Nr. 87.
Abonnements- Bedingungen:
Abonnements Preis pränumerando: Bierteljährl. 3,30 Mt., monatl. 1,10 r., wöchentlich 28 Bfg. frei ins Haus. Einzelne Nummer 5 Bfg. Sonntags. nummer mit illustrierter Sonntags. Beilage„ Die Neue Welt" 10 Bfg. PostAbonnement: 1,10 Mart pro Monat, Eingetragen in die Post- BeitungsPreisliste. Unter Kreuzband für Deutschland und Desterreich- Ungarn 2 Mart, für das übrige Ausland 3 Mart pro Monat. Postabonnements nehren an: Belgien , Dänemark , Holland , Italien , Luxemburg , Portugal , Rumänien , Schweden und die Schweiz .
Ericheint täglich außer Montags.
Vorwärts
Berliner Volksblatt.
26. Jahrg.
Die Infertions- Gebühr beträgt für die sechsgespaltene Kolonel Beile oder deren Raum 50 Bfg., für politische und gewerkschaftliche Vereins. und Versammlungs- Anzeigen 80 Pfg. ,, Kleine Anzeigen", das erste( fett gedruckte) Wort 20 Bfg., jedes weitere Wort 10 Bfg. Stellengesuche und Schlaf stellen- Anzeigen das erste Wort 10 Bfg., jedes weitere Wort 5 Pfg. Worte über 15 Buchstaben zählen für zwei Worte. Inserate für die nächste Nummer müssen bis 5 1hr nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition ift bis 7 Uhr abends geöffnet.
Telegramm Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin"
Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69.
Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1983.
Wendepunkt oder Zwischenfall?
Donnerstag, den 15. April 1909.
Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1984.
hingenommen haben dürften, weil sie gegen die Uebermacht sammelten sich ungeheure Volkemengen an, die sich mit dem Militär der Meuterer nichts mehr auszurichten vermochten. berbrüderten. Die Theologie- Studierenden wurden von den Sol Die Gärung unter der Truppen soll schon seit einigen baten aufgefordert, sich ihnen anzuschließen. Sturz nach Mittag erTagen zu bemerken gewesen sein. Die Regierung hat sich schien feierlich unter Glodengeläut und von Truppen beschützt vor Die Meldungen über die Vorgänge in Konstantinopel nicht mehr sicher gefühlt und der Kommandant der 2 Uhr traf die Marine- Infanterie mit flingendem Spiele ein. der Hagia Sofia ein Zug Ulemas , die laut Gebete hersagten. Um laffen bisher nur eins mit Bestimmtheit erkennen: den Hauptstadt, Mutthar Pascha, hat die Gemüter der Truppen Gegen 3 1hr nachmittags war die ganze Umgebung des AchmedSturz des jungtürkischen Komitees und in dieser kritischen Situation besonders erregt durch den Be- Blakes unzugänglich und in den Händen der Aufständischen. In Kabinetts. Was darüber hinausgeht, das steht im Un- fehl, daß sie im gegebenen Falle auf ihre Landsleute und der Pforte fand inzwischen ein Ministerrat statt. Der Minister gewissen. Und selbst der Sturz des jungtürkischen Regimes Glaubensgenossen schießen müßten. Die türkischen Soldaten des Innern erklärte, der einzige Ausweg sei die Gesamtdemission soll nach den Behauptungen eines Landeskundigen, der sich scheinen demnach für die höhere christliche Soldatentugend, auf besondere private Meldungen beruft, nur ein vorüber die es bekanntlich erfordert, daß der in den bunten Rod gehender Zwischenfall sein und in wenigen Stunden schon Gesteckte auf Befehl ohne Besinnen auf Vater und Mutter die blutige Unterdrückung der Meuterei durch den schießt, noch nicht reif zu sein.
-
des Kabinetts. Der Ministerrat beschloß in diesem Sinne und der Großwesir begab sich nach dem Yildizpalast, um die Demission des Minister hielten inzwischen einen neuen Ministerrat, dem der Kabinetts zu überreichen. Die bis gegen mittag zurückbleibenden Kammerpräsident Achmed Riza beiwohnte. Nach langer Beratung
Jungtürken treugebliebene Truppen gesichert sein. Der So ungewiß wie das Schicksal der Türkei , so ungewiß erkannte man es für notwendig, daß der Kammerpräsident de Militärattaché der Berliner türkischen Botschaft, Major erscheint jetzt auch wieder, ob der Friede auf dem Balkan er- misfioniere. Seine Demission hat folgenden Wortlaut:" Ich verEnwer Bey, einer der meistgenannten Führer der auf- halten bleibt. Bulgarien soll große Luft bezeigen, die brachte mein ganzes bisheriges Leben in der Arbeit für das Heil ständischen Truppen von Saloniti in den ersten Tagen der Erschütterung der türkischen Verhältnisse für seine Zwecke des Vaterlandes; da fich aber die öffentliche Meinung gegen mich türkischen Revolution, hat dem„ Berliner Tageblatt" diese auszunüßen. Die türkisch - bulgarischen Verhandlungen gefehrt hat, glaube ich dem Vaterlande einen Dienst zu erweisen, Mitteilungen gemacht und dabei behauptet, daß nach seinen sind eingestellt Mobilisationsgerüchte, die allerdings schon indem ich demissioniere. Achmed Riza." letzten Nachrichten das Garde- und das zweite Armeekorps von Sofia aus dementiert sind, gehen um. Die Gelegenheit Rammer ein und verlas ein Kaiserliches Frade, in welGegen 4 Uhr traf der erste Sekretär des Sultans in der aus Adrianopel, letteres in Eilzügen, an der Stelle des Auf soll für günstig erachtet werden, um in Mazedonien einzu- chem die Demission des Kabinetts angenommen und die Befolgung ruhrs, dem Platz vor dem Parlamentsgebäude in Stambul , fallen, und ein Großbulgarien zu gründen. In Montenegro des heiligen Scheriagesetzes betont wird. Anwesend waren etwa mit Artillerie und mit Maschinengewehren eingetroffen seien. ist die Demobilisierungsorder widerrufen worden, und in 60 Abgeordnete. Um 6% Uhr wurde ein neues Frade veröffentBeide Korps, wie überhaupt Armee und Marine, feien österreichischen Militärkreisen wird gelobt, daß Desterreich licht, das den Botschafter in London Tewfit Pascha zum Großtreu und würden die Ruhe mühelos wieder herstellen. Die Verstärkungen seiner Besatzungen in Bosnien noch nicht wefir und Marschall Edhem Pascha zum Kriegsminister ernennt. Es muß vorläufig dahingestellt bleiben, ob Enver Ben richtig wieder rückgängig gemacht hat. Die englandfeindliche Bresse der Kammer anwesenden Abgeordneten hatten inzwischen den AbDie übrigen Ministerernennungen werden heute erfolgen. Die in informiert ist, oder ob er nicht etwa seine Wünsche für Tat- in Desterreich und Deutschland sieht deutlich den Finger geordneten für Berat , den Albanesen Jsmail Kemal( liberal) zum sachen ausgegeben hat. Jedenfalls liegen bisher aus Ston- Englands in der Meuterei, und zur Revanche beschuldigen Präsidenten gewählt. In der Nacht wurden aus Stutari Truppen stantinopel selbst keinerlei Meldungen vor, die feine Aeuße- englische Blätter Desterreich gefährlicher Umtriebe in der über den Bosporus gefekt, was zu dem Gerücht Anlaß gab, die rungen bestätigen. Lediglich ein Telegramm der Londoner Türkei . An Tatsachen steht bisher lediglich fest, daß die Garnison von Adrianopel sei in einer Stärke von 15 000 Mann Times" weiß zu berichten, daß in Konstantinopel Truppen englische Presse eine große Befriedigung über den Sturz eingetroffen und mit den Aufständischen in einen Kampf verwidelt. aus Adrianopel eingetroffen sind, die dem Jungtürfenkomitee Silmi Paschas nicht verbergen kann. England hat bekannt- anganhaltendes Freudenschießen vermehrte die Zahl fenfationeller ergeben sind. Diese Meldung fährt fort, daß aus lich sehr fauer dreingesehen, als der stramm englandfreund- Gerüchte, in Wirklichkeit hat keinerlei Stampf zwischen Truppen der Richtung von Stambul , besonders aus der Gegend lische Siamil Bascha von den Jungtürfen zum Gehen ge- zufrieden zu sein scheinen. Die Macht der Jungtürken erscheint stattgefunden, da die Aufständischen mit dem Erreichten durchaus des Kriegsministeriums andauerndes Feuern hör- zwungen wurde. Sein Nachfolger Hilmi Bascha wurde von völlig gebrochen. Außer Achmed Riza sind auch der bar fei, was als ein Anzeichen dafür angesehen England der Hineigung zu Desterreich und Deutschland be- Rebatteur des" Zanin Hussein Diabib" fowie werden könnte, daß die Adrianopeler Truppen mit schuldigt. der Abgeordnete für Saloniki Djavid ge. den Meuterern zusammengestoßen feien. Judes wissen die Von der Entwickelung der Dinge am Bosporus hängt, flüchtet. Es verlautet, daß beide in Botschaften Schutz gesucht Meldungen aus Konstantinopel selbst von all dem nichts. Was wie dieser Widerhall der Vorgänge vom 13. April in der hätten. Pera ist bisher ruhig. Galata durchziehen Maallerdings nicht ohne weiteres beweist, daß die Behauptungen europäischen Bresse zeigt, nicht nur das Geschick der Völfer der rinetruppen, Freudenschüsse abfeuernd. Die Bevölkerung erwartet Enter Beys und der„ Times" unrichtig sein müssen, da die Türkei ab. Eröffnet die Meuterei des Dienstag eine Periode neue Ereignisse. Pera, 14. April. Ein Redakteur des Jkdam" hatte mit dem Depeschen in Konstantinopel einer scharfen Zensur unter der Reaktion oder länger andauernder innerer Wirren im Minister des Aeußern Rifaat Bascha eine Unterredung über die liegen. ottomanischen Steich, so wird die Türkei wieder, was fie bor leßten Ereignisse. Der Minister war völlig fassungslos und gestand, Geben die Konstantinopeler Meldungen den Stand der der Revolution war, der kranke Mann, auf dessen Ableben daß das Kabinett von der Bewegung durchaus überrascht worden Dinge richtig wieder, so ist die Macht der Jungtürken total und Hinterlassenschaft die Nachbarn spekulieren. Die fieg- fei. Er hatte auf alle Fragen, was nun werden solle, nur die Antzufammengebrochen. Aber auch diese Meldungen lassen nicht reiche Revolution von 1908 schien die Aussicht auf friedliche wort:" Ich weiß es nicht." Das Kabinett habe eingesehen, daß es flar erkennen, wer eigentlich an ihre Stelle getreten ist. Entwickelung auf der Balkanhalbinsel zu eröffnen. Die ihm an Voraussicht gefehlt, und darum habe es demissioniert. Man Die Nachrichten stehen einander vielfach diametral gegenüber, Rechnung war ohne die Großmächte gemacht. Der österreichisch- müſſe alles tun, um eine Einmischung des Auslandes zu verhindern. Widersprüche auf Widersprüche kreuzen sich in den Meldungen. russische Gegensatz tat sich gerade im Gefolge der Revolution abend einen Versuch, auszubrechen und das Gefängnis in Brand zu Die Insassen des Zentralgefängnisses machten gestern Während es gestern hieß, daß die meuternden Truppen die wieder auf und eine Zeitlang schien die Gefahr des Welt- stecken. Salonifier Jäger umgingelten das Gefängnis und Freiheit hochleben ließen, wird heute verschiedentlich behauptet, frieges nahe gerückt. Die Lösung der serbisch - österreichischen feuerten auf die Sträflinge. Die Ruhe ist wieder her. daß sie unter lauten Rufen:" Nieder mit der Verfassung!" Krise schien das Ungewitter zu bertreibenda belehrt uns gestellt. ihre Safernen verlassen hätten. Ein Bericht sagt, daß die die Aufnahme des Konstantinopeler Aufstandes, daß der Meuterei sich lediglich gegen die Tyrannei des jungtürkischen Balkan der Wetterwinkel Europas bleibt.... Komitees richte und feineswegs eine Wiederherstellung des absoluten Regiments wolle. Ein anderer dagegen besagt, daß über den reaktionären Charakter der Bewegung kein Zweifel sein könne, daß die von den Geistlichen bearbeiteten Truppen Bera, 14. April. Das neue Kabinet ist gebildet. in dem Verlust der Hoheitstitel über Bosnien , die Herzegowina Die offizielle Liste lautet: Großwesir: Tewfit Pascha, und Bulgarien eine Strafe des Himmels wegen der Einführung Inneres( interimistisch): Adil- Beh, Krieg: Edhem Pascha, der Verfassung, der Verlegung der Rechte des Sultans Marine: Emin Bascha, Auswärtiges wie bisher: Rifaat Bascha, fehen. Eine dritte Lesart lautet, daß Alttürken und Liberale Handel wie bisher: Noradunghian, Justiz: Hassan Fehmi Pascha, Finanzen: Nuri- Beh, Scheich ul Islam wie bisher: Bia- Eddin. zusammengewirkt haben zum Sturz der Jungtürken . So daß wie verlautet, hat Tewfit Bascha die Bildung des Kabinetts erst gestellten Behauptung, daß keine Straßenkämpfe zwischen Im Gegensatz zu der in den obigen Meldungen aufes also noch zweifelhaft wäre, was aus dem Erfolge dieser auf wiederholtes Bitten des Sultans übernommen. In der Er- Truppen stattgefunden hätten, und das lebhafte Feuer, das eigenartigen Koalition hervorgehen wird. nennungsurkunde drückt der Sultan den Wunsch aus, der neue Auf alle Fälle kann nach den bisherigen Meldungen als Großwefir möge auf die Anwendung der religiösen zeitweise gehört wurde, lediglich von Freudenschüssen herficher angenommen werden, daß starke reaktionäre Einflüsse bei der Vorschriften sowie auf die Aufrechterhaltung der gerührt habe, stehen Meldungen, wonach einige hundert Stevolte mitspielen. Die Geistlichkeit hat sich anscheinend zu Berfassung größere Gorgfalt verwenden. Eine Personen umgekommen sein sollen. Doch wird auch das von einem großen Teil von den Jungtürfen abgewendet und hat Abordnung der Ulemas begab sich zum Sultan mit der einigen Seiten lediglich als die Folge einer Banit ausgegeben, die religiösen Gefühle der Soldaten gegen sie aufgestachelt, 6000 Bitte, er möge künftig wieder die historische Tracht der früheren die infolge falschen Alarms unter den Truppen ausbrach, so Theologiestudenten, die Softas, die immer ein zu Unruhen auffaß fie blindlings drauflos feuerten. Jedenfalls find me h- Bera, 14. April. Ueber die Vorgeschichte der gestrigen rere Offiziere, der Justizminister Nazim Pascha gelegtes Element in der türkischen Hauptstadt gebildet haben, militärischen Bewegung verlautet folgendes: Die ersten Anzeichen und ein Abgeordneter getötet, sowie der Marineminister glaubten durch die Reformen ihre Aussichten geschmälert. Die Re- eines unzufriedenen Geistes in der Garnison äußerten sich vor gierung hatte 2000 Schmaroger, die unter dem Absolutismus mit etwa 14 Tagen aus Anlaß der Demonstration der Hodjas gegen die verwundet worden. In einem Telegramm des Berliner Offiziersposten begabt worden waren, entlassen und an 5000 Regierung. Ferner predigte die Geistlichkeit in den Tageblatts" heißt es: In Stambul hatten sich im Laufe des Vormittags Behnüberflüssige Beamten sollen durch die Revolution ihre Ver- Moscheen gegen die Offiziere, welche aus den Truppen sorgungsposten verloren haben. In diesen Unzufriedenen fand ein willenloses Werkzeug des Komitees machten und Einfluß auf tausende von Hamalen( Lastträgern), Hodschas und Gesindel um die Gegenrevolution ihre willigen Rekruten. Die Soldaten für den Geist der Truppen ausübten. Weitere Anzeichen waren die die Truppen gefchart, die das Parlament, die Pforte und das Seras. Meuterei der albanischen und arabischen Bataillone und der Bildis fierat( Kriegsministerium) zerniert hielten. Im Serastierat be. den Aufstand zu gewinnen, kann nicht so schwer gewesen sein, besaßung sowie die Ermordung des Chefredakteurs des„ Serbesti". fand sich Mahmud Mukthar Pascha, der Kommandeur des Garde da die Revolution ihnen so gut wie nichts an direkt greif- Die in den Truppen gärende Bewegung entging den Offizieren in korps, mit drei bis fünf treuen Bataillonen, meist Rekruten. Hier baren Vorteilen zu bieten hatte. Für den Gemeinen hatte den Stambuler Kasernen nicht; die Offiziere unterrichteten vielmehr wurde ein Major von den Meuterern niedergeschlagen und sich seit der Umwälzung wenig geändert. Die modern den Kriegsminister davon und dieser verständigte den Großweir. von den Hamalen totgetreten. Ein anderer griechischer denkenden Offiziere müssen es nicht verstanden haben, ein Die Regierung war aber bereits machtlos. Die Revolte war erst Offizier, der Attade reiten wollte, wurde erschossen. Zu engeres Band zwischen sich und den Truppen zu knüpfen; für Donnerstag in Aussicht genommen, aber die Führer waren. mit gleicher Zeit wurde der Deputierte Arslan Beh, den man für jedenfalls lassen mehrfache Nacheatte, die von den Meuterern dem Gang der Untersuchung der Mordtat an dem Redakteur: des Hussein Dichahid hielt, erschossen. Der Wagen, in dem der an Offizieren verübt worden sind, darauf schließen, daß das" Serbesti" derart unzufrieden, daß sie schon gestern nacht das Justizminister und der Marineminister saßen, wurde angehalten, Verhältnis zwischen den Führern und den Untergebenen viel Zeichen zum Aufruhr gaben. Die Bewegung ging aus von der ersterer aus Versehen erfchoffen, lekterer ich to er Kaserne des Serastierats. Viele Truppenteile tamen arif dem verwundet. Gegen 2 Uhr wollten zwei Hodschas den Parlafach start zu wünschen übrig läßt. Von einer Seite wird das Achmedplay mit klingendem Spiel unter den Mängen des mentsplatz verlassen; sie wurden, da die Soldaten Berrat glaubten, Samit zu erklären versucht, daß die Konstantinopeler Truppen Verfassungsmarsches an. erschossen. Nun begann ein wahl und zielloses sich aus rückständigen Gegenden rekrutieren, erst bor Pera, 14. April. Der authentische Hergang der gestrigen Er- Schnellfeuer der aufgeregten Soldaten während fast zwei turzem aus Kleinasien in die Hauptstadt gekommen sind und eignisse ist folgender: In der Nacht zum Dienstag, gegen 3 Uhr, Minuten, wobei zahlreiche Tote und Verwundete unter europäisch gebildete Dffiziere erhalten haben. Daß auch die marschierte das vierte Bataillon der Salonifier Jäger zum Plage den Soldaten und dem Publikum am Blake blieben. Jäger von Saloniki, die als die treuesten Stützen der Jung- Sultan Achmed" und erhielt bald Verstärkung aus arderen KaDie letzten Meldungen lauten: türfen galten, fich ihnen angeschlossen haben, erschüttert fernen. Sämtliche Truppen tamen bewaffnet. aber ohrie Offiziere an. Gegen 6 Uhr trafen einige Bataillone der Yildizbesabung ein. Ronstantinopel, 14. April .( Meldung des Wiener R. N. Telefreilich die Darstellung, wonach es sich nur um Truppen aus Die Soldaten feuerten Freudenschüsse ab und brachten Hochrufe auf graphen- Korrefp.- Bureaus.) Die Zahl der Opfer des gestrigen rückständigen Landesteilen handeln soll. Es wird denn auch die Armee aus. Den Mittelpunkt ihrer Stellung bildeten das Par Tages scheint größer zu sein, als anfangs angenommen wurde. angedeutet, daß die Jäger die Umwälzung lediglich passiv lamentsgebäude und die Hagia Sofia. In der ganzen Umgebung Man schäzt jetzt die Zahl der Toten und Verwundeten auf mehr
Die wichtigsten Meldungen des 14. April lauten:
Sultane tragen.
Pera, 14. April. Wie hier verlautet, fandten die Truppen gestern Abordnungen an die fremden Botschaften mit der Versiche. rung, die Bewegung richte sich nicht gegen die Fremden, Leben und Besiz der Bürger seien nicht in Gefahr. Vor der Ernennung Tewfit Paschas zum Großmesir trug der Sultan die Kabinettsbildung wiederholt Kiamil Bascha an, der jedoch ablehnte. Konftantinopel, 14. 14. April. Die jungtürkischen Blätter Tanin" und" Schurai Ummet" sind heute nicht erschienen. Man nimmt an, daß sie eingehen werden.
•