Nachgiebigkeit?
Paris , 18. März. Man versichert in den Couloirs der Kammer, daß der Streitausschuß eine Resolution angenommen habe, tronach er sich verpflichtet, acht Beamte, die aus den Geübtesten ausgewählt werden sollen, der Verwaltung zur Verfügung zu stellen zur Beförderung der auswärtigen diploma. tischen Depeschen. Die Liberté meldet, die Regierung habe Simhan aufgefordert, feine Entlassung au geben, und Clemenceau habe Simhans Entlassungsgesuch in der Tasche; er wünsche jedoch nicht eher Konzessionen zu machen, ale bis er das Vertrauensvotum der Kammer hat, auf das er morgen rechnet. Dieselbe Beitung weiß von Meinungsverschiedenheiten zwischen Simhan und Barthou zu berichten, die schon seit einiger Zeit be. ständen. Barthou und nicht Simhan werde morgen die Tele graphenverwaltung in der Kammer verteidigen.
England.
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Husland.
Am Rande der Hungerrevolte.
Auf dem Hauptpoftamte lam es heute zu den heftigsten Auf- denkt der Arbeitgeberrat, die Vorarbeiten für Gewerbegerichts. Organisation und die Auslieferung der Verbandsbücher. Die Ant tritten, indem 600 Drudsachenboten die Bricfträger von der Arbeit wahlen in die Hand zu nehmen. tort war: Streit aller organisierten Arbeiter der Firmal abhalten wollten. 200 Schuhleute und Gardisten wurden auf- Uns scheint, die Vereinigung hätte sich richtiger als Ehrens geboten, um die Drucksachenboten aus dem Postgebäude au entrat der Gelben firmiert. fernen. Die Bestellung der Briefpost hat fast vollständig aufgehört. In den Kammer couloirs wird das Gerücht verbreitet, Als am Montag im dänischen Folkething die zweite Lesung daß die Regierung, um den Widerstand der Streifenden zu Die Tarifverhandlungen in der Kostümbranche, die am Mitte der Gesezentwürfe zur Linderung der Not der Arbeitslosen be brechen, morgen einen Gesezentwurf einbringen wolle, durch wochabend begannen und bis gegen 1 Uhr nachts dauerten, haben ginnen sollte, waren nicht weniger als 300 Polizeileute aufgeboten, welchen die Angestellten der Post- und Telegraphenverwaltung, bis jetzt noch nicht zu einer Einigung der Parteien geführt, fie um nach preußischem Muster vor dem Reichstagsgebäude die Ord welche noch dem Militärdienste unterliegen, mobilisiert sollen jedoch Anfang nächster Woche fortgesetzt werden. Inzwischen ein Werk des früheren Ministerpräsidenten Christensen, der jetzt nung aufrecht zu erhalten. Die außerordentliche Maßregel war werden sollen. Die Folge dieses Gefeßes wäre, daß diejenigen rinnen mit dem bisher von den Vertretern des Arbeitgeberverbandes hatte, weil der erste Präsident infolge der durch Frost verursachten wird sich eine Versammlung der Kostümschneider und Schneides Vizepräsident des Folfethings ist und die Verhandlungen zu leiten Best- und Telegraphenangestellten, welche den Dienst verweigern, gemachtem Angebot beschäftigen. bor das Kriegsgericht gestellt werden können. Verkehrsstörungen aus seiner jütlandischen Heimat nicht nach der Eine Konferenz der in der Betonbaubronche tätigen Arbeiter den arbeitslosen Massen hatte, so war das wohl hauptsächlich dar. Hauptstadt fommen fonnte. Wenn man diesmal solche Angst vor auf zurückzuführen, daß in den fünf großen Arbeitslosenver wird am 5. und 6. April hier in Berlin stattfinden. Mit dieser sammlungen am Sonnabend hier und da Stimmen der Ver. Angelegenheit beschäftigte sich am Mittwoch eine Gruppenversantm 3m ei flung laut geworden waren, die, der langwierigen Ver lung der Zementierer, Ginsdaler und Hilfearbeiter, die im großen bandlungen müde, zur Selbsthilfe außerhalb der geseglichen Saale der" Lebensquelle" tagte. Der Referent Haese schilderte Schranken rieten. Die verzweifelte Stimmung der Arbeitslosen zubie Wichtigkeit der bevorstehenden Konferenz und gab auch eine war auch dadurch zum Ausdruck gekommen, daß nur eine der fünf baues. Als in den achtziger und neunziger Jahren des vorigen entsprechende Resolution des Organisationsfartells annahm, wäh interessante Uebersicht über die geschichtliche Entwicklung des Beton- Versammlungen, die den sozialdemokratischen Gesetzesvorschlägen Jahrhunderts der Betonbau immer mehr in Anwendung fam, hatte rend die übrigen Versammlungen nichts weniger verlangten, als sich auch bald ein fester Slamm von Spezialarbeitern dieser Branche daß jedem Arbeitslojen möchentlich aus Staatsmitteln 20 Aronen ausgebildet. Sie waren jedoch unorganisiert und gaben sich, selbst gezahlt werden, solange seine Arbeitslosigkeit dauert. Das unge in Berlin , mit äußerst geringen Löhnen zufrieden, ließen es sich heuerliche Polizeiaufgebot fand jedoch keinerlei Grund zum Ein sogar gefallen, wenn der Unternehmer zur Winterszeit 10-15 1. fchreiten. Die befürchtete Hungerrebolte blieb aus. Wohl hatten die Stunde weniger zahlte als in der übrigen Zeit des Jahres, und sich vor dem Reichstagsgebäude große Massen von Arbeitslosen ans arbeiteten ihre 70-80 Stunden die Woche, um nur einen halbwegs gesammelt, von denen nur ein sehr geringer Teil Einlaß in die ausfömmlichen Lohn zu erzielen. Aber bald erkannten sie, wie Buhörerräume finden konnte, zu irgendwelchen Unruhen tam es notwendig ein fester Zusammenschluß war, vor allem in Berlin , jedoch nicht. Die verzweifelte Stimmung der Arbeitslosen fand wo sie sich denn im Januar 1899 im Anschluß an den Zentralverband ihren Widerhall in den Verhandlungen des Folkethings, in den der Maurer organisierten. Ihre Sektion oder Gruppe fann also Worten der sozialdemokratischen Abgeordneten. So fagte Genosse jest auf ein zehnjähriges Bestehen zurückblicken. Aber im Früh- Martin Olfen nach einer scharfen Kritik der höchst unzureis jahr desselben Jahres gründeten die Unternehmer ihren Verband chenden Vorschläge der Ausschußmehrheit und trefflichen Begründer Gips, Zement- und Dedenbaugeschäfte, der vor allem gegen dung der sozialdemokratischen Forderungen: Es tann nichts die Arbeiterorganisation gerichtet war. Es gelang gleichwohl in nüßen, den Kopf in den Sand zu stecken und zu glauben, daß nichts den folgenden Jahren, bessere und geregelte Lohn- und Arbeits- zu befürchten sei. Es ist etwas zu befürchten! Noch ist alles ruhig, verhältnisse zu schaffen. In manchen Orten Deutschlands find die aber wir leben am Rande der Hungerrebolte!" Lohnverhältnisse jedoch noch sehr traurige. In der Konferenz, die Die Verhandlungen dauern noch fort. sowohl von Vertretern der im Maurerverband, wie der im Bauhilfsarbeiterverband organisierten Betonarbeiter beschickt wird, steht als erster Punkt:„ Der Betonbau, seine Ausdehnung und die Lage der Arbeiter" auf der Tagesordnung, und als zweiter:„ Agitation Das Christentum und die Religion der Wahrheit! und Organisation". Hinsichtlich der Organisation der Arbeiter Die mit dieser Tagesordnung auf den Montagabend einbe dieser Branche besteht noch eine große Zersplitterung; ein Teil ist rufene Versammlung schloß sich der am Sonntag im Feenpalast fiert, und dazu fommen noch verschiedene andere Verbände, wie die Rofal in der Koppenstraße war erorüdend angefüllt. Viele standen im Maurerverband, ein anderer im Bauarbeiterverband organi arrangierten Beranstaltung würdig an. Das große Frehersche der Fabritarbeiter, Holzarbeiter, Transportarbeiter usw., die eben in den Gängen und selbst auf der Tribüne hatten sich einige Dußend Lokal in der Koppenstraße war erorückend angefüllt. Viele standen falls eine Anzahl Mitglieder haben, die im Betonbau tätig sind. Die Organisierung der Hilfsarbeiter des Betonbaues hat der Besucher aufgestellt. Landtagsabgeordneter Adolf Hoffmann Maurerverband vor einigen Jahren durch Kartellvertrag dem Bau- wurde ebenso wie der Referent A. Stern mit lebhaftem Händehilfsarbeiterverband überlassen. Der Redner sprach die leber- flatschen begrüßt. Donnernder Beifall folgte auch dem von warmem zeugung aus, daß damit ein Fehler begangen worden sei, und brachte Feuer durchglühten Vortrage des Referenten. In der Bause wurde im Namen des Gruppenvorstandes, zur Vorlegung auf der Konfe- parauf aufmerksam gemacht, daß" Achtgroschenjungen" anwesend renz, eine Resolution in Vorschlag, durch die alle Betonarbeiter, feien. Genosse Hoffmann erklärte, wenn jeder seinen Neben wie Bementpußer, Bementierer und Flechter, Bukerträger, Gin- mann genau ansehe, dann brauchten wir die vom Polizeipräsidium schaler und gilfsarbeiter aufgefordert werden sollen, sich den Beton- empfohlene Mehltüte nicht anzuwenden.( Stürmische Heiterkeit.) arbeitersektionen des Zentralverbandes der Maurer Deutschlands Bur Diskussion meldete sich als einziger Redner ein Vertreter einer anzuschließen. Gin der anzuschließen. In der Diskussion wandte sich oppe vom Bau- religiösen Gefte, der an die Wiederkunft Jefu und an die Errichtung hilfsarbeiterverband gegen diesen Vorschlag und meinte, daß ein des fünften Weltreiches glaubt und sich auf eine Bibelstelle Daniels solcher Beschluß zu neuer Zersplitterung führen könnte. Wohl berief. Es war dem Referenten leicht, dem Redner nachzuweisen, sollte man verlangen, daß alle Betonarbeiter einer der baugewerb daß Daniels Buch nur im 2. Jahrhundert vor Chriſti Geburt und lichen Organisationen angehörten, im übrigen aber müsse baldigst nicht in der babylonischen Gefangenschaft geschrieben sein fann für den Busammenschluß des Maurer- und Bauhilfsarbeiterber- und Daniels Aeußerungen feine Weissagung, sondern eine dichtebandes und für eine einheitliche Organisation aller baugewerblichen rische Schilderung der Zeitverhältnisse darstellt. In seinem SchlußArbeiter gesorgt werden. Diefer lebten Aeußerung stimmte der wort wies A. Hoffmann darauf hin, daß dies die letzte Wer Referent in seinem Schlußwort durchaus zu und sprach die Ueber- fammlung nicht sein werde. Jahre 1911 zur Tatsache wird. Die vorgeschlagene Resolution geugung aus, daß die Verschmelzung jener beiden Verbände im wurde von der Versammlung einstimmig gutgeheißen. Als Delegierte zur Konferenz wurden Otto Haese, Scherbarth und römer gewählt.
Die Arbeiterfraktion im Parlament. London , 11. März.( Eig. Ber.) Die Propaganda für eine große Heimatsarmee macht gegenwärtig in Großbritannien größere Fortschritte als seit mindestens vier Jahrzehnten. Die Zahl der Anmeldungen für den Territorialdienst, die Miliz, wächst, da sowohl ein Teil der Presse, die Theater, sowie zahlreiche Handelsinstitute für diesen Gedanken eintreten. Raufmännische Häuser sind jetzt dafür, daß sich ihre Angestellten im Gebrauch von Feuerwaffen üben sollen, und manche Firmen wollen überhaupt keine jungen Leute einstellen, die sich nicht verpflichten wollen, in die Territorialarmee einzutreten. Gegen diese Erscheinung nahm die Arbeiterfraktion Stellung, deren Führer Henderson es bor wenigen Tagen unternahm, eine Erklärung des Kriegsministers darüber zu provozieren. Er fagte: „ Es ist Zeit, daß die Gegner der allgemeinen Militärpflicht größere Wachsamkeit üben. Der Kriegsminister hat dem Teile der Preſſe, die für die Armee agitiert, sein besonderes Lob gezollt. Dann sehen wir Geschäftshäuser, die ihre Geldmacht dazu benußen, ihre Angestellten in die Armee hineinzuzwingen. Die Arbeiterpartei ist der Ansicht, daß ein derartiges Borgehen einen ungerechtfertigten und strupellosen Eingriff in die Rechte der großen Schicht der Handelsangestellten bedeutet. Es ist eine flagrante Berlegung der Vertragsfreiheit, für die die Trade- Unions feit 100 Jahren gekämpft haben. Ein der artiges Verfahren ist auch gegen den Geist der Trudakte. Indem der Kriegsminister ein derartiges Vorgehen billigt, macht er den Liberalismus zum Mitschuldigen an der Einführung eines mastierten Militärzwanges...
Der Kriegsminister antwortete, daß diefes Vorgehen seine Billigung habe; die Unternehmer hätten ebenso das Recht, Armeeleute vorzuziehen, wie die Arbeiterpartei Gewerkschaftler und Temperenzler vorziehe.-
Auf Veranlassung des Arbeiterabgeordneten odge fand gestern eine Debatte über die anständige Lohn flausel" im Unterhause statt. Wie bekannt, wurde im Februar 1891 folgende Resolution des Unterhauses über diesen Gegenstand angenommen:
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Deutfches Reich.
Lohnbewegungen im Schneidergewerbe.
In alle Régierungsverträge ist die laufel aufzunehmen, die die Unternehmer von Staatsarbeiten unter Strafe verpflichtet, die anerkannten Gebräuche und Bedingungen betreffend Lohn Jm Schneidergewerbe schweben zurzeit Lohndifferenzen in und Arbeitszeit, die in einem bestimmten Gewerbe vorherrschen, 40 Städten Deutschlands . Wie die" Fr. 8tg." hört, werden am zu beachten; dem Unternehmer ist es unter Strafe verboten, 20. d. Mts. in Frankfurt a. M. die Hauptvorstände des Allgemeinen einen Teil der Vertragsarbeiten an Mittelpersonen abzugeben, Deutschen Arbeitgeberverbandes für das Schneidergewerbe und der außer mit Erlaubnis der Ministerialabteilung, in die diese Ar- beteiligten Gehilfenverbände zusammentreten, um einen Schlichtungsbeiten fallen." gelegt werden. bersuch vorzunehmen. Man hofft, daß die Differenzen gütlich bei
Diese Resolution ist unter dem Namen Fair wages clause bekannt. Der Arbeiterabgeordnete Hodge stellte nun einen Verbesserungsantrag, der dieser Klausel eine bestimmtere und den Arbeitern günstigere Fassung geben soll. Die Klausel wurde nur soweit beachtet, als sie Löhne betraf, dagegen blieb fie in bezug auf Arbeitszeit unbeachtet. Der Antrag der Arbeiterfraktion sollte diesem Mangel abhelfen. Der General poftmeister Sydney Burton, der der Urheber dieser Klausel vom Jahre 1891 ist, stellte ein Amendement zum Antrag Hodge, das wie folgt lautet:
„ Das Haus ist der Ansicht, daß es die Pflicht der Regierung ist, die Unternehmer von Staatsarbeiten vertragsmäßig zu ber pflichten, allen llebeln von Mittelpersonen, sowie allen Uebeln des Schwitzsystems( lange Arbeitszeit, Heimarbeit) vorzubeugen und solche Löhne zu zahlen, wie sie die qualifizierten Arbeiter im Gewerbe erhalten."
Die Arbeiterfraktion zog nach langer Debatte ihren Antrag zugunsten des Amendements Burton zurück, das ohne Abstimmung angenommen wurde.
Perfien. Ljadow.
Entgegen den bisherigen Lügendementis der russischen Regies rung, daß der Befehlshaber der persischen Kosaken nicht mehr der russischen Armee angehört habe, als er das persische Parlament bombardierte, erfährt man jeßt, daß Bjadow erst in den lebten Tagen seine Verabschiedung unter Belassung der Uniform erhalten habe. Es steht aber fest, daß der Helfershelfer des Schahs attiver russischer Offizier war, die russische Regierung also direkt und aktiv an der Unterdrückung der persischen Verfassung mitgewirkt hat.
Gewerkschaftliches. Arbeitgeber- Rat.
Ein Ausstand in der Glas- und Kristallfabrik in Meisenthal . 150 Arbeiter der genannten Fabrit haben Anfang voriger Woche die Arbeit niedergelegt, während seit Freitag auch die übrigen 300 Arbeiter und Arbeiterinnen ohne Arbeit sind. Die Glas und Kristallfabriken in Meisenthal und Münster im Witscherland stehen feit Jahren in geschäftlicher Blüte und die betreffenden Attien. zahlen zu fönnen, während die Arbeiter seit Jahr und Tag wegen gesellschaften sind in der Lage, den Aktionären hohe Dividenden der gänzlich unzureichenden Löhne vorstellig geworden sind, ohne eine durchgreifende Abhilfe dadurch herbeiführen zu können. Eine gewerkschaftliche Organisation ist bis jetzt noch nicht durchgeführt rorden, so daß die Streifenden wohl einen schweren Stand haben werden.
Verfammlungen.
Schulz( früher Bendt). Am Königsgraben, eine Branchenverfammlung Aus der Herren- und Knabenkonfektion. Am Montag fand bei ber Herren- und Knabenkonfektionsschneider statt, in der Mier über wirtungen der Krise sprach. Der Redner ging in feinem Vortrage auch auf verschiedene Ereignisse und krasse Mißstände innerhalb der Branche ein und schilderte dabei vor allem die Ent widelung des Streits bei der Konfettionsfirma Rosenblatt in Gotha , sowie das Bestreben der Firma, ihre Streitarbeit hier in Berlin herstellen au laffen, worüber ja bereits am Donnerstag voriger Woche im Vorwärts" berichtet wurde. Der Redner war bei dem Zwischenmeister Spit in der Hirtenstraße, der Streifarbeit aus Gotha von der Berliner Firma Martin u. Flatow über nommen hatte, vorstellig geworden. Herr Spiß machte das Angebot, die Organisation möge ihm 600 Stüd Streitarbeit für 1,40 m. bas Stüd gleichsam ablaufen. Die streitenden Konfektionsschneider in Gotha verlangen nur 1,35 M. für das Stück. Denselben Preis soll auch die Firma Martin u. Flatom dafür erhalten, die ihrerseits dem Geschäft zu machen, hatte aber selbstverständlich fein Glüd. Uebrigens Zwischenmeister Spiz 1,20 M. zahlt. Dieser suchte also ein gutes machte er anderen Tages, als ihn der Redner auf der Straße traf, ein bescheideneres Angebot und verlangte für einen Tag Entschädigung in der Höhe von 100 m., wenn er die Streifarbeit liegen lassen sollte. Inzwischen hat er sich jedoch schon aus anderen Gründen genötigt baß er ebenfalls wegen Streifarbeit aus Gotha bei dem Heimarbeiter gesehen, auf die Arbeit zu verzichten. Der Redner berichtet ferner, Heinach, Hochmeiſterſtr. 17, borstellig geworden war, daß dieser aber ein Hausrecht dem Organisationsvertreter die Tür wies. Bei den erklärte, er werde teine Arbeit ablehnen, und unter Hinweis auf vielen Mißständen, unter denen die Konfektionsschneider und Schneiderinnen zu leiden haben, erwähnte der Redner auch die üble Die Aussperrung der Töpfer in Brandis zeitigt immer tollere Behandlung, die ihnen in einigen Geschäften von den Angestellten, Blüten. In voriger Woche erschien dort endlich der sehnlichst lange den Konfektionären oder Zuschneidern, geboten wird. bings nicht aus Galizien , sondern aus der Haupt- und Residenz Lieferungen stundenlang warten müssen, was ihnen selbstverständlich erwartete Arbeitswilligentrupp in Stärke von etwa 30 Mann, aller. Firma Stern Gebr. wird geklagt, daß die Schneider dort bei stadt Berlin . Die Leute waren harmlos den Lockungen der Agenten schwere Verluste verursachte. Solche und ähnliche Mißstände wurden gefolgt, es wurde ihnen erklärt", ein Streit oder so etwas täme vom Redner sowohl wie in der Diskussion noch aus mehreren in einer so lammfrommen Gegend wie Brandis überhaupt nicht vor. anderen Geschäften gemeldet, und im Zusammenhang damit wurde Um 7 Uhr morgens traf der Trupp ein, nach 9 Uhr waren sie vor allem betont, daß der Anschluß an den Schneiderverband und schon von den Ausständigen von der wahren Sachlage unterrichtet festes Busammenhalten in der Organisation der einzige Weg fei, um und verließen geschlossen den Betrieb. Die Betriebs. mit den Mißständen aufzuräumen und eine vernünftige Regelung leitung ersuchte nun um polizeilichen Schuß gegen dieselben der Lohn- und Arbeitsverhältnisse zu erzielen. Am Abend desselben Tages holte nun die Leitung zum letzten Ge- verbandes, die am Mittwoch stattfand, hielt Genosse Ritter einen Leute, für die sie ihn erst vor einigen Stunden erbeten hatte! In einer Bertrauensmännerversammlung des Holzarbeiter waltschlag aus. Es wurde laut Plakat berkündet, daß nunmehr Vortrag über das Einkommensteuergesetz. Dann erstattete Glode der gesamte Betrieb stillgelegt werde und nur noch Bericht über die Verhandlungen, weldje wegen der Regelung der weiter beschäftigt werde, wer nicht dem Berbande angehöre. Damit vertragsmäßigen Arbeitszeitverkürzung feit einigen Wochen in der hat die Betriebsleitung endlich ihre Karten aufgededt und gezeigt, Schlichtungskommission und vor dem Einigungsamt geführt worden daß es ihr nur um die Machtfrage, um die Hochhaltung find. Die Verhandlungen endeten bekanntlich mit einem Schiedsdes sogenannten Herrenstandpunktes zu tun ist. Dadurch spruch des Einigungsamtes, der im Vorwärts" mitgeteilt ist. Die wurden noch 85 Silfsarbeiter ausgesperrt. Bersammlung nahm die Ausführungen Gloces ohne Debatte ent
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Verhandlungen, die nunmehr eingeleitet wurden, an denen auch gegen. der Bürgermeister teilnahm, hatten teinen Erfolg. Die Werk
leitung berlangt, baß 4 Gehilfen und 8 Hilfsarbeiter draußen Letzte Nachrichten und Depefchen.
feinen Baroon geben. bleiben müssen. Dies sind die Mädelsführer", und denen will man
Streit im graphischen Gewerbe.
Der Stellvertreter Gottes als Nimrod . Hanau , 18. März.( B. H. ) Am Sonntag wurden der Hanauer Beitung" zufolge im Bugtöbeler Wald zwei Unteroffiziere des lanenregiments durch einen landgräflichen Jagde auseher beim Wildern festgenommen,
Unter dieser Bezeichnung haben die zu einer Vereinigung gafammengetretenen Unternehmerverbände eine Einrichtung So wird denn nun der Kampf weitergeführt; die Ausgesperrten gefchaffen, die in fünftigen wirtschaftlichen Stämpfen eine Rolle machen nunmehr die breiteste Oeffentlichkeit auf die Maßnahmen spielen soll. Der Arbeitgeberrat will angeblich berechtigte der Werkleitung aufmerksam, und so sorgt man schon dafür, daß Arbeiterforderungen nicht bekämpfen,- aber er soll das Ver- die lettere nicht mehr so leicht außer Atem tommt. ständnis dafür zu verbreiten suchen, daß eine rücksichtslose, einseitige und vom Geiste des Klassentampfes getragene Unter einer Schneelawine begraben. Arbeiterpolitik" der gesamten Volkswirtschaft und damit bach in Nösschenbroda bei Dresden , in der auch die in RadfahrerIn der Graphischen Anstalt Globus , Inhaber Robert Mittel Bern, 18. März.( B. H. ) Am Juchlipaß bei Engelberg wurden schließlich auch den Arbeitern selbst Nachteil bringen muß. treisen benutten Radkarten hergestellt werden, sind die Karto- vier Stifahrer durch eine Schneelamine verschüttet. Bei befreiten Auf die Art dieser Aufklärung" darf man gespannt sein. graphen, Steinbruder und Lithographen in den Ausstand getreten. fich, einer wurde tot gefunden, der vierte wird vermißt und ist ohne Sie wird sicher im Reichsverbandsstile erfolgen. Zunächst ge- Die Firma verlangte von den Kartographen den Austritt aus der Zweifel tot. Berantw. Redakteur: Hans Weber, Berlin . Inseratenteil verantw.: Th. Glode, Berlin . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW. Hierzu 3 Beilagen u. Unterhaltungsb