Bertreter in der Rammer statt der früheren 26. Gewählt
Die rote Fahne in Arreft. wurden die Genossen Calda in Bologna , Marangoni Am Sonntag fand in Breslau unter großer Beteiligung die in Sampierdarena , Nofri in Siena , Casalini in Turin , Mu- Beerdigung des Genossen Roubel statt, eines Bezirksführers des in Somperdarena, Nofri in Siena , Casalini in Turin , Mu- sozialdemokratischen Vereins. In einer Droschke wurde die sozialfatti in Benedig, Bocconi in Jesi , Cavallari in Borto- demokratische Fahne im Trauerzuge mitgeführt. Die Polizei unter maggiore und Brunetti in Lugo . In Ravenna ermöglichten fagte die Enthüllung der Fahne. Als sie aber später auf dem Wege die Republikaner durch ihre Wahlenthaltung den Sieg des zum Friedhofe doch enthüllt wurde, wurde der Wagen von einem starken Bolizeiaufgebot umringt und nach der Polizeiwache geführt. Konstitutionellen" über den Sozialdemokraten. Während die Begleiter der Fahne nach Feststellung ihrer Personalieu entlassen wurden, behielt man die Fahne auf der Wache, wo sie sich noch jetzt befindet. Gegen das Verfahren der Polizei ist Beschwerde erhoben worden.
Auch im übrigen war die Wahl der äußersten Linfen günstig. Die Republikaner sind von 20 auf 23 gewachsen, die Radikalen von 34 auf 41. Mit Einschluß der Sozialisten verfügt die äußerste Linfe über 106 Size in der neuen Kammer gegen 80 in der aufgelöften. Trotzdem bleibt Giolitti Herr der Kammer. Von den 508 Abgeordneten sind 267 ministerielle und auch von den 50 Liberalen, 26 Konser vativen und 21 Klerikalen droht dem Ministerium vorläufig feine Gefahr.
Unsere Partei hat aber nicht nur Mandate erobert, sondern sicher auch einen erheblichen Stimmenzuwachs zu verzeichnen und die Ehren des Sieges in dieser Wahlschlacht der Prinzipienlosigkeit und des persönlichen Haders darf sie mit vollem Recht für sich allein in Anspruch nehmen.
Rußland.
Eine Polizeientdeckung.
Petersburg, 15. März. Die Polizei hat gestern ein geheimes Waffenlager der Revolutionäre entdeckt und 40 Revolver und 3000 Patronen beschlagnahmt. Zwei Personen sind verhaftet. worden. Außerdem ist gestern durch 50 Geheimpolizisten im hiesigen psychoneurologischen Institut eine Haussuchung vorgenommen worden, wobei mehrere Personen verhaftet wurden. Daß hinter solchen Entdeckungen gewöhnliche Lockspiel zu suchen sind, bedarf bei den russischen Verhältnissen kaum einer Erwähnung.
Ein Gefängnisdirektor erschossen.
Minsk , 14. März. In der Nähe des Gefängnisses wurde Heute der Gefängnisdirektor von einem Unbekannten erschossen.
Wahrung des Budgetrechts
Konstantinopel , 13. März. Deputiertentammer. Jm Verlaufe der Sigung traf vom Großivefir die Nachricht ein, daß er, da das Finanzjahr heute zu Ende gehe, der Kammer den Entwurf eines Budgetprobisoriums vorlegen werde. Die Sigung wurde hierauf unterbrochen. Um 7 1hr traf der Gesetzentwurf ein, der für zwei Monate ein Provisorium in Höhe von 5 Millionen Pfund verlangt. Der Finanzminister verlangte dringliche Behandlung des Entwurfs und legte die Gründe für die verspätete Einbringung des Budgets dar. Unter großem Lärm nahm die Kammer mit 104 gegen 22 Stimmen eine Resolution an, in der der Regierung wegen der Verzögerung das Bedauern ausgesprochen und ein einmonatliches Provisorium bewilligt wird, um das Land vor Verwirrung zu bewahren.
New York , 14. März. Ein Telegramm des Ministeriums des Auswärtigen aus Merito teilt mit, daß Megiko in dem zen. tralamerikanischen Streitfalle zum Zweck der Erhaltung des Friedens vermitteln und mit den Vereinigten Staaten Hand in Hand gehen wolle, was immer für einen Weg die Vereinigten Staaten wählen werden, um den Frieden und den Vertrag aufrecht zu erhalten, den die zentralamerikanischen Republiken auf der Washingtoner Konferenz freiwillig geschlossen haben.
Aus der Partei.
Das Ausschlußreferendum in Holland .
Amsterdam , 14. März.( Eig. Ber.) Die Urabstimmung der fozialdemokratischen Arbeiterpartei Hollands über den Beschluß des außerordentlichen Parteitages zu Deventer war am 8. März d. J. beendigt; das Resultat wurde jedoch erst am Sonnabend publiziert. Es stimmten 183 Abteilungen und 49 Einzelmitglieder. 16 Abteilungen nahmen an der Abstimmung nicht teil. Für Herausgabe einer marristisch redigierten Wochenbeilage von " Het Volk" stimmten 4730 Genossen, 415 dagegen, 264 Stimm enthaltungen waren zu verzeichnen. Für Aufhebung der„ Tribüne" stimmten 4336, dagegen 773, 276 enthielten sich der Abstimmung Für Ausschluß der drei Tribüne" Redakteure stimmten 8712, dagegen 1840, bei 342 Stimmenthaltungen. Reichstagskandidatur.
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Eine außerordentliche Kreiskonferenz für den Wahlkreis Lennep Remscheid Mettmann stellte am Sonntag an Stelle des verstorbenen Genossen Meist, der den Wahlkreis von 1898 bis 1895 und von 1903 bis 1906 im Reichstage vertrat, den Genossen Wilhelm Dittmann , Parteisekretär in Frankfurt a. M., als Reichstagskandidaten auf. Die Beschlußfassung erfolgte einstimmig, nachdem mehrere Beratungen voraufgegangen waren.
Ueberfall auf einen sozialdemokratischen Abgeordneten, Der bayerische Landtagsabgeordnete Genoffe Rollwagen in Augsburg ist am Sonnabend von einigen Leuten, die aus der Partei entfernt werden sollten, angefallen und mißhandelt worden.
Polizisten wurde Genoffe Steinkamp Straffonts der Preffe. Wegen angeblicher Beleidigung zweier Boltsblatt zu 500 M. Strafe verurteilt. Es handelte Polizisten wurde Genoffe Steinkamp vom Bochumer sich um die objektive Darstellung über die Inhaftierung und es handlung eines Arbeitslosen durch zwei Polizeibeamte. Den De wie gewöhnlich mehr geglaubt als den Gute lastungszeugen.
amten wurde
Soziales.
Die feinen Geruchsnerven des Herrn Kommerzienrats . Vor der 5. Kammer des hiesigen Kaufmannsgerichts trat eine Stenotypistin als Klägerin gegen die Firma August Zeiß u. Co. ( alleiniger Inhaber Kommerzienrat August Zeiß) auf. Am zweiten Tage ihrer Tätigkeit war sie entlassen worden, weil sie einen Geruch an sich habe, den der Herr Kommerzienrat nicht vertragen kann. Attest ausstellte: Klägerin suchte einen hiesigen Arzt auf, welcher ihr folgendes
" Frl. S. erscheint heute bei mir zwecks Feststellung ihres Gefundheitszustandes, speziell darüber, ob an ihrem Körper abnorme Gerüche wahrnehmbar seien! Das Resultat meiner Untersuchung ist, daß Fräulein S. vollständig gefund ist. Sie bietet feinerlei Zeichen von Schweißfuß, der Mund ist vorzüglich in Stand gehalten. Es ist keinerlei Abnormität am Körper nachweisbar, speziell nichts, was üble Gerüche verbreiten könnte." Klägerin hatte sich der Firma zur Verfügung gestellt und erhielt folgenden charakteristischen Brief:
Wir bestätigen den Eingang Ihrer Zuschrift vom 8. cr. und müssen Ihnen erwidern, daß wir unsere sofortige Kündigung aufrechterhalten.
Der§ 70 des Handelsgesetzbuches berechtigt den Prinzipal, ohne Einhaltung einer Kündigungsfrist zu fündigen, wenn ein wichtiger Grund vorliegt; dieser Fall war hier ohne weiteres gegeben, denn wenn wir es uns auch lieber versagen möchten, auf den Grund selber näher einzugehen, so wollen wir doch zu Ihrer Orientierung bemerken, daß alle mit Ihnen zusammen beschäftigt gewesenen Damen einstimmig erklärten, in der durch Sie hervorgerufenen schlechten Luft unmöglich weiter arbeiten zu können. Nach§ 62 des Handelsgesetzbuches sind wir aber verpflichtet, unsere Geschäftsräume so einzurichten und zu unterhalten, daß unsere Angestellten gegen eine Gefährdung ihrer Gesundheit geschützt sind. Aus diesem Grunde mußten wir Ihre sofortige Kündigung aussprechen. Hochachtungsvol
Channon Registrator- Compagnie Aug. Zeiß u. Co." Der Antrag der Klägerin verlangte Zahlung des Gehalts für 2 Monate und Herausgabe von Originalzeugnissen. Auf die schriftliche Aufforderung, die Zeugnisse herauszugeben, hatte die Firma geantwortet:" Wir sind bereit, Ihnen Ihre Zeugnisse aus zuhändigen, wenn Sie dagegen erklären, daß Sie auf alle Ansprüche an unsere Firma verzichten. Die Vergütung für die von Ihnen hier geleisteten Dienste würde Ihnen natürlich bezahlt werden."
In der Verhandlung wurde festgestellt, daß in einem nach dem Hof belegenen Zimmer, in dem fast den ganzen Tag Licht brennen muß, 8 Damen arbeiten müssen. Diese 8 Damen hatten schriftlich erklärt, daß sie mit der Klägerin nicht zusammen arbeiten könnten infolge ihres Geruches.
Die Beklagte wurde verurteilt, sofort die Zeugnisse herauszugeben und für die Dauer der Kündigungszeit das Gehalt zu zahlen.
Gelberbegericht, ant fieldjes fich die Entlassenen wenden, dürfte der Firma flarmachen, daß die Bestimmungen der Gewerbeordung über der Weisheit der Inhaber der Firma stehen. Wir warnen die arbeitslosen Kollegen, wenn sie sich vor Schaden bewahren wollen, bei der Firma Arbeit zu nehmen.
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Die Lohnbewegung der Kostümfchneider und Schneiderinnen. Den großen Saal der Arminhallen füllte am Sonntag eine Versammlung der Kostümschneider und Schneiderinnen, um die Antwort der Arbeitgeber auf die eingereichten Forderungen zu erfahren und Stellung dazu zu nehmen. Der Referent unze wies zunächst darauf hin, daß die Arbeitgeber der Kostümbranche fich, wie vorauszusehen war, organisiert vielmehr als ein Vorteil für die Bewegung anzusehen sei, ba ja haben, und bemerkte, daß dies keineswegs als ein lebel, sondern da hierdurch möglich werde, einen Tarifvertrag von Organisation zu Organisation abzuschließen sowie eine gemeinsame Kommiſſion zur Ueberwachung des Tarifes einzusehen. Zugleich aber zeige sich um so deutlicher, daß die Bewegung der Kostümschneider Berlins nicht loszulösen sei von der Situation im Reich. In 35 Städten Deutschlands , wo der Arbeitgeberverband für das Schneidergewerbe Filialen hat, sind von den Herrenmaßschneidern, und in einer Reihe von Städten, wie Frankfurt a. M., Hamburg , Karlsruhe , Wiesbaden , auch von den Kostümschneidern Forderungen gestellt. Die Arbeitgeber der Kostümbranche haben sich nun in allen den Städten, mit einer einzigen Ausnahme, erst in den letzten Wochen organisiert, und auch in Berlin kommen sie erst dazu, nachdem sie sich der Einsicht, daß die große Masse ihrer Arbeiterschaft hinter den Forderungen steht, nicht mehr verschließen konnte. fahrungsgemäß macht sich in einer so jungen Arbeitgeberorgani sation in der Regel ein gewisses Draufgängertum bemerkbar. Man pflegt die Forderungen der Arbeiter einfach für unannehmbar zu erklären und glaubt damit über die Sache hinwegzukommen. So läuft denn auch die Antwort des Verbandes der Berliner Damenmaßschneidereien" darauf hinaus, daß seine Versammlung Die Forderungen schon aus Rücksicht auf die allgemeine wirtschaftliche Lage" für unannehmbar erflärt habe, worauf jedoch beiter anzuhören". Die Ortsverwaltung des Schneiderverbandes die Bemerkung folgt, daß man bereit sei, die Wünsche der Arerwiderte darauf in einem Schreiben vom 9. März, daß die Wünsche der Arbeiter ja in der eingereichten Tarifvorlage enthalten seien, so daß weitere Mitteilungen darüber überflüssig wären. Arbeitgeberverband möge nun bis zum Freitag, den 12. März, mits teilen, wann er bereit sei, zu verhandeln. Daran wurde noch die Bitte geknüpft, mitzuteilen, welche Firmen dem Verbande angehörten, damit, wenn Verhandlungen zwischen den beiden Organifationen stattfänden, solchen Firmen, auf die sich diese Verhand lungen bezögen, nicht unnötigerweise Ungelegenheiten bereitet würden. Hierauf erwiderte der Arbeitgeberverband, daß die Frist für die Festsetzung der Verhandlungen zu kurz bemessen sei, da man die Sache erst einer Mitgliederversammlung vorlegen müsse, daß aber die Antwort bis Montag, den 15. März, erfolgen werde. Ferner ist bei Verhandlungen der Schlichtungskommission der Herrenmaßbranche von Arbeitgeberseite geäußert werden, daß Anfang dieser Woche in der Kostümbranche verhandelt werden solle. Der Redner machte darauf aufmerksam, daß mit den somit in Aussicht gestellten Verhandlungen noch keineswegs etwas Positives er. reicht sei, da ja die Gefahr bestehe, daß sie nur formeller Natur sein würden. Jedenfalls werde sich erst durch die Verhandlungen herausstellen, wie die Situation liegt. Von den einzelnen Arbeit. gebern hat im Laufe der Woche noch eine Firma bewilligt, und zwar den Tarif erster Klasse, während zwei Firmen um Verhandlungen nachsuchten. Im übrigen sind einem Teil Firmen die Forderungen erst im Laufe der Woche zugestellt worden. Die Bertrauensmännerfißung der Kostümbranche hat sich mit der Frage befaßt, ob in der gegenwärtigen Situation Ueberstunden gemacht werden dürfen, und dies einstimmig verneint. Dies wird denn auch befolgt, und nur in vereinzelten Fällen, wo ganz besondere Umstände vorliegen, können einmal mit Genehmigung der Organifation Ueberstunden zugelassen werden. Im übrigen hob der Redner hervor, daß die Situation im Schneidergewerbe Deutsch lands gegenwärtig wieder äußerst gespannt ist, und daß demgemäß auch die Kostümschneider und Schneiderinnen Berlins sich nicht durch irgendwelche Redensarten der einzelnen Arbeitgeber täuschen lafsen dürfen, sondern einmütig den Beschlüssen ihrer Organisation entsprechend zu handeln haben. Mit der Antwort des Arbeitgeberverbandes wird sich eine weitere Versammlung beschäftigen.- Die Diskussion ergab, daß die sehr zahlreich besuchte Versammlung mit den Ausführungen des Referenten durchaus einverstanden war. Achtung, Schuhmacher!
Ein neues Wahlsystem im Allgemeinen Knappschaftsverein Bochum . Eine Versammlung fast sämtlicher Knappschaftsältesten des Allgemeinen Snappschaftsvereins Bochum fand am Sonntag in Bochum statt, um Stellung zu einer neuen Wahlordnung zu nehmen, durch die die Verbandsvertreter mit Leichtigkeit kalt gestellt werden können. Bisher, d. h. auch unter dem neuen Knappschaftsstatut, waren der Knappschaftsälteste sowie sein Stellvertreter in In der Reiseschuhfabrik von M. Engländer, Gormann einem Wahlgang zu wählen, und zwar waren die Stimmzettel mit straße 14, haben sämtliche Arbeiter wegen Lohndifferenzen dis zwei Namen zu versehen. Derjenige, auf den die meisten Stimmen Arbeit niedergelegt. entfielen, war Knappschaftsältester, derjenige mit den zweitmeisten Stimmen Erfahmann.
Deutfches Reich. Zur Aussperrung der Töpfer
Der Zuzug aller Fabritarbeiter, besonders der Ziegeleiarbeiter nach Brandis ist streng zu vermeiden.
Mit Ende 1910 scheiden die letzten christlichen Vertreter aus dem Vorstande des Knappschaftsvereins aus. Da die Verbands in den sächsischen Tonwerken in Brandis bei Leipzig ist nun ältesten die Mehrheit haben, würden nach der Ergänzungswahl zum auch die allgemeine Aussperrung der dort beschäftigten Ziegelei Vorstande den 15 Werksvertretern 15 Verbandsältefte gegenüberarbeiter gekommen, weil sich diese geweigert haben, die Streitarbeit stehen. Der Zustand, daß die Werksvertreter ihre Pläne mit Hilfe der ausgesperrten Töpfer zu berrichten. Ein gewisser Nieden. eines oder mehrerer Arbeitervertreter durchbrüden können, hörte thal hatte schon am letzten Donnerstag einen Transport Arbeits dann endlich auf. Da fam nun unlängst der Handelsminister mit williger von Berlin nach Brandis gebracht, die an die Stelle der einer Verfügung, wonach eine im neuen Statut enthaltene er- Ausgesperrten treten sollten. Der Leitung des Fabritarbeiterbergänzende Bestimmung zum§ 86( Abf. 7) so auszulegen sei, daß nur bandes ist es aber gelungen, die Arbeitswilligen von ihrem Vorein Name auf dem Stimmzettel stehen sollte. Das praktische haben abzubringen und zu veranlassen, daß sie wieder nach Berlin Resultat wäre folgendes: Wenn in einem Sprengel( Wahlbezirf) zurückkehrten. 3. B. im ganzen 400 Stimmen abgegeben wären und der Verbands fandidat davon 350, der christliche oder der Zechenkandidat 50 Stimmen bekommen, so ist ersterer Weltester, letterer Ersatz mann. Erhält nun der Weltefte einmal keine Arbeit oder doch keine, die er von seiner Wohnung aus( die im Sprengel liegen muß) er und das läßt sich ja leicht bewerkstelligen. fo ist reichen kann man ihn los, und der Ersatzmann mit seinen 50 Stimmen rüdt in sein Amt! Die Versammlung protestierte nun entschieden gegen den Beschluß des Knappschaftsvorstandes und beschloß, die Anberaumung einer außerordentlichen Generalversammlung zu beantragen. In dieser soll dafür Sorge getragen werden, daß das Statut jeden zweifel über die Bedeutung der strittigen Bestimmung ausschließt. Ferner wurde eine Kommission gewählt, die die Forderungen auszuarbeiten hat, die auf dem Gebiete des Knappschaftswesens zu stellen sind.
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Gewerkschaftliches.
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In der Silberwarenfabrik Paul Sandig u. Co. zu Liegnitz ist ein Streit ausgebrochen. Seit 2 Jahren arbeiten die dortigen Silberarbeiter auf Stundenlohn. Jest soll wieder Akkordarbeit eingeführt werden, was die Arbeiter verweigerten und mit der Arbeitsniederlegung beantworteten. Zuzug von Silberarbeitern jeglicher Art ist fernzuhalten. Vor allem seien die Silberarbeiter von Dänemark , und Oesterreich gewarnt. Alle arbeiterfreundlichen Blätter werden um Abbrud gebeten.
Verfammlungen.
Polizeiliches, Gerichtliches ufw. Berechtigte Interessen des Redakteurs. Einen argen Reinfall erlebte vor dem Schöffengericht in Stettin der Werkführer der Torfstreufabrit in Karolinenhorst. Diefem war im Stettiner Boltsboten" nachgesagt worden, daß er die Arbeiter gröblich beschimpfte und sie nicht ungeprügelt lassen könne. Einige Fälle roher Mißhandlungen wurden angeführt. Der also GekennVor einer Jugendversammlung, die am Sonntagabend im zeichnete erhob Privatklage gegen den Redakteur Mehlich, der aber Gewerkschaftshause stattfand, hielt Genosse Mar Grunwald einen burch Zeugen nachwies, daß der Mann Kreuzte ist sein Name Vortrag über das Thema:" Die wirtschaftliche Krise und die ar. die Arbeiter in der unglaublichsten Weise mit Schimpfworten an beitende Jugend". Sehr aufmerksam folgten die zahlreich Verzutreiben pflegte. Kröpel, Ochle, Wahnsinniger waren die bes sammelten den interessanten Ausführungen des Redners. Zur liebtesten Rosenamen. Einen Galizier verprügelte er mit einer Diskussion meldete sich nur ein Redner, der die Jugendgenossen mehrere Zoll dicken Leiste, weil er sich frank gemeldet hatte. Einem aufforderte, fest zusammenzuhalten und eifrig zu lernen und zu anderen stülpte er eine Decke über den Kopf, worauf er den wehr- Eine eigentümliche Auffassung vom Affordvertrag scheint der streben, um sich für den Lebenskampf auszurüsten. Der Vorsitzende los Gemachten stieß und mit den Füßen trat. Der Mißhandelte Inhaber der Drehrollenfabrik vormals Blaen, jest Müller, ließ dann eine kurze Pause eintreten, wonach der angekündigte hat drei Wochen im Krankenhause gelegen. Als sich der eigene Waßmannstraße 25/26, zu haben. 5 Schlossern wurde am letzten Unterhaltungsabend begann. Am Sonnabend nahm ein Cyklus Schwager dieses schlagfertigen Werfführers Befiger Sonnabend bei der Lohnzahlung ein Teil des Lohnes abgezogen von Vorträgen für die Jugend im Saal 8 des Gewerkschaftshauses der Fabrik beschwerte, drohte ihm dieser mit Entlassung, mit dem Bemerken, daß die alten Affordpreise nicht mehr gezahlt feinen Anfang. Neue Hörer werden auch am nächsten Sonnabend falls er gegen Arenzte flage!! Das Das Gericht nahm an, würden. Die Arbeiter waren weder vorher verständigt worden, noch willkommen sein. daß den Arbeitern ein anderer Weg infolgedessen nicht noch war ihnen bei Uebergabe der Arbeit gesagt, daß die alten übrig geblieben sei, als fich an die Preſſe zu wenden. Dem An- Preise nicht mehr gezahlt würden. Selbstverständlich protestierten Letzte Nachrichten und Depeschen.
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geklagten, als dem Redakteur eines Arbeiter blattes, sei daher die Arbeiter. Darauf erklärte ihnen Herr Müller jun.:„ Ente der Schutz des§ 193 zuzubilligen, um so mehr als der Artikel fach weder, Sie arbeiten für das Geld, oder Sie machen, daß sie raus lich gehalten, die Absicht der Beleidigung nicht erkennen lasse, in tommen!" Dieser junge Mann trat auch in derselben Weise dem ihm auch betont fei, daß der Zweck der Veröffentlichung lediglich der Vertreter unserer Organisation gegenüber auf, als derfelbe ber- deutschen Schiffes Margaretha" ans Ufer geschwemmt worden. sei, die Abstellung der Mißstände herbeizuführen. Deshalb sei suchte, in derselben Angelegenheit mit der Firma zu verhandeln. Mehlich freizusprechen. Der schneidige Werkführer, der die Er erklärte unserem Vertreter, daß er Leute genügend für das Eine Frauenleiche trug einen Ring mit der Inschrift„ Wahlers". Arbeiter nur energisch" behandelt haben wollte, dürfte wenig erbaut Geld bekäme, welches bei der Firma verdient würde. Dabei wird man nimmt an, daß diese Frau die Gattin des Kapitäns des fein über das Gerichtsattest, das ihm in diesem Urteil ausgestellt uns von den dort beschäftigt Gewesenen erklärt, daß nach den Ab- Schiffes war. Die beiden anderen Leichen sollen diejenigen des worden ist. zügen höchstens 20-21 m. pro Woche zu verdienen feien. Das Kapitäns und eines Matrosen sein.( Siehe auch Vermischtes.) Berantw. Redalt.: Carl Wermuth, Berlin - Rigdorf. Inserate verantw.: Th. Glode, Berlin . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchbr. u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW. Hierau 2 Beilagen u. Knterbaltungsbl