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als hundert. Die Disziplin der Armee ist natürlich durch die geftrigen Ereignisse sehr schwer erschüttert. Bahlreiche Offi­ziere wurden mißhandelt, verwundet oder er mordet. Viele sind noch gefangen oder halten sich versteckt. Einzelne Fälle von Mißhandlungen oder Racheatten gegen Offiziere sind auch heute au ton­statieren.

,, Aber selbst wenn jetzt der größte Teil der Nationalliberalen seine Bedenken fallen läßt und für eine Erbanfallsteuer stimmt, wenn selbst die Wirtschaftliche Vereinigung, die Freikonservativen und ein Bruchteil der Konservativen diesem Teile der Reichsfinanz reform ihre Zustimmung geben und eine fümmerliche Majorität mit Hilfe der Sozialdemokraten dafür zu finden ist, so be ginnen erst die schwierigen Arbeiten, und es wird wenige Parlamentarier geben, die heute nach monatelangen Verhandlungen noch wie ich den Optimismus haben, an eine Lösung der Finanzfrage in dieser Session zu glauben."

Die Matrikularbeiträge der Bundes. ftaaten zur Balancierung des ordentlichen Etats waren im Entwurf vorgesehen mit 427 496 394 m., denen Ueber­weisungen gegenüberstanden in Höhe von 195 178 250 M., fo daß die Bundesstaaten an das teich 232 318 144 m. nach dem Entwurf zu zahlen hätten. Die Zahlungspflicht wird sich in­Ueber die Haltung der Adrianopeler und Salonitier Korps folge der Abstriche bei den Ausgaben im ordentlichen Etat, liegen borläufig feine Nachrichten vor, was hier Besorgnis erregt. denen aber auch eine Einnahmefürzung bei den Eingängen Saloniki, 14. April. Die Ereignisse in Konstantinopel   aus dem Banfwesen von 1785 000 20. gegenübersteht, um machten in hiesigen militärischen Kreisen den größten Ein rund 142 Millionen Mark vermindern, so daß die Bundes­druck. Die Offiziere bieten alles auf, um den staaten pro 1909 noch etwa 218 Millionen Marf Einfluß der Partei für Einheit und Fortschritt an das Reich zu zahlen hätten, falls es der Finanz- Die Nachlaßsteuer in der geplanten neuen Gestalt bringe ( der Jungtürken  ) zu retten. Sie teilten ihren Anhängern in fommission nicht gelingt, rechtzeitig für das Zustandekommen höchstens 50 Millionen, woher den Rest von 450 Millionen Konstantinopel   mit, daß sie mit Truppen dahin abzurüden bereit neuer Steuergesetze, welche schon im Jahre 1909 Einnahmen in aller Eile nehmen? Das Bier bringe vielleicht die er­feien und nun erwarten sie stündlich Weisungen. Der telegraphische für das Reich liefern, zu sorgen. hofften 100 Millionen, aber glaubt man aus Brannt­Verkehr mit Konstantinopel   ist höchst mangelhaft. Es verlautet, die weitere ohne Ruin des Brennereigewerbes Vielleicht erscheint es manchen sonderbar, daß das wein Albanesen chefs bereiten ihren Abfall vom Ko= anders Reichsdefizit( ungededte Matrifularbei- 100 Millionen herauszuholen mitee für Einheit und Fortschritt vor. als durch das Bera, 14. April. Die Stadt ist heute abend fast vollkommen träge) nur 218 millionen Mark beträgt, Monopol oder mit hohen Liebesgaben und ruhig. Das Schießen hat aufgehört, die Straßen bieten bas ge- während doch nach den offiziellen Angaben 500 Millionen Brennrechten?" Vielleicht gelänge es auch, 50 Millionen wöhnliche Bild, die Truppen befinden sich wieder in den Kasernen. Mark für die Reichsfinanzreform erforderlich sind. Die neuer Steuern den Rauchern aufzubürden, damit aber sei Tagsüber ereigneten fich nur wenige Zwischenfälle, bei denen Köln  . Volfsztg." antwortet darauf mit folgender Auf- man am Ende. An eine Weinsteuer, die nennenswerte einige Verlegungen vorkamen. stellung: Summen bringt, glaube er nicht. Gas- und Elektrizitätssteuer feien endgültig abgelehnt, die Inseratensteuer desgleichen. Das Erbrecht des Reiches werde wenig bringen, wenn es überhaupt angenommen werde.

Die Tränen des Reichskanzlers.

Das Zentrum verfolgt den Fürsten   Bülow   mit um so grimmigerem Hasse, seitdem es ihm gelungen ist, den anscheinend in allen Fugen frachenden Block abermals notdürftig zusammen­zukitten. Das Zentrum hat zwar unzählige Male durch seine Presse verkünden lassen, daß es sich in seiner durch die Blockpolitik ge schaffenen Position außerordentlich wohl fühle; allein fein geradezu trampfhaftes Bemühen, den Block zu sprengen, um selbst wieder in die frühere Stellung einer Regierungspartei einzurücken, beweist gerade das Gegenteil. Und da Bülow gezeigt hat, daß er noch immer, auch bei der Reichsfinanzreform, auf die konservativ liberale Baarung" Gewicht legt, geht das Trachten des Zentrums bor   allem danach, den verhaßten Kanzler unmöglich zu machen.

Bei seinen Versuchen, den Fürsten Bülow zu stürzen, greift das Zentrum zu der Methode, die in unserem absolutistischen Deutschland  

die einzig erfolgversprechende ist: es versucht den Reichskanzler bei dem Monarchen anzuschwärzen, in persönliche Ungnade zu bringen. Diesem Zwecke dient der heutige Leitartikel der Germania  ", in dem es heißt:

Zu den obigen

tommen noch hinzu:

für Besoldungsausbesserung der Beamten und Offiziere

Desgleichen der Mannschaften

M. 218 000 000

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2f

17

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Zuschüsse zur Witwen- und Waisenversicherung " Sanierung des Reichsinvalidenfonds

11

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Schuldentilgung.

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Aufhebung der Fahrkartensteuer

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# 1

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D

Ermäßigung der Zuckersteuer

Allmähliche Tilgung der gestundeten Matris tularbeiträge aus den Jahren 1906, 1907, 1908

Zusammen.

Davon gehen ab diejenigen 50 Millionen Mark, welche die Bundesstaaten fünftig dauernd jährlich als Laft übernehmen wollen

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70 000 000

60 000 000 20 000 000

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Das seien günstig gerechnet- 300 Millionen. Woher 30 000 000 follten die fehlenden 200 Millionen Steuern kommen? 40 000 000 Sohlensteuer, Arbeitgebersteuer, Streichholzmonopol, Ver­25 000 000 ficherungssteuer, Kaffeezoll, Quittungs- und Umsatzstempel usw., das sind heute alles nur leere Worte ehe sie sich in Gefegentwürfen verdichten- so durchgearbeitet, so nach) allen Seiten erwogen, daß sie möglichst wenig dem arbeitenden ind erwerbenden Volfe schaden, ehe sich dafür Majoritäten im Hause gefunden haben, wird wohl noch manch national empfindender Mann ungeduldig werden."

40 000 000

40 000 000 22. 543 000 000

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50 000 000 Bleiben jährlich zu decken 2. 493 000 000 Selbst wenn die Aufhebung der Fahrkartensteuer und die Ermäßigung der Zuckersteuer fortbleibt, find noch immer Birka 435 Millionen Mark erforderlich

Politische Ueberficht.

Ich habe mich mit Bernhard versöhnt. So hat der Kaiser nach dem Berl. Tagebl."( Nr. 184 vom 13. April) nach der denkwürdigen Unterredung vom 11. März 1909 zu feiner Berlin  , den 14. April 1909. Umgebung gesprochen. Die freifinnige B. 3. am Mittag" aber fonnte schon vor einigen Wochen unwidersprochen mitteilen, Wie man in Preußen Minister wird! daß Fürst Bülow   unter Tränen" den Kaiser seiner steten Der verstorbene Abgeordnete v. Tiedemann hat in Treue versichert habe und daß dann die Aussöhnung erfolgt sei. Von gutunterrichteter Seite wird uns diese Darstellung bestätigt sehr amüsanter Weise erzählt, wie der vormalige Oberbürger­mit dem Beifügen, daß der Reichstanzler wie ein meiſter Hobrecht in angeheiterter Stimmung Finanzminister Schoßhund geheult habe, da er wohl wußte, daß wurde. Er erzäljut nun noch weiter, wie Herr v. Luzius­der Kaiser gegen Tränen stets nachgiebig ist."... Ballhausen   zu dieser Ehre kam. Hobrecht hatte seine Seit den Novembertagen war eine große Spannung Entlassung eingereicht und Bismarck   war um einen Nachfolger zwischen Kaiser und Kanzler; das vertrauliche, Du" und verlegen. Tiedemann wies auf Luzius hin und erhielt Auftrag, Der Bernhard" waren verschwunden; Er erzählt dann weiter: Durchlaucht" war geblieben, und zwar ebenso im mündlichen wie er möge doch dort sofort sondieren. So fuhr ich denn nun zum Hotel d'Angleterre, wo Luzius im schriftlichen Verkehr. Der Staiser fühlte sich getäuscht, falich damals wohnte. ch begrüßte ihn bei meinem Eintritt mit den beurteilt, ungerecht behandelt; er klagte darüber, daß fein Hohen Worten: Sie meinten vorhin, mich heute abend als Exzellenz zoller in der öffentlichen Meinung so sehr verkannt worden sei, titulieren zu können; ich drehe den Spieß um und erzellenze Sie. wie er. Und er maß die Hauptursache für diese Erscheinung Sie sind der neue Finanzminister." Luzius streckte erschrocken dem Tun und Unterlassen des derzeitigen die Hände von sich and erklärte, sofort nach Ballhausen   abreisen­Reichstanalers bei... Das Berliner   Tage= zu wollen, um jeder Einfangen zu entgehen. Keine Macht der blatt" hat vor 14 Tagen mitgeteilt, daß der Neichskanzler den Erde werde ihn veranlassen, nach dem Palais am Kastanien­Novembersturm gegen den Kaiser entfacht habe. wäldchen zu ziehen. Ich zog also unverrichteter Sache wieder ab." So häuft sich Anflage auf Anklage, und alle gipfeln in der Frage: Das Finanzministerium übernahm dann Bitter und Luzius Sind wir tatsächlich im November getäuscht worden?

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nur die

Der Reidskanzler felbst hat am 11. November 1908 einige war am nächsten Abend Landwirtschaftsminister. Teile des Artikels des Daily Telegraph  " als falsch bezeichnet, während auf der anderen Seite feststand, daß Geheimrat Slemeht im Auswärtigen Amte die ursprüngliche Darstellung

Bündler- Demagogen.

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Die Deutsche Tageszeitung" macht die krampfhafteften An als mit den Atten übereinstimmend erklärte. Dieser Widerspruch strengungen, zu verhüten, daß weitere tonservative Streise sich für ift bis heute nicht gelöst, kann wohl auch nie gelöst werden, so lange der die Nachlaße oder Grbanfallsteuer erklären. Sie leistet sich deshalb heutige Reichstanzler amtiert. Aber erfährt eine spätere Beit die in ihrer letzten Nummer wiederum einen fulminanten Artifel gegen volle Wahrheit? Die Frage nach dem englischen Witwen- und Waisen Schriftsteller ist freilich gelöst: Herr Splender hat den die Nachlaßsteuer, die sie als eine Artilel an das Blatt verkauft; derselbe Herr Splender aber ist steuer" bezeichnet, deren Einführung unbedingt den ganzen ge mit dem Auswärtigen Amte schon seit Jahren festigten Bauernstand zum Bankrott treiben werde. Wörtlich heißt bekannt; daher wohl auch die oberflächliche Prüfung des be- es in dem verlogenen demagogischen Geschreibsel: fanntlich mit deutlicher Maschinenschrift hergestellten Manuskripts. Die Behauptung eines offiziösen Blattes, das Manuskript ſei schwer lesbar" gewesen, war eine unwaheit; der Kaiser hat es gut lesen können und andere Personen auch 110 ch. Der Wetter des Reichskanzlers, Gesandter Frei­Herr b. Rücker Jenisch  , hat es auch gelesen. Nach dem willen des Kaisers sollte der Reichskanzler persönlich das Manuskript lesen; denn er und nur er war mit allen Einzelheiten vertraut durch die vielen Briefe, welche der Kaiser von Hight- Cliffe aus an den Kangler geschrieben hatte; dieser aber versicherte den Kaiser immer wieder seines vollen Eins berständnisses. Wenn einmal diese Briefe des Fürsten Bülow publiziert werden, dürfte das eine interessante Lektüre werden.

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" Ich habe mich mit Bernhard versöhnt!" Dieses Wort macht dem Herzen des Kaisers alle Ehre. Hiernach ist auch das Wort des Reichskanzlers vom 30. März 1909 zu verstehen: An der Großherzigteit des Kaisers tönnen wir uns alle ein Beispiel nehmen!" Gewiß hat sie wohl niemand mehr empfunden als Fürst Bülow  . Wir haben bolles Verständnis für dieses hohe Lob auf den Kaiser."

Man weiß nicht, was unsympathischer ist, der Rangler, der wie ein Schloßhund heult", um nicht von seinem Bosten fortgejagt au werden, oder seine ultramontanen Widersacher, die den Kaiser byzan tinisch umwebeln, um dessen ihnen unbequemen Handlanger zur Strede zu bringen! Sie find wohl einander wert, der mit Tränen um Verzeihung flehende Klebe Kanzler und die byzantinernben Bentrumsjefuiten!

Zur Reichsfinanzlage.

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Aus den eine ganze Riste füllenden Broschüren und Druckschriften, die von Interessenten gegen die neuen Steuerit geschrieben wurden und den Abgeordneten zugingen, gehe doch zum mindesten hervor, daß die meisten Steuervorschläge der Regierung so tief und so störend in das Wirtschaftsleben weiter Voltstreise eingreifen, daß es frivol wäre, wenn die Abgeordneten sich über alle diese berechtigten Schmerzens­schreie leichten Herzens hinwegjezzen wollten."

Zum Schluß meint Baasche:

..Uebrigens möchte ich fragen, was man denn bis hinaus in die Regierungstreife" gefagt hätte, wenn man die Steuerit noch schneller abgelehnt, dem Spiritusmonopal, der Bigarrenbanderole, der Inseratensteuer nicht wenigstens einige Sigungen gewidmet hätte? Ich frage auch, wer war es denn, der die definitive Abstimmung über die Nachlaß steuer, das Monopol usw. so weit wie möglich hinausschieben wollte und glaubte durch lange klagelieber über die notleidenden Kulturaufgaben der Einzelstaaten verlorene Steuerpläne retten zu können? Die Schuldigen siten auch hier in den Regierungstreifen". Mögen sie endlich trügerische Hoffnungen aufgeben und vor allem im Reichsschatzamt das heiße Werben um die Gunst des Zentrums und die Spekulation auf wechselnde majoritäten fallen lassen, dann kann noch eine Verständigung im Bloc erzielt werden. Geschieht das nicht, so schwindet den über­arbeiteten Mitgliedern der Kommission der letzte Rest von Arbeits­freudigkeit."

Eine agrarische Drohung.

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Das Bündlerorgan gibt sich den Anschein, äußerst geringfchäßi über die Mittelstandsversammlungen zu urteilen, die am zweiten Ostertage in Berlin   stattfanden und zugunsten der Erbschaftssteuer botierten. Der Besuch sei sehr mäßig gewesen. Auswärtige Besucher seien nur in geringer Bahl vertreten gewesen, da von den 4000 Teilnehmern mindestens vier Fünftel Berliner gewesen seien. Die Versammlung in der Neuen Welt" habe den Eindruck einer Berliner   Innungsversammlung gemacht. Die ganze Demonstration sei, verpufft".

verpuffte" Demonstration verantwortlich. Nach den verschiedenartigsten Trotzdem macht die Deutsche Tages- 8tg." die Regierung für diese berpuffte" Demonstration verantwortlich. Nach den verschiedenartigsten Meldungen sei Herr Levy von Halle der Organisator der Agitation gewefen. Nun sei es ja bekannt, daß dieser Professor in Nun ginge dies noch an, wenn es sich um eine Bevölkerungs- das Reichsichazamt berufen worden sei, um an der Reichsfinanz­schicht von nebensächlicher Bedeutung handelte. Allein wer( außer reform mitzuarbeiten; daß er aber ressortmäßig an der halb des Freifinns und der Sozialdemokratie vielleicht auch propaganda dafür beteiligt sei, fei etwas Neues. Es liege aber diese nicht) zweifelt, daß der Bauernstand, insbesondere der ge- auf der Hand, daß Herr von Halle feine propagandistische Tätigkeit festigte Bauernstand, das stärkste Bollwert des natio- nicht ohne Zustimmung seines Chefs, des Reichsscha nalen Staats, der Monarchie ist? Meiner fetretärs, ja ohne die des Reichstanzlers selbst treiben festen Ueberzeugung nach gräbt sich daher der tönne. Das sei höchft bedenklich. Es liege nicht im monarchische Staat mit der Nachlaßsteuer sein Intereffe der Regierung, wenn sich die Meinung festsege, eigenes Grab: das alles um der 100 Millionen Mark daß die Agitation für die Erbschaftssteuer von der Regierung ver­willen. Diese Tatsachen werden auch kaum berührt durch die ge- anlaßt oder gar organisiert sei. plante Freilassung Kleinerer Erbschaften.( Wer bürgt nach den jetzigen Erfahrungen für die Zukunft?) Nur die Ansicht des grünen Tisches kann dies glauben. Soll die Steuer etwas bringen, so muß fie den Mittelstand in Stadt und Land in breiter Masse treffen und wird ihn treffen. In erster Linie aber zerstört die Nachlaßstener ideale Werte von allergrößter Bedeutung. Darum Hände weg von der Witwen und Waisen stener!"

Ob das Bündlerorgan wirklich meint, daß es durch derartige bemagogische Phrasen die Situation zu retten vermag?

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Unnötige Bemühungen.

Im preußischen Abgeordnetenhause hatte bei der Be­ratung des Forstetats am 12. März Genosse Borgmann unter anderem gefordert, daß das Jagdprivileg der Ober­förster beseitigt und künftig die Jagd auch in dent fiskalischen Forsten verpachtet werde. Genosse Borg­mann teilte dabei mit, daß ihm von einer Anzahl Förster Briefe zugegangen feien, in denen diese Forderung gleichfalls erhoben und als der Wunsch aller preußischen Förster" bezeichnet worden sei.

Die Arbeitsleistung der Finanzkommission. Der Vizepräsident des Reichstages und Vorsitzende der Finanzfommission, Abg. Paasche, nimmt imag"( Nr. 86 Der Vorstand des Vereins fönigl. preußischer vom 14. April) das Wort, um sich gegen den Vorwurf der Forst beamten hat es nun für nötig gehalten, durch nationalliberalen Magdeburg  . Zeitung" zu rechtfertigen, daß Birkular mitzuteilen, daß die in dem genannten Verein durch seine Schuld die bisherigen Arbeiten der Finanz- organisierten Förster keineswegs eine Verpachtung der Jagd tommission teine besseren Resultate ergeben hätten. Nach befürworteten, sondern die Beibehaltung des Jagdprivilegs Baafches Darstellungen jedoch trifft weder ihn noch die der Oberförster wünschten, freilich auch eine Beteiligung der Sommission eine Schuld, wenn die Finanzreform nicht weiter Förster an diesem Privileg. vorgeschritten ist. Er sagt: Selbst von einem nationalliberalen Redner war

" Daß sie( die Kommission) jede freie Zeit zu langandauernden am 12. März betont worden, daß die Verpachtung der Ehungen benutzt hat, ist bekannt. Mehrmals sind meine Vor- fiskalischen Jagden dem Staate manche Million ein­schläge, noch öfters zu fizen oder früher zu beginnen, abgelehnt bringen fönne. Wenn wirklich die dem genannten Vereine worden mit der Begründung, daß auch Reichstagsabgeordnete angehörenden Förster von einer solchen Berpachtung nichts neb fünf- bis sechsstündigen Plenarsizungen nicht über ihre Kraft wissen wollen, so beweist das nichts anderes, als daß sie ihr arbenen tönnten. Vier Subkommissionen sind gewählt persönliches Interesse über das des Staates ftellen! worden und haben sehr fleißig gearbeitet, und vertrauliche Aber der Vorstand des Vereins föniglich preußischer Besprechungen haben daneben- selbst an Sonntagen- Forstbeamten" begnügt sich nicht mit dieser, nicht gerade ftunden lang die Kraft der Beteiligten in Anspruch genommen. rühmlichen Feststellung, sondern versteigt sich auch zu folgender Wenn nian bedenkt, daß zumeist einige Arbeitsbienen überall dabei Erklärung: waren' nd daß der Vorsitzende auch um diese stille Arbeit hinter den Kulissen sich fümmern mußte, so sollte man glauben, an äußerem leiß habe es nicht gefehlt."

Ant 2. April ist der Reichshaushaltsetat für das Rechnungsjahr 1909 durch die Beschlüsse des Reichstags in dritter Lesung fertiggestellt und am 3. April vom Bundesrat genehmigt worden. Die Köln  . Volfsztg." gibt in einem Artikel nochmals eine furze Uebersicht über die Arbeiten der Budgetkommission und die jeßige Finanzlage des Reiches. Wie sie ausführt, hat sich die Reichsschuld im Jahre 1909 aufs neue um 229 Millionen Mark( genauer 229 036 559 M.) vermehrt. Der Hauptanteil an der Schulden. vermehrung entfällt auch diesmal auf die Marine mit 109 649 045 M. Dann fommen Reichsheer mit 41 716 200 m., Reichspost- und Telegraphenverwaltung mit 45 000 000 20., Reichseisenbahnen mit 20 229 300 M., Reichsamt des Innern ( Nordostseekanal und Wohnungsbaufen) mit 14 000 000 m., Kolonialeisenbahnen mit 26 644 930 m.; doch verminderten Die waitere Suche nach den Schuldigen führt nun Baasche fich diese Posten infolge der Einnahmen des außerordentlichen zu einer Undersuchung über Stand und Aussichten der Finanz­Etats auf die borstehend angegebene Gesamtsumme von reform selbst. Die Bewilligung der Nachlaßsteuer bedeutet für 229 036 559 Mark ihn teine Nethung der ganzen Reform:

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Wir preußischen Förster wollen in unseren Bitten und Wünschen weder durch den Herrn Abgeordneten Borgmann noch einen feiner Parteigen offen jemals vertreten werden was zur Vermeidung ähnlicher Vorkommnisse den Herren vereinsseitig in geeigneter Weise noch kund getan werden wird da uns hierfür bisher

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ftets andere Bege offen gestanden haben, die auch fernerhin jeber. zeit für uns gangbar bleiben werden."