liegen. Beide hatten sich schneeweiß gelleidet und dann Lhsol ge�trunken. Sie hatten das Bewußtsein schon verloren. Ein Arztvon der Rettungswache in der Gaudystraße brachte ihnen die ersteHilfe und ließ sie dein Krankenhaus am Frtedrichshain zuführen.Hier starb Frau Sankowski gestern morgen um 5 und Frau Möhringum IVi Uhr. lieber die Borgänge, die zu der Katastrophe geführthaben, ist noch nichts Näheres bekannt.Geldspindeinbrecher machten in der vergangenen Nacht auf demGrundstück Köpenicker Straße TOa reiche Beute. Hier liegt auf demzweiten Hofe für sich allein die Grabertsche Fabrik für Kupfer-fchmiedeapparate. Die Autzentür zum Fabrikgebäude öffneten dieEinbrecher nut einem Nachschlüssel, in das Kontor drangen siedann ein, indem sie eine Türfüllung herausschnitten. Mit denSchlüsseln, die sie im Kontor fanden, schlössen sie die äußere Türdes Geldspindes und des Magazins auf. Hier fanden sie schwereWerkzeuge, mit denen sie den inneren Tresor'des Geldspindes auf-brachen. Sie erbeuteten für l2l> WO M. Zinsscheine von preußischenWertpapieren und etwa 2500 M. bares Geld. Die Täter sind wahr-scheinlich keine gewerbsmäßigen Geldschrankknacker; denn diesepflegen ihre Werkzeuge mitzubringen.Das Automobil des badischcn Gesandten Grafen Berckheim, dasvon einem seiner Söhne geführt wurde, stieß gestern beim Ein-biegen vom Salzufer nach der Charlottenburger Brücke mit einerDroschke zusammen. Der Anprall war so heftig, daß das Automobilzur Seite geschleudert wurde und dem 30 Jahre alten Zimmer-mann Paul Bennewitz, der gerade in diesem Augenblick vorüber-radelte, über beide Beine fuhr. Obwohl sämtliche Personen derbeiden Gefährte in hohem Bogen auf den Stratzendamm geflogenwaren, wurde doch niemand verletzt; auch Bennewitz, der anfangsüber heftige Schmerzen am Kopfe klagte, konnte die Unfallstationunverletzt verlassen.DaS Pferd im Schaufenster. Aus einem eigenartigen Anlaßwurde gestern nachmittag der 15. Löschzug der Berliner Feuerwehrnach der Perleberger Straße 41 gerufen. Dort war einPferd der Bäckerei von Max Hagen in der Dalldorfer Straße 16 Plötz-lich scheu geworden und in das Schaufenster der Bäckerei von Beiserhineingestürmt. Das Tier hatte dann im Laden eine Drehung gemachtund war noch durch die Scheibe der Ladentür mit dem Kopf gerast,so daß eS nicht vorwärts und rückwärts konnte. Die Feuerwehr mußtesehr vorsichtig zu Werke gehen, da der Gaul rechts und links aus-schlug. Erst nach längeren Bemühungen gelang es, das erschöpfteTier wieder auf die Straße zu befördern. Es hatte am Bauch einegroße stark blutende Schnittwunde davongetragen und wies auchsonst»och am Kopf und an den Hinterschenkel» größere Verletzungenauf. Personen wurden bei dem aufregenden Vorfall glücklicherweisenicht verletzt. Da das Pferd viel Blut verloren hat, wird es getötetwerden müssen.„Jugend heraus!" Ueber dieses Thema spricht am Sonntag.den 18. April, nachmittags 2 Uhr, in den„Prachtsälen Nordwest",Moabit, Wiclefstr. 24, Genosse Karl Lüpnitz. Die Parteigenossenwerden ersucht, ihre schulentlassenen Söhne und Töchter auf dieVersammlung aufmerksam zu machen. Gegner find eingeladen.Ringkampfkonkurrenze» werden zurzeit im Saale der BrauereiFriedrichshain und im Palast-Theater ausgefochten.Die Akademischen Unterrichtskurse für Arbeiter, geleitet vonStudenten der Berliner Universität und einem Arbeiterausschuß,beginnen in der ersten Mniwoche wieder den Unterricht in denElementarfächern Deutsch, Rechnen, Geometrie, Algebra, Geometrieund Schönschreiben. Die Kurse finden in verschiedenen Stufeneinmal wöchentlich abends 8—10 Uhr in verschiedenen Stadtteilenstatt: im Gebäude des Zentralarbeitsnachweises, Rückerstr. 0; inder 8. und 63. Gemeindeschule. Gipsstr. 23a; in der Friedrich-Werderschen Oberrealschule, Niederwallstr. 12, und in der VII. Realschule, Mariannenstr. 47. Zur Deckung der Unkosten wird für jedenKursus ein einmaliger Beitrag von 50 Pf. erhoben; außerdem sindin einzelnen Kursen noch 25— 30 Pf. für Lehrbücher zu entrichten.Außer den Kursen finden gelegentlich Vorträge, Museumsführun-gen und Ausflüge statt. Anmeldung zu den Kursen in der Kantinedes Zentralarbeitsnachweises, Rückerstr. 0, von 8—10 Uhr abends,für alte Hörer am 20. und 21. April, für neue Hörer am 22., 23.und 24. April. Nähere Mitteilungen über die Art des Unterrichtsund die Organisation des Unternehmens erhalten die Teilnehmerauf einer allgemeinen Hörerversammlung, die am Mittwoch, den28. April, abends 8 Uhr, im großen Saal des Zentralarbeitsnach-weises. Eingang Gormannstraße 13, stattfindet, bei der ebenfallsnoch Anmeldungen entgegengenommen werden.Der Zoologische Garten erhielt in diesen Tagen von dem bc-kannten Marburger Jndienreisenden O. Kauffmann einen junge»Aristoteleshirsch zum Geschenk, der die weite Reise sehr gutüberstanden hat und jetzt neben seinen Verwandten ein Hirschgehegebewohnt. Diese sehr stattliche Hirschform trägt ein Geweih, dessenEndenzahl nicht über sechs hinausgeht, und weicht außerdem vonden bei uns in Deutschland vorkommenden Arten dadurch erheblichab, daß das Jugendkleid ungefleckt ist und der Hirsch auch zurBrunstzeit vollkommen stumm bleibt.Beitragsmarke» vom Verband der Wäfchearbeiterinnen find miteinem Portemonnaie, in dem sich außerdem noch über vier Markbefanden, gestern vormittag auf dem Wege von Landsberger Straßebis Alte Jakobstraße verloren gegangen. Der eventuelle Finderwird um Abgabe gebeten an Buth, Finnländische Straße 13 m links.Feuerwehrnachrichten. In der letzten Nacht wurde die Feuer-wehr aus der Köpenicker Straße nach der Stralauer Allee 20balarmiert, wo durch eine Petroleumlampe, die explodiert war,Gardinen, Kleidungsstücke usw. in Brand geraten waren. FrauWilhelmine Fenske, die dabei schwere Brandwunden an beidenArmen und im Gesicht erlitten hatte, wurde von Samaritern derFeuerwehr verbunden. Gleichzeitig wurde der 11. Zug nach derSchleiermacher Straße 12 gerufen, wo ein Schornstein brannte.Etwas später kam in der Friedrichstr. 85 in einem KellerschachtFeuer aus. Außerdem liefen noch Alarme aus der BelforterStraße 25, Schwedenstr. 17 und anderen Stellen ein.Arbciter-Samariter-Kolonne. Montagabend 9 Uhr findet inder 2. Abteilung. Brunnenstr. 154, die letzte UebungSstunde desWinterkursus statt. Vortrag und praktische Uebungen stehen aufder Tagesordnung._Vorort-)Vacbricbtcn.Gemeiudewahler Pankows!Noch einmal am Tage vor der Wahl wenden wirunS an Euch. Unsere bürgerlichen Gegner, an der Spitze derReichslügcnverband, machen die allergrößten An-st r c n g u n g e n. diese zwei uns gehörenden Sitze für sichzu erobern. Vereitelt diese Hoffnung I Benutzt den heutigenSonntag zur eifrigen Agitation,! Macht heute alle In-differenten und Gleichgültigen, welche im ersten Bezirk wohnen.auf den morgigen Wahltag aufmerksam!Sprecht davon zu Euren Freunden und Bekannten, tragt dieNachricht der Wahl von Haus zu Haus, vonArbeits st elle zu Arbeitsstelle! Der Ausfall derWahl am morgigen Montag kann von einer Stimmeabhängen I Unsere Gegner. bi£ Euch und Eure Partei, dieSozialdemokratie, im ganzen Jahr beschimpfen und besudeln,morgen werden sie Euch schmeicheln. Sollte einer derGegner der Sozialdemokratie Eure Wohnung betreten,um Euch einzufangen, so komplimentiert ihn hinaus., Zeigtmorgen Eure Geschlossenheit, wenn es gegen den gemeinsamenFeind geht.Die Wahl findet, wie wir bereits bekannt gegeben, ammorigen Montag, den 19. April, im ersten Bezirk bei E b e r s-dach, Berliner Straße 102(im„Kurfürsten"), statt.Gewählt wird in der Zeit von 11 Uhr vormittags bis8 Uhr abends.Die Kandidaten der Sozialdemokratiesind:Arbeiter Johann HirschmeierRendant Wilhelm Brall.Unsere Wähler wollen sich mit Legitimation der-sehen! Der Gemeindevorstand hat Wahleinladungen an dieWähler ergehen lassen. Wer von unseren Wählern einesolche Einladung nicht erhalten hat, soll sich diese sofort imRathaus(Zimmer 25) persönlich abholen. Die Ab-holung dieser Wahleinladung vom Rathaus kann auch nocham morgigen Montag von 8 bis 4 Uhr erfolgen.Bemerkt sei noch, daß nach den neuen Listen gewähltwird; alle diejenigen, die am 1. April aus Pankow verzogensind, werden ersucht, ihr Wahlrecht auszuüben.Der Borstand des sozialdemokratischen Wahlvereius.•Der demokratische Berein Pankow-Nieder-Schönhausen hatin seiner letzten Sitzung fast einstimmig den Beschluß gefaßt,bei der am Montag, den 19. April, stattfindenden Gemeinde-Vertreter-Ersatztvahl die Kandidaten der Sozialdemokratie,Rendant Brall und Arbeiter Hirschmeier,gleich im ersten Wahlgang zu unterstützen.»Zur bevorstehenden Gemeindewahl.Die werktätige Bevölkerung bat am Montag wieder einmalGelegenheit, zwei Vertreter in das Gemeindeparlament zu entsenden.Daß es notwendig ist. dafür zu sorgen, daß nicht etwa die dritteKlasse noch durch weitere Mitglieder der bürgerlichen Vertreterbesetzt wird, braucht hier nicht besonders betont zu werden.Eine Reihe wichtiger Aufgaben harren ihrer Erledigung.Nur erwähnt fei, daß von der neuen Schule in der Görfchstraßenoch immer nichts zu sehen ist. Vor etwa einem Jahre hat dieGemeindevertretung die Pläne genehmigt. Es wurde beschlossen,im Herbst mit dem Neubau zu beginnen. Jetzt endlich im Aprilbemerkt man ein wenig Leben auf der Baustelle. Unterdessen sinddie Klassen in den einzelnen Schulen bis aufs äußerste voll-gestopft. Nach der vorliegenden Noveinbernbersicht sind inder ersten Schule noch acht Klaffen vorhanden mit einerFrequenz von 57 bis 63 Schülerinnen. Zieht man dabei in Betracht,daß hierzu die Schule in der Breitestraße gehört, wo nach Ansichtdes Schularztes verschiedene Klassen durchaus nicht den Anforde-rungen genügen, so müßte bei dem Neubau erst recht ein Eiltempoeinsetzen.Wenn Pankow heute einen Unterricht für zurückgebliebene Kinderoder die Institution der Schulärzle hat, so ist es nur den Vertretern derSozialdemokratie zu verdanken. Ebenso war es mit der FortbildungS-schule. Nachdem Jahr für Jahr unsere Vertreter diese Forderunggestellt hatten, wurde endlich im vergangenen Jahre ein ent-sprechender Antrag angenommen, um im letzten Augenblick, wo nurnoch eine Formalität beschlossen werden sollte, die ganze Angelegen-heit doch noch wieder zu vertagen. Nur durch einen geschicktenSchachzug des Vorstehers wurde ein Antrag angenommen, am1. April 1900 die Pflichtfortbildungsschule zu errichten. Wir sehenalso. daß nur durch forwährendes Vorwärtsdrängen unsererGenossen Fortschritte erzielt werden. Immer noch wartendie Einwohner von Pankow auf eine Bolksbadeanftalt.Auf den Antrag unserer Genossen wurde erwidert, daß für Pankoweine Badeanstalt nicht notwendig wäre, da ja die größte Zahl derWohnungen im Orte Badegelegenheit hätten. Als unsere Vertreterverlangten, doch einmal eine Enquete zu veranstalten, wieviel Wohnungen Vadeeinrichtung hätten, da zogen jene Herren ihren Einspruchzurück. Jetzt haben wir bereits fertige Pläne, ebenfalls eine Bau-stelle, nur muß die Gemeindevertretung noch den Beschluß zur Her-ftellung der Badeanstalt fassen. So können wir auf fast allen Ge-bieten zeigen, daß nur durch unablässiges Anspornen der Sozial-demokralie Fortschritte für die Allgemeinheit erzielt worden sind.Wollen die Genieindewähler, daß weiter in diesem Sinne gearbeitetwird, so können sie am Montag nur den beide» Kandidaten derSozialdemokratie, dem Arbeiter Johann Hirschmeier unddem Nendanten Wilhelm Brall zum Siege verhelfen.Charlottendurg.„Nationale Sport- und Erholungs- Gesellschaft für Knaben undMädchen" nennt sich eine Gründung, die an zahlreiche HauShaltungS-vorstände in C h a r l o tt e n b ur g Mitteilungen über den Zweckder neuen Gründung versendet und auf einer angebogenen Karte,die durch einen Messenger-Boy abgeholt werden soll, Auskunft wünschtüber die Zahl und das Alter der im Haushalt befindlichen Kinder.Um das Interesse zu wecken, sind die Mitteilungen mit der Auf-schrift:„Schulangelegenheit" versehen. Ueber den Zweck der Ein-richtung heißt es m dem Anschreiben:„Einige der bedeutendsten deutschen Großindustriellen habenvor kurzem pie Mittel zur Verfügung gestellt, eine solche„StationaleSport- und Erholungsgesellschast für Knaben und Mädchen" zugründen, um unserer Jugend mehr Gelegenheit zu gesunder.körperlicher und handwerksmäßiger oder sportsmäßiger Beschäftigung zu geben, als es bisher leider der Fall war. Es sollen ausden Mitteln dieser mehrere Millionen umfassenden Stiftung anden geeigneten Stellen der Stadt schöne moderne, luftige Hallenoder Säle und Plätze errichtet werden, die dazu dienen sollen,unseren Kindern Gelegenheit zu allen Arten sportlicher BetätigungHU geben, wie gleiten, Fahren, Gärtnern, Tischlern, Landwirt-schasten, soldatische Spiele(unter Führung einesFeldwebels a. D.>. Spielen an allen Turnapparaten, Fechten,Schwimmen, Rodeln usw."So sehr wir alle Bestrebungen fördern, die geeignet erscheinen.ein körperlich und geistig gesundes Geschlecht heranzuziehen, so sehrmüssen wir uns dagegen wenden, wenn unter dem Deckmantel derFörderung des Sports und der Erholung politische Interessen ver-folgt werden, wie das im vorliegenden Falle beabsichtigt zu werdenscheint. Will man wirklich ernstlich Sport und Erholung fördernund nur ausschließlich diese Zwecke verfolgen, so sollten die Herren,die dieser Gründung ihre Sympathie ausgesprochen haben, wie Re-gierungsräte, vortragende Räte im Kultusministerium usw., dafürwirken, daß Arbeiterturnvereinen sowie Kindergärten und dergleichenBewegungsfreiheit gewährt würde. Zwar veranstalten letztere Per-einigungen keine soldatischen Spiele unter Leitung eines Feld-webels, sorgen aber für einen freien Geist und gesunden Körperihrer Zöglinge.Eltrrnverei» für freie Erziehung.(Verein freie rl Kinder-garten.) Mittwoch, den 21. April veranstaltet der Verein einenMärchenabend mit Lichtbildern im Volkshause, Rosinen-straße 3. Anfang 6 Uhr. Eintritt für Kinder 10 Pfennig, für Er-Wachsens 20 Pfennig. Eine starke Beteiligung besonders seitens derKinder wird erwartet.Rixdorf.Die Freie Jugendorganisation hat zum Sonntag, den 18. April,nachmittags 2 Uhr, nach Gröplers Festsälen eine öffentliche Ver-sammlung einberufen, deren Zweck eine Auseinandersetzung mit denChristlichen sein soll. Genosse Rechtsanwalt Dr. Oskar Cohnwird über«Arbeiterjugend und Bildung" sprechen. Das Mitgliedder Organisation Willi Schulz wird die Ziele der Bewegungdarlegen. Zu der darauf folgenden Diskussion sind eine AnzahlLeiter christlicher Vereine geladen.Arbeiter Rixdorfs! Veranlaßt Eure Kinder zum Besuch dieserVersammlung. Wenn Ihr es möglich machen könnt, erscheint selbst.Sorgt dafür, daß Eure aus der Schule entwachsenen Söhne undTöchter der„Freien Jugendorganisation� beitreten. Wer die Jugendhat, der hat die Zukunft. Unsere Gegner haben die Wahrheit diesesSatzes seit langem erkannt. Christliche Jugendvereine gibt es inDeutschland in großer Anzahl. Ihre Mitgliederzahl geht m dieHunderttausende. Wenn auch die Realität des Lebens bei den»reisten die Verdumnrrmgsarbeit ohne dauernde Wirkung sein läßt,so dürfen wir ihren Einfluß doch nicht unterschätzen, umso weniger,da ihnen alle Machtmittel des Klassenstaates zu Gebote stehen, dessenGeschäfte sie besorgen,Ein gefährlicher Brand kam gestern nachmittag in der Hermann«straße 229, in der im dritten Slock des Vorderhauses belegenenWohnung des Klempnermeisters Wallmann zum Ausbruch. Als dieFeuerwehr eintraf, war die Situation recht kritisch, da sich in«Treppenhause eine starke Verqualmung geltend machte. Imvierten Stock schwebte eine Frau Lohmann in Erstickungsgefahr,so daß schnelle Hilfe geleistet werden mußte. In wenigesMinuten hatten die Löschmannschaften auf dem Hofe einenHakenleitergang am Hanse errichtet. Mehrere Sappeure stiegenin die Wohnung der gefährdeten Frau ein und ließen sie an einerRettungsleine auf den Hof hinab. Inzwischen waren auch schonandere Feuerwehrmänner unter Benutzung von Rauchkappen überdie Treppen hinweg nach der brennenden Wohnung vorgedrungen,um festzustellen, ob etwa auch hier Menschenleben in Gefahrwaren. Zum Glück fand sich niemand in dem vom Feuer ergriffenenRäume mehr vor. Die Ablöschung erfolgte dann mit zwei Schlauch-leitungen.Schöneberg.Die Wertzuwachssteuer dürste nunmehr in allernächster Zeitzur Einführung gelangen. Die vor kurzem eingesetzte Deputatronhat ihre Arbeiten beendet; das Ergebnis ist eine auS 21 Para.graphen bestehende Ordnung, die jedem Vertreter zur näherenInformation zugestellt wurde. Tie neue Ordnung erstreckt sich aufdie Besteuerung des Umsatzes und des Wertzuwachses. Die Um-s a tz st e u e r ist vom Käufer zu zahlen, und zwar bei bebautenGrundstücken 2 vom Hundert des Wertes des erworbenen Grund-stücks. Die Steuer verdoppelt sich, wenn die Erwerben» des Grundstücks eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung ist, deren Haupt-zweck auf den Erwerb oder die Verwertung von einzelnen Bau-stellen oder Grundstücken gerichtet ist. Zu einem bebauten Grund-stücke rechnet außer dem mit Gebäuden besetzten Teile noch dasDreifache der bebauten Fläibe. Alle minderwertigen oder Prodi-sorischen Baulichkeiten, wie Schuppen, Buden, Lauben, Kegelbahnen,Veranden, Ställe, gelten nicht als Gelände, es sei denn, daß ihreUmfassungswände aus Stein oder anderem massiven Material her-gestellt sind. Grundstücke, die mit Gebäuden besetzt� sind, die sichnoch im Bau befinden, gelten als bebaut, sobald ein Stockwerk überTerrain im Rohbau aufgeführt ist.Die Wertzuwachs st euer hat der Verkäufer zu tragen,sie unterliegt der Wertsteigerung, die das Grundstück erfahren hat.Tie Steuer beträgt 3 Proz. des Wertzuwachses, wem« dieser mehrals 3 Proz. bis zu 6 Proz. ausmacht, sie steigt progressiv bis 25Prozent des Wertzuwachses, wenn dieser mehr als 109 Proz. desfrüheren Erwerbswertes beträgt. Die Wertzuwachsjteuer wirdnicht erhoben, wenn der Wertzuwachs bei bebauten Grund-stücken 10 Proz., bei unbebauten Grundstücken 3 Proz. nicht über-steigt. Damit kommt zum Ausdruck, daß der Hausbesitzer und diekleinen Berkäufe geschont, die Großgründbesitzer aber kräftig heran-gezogen werden. Die Steuersätze ermäßigen sich bei bebautenGrundstücken um 20 Proz. des Steuerertrages, wenn seit demfrüheren Umsätze mehr als zehn Jahre, um 40 Proz., wenn mehrals 30 Jahre verflossen sind, dagegen erhöhen sich die Steuer-sähe bei unbebauten Grundstücken um 3 Proz., wenn seit der rechts-gültigen Aufstellung eines Bebauungsplanes für das Gelände, zuwelchem des Grundstück gehört, Umsätze stattgefunden haben. Sindsei dem letzten Umsätze mehr als drei Jahre vergangen, so werden4 Proz. und nach mehr als zehn Jahren 10 Proz. erhoben. DieSteuer steigt dann um 1 Proz. für jedes weitere Jahr, bis zu50 Proz.Um Steuerhinterziehungen zu vermeiden, ist folgendes fest-gelegt: Wird dem Erwerber die Zahlung der Wertzuwachssteuerdurch den Veräußerer auferlegt, so erhöht sich der steuerpflichtigeWertzuwachs um den Betrag der Wertzuwachssteuer. Vorgesehensind Steuerbefreiungen bei Erbschaften und Schenkungen sowieAnrechnungen besondere Ausgaben und Zuwendungen. Als Terminder Ermittelung des Wertzuwachses wird der 1. April 1895 zu-gründe gelegt. Mit der Annahme dieser neuen Ordnung tritt dieUmsatzsteuerordnung vom 5. April 1906 außer Kraft.Wilmersdorf, Halensee, Schmargendorf.Am Mittwoch, den 21. April, abends von 6'/� Uhr ab, findetim Luisenpark", Wilhelmsaue 112, die Ergänzungswahl vi»32 Delegierten zur Wilmcrsdorfer Ortskrankrakaffe statt. Wir er-suchen alle Mitglieder vorgenannter Kasse vollzählig zur Wahl zuerscheinen und ihre Stimme nur den von der Gewcrkschaftskommisfiouaufgestellten Kandidaten zu geben. Die Parteigenossen undGewerkschaftskollegen werden gebeten, alle in Betrachtkommenden Personen zu ermahnen, ihr Wahlrecht auszuüben, vor-nehmlich auf auswärtigen Bauten, die von Wilmersdorfer Arbeit-gebern hergestellt werden. Jedes Mitglied besorge sich eineLegitimation oder Arbeitsbescheinigung des Arbeitgebers.Freiwillige Mitglieder legitimieren sich durch ihr Mitgliedsbuch.Legitimationsformulare sind im Kafienlokal sowie den Meldestelle»unentgeltlich abzuheben. Uebe jeder sein Wahlrecht aus.DieGewerkschaftS-Unterkommifsiou.Der Bezirksausschuß gegen de« Steuervertrilungsplau. Sindschon die Kommunalvertretungen dank einer antisozialen Gesetz-gebung auf Begünstigung einer eigennützigen Grundbesitzercliqueangelegt, so suckien die völlig sozialistenfreien Bezirksausschüsse erstrecht jeden bedenklichen Schaden vom Besitz abzuwenden. Dies sollteam Sonnabend die Stadtvertretung von Wilmersdorf zu ihrerUeberraschung erfahren. An Stelle der ursprünglich geplanten Erhöhungder Kanalisationsgebühren beschloß die Stadtverordnetenversammlungbei der Beratung des Etats eine Erhöhung der Gemeindegrundsteuervon 4,4 auf 5 pro Mille eintreten zu lassen, soweit unbebaute Grund-stücke in Betracht kommen. Hiergegen haben die Terrain-gesellschaften Einspruch erhoben; und der Bezirksausschußhat ihrer Anscharnrng, daß die in Wilmersdorf beschlosseneSteuereinteilung nicht dem§ 54 des Kommunalabgaben«gesetzes entspricht, zugestimmt. Dieser Paragraph besagtin« wesentlichen, daß die vom Staat« verlangten Realsteuernhöchstens zu einem um die Hälfte höheren Prozentsatz zur Kommunal-steuer heranzuziehen sind als Zuschläge zur Staatseinkommensteuererhoben werden und daß mehr als 200 Proz. der Realsteuern in derRegel nicht erhoben werden dürfen.Es scheint nicht, daß der Magistrat der Entscheidung des Bezirk«-ausschusses entgegenzutreten gewillt ist. Denn er hat sich vorab da-mit abgefunden, daß der Bezirksausschuß in die Erhebungder Gemeindegrundsteuer von 2,2 von« Tausend des gemeinenWertes der bebauten Grundstücke und von 4,4 vom Tausend desgemeinen Werte« der unbebauten Grundstücke erhoben werde. Derdurch die Entscheidung deS Bezirksausschusses entstehende Steuer-ausfall von 114500 M. soll auS dem Ausgleichsfonds gedecktwerden.(Sroh-Lichterfelde.Eine Revolvrrschießerei wurde gestern nachmittag auf denVorortzug 429, der von Wildpark nach Berlin fährt, verübt. Alsder Zug gerade den Bahnhof Groß-Lichterfelde-West verlassen hatte,fiel aus dem dicht an das Stationsgebäude grenzenden Garten einSchuß, der das Fenster eines Abteils 2. Klasse durchschlug und zer-trümmerte. Der Fahrgast, der den Platz am Fenster inne hatte.wurde nur dadurch vor Schaden bewahrt, daß er im Gespräch«mtseinem Gegenüber vornübergebeugt saß. Sonst hätten ihn dasGeschoß und die Glassplitter am Kopfe getroffen. Der unverschämteSchütze ist nicht ermittelt.