Einzelbild herunterladen
 

1. Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Ur. 77.

Kommunales.

Die Eingemeindung der Vororte Berlins  , welche von dem früheren Minister des Innern Herrfurth lebhaft betrieben wurde, ist ins Stocken gerathen, weil der Nachfolger Herrfurth's, der Graf Eulenburg, angeblich dieser wichtigen Angelegenheit fein Interesse entgegenbringt. Diese Interesselosigkeit im Ministerium des Innern, ist einem Theile des Magistrats und der Stadt­ verordneten  - Versammlung Berlins   sehr angenehm, weil diesen Herren die Eingemeindung der Vororte von Anfang an sehr unsympathisch war.

trachten.

Freitag, den 31. März 1893.

Lieferanten für die großen Unternehmer sind, im Gewerbegericht abweisende. entschieden werden.

10. Jahrg.

Und

Nach vielem Drängen und Bitten läßt sich endlich der Verwalter, Schuhmachermeister, ein in der Unternehmer nach seiner Meinung schlecht vertreten sind, so ist forderung auf 40 M. zu normiren. So die Angaben des Herrn Kommerzienraths. Wenn die Nachbarschaft löblich bekannter Herr, herbei, seine Rest­es ihre eigene Schuld. Daß die großen Fabrikanten und Kauf soll sie die Sachen erhalten; bis zum 26. März müſſe aber die Wenn sie Geld bringe, leute fehlen, dürfte wohl zum guten Theil aus ihrer proßenhaften Wohnung geräumt sein, sonst werden die Sachen verkauft. Das Gesinnung hervorgehen, die sie im Vertrauen auf die Macht war die Antwort, mit der die arme Frau von dannen zog. Nun ihres Geldsads, die Arbeiter und Gehilfen nach Belieben zu mußte fie arbeiten, sie fühlte noch nicht die Kraft dazu, aber der lenken, von der Bethätigung an der Wahl abstehen ließ. Gedanke an ihre so sauer erworbene Wirthschaft, die sie wieder und erlangen will, die Sorge um die Kinder Situationsbericht über den Schneiderstreik. Unerwartet trieben sie an die Arbeit; sie mußte schaffen. tauchte die Lohnbewegung in dieser Branche auf. Infolge der Nachdem seit 1/2 Jahren eine gemischte Deputation des isolirten Stellung der Hausarbeiter fonnte der Druck des Unter- nun hatte sie das Geld zusammen. Der Schneidermeister, bei Magistrats und der Stadtverordneten- Bersammlung die Frage der nehmerthums seine äußerste Grenze erreichen. In den Einigungs- Mit zitternden Händen trägt sie es zu dem Allgewaltigen, und dem sie schon ein Jahrzehnt arbeitet, hat das Fehlende zugelegt. Gingemeindung in allen Einzelheiten gründlich erwogen hatte und fonferenzen wurden die wichtigsten Forderungen abgelehnt. Man zu dem Beschlusse gekommen war, den städtischen Behörden zu glaubte, die traurige Lage dieser Arbeiter ermögliche fein zwar um ganz sicher zu sein, schon am 23. Vor dem Hause an= empfehlen sich der Einverleibung der Vororte nicht zu widersetzen, positives Vorgehen, da der Hunger fie zwingen würde, weiter zu einige sind schon verkauft, ja es sind sogar die Sachen ihrer gefommen, fieht sie ihre Sachen vom Gerichtsvollzieher aufladen; bedurfte es nur der veränderten Auffassung des Ministeriums, arbeiten. Diese und ähnliche Ansichten wurden unverfroren aus­um im Magistrat einen Frontwechsel herbeizuführen und die gesprochen. Diese Spekulation erwies sich als falsch.& 3 ent- Schwester dabei, die sie zur Aufbewahrung übernommen hatte. zum Abschluß gebrachten Arbeiten als pro nihilo gemacht zu be- spann sich ein Verzweiflungskampf, wie er nur bei denen be- Der Schmerz übermannt die Aermfte; ohnmächtig fällt ſie greiflich ist, die nichts mehr zu ristiren haben, als im Berwalter weist sie furz und roh zurück. Begreiflicher Weise auf den Straßendamm nieder; die 40 m. kommen zu spät; der Der Magistrat hatte Kenntniß davon erhalten, daß Graf höchsten Falle einen Wechsel ihres Arbeitgebers. So liegt Gulenburg der Bollstreckung des Herrfurth'schen Testaments feinen es mit der Schneiderei in der That! Es eristirt fein geregeltes hatte diese herzergreifende Szene eine große Menschenmasse herbei­übergroßen Werth beilegt und daß auch Herr Dr. Miquel der Berhältniß; Werkstätten, geregelte Arbeitszeit, alles dies fehlt. gelockt, die in berben Worten ihrem Unwillen über die Hand­Finanzminister scheint jetzt wirklich der Adlerweltsmann zu sein- Hatte man bei den Einigungsversuchen auf den Hunger der lungsweise des Verwalters kundgab. Und fast wäre es zu einer dem Einverleibungs- Projekt fühl bis ans Herz hinan gegen Kollegen spekulirt, so wurde man nachher, als der Streit aus- Lynchjustiz gekommen, wenn nicht noch gerade zur rechten Zeit gebrochen war, gemein. Das Publikum sollte gegen die Strei- ein Schuhmann die Betreffenden daran gehindert hätte. Dieser Umstand genügte dem Magiftrat, dem Beschlusse seiner fenden gestimmt werden und man versuchte zur Täuschung des Die Gerichtsuhren in den Gebäuden des Land­Kommission nicht nachzukommen, sondern die eben abgefchloffene felben alle möglichen Mittel. Es wurde mit Zahlen herum- und Amtsgerichts I   zeigten bisher, einer alten Gewohnheit Sache der Deputation zur nochmaligen Berathung zurückzu- geworfen, an welche die Herren, welche sie veröffentlichten, felber gemäß, 10 Minuten weniger, als die Berliner   Normalzeit betrug. geben. nicht glaubten. Die Junung, sonst ein nichts geltender Faktor, Durch die Einführung der mittleren europäischen   Zeit als einer Die Sigung der gemischten Deputation fand gestern Vormittag lebt nur auf, wenn es gilt, dem Kapitalismus Vorspanndienste geseglichen Zeit hat sich die Nothwendigkeit ergeben, mit statt und führte in einer mehrstündigen Berathung zu einem sehr zu leisten. In dieser Beziehung hat sie auch bei dem augenblick- biefem alten Gebrauch zu brechen, und es werden deshalb die lebhaften Meinungsaustausch. Von übermäßiger Selbständigkeit lichen Streit versucht, ihre Pflicht zu thun; wenngleich ihre Gerichtsuhren in den Gerichtshäusern der Jüdenstraße, Neuen der Ansichten zeugte es gerade nicht, daß einflußreiche Mitglieder ganzen Pläne gescheitert find. Friedrichstraße und Alt- Moabit am 1. April nicht nur um 6 Min. beider städtischen Kollegien die Erklärung abgaben, daß sie einzig 25 Gefunden, sondern um weitere 10 Minuten vorgestellt. Bur unter dem Einflusse der Herrfurth'schen Aeußerungen ihre Zu Vermeidung von Unbequemlichkeiten zc. machen wir das Publikum stimmung zu der beabsichtigten Einverleibung gegeben haben, daß auf diese Neuerung aufmerksam. Sie nun aber, nachdem ein anderer Wind im Minifterium wehe, von der Vergrößerung des Weichbildes der Stadt nichts mehr wissen wollen.

über steht.

Die Berathung gab ein treffendes Bild davon, in wie hohem Grade zahlreiche Mitglieder der Kommunalverwaltung Berlins  fich durch die philiftrösesten Gründe abhalten lassen, einer für die fernere wirthschaftliche und hygienische Entwickelung Berlins  hochwichtigen Angelegenheit furchtlos und kräftig näher zu treten. Nur mit Mühe gelang es, die Annahme eines Antrages zu verhindern, der sich gegen jede Vergrößerung des Weichbildes der Stadt erklärte. Das war der gemischten Deputation nach einein­halbjähriger Arbeit doch zu stark; ob die Furcht vor der Lächer­lichkeit, welcher ein derartig trähwinkliger Abschluß der mit Bauten und Trompeten angekündigten Großthat Berlins   sicherlich verfallen wäre, bei der Ablehnung des Antrages entscheidend war, wollen wir hier nicht weiter untersuchen.

Zur Zeit haben 128 Firmen die Forderungen bewilligt. Verschiedene Firmen verhalten sich noch ablehnend; 600 Kollegen befinden sich noch im Ausstand. Es ist nöthig, daß schnelle Hilfe tommt, damit auch die hartnäckigsten Firmen gezwungen werden, die Forderungen ihrer Arbeiter anzuerkennen. Die Ferien der hiesigen Gemeindeschulen sind für das Es werden Gerüchte verbreitet, als beabsichtigen die Arbeit Jahr 1893 folgendermaßen festgesetzt: 1. Osterferien: Schul­geber in der schlechten Zeit Abzüge zu machen. Die Herren schluß: Sonnabend, den 25. März; Beginn des Sommerhalb werden sich dieses jedenfalls noch überlegen, da die Schneider jahres: Montag, den 10. April. 2. Pfingstferien: Schul­nicht gewillt find, erkämpfte bescheidene Forderungen fallen zu schluß: Freitag, den 19. Mai; Beginn des Unterrichts: Freitag, laffen. Jedenfalls werden unsere Kollegen und Kolleginnen den 26. Mai. 3. Sommerferien: Schalschluß: Freitag, Die Lehre aus diesem Kampfe ziehen, daß dauernde Erfolge nur den 14 Juli, nach Schluß der Lektionen; Beginn des Unter­durch gemeinsamen Zusammenschluß aufrecht zu halten sind. richts: Montag, den 14. Auguft. 4. Michaelisferien: Während sich der Streit nun im Jinnern der Stadt mehr Schulschluß: Sonnabend, den 30. September; Beginn des Unter­seinem Ende nähert, wird er mehr in die Arbeiterviertel, in den richts: Donnerstag, den 12. Oktober. 5. Weihnachts­Often, Norden und Westen hinausgetragen, wo die Korruption ferien: Schulschluß: Freitag, den 22. Dezember; Beginn des in den Geschäften, die Behandlung und Bezahlung der Arbeiter Unterrichts: Montag, den 8. Januar 1894. Der Schluß der eine ungeheuerliche ist. Bei festem Zusammenhalt barf auch hier Schule vor den Ferien an den vorstehend bezeichneten Tagen wird auf einen günstigen Erfolg gerechnet werden. jedesmal nach Beendigung der gewöhnlichen Unterrichtsstunden, beziv. Benfurvertheilungen erfolgen.

Genug, es soll infommunalisirt werden; damit es aber nicht 2. so schnell geht, wird erst noch eine Subkommission berathen, unter welchen Modalitäten und in welchem Umfange die Eingemeindung vorgenommen werden soll. Die Schwächlinge, die stets in der Verschleppung wichtiger Ungelegenheiten einen Vortheil erblicken, haben wieder einmal gefiegt und die Philister des Rothen Saufe3" tönnen stolz darauf sein, daß sie eine wenigstens vor­läufige Entscheidung in dieser Angelegenheit verhindert haben.

-

Tokales:

Gelder sind zu senden an W. Schulze, Simmerstr. 86, Hof 3 Tr.

Nähere Auskunft ertheilt J. Timm, Schüßenstr. 18/19. Agitationstommission der Schneider und Schneiderinnen Berlin   3.

·

-

darüber.

"

In der Angelegenheit des zwangspenfionirten Pfarrers Witte hat, einer Nachricht mehrerer Blätter zufolge, das Königl. Medizinal- Kollegium das Gutachten des Sanitätsrathes Mitten­tam auch die wucherische Ausbeutung des Nothstandes durch den ältesten als alte und invalide Leute gehöhnt habe, während in Bet der Berathung des Wuchergesetzes im Reichstage bieses Gutachten darauf gestützt, daß Pastor Witte seine Kirchen­zweig als völlig unhaltbar bezeichnet. Bekanntlich hatte sich Sausbesitzer zur Sprache. Während die Zivil- Prozeßordnung Wirklichkeit die betr. Sätze in dem Zirkular Witte's sich auf die wenigstens die nothwendigsten Gebrauchsartikel der Pfändung Altersversicherung zweier Kirchendiener bezogen, sowie auf durch den Gläubiger entzieht, fällt diese Ausnahme fort gegen mehrere ebenso sonderbare Irrthümer. Wir müssen gestehen, von über dem Vermiether. Diesem haftet für seine Miethsforderung allen Fällen, die bisher für die Reformbedürftigkeit unseres alles, was der Miether in seine Wohnung hineingebracht; das letzte Bettstück und das letzte Hemde, sofern es der Miether nicht Frrenrechts angeführt worden sind, scheint uns der Fall Witte der auf dem Leibe trägt, muß dazu dienen, den Miethsgläubiger zu untersuchen lassen und das Ergebniß war, daß von allen am stärkste. Hier haben sich alle Behauptungen des Gutachtens genau befriedigen. Die Miethsfasernen, in denen die Armen und Falle Witte betheiligten Personen der Pastor Witte der Ge Ein Bourgeois- Urtheil über die Betheiligung der Unter- Aermsten wohnen, sind oft im Besize vornehmer und reicher scheiteste und geistig Gesundeste gewesen ist. Trotz der völligen nehmer bei den Gewerbegerichts- Wahlen. Im Verein Herren, die selbstverständlich nicht in denselben wohnen, sondern Klarheit der Sachlage und trotzdem der Fall soviel des bei den Berliner   Agenten machte fürzlich der Kommerzienrath die man in den feinen Straßen von Berlin   W. aufsuchen muß. Lissauer folgende Angaben: Von den zur Wahl der für Diese Herren würden sich vielleicht persönlich schämen, mit dem bürgerlichen Blättern so beliebten Sensationsstoffes darbot, haben die Organe der Konservativen, die doch als die eigentlichen das Gewerbegericht betheiligten Arbeitgebern, deren Zahl sich Glend in persönliche Berührung zu kommen, den Wittwen und die Organe der Konservativen, die doch als die eigentlichen Frrenrechts- Reformer gelten wollen, die Vorgänge unterdrückt, nach der lezten Gewerbeftatistit von 1882 schon damals auf Waisen das letzte Bettstück zu nehmen, um ein paar Groschen weil Mitte ein gefährlicher Gegner Stöcker's ift. Das Volt" 118 000 belief, haben sich nur ca. 3000 in die Listen eintragen Miethszins aus dem Verkaufe desselben zu erlösen; fie treten brachte nur die Nachricht, daß die Absehnng Witte's vom Ober­laffen. Von diesen entfallen nur 800 auf Betriebe, welche dem wohl gar für die schärfste Bestrafung des Wucherers ein, blicken kaufmännischen oder industriellen Mittelstand oder der Groß- mit Berachtung auf den Pfandleiher oder den Inhaber von Ab- Kirchenrath nicht bestätigt worden, mit dem Ausdruck des Aergers industrie zuzurechnen sind; der Rest entfällt auf Handwerker, zahlungsgeschäften ein und wünschen gegen diefelben die pein­Gast- und Echanfwirthe. Die Eintheilung der Gewerbegerichte lichste Kontrolle und Einschränkungen eingeführt. Es fällt aber Die Kinder einer armen Wittwe haben auf dem Wege nach Berufen hätte den Magistrat veranlassen sollen, auch die diesen Herren gar nicht ein, daß sie als Besitzer von Mieths von der Klopstockstraße bis zur Genthinerstraße ein Backet, ents Wähler nach solchen einzuberufen. Diese Unterlassung hat eigen- fasernen keine besseren Praktiken haben, als der Wucherer, haltend eine Taille und eine Schürze verloren. Der Finder wird thümliche Folgen bei den Wahlen gehabt. So z. B. sollten zur Pfandleiher oder Abzahlungs Geschäftstreiber. Sie streichen gebeten, dasselbe bei Frau Kauß, Kurfürstenstr. 9, Quergebäude 7. Gewerbekammer, zu der 31 000 Betriebe des Handels und des nur den Miethszins ein; das Einfassiren der Miethe, der 4 Tr., abzugeben. Verkehrs gehören, 15 Beisiger gewählt werden, es wurden aber persönliche Verkehr mit den Miethern bleibt dem von ihnen be nur 10 gewählt und zwar 3 Spediteure, 1 Zeitungsspediteur, stellten Hausverwalter vorbehalten. Die Pflicht desselben ist es, Biele Mühe und Kosten verursacht eine Bostanweisung 1 Buchhändler, 1 Fuhrherr, 1 Annoncenbureau- Inhaber und dem Herrn alle Unannehmlichkeiten, welche die Berührung mit über 6 Pfennige dem faiserlichen Poftamte in Steglitz  . Der -3 Raufleute. Bur 8. Gewerbegerichts- Kammer gehören die dem Miether mit sich bringt, fern zu halten und vor allem den Stegliter Anzeiger" enthält darüber folgende Bekanntmachung: Betriebe von Porzellan, Steingut, Fayence 2c. Für diese Kammer Miethsains regelmäßig einzuziehen. So, glaubt der vornehme" Als unbestellbar ist zurückgekommen eine Postanweisung über follten 15 Beifizer gewählt werden, es wurden aber nur 11 gewählt Hauseigenthümer, seine Hände rein zu halten, und zugleich eine 6 Pfennige an den Vorsitzenden des Gesangvereins Halt die und zwar 5 Buchdrucker, 2 Buchbinder, 2 Luxuspapierfabrikanten, fichere und bei weitem reichlichere Rente zu beziehen, als Schnauze", Adolf Kempf, Alexandrinenstr. 116, Hof, Berlin   SO., 1 Lithograph, 1 Photograph von allen feramischen und sie eine Anlage in 3 oder 3/2 prozentigen Staatspapieren ge- eingeliefert hierfelbst am 21. Januar 1891 zwischen 1 und 2 Uhr chemischen Industrien, von den Industrien der Seife- und Fett- währt. Nachmittags. Der unbekannte Absender dieser Bostanweisung branchen, Barjumerien 2c. nicht ein einziger. Anders stellt sich Wir geben ein uns zugegangenes Schreiben wieder, das wird hierdurch aufgefordert, sich innerhalb vier Wochen zu das Verhältniß bei der 6. Gewerbekammer, welche die Betriebe unfere Betrachtungen durch Thatsachen beleuchtet. Daffelbe hat melden, und nach erfolgtem Nachweise seiner Berechtigung die für Nahrungsmittel, Beherbergung, Erquicfung( 14 000) enthält. folgenden Wortlaut: Bostanweisung in Empfang zu nehmen, widrigenfalls diefelbe Die Zahl der Rechtsstreite in diesen Berufen ist aber eine Die Familie Ohm wohnt seit 13 Jahren in dem Hause nach Ablauf der Frist an die kaiserliche Ober- Postdirektion in größere wie in anderen, da das Schiedsgericht derselben Manteuffelstr. 16. Der sehr fleißigen Frau obliegt der Unterhalt Potsdam   zum weiteren Verfahren eingefandt werden muß. 1235 Streitigkeiten zu schlichten hatte und der Magiftrat der Familie. Bisher ist es ihr auch möglich gewesen, für sich Kaiserliches Postamt. gez. Beutler." hatte dieser Kammer 24 Beisiger zuerkannt. Da und ihre zwei Kinder durch Mäntelnähen einen wenn auch recht Der Absender dürfte wohl auf seine 6 Pfennige verzichten aber die Gastwirthe und Barbiere durch ihre Verbände dürftigen Unterhalt zu erwerben. Auch war es ihr bis zum und diese, sowohl wie die entstandenen Kosten, die sich auf die Wahlen beeinflußt hatten, so wurden statt 24 Beisiger deren Oftober v. J. gelungen, den fälligen Miethszins herbeizuschaffen. mindestens einige Mart belaufen, dem kaiserlichen Postamt über­41 gewählt, unter denen wiederum die bedeutendsten Berufe, wie Da ereilte sie ein böses Geschick. Durch ihre aufreibende Thätig- lassen. 3. B. die Hotelwirthschaften und der Weinhandel, die Bier- feit bei Tag und Nacht, Kummer und Sorgen als stetem Zu rekogno8ziren. Am gestrigen Tage gegen 11/2 Uhr industrie nur durch je 4, die Bäcker, Schlächter, Viehhändler gar Gast im Hause, bildet sich langsam aber sicher der Keim zu einer nicht, die Gastwirthe dagegen durch 15 und die Barbiere schleichenden Krankheit, von der sie dann auch auf das Kranken- Nachmittags ist an der Belle Alliancebrücke im Landwehrkanal welche als Erquickungsbetriebe gleichfalls dieser Kammer zu- bett geworfen wird. Einen Monat in der eigenen Wohnung und die Leiche einer ca. 54 Jahre alten Frau angeschwemmt worden. geordnet sind, durch 7 Beisitzer vertreten sind. Am wunderlichsten erei Monate in der Charitee liegt sie schwer frant danieder. Die Todte, welche graumelirte Haare hat, ist mit schwarzer aber ist das Resultat bei der 1. und 2. Gewerbekammer. Die rohen Herzens will sie zu ihrer Häuslichkeit zurückkehren. Wer Schürze bekleidet. Die Leiche, welche ca. 4 Wochen im Wasser Trikot Taille, dunkelgrauem Oberrock und einer blauweißen 2. Kammer umfaßt allerdings nur 500 Betriebe, aber die ganze schreibt aber ihren Schreck. Die Wohnung ist vom Wirth ge- gelegen haben kann, fonnte nicht refognoszirt werden, und ist Textilindustrie, Belzwaaren-, Kürschner, Hosenträger-, Kravattens, loffen, die Sachen für die nicht gezahlte Miethe beschlag: Dieserhalb am gestrigen Tage öffentlich im Leichenschauhause auss Korjetfabrikation. Statt der für diefelben zu wählenden 24 Bei ihmt. So steht sie nun mit ihren Kindern dürftig fizer wurden nur 19 gewählt, unter denen die gesammte Textil a gezogen, frank und elend, unfähig zur Arbeit, ohne Bett, ohne gestellt worden. branche durch 2 Webermeister vertreten ist. Industrielle und im. Aber sie wird das Herz des Eigenthümers gewiß er- Ein gewaltiger Dickkopf" muß der Dienstknecht Karl Mittelbetriebe sind gar nicht vertreten. Wenn also lettere wichen; sie hat ihm ja 13 Jahre den Miethspreis gewissenhaft Sch. sein, welcher vorgestern Abend am Schlesischen Bahnhof   die mit ihren Webermeistern Rechtsstreite haben, so werden die- bezahlt, wenn es ihr auch recht schwer wurde. In ihrer Woh Fahrt nach seiner Heimath antrat. Sch. hatte das Mißgeschick, selben von diesen erledigt. Noch erstaunlicher ist die Zusammen- nug ist seit 13 Jahren nichts renovirt; weder Maurer noch als er auf dem Wege nach dem Bahnhof den Kreuzdamm der setzung der ersten Kammer, welche die Hauptindustrie Berlins  , Wer hat in dieser Zeit irgend etwas daselbst zu thun gehabt. Andreas- und Langestraße überschritt, durch eigene Schuld unter Konfettion, Schneiderei und Näherei mit 60 000 Betrieben um- Un dann ist ja der Wirth ein sehr wohlhabender Mann, Major die Räder eines beladenen Rollwagens zu gerathen, deren eines faßt. Statt der zu wählenden 47 Beisitzer wurden nur 16 ge- a. Er wird gewiß schon, wenn er die kranke Frau sieht und ihm direkt über den Schädel hinwegging. Während die zahl­erfährt, Mitleid wählt. Unter diesen ist die Konfektion, diese mächtige Export- ihre Lage empfinden. Nach einigem reichen entsegten Zuschauer dieses Unfalles glaubten, eine Leiche Industrie, nur durch einen einzigen Repräsentanten vertreten und Ben ven wird sie auch vorgelassen, um ihr Anliegen vorzu- unter dem Wagen zu finden, sprang der Ueberfahrene sofort auf, durch ein Weißwaaren- Geschäft. Im übrigen vertreten neun brin. Sie bittet nur um ein Bett und um ein wenig Wäsche nachdem er durch das Eingeständniß, daß er selbst die Schuld Schneidermeister diese gewaltige Industrie. Das Schiedsgericht für und die Kinder und daß ihre wenigen Habfeligkeiten, trage, den leichenblaß gewordenen Kutscher beruhigt hatte. Nur hat im verflossenen Jahre 2400 Streitigkeiten innerhalb derfelben die hat, nicht verkauft werden; sie wird ja nach und nach auf Anrathen von Passanten ließ sich Sch., der beim Rollen des zu erledigen gehabt, bei denen die Mittel- und Großindustrie in alles zahlen, nur jest tann sie es nicht. Die Antwort lautet: Rades über seinen Kopf nur einen leichten Druck gefühlt haben erster Linie intereffirt ist. Diese Rechtsstreite werden nun von Der 2 walter hat hierüber zu bestimmen aber der Herr Major will, einen Verband bei einem in der Nähe wohnenden V diesen neun Schneidermeistern, die wahrscheinlich meist wieder wird icksprache mit ihm nehmen. Die Antwort war cine llegen, und in der That hat der Unempfindliche n