nMjt Unverstand. I andern anSgepragter Haß gegen die ArverierschaftdaS bestimmende Motiv der bürgerlichen Herren sei. Im Plenum—am nächsten Dienstag wird man sich über die Angelegenheit janoch weiter unterhalten. Am Donnerstag, den 25. März, nachmittags5 Uhr, findet eine Stadtverordnetensitzung statt, in der die Schuldstreitfache mit Berlin nochmals zur Sprache kommt. In gleicherSitzung wird über die KrankenhauSangelegenheit und über dieStadtbauratswahl verhandelt werden.Rumutelsbnrg.Zur Frage der Verkiirzuna der Volksschulserien stellte Gc-nosse I o h n in der letzten Gemeindevertretung fest, daß der hiesigeSchulvorstand in seiner Mehrheit einen Beschluß für Verkürzungder Schulferien der Gemeindeschüler gefaßt hat. Auf Grunddieses Beschlusses richtete hierauf die hiesige Lehrerschaft an denSchulvorstand eine Eingabe, die Ausführungen gegen die Ver-kürzung der Gemeindeschulfcrien enthielt. Da nun in dieser Ein-gäbe der Ton kein vorschriftsmäßiger gewesen sein soll, so hat derSchulvorstand resp. Dr. Hahn diese Eingabe betreffs Bestrafungder Frevler an die Regierung weitergegeben. Dr. Hahn erklärtehierzu, daß er sich nicht für verpflichtet halte, für Vorgänge ausdem Schulvorstand der Gemeindevertretung Rechenschaft zu geben.Er könne nur erklären, daß die hiesige Lehrerschaft in der bc-treffenden Eingabe den Schulvorstand als vorgesetzte Behörde nichtmit dem schuldigen Respekt behandelt hat. Genosse John bezeichnetedieses Vorgehen des Bürgermeisters als recht unschön und zumSchaden für ein gedeihliches Zusammenwirken mit der Lehrerschaft.Mariendorf.Ueber ihre Tätigkeit als Gemeindevertreter erstatteten die Ge-nossen Reichardt und Weber in einer sehr gut besuchten öffentlichenVersammlung Bericht. Die Referenten streiften die letzte Etats-beratung, des ferneren wiesen sie an der Hand der einzelnen Positionen darauf hin, wie schwer es ihnen in ihrer Minderheit gegenüber den bürgerlichen Vertretern sei, mit Verbesserungsanträgenund sonstigen dem Gemeinwohl dienenden Zkeueinführungen inner-halb des Gemeindeparlaments durchzudringen. Anfang vorigenJahres wurde am Orte ein Reformrealgymnasium mit nur geringerSchülerzahl eröffnet. Die Kosten der Gemeinde stellten sich proSchüler auf 650 Mk. Unsere Genossen stellten dem die Aufwemdüngen für einen Gemeindeschüler gegenüber, die nur 66,50 M.betragen; sie beantragten für diese die Bewilligung unentgeltlicherLehrmittel. Die Herren Bürgerlichen sahen aber die Notwendigkeit,auch für die Minderbemittelten etwas zu tun, nicht ein, und lehntenden Antrag ab. Um jedoch etwas Entgegenkommen zu zeigenstimmten sie für Anstellung von Schulärzten. Diese und weiterePunkte ließen erkennen— so führten Reichardt und Weber aus—,in welcher Weife die sogenannten„gewählten" Vertreter der 1. und2. Klasse die Rechte der Arbeiterklasse achten. Es wurde sodannnoch gründliche Abrechnung mit dem sogenannten„Chefredakteur�der„Mariendorfer Zeitung" gehalten. Dieser bezeichnet seinBlättchen als„unparteiische" Zeitung, läßt aber keine Gelegenheitvorübergehen, unsere Genossen in der amtsblattüblichen Weise an-zurempeln. Dieser Herr war schriftlich zu der Versammlung ein-geladen worden, hatte auch sein, zum mindesten das Erscheinen eines„vereideten" Stenographen schriftlich zugesagt; es meldete sich aberauf Aufruf weder dieser noch der Herr„Chefredakteur". Die Er-güsse dieses Blattes wurden einer gründlichen Kritik unterzogenund dann den Versammlungsbesuchern vor Augen gehalten, daß dasBlatt keine Lektüre weder für Bildungszwecke im allgemeinen nochfür die Arbeiter Mariendorfs im besonderen ist. In die Woh-nungen der Arbeiter gehört die Arbeiterpresse: der„Vorwärts",und nicht ein Klatsch- und Tratschblatt.Eine aus der Mitte der Versammlung«ingebrachte Resolution,baß die Erschienenen mit den Ausführungen der sozialdemokkatischenGemeindevertreter Reichardt und Weber einverstanden seien, zuderen Tätigkeit volles Vertrauen haben und mit ihren Stimmenauch fernerhin für die Kandidaten der sozialdemokratischen Parteieintreten werden, fand Annahme.Treptotv-Baumschnlenweg.In der gut besuchten WahlvereinSversammlung bei Speerreferierte Genosse Karow über die Gemeindevertreterkonferenz derProvinz Brandenburg. Anschließend daran sprach derselbe über dieTätigkeit der Gemeindevertreter in der Gemeinde Treptow-Baum-schulenweg; er erklärte zum Schluß, daß die verschiedenen Fordesrungen, welche auf der Konferenz zur Annahme gelangten, auch inunserer Gemeinde zur Durchführung gebracht werden müssen. Ander Diskussion beteiligten sich verschiedene Genossen, unter anderenauch Genosse G e r i s ch, der in längeren Ausführungen die VerHandlungen und Beschlüsse in der Gemeindevertretung erläuterte.Zum Schluß forderte Redner die Versammelten auf. bei der nächstenGemeindevertreterwahl ihre Pflicht zu tun, damit noch mehr sozial-demokratische Gemeindevertreter gewählt werden. Zur Frage derMaifeier wurde beschlossen, die Mitglieder zum Maikomitee w denBezirken zu wählen.Britz-Buckow.„Die bürgerlichen Parteien in den Parlamenten" war dasThema, das Genosse D a v i d f o h n in einer am Sonntagnachmittagim Landhaus stattgehabten Volksversammlung behandelte.Trefflich geißelte Redner das Verhalten der eine einzigereaktionäre Masse bildenden Parteien an Beispielen aus den Ver-handllingen der letzten Zeit im Reichstage, Landtage und denstädtischen Körperschaften. Redner ermahnt zum Schluß die An-wesenden bei allen Gelegenheiten in ihren Kreisen für die Partei-und Gewerkschaftsorganisationen zu agitieren.I» der Diskussion sprach nur Genosse Händel im Sinne desReferenten.Einleitend und am Schluß der Versammlung trug der Arbeiter-gesangverein Britz je ein stimmungsvolles Lied vor.Vor Eintritt in die Tagesordnung ehrte die Versammlung dasAndenken des verstorbenen Genossen Rehbein in der üblichen Weise.Adlershof.Wie wir seinerzeit berichteten, ist der KreiSausschuß dem Be-schlusse der Gemeindevertretung, die Vergebung von Gemeinde-arbeiten an Schöffen und Gemeindevertretern betreffend, nicht bei-getreten. Es beschäftigte sich deshalb die letzte Gemeindevertreter-sitzung wiederum mit dieser Angelegenheit, um gegen den Beschlußdes Kreisausschuffcs die Beschwerde beim Bezirksausschusse zu be-schließen. Mit aller Kraft bekämpften die Gegner nochmals denAntrag. Von Dr. Ehrmann wurde sogar die Johannisthaler Affärebetr. des dortigen Genossen Radmake herangezogen, um unsere Ge-nossen der Inkonsequenz zu zeihen. Während dort die Sozialdemo-traten gegen den Beschluß der dortigen Gemeindevertretungkämpften, um einem von der Gemeinde abhängigen Arbeiter dasRecht der politischen Vertretung der Einwohner zu sichern, nehmennach der Meinung des Dr. Ehrmann unsere hiesigen sozialdemo-kratischen Gemeindevertreter einen entgegengesetzten Standpunktein. Hier würde mit dem Antrage betreffend die Vergebung derGemeindearbeiten bezweckt, einen der Majorität der Gemeinde-Vertretung nicht genehmen Vertreter zu vergraulen. Was sich inJohannisthal als reaktionär erwiesen habe, wäre in Adlershoffortschrittlich, und was dort fortschrittlich sei(eine Anerkennungfür unsere Genossen in Johannisthal), wäre bei uns reaktionär.Diesen Bauernfang wieS Genosse Hildebrandt kurz und treffendzurück. In namentlicher Abstimmung wurde für die Beschwerdeeingetreten. Bei Beratung betreffend Bewilligung der Mittel fürden Bauleiter des Anbaues der 2. Gemeindeschule traten nochmalsdie großen Gegensätze zwischen dem Gemeindevorstande und denVertretern der ersten Abteilung gegenüber den Vertretern derzweiten und dritten Abteilung scharf hervor. Es würde zu weitführen, wollten wir heute nochmals zum Verständnis der Leser dieganzen Vorgänge betr. Anstellung eines Bauleiters für den Anbauder 2. Gemeindeschule anführen. Hinweisen wollen wir nur darauf,daß seit September 1008 Beschlüsse gefaßt wurden, deren Aus-führung sich bis jetzt verschleppt hat, trotzdem man weiß, daß dieserAnbau zum 1. April 1010 gebrauchsfähig sein muß. Auch in dieserSitzung wurde wiederum von den oben bezeichneten Personen derVersuch gemacht, die Anstellung zur Vertagung zu bringen; nurdurch das energische Eingreifen unserer Genossen wurde die Be-ratung des Vertrages und die Beschlußfassung betr.des Bauleiters erreicht. Da die Herren einsahen, daß sie den Fort-gang der Arbeiten nicht mehr aufhalten können, trieben sie Ob-struktion; sie enthielten sich gänzlich der Abstimmung, nur, weil sienicht die Wahl eines Akademikers durchsetzen konnten. Die Bau-leitung wurde mit 4 gegen 2 Stimmen dem Architekten Klischegegen eine Pauschalsumme von 4800 M. übertragen. Außerdemwurde der Baukommission Vollmacht erteilt, die betreffenden Ar-beiten selbst zu vergeben. Von den Herren Lindenberg, Dr. Ehr-mann, Bock und Dr. Franke lag ein Antrag betr. Erteilung desBaukonsenses zur Anlegung von 6 Straßen auf dem früherenv. Oppenschcn Terrain vor. Die Erteilung wurde ausgesprochenmit der Maßgabe, daß die Besitzer innerhalb vier Wochen mit denArbeiten zu beginnen haben. Am 28. Januar d. I. war auf An-trag unserer Vertreter beschlossen worden, an arbeitslose Familien-Väter eine einmalige Barunterstützung zu gewähren, und an Schul-kinder, welche warmes Frühstück oder Mittagessen wegen derherrschenden Krise entbehren müssen, solches kostenlos zu verabfolgen.An Barunterstützung wurden 1544 M. ausgegeben, für die Beköstigungder Kinder zirka 1150 M. Es wurde beschlossen, bis 1. April Früh-stück und Mittagessen und vom 1. April biß auf weiteres nur nochwarmes Frühstück zu verabfolgen.Köpenick.Mit der Maifeierfrage beschäftigte sich die letzte kombinierteKartellsitzung. Es wurde beschlossen, auch in diesem Jahre vor-mittags 10 Uhr eine öffentliche Versammlung im„Kaiserhof" zuveranstalten. Von einem Nachmittagsausflug mit entsprechenderVeranstaltung wurde Abstand genommen. Die Abendveranstaltungsoll dem Tage entsprechend in den Gcfamträumen des„Stadt-theaters" stattfinden, bestehend in Aufführungen, Konzert usw.Alles weitere wurde der Maifeierkommissiou übertragen. ZumPunkt 2 der Tagesordnung: Jugendorganisation, wurde eine Kom-Mission, bestehend aus den Genossen P Regel, F. Breitenborn undR. Schulz, gewählt, welche alle hierzu nötigen Arbeiten gemein-schastlich mit den seitens der Partei zu wählenden Genossen vor-bereiten soll. Zuletzt gelangte noch ein Antrag der Textilarbeiterzur Beratung, in welchem die einzelnen Gewerkschaften auf-gefordert werden, bei einer borzunehmenden Hausagitation behilf-lich zu sein. Es wurde demgemäß beschlossen. Die Verlesung derPräsenzliste ergab die Anwesenheit von 14 dem Kartell angeschlos-senen Getoerkschaften. Durch Abwesenheit glänzten die Gewert-schaften der Bäcker, Gastwirte, Glasarbeiter, Müller, Maurer undMaler.Ztieder-Schöneweide.Die Gemeindevertretung lehnte in ihrer letzten Sitzung denVergleichsvorschlag der Gemeinde Britz betreffs Unterstützung inSchulsachen gemäߧ 53 des Kommunalabgabengesetzes ab. EinFabrikbesitzer stellte hierauf die Frage, ob er nunmehr seine Arbeiter,soweit dieselben in Britz ansässig sind, entlassen solle. Der Ge-meindevorsteher erwiderte, daß hierzu die Gemeindevertretung nichtssagen könne; das sei Privatsache. DaS Kabelwerk in Ober-Schöne-weide hätte es jedoch seinerzeit mit Alt-Glienicke so gemacht, wennletzteres seinen Entschädigungsanspruch an Ober-Schöneweide nichtzurückgezogen hätte.Hieraus wurde die von der Baufirma Obrikat aufgestellte Rechnung für den Schulerweiterungs- und den Turnhallen bau in Höhevon 177 106,31 M. genehmigt. Hierauf referierte Schöffe Schultzeüber die Statuten für die Bildung eines gemeinsamen Gewerbe-gerichts für die Landgemeinden Ober-Schöneweide, Nieder-Schön«weide und Johannisthal. In einem Entwurf, den der Gemeinde�Vorsteher übermittelte, finden leider die Wünsche von Nieder-Schöneweide keine Berücksichtigung. Der vorliegende Entwurf wurde zurnochmaligen Prüfung an die Kommission verwiesen, die zu ihrenBeratungen einen erfahrenen Juristen hinzuziehen soll.Die Turnhalle soll unter folgenden Bedingungen an Vereinezur Benutzung überlassen werden: Hinterlegung einer Kaution von300 M.; für Heizung, Beleuchtung und Abnutzung der Geräte fürjeden Turnabend(Dauer 2—3 Stunden) 2,50 M., dieser Betrag mußfür'/« Jahr vorausbezahlt werden. Der Turnverein Nieder-Schöne-weide und der Arbeiterturnverein Oberspree, Abteilung Nieder-Schöneweide hatten die Benutzung der Turnhalle beantragt, dieVertretung gab den Anträgen ihre Zustimmung.Zossen.Die am letzten Sonntag stattgefnndcnc WahlvereinSversammlungzeichnete sich durch schlechten Besuch aus. Der Vorsitzende teilte mit,daß ani 25. März ein zweiter Vortragsabend stattfindet. Zumprovisorischen Bezirksführer für den dritten Bezirk wurde der GenosseStamm gewählt. Die Maifeier soll wie im Vorjahre begangenwerden. Als Delegierter zur Verbandsgeneralversammlung wurdeGenosse Wißmann gewählt. Nachdem der Vorsitzende auf die amSonntag, den 28. März, stattfindende Agitationstour nach Schöneichehingewiesen und die anwesenden Mitglieder aufgefordert hatte, fürunsere Sache mehr wie bisher zu agitieren, erfolgte Schluß derVersamnilung.Zepernick-Röntgental.Die Gemeiudevertreterwahl zur 3. Abteilung findet heute nach-mittag von 2— t Uhr statt. Als Kandidat der Sozialdemokratie istGenosse Franz Schultz aufgestellt. Parteigenossen! Tue einjeder seine Pflicht!Diejenigen Parteigenossen, die mit Röntgentalern oder Zeper-nickern zusammenarbeiten werden gebeten, dieselben aus ihre Pflichtaufmerksam zu machen.Schönerliude(Bezirk Pankow).„Die wirtschaftliche Lage und die Laildarveittt" war das Thema,über das in einer am Sonntag hier stattgehabten VersammlungGenosse Kourad Bruns referierte. Redner verstand es, ein getreues Bild der elenden Lage des ländlichen wie auch des in«dustriellen Proletariats zu entwerfen. Im Anschluß daran beleuchteteer die Millionenforderung der Regierung, die nichts geringeres denneinen abermaligen Raubzug auf die Taschen gerade der arbeitendenKlassen bedeute. Auch die Rechtlosigkeit, unter der die Land-bevölkerung lebe, kennzeichnete der Referent in gebührender Weise.;um Schluß machte Genosse Bruns auf die am 1. April d. I. inseben tretende Organisation der Land- und Forstarbeiter aufmerksam.Er ersuchte die Versammelten, sich derselben anzuschließen. Auch derVorsitzende richtete vor Schluß der Versammlung diese Mahnung andie Anwesenden.Spandau.Die neunstündige Arbeitszeit soll in säintlichen Militärwerlstättenzum 1. April er. eingeführt werden, wie durch Anschlag bekanntzemacht wurde, und zwar unter Gewährung des vollen Lohnes für>ie bisherige zehnstündige Arbeitszeit, so wird in den hiesigenZeitungen mit großem Tamtam bekannt gegeben. Für den erstenAugenblick klingt ja die Sache recht bestechlich, wenn man abergenau hinsieht, dann stellt sich heraus, daß diese Verkürzung dochnur auf Kosten der Arbeiter geschieht. Wenn da gesagt wird, dervolle Lohn solle gewährt werden, so trifft das doch nur für die-enigen Arbeiter zu, die im Tagelohn arbeiten. Die Arbeiter aber,die Stücklohn haben, müssen mehr Arbeit leisten, da man die Akkord-preise nicht erhöht hat. Daß dies in weitestem Maße zutrifft, gehtaus den weiteren Mitteilungen hiesiger Zeitungen hervor. Es wirdda nämlich gesagt:.Diese Neuerung wird gewoffen auf Grundder Erfahrungen, die man mit der verkürzten Arbeitszeit in denMilitärwcrkstätten an den Sonnabenden und den Tagen vor denhohen Festen gemacht hatte. An diesen Tagen wird nämlich unterFortfall der Mittagspause schon seit längerer Zeit nur acht Stundengearbeitet und zwar bis 3 Uhr nachmittags. Dabei hatte sichergeben, daß ebensoviel geleistet wijid. wie an denübrigen Zehn stundentagen der Woche. Und manspart noch an Feuerungsmaterial und Beleuchtungwährend der Winterzeit. Bewachtet man die Neuerungvon diesem Gesichtspunkte, so ergibt sich, daß die Einführung derneunstündigen Arbeitszeit nicht aus Wohlwollen für die Arbeiter,sondern aus Sparsamkeitsrücksichten eingeführt ist. Wenn die neun-stündige Arbeitszeit für die StaatSarbeiter wirklich ein Vorteil seinsoll, dann muß damit auch eine entsprechende Erhöhung des Stück-lohncS verbunden sein. Bemerkenswert ist aber, daß von de»Leitern der Staatsbetriebe, die sich bisher immer gegen eine Ver-kürzung der Arbeitszeit gesträubt haben, jetzt doch eingesehen wird,daß diese durchführbar ist. Die Sozialdemokraten haben schon vorJahrzehnten die Möglichkeit nachgewiesen. Es wird nunmehr dasBestreben der StaatSarbeiter sein müssen, eine Erhöhung des Stück-lohnes zu erreichen. Hier könnte ja der Verband der StaatSarbeitereinmal zeigen, ob er befähigt ist, für die Interessen der Staats-arbeiter etwas zu tun.________Vermischtes.Im Starnberger See ertrunken. Aus München wird berichtet:Gestern wollten zwei Radfahrer aus München über den Starn-berger See, der zugefroren ist, fahren. An einer eisfteien Stellestürzten sie ins Wasser. Einer konnte fich retten, der andere, derMetalldreher Hackenbucher, ist ertrunken.Brandkatastrophe in Hamburg. Gestern vormittag brannte, wieaus Hamburg gemeldet wird, ein Speicher der Getreide- und Futter-mittelfirma Fontheim in der Jdaswaße vollständig nieder. Dabeiwurden zwei Ewerführer. die eine Schute in Sicherheit bringenwollten, verschüttet und einer von ihnen erschlagen. Auch ein Feuer-wehrmann wurde verletzt.Krsselcxplofion auf einem Schleppdampfer. Hierüber wird vomgestrigen Tage aus Hamburg gemeldet: Als heute vormittag derSchleppdampfer„Eduard" eine beladene Schute verholen wollte.explodierte der Kessel des Schleppdampfers und flog in die Luft.Die Mannschaft wurde ins Wasser geschleudert. Drei Mann sindverletzt, einer wird vermißt.Das Hochwasser setzt nach einer Meldung auS Breslau seinWerk der Verwüstung in Schlesien fort. Bedeutenden Schaden hatdaS Hochwasser in Nicderschlesien angerichtet. In Rauschwitz stehenzahlreiche Accker und Felder unter Wasser. Von den SchmarsauerHöhen ergießen sich wahre Ströme auf die nahegelegenen Saat-felder. In SchlichtingSheim sind der Marktplatz und fast alleStraßen nur noch in langen Schaftstiefeln zu passieren. InWilkau, Klautsch, Lerchenberg und Zerbau stehen viele Accker unterWasser. In die Stadt Guhrau brachen so gewaltige Wassermassenherein, daß zahlreiche Gärten und Wiesen überschwemmt wurden.Die Leiche im Koffer.Ueber einen schaurigen Fund wird aus Rom berichtet: In derDachstube eines Hauses an der Via Frattina hat man einen Koffermit der bereits in Verwesung übergegangenen Leiche eines au-scheinend etwa dreißigjährigen, elegant schwarz gekleideten blondenMannes von starker Figur gefunden. Die Besitzerin des HauseSerklärt, am 25. Februar habe ein Mann von 45 Jahren namensTarassoff oder Romanoff das Zimmer gemietet, am 26. den Koffergekauft, am 27. habe er gesagt, er erwarte zwei Freunde und werdeanderen TageS abreisen. Abends feien die zwei Freunde und zwarvereinzelt gekommen. Später hat man den Mieter mit einem derbeiden Herren das Haus verlassen sehen. Die Leiche zeigt keineVerletzungen; es scheint, daß daS Opfer mit Chloroform oderSchwefelsäure betäubt und lebend in den Koffer eingeschlossen wordenist. Man glaubt an einen politischen Mord.Explosion in einer Munitionsfabrik. In der königl. MunittonS-fabrik in der Albertstadt zu Dresden erfolgte, wie von dort ge«meldet wird, gestern vormittag beim Laden von Feldpatronen emeExplosion, wodurch das betreffende Laboratorium in Brand gesetztwurde. Das Gebäude brannte vollständig nieder, dagegen gelanges der Feuerwehr, eine Weiterverbreitung zu verhindern. Menschensind bei der Explosion nicht verunglückt.Vom Südpol. Die„Poll Mall Gazette" will erfahren haben,daß in London eine Meldung eingegangen sei, derzusolge der eng-lischen Südpolarexpedition unter Leuwant Shackleton gelungen wäre,den Südpol zu erreichen._Lese- und Diskuticrklub„Südost". Heute abend 8'/, Uhr: Sitzungbei Tolksdorf(Nacks. H. Nelthardt), Görlitzerstr. 58. Gäste willkommen.Friseurgehilfen Köpenicks. Oeffentliche Versammlung am DonnerS»tag, den 25. März, abends£»>/. Uhr, bei Joh, Grünauerstr. 8.Verein der Lehrlinge, sugendlichen Arbeiter und ArbeiterinnenBerlins und Umgegend. Abteilung IS. Heute abend 8 Uhr imLokale des Herrn Tabcrt. MarkuSstr. 14, Eingang Grunerweg: Versammlung.Gäste willkommen.Sparverein für Freidenker zur Ausführung der Feuer-bestattung. Donnerstag, den 25. März, abends 8'/, Uhr, in RixdorfBerlinerstr. 18, Restaurant Ernst Wichmann.Amtlicher Marktbericht der städttschen Markthallen-DtreMon überden Großhandel in den Zentrai-Martthallen. Marktlage: Fleisch:Zufuhr genügend, Geschäst schleppend, Preise fast unverändert. Wild:Zufuhr knapp, Geschäst lebhast, Preise lest. G e sl ü g e l: Zufuhr genügend,fast reichlich, Geschäst still, Preise behauptet. Fische: Zusuhr etwasreichlicher, Geschäst ziemlich lebhaft, Preise wenig verändert. Butterund Käse: Geschäst ruhig, Preise unverändert. Gemüse, O b stund Südsrüchte: Zusuhr mäßig, Geschäft lebhaft, Preise behauptet.CSitternngsüberiicht vom 23. MSr» 1009, morgen» 8 Uhr.tosc?«k»EtationenZS«ZHaparanda!7S2SPetersburg 767 SOSctllyAb erde«Part«75« NNW758 Still754 OSOVetter2 ledeckt1 Schneesbedeckt— bedeckt2 bedeckt>-!?C1*4—5847Wetterprognose für Mittwoch, den 24. März 1000.Kühl und zeitweise heiter, aber veränderlich mit leichten Regensällc»und schwach« südlich« Winden.Berliner Wetterdurra«.WaflerstandS-Nachrichtender Landesanstalt für Gewässerkunde, mitgeteilt vomBerliner Wetterbureau.WasserstandM e m« l, TilsitP r« g« l. JnfterdurgWeichsel, ThornOder, Natibor, Krossen. granksurtWa r t h e. Schrimm, LandSbergNetze, VordammElbe, Leitmeritz, Dresden, Barbq, MagdeburgWasserstandSaal», GrochlitzHavel, Spandau»), Rathenow')Spree, Spremberg'), BecskowWeser, Münden, MindenRhein, MaximUianSau, Kaub. KölnNeckar, Heilbrom»Main, WcrtheimMosel, Trieram22. 3.am33S83lOI220101265303814123186120213197seit21. 3.cm1)+69+3+5+65+6+37+105+18+ 16+68+38+26+13»)+ bedeutet Wuchs,— Fall.—*) Unlerpegei.—•) Eisstand.—') Treibeis.Verantwortlicher Redakteur� Hans Weber, Berlik. Für kji Lnseratenteil verantwu Th, Glocke, Berlin. Druck N.Verlag: Vorwärts Buchdruckerei Verlagsanstalt Paul Singer& Co.« Berlin SW, �