Soziales*Antrag des Charlottenburger Gewerbegerichts.Gegen die Konkurrenz der Zuständigkeit der Einigungsämter derGewerbegerichte mit den neu zu errichtenden Arbeitskammern beiEinigungsverhandlungen und dagegen, daß die Arbeitskammern alszweite Instanz den Gcwerbegerichten gegenüber stehen, hat dasGewerbegericht in Charlottenburg unter dem Vorsitz deS MagistratsassessorS Dr. Landsberger in seiner Gesamtsiyung vom 24. März d. I.,die von 23 Beisitzern(bei einer Gesamtzahl von 34) besucht war.e i n st i m m i g beschlossen, einen folgenden Antrag an den Reichstag zustellen, nach dem nur dieeingekla,nmertenBestimmungenfolgenden Absatzes 1 des Z 6 des Arbeitskammergesetzes Geltunghaben.§ 6.(Die Arbeitskammern können bei Streitigkeiten zwischenArbeitgebern und Arbeitnehmern der in ihnen vertretenen Gewerbe-zweige über die Bedingungen der Fortsetzung oder Wiederaufnahmedes ArbeitSberhältnisscs als Einigungsanit angerufen werden, wennes an einem hierfür zuständigen Gewcrbegericht fehlt) oder die be-teiligten Arbeitnehmer in den Bezirken mehrerer Gewerbegerichtebeschäftigt sind, oder wenn die Einigungsverhandlungen bei demzuständigen Gewerbegericht erfolglos verlaufen sind.Uebcrschreitung deS Züchtigungsrechts in der Schule.Endlich hat auch das Oberverwaltungsgericht bei einer starken,durch Prügeln betätigten Unfähigkeit eines Lehrers zum Erziehenden Konflikt der Regierung gegen die Verurteilung für unbegründeterklärt.Der Volksschullchrer Ziemer in Massow war vom Land-gericht in Stargard zu einer Geldstrafe von 3(1 Mark ver»urteilt worden, weil er den Schulknaben Pauly, der damals dieerste Klasse der Volksschule in Massow besuchte, körperlich mißhandelt habe. Der Schüler hatte seine häuslichen Rechenaufgabennicht gemacht und sollte dafür zwei Stockhiebe erhalten. Die Straf-kammer nahm au, daß diese für den Rücken bestimmten Schläge denKopf des Jungen getroffen hätten, daß dies aber auf seineigenes Verhalten bei der Züchtigung zurückzuführen sei, so daßdaraus dem Lehrer kein Vorwurf zu machen wäre. Die Verurteilungdes Lehrers müsse jedoch, so wurde weiter ausgeftihrt, aus folgendenGründen erfolgen: Pauly sei alsbald unter die Bank gekrochen undhabe sich, auf dem Rücken liegend, festgehalten, so daß es dem Lehrereine Zeitlang unmöglich war. ihn hervorzukriegen. Der Angeklagtehabe, als P. unter den Bänken lag und sich sträubte, hervor-zukommen, auf ihn eingeschlagen und ihn am Kopf ge-troffen und auch nu t den Füßen nach ihn,g e st o ß e n. Daniit habe er seine Amtsbefugnisse über-schritten, denn er hätte damit rechnen müssen, daß erihn an edleren Körperteilen treffen konnte. Jedenfalls sei an-zunehmen, daß es ihm gleichgültig gewesen sei, wohin er traf, sodaß mit den, ckolus svsntualis zu reckinen fei.— Nach einem ärztlichen Gutachten hatte der Knabe zwei Striemen am Kopf, von denennach dem ärztlichen Befunde die eine geblutet haben mußte. DerArzt war auch der Meinung, daß sie sicher von Stockschlägen her-rührten. Schädliche Folgen sind nicht hinterblieben. Nachdem LehrerZiemer gegen das Urteil der Strafkammer Revision ein-gelegt hatte, erhob die Negierung zu Stettin zuseinen Gunsten den Konflikt. Sie ging davon aus, daßdie Feststellungen des Landgerichts nicht den richtigen Tatbestand er-gäben, weil sie sich znm Teil auf unzuverlässige Aussagen vonSchülern stützten. Eine Ueberschreitung des Züchtigungsrechtes habein Wirklichkeit nicht stattgefunden und das Verfahren gegen den Lehrermüßte eingestellt werden.Das Oberverwaltnngsgericht ließ nun selbst noch eineAnzahl der damaligen Mitschüler vernehnien. Einige der Aussagenwidersprachen sich. Jedenfalls glaubten sich auch einige der Zeugenzu erinnern, daß der Lehrer zwischen die Bänke, unter denen derJunge lag, geschlagen habe.DaS Oberverwaltungsgericht verwarf den Konflikt derRegierung mit folgender Begründung: Zur Last gelegt werdedem Lehrer, er habe sich der Körperverletzung dadurch schuldig ge-macht, daß er bei den, Vorfall, alS der Knabe unter der Bank lag,ihn mit den Füßen gestoßen und mit dem Stock geschlagen habe.daß er eine Wunde am Kopf davontrug. Der Konflikt der Regierung könnte nur dann für begründet erklärt werden, wennzweifelsfrei festgestellt werden könnte, daß solche Handlungen vom Lehrer nickt begangen worden seien, die sich alsUeberschreitung des Züchtigungsrechts darstellten und daß auchdiese Verletzung dabei nicht eingetreten sei. Sobald Zweifel blieben,könne der Konflikt nicht für begründet erNärt werden. Hierlägen die Dinge so. daß aus den widersprechenden Zeugenaussagen nicht festgestellt iverden könne, daß der Lehrer nicht mitden Füßen gestoßen und nicht mit dem Stock geschlagen habe, alsder Schüler unter der Bank lag, und daß die Verletzung nichtdavon herrührte. Es müsse die Möglichkeit unterstellt werden, daßsich der Vorfall so zugetragen habe, wie eS sich auS der Beschuldigung ergebe. Diese Art und Weise der Behandlung stelle sich aberals' eine Ueberschreitung deS ZüchtignngsrechtS dar. Der Konfliktsei somit nicht begründet und das Verfahren gegen den Lehrer müsseseinen Fortgang nehmen._6cwerhrcbaftUcbcs.Eine Konferenz der Betonarbeiter Deutschlands,die von den Zentralvorständen des Maurer- und deS BauhilfSlarbeiterverbandes einberufen war,»vurde gestern vormittag im Berliner Gewerkschaftshaus eröffnet. Die beiden Verbandsvorständehatten auch mit dem Verbandsvorstand der Zimmerer über die Be-schickung der Konferenz beraten,' die Zimmerer haben jedoch auf dieWahl der Delegierten verzichtet und sich auf die Entsendung zweierZcnlraloorstandsvertreter beschränkt. Die vorgeschlagene Tages-ordnung lautet:t. Der Betonbau, seine Ausdehnung und dieLage der darin beschäftigten Arbeiter.2. Organisation und Agitation.Beide Punkte greifen in einander über und es ist möglich, daßvon einer besonderen Behandlung des 2. Punktes Abstand genommenwerden kann. Bindende Beschlüsse kann oie Konferenz nicht fassen;dies muß den beteiligten Verbänden überlassen bleiben. DieZentralvorstände haben darauf verzichtet, der Konferenz eine Reso-lution vorzulegen, in der Ueberzeugung, daß es besser und zweck-mäßiger ist, wenn die Konferenz zur Ausarbeitung einer Resolutioneine Konnnission einsetzt, die auS ze drei Vertretern der Maurer undder Bauhilfsarbeiter sowie den ztvei Vertretern der Zimmerer zu-sammengesetzt werden soll.— Dieser Borschlag wird ohne Wider-spruch gutgeheißen.Ueber den ersten Punkt der Tagesordnung referiert H a e s e-Berlin, der Vorsitzende der Sektion der Gips- und Zementbranche desMaurerverbandes. Die Unternehmer beschäftigen mit Vorliebe un-gelernte Arbeiter. Jedoch hat sich im Laufe der Jahre in derBranche ein Stamm von qualifizierten Arbeitern entwickelt, ebensowie der Betonbau für die Unternehmer zu einer Spezialbranchegeworden ist. Unter den Betonarbeitem haben sich wieder besondereKategorien herausgebildet wie die der Flechter, Einschaler, Zementiercr,Spanner und Hilfsarbeiter. Die Einschalerarbeiten werden in Süd-dcutschland hauptsächlich von Zimmerern ausgeführt, und dies istteilweise auch in Norddentschland der Fall. Auch in Berlin suchtendie Unternehmer bei Bauspcrren im Betonbau Zimmerer als Streik-brecher heranzuziehen, was jedoch mißlang, da der Zimmererverbandin vollem Einverständnis mit der Sektion der Betonarbeiter handelte.Zu Grenzstreitigkeiten mit dem Zimmererverband ist eS hier nichtgekommen. Mit dem Bauhilfsarbeiterverband wurde in BerlinlSW ein Uebereinkommen getroffen, wonach dieser Verbandals für die Hilfsarbeiter der Betriebsbranche, die Sektion desMaurerverbandes als für die qualifizierten Arbeiter für zuständigerklärt wurde. Der Referent hält dieses Uebereinkommen für nichtzweckmäßig. Wie die Arbeiter ihre Berufsarbeit gemeinsam der-richten, so müßten sie auch gemeinsam derselben Organisation an-gehören. Die Lohn- und Arbeitsverhältnisse im Betonbau DeutschlandS sind größtenteils sehr traurige, soweit es nicht gelungenist, durch das Vorgehen der Organisation Besserung zu schaffen. Auchhat keine Branche, selbst der Dachdeckerberuf nicht, eine höhereUnfallziffer aufzuweisen als der Betonbau. Selbst in Berlin sinddie Gerüste schlecht und unzureichend; in der Provinz sind die Ver-Hältnisse jedoch teilweise noch ärger. Für die Organisierung derBetonarbeiter spielt auch die Jtalienerfrage eine große Rolle. DieUnternehmer holten früher willige Arbeitskräfte hauptsächlich ausNorditalien; da jedoch dort die Orgcmisation mehr und mehr Einflußgewonnen hat, sucht man jetzt auch vorallcmSüditalieuer heranzuziehen,die an noch schlechtere Arbeitsverhältnisse gewöhnt und schwerer fürdie Organisation zu gewinnen sind. Die Unternehmer sind meistsehr kapitalkräftige Firmen und Aktiengesellschaften. Sie sind starkorganisiert, während die Organisation der Arbeiter an vielen Ortennoch recht schwach entwickelt ist und außerdem, wie in keinemanderen Berufe, zersplittert ist. Der Redner schließt mit denWorten, daß, wie das Eisen den Zement zusammenhält und demBeton die Festigkeit giht, die ihn selbst zur Aufführung dergroßen Hochbauten geeignet macht, so müßte die Solidaritätgleichsam das Eisen sein, das die gesamte Arbeiterschaft des Betonbaues verbindet.An das Referat schließt sich eine ausführliche Diskussionin der Redner aus den verschiedensten Teilen Deutschlands zu Wortekommen, sowohl solche, die dem Bauhilfsarbeiter-, wie solche, diedem Maurerverband angehören. Ueber die Frage, welcher Organisation die Betonarbeiter angeschlossen sein sollen, sind die Redner jenachdem, ob sie dem einen oder anderen Verband angehören, meistverschiedener Meinung. Dies entspricht auch dem Umstand, daß dieArbeitsweise und die Organisationszugehörigkeit an den verschiedenenOrten stark von einander abweichen. Von mehreren Rednern wirdhervorgehoben, daß die Verschmelzung der Organisationen derMaurer und Bauarbeiter erst die gründliche Lösung dieser Fragebringen werde. Aus einzelnen Orte« liegen Resolutionen vor, die,je nachdem, von welcher Organisation sie gefaßt sind, den Maurer-oder den Bauhilfsarbeiterverband für die zuständige Organisationerklärt wissen wollen.Die Dauer der Konferenz ist auf zwei Tage bemessen.Lerlln und vlnigegend.Der Streik der Vauanschlägerwird aller Voraussicht nach keinen größeren Umfang annehmen, denndie meisten Arbeitgeber haben in richtiger Erkenntnis der Situationes unterlassen, den zehnprozentigen Lohnabzug, zu dem sie vomArbeitgeberschutzverband aufgefordert sind, zu machen. In der amMontag vormittag abgehaltenen Streikversammlung konnte festgestelltwerden, daß nur ld Arbeitgeber bei der Lohnherabsetzung beharren.In diesen Betrieben ist infolge dessen die Arbeit einmütig nieder-gelegt worden. Die Zahl der Streikanden beträgt 130. In allenübrigen Betrieben wird der alte Tavif ohne Lohnabzug weiter gezahlt. Die Situation ist also eine recht günstige. Die Absicht derMeisterkommission, durch Anordnung eines Lohnabzuges von 10 Proz.die Arbeiter einzuschüchtern, hat sich nls ein Schlag ins Wasser er-wiesen. Geschädigt werden durch den Beschluß der Meisterkommissionnur diejenigen Arbeitgeber, welche den Beschluß durchzuführen suchenund deshalb ihre Arbeiten nicht fertigstellen können. Die Arbeiterehen dem weiteren Verlauf des Konflikts mit Ruhe entgegen.Achtung, Bananschläger! Es wird ersucht der in dem Anuoncenteil(Kleine Anzeigen) des hautigen„Vorwärts" veröffent-lichten Sperre über die Firmen im Tnuanschlägergewerbe genügendBeachtung zu schenken. Die Bauairschläger sind verpflichtet, dieseFirmen resp. Bauten streng zu meiden.Deutscher Metallarbeiterverband�. Ortsverwaltung Berlin.Verein der Bauanschliiger zu Berlin.Zur Ausspcxning de, Bauklcmpner.An, Montag früh fand im grüßen Saale deS Gewerkschafts-Hauses eine Versammlung der ausgesperrten und ausständigen Bau-klempner statt. Nach dem Beschluß vom Sonnabendabend sollte beiallen Meistern, die der Innung und der Vereinigung angehören, dieArbeit nicht aufgenommen werden. Diesem Beschluß sind die Bauklempner in vollem Umfange nachgekommen. Einige Firmen habenzugleich noch ausgesperrt, um der Arbeitsniederlegung zuvorzukommen. Cohen teilte mit, daß von verschiedenen Bauten Be-richte gekommen seien, nach welchen sich die Bauarbeiter denKlempnen, gegenüber durchaus solidarisch verhalten, wie es organisierten Arbeitern geziemt. An den kommenden Feiertagen soll den Bautengroße Aufmerksamkeit gewidmet werden, um zu verhindern, daß Arbeitswillige dort die Gelegenheit zum Schaden ihrer Kollegen benutzen.Für alle ausständigen und ausgesperrten Bauklempner sind Legi-timationskarten ausgegeben worden. Diese Karten dienenauch dazu, sich den Bauarbeitern gsgenüber zu legitimieren, wenndie Klenipner deren Unterstützung brauchen. Für jeden Bau, derkontrolliert wird, gelangen Flugblätter zur Verteilung, um alleBeteiligten über die Situation aufzuklären. Die Vertrauensleutesollen besonders auf dem Posten sein, um überall nach dem Rechtenzu sehen.An die Mitglieder des Gewerkvereins wurde inder Versammlung eine Bekanntmachung erlassen. Dieselben sollensich mit ihren Ouittungsbüchern im Verbandshause, GreifswalderStraße. melden. Am Dienstag findet eine Vertrauensmänner-Versammlung im Streilbureau, Charitöstraße 3, statt.Achtung! Steinarbeiter!Seit einiger Zeit bemüht sich der bekannte StreikbrecheragentOtto GenSke, Amsterdamer Straße 3, durch Annoncen inbürgerlichen Blättern unorganisierte Kollegen anzuwerben,um sie nach den verschiedenen Streikorten zu versenden. Zurzeitist Blankenburg a. H. das Ziel seiner Wünsche. Dort stehen dieKollegen der Firma S ch ö n f e l d im Streik. Einen Erfolg hat dasTreiben dieses„Arbeitsvermittlers" allerdings nicht aufzuweisen ge-habt. Daß dies auch in Zukunft nicht der Fall sei, dafür werde ge-sotgt durch strikte Meidung des.Arbeitsnachweises" Otto GenSke,Amsterdamerstr. 3.Zentralverband der Steinarbeiter Deutschlands. Zahlstelle Berlin.Achtung! Lohgerber, Zurichter, Hilfsarbeiter!Seit dem 2. April stehen bei der Firma Gebr. Schlägel,Lichtenberg, Röderstr. 25, fast sämtliche dort Beschäftigten behufsAbwehr eines von der Firma aufgezwungenen TarifeS im Streik.Durch Inserate in bürgerlichen Blättern versucht die Firma, Arbeits-willige zu werben, die nach einem Schwesternheim hin-dirigiert werden. Soll den sich Meldenden dadurch weniger kennt-lich gemacht werden, zu welchen arbeitervcrräterischen Zwecken siebenutzt werden? Bisher hat die Firma Gebr. Schlägel inihrem Bemühen, die Ausständigen durch gleichwertige Kräfte zuersetzen, kläglich Fiasko gemacht und werden auch in Zukunft ihreBemühungen an der Solidarität der Arbeiter scheitern. Lohgerber,Zurichter und Hilfsarbeiter haben die Lederfabrik Gebr. S ch l ä-gel, Lichtenberg, Röderstr. 25, zu meiden.Zentralverband der Lederarbeiter. Zahlstelle Berlin II.leistet werden sollte.� Zu einer derartigen Maßnahme der Arbeits-zeitverkürzung lag nicht die geringste Veranlassung vor, da nach denausdrücklichen Angaben der Direktion die Absatzverhältnisse gutesind. Diese Anordnungen der Direktion komnien nahezu einer AuS«sperrung gleich. Es kam noch hinzu, daß einige Vertrauensleute,wie eS sonst fortgesetzt geschehen ist, gemaßregeli wurden, so daßdas Arbeitsverhältnis ein unerträgliches geworden war. DieArbeiter sind fest entschlossen bis zur Schaffung geregelter Verhält-niste im Kampfe auszuharren, möge es kosten was es wolle. DerZuzug ist streng fernzuhalten.Arbeits- und Lohnmcthoden auf einem königliche» Bau.. In Posen wird seit zirka zwei Jahren an dem Neubau derköniglichen Akademie gearbeitet. Die Bauausführung wurde damalsin der Submission der Gesellschaft für Architektur und Bau-ausführung, die in Berlin ihren Sitz hat und die Poscner Firmenum 20 000 M. unterbot, übergeben. Von Anfang an hatten hierdie Arbeiter unter allerlei Schwierigkeiten zu leiden, so daß der dortigeObmann des Zentralverbandes ein ständiger Gast auf dem Bausein mußte.� Ohne allen Grund wurden hier die Arbeiter oft aufsPflaster gesetzt usw. Trotz schönen Wetters ruhte im vergangenenJahre der Bau eine Zeitlang, erst Interpellationen beim Bürger-meister bewirkten, daß die Arbeiter wieder eingestellt wurden. SeitWochen wird der Lob» unpünktlich ausgezahlt, meist erst immerMontags oder Dienstags der nächsten Woche. DaS letzte Malmutzten die Arbeiter gar acht Tage lang warten.— Das ist derSegen des Submissionswesens. Wir dächten, hier wäre die Be-Hörde längst verpflichtet gewesen, einzuschreiten.Zum Streik der Hamburger Kostümschneider und-Schneiderinnen.Die Situation hat sich seit Sonnabend insoweit verschoben, alsweitere Arbeitseinstellungen stattgefunden haben, so daß die Zahlder Streikenden� in die Höhe geschnellt ist. Dieses geschlosseneHandeln hat eine größere Nachgiebigkeit der Arbeitgeber gezeitigt,indem sich der größte Teil nunmehr geneigt zeigt, in Verhandlungeneinzutreten. Mehrere größere Firnren haben die schon mitgeteiltenForderungen bewilligt._HusUmd.Juternationale Scharfmachcrorganisation für das Baugewerbe.Der wichtigste Beschlutz, den der Zweite internationale Bau-arbeitgeberkongreß faßte, der in Paris tagte und an dein 600 Personenfast aller Kulturvölker teilnahmen, bezieht sich.auf die Gründungeiner„Internationalen Bauarbeitgeber-Union".Die Errichtung einer solchen Union ist daselbst mit Einstimmigkeitgrundsätzlich beschlossen worden; die nähere Festsetzung über dieOrganisationsform ist einer Aussprache vorbehalten, die im Maidieses Jahres in Brüssel stattfinden soll und zu der die Leitungenaller derjenigen Organisationen, die sich auf dem Pariser Kongreßhatten vertreten lassen, eingeladen werden sollen.Eine Arbeitslosendemonstration in Kopenhagen.Eine Massenversammlung von Arbeitslosen fand am Freitagin Kopenhagen statt und nahm eine„AnunsereKameraden"gerichtete Resolution an, die mit den Worten beginnt:„Die Wohltätigkeit hat Fallit gespielt. Monatelang habtIhr von Eurem sauer verdienten Gelde zum Unterhalt derarbeitslosen, misgestoßenen Massen geopfert. Die Hilfe wargering, unsere Häuslichkeiten sind verfallen, unsere Kinderhungern, wir gehen in Lumpen, und nun, da die Hilfsquellenerschöpft sind, eröffnet sich uns eine einzige große Elendsgrube."—Im Anschluß an diese Schilderung des Elends wird dann ver-langt, daß die arbeitenden Kameraden am 1. Mai überalldie Arbeit niederlegen, um damit die Forderungen derArbeitslosen nach Arbeit und Brot Geltung zu verschaffen. Diepolitischen und gewerkschaftlichen Vertreter der Arbeiterklassewerden aufgefordert, in der Presse und in Versammlungen fürsolchen Sympathiestreik Propaganda zu machen. Ferner wirdder Vorschlag gemacht, daß die Arbeitenden durch wöchentliche.nach steigender Skala bemessene Extrasteuern gleichsam ihrenArbeitsverdienst mit den Arbeitslosen teilen sollen, und außerdemwurde beschlossen, im Demonstrationszug nach„Socialdemo-kratens" Gebäude zu marschieren, um dort die leitenden Partei-genossen aufzufordern, für die Forderungen der Arbeitslosen ein-zutreten.Als die Mitteilung vom DcmonstrationSzug im Reichstag ein-traf, eilten die Genossen A. C. Meyer und Sabroe sofort nachder Redattion, um die Arbeitslosen zu empfangen. Die beidenGenossen erkannten selbstverständlich an, daß die bisherigen Hilfe-leistungen und die Wohltätigkeit in keiner Hinsicht als ausreichendgelten könnten, der Not der Arbeitslosen zu steuern, meinten je-doch, daß ein Sympathiestreik auch keineswegs eine Besserung derVerhältnisse schaffen könne und versprachen im übrigen, daß nachwie vor alles, was möglich und zweckmäßig, getan werden solle, umden Arbeitslosen zu helfen. Der Ausschuß der Arbeitslosen wandtesich dann nach dem im selben Gebäude befindlichen Bureau desVerbandes der dänischen Gewerkschaften und wurde hier von demanwesenden Gewerlschaftssekretär M a d s e n auf Dienstag zueiner Verhandlung mit dem Ausschuß des Gewerkschaftsverbandcseingeladen.Die Demonstration fand damit ihren Abschluß, daß GenosseC. Meyer, aufgefordert von der Menge, unter lautloser StilleDrachmanns„Englische Sozialisten" und einige seiner eigenenProletarierdichtungen vortrug und die Menge schließlich denSozialistenmarsch anstimmte.letzte JVachnchtcn und Depefchen«Schweres Bauunglück.Bingen a. Rh., 5. April.(B. H.) Ein schweres Bauunglück istheute nachmittag in dem Neubau der Villa Fiicher in der MainzerStraße vorgekommen. Innerhalb des Baues sollte in 2 Meter Höheein 4 Zentner schwerer Fensterbankstein von Granit befestigt werden.Der Stein war bereits über das Genist gezogen worden, als diesesbrach und der Stein mit den gesamten Balken und dem Holzwerkhinabstürzte. Von den auf dem Gerüst stehenden sieben Maurernund Handlangern wurden zwei getötet, einer wurde buchstäblich zer-malmt; die übrigen Arbeiter wurden mehr oder weniger schwerverletzt.Dcutrcheo Reich.Die Arbeiter der Linoleunifabrik„Schlüsselmarke" in D e l m e n-Horst find wegen unerträglicher Arbeitsverhältnisse, fortgesetzterMaßregelung der Vertrauensleute in den Streik eingetreten. DieDirektion dieses Betriebes hatte vor einigen Wochen versucht, eine10— 25prozentige Lohnreduzierung durchzudrücken. Dies scheiterteaber an der guten Organisatton der Arbeiter. Als diese hieraufnicht eingingen, wurde einfach die Arbeitszeit derartig herabgesetzt,daß offensichtlich die Höchstlvhner, die verheirateten älteren Arbeiterhinausgetrieben werden sollten. Die Direktion war nach ihrereigenen Angabe bereit, den Betrieb voll aufrecht zu erhalten,weim die Arbeiter auf eine Lohnreduzierung eingingen. Nachdieser Verkürzung der Arbeitszeit setzte eine ungeheuere An-treiberei ein, so daß da? Quantum Linoleum. welchess onst in 6 Tagen geschaffen war, nunmehr in zirka 4 Tagen grBei einer Kesselexplosion vernnglückt.Hamm, S. April.<B. H.) Auf der Zeche„Maximilian" wurdenin der vergangenen Nacht durch eine Explosion im Kesielhause zweiArbeiter getötet._Bankschwindelcien en gros.Wien, 5. April.(93. H.) Wie die Abendblätter melden, ist derbekannte ESkompteur Fritz Reicher feit einigen Tagen verschwunden.Seine Verbindlichkeiten sollen über sechs Millionen Kronen betragen.Außerdem sollen auch falsche Wechsel in hohen Beträgen— manspricht von vier Millionen Kronen— in Umlauf sein. Reicher hattean der Börse sehr starke Verluste erlitten.Das Bürgerrecht der Chinesen.Peking, 5. April.(W. T. B.) Mit dem heutigen Tage ist einneues Naturalisationsgesetz veröffentlicht worden, in dem bestimmtwird, daß Angehörige des chinesischen Reiches nicht mehr das Bürger-recht eines ausländischen Staates annehmen dürfen. Das neueGesetz trifft ferner die Bestimmung, daß Chinesen, die bis dahinUntertanen und Bürger anderer Staaten geworden sind, dennochchinesische Untertanen bleiben. Viele Chinesen, namentlich solche,die in Hongkong als britische Untertanen eingeschrieben sind, werdenvon dieser Maßregel betroffen, unter anderem auch eine Anzahlhoher Beamter im In- und Ausland.gehören. Die Lohn- und Arbettsverhalnnste im Betonbau Deutsch- lonst in v Tagen geschaffen war, nunmehr m zirka 4 Tagen ge- hoher Beamter im In- und Ausland._Verantw. Redakteur: Hans Weber» Berlin. Inseratenteil verantw.: LH. Glocke, Berlin. Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. VerlagSanstall Daul Singer& Co., Berlin S W. Hierzu 3 Beilagen«. UnterhaltungSbl,