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Nr. 84. 26. Jahrgang.

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1907

1908

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6288,78 7888,08

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1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

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6227,14 8001,76

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in Summa von 19406,87 r., Ausgaben 19201,34 Kr. Der Verband wird von der Reichsgewerkschaftskommission und dem Parteivorstand durch nach österreichischen Begriffen erhebliche Subventionen unterstützt.

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freitag, 9. April 1909.

Generalversammlung des sechsten Wahlkreises zur Sprache tamen. daß der Beklagte den Kläger als Spigel bezeichnet habe. Wenn der Die Jugendorganisation in Oesterreich . In dieser Versammlung wurde über einen Ausschlußantrag gegen Beklagte gefagt habe, dem Lump werden wir das beforgen, so habe Fiedler verhandelt. Der Antrag wurde aber nach einer er diese Aeußerung getan in begreiflicher Erregung zu Ostern findet in Wien der dritte Verbandstag des 1stündigen Verteidigungsrede Fiedlers abgelehnt. Bei dieser darüber, daß der Kläger versucht habe, den Zahl. Verbandes jugendlicher Arbeiter Desterreichs statt Gelegenheit war auch die Rede von der Beleidigungsklage Fiedlers abend zu sprengen, indem er dort blieb, nachdem ihn und soeben sind die Berichte des Vorstandes und der gegen Dobrohlaw. Die Parteigenossen haben deshalb ein Interesse, der Bezirksführer fortgewiesen hatte. Die Sprengung sei auch Verbandsfunktionäre über die dreijährige Periode seit dem über den Verlauf dieser Klage unterrichtet zu werden. gelungen, denn der Zahlabend sei ja infolge des Verhaltens des legten Verbandstag im Verbandsorgan, dem monatlich einmal er- Der Ausgangspunkt des Streites ist ein Vorkommnis auf einem Klägers aufgehoben worden. Hierüber sei der Beklagte in eine fcheinenden Jugendlichen Arbeiter" veröffentlicht worden. Bablabend des sechsten Kreises. Fiedler erschien zum Zahlabend, durchaus begreifliche Erregung geraten und die Beleidigung deshalb Der Verband wurde durch Verschmelzung der seit 1894 in Wien und weil er aber nicht mehr in dem Bezirk wohnte, verweigerte ihm der nur milde zu beurteilen. Der Beklagte wurde zu einer Geld­1897 in der Proving entstandenen Jugendorganisationen im Jahre Bezirksführer Sommer den Zutritt, und als Fiedler nicht ging, trafe von 5 Mart verurteilt, die Kosten sollen beide 1908 gegründet. Er ersteckt sich über ganz Desterreich, hat jedoch hob Sommer den Zahlabend auf. Etwas später fam Dobroblaw, Parteien je zur Hälfte tragen. fast rein deutschen Charakter. Für die tschechische Arbeiterjugend be- zu dessen Abteilung der Bezirk gehörte, ins Lotal, wo Sommer und steht ein eigener Verband mit dem Siz in Prag und einem eigenen sehr einige andere Parteigenossen noch zugegen waren. Fiedler hatte häufig tonfiszierten Drgan Sbornik Mladeze". Der Verband jugend- sich inzwischen entfernt. Sommer machte nun dem Abteilungsführer Eine zweite Madame Humbert licher Arbeiter Desterreichs zählte 1903 erst 19 Ortsgruppen und Zahl- Dobrohlaw Mitteilung davon, daß das Verhalten Fiedlers zur Auf- präsentierte sich gestern in der Person der unverehelichten 87jährigen stellen, 1906 bereits 47 und zu Ende März 1909 hatte er schon 159 3weig- hebung des Bahlabends geführt hatte. Darauf soll Dobrohlaw zu Minna Schlesinger dem Strafrichter. Wegen Betruges in finf vereine mit über 6000 Mitgliedern. Das Verbandsorgan erscheint in Sommer gesagt haben: Also Du hast Fiedler aufgefordert zu gehen Fällen in Verbindung mit schwerer Urkundenfälschung und ferner stets steigender, derzeit regulär 7000 Stück betragenden Auflage. und er ist nicht gegangen. Dem Lump werden wir das besorgen. wegen Unterschlagung verhandelte die 1. Straffammer des Land­Der Mitgliedsbeitrag beträgt monatlich 25 Heller und 20 Seller Diese Aeußerung, welche Dobroblaw bestreitet, ist Gegenstand der gerichts III gegen die bisher unbescholtene Angeklagte. Als junges Eintrittsgebühr. Die Verbandsgeschäfte werden von einer eigenen vorliegenden Klage. Gleichzeitig flagt Fiedler wegen einer Mädchen von 14 Jahren fam die Angeklagte aus ihrer dörflichen Kanzlei besorgt, in der zwei Beamte halbtags beschäftigt sind. Der zweiten Beleidigung, indem er behauptet, Dobrohlaw habe das Heimat im Posenschen zu ihrem Onkel nach Berlin , der erst Aufschwung des Verbandes in den lezten sechs Monaten ist nicht Gerücht verbreitet, Fiedler sei ein Spigel. Schlächtermeister und dann Brillantenhändler war. Dieser Onkel zulekt den aus öffentlichen Geldern, durch Gemeindefubventionen Von den vernommenen Zeugen befundete Bläsing, daß galt stets als reicher Mann, bis sich nach seinem durch Selbstmord unterstützten Anstrengungen der bürgerlichen Parteien zu danken, Dobroblaw die Worte:" Dem Lump werden wir das besorgen" erfolgten Tode herausstellte, daß er mehr Schulden als Besitztümer die durch nationale und lerikale Jugendvereine, in denen hauptsäch in bezug auf Fiedler gebraucht habe. Herbst und Kobler, hatte. Mit ganzen 1,40 M. in der Tasche stand die Angeklagte eines lich Kneipereien und Feste gepflegt werden, die Arbeiterjugend den die ebenfalls Zeugen des Gesprächs zwischen Sommer und Dobrohlam schönen Tages in der Großstadt Berlin . Ein guter Freund kaufte Interessen ihrer Klasse abwendig zu machen trachten. Die Kaffen - waren, gaben dagegen an, sie hätten diese Aeußerung nicht gehört. Die hinterlassenen Möbel des Ontels für 1200 M. an und ver berichte des Verbandes ergeben Daß Fiedler von Dobrohlaw als Spigel bezeichnet worden sei, taufte fie der Angeklagten gegen Leihvertrag für 2300 M. Die An­für 1906 Einnahmen von 5230,01 Kr., Ausgaben 4972,44 Str. fonnte nicht erwiesen werden. Die Beugen Geil und Sülz haben geklagte versuchte sich als Zimmervermieterin durch das Leben zu zwar gehört, daß unter den Parteigenossen das Gerücht ging, Fiedler schlagen, geriet aber bald in Schulden, da fie nur das Wohlleben fei ein Spizzel, doch wissen sie nichts davon, daß Dobrohlaw ein gewöhnt und dem Kampfe ums Dasein nicht gewachsen war. In folches Gerücht verbreitet habe. einem Anfall einer Art von Größenwahn mietete sie sich in der Fiedler machte sowohl in seiner schriftlichen wie in seiner münd- Grolmannstraße in Charlottenburg eine aus 7 8 immern lichen Anklagebegründung den Versuch, sich dem Gericht als bestehende Wohnung für einen Mietspreis von 3200 W. Opfer eines angeblichen Parteiterrorismus vor- und trat von nun an als große Dame auf. Um sich die Die Haupttätigkeit des Verbandes nach außen lag zunächst in austellen. In der Anklageschrift steht der Sat:" Die häufige Mittel zu ihrem luxuriösen Leben zu verschaffen, berübte dem Kampf um die Gewerbeschulreform, das heißt um terroristische Handlungsweise einiger sogenannter Parteibeamten, zu die Angeklagte einen wohl einzig dastehenden Schwindel. die Abschaffung des Abend- und Sonntagsunterrichts und feine Er- welchen der Beschuldigte gehört, gab dem Kläger zur Kritik Ver- Sie hatte die Bekanntschaft eines Kaufmanns Gustav setzung durch den Wochentagsunterricht während der normalen Arbeits- anlassung..." Seit mehr denn einem Jahre wurde der Kläger von Dübener gemacht, dem sie vorredete, sie habe von einer Tante zeit. Dann ist es der Lehrlingsschuß, der die Kräfte des Ver- verschiedenen derartigen Beamten beschimpft und verdächtigt, ohne daß eine Erbschaft von 50 000 Mart und ferner vou ihrem in bandes in Anspruch nimmt. Die Funktion der noch nicht existierenden er sich dessen erwehren konnte, oder daß ihm von jener Seite ein London wohnhaften Bruder Julius den Betrag von 10 000 M. zu staatlichen Lehrlingsinspektorate haben zum Teil die Lehrlingsschutz- Recht gewährt wurde." Auf denselben Ton war auch die Anklage- erwarten. Die Auszahlung verzögere sich jedoch, da noch ein Prozeß fomitees unserer österreichischen Jugendorganisation übernommen. rede gestimmt, die Fiedler vor Gericht hielt. Er sagte, seit drei schwebe. Dübener ließ sich verleiten, der Angeklagten erst kleinere Mit 1. April errichtete der Verband auch eine ärztliche Untersuchungs- Jahren werde, hauptsächlich vom Angeklagten, eine Hege gegen Beträge für angebliche Gerichtskosten zu leihen. Eines schönen stelle in Wien , wo sich jeder Lehrling von einem erfahrenen Spezial- ihn betrieben, die ihn in seinem Geschäft geschädigt habe. Von Tages wurde der angebliche Bruder wieder lebendig und arzt darüber Rat holen kann, ob er für den gewählten oder zu Partei wegen habe man ihm immer gesagt, er dürfe Porteigenossen sollte angeblich ein Vermögen von 512 Millionen Mart wählenden Beruf törperlich tauglich ist oder nicht. Schließlich hat nicht vor Gericht verklagen. So habe man ihn verhindert, fein haben. Bald darauf erzählte die Angeklagte, daß ihr der Verband auch oftmals den sozialdemokratischen Abgeordneten zu Recht zu suchen. Nachdem sich aber zwei Vorstandsmitglieder Bruder auf eine falsche Beschuldigung in Berlin verhaftet parlamentarischen Interventionen Anlaß gegeben und Material ges des sechsten Wahlkreises vor Gericht in die Haare geraten sei und in Moabit " size. Tränenden Auges und beim Andenken liefert. Abg. Genosse Winarsky, selbst einer der ersten Jugendlichen" feien, habe auch er den Klageweg beschritten und das ihrer Mutter bat die Angeklagte nunmehr den Dübener, sie mit Wiens, hat die Interessen der Lehrlinge und jugendlichen Arbeiter bürgerliche Gericht Gericht angerufen um feine persönliche Ehre Geld zu unterstügen und D. ging auch richtig wieder auf den Leim, wiederholt mit Erfolg und insbesondere agitatorischer Wirkung vertreten. wieder herzustellen, obgleich er von seinem moralischen Stand- als ihm die Schwindlerin erzählte, sie müsse verschiedene Der dritte Hauptzweig des Wirkens des V. j. A. De. war die punkt aus eines bürgerlichen Gerichts nicht bedürfe. Ferner be- Beamten im Untersuchungsgefängnis bestechen. Förderung der Bildung der Mitglieder. Der die Pflege des Vortrags- hauptete Fiedler, die Generalversammlung des Wahlvereins habe Hauptsächlich sollte ihr angeblich ein Gefängnisinspektor Köhn und wesens in den Wiener Arbeiterorganisationen feiner Beit betreibende Dobrohlam wegen seines Verhaltens gegen ihn dessen Frau gegen Bezahlung in deren Wohnung ein Zusammen­Verein Zukunft" wird wie seither den Wiener Unterrichtsausschuß ein Mißtrauensvotum erteilt, indem sie Dobroh- treffen mit ihrem Bruder ermöglichen. Als diese Methode nicht stellen, der den Jugendlichen Vortragskräfte sehr häufig und un- laws Wahl zum Vorfizenden abgelehnt habe. mehr zog, fam die Angeklagte auf einen beispiellos dreisten entgeltlich zur Verfügung stellte und auch durch Kurse, Er- Fiedler würde wohl noch mehr von den Vorgängen innerhalb der und raffinierten Trick. Sie hatte irgendwoher den Namen furfionen in Großbetriebe, wissenschaftliche Institute, Museen usw., Parteiorganisation dem Gericht vorgetragen haben, wenn ihn der des Landgerichtsdirektors Alusemann erfahren. sowie durch Ausflüge wurde für die geistige und körperliche Aus- vorsitzende Richter nicht daran gehindert hätte, weil diese Erörterungen Mit dem Namen dieses richterlichen Beamten inszenierte die An­bildung der organisierten Jugendlichen das Möglichste getan hat. in feinem Busammenhang mit der Klage standen. Der geklagte ein unglaubliches Gaufelspiel. Sie erzählte ihrem gut­Freilich ist in der an Kräften fast durchweg sehr armen oder die vorhan- Borsigende bemerkte auch, daß Fiedler für die Behauptung, gläubigen Geldmann, daß dieser Herr der Richter sei, welcher ihre Denen Kräfte sehr überlastenden Provinz noch sehr viel zu tun übrig. Dobrohlat habe ihn in seinem Geschäft geschädigt, gar keinen Erbschaft bearbeite. Von nun an liefen täglich Rohr post briefe Von den in romanischen und slawischen Ländern zu bemerkenden Beweis angetreten habe. Weiter fagte der Vorsitzende: und Telegramme bei Dübener ein, in welchen an­,, antimilitaristischen" Agitationen hält sich der österreichische Die Unterscheidung, welche der Kläger zwischen seinem moralischen geblich der Landgerichtsdirektor mttteilte, daß er, da die Termine Jugendverband bei noch so intensiven Aufklärungs- Standpunkt und dem bürgerlichen Gericht mache, habe ihn, den immer so lange dauerten", noch nicht in die Lage gekommen sei, die arbeit über den Militarismus völlig fern. Hierin, wie Kläger , doch nicht gehindert, einen seiner Herren Parteigenossen Auszahlung zu beschleunigen. Ein anderes Mal telegraphierte in seiner gesamten Tätigkeit zeigt er, daß er eine Vorschule der zu- bor ein bürgerliches Gericht zu ziehen und die Hilfe der Landgerichtsdirektor angeblich von seiner Villa bei Potsdam künftigen Vertrauensmänner des Proletariats sein wird, eine Schule des bürgerlichen Gerichts in Anspruch zu nehmen. aus, daß D. dem lieben Fräulein Schlesinger" mur für die Kadetten der Sozialdemokratie, wie sich die im Wahlrechts- Der Verteidiger des Beklagten, Rechtsanwalt Theodor Liebknecht , böllig vertrauen solle. Erst als eines Tages D. von dem zuge der Viertelmillion am 28. November 1908 mitmarschierenden lonnte einige Belege zur Kennzeichnung Fiedlers beibringen. Landgerichtsdirektor" einen Brief erhielt, der von den tollstent Jugendlichen auf ihrer Standarte selbst nannten. In einem schroffen Gegensaz zu der von Fiedler mit orthographischen Fehlern tvimmelte, schöpfte Dübener Verdacht. theatralischem Pathos betonten Auffassung über die Anrufung der Dübener hat zirka 8000 Mart geopfert. Von der An Gerichte in Streitigkeiten zwischen Parteigenossen steht die Tatsache, geklagten wurde ferner eine Portierfrau um 4000 Mart ge daß Fiedler gegenwärtig eine 8iviltlage führt gegen zwei prellt. Zu den Leidtragenden gehören ferner fast fämtliche Vorstandsmitglieder der Freireligiösen Ge- Geschäftsleute in der Grolmannstraße und Umgegend. meinde, darunter den Genossen Adolf Hoffmann . Staatsanwalt Marscheck beantragte mit Rücksicht auf das überaus In der Klage gegen Dobrohlaw ging das Urteil des raffinierte und gemeingefährliche Treiben der Angeklagten eine Ge Gerichts dahin: Daß der Beklagte den Kläger einen Lump ge- fängnisstrafe von zwei Jahren. Das Gericht erkannte auf ein nannt habe, sei erwiesen. Dagegen nicht erwiesen, Jahr und sechs Monate Gefängnis.

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Gerichts- Zeitung.

Fiedler gegen Dobrohlaw.

Am Donnerstag wurde vor dem Schöffengericht eine Brivat beleidigungsflage verhandelt, die lediglich deswegen erwähnt zu werden verdient, weil sie sich auf Dinge bezieht, die in der letzten

Kleines feuilleton.

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Man kann die Ausführungen Frances in wichtigen Einzelheiten Selbstmord geendet haben, weil sie ihre legten Ersparnisse für die anfechten schlüpft doch beinahe ihm selbst im Schlußsaß die An- Saalmiete eines Konzertes umsonst hinausgeworfen haben? Was erkennung, daß das Quellgebiet unserer Kulturideale nicht in der nüßten diesen Unglücklichen die Freifarten, die die Agentur mit Ueber den lateinischen Geist und sein Verhältnis zum Welt- lateinischen, sondern schon in der griechischen Welt zu fuchen ist spöttischer Gönnermiene jedem Menschen aushändigte, der sich durch bürgertum sprach Anatole France am Sonnabend in der Pariser und auch gegen die etwas antiquierte liberal- aufflärende Be- eine lange Mähne oder verhungerte Schlipse als musikverständig" Sorbonne auf einem Feſt einer brasilianischen literarischen Verurteilung des Mittelalters als eines tausendjährigen Schlafes ließe oder als Mitglied der Preffe" legitimierte? Nein, mein verehrter einigung. Die formvollendete und geistvolle Ansprache verdient auch fich vieles einwenden, aber welcher Abstand zwischen dem National Herr Spottvogel! Das heil aus diesem Freifartenunwesen ist ganz und darum wiedergegeben zu werden, weil sie zeigt, wie sich in der An- und Nassenstolz eines France und dem alldeutschen Roller profefforaler gar nicht in der Veranstaltung von intimen Musikabenden vor einem schauung des sozialistischen Künstlers und Denkers die nationale und Bier- Germanen! wirklich" eingeladenen Publikum zu suchen! Gewiß fönnen ja die Rassenidee mit der der allgemeinen Solidarität der Menschheit Musifsalons, wenn der Hausherr oder die Hausfrau tein Snob, harmonisch verbindet. Der Gegenstand der Nede war der Gegen das Freikartennnwefen wendet sich ein aus den Kreisen sondern von einer ernsten Kunstanschauung beseelt ist, viel Unheil " lateinische Geist". France sagte, nach einigen einleitenden Sägen, konzertierender Künstler selbst hervorgegangener Aufsatz, der in dem verhüten, indem sie den Halb- oder Vierteltalenten den Beifall rück­darüber folgendes: Kann man den lateinischen Geist genug von der Münchener Konzertdirektion Gutmann herausgegebenen fichtslos versagen! Aber wie viele folcher gerechter Salons mag preisen? Die Menschheit verdanft ihm die Geburt und die Konzert- Taschenbuch" enthalten ist. Wenn auch zugegeben werden es wohl in der sogenannten modernen Kulturwelt, vor allem in den Wiedergeburt der Zivilisation. Sein zehn Jahrhunderte währender muß, daß der anonyme Verfasser nicht ohne einen Anflug von Hauptstädten, wo alles auf Lüge und Konvention aufgebaut ist und Schlaf war der Tod der Welt. Ich habe gestern eine merkwürdige Künstlerhumor die verderbliche Einrichtung der Freifarte geißelt, wo die Plutokratie tonangebend ist, geben? Nein und abermals Erzählung des alten päpstlichen Annalenschreibers Stefano Jafessura deren Annahme heute schon die blasierten Stubenmädchen in Deutsch - nein!! So lange nicht Mittel und Wege gefunden werden, wieder gelesen, die ich Ihnen wiedergeben will, weil ich keine bessere land zu verweigern beginnen", so hütet sich der Autor andererseits daß auch der unbemittelte Künstler die Möglichkeit er­Illustration des Gefühls, das nus hier vereinigt, ersinnen fönnte.- doch wohlweislich davor, den allmächtigen Herren Konzertagenten hält, aufzutreten, so lange wird auch das Freifarten Es war am 18. April 1485. Durch die Stadt Nom schwirrte das einen Spiegel vorzuhalten. Und in dem tyrannischen Vorgehen dieser unwesen nicht aufhören, den Agenten die Säle zu füllen! Gerücht, daß lombardische Arbeiter beim Aufgraben des Bodens an allmächtigen im Reiche der modernen Tonfunst liegt doch in Wahr- Was für ein deprimierendes Gefühl es für den Unbekannten ist, der appischen Straße einen römischen Sarkophag gefunden hätten heit der ganze Urgrund des Freifartenunwesens. Wenn wir das vor einem Areopag von Freifartenschärfern zu spielen, sofern sein mit der Zuschrift: Julia, Tochter des Claudins. Als man den ganze moderne Konzertwesen ohne Schenklappen überblicken, so sehen fünstlerischer Ernst seine Gitelfeit überwiegt( was freilich auch nicht Deckel abhob, sah man eine fünfzehn- bis sechzehnjährige Jungfrau, wir, daß, kluge Geschäftsleute ihre gierigen Fühlhörner längst auch immer der Fall ist), dies ist wohl leicht zu ermessen. In erster deren Schönheit, Dank der Wirkung unbekannter Salben oder infolge nach diesem ertragwinkenden Erwerbszweig ausgestreckt haben. Erst Linie wäre es die Pflicht der Leiter der großen Konservatorien, vor irgend eines magischen Zaubers, in leuchtender Frische erstrahlte. in allerjüngster Beit ist mir ein Fall aus dem Berliner Konzertleben allem der staatlichen Anstalten, ihren ärmeren Zöglingen nach gut Ihr langes Blond haar floß über die weichen Schultern und sie zur Kenntnis gekommen, wo die Angehörigen eines steinreichen bestandener Abgangsprüfung ein Freikonzert zu ermöglichen. Da lächelte in ihrem Schlafe. Eine Schar von Römern, von Be- Wunderkindes( dem übrigens diesmal ein ziemlich hoher Grad von durch hätte der junge Künstler nicht nur vor Publikum und Presse geisterung ergriffen, hob das Marmorbett Juliens empor und trug Begabung nicht abgesprochen werden konnte) im engsten Kreise von vornherein mehr Autorität, sondern er bildete auch für den es auf das Kapitol, wohin das Bolt in einer langen Prozession zog, man fennt den Umfang diefer sogenannten engsten" Kreise der Agenten doch nicht mehr lediglich ein Ausbeutungswerkzeug, wie es um die unfagbare Schönheit der römischen Jungfrau zu bewundern. guten Gesellschaft!! Dutzende von Billetts ihren Bekannten auf heutzutage im großen und ganzen noch der Fall ist. Schweigend blieb es, in langer Betrachtung, stehen. Denn ihre nötigten. Dies ist der Modus der Freikartenverteilung bei den . Notizen. Formen, sagen die Chronisten, waren tausend Mal herrlicher als die oberen Zehntausend, resp. amerikanisch gesprochen den oberen Tausend. der lebenden Frauen ihrer Zeit. Schließlich wurde die Stadt von Freifarte!.. fi donc!- das wäre ja shocking!"" Nein, wir haben Ein Vorschuß- Praktiker. Wie der Nenen Badischen / diesem Schauspiel dermaßen ergriffen, daß Bapst Innozenz, besorgt, unseren Siz bezahlt! Wir brauchen uns nichts schenken zu lassen!" Landeszeitung" aus Heilbronn berichtet wird, hatte die Direktion daß ein heidnischer und ruchlofer Kultus des lachenden Leibes der Nun müssen wir aber bedenken, daß eben diese Art des Saalfüllens des dortigen Stadttheaters zum Schluß der Saison die Verträge Julia entstehen könne, ihn nächtlicher Weile fortschaffen und heimlich ausschließlich den Reichen möglich ist. Nur den Eltern dieser Be- einiger alter Mitglieder nicht wieder erneuert. Um dabei nicht auch begraben ließ. Aber das römische Bolt verlor niemals die Erinne- günstigten des Schicksals ist es möglich, die Kosten für Annoncieren, zum Opfer zu werden, griff der Komiter des Ensembles, Benno rung an die antike Schönheit, die an seinen Augen vorbeigegangen war. Plakate, Billett- und Programmdruck, und vor allem die horrend Nord, zu einem ebenso einfachen wie wirksamen Mittel. Er teilt - Hier stellt sich Ihnen das ewige Wunder des lateinischen Genius dar. hohe Saal- und womöglich noch Orchestermiete herauszuschlagen! dieses( alterprobte) Rezept in einem Inserat in den Heilbronner Er erwacht und plöglich erwacht der menschliche Gedanke mit Das Wunderkind hat ja die Einnahmen nicht nötig und die Eltern Blättern folgendermaßen mit: ihm. Die Seelen sind befreit, die Quellen der Wissenschaft und der noch weniger. So fließt also die gesamte erkledliche Einnahme so eines ,, Um umherlaufenden Gerüchten zu begegnen, teile ich meinen Schönheit springen empor. Vergebens möchten die Mächte der Konzertes der typischen Wunderkinder stets dem allmächtigen Agenten Bekannten mit, daß ich durch Entnahme eines größeren Vorschusses Finsternis ihn in sein Grab wieder versenken. Lateiner beider Welten, zu. Noch widerwärtiger aber mutet die Organisation der Konzerte von für die nächste Saison wieder engagiert werden mußte." bleiben wir stolz auf unser gemeinfantes Erbe! Aber vergessen wir unbemittelten jungen Künstlern an. Hier ist der ironisierend scherz­Die Tragödie mit dem Drudfehler. Herrn nicht, es mit dem ganzen Erdkreis zu teilen! Denken wir daran, hafte glatte Gesellschaftston, den der Verfasser des fraglichen Auf- Leonor Goldschmied ist in unserem Büchereinlauf bitteres Unrecht daß der Schönheit der Antike, der ewigen Helena, die nach der Ent- fazes anzuschlagen beliebt, wahrlich ganz und gar nicht am Blaze gefchehen. Er hat eine Tragödie der Gewalt" geschrieben, die, wie führung immer erhabener, immer feuscher wird, die Bestimmung Weiß der Herr Anonymus, der wohl zu den glücklichsten Künstlern wir hiermit feststellen, den allein zutreffenden Titel führt: Die gesezt ist, sich fremden Räubern hinzugeben und Kinder in allen gehört, die das Schlimmste längst überstanden haben, weiß er es Entweihung der Erde " und nicht Die Einweihung der Raffen, unter allen Himmelsstrichen zu gebären neue, immer nicht, wieviele junge hoffnungsfreudige Existenzen alljährlich dem Erde ". Soffen wir, daß diese Entweihung" bald eingeweiht" weisere und schönere Euphorion." 1 Treiben der Agenten zum Opfer fallen? Weiß er, wieviele durch werde.

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