufmannsgeschäfte 1908 entgegen. Es war ein schweres Krisenjahr. Die Arbeitsfeien, daß sie auch Lagerarbeit anfertigen ließen, und die deshalb losigkeit machte sich viel stärker geltend als 1907, und soweit noch in der Tariffrage anders behandelt sein möchten, als die reinen Beschäftigung vorhanden war, reichte sie oft nicht für den vollen Maßgeschäfte. Hier find u. a. die Firmen Prince of Wales", Arbeitstag aus, so daß die Arbeitszeit verkürzt werden mußte. Herpich Söhne, Hermann Gerson , Herzog sowie Peet Erfreulich ist es, daß trok dieser äußerst ungünstigen Verhältnisse u. Kloppenburg zu nennen. Man versucht, Anzüge, für die die Mitgliederzahl der Gruppe von 4100 auf über 4200 gestiegen Preise von 80-120 m. erzielt werden, zu Konfektionslöhnen her- ist. In fast allen Betrieben, wo es vordem möglich geworden stellen zu lassen, worin ja nicht nur eine Schädigung der Schneider, war, den Arbeitsverdienst einigermaßen in die Höhe zu bringen, sondern auch eine Täuschung gegenüber dem Publi- versuchten die Unternehmer Lohnkürzungen durchzusehen. Darüber Die angehängte Liſte enthält 29 Namen von Bootsbauern tum liegt, da die Arbeit selbstverständlich dann auch nicht so gut tam es in einer außerordentlich großen Zahl von Fällen zu Diffe und Tischlern der Werft von Engelbrecht in Beuthen , die wie sonst ausgeführt werden kann. Es ist wiederholt mit den renzen, die jedoch größtenteils durch Verhandlungen zugunsten der neben Segeljachten hauptsächlich Lurusmotorjachten baut. Arbeitgeberbertretern über diese Angelegenheit verhandelt, und auch Kollegenschaft beigelegt wurden. In einem Betriebe mußte zwei 9 Bootsbauer und Tischler der Liste gehören zur Schiffswerft in einem Schiedsspruch gegenüber der Firma Prince of Wales" Tage gestreift werden, um eine befriedigende Regelung zu erund Maschinenfabrik" Anker" in Rummelsburg , deren Spe- entschieden worden, daß Arbeiten, die die nach Tarif I B erfeben zielen. Schwere Bedenken muß es erregen, wie die Unternehmer zialität jene flinfen und eleganten stählernen Fährboote find, sollen, auch diesem Tarif entsprechend bezahlt werden müssen. Die männliche Arbeitskraft durch die weibliche zu ersetzen suchen, um die Preise auf das Alleräußerste herabzudrücken. Junge Eine andere Firma, Selig, Unter den Linden , pflegt in Annoncen
Indem wir uns der angenehmen Hoffnung hingeben, daß Sie die Bestrebungen unseres Vereins prüfen und sich uns ebenfalls anschließen, stehen wir Ihnen mit Auskünften gerne zu Diensten. Hochachtungsvoll
( Stempel.) Verein der Flußschiffswerften Deutschlands . ( gez.) Thieman.
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Die Meister geben sich alle
die jetzt zu Hunderten die Gewässer der Berliner Umgebung Schneider für den I A- Tarif zu suchen, stellt auch nur solche ein, Mädchen werden zu Arbeiten herangezogen, die die geübte Arbeitsbevölkern. 9 Bootsbauer, Schiffsbauer, Tischler und die nachweisen, daß sie zu diesem Tarif gearbeitet haben, will aber fraft eines Mannes erfordern und der Konstitution des weiblichen Schlosser läßt die Bootswerft von Albert Buller in Spandau gleichwohl stets nur den I B- Tarif zahlen. Ferner kann man Körpers feineswegs entsprechen. in Berruf erklären, und 5 Bootsbauer, Tischler und Eisen- immer wieder beobachten, daß Firmen, die zum Tarifvertrag her. Mühe, Arbeiterinnen, die am Schraubstock stehen, zu immer schiffsbauer schließlich die Werft von Klause u. Müller in angezogen werden, dazu übergehen, Maßarbeit in der Konfektion größerer Arbeitsleistung anzuspornen, und sagen ihnen zu dem Stralau, ein neueres Unternehmen. herstellen zu lassen. Dieser Umstand lehrt, daß die Herrenmaß- Zweck Liebenswürdigkeiten wie:" Sie arbeiten ja wie ein tüchtiger Liste nicht anrichten. Die kleineren Werftbetriebe neueren sondern daß auch dafür gesorgt werden muß, die Schneider auf- Männerarbeiten weiter zu verrichten. Treffend wurde von einem Schaden für die Arbeiterschaft wird ja hoffentlich die schneider sich nicht nur um ihre eigene Branche fümmern müssen, Mechaniker" und dergleichen mehr. In der Regel weigern sich die Datums werden sich hüten, beim Eingang von Aufträgen so zurütteln, die jenen Ersatz für Maßarbeit herstellen sollen. Die Firmen, an die nun Anträge auf die tarifliche Regelung Mitgliede der Agitationskommission hervorgehoben, wie die herrtüchtige Arbeiter, wie etwa die der Firma Engelbrecht, auf der der Zohn- und Arbeitsverhältnisse gestellt sind, wurden ersucht, sich schenden Klassen den Frauen das Wahlrecht vorenthalten, weil Straße liegen zu lassen. Dies ganze Vorgehen aber auch dieser bis zum 13. März darüber zu äußern. Für die allgemeine Lage das zarte Gemüt des Weibes gar so sehr unter der Teilnahme fleinen Gernegroße im Chorus der Scharfmacher ist so charak- im Schneidergewerbe kommt dann für Berlin noch vor allem die an politischen Kämpfen leiden werde, während ihnen das Unterteristisch, daß wir es unseren Lesern nicht vorenthalten wollten. Tarifbewegung in der Kostümbranche in Betracht, außerdem find nehmertum andererseits Arbeiten aufbürdet, die den weiblichen Organismus zugrunde richten müssen, nur um die Löhne so herabzudrücken, daß schließlich selbst die genügsamste Arbeiterin nicht mehr damit auskommen kann. Unter diesen Umständen ist es natürlich um so dringender notwendig, dafür zu sorgen, daß die Arbeiterinnen sich weit stärker als bisher dem Verbande anschließen. Jm weiteren Verlauf der Versammlung wurde über die gegenwärtigen Streits in der Mechanikerbranche berichtet, von denen besonders der in der Telephonfabrit von Bosse zu erwähnen ist. In welcher Weise die Polizei sich dort der unternehmerinteressen annimmt, ist bereits in der Mittwochnummer des„ Vorwärts" geschildert. Es ist der Firma trok aller Anstrengungen und trop der Polizeihilfe keineswegs gelungen, irgend= wie brauchbaren Ersatz für ihre alten geübten Arbeitskräfte herbeizuschaffen, und darum ist zu erwarten, daß die vorsichgehenden Berhandlungen zu einem guten Ergebnis führen werden. Den lekten Punkt der Tagesordnung bildete die Neuwahl der Agitationskommission.
Ueber Reuere Lohntarife" sprach im Verein deutscher Kallwerte, der seine 18. Hauptversammlung im Architektenhause in Berlin abhielt, Dr. Tänzler vom Verein deutscher Arbeitgeberverbände. Er ermahnte die Anwesenden, wenn möglich feine Lohntarife abzuschließen, da hierdurch die. Interessen der Arbeitgeber für immer geschädigt würden. Im übrigen sei die beste Tattit die, engen Busammenschluß mit den Arbeitgeberberbänden zu suchen. Achtung, Metallarbeiter!
Die Kesselschmiede bei der Firma Schwarztopff in Bildau bei Königs- Wusterhausen befinden sich noch im Streit. Da auch eine Anzahl Kollegen anderer Branchen seitens der Betriebsleitung wegen dieses Streits ausgesperrt sind, so ist die Firma Schwarzfopff bis auf weiteres für jeden Metallarbeiter gesperrt.
Im Auftrage der beteiligten Organisationen: Deutscher Metallarbeiter- Verband . Ortsverwaltung Berlin . Achtung, Metallarbeiter und Arbeiterinnen!
Die Differenzen bei Bosse, Wiener Str. 98, find noch nicht erledigt. Die Arbeiterschaft dieser Firma steht noch im Streif. Deshalb ersuchen wir alle Kollegen und Kolleginnen, jedes Arbeitsangebot diefer Firma zurückzuweisen.
Die Firma Bofie ist bis auf weiteres gesperrt. Deutscher Metallarbeiter- Verband. Drisverwaltung Berlin .
Stellungnahme zur Kündigung des Schloffertarifs. Am 1. Juli d. J. läuft der Schlossertarif ab, falls er be ftimmungsgemäß gekündigt wird. Sonst läuft er ein Jahr weiter. Mit dem Bauschlossertarif läuft auch der Tarif in den einzelnen Geldschrankfabriken ab. Da der Tarif spätestens am 31. März gefündigt werden müßte, so mußte jetzt zu der Frage Stellung genommen werden. Dem Zwecke diente eine allgemeine Versammlung der Schlosser Berlins und Umgegend, die zum Montag vom Deutschen Metallarbeiterverband einberufen worden war. Die Verfammlung war äußerst zahlreich besucht. Sie füllte den großen Saal des Gewerkschaftshauses bis zum letzten Play. Cohen hatte das Referat. Die Vertrauensmännerkonferenz habe sich, so führte er aus, auf folgende Resolution geeinigt:
im Reiche in einer großen Anzahl von Städten Forderungen ge= stellt, die sich zum großen Teil auf die Herrenmaßbranche beziehen. Die allgemeine Lage ist ungefähr dieselbe wie vor zwei Jahren, nur daß jetzt zwischen den Organisationen Vorschriften vereinbart find, um auf bestimmtem Wege eine Regelung herbeizuführen. Die Arbeitgeber haben aus der Bewegung von 1907 die Lehre gezogen, daß es besser ist, eine Einigung anzustreben, als einen Rampf heraufzubeschwören. Es soll denn auch in nächster Zeit zwischen den Vorständen der beiderseitigen Organisationen verhandelt werden. Vor allem kommt es nun darauf an, daß die Schneider hier in der Reichshauptstadt auf dem Posten sind, um das in vollem Maße durchzusehen, was in den letzten zwei Jahren zu erreichen noch nicht gelungen ist. Die allgemeine Wirtschaftskrise kommt für diese Bewegung weit weniger als in anderen Gewerben in Betracht, denn im Schneiderberuf kehrt jedes Jahr die Saison wieder, wo die tüchtigen Arbeitskräfte notwendig gebraucht werden, und wenn es den Maßschneidern bisher nicht geglüdt ist, dem Tarifvertrag in allen Geschäften Anerkennung zu verschaffen, so liegt das vor allem an ihrer eigenen Nachlässigkeit.
Der Redner machte schließlich noch darauf aufmerksam, daß Letzte Nachrichten und Depeschen.
Beschwerden über tarifwidrige Bezahlung und dergleichen, sofort im Bureau unter Vorlegung des Lohnbuches gemeldet werden müffen.
Deutfches Reich.
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Bei lebendigem Leibe verbrannt.
Zabrze , 9. März.( B. H. ) Die Ehefrau des Bergmanns Slabh füllte eine Petroleumlampe, als dieselbe plöglich explodierte. Die Mutter und die sie umstehenden Kinder wurden im Nu von ben Flammen ergriffen. Ein fünfjähriges Mädchen und ein siebenBei- jähriger Knabe waren sofort tot, die Mutter, die ihrer Niederkunft entgegensieht, liegt hoffnungslos danieder.
Die Sperre über die Waldorf- Astoria- Company. Unter Hinweis auf die telegraphische Mitteilung über die legung der über die Zweigniederlassung der Waldorf Astoria Company m. b. H. Bigarettenfabrit Königsberg verhängten Sperre teilen wir noch folgendes mit: Die Sperre ist zur beiderseitigen Zufriedenheit erledigt worden. Die Inhaber der Waldorf AstoriaCompany gaben zu, daß ihr Filialleiter Herr Krüger widerrechtlich gegen das Koalitionsrecht der Arbeiter verstoßen hat. Die entlassenen Arbeiterinnen verzichten auf eine einstellung. Deutscher Tabalarbeiterverband.( Zahlstelle Berlin ).
Ein verhängnisvoller Leichenschmaus. Budapest , 9. März.( B. S.) In Lotarabac vereinigten sich nach einem Leichenbegängnis 40 Personen zum üblichen Leichena Wieder- schmaus. Hierbei wurden zwei Fässer Branntwein tonfumiert, bis schließlich alle Teilnehmer tot oder bewußtlos dalagen. Als Hilfe herbeifam, waren 13 Personen bereits gestorben; vier Teilnehmer ringen mit dem Tode und auch die übrigen schweben noch in Lebensgefahr. Es wird angenommen, daß der Branntwein eine giftige Beimischung enthielt. Eine umfassende Untersuchung ist eingeleitet worden.
Ein Streit um längere Arbeitszeit. Unter dieser Spitmarke berichteten wir in Nr. 54 des Vorwärts", daß die im Katholischen Arbeiterverein organisierten Arbeiter der Servais- Werke zu Ehrang eine längere Arbeitszeit berlangt hätten. Herr Arbeitersekretär Seine in Trier schreibt uns dazu:
Die Arbeiter der Servais- Werke zu Ghrang find un" Die Konferenz beschließt, der am 8. März stattfindenden organisiert in den Streit eingetreten und haben mich als ArBersammlung vorzuschlagen, den Schloffertarif für Berlin , der beiterjekretär zu Trier gebeten, die Versammlung, in welcher am 1. Juli abläuft, trotz verschiedener ihm anhaftender Mängel über die Fortsetzung oder Wiederaufnahme der Arbeit benicht zu fündigen. Sollte er aber von den Arbeitgebern ge- schlossen werden sollte, zu leiten. Diesem Wunsche bin ich fündigt werden, dann behalten sich die Schlosser vor, eine Vor- selbstverständlich nachgekommen. Als Versammlungsleiter fann lage auszuarbeiten und den Unternehmern zu unterbreiten, durch ich daher den betreffenden Beschluß wörtlich mitteilen. Derfelbe welche die Mängel im jetzt bestehenden Tarif beseitigt werden." lautet: Die Bersammlung beschließt, am Montag( 1. März) Berantw. Rebatteur: Hans Weber, Berlin . Inseratenteil verantw.: Lb. Glode, Berlin . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Verlagsanstalt
Annahme des franzöfifchen Einkommensteuergesetzes. Paris , 9. März.( W. T. B.) Die Deputiertenkammer hat den Gefeßentwurf betreffend die Einkommensteuer mit 407 gegen 166 Stimmen angenommen.
Opfer des Unwetters.