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?fl, etwa auf dem städtischen Zentralfriedhof in Friedrichsfelde   einen Urnenhain  " anzulegen. Man muß dabei zweierlei unterscheiden, die Verbrennung unbekannter oder ohne Angehörige verstorbener armer Personen und die Bestattung solcher Armen, deren Ange- chörige sich melden, aber die Beerdigungskosten aus eigenen Mitteln nicht bestreiten können. Mit der ersteren Kategorie macht die Be- Hörde schon heute, was sie will. Solche Körper haben auch bei der bisherigen Ganzverbrennung als Versuchskarnickel gedient. Die Beisetzung der übrigen Armenleichen ist an bestimmte Vorschriften gebunden, was freilich nicht ausschließt, daß sehr häufig, nament- lich wenn die noch vorhandenen Angehörigen dem Bestattungsakte nicht beiwohnen, der letztere tatsächlich einem Verscharren gleich- kommt. Sind nun Angehörige vorhanden, wird aber die Ver- brennung angeordnet, so fragt es sich, ob für die Angehörigen ein Borrecht auf die zurückbleibende Asche und auf die würdige Bei- setzung derselben auf dem Gemeindefriedhofe besteht. Hier haben wir bekanntlich bereits eine Urnenhalle, die aber nur für ziemlich bemittelt gewesene Verstorbene bestimmt ist. Das Ruheplätzchen in dieser Urnenhalle, die nur noch wenig verfügbaren Raum auf- weilt, ist sogar recht kostspielig. Eine Halle für..Armenurnen", deren Zahl wohl sehr bald in die Tausende gehen würde, wäre verfehlt. Die Gleichmäßigkeit und Armseligkeit dernatürlich" nur mit einer Nummer näher bezeichneten Urne müßte nicht weniger als würdevoll wirken und würde zudem den traurigen Eindruck der Massenarmut, den der Gemeindefriedhof schon jetzt bietet, nur noch verstärken. Im Stadtparlament wird ja noch manches Wort in der Angelegenheit gesprochen werden. Auf keinen Fall darf zugegeben werden, daß verbrannte Armenleichen, zu denen noch Angehörige vorhanden sind, bis auf den letzten Rest ver- schwinden. Aufsehen erregt bei den Insassen des städtischen Familienobdachs in der Fröbelstraße die Unterbringung eines Soldaten, der bei den Franzern in der Blücherstraße gedient hat. Der junge Mann lag mehrere Wochen in der Charitü und wurde dieser Tage von dort in voller Uniform nach dem Obdach übergeführt. Man wundert sich allgemeiir, da doch für kranke Soldaten das Garnisonlazarett vor- banden ist. Das Untersuchungsverfahrrn wegen Erpressung, das schon seit längerer Zeit gegen den Redakteur Hermann Dahsel und seine Rechercheurin Frau Schubarth schwebt, beschäftigt noch immer die Untersuchungsbehörden. Die Anträge der Beschuldigten auf Entlassung aus der Untersuchungshaft sind bisher abgelehnt worden. Die Ermittelungen fördern immer noch neues Material zutage, das geprüft werden muß. Der Abschluß der Vorunter- suchung ist deshalb einstweilen noch nicht zu erwarten. Be- lastungsmaterial, das für gemeinsame Erpressungen spricht, liefert unter anderem ein gräfliches Ehepaar. In bezug auf dieses erschien zuerst in derWahrheit" eine Notiz, die nur Ein- geweihten verständlich war, nur Leuten, die die Gräfin als bürgerliches Mädchen gekannt hatten. Dieser Notiz folgten Briefe an das Ehepaar, das darauf große Summen opferte, um weitere Veröffentlichungen zu verhindern, weil ihm mitgeteilt wurde, der Redaktionstisch sei mit Material überflutet, von dem unter Umständen Gebrauch gemacht werden könnts. Auch ein Wein- Händler aus der Provinz ist von Dahsel ausgebeutet worden. Der Mann unterhielt ein Liebesverhältnis mit einem Fräulein v. D., das zugleich zu einem jüngeren studierten Manne in Be- Ziehungen stand. Als diese gelöst wurden, erschoß sich der junge Mann. Dieses traurige Ereignis benutzte Dahsel zu Erpressungen an dem Weinhändler, obwohl er mit dem Selbstmord nichts zu tun hat. Auch andere Sachen ziehen den Abschluß der Vor- Untersuchung immer noch hinaus. Ein unverbesserlicher Heiratsschwindler ist der frühere HauS- diener und Arbeiter Artur Kersten, ein junger Mann von 25 Jahren. Am 1. d. Mts. nach einer längeren Strafe aus dem Gefängnis entlassen, hatte er schon am 3. wieder eine neue Braut und gm nächsten Tage deren Ersparnisse von 380 M. und ihre goldene Uhr, Kette, Ringe usw. Kaum auf freiem Fuße, spielte der Schwindler wieder' den Eisenbahnbeamten, setzte sich eine Dienstmütze auf und machte seine neue Braut dadurch sicher, daß er sie nach mehreren Bahnhöfen führte und dort die Beamten kollegialisch grüßte. Sobald sie sein Eheversprechen hatte, über» gab ihm die etwas überheiratslustige Braut ihre 380 M. zur Anschaffung von Möbeln und ihre Schmucksachen zur Prüfung auf ihren Wert. Jetzt ließ sich der Bräutigam nicht mehr sehen. Er verjubelte das Geld, versetzte die Schmucksachen und verkaufte auch noch die Pfandscheine. Vorgestern erwischte die Kriminal» Polizei den Schwindler in der Alten Jakobstraße und brachte ihn wieder nach dem Untersuchungsgefängnis. Es gibt doch zu vertrauensselige Menschen, die Schwindlern ihr Handwerk sehr erleichtern. Sechs Personen bei einem Sttaßenbahnzusammenstoß verunglückt. Auf dem Baltenplatz im Osten Berlin  » kam es gestern mittag gegen 12 Uhr zu einem heftigen Zusammenstoß zwischen zwei Straßen- bahnwagen der Linien 65 und 67. Die Kollision entstand dadurch. daß von dem Motorwagen der Linie die Bremse versagte. Durch den starken Anprall wurde der Wagen der Linie 67 vollständig um- geworfen. Die Fahrgäste flogen bunt durcheinander. ES meldeten sich sechs Personen als verletzt. Alle sechs Verunglückten fanden auf der Unfallstation in der Warschauerstraße die erste Hilfe. Hier erschienen bald zwei Rettungswagen der Großen Berliner   Straßenbahn mit Arbeits- kolonnen. Auch die Feuerwehr ttas mit dem Löschzuge aus der Memeler Straße ein, um sich an den Aufräumungsarbeiten zu be- teiligen. Auf die MeldungMenschenleben in Gefahr" war auch Branddirektor Reichel herbeigeeilt. Der umgestoßene Straßenbahn- wagen wurde aus den Gleisen gehoben und bis an die Bordschwelle geschoben, um eine längere Verkehrsstockung zu vermeiden. Ein Familiendrama wird aus Moabit   gemeldet. Dort hat in der Bredowstraße 30 die 22 Jahre alte, aus Rothenhof in Bayern   gebürtige Schriftsetzersfrau Juüa Seibt geb. Klein ihren zwei Jahre alten Sohn Paul, ihre ein Jahr alte Tochter Katharina und sich selbst mit Lysol vergiftet. Alle drei sind tot. Das Ehepaar Seibt war seit vier Jahren ver- heiratet und hatte in der Bredowstraße 80 eine kleine Wohnung im zweiten Stock des Seitenflügels inne. Am 3. Januar 1907 wurde das erste und am 17. März v. I. das zweite Kind geboren. Die Ehe war ftiedlich. Der jungen Frau bemächtigte sich Heimweh. wiederholt bat sie ihren Mann, nach der Heimat überzusiedeln, ein Verlangen, das im Hinblick auf die Existenz nicht gut erfüllt werden konnte. Schließlich muß diese Stimmung in Schwermut umgeschlagen sein. Als Seibt am Sonnabendabend von der Arbeit heimkehrte, fand er seine Frau mit den Kindern regungslos auf dem Bette liegen. In ihrem rechten Arme hielt sie den 5knaben, im linken das Mädchen. Die Kinder waren tot. während die Mutter noch schwache Lebenszeichen von sich gab. Der Mann rief um Hilfe und bald waren zwei Aerzte aus der Nachbarschaft da. Sie konnten aber nur noch den Tod der beiden Kinder feststellen und auch die Mutter starb ihnen bald unter den Händen. Auf dem Tische lag ein Zettel, aus dem Frau Seibt ihrem Manne Lebewohl sagte. Er, fügte sie hinzu, ihre Kinder und seine Eltern liebten sie nicht. Kein Mensch liebe sie. Nach Fest- stellung einer Lysolvergiftung und Aufnahme des Tatbestandes ließ die Revierpolizei die Leichen nach dem Schauhanse bringen. Ein schwerer Straßenbnhnunfall ereignete sich Sonntag in der zweiten Nachmittagsstunde an der Potsdamer Brücke. Als dort der 35 Jahre alte Möbelsabrikant Bruno Staub aus der Michaellirch- straße einem Straßenbahnwagen ausweichen wollte, übersah er einen anderen, der aus der entgegengesetzten Richtung kam, wurde von einem Anhänger gefaßt und ein Stück Weges mngeschleist. Der Ver- unglückte, dem die Kleider am Leibe zerfetzt wurden, mußte von einem Schutzmann nach einem Krankenhause gebracht werden. Er hat innere und äußere Verletzungen erlitten, insbesondere Rücken- quetschungen. Durch ein durchgegangenes Automobil getötet wurde am Sonn- tag der achtjährige Ernst Forstmann, Sohn des Zigarrenhändlers F.. Kurfürstendamm 225. Vor dem Hause hielt ein Privatautomobil, dessen Führer abgestiegen war, um die Motorkurbel anzudrehen. Sofort sammelte sich eine Schar von Kindern an, die das Automobil neugierig umstanden und dem Chauffeur zusahen. Dieser hatte kaum die Kurbel berührt, als sich plötzlich der Kraftwagen in Bewegung setzte. Der Chauffeur sprang schnell zur Seite und schwang sich auf den Wagen, um ihn anzuhalten. Bevor ihm aber das gelang, war schon der kleine Forstmann von dem Automobil erfaßt und nieder- gerissen worden. DaS linke Vorderrad des Gefährts ging dem Knaben über den Kopf hinweg und zerschmetterte dem Jungen den Schädel. Der Verunglückte wurde nach der nahen Unfallstation am Zoologischen Garten und von dort nach dem Elisabeth-Krankenhause übergeführt, wo er bald darauf den schweren Verletzungen exlag. Ob den Chauffeur an dem Unfall eine Schuld trifft, weil er vor dem Absteigen unterlassen hatte, den Hebel abzustellen, muß die ein- geleitete Untersuchung ergeben. Zu der Tragödie zweier Schwestern, über die uns aus der Pappel-Allee berichtet wurde, geben die Ehemänner Sankowski und Möhring, deren Frauen sich mit Lysol vergifteten, und auch andere Leute eine Darstellung der Ursachen, die das Unglück in einem anderen Lichte erscheinen läßt. Sie bestreiten jede Un- treue und führen alles auf die Nervosität der beiden Schwestern zürück. Daraus sei auch der häusliche Unfriede entstanden, der zur Trennung geführt habe. Zwei junge Mädchen in Flammen. In den Räumen des japanischen Nipponklubs, Schöneberger Ufer 10, hat sich in der Nacht zum Sonntag eine bedauerliche Brandkatastrophe zugettagen. Die beiden 21 und 23 Jahre alten Schwestern Auguste und Helene Günther, die in dem Klub angestellt waren, kehrten gegen Mitter- nacht heim und wollten nun die zahlreich in der Küche auftretenden Schwaben durch Ausbrennen mit Spiritus vernichten. Sie schütteten aus einer gefüllten Flasche Spiritus auf den Herd und stellten die Flasche in nächster Nähe nieder. Durch die sich bald entwickelnde Hitze wurde die Flasche zur Explosion gebracht und die Stichflammen trafen unglücklicherweise die beiden Schwestern. Im nächsten Augenblick brannten sie lichterloh. Auf die Hilferufe der jungen Mädchen eilten sofort mehrere im Klub an- wesende Japaner herbei und erstickten die Flammen durch Ueber- werfen von Tüchern. Die beiden Schwestern hatten aber inzwischen im Gesicht, am Kopfe und am ganzen Körper schwere Brandwunden davongetragen. Besonders übel war die jüngere G. zugerichtet worden. In Krankenwagen wurden die bedauernswerten Mädchen nach dem Krankenhause am Urban gebracht. Ob sie mit dem Leben davonkommen werden, muß abgewartet werden. Durch Not und Hunger in de» Tod getrieben. Die Ver­zweiflungstat eines lebensmüden jungen Mädchens rief gestern nach- mittag am Halleschen Tor Aufsehen hervor. Die 18 Jahre alte Else PcterS hatte seit Wochen keine Stellung und vergeblich lief sie von einer Stelle zur anderen, um Arbeit zu bekommen. Die Aermste mußte schließlich Hunger leiden, und um ihrem traurigen Dasein ein Ende zu bereiten, sprang sie gestern am Halleschen Tor in den Landwehrkanal und erttank. Ferner wurde der 43jährige Schmied Rudolf Rohrbeck, Nogat- straße 15, durch Arbeitslosigkeit in den Tod getrieben. R. erhängte sich in seiner Wohnung. Der Schwester in den Tod gefolgt. Ein trauriges Ende hat gestern die Modistin Elise Raddatz, Nostizstraße 52, gefunden. Kürz- lich starb die Schwester der R. im Krankenhaus am Urban. Das junge Mädchen nahm sich dies derartig zu Herzen, daß es ebenfalls beschloß zu sterben. Gestern vergiftete sich die R. mit Morphium und verstarb auf dem Transport nach dem Krankenhaus am Urban. Radrennen zu Steglitz  , 18. April. Die am Ostersonntag des Regens wegen ausgefallenen Rennen konnten nunmehr bei gutem Wetter ausgefahren werden. Das Dauerrennen über 75 Kilometer(1000, 900, 800, 700 M.) wurde von S ch i p k e in 53 Minuten 13% Minuten vor Verbist<1820 Meter), Demke (5000 Meter) und Contenet(13500 Meter zurück) gewonnen. Schipke, der gleichmäßig fuhr, hatte ttotzdem den Sieg einem Motordefekt von Verbist zu verdanken, denn bis zum 43. Kilometer lag dieser an der Spitze. Der Franzose Contenet, der anfangs sehr gut fuhr. hatte schon beim 27. Kilometer unter Motorschaden zu leiden; er blieb weit zurück und kam nicht mehr in Betracht. Dem Versagen Contenets hatte Demke seinen dritten Platz zuzuschreiben, den er mit 10 Runden Rückstand hinter Schipke einnahni. In den drei Fliegerrennen konnte' der Münsteraner S ch ü r m a n n jedesmal den ersten Platz belegen; auch Br. Wegener hielt sich gut. er errang zwei zweite und einen dritten Platz. Die Ergebnisse sind folgende: Hauptfahren. 1000 Meter. 75, 50, 30, 20 M. Nach vier Vor- laufen 1. Schürmann. 2. Wegener, 3. Tetzlaff, 4. K. Müller. Prämienfahren. 8000 Meter. 30, 20, 15, 10 M. 1. S ch ü r- mann. 2. Wegener, 3. Grothues, 4. Großmann. Prämien bei jeder Runde gewannen: Saldow(2), Großmann, Troma, Kendel- bacher. Vorgabefahren. 3000 Meter. 50, 40, 30, 20 M. 1. Schürm ann(vom Mal), 2. K. Müller(60 Meter Vorgabe), 3. Wegener(Mal), 4. GrothueS(50 Meter Vorgabe). Radrennen in Treptow  . Die kleine Bahn hatte sich für diesen Sonntag als Kassenmagneten Moran, den Sieger des Sechstage- Rennens im Zoo, verschrieben und das schöne FrühjahrSwetter tat ein übriges, um der Bahn den gewohnten Massenbesuch zu be- scheren. Aber der SechStagemann hat Pech; zu seiner Niederlage Ostern in Steglitz   gesellte sich eine zweite. ImGroßen Früh- jahrs-PreiS" stellten sich Scheuermann, Przyrembel und Moran dem Starter. Elfterer hat bis zum fünften Kilometer die Spitze, dann fällt er von seinem Motor ab und hierdurch übernimmt Przyrembel die tührung, die er aber bald darauf an den Amerikaner abtreten mutz. >er Berliner  , der zwei Runden eingebüßt hatte, holt diese gegen Moran auf und ist vom 39. Kilometer wieder Erster. Scheuerrnaiin scheint Letzter bleiben zu wollen, doch der Amerikanerschwimmt" beim 50. Kilo- meter und fällt weit zurück, wodurch der Breslauer den zweiten Platz erobert. Eine ausgesetzte Prämie von 300 M. zur Ueber- bietung des Stundenrekords von Stellbrink, den dieser mit 74,310 Kilometer hält, kann der Sieger nicht erringen. Die Flieger­rennen wiesen starke Felder auf und wurden gut bestritten. Resultate: Stundenren ilen(1500, 1200 und 1000 Mark). 1. H. Przyrembel, 72,100 Kilometer; 2. Scheuermann, 3700 Meter; 3. I. Moran. 6200 Meter zurück. Hauptfahren: 1. Kurzmeier, 2. L. Jacquelin, 3. Vogt, 4. Ganzevoort. Prämienfahren: 1. Vierck, 2. Schmittchen, 3. Trinks. Zehnkilometerfahren ohne Schrittmacher: 1. W. W ü l l e r, 2. Schmittchen, 3. Vierck. Der Deutsche Arbeitcr-Sängerbund(Gau Berlin) hielt am 18. April in der Brauerei Friedrichshain   eine Ausschußsitzung ab. Gemeldet zur Aufnahme waren Gesangverein Eichwalde   sowieFrisch auf!"- Weißensee. Beide Vereine sollen zur nächsten Ausschußsitzung am 23. Mai geladen werden. Kupfer ersucht um rege Beteiligung, an der Maifeier und erinnert an den Beschluß bezüglich der 75 Prozent der Beteiligung, Schönthal   gibt die Einteilung der Vereine zur Mai- feier bekannt. Hierbei beklagen Vertreter von Köpenick   sowie von Wilmersdorf  , daß ihre Vereine zur Mitwirkung an der Maiseier von der Partei abgelehnt worden sind. Der Vorstand wird sich näher mit der Angelegenheit befassen. Ein Antrag Branden- bürg, dem Vertreter so viel Stimmen zu gewähren als derselbe Vereine bezw. Mitglieder vertritt, wird abgelehnt. Dagegen ein zweiter Anttag, Inserate und Berichte des Bundes von den Ausschußfitzungen in derBrandenburger Zeitung" zu veröffent- lichen, angenommen. Dem VereinVorwärts"-Nauen   werden als einmalige Beihilfe monatlich 16 M. auf drei Monate überwiesen. Ein Protest.Sangeslust"-Grünau   wegen Festlegung des Sänger- festes wird durch Uebergang zur Tagesordnung erledigt. Ein Antrag des Vorstandes auf Herausgabe von Fragebogen bezüglich der Organisationszugehörigkeit der Mitglieder wird angenommen. Für ein ausscheidendes Vorstandsmitglied im Deutschen   Arbeiter-Sänger« bund wird Sangesbruder Otto Müller, VereinMorgengrauen", gewählt. Zum Sängerfest im Moabiter   Schützenhaus werden folgende Lieder gesungen: 1. Krönt den Tag, 2. Und wieder hat die Mutter Erde, 3. Weihe des Gesanges. 4. Der Menschheit Erwachen. Zum Provinzial-Sängerfest in Fiirsteuwalde kommen folgende Lieder in Frage: 1. Festgesang. 2. Nicht verzagt. 3. Weihe des Gesanges. 4. Oh wie herbe ist das Scheiden. 5. Wanderschaft. 6. Sturm.. 7. Empor zum Licht. Die Vereine werden aufgefordert, diese Lieder zu üben. Der Tag der gemeinsamen Probe wird vom Vorstand be- kannt gegeben. Bereine, welche sich am Provinzial-Sängerfest in Fürstenwalde   beteiligen, werden aufgefordert, umgehend an Gustav BarowSky. Lichtenberg  , Gudrunstr. 5, zu berichten. Kassen­angelegenheiten sind an A. Seikrit, Rixdorf, Hobrechtstr. 8, alle anderen Angelegenheiten an Paul Kupfer, Berlin  . Petersburger Str. 56, zu richten. Nächste Ausschußsitzung am 23. Mai(siehe Inserat am 16. Mai) Die Generalprobe zur Maifeier findet am 25. April, vormittags 10 Uhr, statt, in den Lokalen, in welchen die Vereine zur Maifeier singen. Ein Giraffenbaby im Zoologischen Garten. In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag ist der Storch in unserem Zoo ein- gekehrt und hat dem Giraffenpaar ein kräftiges weibliches Baby beschert, das sich der stattlichen Größe von 1,82 Meter erfreut. Das reizende Tierchen sprang bereits eine halbe Stunde nach dxr Geburt munter umher und ist gesund und kräftig, so daß es wahr- scheinlich schon nächster Tage öffentlich gezeigt werden kann. Da die Alte wie bei den früheren Fällen augenscheinlich an Milch- Mangel leidet, wird das Tierchen wie seine älteren Gefchwister mit Kuhmilch aus der Flasche ernährt werden. Vorort-]Vacbnchten* Wilmersdorf. Die städtischen Volksbibliotheken in Wilmersdorf  . Das Verhält- nis einer Gemeindeverwaltung zur Arbeiterschaft spiegelt sich nicht allein in sozialpolitischen Leistungen und Unterlassungen wider, sondern gibt sich auch auf mehr neutralen Gebieten, wie dem der Bildungsbestrebungen, zu erkennen. Ein Blick in das Bücherver- zeichnis der vier Volksbibliotheken, die die Stadt Wilmersdorf   unter- hält, verschafft uns mit besonderer Deutlichkeit über die sozial- politische� Ver st ändnislosigkeit Aufschluß, die die reichste Stadt in Berlins   Umgebung zu einer nicht gerade beneidenswerten Berühmtheit gemacht hat. In Berlin  , Charlotten- bürg und wohl auch in allen anderen Orten, die kommunale Volks- biblwtheken eingerichtet haben, gilt es für selbstverständlich, daß man in der sozialpolitischen und volkswirtschaftlichen Literatur alle Richtungen zu Worte kommen läßt. BebelsFrau" ist hier so gut zu haben wie eine konservative Streit- schrift, soweit sie in der Fachliteratur Bedeutung hat. Anders in Wilmersdorf  . Wer nicht mit eigener Hand den Katalog der Bibliotheken dieses Ortes durchblättert hat, wird es nicht für möglich halten; aber es ist Tatsache, daß in keiner einzigen der vier Büchereien auch nur eine sozial- demokratische Schrift vorhanden ist. Von positischen Handbüchern sind hier z. B. vertreten das Agrarische Handbuch, das Handbuch des Bundes der Landwirte, das Konservative Handbuch und Eugen Richters Politisches ABC-Buch. Das Sozialdemokratische Reichstagshandbuch und die anderen parteiamtlich zu den Wahlen herausgegebenen sozialdemokratischen Handbücher fehlen. Man mag einwenden, daß der Bestand an sozialpolittschen Werken in den Wilmersdorfer   Bibliotheken an sich nur klein sei. Aber diese AuSrede kann nicht gelten. wenn man sieht. wie trotzdem etliche gleichgülttge Schmöker die Schränke zieren, die sozialdemokratische Literatur aber auch nicht in einem einzigen Autor vorhanden ist. Selbst Sozialpolitiker, die der Sozialdemokratie in etlichen ihrer Schriften relativ unbefangen gegenüberstehen, scheint man hier nicht dulden zu wollen. Angesichts solcher Tatsachen ist kaum ein anderer Schluß möglich als der, daß man grundsätzlich in Wilmersdorf   die Bevölkerung hindern will, sich über die Sozialdemokratie, die bedeutendste geistige Strömung der Welt, zu unterrichten. Wenn irgend ein auf die Wohlfahrtsplage erpichter Fabrikpascha in der fürseine" Arbeiter errichteten Bibliothek sich durch zielbewußten Ausschluß sozialdemokratischer Bücher geistige Scheuklappen anlegt. so geht man lächelnd über die Torheit hinweg. Etwas anderes ist es aber bei einer aus Gemeinde in itteln errichteten Volks« bibliothek, die ausdrücklich den Minderbemittelten dienen soll und zu deren Unterhalt sowohl die Steuergroschen der Arbeiter als die der Besitzenden verwandt werden. Wir haben uns hier ausschließlich mit der sozialpolitischen und volkswirtschaftlichen Literatur der Wilmersdorfer   Volks- bibliotheken beschäftigt. Aber auch wenn man das Verzeichnis der verhältnismäßig reichhaltig vertretenen Unterhaltunas- literatur durchblättert, kommt man zu merkwürdigen Schlüssen. Ein Schriftsteller wie Robert Schweichel   allerdings auch ein Sozialdemokrat ist hier mit keinem einzigen seiner Ro- mane vertreten. Um so reichhaltiger ist dafür aber eine gewisse Schundliteratur vertteten. Die Verantwortlichen Leiter dieser Bibliotheken, sollten sich allmählich darüber klar werden, daß der geistige Horizont der Arbeiter über den der Philister hinausragt und daß danach auch der Bücherbestand eingerichtet werden muß, wenn er der Masse der Bevöllcrung dienen soll. Mit der Wertzuwachssteuer hat sich der Grnndbefitzerverein H a I e n s e e bedingt einverstanden erklärt. Er faßte in seiner Sitzung vom 16. April die folgende Resolutton:Der HauS- und Grundoesitzerverein Halensee und Umgegend erklärt sich im Prinzip mit der Emsührung der Wertzuwachssteuer einverstanden, verlangt aber die gleichzeittge Reform der Umsatzsteuer in der Art, daß statt der bisherigen rohen und ungerechten Umsatzsteuer, die keine Rück- ficht darauf nimmt, ob ein Gewinn«der Verlust erzielt wird, eine gerechte Besteuerung der bei Verkäufen erzielten Gewinne eingeführt wird." Da auch andere bürgerliche Vereine sich endlich mehr oder minder mit der Wertzuwachssteuer befreundet haben, ist zu erwarten, daß der Magistrat der Stadtverordnetenversammlung demnächst eine Vorlage zugehen läßt. Die Stadwerordnetcnversammlung hält nach einer Pause von vier Wochen am Mittwoch abend 6 Uhr in der Aula der Viktoria- Luise-Schule, UHIandstraße, eine Sitzung ab. Auf der Tagesordnung stehen u. a.: Beschlußfassung über die Erklärung des Stadtv. Fritsche, die Niederlegung seines Mandats betreffend; verschiedene Petitionen, von denen wir die des Bundes für Mutterschutz um 3000 M. Beihilfe erwähnen; ferner Schulangelegenheiten, sowie die am Sonntag hier gekennzeichnete Aenderung des SteuerverteilungsplanS. Rixdorf. Den Tod durch Erschießen suchte in der gesttigen Nacht bei. 20 jährige Schornsteinfegergeselle Oskar Amberg  . Weichselstraße 15. Vor einiger Zeit wanderten die Eltern des jungen Mannes nach Brasilien   aus. A. soll wiederholt geäußert haben, daß er große Sehnsucht nach den Eltern habe. Gestern wurde er mit durch- schossener Brust tot aufgefunden. Tchöneberg. In der Generalversammlung der Zahlstelle Schöneberg de« Deutschen Holzarbeiterverbandes erstattete der Kassierer den Bericht vom ersten Quartal. Danach betrug die Bilanz der Hauptkasse 3307.27 M.. die der Lokalkasse 6210.89 M. An Arbeitslosen- Unterstützung wurde ausgezahlt: Hauptkasse 931,03 M.. Lokalkasse 1463,31 M., an Krankenunterstützung Hauptkasse 540,27 M., Lokalkasse 186,73 M. An Streik- und Gemaßregeltenunterstützung zahlte die Hauptkasse 75 M., die Lokalkasse 43 M. Die Zahlstelle weist einen