feiten, wenn fie Ortszuschläge jetzt einführen sollten. Sie müssen aber in Interesse beider Berufsgruppen dafür wirken.
Paftor Boefe.
Da wird folgende Resolution einstimmig angenommen: Polizisten und Pastoren gehören zu den auserlesenen Stüßen Die Generalversammlung empfiehlt den Ortsverwaltungen, des Staates der frommen Gitte und Klassenordnung. Wer das dafür Sorge zu tragen, daß die Mitglieder derjenigen Gruppen, Pech hat, von einem jener Repräsentanten förperlich oder welche teine Beiträge zu den bestehenden Lokaltassen entrichtet moralisch mißhandelt zu werden, läuft auch noch Gefahr- haben, vom 1. Oktober 1909 vollberechtigte Mitglieder derfelben wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt oder wegen Beleibis find, falls sie im Laufe des Monats Juli beitreten. gung der staatsanwaltlich besonders Geschüßten ins Gefängnis zu Als Wochenbeitrag wird hierauf gegen 8 Stimmen 50 Pf. für wandern. männliche und 25 Pf. für weibliche Mitglieder festgesetzt. Angenommen wird folgender Antrag:
Daß ein Zivilbürger, der von einem Schuhmannssäbel trattiert worden war, nachher die Anflagebant ziert und im Namen des In folchen Verwaltungsstellen, in denen der Zentralvorstand Königs" bestraft wird, gehört ja nicht zu den Seltenheiten. für bestimmte Gruppen einen Lokalzuschlag genehmigt hat, haben Daß es aber auch gefährlich ist, sich über eigenartiges Bemungen zu entrichten wie die Verbandsbeiträge. Einzelmitglieder tragen eines Gottesmannes bei der zuständigen Behörde zu beund Mitglieder der von dieser Bestimmung nicht betroffenen schweren, dafür liegt uns ein Urteil vor, das wir als KulturGruppe können freiwillig der Lokaltasse beitreten. Mitglieder, dokument der Oeffentlichkeit unterbreiten wollen. Der Sohn die dauernd ertverbsunfähig werden und dem Verbande min- eines Landwirtes erzählte diesem, ein Diener des Herrn habe destens drei Jahre angehören, haben einen monatlichen Beitrag während des Konfirmationsunterrichts den Kindern die Nordbon 10 Pf. zu leisten. Sie erhalten dafür das Verbandsorgan feite feines Daseins gezeigt und dabei die Frage gestellt, ob das und die Beerdigungsbeihilfe. Der Spiegel des Menschen sei? Der Vater beschwerte sich daraufhin über den Pastor, und die Folge war eine Strafanzeige wegen Beleidigung gegen den Beschwerdeführer! Es ist nicht das Verdienst des Pfarrers, daß die Anzeige nicht zu einer Verurteilung führte, wie der nachfolgende Beschluß dartut:
Eine Reihe von Anträgen werden dem Vorstande zur Berüdfichtigung überwiesen.
Die Verhandlungen werden hierauf auf Mittwoch bertagt.
In dem gestrigen Bericht muß es heißen, daß die Offenbacher Delegierten protestiert haben, daß keine Urabstimmung vorgenommen worden sei.
Der vierte Verbandstag des Verbandes deutscher Hotelbiener, der sich auf seiner legten Generalversammlung der Generaltommission anschloß, wurde heute hier im Restaurant 8ur Lacke" eröffnet. Es sind 43 Delegierte, 2 Vertreter des Hauptvorstandes, die Gauleiter und Vertreter des Ausschusses, der Revisionskommission, des Verbandes deutscher Gastwirtsgehilfen und der Generalfommission anwesend. Auf der festgesetzten Tagesordnung stehen neben den Geschäftsberichten u. a. folgende Punkte: Anschluß an den Verband deutscher Gastwirtsgehilfen, Tarifangelegenheiten, Schußgesetzgebung im Gastwirtsgewerbe und Bahnhofsdienst. Dent
Geschäftsbericht
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erstattet Vorsitzender Diesing Berlin, der auf den gedrudt vorliegenden Bericht verweist und diesen ergänzt. In dem Bericht wird einleitend mit Bedauern konstatiert, daß trob angestrengter Arbeit in der Berichtszeit( 1. Januar 1907 bis 31. Dezember 1908) fast kein Fortschritt zu verzeichnen ist, was seinen Grund in der schweren Zugänglichkeit der Kollegen habe, und diese sei wiederum burch die lange Arbeitszeit, das Kost- und Logiswesen, bas Trink geldsystem und anderes verursacht. In der Berichtsperiode sind givar 2645 Mitglieder beigetreten, aber 2560 verloren gegangen. Am 1. Januar 1907 zählte der Verband 2941 und am 31. Januar 1908 3234 Mitglieder; die Zunahme ist also eine geringe. In sechs Orten sind neue Ortsverwaltungen gegründet worden, fünf Mitgliedschaften gingen aber verloren, In wirtschaftliche Stämpfe war der Verband in der Berichtszeit, und zwar im Jahre 1907, mehr denn je berwickelt. Waren die Bewegungen auch nur flein was in der Natur der Sache liegt so kann man doch fonstatieren, daß fie zum Teil von Erfolg begleitet waren. Lohnbewegungen und Streits fanden statt in Köln , Bremen , Königsberg , Düsseldorf , Berlin , Dresden , Nürnberg und Hamburg .
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Das Fachorgan," Der Hoteldiener", wurde auch in den lezten beiden Jahren vergrößert. Während es früher nur in sechs, höchstens acht Seiten erschien, wurden schon 10-12 Seiten in der Beit 1906/07 berwandt. In der letzten Periode erschien das Organ 12-16 Geiten start.
Nach dem Kassenbericht betrugen die Gesamteinnahmen für die Hauptkaffe 68 804,51 M., die Gesamtausgabe 53 492,39 m. Von den Ausgaben erwähnen wir: Für Druck und Versand der Beitung 9433,02 M., für Kranken- und Reiseunterstüßung und Sterbegeld 6752,06 m., für Agitation 4465,95 M., für Maßrege lungen und Streits 518,50 M. und für Teilnahme an den gewerk schaftlichen Unterrichtskursen( 5 Kollegen) 659,65 M. Die Ausgaben erhöhten sich gegenüber den Geschäftsjahren 1905/06 um 19 126,06 m. Die Vermögenszunahme beträgt 14 812,12 M. und der Vermögensbestand 38 776,65
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Den Bericht des Ausschusses gibt nover. Der Ausschuß hatte nur wenige Beschwerden zu erledigen, die kein allgemeines Intereffe befizen.
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Es folgen nun die Berichte der Gauleiter, bie ebenfalls gebrudt vorliegen. Für den Gau Berlin- Norddeutschland berichtet Burchardt Berlin , für Rheinland- Westfalen Engel Köln, für Sachsen Müller Dresden , und für Süddeutschland Webler Frankfurt a. M. Die Berichterstatter besprechen eingehend die Berhältnisse in den Zahlstellen, die mehr interner Natur find. Besondere Erfolge wurden nirgends erzielt, die Agitation hatte unter der Krisis und unter den ungünstigen Verhältnissen im Berufe zu leiden.
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An die Berichte schloß sich eine ausgedehnte Debatte, in der an der Tätigkeit des Hauptvorstandes von mehreren Delegierten Kritik geübt wurde. Poppel- München ist der Ansicht, der Hauptborstand habe in München , das ein günstiger Boden für die Agitation sei, zu wenig getan, sonst wäre dort mehr erreicht worden.
Förster Dresden : Die Tätigkeit des Gauleiters für Sachsen war nicht ausreichend, es muß ein besoldeter Gauleiter für Sachsen angestellt werden.
aase Leipzig unterstüßt diese Ausführungen. Der Hauptvorstand hätte eine intensivere Agitation in Sachsen betreiben müssen, dann hätten wir keine Mitglieder verloren.
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Burchardt Berlin und andere Berliner Delegierten be= sprechen die Differenzen der Berliner Ortsverwaltung und des Hauptvorstandes. Burchardt besonders kritisierte einen Beschluß des Ausschusses auf eine Beschwerde der Berliner . Die Stellenbermittelung müsse ausgebaut werden.
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Laumann Mainz ist mit der Tätigkeit des Gauleiters für Süddeutschland nicht ganz zufrieden, und Arnold- Leipzig meint, es wäre zu wenig Agitation in den letzten Jahren betrieben worden, der Hauptvorstand habe die Schuld, daß keine Erfolge erzielt wurden.
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Wiesede Berlin haut in dieselbe Kerbe. Der Vorstand gehe auch bei Bewilligung von Unterstüßungen zu bureaukratisch bor . Er folle nicht so scharf nach den Bestimmungen des Statute entscheiden und loyal vorgehen.
ennrich- Wiesbaden glaubt, daß der Mißerfolg des Ver. bandes nicht nur durch die Krisis verursacht sei und BaumannFreiburg sagt, der Hauptvorstand habe nicht die Schuld an der Stagnation des Verbandes, es müsse gefragt werden, haben auch die Kollegen in den Zahlstellen ihre Pflicht und Schuldigkeit getan? Weitere Redner plädieren für Anstellung von mehr Gauleitern, für andere Gaueinteilung und für Betreibung einer intensiveren Agitation.
Vorsißender Diesing- Berlin geht wiederholt auf die Ausführungen der Redner ein und verteidigte die Haltung des Vorstandes. Die Stellenvermittelung dürfe man nicht in den Vordergrund stellen, das Hauptgewicht müsse auf die Erringung von besseren Lohn- und Arbeitsverhältnissen gelegt werden. In feinem Schlußwort gib: Diefing noch Winke für die Agitation.
Dann wird ein Antrag, der Hauptvorstand möge bei Bewilli gung von Unterstübungen möglichst loyal vorgehen, angenommen und dem Vorstand und Ausschuß Decharge erteilt, Die Verhandlungen werden vertagt.
Beschluß.
In der Straffache gegen 1. den Bauerngutsbesiter Johann Martau; 2. den Windmüller Ernst Brennike in Dierberg, Kreis Ruppin , wegen Beleidigung(§ 168 St.-G.-B.) wird der Antrag der fönigl. Staatsanwaltschaft auf Eröffnung des Hauptverfah rens abgelehnt.
Die Kosten des Verfahrens werden der Staatskasse auferlegt. Gründe:
Die als Beugen vernommenen Knaben Arnold Salomo, Walter Markau und Adolf Hohn haben übereinstimmend bei ihrer gerichtlichen Vernehmung befundet, daß der Pastor Boese, als er am 21. März 1908 beim Konfirmandenunterricht auf seine Frage: Welches ist der Spiegel des Menschen?" von dem Knaben SaTomo die Antwort erhalten hatte: die menschliche Gestalt", sich herumgedreht, den Rumpf vorwärts gebeugt hat, so daß seine Rodschöße auseinanderfielen, und gefragt hat, indem er sich mit beiden Händen auf sein den Kindern zuge= wandtes Gesäß faßte: Jit das vielleicht der Spiegel?"
Mit diesen Angaben stimmen die Angaben des Beschuldigten in ben an die königliche Regierung in Botsdam beat. an das fönigliche Konsistorium in Berlin gerichteten Eingaben bom 25. März und 15. April 1908, welche die Grundlage der Anklage bilden, im wesentlichen überein. Soweit sich unbedeutende Abweichungen ergeben, sind dieselben mit Wahrscheinlichkeit darauf zurückzuführen, daß die Vorgänge den Beschuldigten in etwas anderer Form mitgeteilt worden sind. Jedenfalls fehlt jeder Anhalt dafür, daß die Beschuldigten an der Richtigkeit der in ihren Eingaben wiedergegebenen Darstellung gezweifelt haben.
Unter dieser Voraussetzung waren sie berechtigt, das Vere halten des Pfarrers Boese als mit einem gedeihlichen Konfirmandenunterricht im Widerspruch stehend anzusehen und als Eltern der in Betracht kommenden Kinder oder als Angehörige der Kirchengemeinde sich mit der Bitte um Abhilfe an die vorgesetzte Behörde des Pfarrers als die zuständige Stelle zu wenden. Auch aus der Form und dem Inhalt der Anzeigen oder aus den begleitenden Umständen ist das Vorhandensein einer Beleidigung, das heißt die Absicht zu beleidigen, nicht ersichtlich. Insbesondere fann aus dem Umstand, daß die erste Anzeige anonym erstattet ist, nicht mit Notwendigkeit das Gegenteil gefolgert werden. Ebensowenig fann deshalb, weil der Beschuldigte Martau bei Schilderung der Vorgänge durch seinen Sohn lachte, die Wahre nehmung, berechtigter Interessen durch die Eingaben verneint werden; denn wenn der an und für sich einer gewiffen Somit nicht entbehrende Vorgang bei seiner Schilderung vorübergehend zu einem Bachen führte, so kann und wird gleich darauf doch ber Unwille über die etwas derb drastische Gestaltung des Nonfirmandenunterrichts die Oberhand gewonnen haben. Hiernach steht den Beschuldigten der Schuß des§ 193 St.-G. B, in einer die Strafbarkeit ausschließenden Weise zur Seite, Neu- Ruppin , den 4. Dezember 1908.
Stempel.
Königliches Landgericht. Straffammer 8, ( gez.) Dr. Schleußner. Rieve. Gerloff. B. E. Ausgefertigt. Neu- Ruppin , ben 12. Dezember 1908, Kirchmann. Gerichtsschreiber des fgl. Landgerichts, Straft. Es wird wohl kein Beser auf den Gedanken kommen, die unter strammer Kirchenzucht stehenden, in frommer Sitte erzogenen Knaben auf dem von Großstadtsünden nicht verseuchten Bande hätten fich die Beschuldigung gegen den Pfarrer einfach aus den Fingern gesogen. Anderer Ansicht scheint das fönigl. Konsistorium der Provinz Brandenburg zu sein. Das Pitanteste von der ganzen Geschichte folgt nämlich noch. Auf Grund des mitgeteilten Beschlusses machte der Landrat Markau eine Eingabe an die genannte Behörde. Hier die Antwort:
Kgl. Konsistorium der Provinz Brandenburg . Berlin SW., den 18. Februar 1909. Schüßenstraße 26.
könnten die unanständige Geschichte erfunden haben, um den Gottesmann zu ärgern. Ja, daß die Knaben es sogar fertig brächten, gegen den Gottesmann und im Widerspruch mit dessen Aussage vor Gericht falsches Zeugnis abzulegen. Hält man den Pfarrer trotzdem oder deswegen für den geeigneten Jugendbildner und Seelenhirten?
Hus der Frauenbewegung.
Er und
fie.
Reichsverbandes zur Bekämpfung der Sozialdemokratie. Die Leitung Kürzlich berichteten wir über die Gründung eines weiblichen haben beffere Hälften bekannter Sozialistentöter vom Schlage Lieberis übernommen. Bielleicht deshalb erfreut der Klub sich besonderer Sympathie Bülows. Er hat, wie die„ Z. N. " zu melden weiß, der Borsigenden dieses Deutschen Frauenbundes" folgende Anerkennung zukommen lassen:
Die mir übermittelte Nachricht, daß eine große Anzahl deutscher Frauen aus allen Kreisen sich zusammengefunden hat, um an der Kräftigung des nationalen Bewußtseins unseres Volkes und an der Bekämpfung der Umsturzbewegung mitzuarbeiten, hat mich mit lebhafter Genugtuung erfüllt. Ich wünsche diesem Unternehmen, dessen Ziele ich nur billigen kann, den besten Erfolg." Wir nehmen von dieser neuen Paarung mit gebührendem Nespekt
Notiz.
Daß die neue Blodgenoffin nicht einmal überall in bürgerlichen Vereinen als fair betrachtet wird, finden wir in der Zeitschrift„ Die Frau" bestätigt. Es heißt dort u. a.:
" Auf Schritt und Tritt wird sich die Unbildung und die naive Befangenheit des politischen Denkens bei diesen Frauen der gegnerischen Partei gegenüber bemerkbar machen und ihr die willkommensten Blößen bieten. Es liegt in diesem ganzen Unternehmen an sich eine ungeheure Unterschäßung des Gegners, und das werden die Frauen, wenn sie nun wirklich in den Kampf eintreten, zu ihrem eigenen Schaden sehr nachdrücklich erfahren. Die bürgerliche Frauenbewegung steht nicht auf dem Standpunkt der Sozialdemokratie und bekämpft sie gleichfalls auf ihre Weise, das heißt so, wie man ein wiffenschaftlic fehr fest gegründetes System und einen historisch durchaus begreiflichen Interessenstandpunkt bekämpft. Aber diese Mobilmachung der Dame" gegen die Sozialdemokratie ist ein Mißgriff, der in jedem Sinne, sowohl mit Rücksicht auf ihren mutmaßlichen Erfolg wie auch auf die ihr zugrunde liegende moralische und intellektuelle Gewissenhaftigkeit, tief zu bedauern ist. Er bildet eine politische Verbildung der Frauen zu kritiklosen Mitläufern in der politischen Agitation und zugleich eine Herabfeßung des Niveaus, auf dem derartige Kämpfe geführt werden sollen." charakterisiert werden. Besser kann dieser neugebackene Reichs- Frauenbund" nicht Der Blockvater begreift so etwas natürlich
nicht.
Gleichberechtigung für die Frauen.
"
Wenn Gegner der Frauenbewegung, die auch meistens Gegner der Frauenarbeit sind, mit ihren alten, längst widerlegten Argimenten fommen, bergessen sie eine große Frauenschicht, die längst den Befähigungsnachweis für Gleichberechtigung erbracht hat. Ge= meint sind jene Frauen, die als Witwen oder ledige Wirtschafterinnen großen Hauswefen vorstehen. Bauernwirtschaften, Hotels usw. haben nicht selten Frauen als Leiterinnen, die bedeutende Fähigkeiten bes funden. Wenn behauptet wird, Frauen ermangelten des weiten Blickes, der dem Manne eigen sei, jenen fehle der Scharfsinn, um in komplizierten Fragen das Richtige treffen zu können, so sind die Verfechter solcher Anschauungen durch die konstatierte Tatsache eigentlich schon widerlegt. Man wird vielleicht einwenden, nicht alle Frauen könnten derartiges leisten, und die Leitung eines Hauswesens gehöre auch zu dem herkömmlichen Beruf der Frau. Dagegen wäre zu bemerken, daß die Ausnahmen" gar nicht so selten seien, und daß denen, die nicht zu diesen Ausnahmen gehören, nur die Gelegenheit fehlt, fich in dem Beruf zu betätigen. Dabei soll freilich nicht bestritten werden., daß die besagte Fähigkeit mancher Frau fehlen mag, wie ja auch unzählige Männer nur mechanische Arbeiten berrichten tönnen. Es fei aber auch daran erinnert, daß vielfach Frauen nach dem Tode des Ehemanns dessen Geschäfte weiterführten, bie nicht in den eigentlichen Beruf" der Frau einschlagen. In zählige Frauen haben seit der Zeit, da es selbständige Sandiverker gab, bis auf den heutigen Tag folche Gefchäfte geführt und und fie auf ber Höhe gehalten. Jit bielen Geschäften aller Art ist die Frau die Seele des Ganzen. Man bente nur an Schlächtereien und Bäckereien usw. Auch in anderen Betrieben, die gewiß nicht zu denen rechnen, in welchen von Alters her Frauentätigkeit üblich war, ist die Energie und der Ver stand der Frau das treibende Element.
Vor solchen Frauen sollte jeder Mensch Hochachtung bezeugen. aber nicht allein das: ihnen gebührt auch ein Platz im öffentlichen
Leben.
Neben den genannten Frauenberufen, die meist der vorkapitaliftischen Zeit entstammen, gibt es viele andere Gewerbe, in die die weibliche Arbeitskraft immer mehr eindringt. Der Frauen fluger Sinn und ihre Tüchtigkeit verdrängt den Mann vielfach aus leitenden Stellen. Für den Kapitalisten fällt allerdings auch bestimmend ins Gewicht, daß er die Arbeitskraft der Frauen billiger entlohnen fann als die der Männer. Doch würde dieser Umstand allein nicht die rapide Zunahme der Frauenarbeit ermöglicht haben. Die Leistungsfähigkeit bleibt immer ein hervorragender Faktor.
Die Tatsachen sollten genügen, um die Frau aus ihrer Auf Ihre an den evangelischen Ober- Kirchenrat gerichtete, an uns zur weiteren Veranlassung abgegebene Eingabe bom untergeordneten Stellung im Rechts- und Staatsleben heraus18. Dezember 1908 betreffend Herrn Pfarrer Boefe: zubringen; die Bevorzugung der Männer müßte längst der VergangenIhre Annahme, daß die dritte Straffammer des fal. Land- heit angehören. Leider hat das Herrschaftsgefühl der Männerwelt gerichts in Neu- Ruppin den Antrag der tgl. Staatsanwaltschaft der Bourgeoisie, infolge der jahrtausendlangen Knechtung der Frau, auf Gröffnung des Hauptverfahrens gegen Sie und Herrn 3 starke Wurzeln gefaßt, als daß es leicht auszurotten und zu überBrennicke deshalb abgelehnt habe, weil das, was Sie über Herrn Pfarrer Boese seinerzeit behauptet haben, nur volle Wahrheit" sei, ist unzutreffend.
winden wäre.
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der Beseitigung des Privateigentums finden. Die Unterjochung der Frau wird entgültig ihr Ende erst mit In Arbeiterkreisen, Der Beschluß der Straffammer vom 4. Dezember 1908 läßt wo Mann und Frau das zur Erhaltung der Familie Nötige ge= es völlig dahingestellt, ob Ihre Angaben der Wahrheit entsprechen, meinsam erarbeiten müssen, ist das Herrschaftsgefühl des Mannes, er nimmt nur an, daß Sie und Herr Brennice an der Richtigauch vorhanden, doch lange nicht so start entDie Arbeiterkeit der in Ihren Gingaben wiedergegebenen Darstellung nicht ge- widelt wie in der befizenden Gesellschaft. die selbst für den Erwerb aweifelt haben." Die Straffammer meint, daß Sie unter dieser arbeitet, ist sich ihres Boraussetzung"( b. h. wenn Sie die Mitteilungen der Knaben Mitbestimmungsrechts bewußt geworden. Und es ist zweifellos ein Arnold Salomo, Walter Martau und Adolf Hohn für richtig großer Schritt vorwärts, daß die willenlose Unterordnung über gehalten haben) berechtigt waren, sich an uns mit der Bitte um wunden wurde. Wie in den Familien den Frauen mehr Freiheiten Abhilfe zu wenden. eingeräumt werden, muß man ihnen wohl oder übel auch im öffent lichen Leben einmal Rechnung tragen. Die Aufklärung durch die Sozialdemokratie, hat auch bereits gute Früchte getragen, Gewaltige Waffen proletarischer Frauen machen heute ihre Rechte als Staatsbürgerinnen geltend. Und die Schar wird wachsen an Zahl und Einfluß. Immer mächtiger wird der Frauen Ansturm gegen die Vorurteile und Rechtlosigkeit. Endlich muß auch die letzte Schrante des Widerstandes fallen. Die Frauen marschieren mit in den Kampf gegen alle Unterdrüdung und Ausbeutung.
Da wir jedoch keine Beranlassung(!) haben, den genannten Knaben mehr Glauben zu schenken als dem Pfarrer Boese, so haben wir auch keinen Grund, an dem von diesem erteilten Stonfirmandenunterricht etwas auszusehen und die von Ihnen gewünschte Abhilfe zu schaffen.
Wenn ein Gemeindemitglied der Parochie Dierberg eine Trauung, Taufe oder ein Begräbnis durch einen anderen Pfarrer als Herrn Pfarrer Boese vornehmen lassen will, so bedarf er dazu einer schriftlichen Einwilligung des Herrn Pfarrer Boese. Dieser wird für jeden einzelnen Fall die Genehmigung gegen Empfang der ihm zukommenden Gebühren(!) erteilen.
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Im übrigen berweisen wir auf unsere Verfügung vom 24. November 1908. 6. 8589Es bleibt Ihnen überlassen, den übrigen Unterzeichnern Ihrer Eingabe von vorstehendem Bescheide Mitteilung zu machen. ( gea.) Sternhausen.
An den Landwirt Johann Martau jun. in Dierberg.
Gines Kommentars bedarf dieser Ausfluß fonfiftoetafet Weis heit nicht. Nur eine Bemerkung möchten wir uns gestatten: Das Konfiftorium muß teine hohe Meinung von der Erziehungstätigkeit des Pfarrers Boese haben, wenn es annimmt, feine Böglinge
Tistrators
Ein Verbandstag der Heimarbeiterinnen Deutschlands ist am Mittwoch in Berlin zusammengetreten. Die ganze Drgani fation hat in 70 Bereinen 6000 Mitglieder. Ober Regierungsrat Dr. Bittmann- Karlsruhe hielt einen Vortrag über die HeimarbeiterGesetzgebung und behandelte dabei in der Hauptsache das Lohnproblem. Wenn den Heimarbeiterinnen geholfen werden solle, dann müsse seiner Auffassung nach die Gesetzgebung mit der Regelung dieser Materie einfegen. Die weiteren Verhandlungen boten ein besonderes Interesse nicht.
Leseabende.