noch immer keine.offizielle' AnNage gegen seine Tätigkeit kennt?Ist eS doch zudem wahrhaftig kein Geheimnis, welche Hebel in denPetersburger.Sphären" in Bewegung gesetzt werden. um denschlimmsten Skandal trotz Garin und trotz seiner auf 700 Seitenniedergelegten Enthüllungen am letzten Ende zu vertuschen.Amerika.Die Zolltarifrevision vom Reprasentantenhause angenommen.In der Nacht zum Freitag hat das Repräsentantenhaus derUnion die Tarifvorlage, nach ihrem Verfasier die Pahnesche Tarif-bill genannt, mit 217 gegen 161 Stimmen angenommen. DasGesetz, das jetzt noch den Senat zu passieren hat, erhöht die Zölleauf Handschuhe, Strümpfe und Eisen, ermäßigt sie dagegen meistfür Stahlwaren. Der Zoll für Petroleum wurde in letzterStunde aufgehoben, was einen Borstoß gegen die allmächtigeStandard Oil Company bedeutet.Die Ausweisung Castros.New York, 10. April.(Auf deutsch- atlantischem Kabel.) AusFort de France(Martinique) wird gemeldet, daß Castroamilich von dem Ausweisungsbeschluß der französischen Regierungunterrichtet wurde. Er erklärte auf diese Mitteilung hin demdortigen Polizeichef, sein Zu st and mache esihmunmög-lich, das Bett zu verlasse». Die Regierimg forderte infolgedessen einen ärztlichen Bericht über sein Befinden ein.Einer späteren Meldung zufolge ist Castro durch amtlichenAusweisungsbefehl aufgefordert worden, Martinique binnenneun Stunden zu verlassen.Gewerklcbaftlickey.Beschränkung der Freizügigkeit kDer Gesamtverband deutscher Metallindustricller versendetals Rundschreiben Nr. 36 pro 1909 eine Liste von Formernund Gießereiarbeitcrn, welche die Arbeit bei der Armaturen-und Maschinenfabrik Pegnitz-Hütte in Pegnitz wegen schlechterVerhältnisse aufgegeben haben und abgewandert sind. DieseBeschränkung der Freizügigkeit ist um so toller, wenn manüberlegt, wie die Verhältnisse in einer Fabrik beschaffen seinmüssen, um die Arbeiterschaft in dieser Zeit der Krise zumVerlassen ihrer Arbeitsstelle zu veranlassen. Die Gemein-gefährlichkeit der Scharfmacherverbände kann nicht treffenderillustriert werden als durch dieses Vorgehen gegen Arbeiter.denen man selbst in dem geheimen Rundschreiben nichts Un-gehöriges nachzusagen wagt, deren einziges Verbrechen viel-mehr zugestandenermaßen nur darin besteht, daß sie sichihnen unerträglich gewordenen Verhältnissen zu entziehentrachteten._Berlin und Umgegend.Die Bewegung der Bauklempnet.Am Sonnabcndmorgen fand wieder eine Versammlung der aus-gesperrten und ausständigen Bauklempner im„Gewerkschaftshaus"statt. 516 Arbeiter sind jetzt an der Bewegung beteiligt, davon sind473 im Deutschen Metallarbeiterverbano organisiert, die übrigen ge-hören zu den Hirsch-Dunckcrschen oder sind nicht organisiert.— Verschiedene Beschlüsse der Ortsverwaltung, die Unterstützungsfragebetreffend, wurden in der Versammlung bekanntgegeben. Einzelnekonnten am Donnerstag, als die allgemeine Auszahlung stattfand,kein Geld erhalten, weil sie mit ihren Beiträgen zu weit im Rück-stände waren. Die Verwaltung zeigte trotzdem auch diesen Arbeiternein Entgegenkommen und die Versammlung war damit einver-standen. Am Dienstag findet eine allgemeine Vertrauensmänner-konferenz statt, zu der wichtige Fragen auf der Tagesordnungstehen.— Der Versammlung wurde ein eingehender Bericht derSonnlagsversammlung der Unternehmer vorgelegt. Ein recht ein-seitiger Bericht wurde danach den Meistern über die Verhandlungenvor dem Einigungsamt erstattet. Die Meister sind auch mit derbürgerlichen Presie sehr unzufrieden: die Berichte über die Aus-sperrung hätten die Meister verwirrt, so klagte Berger, undDr. Mi eleu tz, der Syndikus des Verbandes der Baugeschäfte,wollte es übernehmen, der Tagespresse die„richtigen" Nachrichtenzugehen zu lassen. Obermeister Wiese aus Charlottenburg tratder Behauptung entgegen, daß die Charlottenburger Innung mitden Berlinern nicht gemeinsame Sache machen wollte: er selbst hataber nicht ausgesperrt.— Nach lebhafter Besprechung der Lage beieinzelnen Meistern und auf den Bauten wurde die Versammlunggeschlossen._Achtung, Bauanschliiger!Folgende Firmen resp. Bauten sind als gesperrt zu betrachten:Seeg er(Rixdorf. Biebrichstr. 12, Bau Tellstr. 0): Ziesig(Gubener Straße 42b, Bau Boxhagen, Weichsel-, Ecke Weserstraße).Von der Firma Franke noch folgende Bauten: Wichmannstraße,Landesversicherung Brandenburg; Auer, Rother-, Ecke WarschauerStraße.Die Sperre über die Firma Wie nicke, Markgrafenstr. 01,wie über die betreffenden Bauten ist hiermit aufgehoben, da dieAbzüge zurückgenommen sind.Deutschex Metallarbeiterverband. Ortsverwaltung Berlin.Verein der Bauanschläger zu Berlin.Eine verfehlte gelbe Züchtung.In dem Werk Wildau der Berliner Maschinenbau-Aktien-Gesell-schaft vorm. L. Schwartzkopff ist seitens der Direktion nunmehr auchein gelber Verein ins Leben gerufen worden. Die Direktion scheintder Auffassung zu sein, daß es ihr gelingen werde, die dort be-schäftigten Aroeiter zum Verrat an ihren übrigen Arbeitsbrüdern be-wegen zu können. In einer am 5. April abgehaltenen Versamm-luug der dort beschästigten Arbeiter, welche den Saaldes Herrn Wedhorn bis auf den letzten Platz füllten,nahmen die Arbeiter zu dieser Neugründung Stellung.Aus dem Referat des Genossen Maus vom Metallarbeiterverbandund den Reden der übrigen OrganisanitionSvertreter, Sie ringvom Verband der Schmiede, S e w e k o w vom Fabrikarbeiterverband,Kühne vom Verband der Kupferschmiede und des Herrn W e i g tvom Gewerkverein(H.-D.) ging weiter hervor, daß am vergangenenSonnabend nach beendeter Arbeitszeit eine Versamnilung der Arbeiterin dem Kasino des Werkes stattfand, in der den Arbeitern die Segnungendes gelben Unterstützungsvereins recht eindringlich vor Augen geführtwerden sollten. Ursprünglich sollte die Kasinoversammlung erst amDienstag, also nach der eingangs vermerkten Versammlung statt-finden, und dann ein Obergelber aus Berlin, wahrscheinlich Lebius,das gelbe Referat halten. Weil nun aber die freien Gewerkschaftenzum Montag eine Versammlung einberufen hatten, so berief manplötzlich diese Gelbenversammlung zum Sonnabendabend ein. Trotzder regen Propaganda der Gelben war die Versammlung jedochnur von zirka einem Fünftel der im Werk beschästigten Arbeiter be-sucht, dafür war aber die Betriebsleitung vollzählig ver-treten. Bevor die Versammlung von dem Vorsitzenden derGelben, einem gewissen Rast. Arbeitswilliger beim letztenKesselschmiedestreik, eröffnet wurde, forderte er die beiden ebenfallsanwesenden Organisationsvertreter S i e r i n g und W e i g t auf, dieVersammlung zu verlassen, da nur Werksangehörige an dieser Ver-sammlung teilnehmen dürsten. Alle Einwände der Oraanisations-Vertreter wurden nicht berücksichtigt, ja man ging sogar soweit, denVertretern mit dem HauSstiedenSbruchsparagraphen zu drohen. Wohloder übel mußten sie nunmehr das Feld räumen, jedoch nicht, ohnevorher die anwesenden organisierten Arbeiter ebenfalls zum Ver-lassen der Versammlung aufgefordert zu haben. Die Anwesendenverließen geschlossen den Saal. Ganze 12 gelbe Musterarbeiterblieben neben den anwesenden Meistern, Schreibern und der Be-triebsleitung in der Versammlung zurück. welche nun-mehr den gewohnten Verlauf nahm. Von den organisiertenArbeitern des Betriebes war nur die Betriebskommission(Arbeiter- 1Ausschuß) zurückgeblieben, welche den Standpunkt der Werksgenossenvertraten. In der Versammlung mußte der Betriebsleiter,Herr Bauinspektor D i n g l i n g e r, selbst zugeben, daß die ver-sprochenen Unterstützungen von den Beiträgen der Gelben nicht ge-zahlt werden können, aber die Firma sei dann gern bereit, zuzu-schießen. Vorerst würden zu diesem Zweck 5000 M. zur Verfügunggestellt.Zu der Protestversammlmig am Montag war seitens der Verbandsleitung auch die Betriebsleitung des Wildauer Werks eingeladen, jedoch niemand von den Herren erschienen. Auch sonst warniemand bereit, die gelbe Mißgeburt zu verteidigen. Nach dem„Erfolg" der Kasinoversammlung' hatte man anscheinend keine Lust,sich neue Lorbeeren zu erobern. Die Stimmung der SchwartzkopffschenArbeiter und ihre mustergültige Organisation ist die beste Gewährdafür, daß die Gelbsucht' in Wildau nur auf einige Personen be-schränkt bleibt, die ohnehin von dieser Krankheit bereits befallenwaren, ohne daß sie es selbst wußten.Am Schluß der Versammlung wurde die nachfolgende Resolutioneinstimmig angenommen:„Die heute, am 5. April, stattfindende vollzählig besuchte Ver-sammlung der Arbeiter des Werkes Wildau der Firma Schwartzkopffnimmt mit Entrüstung Kenntnis von der Gründung eines gelben Ver-eins innerhalb des Wildauer Werkes. Die Versammelten weisen eS weitvon sich, auf das nicht von sozialem Verständnis getragene Verlangender Direktion, sich als Mitglieder für den gelben llnterstützungs-verein durch die von der Direktion Beauftragten als Mitglieder ge-Winnen zu lassen und einer Gruppe von Personen Gefolgschaft zuleisten, die in den Augen aller anständigen Menschen längst gerichtetist. Die Versammelten sind nach wie vor der Auffassung, daß nurin ihrer Organisation das Mittel liegt, sie aus kapitalistischerZwangsherrschaft besseren Lohn- und Arbeitsbedingungen entgegenzu-führen. Sie verpflichten sich, mit allen Kräften für den weiterenAusbau ihrer Organisation Sorge zu tragen trotz aller Versucheder Direklion, die Arbeiter zu Verrätern an sich selbst zu machen."Deutlebca Reich.Einen zähen BernichtungSkamPf gegen die Gewerkschaftenführt seit Anfang Februar die Firma A. Brodt in Eberswalde. Am8. Februar wurden die Hutmacher(Maschincnarbeiter) in den Ab-wehrstreik getrieben oadurch, daß man ihnen zumutete, ihre Ar-beitsplätze an den Maschinen aufzugeben und Handarbeit zu machen.ur Bedienung der Maschinen waren billige Arbeitskräfte ausirünberg in Schlesien zu einem Wochcnlohne von höchstens 18 M.engagiert worden, während die bisherigen Arbeiter 24— 26 M.wocheirtlich verdient hatten.In der Schuhfabrik wurde zu Neujahr eine Zwickmaschine auf-gestellt. Die Akkordlöhne der Handzwicker wurden ohne Anhörungder beteiligten Arbeiter um die Hälfte heruntergesetzt. Diese Lohn-reduzierung steht in keinem Verhältnis zu der durch die Maschineverminderten Arbeitsleistung, doch gaben sich die Arbeiter mit Rücksicht aus die ungünstige Wirtschaftslage zufrieden. Um weiterenLohnreduzierungen vorzubeugen und gewarnt durch die Aeutzerungdes Werkführers, daß nach Weihnachten eine Auslese unter denälteren Arbeitern stattfinden sollte, erließen sie eine Warnung vorZuzug im Schuhmacherfachblatt. Nunmehr provozierte die Firmaden Kampf, indem sie am Sonnabend, oen 25. Februar, fünf Ar-beiter entließ, von denen zwei selym acht Jahre im Betriebe be-schäftigt waren, während der Werlsührer den Einleistern gegenüberdie Bemerkung machte, ob sie nicht ebenfalls aufhörenwollten. So wurden die Arbeiter der Schuhfabrik teilweise aus-gesperrt, teilweise in den Kampf getrieben. Eicke Verhandlung desZentralvorsitzenden der Hutmacher im Anfange des Kampfes warerfolglos, ein späterer schriftlicher Versuch zur Anbahnung einerVerständigung blieb unbeantwortet. Dem Vertreter der Schuh-macher antwortete die Fabrikleitung, die Angelegenheit sei für sieerledigt. So tobt noch heute der Kampf in beiden Fabriken, ohnedaß eine Einigung abzusehen ist. Das Verhalten der Firma ist umso unangemessener, als sie ihre Produkte vornehmlich in den Kon-sumvereinen der Provinz Brandenburg(Niederlausitz), Schlesien undWestpreußen absetzt._Ein Jndustrieverband im Baugewerbe.Zwischen dem Vorstand des Verbandes der Maurer und demdes Bauhilfsarbeiter-Verbandes ist nach dem.Grundstein" eineVorlage vereinbart, die dem in der nächsten Woche stattfindendenVerbandstage der Bauhilfsarbeiter als Grundlage der Verschmelzungs-debatten dienen wird. Danach führt der neue Verband den Namen.Deutscher Bauarbeiterverband" oder„Zentralverband der Bau-arbeiter Deutschlands". Zugelassen zum Verband sind alle im Hoch-und Tiefbau beschäftigten Arbeiter, mit Ausnahme der Angehörigensolcher Berufe, für welche eine der Generalkommission derGewerkschaften Deutschlands angeschlossene besondere Organisationbesteht.Die Vorstände der Zweigvereine sollen, soweit eS möglich ist,aus Angehörigen der gelernten und nicht gelernten Arbeiter zu-sammengesetzt sein. Sind Abteilungen gebildet, dann ist der Zweig-Vereinsvorstand durch Vertreter dieser Abteilungen zu ergänzen. DieVerwaltung der Kasse, die Einziehung der Beiträge und die Ver-breitung des Verbandsorgans soll in jedem Zweigverein einheitlichsein. Paritätisch(etwa der Kopfzahl der Mitglieder entsprechend)sollen auch alle übrigen Instanzen des Verbandes zusammengesetztsein. Die Erwerbslosenunterstützung bleibt bei der Verschmelzungzunächst außer Betracht. Die übrigen Unterstützungen sollen nach denjetzigen beiderseitigen Statuten geregelt werden.Zur Abwehrbewegung der Holzarbeiter in Rheinland-Westfalen.Im allgemeinen läßt der Beschäftigungsgrad in der Holz-industrie noch sehr zu wünschen übrig, doch ist die Zahl der Arbeit--losen in den letzten Wochen in einer Reihe Großstädte erheblichzurückgegangen. In Rheinland-Westfalen sind in den einzelnenOrten, Dortmund, Gelscnkirchen, Wanne, Recklinghauscn. HagenMülheim usw. durchweg die doppelte Anzahl Bauten angemeldet alsim Vorjahre. Dazu kommen in einzelnen Orten eine Reihe öffent-licher Gebäude, für welche die Tischlerarbeiten in absehbarer Zeitfertiggestellt werden müssen.S>aß der.Arbeitgeberbund für das Baugewerbe" sich diese Zeitausgesucht hat, seine Pläne zur Durchführung zu bringen, ist nichtbesonders klug. Aber man glaubt die Meister, welche jetzt ftoh sind,für einige Zeit Arbeit zu haben, zwingen zu können, dem Macht-gebot zu folgen. Das nachfolgende Schreiben wurde in den letztenTagen versandt:Ortsvcrband der Arbeitgeber für das Baugewerbe zu Dortmund.Dortmund, den 5. April 1900:Geehrter Kollege!In ver am 6. d. M. stattgefundenen Versammlung der Ar-veitgeber für die Schreincrgruppe sind folgende Beschlüsse gefaßtworden:1. Diejenigen Kollegen, welche die Bekanntmachungen nichtzum Aushang gebracht haben, sollen nochmals aufgefordert werden,dem Beschlüsse Folge zu geben.2. In den Werkstätten ist die zehnstündige Arbeitszeit einzu-führen, soweit solches nicht direkte Unzuträglichkeiten mit sichbringt.3. Die Lohnherabsetzung wurde von sämtlichen Anwesendenohne Widerspruch nochmals genehmigt. Der Abzug soll in derWeise geschehen, daß die 5 Proz. vom 1. April 0. I. ab von dervollen Lohnsumme gekürzt werden; auch bei neueingestellten Ge-sellen soll genau so verfahren werden.Es wird den Kollegen nochmals zur Pflichtgemacht, diese Beschlüsse unterallen Umständenzur Ausführung zu bringen, da anderenfallsseitens des Verbandes Mittel und Wege ange-wandt werden müssen, die Durchführung zu er-zwingen.Alle Arbeiisemstellungen. welche infolge obiger Maßnahmenerfolgen, sind sowrt dem Bureau der Geschäftsstelle, Moritz-gasse 1, zu melden.Hochachtend?Ortsvcrband der Arbeitgeber für das Baugewerbe Dortmund.I. A.: H. Linncweber, Schriftführer der Schreinergruppe.In einigen Betrieben in Dortmund verlangten nun vier Ar-beitgeber von den Arbeitnehmern, sofort wieder 10 Stunden zu arbeiten, worauf die Arbeit eingestellt wurde. Sofort nach Osterndürften weitere Arbeitseinstellungen folgen.In Berlin bereiten sich die„Gelben" zu Rausreißerdienstenvor, so oatz die Mahnung, den Zuzug von Tischlern und Maschinen-arbeitern nach Westfalen fernzuhalten, dringend wiederholt werdenmuß._Die Beendigung de? Abwehrkampfes im Eulengcbirge.Trotz angedrohter Aussperrung konnte dieser achtwöchentlicheKamps mit einem Erfolg für die Arbeiterschaft beendigt werden.80 Proz. der angekündigte» Lohnreduktion wurden zurückgewiesen.Sind auch einige Qualitäten etwas im Lohn zurückgegangen, sostehen auf der anderen Seite einige Artikel jetzt höher als vor demKampfe. So einig und geschlossen, wie die Streikenden im Kampfestanden, so einig und geschlossen ist auch am Mittwoch früh, den6. April, die Arbeit aufgenommen worden. Nach einer kurzen An-spräche des Gauleiters zogen die Arbeiter im geschlossenen Zugenach der Fabrik. Mit fröhlichem Gruß nahmen die Arbeiter undArbeiterinnen Abschied von ihren Führern. So hat auch LieserKampf gezeigt, daß einiges und geschlossenes Zusammenhalten zumZiele fuljrt._Holzarbeiter-Aussperrung.Die Arveiter der Möbelfabriken R i k e h o f f und v ü t h e inLage(Lippe) wurden ausgesperrt, Iveil sie auf Einhaltung des imvorigen Jahre abgeschlossenen Tarifes drangen. 27 Alkordarbeiterwerden nach Beendigung ihrer Arbeit folgen. Der Vertragsbruchder Fabrikanten ist um so schlimmer, als der Tarif bereits vorigenHerbst in Kraft treten sollte und der Termin nur in Anbetracht derschlechten Geschäftslage von den Gehilsen auf April hinausgeschobenwurde.— Zuzug von Tischlern nach Lage ist zu vermeiden.Eine Detailistenkammer als StreitSekSmPfungskammer.Nachdem die Unternehmer in der DamenschneidereiHamburgs eingesehen haben, daß ihre Bemühungen, Zwietrachtin die Reihen der ausständigen Arbeiterinnen zu säen, fehlgeschlagen:alle Verdächtigungen der Streikleitung, Entstellungen der sonstigenTatumstände, ausgiebigster.Schutz' der Polizei. Versprechungen.Drohungen und Schmeicheleien den Arbeiterinnen gegenübernicht imstande gewesen sind, das Vertrauen zur Leitungund die Ausdauer zu erschüttern, suchen sie auf anderemWege zum Ziel zu gelangen bezw. die.Großen' suchen imTrüben zu fischen.Von der Detailistenkammer werden die Nichtorganisierten Unter-nehmer bombardiert mit Rundschreiben usw.. um den Firmen Hirsch,Robinsohn usw. nicht die Kundschaft wegzuschnappen. Sonst siehtman von oben herab auf diese kleinen Geister, jetzt aber tut mankollegial mit ihnen. Und was das schlimmste ist, die sonst mißachteten„Kleinen" fühlen sich sehr geehrt und— lassen sich narren.Alle Mannen der Detaillistenkammer miissenmithelfen, ehrenwörtliche Unterschristen einholen uslv. Uebrigensbedeutet dieses doch etwas ganz Neues, wohl noch nieDagewesenes, die Detaillistenkammer arbeitet imDienste gewisser Grossisten und etabliert sich als S t r e i k-bekäinpfungskammerlDie Detaillistenkammer hat sich bemüht, allen Arbeitgebernklar zu machen, daß das Herabsetzen des MinimallohneS von22 auf 15 Pf. für die Arbeiterinnen keine Verschlechterung,sondern eine Verbesserung bedeute. Das stimmt ja auch tat-sächlich, nämlich Verbesserung für die Arbeitgeber. Esgehört eine besondere Stirn dazu, in Hamburg Arbeiterinnen einenStundenlohn von 15 Pf. zuzumuten; oder, denken die„vornehmen"Herren auch so, wie ein Betriebsleiter einer Schokoladenfabrik,der einem jungen Mädchen, das Lohnerhöhung verlangte, er-Närte:„Sie haben ja ein ganz hübsches Gesicht,gehen Sie doch des abends nach dem Jungfern-st i e g."Alle Streikenden sind sich bewußt, daß die ersten Plänkeleienvorbei sind und der Kampf, der ernste Kampf nach Ostern beginnenwird.Die Parole der Streikenden lautet heute:„Entwedereinen guten oder gar keinen Vertrag mit demArbeitgeberverband"!Ausland.Die Vorschläge der Kopcnhagcner Arbeitslosenversammlung.Dem Ausschuß der Arbeitslosen wurde am Dienstag Gelegen-heit gegeben, die in der vorigen Woche von der Arbeitslosenver-sammlung in Kopenhagen angenommene Resolution vor dem Ge-wcrkschaftskartell zu vertreten. Der Ausschuß hatte die Resolutionetwas umgearbeitet, so daß sie nun vorauf hinauslief, daß sämt-liche arbeitenden Mitglieder sowie auch sämtliche Parteiangestelltcnalles, was sie über 25 Kronen wöchentlich verdienen, für die Ar-beitslosen abgeben sollten, damit diese wöchentliche Unterstützungenvon mindestens 20 Kronen erhalten könnten, oder, wenn dieserVorschlag nicht gebilligt wurde, daß ein Sympathiestreik, besondersauch der Belcuchtungsarbeiter und der Transportarbeiter, erklärtwerde, nun von den gesetzgebenden Körperschaften wirksame Maß-nahmen gegen die Not der Arbeitslosen zu erzwingen.— Die versammelten Vertreter der Gewerkschaften hielten jedoch diese Vor-schlüge für undurchführbar. Nach sehr ausgedehnter Debatte wurdemit allen gegen zwei Stimmen eine Resolution angenommen, in derdie bisher vom Kartell wie vom Gewerkschaftsverband und vie vonden Vertretern der Sozialdemokratie in der Kommune sowie imReichstag geleistete Arbeit zur Linderung des Notstandes anerkanntwird und die genannten Körperschaften ersucht werden, diese Arbeitmit aller Kraft fortzusetzen, alle, die Vorschläge zu machen haben,jedoch aufgefordert werden, dies nur durch ihre Organisation zutun. Die Resolution schließt mit dem Hinweis darauf, daß die Ar-beitslosigkeit eine notwendige Folge des kapitalistischen Wirtschafts-systems ist und nur durch die sozialistische Umgestaltung der Ge-sellschaft beseitigt werden kann, daß aber dazu eine planmäßige undeinmütige Organisationsarbeit notwendig ist und alle, die dieseArbeit zu hemmen oder zu zersplittern suchen, den Interessen derKapitalisten dienen._Letzte INfacbncbtcn und Oepelcben.Gestolpert.Elberfeld» 10. April.(B. H.) Wegen Meineides wurde gesternder Kriminalpolizeifergeant PolSz auf Anordnung des UntersuchungS-richters verhaftet._Arveitersolidarität.Kristiania, 10. April.(93. H.) Wegen Entlassung des ObmanncSdes Fachvereins ist in den Salpeterwerken in Nolodden ein Streikausgebrochen._Der staatSgefährliche Exprasident.New Dort, 10. April.(W. T. B. auf deutsch-atlantischemKabel.) Wie aus Fort de France gemeldet wird, ist Castro an-gewiesen worden, heute mit dem Dampfer„Versailles" abzureisen.New Jork, 10. April.(W. T. B. auf deutsch-atlantischem Kabel.)Nach einer Meldung aus Fort de France ist Castro eröffnetworden, daß er eventuell gewaltsam an Bord gebracht und, falls erWiderstand leisten sollte, mit Gefängnis bestraft werden könne.Veranftv. Redakteure Haas Weber, Berlin- Jnseratentest vsraiUw.: üb, Glocke» Berlin. Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr, u, VerlagSgnftalt P.aul Singer& Co., Berlin S W. Hierzu 4 Beilägen.