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Nr. 85. 26. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sontag, 1. April 1909.

Jm Berichtsjahre beantragte der Verband der Isolierer und Steinholzleger, der bisher der Freien Vereinigung deutscher Gewerkschaften" angehörte, feinen Anschluß an die Generalfommission. Nach längeren Berhandlungen über even­tuellen Anschluß dieses Verbandes an den Verband der Maurer, entschieden sich beide Organisationen für vorläufige Aufrechterhal tung des Verbandes der folierer und stimmte darauf der Gewerk­schaftsausschuß dem Anschluß zu.

die Gewerkschaften von Bedeutung ist. Der Entwurf eines Ar- genommen. Es fonnte deshalb die Durchführung der Vorschläge beitskammergesehes ging dem Reichstage Ende November erfolgen. Die Generalkommiffion im Labre 1908. Die zurzeit die zweite Beratung erledigt hat und demnächst dem die Generalfommission eine Konferenz der Hausangestellten, nach­Entsprechend dem Beschluß des Gewerkschaftskongresses berief Die gestrige Nummer des Correspondenzblatt" bringt eine Reichstage Bericht erstatten wird. An dem Gesezentwurf wurden dem durch Umfrage bei den bestehenden Vereinen eine Uebersicht lebersicht über die Tätigkeit der Generalkommission der deutschen angehörten, die in leitender Stellung in der Gewerkschaftsbewegung ten gewonnen war. Auf Grund der Ergebnisse dieser Statistik in der Kommission, der auch drei sozialdemokratische Abgeordnete über den Stand der Organisation der Hausangestell Gewerkschaften im vorigen Jahre. Das Jahr 1908 stand im Zeichen einer tiefgehenden wirtschaft- wurde beschlossen, daß die Gewerkschafts- und Arbeiterfekretäre zu angestellten zu gründen. Im Februar 1909 tagte in Berlin eine fich befinden, einige Verbesserungen vorgenommen. Insbesondere kam die Konferenz zu dem Beschluß, einen Verband der Haus­lichen Depression. Die Erfahrungen, die in solchen Zeiten früher Mitgliedern der Kammer gewählt werden dürfen. Diese Forderung Randarbeiterkonferenz, welche die Gründung eines Verbandes in der Gewerkschaftsbewegung gemacht wurden, ließen einen Rück­gang der Mitgliederzahl und demzufolge verringerte Einnahmen der wurde von den Konservativen und Nationalliberalen heftig be- der Land-, Wald- und Weinbergarbeiter beschloß. Die Generalfommission hatte sich mehrfach mit Beschwerden gewerkschaftlichen Zentralverbände erwarten. Obwohl auch heute kämpft und fand auch durch einen Teil der Freisinnigen nur eine das wirtschaftliche Leben noch sehr danieder liegt und nicht abzu- laue Vertretung. Der Regierungsvertreter glaubte in der Kont- zu beschäftigen, die über das in einzelnen Orten beliebte Verfahren sehen ist, wann eine Wendung zum besseren eintritt, kann doch schon mission erklären zu müssen, daß der Gesezentwurf mit einer solchen geführt wurden, durch Sammlungen in ganz Deutschland die Mittel Bestimmung für die Regierung unannehmbar sei. Ob es nach der zum Bau eines Gewerkschaftshauses oder Versammlungs­so viel gesagt werden, daß für diesmal die alte Erfahrung sich nicht Beratung im Plenum bei dieser Erklärung verbleiben wird, ist noch faales zu beschaffen. Nach den Erfahrungen, die bisher mit der in dem Maße wie früher bestätigt hat und wahrscheinlich auch nicht nicht sicher. Errichtung eines eigenen Heims gemacht sind, ergibt sich, daß selbst bestätigen wird. Die Gewerkschaftsbewegung ist eben stabiler ge­worden. Soweit die vorliegenden Berichte eine Uebersicht gestatten, Frage, welche den Reichstag in der gegenwärtigen Session beschäf- schaftshäuser sich nur schwer zu erhalten vermögen. Es werden Von Bedeutung für die Gewerkschaften war auch eine andere in Orten mit hochentwickelter Gewerkschaftsbewegung die Gewerk­haben eine Anzahl Verbände einen Verlust an Mitgliedern bisher überhaupt nicht zu verzeichnen, einige können sogar noch mit einer tigt, die Frage der Regelung der Heimarbeit. Die Regierung deshalb nur in den Orten solche errichtet werden fönnen, in denen fleinen Steigerung der Mitgliederzahl aufwarten. Auch bei den hat in einer Novelle zur Gewerbeordnung auch einige Bestim- die Mittel hierfür vor dem Kauf eines Grundstücks oder mit dem meisten der Verbände, die einen Rüdgang der Mitgliederzahl aufzu- mungen in Vorschlag gebracht, die auf die Heimarbeit Bezug haben. Beginn des Baues in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen, weisen haben, ist derselbe so gering, daß dadurch ihre Finanzen nur Von einer ernstlichen oder auch nur annähernd durchgreifenden sei es, daß die Gewerkschaften selbst oder Privatpersonen die wenig berührt werden. Im allgemeinen hat also die Gewerkschafts - scheinen die Unternehmer Schlimmeres für sich befürchtet zu haben. ein solches Unternehmen verzichten. Durch Sammlungen oder Regelung der Heimarbeit ist dabei jedoch keine Rede. Trokdem Summen freistellen. Wo dies nicht der Fall ist, sollte man auf belegung in ihrem Beſtand troh der schweren Krisis im verflossenen Bielleicht hatte man in Regierungsfreisen auch ernstlichere Ab- durch anderweitige Inanspruchnahme der Arbeiterschaft, außerhalb Jahre Einbuße nicht erlitten. Die laufenden Einnahmen der Generalfommission weisen fichten, die jedoch infolge des Einflusses, den die Unternehmerorga des betreffenden Ortes die erforderlichen Mittel zu beschaffen, ist gegenüber dem Jahre vorher ein Mehr von 27 957,86 Mt. auf. Dernisationen auf die Regierung ausüben, nicht zur Durchführung in allen Fällen verfehlt. größte Teil davon entfällt auf die Mehreinnahme an Beiträgen der die im Januar und Februar 1906 in Berlin veranstaltet wurde, Berbände, er beträgt 23 404,82 W. Sierzu ist zu bemerken, daß bei hatte in den weitesten Kreiſen Aufregung hervorgerufen. Auch die der Berechnung der im Jahre 1908 bei der Generalfommission ein- Regierungsvertreter, welche die Ausstellung besuchten, schienen nicht gegangenen Beiträge zum größten Teil die Mitgliederzahlen der abgeneigt, durch die Gesetzgebung der Ausbeutung menschlicher Verbände von 1907 zugrunde gelegen haben. Das Jahr 1907 hat bekanntlich eine recht bedeutende Steigerung der Zahl der gewerk. Arbeitskraft, die durch die Ausstellung offenkundig wurde, Einhalt fchaftlich organisierten Arbeiter gebracht, die aber bei der General. 3u tun. Dieser Gefahr für ihren Geldbeutel mußten die Unter­tommission in finanzieller Beziehung erst in der vorliegenden Abnehmer vorzubeugen suchen. Die Berliner Handelskammer ließ dem Reichstage im Oktober 1906 eine umfangreiche Denkschrift zu­Die von der Generalfommission veranstalteten Statistiken rechnung für 1908 zum Ausdruck kommt. Der Rest der Mehrein- gehen, in welcher der Versuch gemacht wurde, den Eindruck, den verursachen den Organisationsleitungen recht erhebliche Arbeit. nahme von 4352,54 m. verteilt sich auf die übrigen laufenden Ein- die Ausstellung hervorgerufen hatte, abzuschwächen. Die General- Mehr aber noch ist dies der Fall bei den von dem Reichsstatistischen fommission veranlaßte darauf die Vorstände der Organisationen, Amt aufgenommenen Statistiken. Die Gewerkschaften haben sich Das Mehr der Ausgaben im Vergleich zum voraufgegangenen die an der Ausstellung beteiligt waren, die Angaben in der Dent bereitwilligst dieser Arbeit unterzogen und ebenso bereitwilligit Jahre beträgt für 1908: 14 202,21 M. Mennenswerte Mehrausgaben schrift nachzuprüfen. Hierbei ergab sich, daß von den Unternehmern, tragen sie die nicht unerheblichen Ausgaben, welche ihnen durch weisen auf: Titel" Generalkommission", sowie Titel" Correspon- die das Material für die Denkschrift der Handelskammer geliefert die amtlichen Statistiken erwachsen. Mit vollem Rechte können sie denzblatt" und Titel" Zentralarbeitersekretariat". Die Mehr hatten, der Versuch gemacht worden ist, den Reichstag über die dann aber auch verlangen, daß die amtlichen Statistiken, soweit ausgabe unter Titel" Generalfommission" beläuft sich auf 5155,46 Schäden der Heimarbeit zu täuschen. Von den genannten Vor- fie die Tätigkeit der gewerkschaftlichen Organisation betreffen, zue Mark, sie ist im wesentlichen entstanden durch die Erweiterung des ständen wurde das Beweismaterial hierfür zusammengetragen und verlässig und einwandfrei sind. Das ist bei der amtlichen Streitſtatiſtik Bureaus der Generalkommission und durch Einstellung eines von der Generalfommission in einer umfangreichen Denkschrift dem nach wie vor nicht der Fall. Das Statistische Amt hat diese Statistik Sekretärs. Für die Unterrichtskurse" beträgt die Mehrausgabe Reichstage zu der Zeit übermittelt, als die Gewerbeordnungs- nicht verbessert, sondern die im Berichtsjahre veröffentlichte wefent­4916,27 M. Die gewerkschaftlichen Unterrichtskurse, die sich im fommission mit der Beratung der auf die Heimarbeit bezughaben- lich gefürzt, und zwar in der Weise, daß man annehmen muß, es Anfang nur auf 4 Wochen erstreckten, wurden im verflossenen Jahre den Baragraphen der Gewerbeordnungsnovelle begann. läge die Absicht vor, den Gewerkschaften einen Vergleich der Er auf 6 Wochen ausgedehnt. Außerdem wurden im vergangenen Eine Friedensdemonstration wurde am 20. Sep- gebnisse der amtlichen Streifstatistik mit denen der gewerkschaft­Jahre 4 Kurse abgehalten, während es in den Jahren vorher nur tember 1908 von der Generalfommission in Gemeinschaft mit dem lichen unmöglich zu machen. Nichtsdestoweniger ist ein solcher Ver­drei waren. Dadurch sind die oben angegebenen Mehrausgaben Vorstand der sozialdemokratischen Partei, der Berliner Gewerk- gleich möglich geworden. Es hat sich dabei ergeben, daß für 1907 entstanden. Das Correspondenzblatt" weist eine Mehrausgabe von schaftskommission und der Berliner Parteiorganisation in Berlin in der amtlichen Statistik mindestens 441 Stämpfe fehlen, welche die 9693,50 M. auf, die sich ergeben hat aus der Steigerung der Auf- veranstaltet. gewerkschaftliche Statistit nachweist. Für die Zeit von 1901 bis lage von 23 600 auf 25 800 sowie aus der Herausgabe umfang­1907 ist dieser Nachweis für mindestens 2783 Streiks und Aus­reicher Statistiken, die dem Correspondenzblatt" extra beigegeben fperrungen geführt, an denen etwa 60 000 Personen beteiligt ge­sind und der Mehrausgabe für Mitarbeiter. Die durch das wesen sind. ..Zentralarbeitersekretariat" entstandene Mehrausgabe beträgt 3093,74 M., sie ist in der Hauptsache zurückzuführen auf die weitere Einstellung eines Sekretärs. Es kommt hinzu eine Mehrausgabe von 2500,42 M., die sich auf mehrere der übrigen Pofitionen ber­teilt, so daß die hier aufgeführten Mehrausgaben zusammen 25 359,39 M. betragen. Demgegenüber weist jedoch der Titel Generalfommission" unter" diverse Ausgaben" gegen das Jahr vorher ein Weniger auf von 4595,44 M., desgleichen' Operaio Italiano" ein solches von 6561,64 M., so daß die effektive Mehr­ausgabe, wie oben angegeben, 14 202,31 m. beträgt. Für das laufende Jahr dürften sich die Ausgaben bedeutend höher stellen, weil der Generalfommission Aufgaben zugewiesen sind, deren Er­füllung nicht geringe Mittel erfordern wird.

nahmen.

Wie im Berichtsjahre 1906 das Gesetz über die Rechtsfähigkeit der Berufsvereine und 1907 das Reichsvereinsgeseh, so beschäftigte auch im Berichtsjahre 1908 den Reichstag ein Gesebentwurf, der für

Kleines Feuilleton.

Hinsichtlich der Maidemonstration war nach langen Verhandlungen zwischen dem Parteivorstand und der General­fommission ein lebereinkommen betreffend die Unterstützung der jenigen getroffen, die infolge Ruhenlassens der Arbeit am 1. Mai ausgesperrt werden. Der Gewerkschaftskongreß in Hamburg be­auftragte die Generalfommission, nochmals mit dem Parteivorstand über eine anderweitige Regelung der lokalen Unterstützung zu verhandeln. Erneute Unterhandlungen in der Sache führten jedoch zu keinem anderen Ergebnis, als es in der getroffenen Verein­barung vorlag. Der Parteitag in Nürnberg lehnte einige Be­Stimmungen ab, die von entscheidender Bedeutung für die Durch führung der getroffenen Vereinbarungen waren. Dadurch war diese hinfällig geworden und muß es daher vorläufig bei der bis­herigen Art der Unterstüßung der infolge der Maidemonstration Ausgesperrten verbleiben.

Die von dem Gewerkschaftskongreß angenommenen, von dem Parteivorstand und der Generalkommission ausgerabeiteten Vor­schläge für eine Organisation zur Erziehung der Jugend, wurden auch von dem Parteitag in Nürnberg unverändert an­sie echt. Helene Robert wurde dieser Gestalt gerecht. In der Schlußszene im Gebirg, als ihre Schuldlosigkeit klar steht, wie das Licht der Sonne, da mag sich der Druck, der bisher auf ihrer reinen Seele gelastet hat, wohl unter Lachen und Weinen lösen. Den alten reichen Andrä Moser stellte Th. Burgarth fest und wuchtig hin. Als Christine gab Frieda Richard und als Zuchthäusler Hubmayr gab Frizz Richard schlechtweg eine Kabinettsleistung. Hier hatte jede Bewegung, jedes Minenspiel, jeder Tonfall des Anzengruberschen Dialekts wirkliche Bodenständigkeit. Reichster Beifall wurde diesen Darstellern zuteil. Wenn wir daneben noch Karl Wilhelm ( Philipp Moser), Wally Treumann und Lisbeth Schuh, sowie einige Bauern hervorheben, so läßt sich die Vorstellung sehr wohl mit dem Prädikat: Gut! rechtfertigen. e. k.

Kunft.

Der Vorsitzende der Generalfommission nahm deshalb wiederum bei Beratung des Etats Veranlassung, im Reichstage auf diese irreführenden amtlichen Veröffentlichungen hinzuweisen. Während der Staatssekretär des Innern jedoch im Vorjahre erklärte, er wünsche gleichfalls eine einwandfreie amtliche Streifstatistik, und würde jeden Vorschlag, der geeignet sei, diesem Rechnung zu tragen, annehmen, wies er diesmal die Kritik kurzerhand ab, ohne sich die geringste Mühe zu geben, die Richtigkeit der erhobenen Beschwerden zu widerlegen oder auch nur zu prüfen. Nach der Erklärung des Staatssekretärs werden die Erhebungsformulare vom Reichsamt des Innern und dem Bundesrat festgefeßt, und wollen die Gewerk­schaften sich an der Statistik nicht beteiligen, so können sie es lassen. Dem Herrn Staatssekretär ist es somit völlig gleichgültig, ob das Statistische Amt alljährlich falsche Zahlen über die Streits und Aussperrungen veröffentlicht. Dann haben auch die Gewerkschaften teinerlei Ursache mehr, den Polizeibeamten, welche die Materialien Werke beurteilt, mag uns oft etwas übertrieben erscheinen, aber das Resultat ihrer Selbstzucht ist jedenfalls, daß sie uns nur schlechthin vollendete Meisterwerke bietet. Wer einen Blick auf Der englische Dichter Swinburne , ein glühender Freiheits­diese Blätter wirft, dem prägen sie sich für immer ein und wer sänger und ein Künstler vollendetster Form, ist in London ge­sich eingehender in sie vertieft, dem enthüllen fie fortwährend neue storben. Dieser Sprößling eines uralten, vornehmen Haufes( ge­Schönheiten. Freilich sind es nicht Schönheiten im landläufigen boren war er am 5. April 1837 als Sohn eines Admirals) hat sein Sinn. Die hohläugigen von Not und Gram ausgemergelten Leben zwei Jdealen geweiht: der Liebe zu einer Kunst, die aus der und von Erbitterung berzerrten Gesichter dieser Proletarier haben Bergangenheit sich Formen und Stoffe entlehnte, um sie im Feuer wahrlich nichts sinnlich Berückendes, und vergebens wird man in eines geläuterten Geschmade neu zu schmieden und mit sinnlichem den Einzelgestalten und in der Gruppierung der Maffen etwas von Leben zu erfüllen und der Begeisterung für freies Menschentum. dem sogenannten edlen Linienfluß altmeisterlicher Kunst suchen. Sein antilisierendes Drama Atalanta in Calydon", das Hart und streng und unerbittlich, wie die Künstlerin es fah, ist 1865 erschien, zeigte den Künstler, der bewundert wurde. Aber seine das Leben wiedergegeben. Es fehlt jedes Pathos und jede senti­Gedichte und Balladen" erregten ein Jahr darauf einen mentale Phrase. Die künstlerische Sprache der Frau Kollwitz hat Sturm der Entrüstung bei allen Muckern und Pharisäern des ver­etwas Wortfarges, sie sagt nur das Notwendigste. Aber gerade aus einigten Königreichs, weil er sich zu all den freien Anschauungen Die Verbindung bildender Künstlerinnen" hat dieser sparsamen Anwendung der Ausdrucksmittel ergibt sich eine bekannte, die der Honette Bürger verabscheute. Ungeachtet des ge- im Salon Gurlitt ihre zweite Ausstellung eröffnet. 14 Mitglieder ganz eigenartige und außerordentlich tiefe Wirkung, und gerade sellschaftlichen Boykotts( man suchte die gottlosen Gedichte aus dem und die drei Gäste sind mit mehr als 100 Gemälden, Radierungen, die Beschränkung auf das Allerivesentlichste verleiht den Blättern Buchhandel zu verbannen) blieb sich Swinburne treu. 1867 widmete Lithographien, Zeichnungen usiv. vertreten. Was fie bieten, ist troß ihres meist geringen Umfanges den Zug der Größe und Monu­er Mazzini und dem freien Italien seinen Gesang Italiens ", ein fast durchweg teils talentloser, teils dilettantischer Kitsch: mäßige mentalität. Diesen Gestalten und Szenen ist alles Nebensächliche, republikanisches Gedicht voll prachtvollen Schwunges. Auch die Pro- Fingerübungen bürgerlicher und adeliger Damen, die sich aus Bufällige abgestreift. Sie stehen da als bleibende Symbole und flamierung der französischen Republik von 1870 hat Swinburne be- Langerweile der Kunst in die Arme geworfen haben. Solche weib- reden doch die von Herzen kommende und zum Herzen dringende sungen und der Befreiung des russischen Volkes seine begeisterte und lichen Handarbeiten sind schon schlimm, wenn sie mit ehrlicher Sprache des Lebens. Eine große, reife und durchaus moderne, mit tühne Stimme geliehen. Aus Swinburnes de an Rußland " Sorgfalt langweilig und pedantisch zusammengestrichelt wurden; allen Fasern im Boden unserer Zeit wurzelnde Kunst. Die Mr­mögen hier einige Verse seine Art charakterisieren: geradezu unerträglich aber werden sie, wenn ihre nüchterne Troden- beiten von Käte Kollwiß machen den Besuch der Ausstellung bei heit Temperament und Genialität vorzutäuschen versucht. Vier Gurlitt empfehlenswert. J. S. Namen scheiden aus, von denen man nicht recht begreift, wie ihre Trägerinnen in diese Gesellschaft geraten sind: Julie Wolf= thorn, deren großes Kinderbildnis nicht nur schick und graziös ist, sondern auch mancherlei koloristische Finessen enthält; Dora Sih, die in den hier ausgestellten Studien ein energisches Streben nach Stil und Monumentalität bekundet; Sabine Lepfius, die zwei geschickt arrangierte und sehr flott gemalte Porträts zeigt, und Käte Roll wit. Die letgenannte ist unseren Lesern keine Fremde. Auch das meiste von dem, was sie auf dieser Ausstellung bietet, ward schon oft gesehen und nach Gebühr gewürdigt. Die Kunst von Käte Kollwih führt weitab von den Pfaden, auf denen die Kolleginnen im besten Fall zu achtbaren Alltagserfolgen ge­langen. Ihr fehlt jede weibliche Note. Sie hat nichts Gefälliges und nichts Gefallsüchtiges, fie bietet sich nicht zu bequemem Genuß dar, eine gewisse spröde Herbheit ist ihr charakteristisches Merkmal. Die Lithographien und Radierungen schildern das Elend, die Ver­zweiflung und die gewalttätige Empörung ausgebeuteter und unter­Eine Geschichte der Indianer Nordamerikas wird drüdter Massen. Der Weberaufstand, der Bauernkrieg, die große der amerikanische Ethnologe Curtis mit Hilfe einer Unterstüßung französische Revolution geben die Motive. Welche Fülle nicht nur Morgans im Betrage von 1 Million Mark Herausgeben. Das Werk von Genie, sondern auch von redlicher Sorgfalt und intensivster soll 20 Bände umfassen und eine echt snobistische Idee Arbeit in diesen oft unscheinbaren Werken steckt, kann man schon an eine Anzahl von Bibliotheken abgegeben werden. daran erkennen, daß von der Mehrzahl verschiedene voneinander interessanter wäre es, wenn Morgan das Buch nur in einem Erem­völlig abweichende Fassungen entworfen und bis auf den letzten plar bestellen und dann vernichten ließe. Strich durchgeführt wurden, ehe die Künstlerin sich mit dem Re­Die höchste Eisenbahn der Welt. Wie aus Santiago fultat zufrieden gab. Von dem dem Umfang nach größten Blatt, de Chile gemeldet wird, soll quer über die Anden von Arica in der breiteiligen Radierung Bertretene", hat Frau Kollwitz die Chile bis La Paz in Bolivia eine Eisenbahn gebaut werden, die Platten des mittleren und des rechten Bildes vernichtet und nur etwa 300 englische Meilen lang fein und 12000 und mehr Fuß die des linken ist übrig geblieben, das eine Proletarierfrau dar- hoch liegen wird. Der Bau wird 60 Millionen Mark fosten; über stellt, die den Kopf ihres toten Kindes im Schoß hält, während der 3000 Mann werden dabei 3-4 Jahre beschäftigi sein. An einer Mann mit verhülltem Antlig ihr einen Strick, den letzten Ausweg Stelle wird die Bahn mehr als 30 Meilen lang durch einen Canon aus dem Elend, reicht. Die Strenge, mit der die Künstlerin ihre führen, deffen Wände sich bis zu einer Höhe von 2000 Fuß erheben.

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Sie, die da herrschen, zitternd feiner Stunde trau'n, Allmächt'ge, die der Schreden gleichsweis' lähmt und jagt, Sie, deren Sein voll Furcht der Opfer Dasein spiegelt, Sie, deren Atem Gift strömt schlimmer wie die Pest, Sie, deren Nede Tod, Herrschaft, Ruin bedeutet, Sie, deren Wille wandelt Tag in Nacht Sie sollte Menschenhand nicht treffen, zaudert Gott ? Aus Herzen, die vom Schreden wie durch Feuer versengt, Hebt sich der Laut so ungeheuren Wunsches, Das Dunkel zu erhell'n, zu leuchten ihrem Tod. Der Mund, dem Todesurteil nur entströmt, soll nicht mehr atmen!

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Hinab, wo alle garen find umsonst das Baudern Der zweite Alexander soll dem dritten leuchten! Wie dürfen wir o Schmach! sie schelten, deren Väter

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Uns zu befrei'n, im Kampf für uns gestorben sind? Wir wissen mag auch alle Welt ringsum sie schmäh'n Wär' ihr Kampf unfer, Gleiches täten wir wie fie, Nicht duckten wir uns, füßten nicht die schlagende Hand, Nicht könnten wir in heller Tagschlacht kämpfen; Furchtfinster, rot wie Haß bricht an der Morgen Das Leben siegt; es stirbt das Todgeweihte.. Theater.

Freie Volksbühne( im Thaliatheater):" Der Fled auf der Ehr" von Ludwig Anzengruber . Wenn die Moserin ein Weib der Gesellschaft wäre, etwa gesehen durch Ibsens Tempe­rament, dann würde sie anders beschaffen sein, dann würde sie den Schandfleck, der auf ihre Ehre geworfen ist, selbst rein waschen. Sie ist aber ein Weib aus dem Volte, eine Bäuerin; und so wie sie der Dichter zeichnet, wenn schon als passive Natur: so erscheint

Notizen.

Die Kgl. Bühnen als Scharfmacher. Die Kgl. Bühnen in Berlin , Hannover , Kassel und Wiesbaden haben be­schlossen, die bisher üblichen Benefizvorstellungen zugunsten der Pensionskasse der Bühnengenossenschaft( der Organisation der Schauspieler) ausfallen zu lassen und sie der( gelben) Unter­stüßungskasse des direktorialen Bühnenvereins zugute kommen zu lassen. Stgl. preußische Sozialpolitik!

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Ludwig Hoffmann hat bom Berliner Magistrat, dem er als Stadtbaurat untersteht, die nachgesuchte Genehmigung be­fommen, die Berliner Museumsbauten nach den Plänen seines Freundes Messel auszuführen.

- Gin Freilicht- Theater soll in einem Edelkastanien. hain bei Luzern gegründet werden.

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Noch