Dr. 60. 26. Jahrgang.
1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.
224. Sigung bom Donnerstag, den 11. März, nachmittags 2 Uhr.
v. Schoen, v. Bethmann
Am Bundesratstische: v. Schoen, b. Sollweg.
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werden darf.
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Freitag, 12. März 1909.
ganges Jahres, sondern nur während dreier Monate. Man schlägt Ein Blodantrag auf Schluß der Debatte wird mit Bestimmungen vor, deren wahrer Sinn ist, die Zuckerung von be- großer Mehrheit angenommen. hördlicher Genehmigung abhängig zu machen, und scheut sich dann Unter Ablehnung aller Abänderungsanträge wird der§3 in der doch, ohne Umschweise das in das Gesetz hineinzuschreiben, Fassung der Kommission angenommen, ebenso die§§ 4, 5, 6. wohl, weil Desterreich damit schlechte Erfahrungen gemacht hat und Bei§ 6a bittet der es selbst den Vätern des Gesetzes nicht angängig erschienen sein mag, Abg. Vogt- Hall( wirtsch. Wg.), dem Antrage Roeren- Erzberger über die Zuckerung Bürgermeister und sonstige Polizeibeamte ent- zuzustimmen, da ja der§ 6b an dem Widerspruch der Regierung scheiden zu lassen. Wir werden dem Antrag Paasche zustimmen, scheitern werde. Abg. Dr. David( Soz.): die Zweckbestimmung für die Bucerung zu streichen. Der zweite Auf der Tagesordnung steht die Fortsegung der zweiten Be- Absatz des§ 5 verlangt, daß jeder, der Wein gewerbsmäßig in Die Annahme des Antrages Roeren- Erzberger wäre ein rechter ratung des Entwurfs eines Weingefeges. Die Beratung beginnt bei§ 3, der die Buckerung bis zu einem Berkehr bringt, verpflichtet sein soll, dem Abnehmer mitzuteilen, ob Schildbürgerstreich. Eben ist angenommen, daß Weine die Namen der Wein gezuckert ist. Ein Antrag Hormann verlangt, diesen aus nahegelegenen Gemarkungen führen dürfen. Tatsächlich kommt Fünftel der gesamten Flüssigkeit gestattet, um einem Mangel an Zucker bezw. Alkohol oder einem lebermaß an Säure insoweit ab- Passus zu streichen. Das würde aber das ganze Gesetz zu einem in Geisenheim gewachsener Wein vielfach als„ Rüdesheimer " zuhelfen, als es der Beschaffenheit des aus Trauben gleicher Art sehr wesentlichen Teile wirkungslos machen, da ja nach§3 die Nach- in den Handel, und dies darf auch weiterhin geschehen, nachdem der und Herkunft in guten Jahrgängen ohne Zusatz gewonnenen Er- zuckerung im nächsten Jahre gestattet ist. Die Frage der Buch-§ 6 angenommen ist, fogar, wenn man bis zu 1 Zuckerwasser kontrolle ist keine prinzipielle. Man geht bei ihr von der Voraus- hineingießt. Wenn aber auch nur eine ganz geringe Quantität zeugnisses entspricht." Abg. Paasche( natt.) beantragt, die im letzten Satz enthaltene fetzung aus, daß der Weinfälscher so dumm ist, in seine Bücher es wirtlicher Rüdesheimer hineingegossen wird, so soll er nach dem einzutragen, wenn Swedbestimmung zu streichen und die Zuckerung bis zu einem Mengen zur Fälschung des Weines einkauft! Der Schwindler aber dürfen.( Große Heiterfeit.- Abg. Erzberger[ 3] ruft: Das er Chemikalien oder Zucker in großen Antrage Noeren Erzberger nicht Rüdesheimer genannt werden Biertel" statt einem Fünftel" zu gestatten. Abg. Dr. Thaler( 3.)" beantragt für die Zweckbestimmung die tauft gegen bar und steckt die Rechnungen sofort in den Ofen. Da- tut kein Mensch!) Das wäre neu, die Weine des Rheingaues kommen Faffung: als es notwendig ist, um ein Erzeugnis zu gewinnen, gegen fann auch die Buchführung nicht nügen. Auf die Marimal- bielfach als Rüdesheimer in den Handel und enthalten auch wirklich bestimmung bei der Zuckerung lege ich den größten Wert. Die einen Teil Rüdesheimer . wie es in guten Jahrgängen in der betreffenden Lage ohne solchen Kommission hat sich darauf geeinigt, 20 Proz. Zuckerwasser zuzuZusag erreicht wird. Abg. Erzberger( 3.): Der von Dr. David konstruierte Fall laffen. Ich habe Privatleute gesprochen, die hierüber geradezu entkommt in der Praxis nicht vor, niemand ist so töricht, schlechten Weiter bestimmt der§3, daß die Zuckerung nur in der Zeit setzt waren. Der§ 6b, der verbietet, daß Verschnitte aus deutschem Wein in guten zu gießen.( Heiterkeit.) Weil§ 6b für die Regievom Beginn der Weinlese bis zum 31. Dezember vorgenommen weißen Weine mit ausländischen Weinen nicht als deutsches Erzeugnis rung unannehmbar ist, ist unser Antrag notwendig. Die Abgg. Hormann( frf. Bp.) und Müller- Iserlohn sekretärs v. Schoen gegen den italienischen Handelsvertrag ber bei§ 6b nein sagt, sollen wir in§ 6a einen Unsinn beschließen, in den Handel kommen, soll nach den Ausführungen des StaatsAbg. Dr. David( Soz.): Die Begründung, weil die Regierung ( frf. Bp.) beantragen, diese Zeit bis zum 31. Januar auszustoßen. Meine Bartei wird sicherlich nicht die Hand dazu bieten, reicht doch nicht aus.( Sehr richtig!) Herr Erzberger meint, es sei dehnen. irgend welche Erschwernisse im Verkehr herbeizuführen. Aber töricht, besseren Wein in schlechteren zu gießen. Das ist aber gerade Abg. Spindler( 3.): Für die Zuckerung hat der Kommiffions- nach dem, was hier ausgeführt ist, glaube ich nicht, daß das Wesen des Verschnitts; nur soll dann nach dem Antrage der vorschlag das Richtige getroffen, daß nur 20 Broz. Zufaz sein darf; ein Verstoß gegen ich bitte daher, den weitergehenden Antrag Paasche abzulehnen. Es müßte den italienischen Handelsvertrag vorliegt. Bein nicht nach der besseren Sorte benannt werden dürfen, sondern denn gerade sein, daß bei den Verhandnur nach der schlechteren. Dagegen schließe ich mich dem weiteren Antrag Baafche, der die lungen den Italienern Versprechungen gemacht sind, daß Swedbestimmung streichen will, an, ebenso dem Antrag Hormann, die italienische Weine mit deutschen verschnitten als deutsche verkauft gegen eine fleine Minderheit abgelehnt,§ 6a in der Fassung Damit schließt die Diskussion. Der Antrag Noeren- Erzberger wird gefügt, wonach ein Berschnitt aus verschiedenen Erzeugnissen nur dann einer pretären Lage, doch kann ich nicht glauben, daß sie solche Ver Zeit für die Zuckerung auszudehnen. Die Kommission hat einen§ 6a ein- werden dürfen. In dieſem galle wäre die Regierung freilich in der Kommission angenommen. nach einem Anteil benannt werden darf, wenn dieser die Art be- sprechungen gemacht hat. Dagegen ist zu befürchten, daß das stimmt und wenn der Verschnitt ausschließlich aus ungezuckerten Be- Bublifum die fremden Weine auch als fremde sehr gern fauft standteilen besteht. Hierfür haben die Abgeordneten Roeren und die Mode tut hierin sehr viel und daß dadurch der deutsche WeinErzberger beantragt, zu bestimmen, daß nur dieser betreffende An- bau geschädigt wird. Wir behalten uns weitere Anträge noch für teil ungezudert sein muß. Doch bitte ich, diesen Antrag abzu- die dritte Lesung vor, doch hoffen wir, daß die Regierung das Gesetz lehnen und die Fassung der Kommission anzunehmen. Die Kom- nicht scheitern lassen wird, das immerhin gewisse Vorteile bringt. miffion hat auch einen§ 6b eingefügt, wonach mit ausländischem( Bravo ! bei den Sozialdemokraten.) Wein verschnittener deutscher Weißwein nicht als deutscher Wein in den Verkehr gebracht werden darf. Da die Regierung an dieser BeAbg. Schüler( 3.): Die Anträge des Herrn Dr. Paasche bedeuten stimmung das ganze Gesez scheitern lassen will, so fönnte man ihn direkt eine Prämiierung der Zuckerung. Auf das allerentschiedenste fallen laffen, falls die Regierung der von der Kommission vor- find die Vorwürfe des Abg. Hormann gegen die Winzer zurückzugeschlagenen Resolution zustimmt, daß bei Aufstellung der Grundsäge für weisen. Die Weinhändler und nicht die Winzer sind es, die den den Vollzug des neuen Weingesetzes zur besseren Kontrolle bestimmte Wein verlängern. Die Verfehlungen der Winzer verhalten sich zu Einfuhrstationen für Weine, Trauben und Traubenmaische benannt denen der Weinhändler wie 1: 100! Hoffentlich widerfährt bald den und die Vorlage amtlicher Bescheinigungen über Herkunft und Stein- Winzern ihr Recht, so daß dies die letzte Rede ist, die ich zugunsten Die Resolutionen der Kommission, welche bestimmte Einfuhrheit der Weine verlangt werden. Im ganzen wird das Gesetz dem des reinen Weines zu halten brauche!( Lebhafter Beifall im Zentr.) deutschen Weinbau zum Segen gereichen.( Bravo ! im Zentrum.) Abg. Frhr. v. Wolff- Metternich ( 3.) bleibt fast völlig unver- stationen für Weine sowie bei neuen Handelsverträgen Beseitigung ständlich. Im Gegensatz zum Vorredner scheint er für die Anträge der Vergünstigungen für ausländische Rotweine zum Zwecke des Baasche( Bucerung bis zum Viertel) und Hormann( Bulaffung der Verschnitts verlangen, werden debattelos angenommen. Buderung bis 31. Januar statt 31. Dezember) zu sein. Es folgt die zweite Lesung der Novelle über
Abg. Dr. Paasche( natl.): Die 8wedbestimmung bei der Bucerung zu streichen habe ich beantragt, um unnötige Belästigungen und Prozesse zu vermeiden. Daß gute Weine gezudert werden, ist nicht zu befürchten; das verbietet dem Winzer und ebenso dem Händler fein eigenes Interesse. Deshalb kann man auch, wie mein zweiter Antrag es will, die Grenze für die Zuckerung höher bemeffen; tatsächlich gibt es Produkte, bei welchen diese höhere Grenze notwendig ist.
Geb. Regierungsrat Frhr. v. Stein wendet sich gegen die Ausführungen Paasches: es fei nicht richtig, daß das eigene Intereffe die Winzer abhalte, auch gute Produkte zu zudern.
Abg. Preiß( Elf.): Die Zweckbestimmung für die Buderung im § 3 muß beibehalten werden. Auch die Grenze der Zuckerung darf nicht erweitert werden noch über die Forderung der Kommission hinaus. Ich bitte daher, beide Anträge Baasche abzulehnen. Redner tritt ferner dafür ein, als Endtermin der Zuckerung den 31. De zember beizubehalten. Abg. Lehmann- Wiesbaden( S03.):
Wenn wir auch mit Engelzungen reden würden, wir würden die Regierung doch nicht überzeugen. Das Gesetz bleibt auf halbem Wege stehen. Man verbietet die Zuderung nicht während des
Kleines feuilleton.
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Abg. Frhr. Heyl zu Herrnsheim( natl.) führt aus, daß der Deflarationsgwang feineswegs eine differenzierte Behandlung der ausländischen Weine zugunsten der deutschen bedeute.
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Bu§ 6b erklärt
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Abg. Bogt- Hall( wirtsch. Vg.), die Weigerung der Regierung, diesen Paragraphen anzunehmen, zeuge von wenig deutschem Empfinden. Präs. Graf Stolberg rügt diesen Ausdruck als unparlamentarisch. Abg. Becker- Köln( 3.) meint, das Unannehmbar" der Regierung fei nicht tragisch zu nehmen. Staatssekretär v. Bethmann- Hollweg : Mit einem so ernsthaften Wort wie„ unannehmbar" scherze ich nicht. Damit schließt die Diskussion.§ 6b wird mit großer Mehrheit angenommen. Der Rest des Gefeßes wird nach unwesentlicher Debatte- die Ausführungen der einzelnen Redner werden mit großer Unruhe entnach den gegengenommen und mit ironischen Bravorufen begleitet Beschlüssen der Kommission angenommen.
Beseitigung der Doppelbesteuerung.
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Abg. Göring ( 3.) trägt die Beschwerde eines im Saarrebier be schäftigten Bergarbeiters vor, der zu Unrecht doppelter kommunaler Besteuerung unterworfen worden ist, und bittet, daß die preußischen Steuerbehörden zur Rückerstattung der zu Unrecht erhobenen Summen angehalten werden mögen.
Abg. Wieland( fübb. Bp.) wendet sich gegen die Anträge Baafche und Hormann: In Norddeutschland wird viel Wein getrunken( Beifall.), besonders in Berlin. ( Buruf: In Bremen auch!) Das weiß ich nicht; ich war nämlich noch nicht in Bremen. ( Bedauernde Zu Abg. Dr. Neumann- Hofer( frs. Vg.): Bei der Etimmung des rufe Heiterfeit.) Der schlichte Mann aus dem Volke hat Anspruch Hauses ist eine eingehende und angemessene Behandlung des Gegen auf einen guten reinen Tropfen!( Lebhafter Beifall und Heiterkeit.) ftandes nicht möglich. Beseitigung der kommunalen Doppelbesteue Abg. Dr. Thaler( 8.) begründet einen Antrag, wonach im§ 3 rung ist dringend notwendig. Das kleine Lippe ist mit gutem Bei die Normierung des Zuckerzusages beseitigt und der Zuckerzufag un- spiel vorangegangen; möge namentlich Preußen bald dem Beispiel beschränkt soweit zugelassen werden sol, als es nötig ist, um folgen.( Beifall links.) minderen Jahrgängen die Süße der guten Jahrgänge derselben Lage zu geben.
Abg. Gregoire( Lothring.) ist im allgemeinen mit dem Gefeße einverstanden. Einzelheiten bleiben bei der herrschenden Unruhe, die Vizepräsident Se a empf und Präsident Graf Stolberg vergebens zu beseitigen suchen, unverständlich.
Abg. Binder( Soz.):
Unser Antrag, das Gesez auch auf Gewerbebetriebe auszudehnen, ist zwar abgelehnt, aber in anderer Fassung doch im Gesez ent haften; wir werden dem Gesetz daher zustimmen.
Nach unwesentlichen weiteren Bemerkungen wird das Gesetz in der von der Kommission beschlossenen Fassung angenommen.
bedienen will. Und auf diese
daß diese Grenzbefestigungen am Ende des zweiten Jahrhunderts feichtet werden müßte, war unvermeidlich, indes spricht auch aus den b. Chr. errichtet wurden, in den Tagen, da unter der Herrschaft elegant abgeschliffenen Tiraden des Verfassers ein überzeugender des Kaisers Wu- tu die Chinesen nach Zentralafien vordrangen. Ton aufrichtiger Verehrung und Hingabe. So stellt sich das Drama, Genau batierte Dokumente zeigten, daß bereits vom Jahre 99 das Episoden aus Beethovens Lebensgeschichte von der Franzofens b. Chr. an die Mauer und die Türme mit ständigen Garnisonen geit bis zu feinem Tode in freier Ausspinnung aneinanderknüpft, belebt waren und blieben; aus mehreren Anzeichen geht herbor, als eine Art Festspiel dar, das dem großen Meister mehr daß die Besatzungen noch in der Mitte des zweiten nachchristlichen dienen, als fich seiner Der Verfasser hat Jahrhunderts die Mauer bewachten. Sie war als Verteidigung Wirkung war die ganze Aufführung gestimmt. gegen die von Norden her andringenden Raubbölfer errichtet, die nicht seinem unleugbar sehr starken Theatertalent, sondern Vorfahren jener Hunnen, die einige Jahrhunderte später auch über Beethoven selbst die Hauptaufgabe vorbehalten. Beethovensche das Abendland hereinbrachen. Neben den Ruinen der Wachttürme Mufit begleitet die Szenen, wo sich des Meisters Seele aus der fand man nach kurzer Grabung unter Schutt und Sand eine große Qual der Erscheinungswelt zu den ewigen Gefühlen emporhebt. Anzahl von Holzinschriften. Die aufgefundenen Gegenstände sind Beethovensche Duvertüren leiteten auch die drei Afte ein. So bea außerordentlich viel älter als alles, was bisher in Zentralafien ge- tommt das Bublifum ein ganzes Beethoven- Konzert, vom Orchester funden wurde; gemeinsam mit den alten Waffen und den leber- Colonne, der vornehmsten philharmonischen Kapelle in Paris aus resten von Möbeln vermitteln sie ein anschauliches Bild von der geführt, zu genießen und darin kann man wohl auch die Bürgschaft Lebensweise der Krieger, die an dieser abgelegenen Grenze das für eine größere Zahl von Aufführungen sehen. Andernfalls wäre Reich bewachen. es um die ausgezeichnete Negie- und Inszenierungsarbeit schade, bei der Antoine von dem bekannten Zeichner Jbels unterstützt worden ist. In dem Beifallsjubel am Schluß aber flang stärker noch als die Anerkennung für den Autor und die Mitwirkenden der Dank an den Genius, der die Menschen aller Vaterländer" in ihre gemeinsame Heimat trägt.
Die Zentralafrika - Expedition des Herzogs Adolf Friedrich zu Medlenburg, deren wissenschaftliche Ergebnisse jekt in napper Uebersicht in den Ausstellungshallen am 300 zur allgemeinen Besichtigung stehen, zog in den Jahren 1907/08 mit cinem Stabe von Fachgelehrten vom Endpunkt der Ugandabahn aus westwärts der großen Seen in verhältnismäßig unbekannte Teile des Innern und kehrte, dem Laufe des Kongo folgend, zurück. In der Ausstellung ist vor allem bemerkenswert die Fülle vor trefflicher photographischer Aufnahmen. Die Watussi von Ruanda , sehnige Gestalten von 1,90 bis 2 Meter Höhe mit scharfen semitischen Gesichtern und guter Haltung, haben so gar nichts Negerhaftes an sich. Sie sind ein triegerisch disziplinierter Stamm, der trotz der geringen Zahl durch innere Ueberlegenheit vier Millionen andersrassiger Völker in Schach zu halten versteht. Ein Bild zeigt uns, wie sie 2,50 Meter hoch springen, und das ohne Sprungbrett. Die lebensgroße Photographie eines nadten Mit der Unterdrückung der Schlaffrankheit, die große Teile des 12jährigen Mädchens aus Mpororò stellt eine nach unseren Be- inneren Afrika und von den deutschen Schußgebieten namentlich Dit griffen untadelig erblühte Schönheit dar. Alle diese sorgfältigen afrifa in schwerer Weise bedroht, ist man im Lauf der letzten Jahre Aufnahmen sind schon deshalb von großem Wert, weil unsere bis- so weit vorwärts gekommen, daß eine hervorragende Autorität herigen Reisewerte von eiligen und unterexponierten Sinipfereien bereits ihre Ausrottung nur als eine Frage geeigneter und geangefüllt sind, die eine unbegründete Vorstellung von der ab- nügender Organisation und Verwaltung bezeichnet hatte. Seit man foluten Häßlichkeit der Naturvölfer großgezogen haben. Die ein- namentlich durch die Arbeiten deutscher Forscher, und unter- Mufitchronit. Die Neue freie Boltsbühne vera geborene Kultur dieser Zentralafrikaner wird durch eine Auswahl diesen wieder besonders durch Robert Koch , die Rolle, die ihrer teramischen, Textil, und Metallarbeiten vorgeführt, die von die Tsetsefliege bei der Uebertragung dieser Krankheit auf Fleiß und gefälligem Schönheitssinn zeugen. In der geographi- den Menschen spielt, kennen gelernt hat, wird man in der Vernichtung fchen Abteilung ist die Zeichnung der Rauchsäule bom Ausbruch dieses Juselts das wichtigste Ziel erbliden müssen. Immerhin bleibt Des Namlagira( 7. November 1907) interessant, die sich aus einem fchmalen Anfang zu folossaler Breite und zu einer Höhe von 9000 Meter entwidelt. In der zoologischen Abteilung fommen schädel und besonders für die große tropische Jagdbeute vollauf Interessenten für Käfer, Schmetterlinge, Bogelbälge, Geweih
auf ihre Rechnung.
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Notizen.
anstaltet als viertes und letztes ihrer diesjährigen Konzerte unter Leitung Oskar Frieds am Sonnabend einen Liszt Wagnere Abend im Blüthner - Saale . noch recht viel zu tun, ehe man in der Sorge um die Bekämpfung Differenzen in der Bühnengenossenschaft. dieser entfeglichen Boltsgeißel afrikas wird nachlassen dürfen. Das eben Die Bühnengenossenschaft gab seit dem 1. Januar ihr Organ in herausgegebene dritte Bulletin des englischen Schlafkrankheitsneuer Form heraus und hatte den Schriftsteller Herwarth Walden Dem neuen Redakteur wurde indes worin dieser die Vermutung, daß unter den heutigen Bedingungen Broschüre geschrieben, worin er gegen die Kündigung und das ganze Bureaus" bringt eine Auslassung von dessen Leiter Dr. Bagshawe' mit der Redaktion betraut. schon am 14. februar gekündigt. Herr Walden hat nun eine die Seuche unterdrückt werden könnte, als ganz unvernünftig und alle Verfuche zur Eine uralte chinesische Mauer. In der Londoner Royal oder auch vollständigen Vernichtung der Tietsefliege Anstellungsverhältnis protestiert. Eine Reihe Literaten haben seine nur zur wesentlichen Verringerung ihrer Zahl Partei ergriffen, und Emanuel Reicher , der Waldens Behandlung Geographical Society hat der bekannte Forschungsreifende Dr. als eine Sisyphusarbeit bezeichnet. Wahrscheinlich wird nicht billigt, hat sein Amt als Vizepräsident der Genoffenschaft M. A. Stein, der jetzt nach dreijährigen Reisen im Herzen nur einen ficheren Weg zu ihrer Bewältigung geben, niedergelegt. Zentralafiens nach England zurückgekehrt ist, über die Ergebnisse nämlich die Benutzung natürlicher Feinde dieses Infekts Vorläufig Sven Hedin ist in Berlin eingetroffen und hält heute seinen feiner Forschungsfahrten Bericht erstattet. Von besonderem Inter - ist aber gerade über diesen Punft noch wenig bekannt, und es be- ersten Vortrag über die letzte Tibetreise. Er ist natürlich von den esse ist dabei die Auffindung einer uralten chinesischen Mauer, die ruht mehr auf Vermutung, daß einige Pilze und außerdem Fleder- Ausfragern der Klatschpresse bereits gehörig heimgesucht worden. von Arshi aus sich 220 Kilometer weit in eine fahle leere Wüste mäuse, Bögel, Ameisenfresser und manche Reptilien der gefährlichen Man erfährt da vor allem, daß er im Hotel die Fürstenzimmer bea erstreckt, die heute nur selten von Menschen betreten wird. Un Fliege nachstellen; solche Feinde müßte man auf das Infekt los- wohnt und im Herbst sein neues Buch herausgeben wird. Hedin gefähr fünf Tagereisen von der Tun- huang- Dase stieß Dr. Stein lassen und sollte außerdem vielleicht gewiffe Pflanzen zur Hilfe an auf die Ueberreste zweier alter Wachttürme, und bald gelang es rufen, z. B. das Gras Citronello, das der Fliege höchst unangenehm nun auch, die Mauer aufzufinden, die diese Türme ehedem berbunden hatte. Sie bildete einen Teil eines gewaltigen alten Theater. Grenzfeftungssystems, das in derselben Weise angelegt ist, wie die große Mauer an der Kanfu- Grenze; in Abständen von zwei bis Pariser Theater. Aus Paris wird uns geschrieben: Das drei englischen Meilen war die Mauer mit großen massiven Wacht- Ddeon hat ein Versstück, Beethoven " von Naoul Fauchois türmen bekrönt, die einen weiten Fernblid gestatteten. Bei den mit überaus startem Erfolg aufgeführt. Es ist eine Frucht des aufgefundenen beiden Turmruinen wurden Ausgrabungen veran- Beethoven- Stults, der auch in Frankreich seine Wurzeln immer tiefer staltet, die sehr interessante Resultate ergaben. Es fanden sich treibt. Daß allerdings bei dem Unternehmen, die Lebenstragit des zahlreiche alte chinesische Inschriften und Dokumente, meist in Holz Meisters in die Formen des traditionellen Theaterstückes zu preffen, oder Bambus eingegraben; aus ihnen ging unzweideutig hervor, Zeid und Sieg dieses Genius ins Effektmäßige, Deflamatorische ber
zu sein scheint.
benutzt die Neugier der lächerlichen Sterle, die man ihm auf den Hals schickt, um gehörig Reklame für fich machen zu lassen. Im Zeitalter des geschäftlichen Wissenschaftsbetriebes ist ja das nicht Auffälliges, aber würdig ist es trotzdem nicht.
-Der Kunsthistorifer Alwin Schulz ist in München im Alter von 71 Jahren gestorben. Er war in Breslau und Prag als Lehrer an der Universität tätig und hat außer einer Reihe von Arbeiten aus der Breslauer und schlesischen Kunstgeschichte sich bekannt gemacht durch eine populäre Kunstlehre und-geschichte( Kunst und Kunstgeschichte 1883) und zwei größere Werke: Deutsche Sittengeschichte des 14. und 15. Jahrhunderts" und Häusliches Leben im Mittelalter".
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