mit dem Warnen eines achtzehn Jahre alten Dienstmädchens aus der E-Zmarckstraße. Die Vermutung, daß dieses die Ertrunkene sei, be- stätigte sich jedoch nicht. Das Dienstmädchen lebt und kennt die Tote nicht. Erbauungstraktätchen für Eisenbahnreisende werden regel- mäßig an Sonntagen den Ausflüglern Berlins in die Hände gesteckt, wenn sie mit den Vorortzügen hinausfahren in Feld und Wald. Vor längerer Zeit wiesen wir einmal darauf hin, daß solche Traktätchen von den mit der Verteilung betrauten Personen direkt in die Eisenbahnwagen hineingelegt wurden, und wir fügten hinzu, daß die Eisenbahnverwaltung ihnen ihr Gewerbe in keiner Weise erschwere. Wir erklärten uns einverstanden mit dieser ..Toleranz", warfen aber die Frage auf, ob dasselbe Entgegen- kommen auch anderen Leuten gewährt werden würde, die den Eisenbahnreisenden nicht Traktätchen, sondern etwa sozialdeino- kratische Flugblätter überreichen wollten. Die Eisenbahndirektion Berlin hielt es damals für nötig, uns eine Gegenäußerung zu schicken, in der sie versicherte, daß die Einlegung von Flugblättern, Zeitschriften und dergleichen in die Züge allgemein untersagt sei. soweit es sich nicht um vertraglich zugelassene Fremdenzeitungen handle. Heute wollen wir feststellen, daß wir am letzten Sonntag vorinittagv beobachten konnten, wie auf dem Görlitzer Bahn- h o f im Bahnhofsgebäude die Verteilung von Traktätchen vor aller Äugen betrieben wurde. Ein Verteiler hatte sich in dem Vorraum aufgestellt, der vom Innern der Halle aus bequem zu übersehen ist. Hier trat er den von der Straße hereinkommenden Aus- flüglern in den Weg und drängte ihnen seine Traktätchen auf. Wir haben, solange wir dem Manne zusahen, nicht bemerkt, daß einer der Beamten ihm die Traktätchenverteilerei untersagt hätte. Dürfen wir daraus den Schluß ziehen, daß die Eisenbahndirektion Berlin über die Zulässigkeit der Verteilung von Druckschriften innerhalb ihres Machtbereiches jetzt anderer Meinung ist? Sie würde nunmehr wohl auch nichts dagegen einzuwenden haben, wenn neben dem Mann mit den Erbauungstrak- tätchen sich ein Arbeiter mit sozialdemokra- tischen Flugblättern stellen wollte. So denken wir's uns wenigstens. � In der Säuglingsfürsorgestelle IV, die im Hause Naunhn- straße 63 untergebracht ist, haben wohl die aus dem Stadtsäckel zur Verfügung gestellten Mittel nicht gelangt, alle erforderlichen Ein- richtungen in derjenigen Vollkommenheit zu schaffen, die man bei einem solchen Institut als selbstverständlich voraussetzen möchte. Eine Mutter meldet uns. kürzlich sei es ihr dort passiert, daß ihr Kind bei der durch das Personal vorgenommenen Ermittelung des Körpergewichtes von der Wage herabfiel und samt dem Wiegeteller auf den Fußboden stürzte. Muß man sich schon darüber wundern, daß angesichts des in reichlicher Zahl umherstehenden Personals das Kind herunterstürzen konnte, so ist noch weniger begreiflich, daß für eine Säuglingsfürsorgestelle nicht eine Wage beschafft wird, deren Wiegeteller fest mit ihr verbunden ist. Mancher wird hier fragen, warum nicht die Mutter selber das Kind, während es auf dem Wiegeteller lag, behütet habe. Ja. früher hatte sie das mal versucht, indem sie das strampelnde Baby leicht festhielt, aber das wurde ihr damals in einem Ton untersagt, den sie als rechl unfreundlich und schroff empfand. Als jetzt das Kind von der Wage herabgefallen war. schien das bei dem Personal keine sonder- liche Aufregung hervorzurufen. Der Vater des Kindes hat sich mit einer schriftlichen Beschwerde nebst Ersuchen um Aufklärung an den Herrn Dr. Ballin. den leitenden Arzt der Säuglings- fürsorgestelle IV, gewendet. Herr Dr. Ballin scheint sich mit der Beantwortung nicht allzusehr beeilen zu wollen, noch 14 Tage nachher wartete der Vater, darauf. Vorort- JVadmdrteih Schöneberg . Die WertzuwachSsteuer von der Stadtverordnetenversammlung angenommen. Die Stabtberordnetensitzung am Montag wurde fast mit der Beratung der neuen Wertzuwachs st euer-Ordnung aus- gefüllt. Eine gemeinsame Deputation des Magistrats mid der Stadtverordnetenversammlung hat bereits seit Wochen daran gearbeitet und sich einstimmig für die Einführung einer Wert- zuwachssteuer ausgesprochen. Nach dieser Ordnung soll eine Wert- zutvachssteuer erhoben werden, wenn der Wertzuwachs 10 Proz. bei bebauten und 3 Proz. bei unbebauten Grundstücken übersteigt. Die Höhe der Steuer steigt mit der Höhe des erzielten Wertzuwachses, und zwar von 3 Proz., wenn der Wertzuwachs mehr al» 3 bis 6 Proz. beträgt, bis auf 2ö Proz., wenn der Wertzuwachs mehr als 100 Proz. beträgt. Bei bebauten Grundstücken erniedrigt sich die Steuer, wenn seit dem letzten Umsatz mehr als zehn Jahre verflossen sind. Stadtv. Zobel slib. Fr.) gab als Berichterstatter eine nähere Erläuterung der Steuerordnung. Er empfahl die so- fortige Annahme ohne AuSschußberatung, da durch jede Verschiebung weitere Summen der Stadtgemeinde verloren gehen. Die Grund- besitzer Schönebergs haben sich nicht so gezeigt, daß man mit Rück- ficht darauf etwa noch mit der Einführung der Steuer warte. Der Stiftungsetat Schönebergs schließt nur mit 6000 M. ab. Redner meint, daß die Schöneberger Bürgerschaft auf diejenigen Stadt- verordneten mit Fingern zeigen werde, die heute gegen die Ein- führung der Wertzuwachssteuer stimmen. Auch der zweite Referent. Stadtv. Heyne(Unabh. Lg.), empfahl die sofortige Annahme ohne Ausschußberatung. Stadtv. K ü t e r<Soz.) hält die Wertzuwachssteuer für eine der gerechtesten Steuern, deren Einführung in Schöneberg zum großen Teil der sozialdemokratischen Fraktion zu verdanken ist. Die Steuer kann auch so leicht nicht ans andere Schultern abgewälzt werden. In den Gemeinden, wo die Steuer bereit» eingeführt ist, hat die- selbe ganz nette Summen eingebracht. Redner gibt dafür eine Reihe von Beispielen und empfiehlt zum Schluß, der Steuerordnung ohne Ausschußberatung zuzustimmen. Die Verweisung an einen Ausschuß bedeute nur eine Verschleppungstaktik, die von der sozial- demokratischen Fraktion nicht mitgemacht wird. Stadtv. I a tz o w slib. Vg.) ist für die Einführung der Wert- zuwachssteuer, hält aber eine nochmalige AuSschußberatung für unbedingt notwendig. Stadtv. Schneider jUnabh. Vg.) erklärt gegen die Ein- führung der Wertzuwachssteuer stimmen zu wollen. Seiner Meinung nach kann eine solche in Schöneberg nur eingeführt werden. wenn das in Wilmersdorf und Tharlottenburg auch geschehe. Die Hausbesitzer werden immer stärker belastet. Unter den Grund- befitzern in Schöneberg herrscht heute eine Erregung, wie nie zuvor. Stadtv. G o t t s ch a l l(lib.J Fr.) tritt für die sofortige An- «ahme der Vorlage ein. Stadtv. Molkenbuhr<Soz.) geht aus die in der Debatte aufgeworfene Frage einer ReichSwertzuwachSsteuer ein und meint. daß die Konservative» für jede Steuer zu haben sind, die sie nicht zu bezahlen brauchen. Die Wertzuwachssteuer bricht sich immer mehr Bahn. Wenn man. wie der Stadtverordnete Schneider, die Wert- zuwachssteuer überhaupt ablehnt, dann ist doch auch eine Ausschuß- beratung zwecklos. Es kommt dann nur lediglich darauf hinaus, den Zeitpunkt der Einführung der Steuer noch weiter hinauszuschieben. Jede Woche, die aber mit der Einführung verzögert wird. bringt für den Gemcindesückel große Verluste. Redner bedauert, daß der ursprüngliche Entwurf noch abgeschwächt worden ist, hoffentlich läßt sich dies in Zukunft wieder gut machen. Der Kämmerer erklärt, daß die Abänderungen des ursprünglichen Entwurfs notwendig geworden sind, um eine möglichst schnelle Genehmigung durch die Aufsichtsbehörden möglich zu machen. Redner hat in dieser Beziehung mit den Aufsichtsbehörden bereits Fühlung genommen. Stadtv. H e p n e r(Unabh. Vg.) tritt für sofortige Annahme der Steuerordnung ein und sucht sich zu entschuldigen, daß er nicht bereits früher aus einem Gegner zu einem Anhänger der Wert- zuwachssteuer geworden ist. Nach lveiteren Auseinandersetzungen wird die Ueberweisung an einen Ausschuß abgelehnt und die Steuerordnung in namentlicher Abstimmung mit 43 gegen 8 Stimmen angenommen. Bor Eintritt in die Tagesordnung erfolgte die Einführung der neugewählten Stadtvv. Peine und Hartman»(lib. Fr.) Rixdorf. Aus der Magistratssiyung. Der Magistrat tritt den Beschlüssen der Stadtverordnetenversammlung vom 25. März 1909 über die städtische Beihilfe an das freiwillige Feuerwehrkorps und die ab- weichende Festsetzung des Gehalts für die Oberfeuermänner bei.— Der mit dem Diakonissenhause Bethanien abgeschlossene Vertrag über die vorzugsweise Aufnahme armer Rixdorfer Kranker soll trotz der Erhöhung deS Pflegesatzes auf 3,60 M. für den Tag nicht ge- kündigt werden.— Der Verein Trianea erhält für die in Rixdorf zu veranstaltende Ausstellung von Aquarien und Terrarien eine Unter- stützung von 100 M. gegen die Verpflichtung, den'Rixdorfer Schul-. lindern den Besuch der Ausstellung unter Leitung ihrer Lehrer nn- entgeltlich freizustellen.— Wegen der Beteiligung der Stadt an den Kosten des Neubaues der Herthabrllcke sollen nochmals mündliche Verhandlungen mit der königl. Eisenbahndireltion eingeleitet werden.— Zu Assistenzärzten an der chirurgischen Abteilung deS neuen städtischen Krankenhauses für die Zeit vom 1. Oktober dieses Jahres ab werden Dr. Hering aus Chemnitz und Dr. Grahl aus Greisswald gewählt.— Als Mitglied des Stadtausschusses wird an Stelle des ausgeschiedenen Stadtrats Leyke Stadtrat Wilschke gewählt.— Der Magistrat erklärt sich damit einverstanden, daß für die Untergrundbahn Moabit— Rixdorf die Stadt Berlin die Betriebs- führung übernimmt. Der Reingewinn soll so geteilt werden, daß )er auf jede Gemeinde entfallende Anteil am Bruttogewinn nach Maßgabe des Verkehrs ermittelt wird und daß von dem Brutto- gewinnanteil jeder Gemeinde ihr wagenkilometrischer Anteil an den Betriebskosten und an der Materialverzinsung in Abzug kommt. Geht dieser Anteil über den Bruttogewinn, der auf eine der beiden Gemeinden entfällt, hinaus, so hat diese in entsprechender Höhe einen Zuschuß zu leisten.— Die Kanalisationsgebnhr soll bis zum 1. April 1910 noch nach dem bisher geltenden Gebäudesteuer- nutzungswert berechnet werden.— Die Ertrage der Warenhausstener aus dem Jahre 1903 und der Rcstertrag aus dem Jahre 1907, der bei der Verrechnung für 1908 voraussichtlich nicht zur Verwendung kommen wird, sollen im voraussichtlichen Gesamtbeträge von 7710,46 M. auf da« Gewerbesteuersoll der Steuerklassen III und lV angerechnet werden, so daß die Zuschläge für diese Steuer- klasien um 8 Proz., also auf 142 Proz. ermäßigt werden.— Es sollen 7000 Merkblätter über die Schädlichkeit des Alkohol- genusses im Kindesalter zur Verteilung an die Mütter der Erstimpflinge aus den für die Ausführung des Jinpfgcschäftes zur Verfügung stehenden Etatsmitteln angeschafft iverden. — Der Magistrat nimmt Kenntnis von dem Ergebnis der Besprechung über die Regelung der Kostensätze für die Krankenhauspflege. ES wird auch eine Erhöhung der für das Rixdorfer städtische Krankenhaus geltenden Verpflegungssätze für die Ze»t nach dem 1. Oktober d. I. in Aussicht genominen.— Der Magistrat stimmt dem Beschlüsse der Beleuchtungsdeputation, be- treffend die Anlegung eines neuen Rohrbrunnens sowie der Be- schaffung einer Worthingtonpumpe für das GasanstaltSgrundstück in der Teupitzer Straße zu. Steglitz . Um den Betrügereien der Grundstücksspekulanten einen Riegel vorzuschieben, hatte der Gemeindevorstand der letzten Gemeinde- vertreterfitzung eine neue Umsatz st euerordnung vorgelegt. Wie aus der Begründung des Referenten hervorging, haben es ver- schiedene Spekulanten fertig gebracht, die Gemeinde innerhalb der letzten fünfviertel Jahre um die nette Summe von rund 60 000 M. Unisatzsteuern zu prellen. Daß eS sich ausiiahmslos um auswärtige Sunder handelt, macht für die Gemeinde den Verlust nicht weniger schmerzhaft. Die neue Vorlage wurde von ver- schiedenen Herren heftig umstritten, schließlich aber doch mit einigen Aenderungen, die ungewohnte Härten verhüten sollen, in erster Lesung angenommen.— Zu dem Ortsstatut für die demnächst zu errichtende kaufmännische Fortbildungsschule wurde ein Nachttag beschlossen, wodurch auch die in kaufmännischen Geschäften tätigen weiblichen Angestellten zum Besuch verpflichtet werden.— In dem OrtSstatut über das Gewerbegericht wünschte der Bezirksausschuß einige geringfügige, echt bureaukrattsche Aenderungen, die von der Versammlung genehmigt wurden. Hoffentlich finden nun bald die Neuwahlen statt, die schon im Februar hätten erfolgen müssen.— Für Aufftellung einer Bedürfnisanstalt aus dem Markt- platz, der demnächst reguliert wird, wurden 12 600 M. bewilligt. Außer einem Raum für den Marktmeister soll der Bau auch einen solchen für den Ausschank alkoholfreier Getränke enthalten.— Der Vertrag der Gemeinde mit den B. V. E. W. läuft im Jahre 1911 ab; deshalb wurde eine Kommission zur Beratung über die künftige Versorgung der Gemeinde mit Elektrizität eingesetzt, die sich auch mit der Frage beschäftigen wird, ob die Gemeinde ein eigenes Elektrizitätswerk errichten soll.— Als Sitzungstag der Gemeinde- Vertretung wurde wieder der erste Freitag im Monat be- stimmt. Lichtenberg . Unsere Behauptung, daß das hiesige Ortsblättchen sich einer arg konfusen und tendenziösen Berichterstattung über die Etatberatungen der Stadtverordnetenversammlung bedient hat, hat es zu einem Ausfall gegen unsere Genossen veranlaßt. Um sich von dein Verdacht der Konfusion sowie der tendenziösen Maske zu reinigen, oder aber auch seine Leser von der eigentlichen Kernsrage abzulenken, schimpft eS nach Herzenslust in seinem Jargon über gewiffe„sozioldemo- kratische Größen", über das Renommee.gewisser Maulhelden". Endlich spricht daS Blättchen von.Salbadereien des„Vorwärts". AlleS aber, was es bisher geleistet hat, übertrifft die Bebanptung, der.Vorwärts" hätte in einem seiner früheren Berichte über die Stadtverordnetenversammlung— sozialdemokratische Redner auf« spazieren lassen, die in der betteffenden Sitzung überhaupt nicht den Mund aufgetan haben. Entweder lügt hier der Verfasser der Notiz bewußt, oder aber er leidet an Gedächtmsschwäche, denn sonst müßte er wiffen, daß wir den in dem betreffenden Bericht enthaltenen Irrtum— denn um einen solchen konnte es sich handeln— richtig gestellt haben. In Wirklichkeit scheint das BlSttchen, um sich von dem Verdacht der Lügenhaftigkeit zu reinigen, sich de« bekannten Rufes:„Haltet den Dieb" zu bedienen. Der Magistrat sowie die bürgerliche Mehrheit sind wirklich nicht zu beneide», daß sie sich also verteidigen lassen müffen. Sie sowohl, wie auch die Leser des BläitchenS verdienen Mitleid, das ihnen in den wenigen Spalte», die nicht aus der Plattenfabrik stammen, serviert wird. Ober-Schöneweide. Die Ucbernahme deS Wochenmarktes in eigene Regie, welche seit dem 1. April d. I. durchgeführt ist. wird der Gemeinde einen nennenswerten Mehrertrag gegen den früheren Zustand bringen. Im April find bisher an Standgeldern eingegangen 460 M., was einer Jahreseinnahme von 6400 M. gleichkäme, wohingegen der bisherige Pächter nur 8100 M. zahlte und dies erst das Ergebnis einer wesentlichen Steigerung war.— Bei den Etatsberatungen wurde von einer Seite angeregt, für die Gemeinde das Steuerbring« s h st e m einzuführen. Dem Gutachten der Steuerkasse sind die gewiß zutteffenden Ausführungen zu enwehmen, daß die Einführung eine arge Belästigung sowohl der Steuerzahler als auch der Steuer- verwaliung darstellen würde und im übrige» nicht einmal eine Ver« ringerung des Beamtenstabes brächte. Ein 19000- Einwohner zählender Jiidustrieort mit äußerst stellerschwacher Bevölkerung ist eben nicht zu vergleichen mit Gemeinden wie Grunewald und anderen.— Die Erschließung des neuen Ortsteiles geht jetzt rüstig von statten. Neben den großen Durchgangsstraßen wird in erster Linie der Marktplatz hergerichtet. Der Bau des Post« gebäudeS ist in Angriff genommen. Prügelpädngogik. In letzter Zeit mehren sich die Beschwerden über allerhand llebergriffe einiger Lehrpersonen an den hiesigen Schulen. Das Maß der Züchtigung wird vielfach in einer Art an- gewandt, die es als notwendig erscheinen laßt, daß sich die Oeffentlichkeit damit befaßt, wenn von den maßgebenden Stellen nicht Abhilfe geschaffen wird. Wenn es auch begreiflich erscheint, daß aus Anlaß solcher Ausschreitungen die Eltern in der Aufregung zum Lehrer laufen und dort womöglich einen Auftritt herbeiführen. der in den meisten Fällen noch sogar Beleidigungsklagen für die Ellern einbringr. so ist dies nicht immer gerade zweckmäßig. Mindestens sollte dies nicht der alleinige Protest sein. Um diefem Uebel wirksam zu begegnen, wird hierdurch ersucht, in allen solchen Fällen eine Mitteilung des Falles dem Gemeindevertreter Genossen Grunow, Deulstr. 2, vorn III rechts zugehen zu lassen. Alt-Glicnicke. Ucber wirtschaftliche Organisation sprach Genosse Gerhardr- Adlershof in der Generalversammlung des Wahlvereins. Den Be- richt von der Kreisgeneralversammlung erstattete Genosse Schneider, den von der VerbandSgeneralversammlung Genosse Kurzbein. Die Einnahme vom ersten Quartal betrug 66,30 Mark, welcher eine Gefamtausgabe von 103,46 Mark gegenübersteht. Der.Vorwärts" wird in 170 Exemplaren gelesen. In den Wahlverein neu aufge- nommen wurden 2 Genossen und 9 Genossinnen. Zum Schluß er- suchte der Vorsitzende, die am 1. Mai bei Bohn stattfindende öffent- liche Versammlung zahlreich zu besuchen. Johannisthal . In der Generalversammlung des WahlvcrcinS erstattete Genosse Schmidt den Vorstandsbericht. Der Kassenbericht weist eine Ein- nähme von 73,78 M. und eine Ausgabe von 102,22 M., mithin ein Defizit von 25 M. auf. Die Spedition hat einen Ueberschuß von 14,48 M. ergeben. Nach einem vom Genossen Dühring gestellten und begründeten Anttäg soll in Zukunft die Parteispedinon Rudow nicht mehr vom hiesigen Wahlverein übernommen werden. Der Zentralvorstand soll ersucht werden, eine andere Regelung zu schaffen. Nachdem Genosse Krieg den Bericht von der Kreisgenerolversammlimg und Genosse Scherfling den von Groß-Berlin erstattet hatte, wurde an Stelle deS verstorbenen Genossen Paschke Genoffe Hoffmann zum zweiten Vorsitzenden und Genosse Sauerland an Stelle des ver- zogenen Genoisen MertinS zum Beisitzer gewählt. Der Vorsitzende ermahnte am Schlüsse der Versamnilnng noch zu reger Teilnahme an der beim Genossen Hesse stattfindenden Maifeler. Weihensee. Das Gelände an der Industriebahn wird in kurzer Zeit ein anderes Aussehen erhalten, da am 1. Juli d. I. das alte Rieselfeld aufgehoben und der Bebauung erschlossen toerden soll. Bis zum 1. April 1912 werden über das Rieselfeld drei Straßcnzüge verlegt und ztvar als Verlängerung der Gustav-Adolf-Straße, der Rölkestraße und Parkstraße. Ein großer Teil ist bereits zu Fabrikanlagen verlauft, dieselben erhalten Gleisanschluß an die Industriebahn. Die Straßenzüge werden sämtlich mit Asphalt belegt. die Bürgersteige erhalten Vor- gärten, die Laufbahn besteht in entsprechender Breite aus Kunst- granitplatten; Kanalisation und Wasserleitung, sowie Beleuchtung iverden von der Gesellschaft auf fünf Jahre unterhalten, bevor die Straßen der Gemeinde übergeben werden. Auch das Terrain jenseits des Rieselfeldes von der Berliner , Feldtmann- und Falkenberger Sttoße begrenzt, wird reguliert und zwar hat sich die dortige Gesellschaft verpflichten müffen. bis zum 1. April 1912 einen Teil, an die Berliner Straße grenzend, bis zum 1. April 1917 einen weiteren Teil und den Schluß bis zum 1. April 1922 voll- ständig auszubauen. Auch hier treffen überall dieselben Bedingungen zu. wie bei der ersten Gesellschaft. Selbstverständlich sind nicht nur die Gesellschaften Anlieger dieses Terrains, sondern es haben auch viele Privatleute dortselbst ihre Baustellen, und soweit diese Besitzer der Gemeindevertretung angehören, zeigten sie ein besonderes Jnter- esse für diese Unternehmungen. In der Hauptsache war eS Herr RaSpe, der durchaus nicht begreifen konnte, daß man an der Grenze deS OrtcS solche Spekulationen unterstützen konute. Bcrwinidert fragte er, warum die Bürgersteige der Bergmannstraße Kunststeinpflaster erhalten soll. In der ausgedehnten Debatte holte sich Genosse Frentz einen Ordnungsruf, als er die große Verstäudnislosigkeit des Herrn Raspe kennzeichnete. Dr. Pape kam seinem Freunde zu Hilfe, in- dem er in vorwurfsvollem Tone erwiderte, daß, wenn man die Vorlage bereits in der Kommission.durchgekaut" habe, auch vor- bereitet sein könne. Mit seinem Angriff hat er allerdings daneben gehauen, denn Genosse Frentz gehört zufällig der betteffenden Kom- Mission gar nicht an. Nach dreistündiger Debatte wurden die SlraßenregulierungSverttage mit beiden Gesellschaften gegen die Stumne deS Herrn Raspe angenommen. Tegel . Bei der gestrigen Gcmeinbcwahl siegte unser Genosse Rudolf A r e n d s e e mit 913 Stimmen über die bürgerlichen Parteien, von denen der Kandidat des Reichsverbandes, des Kriegervereins und der Sanitätskolonne 318 Stimmen erhielt und der Kandidat des Haus, und Grundbesitzervereins 12 Stimmen. 3 Stimmen waren zersplittert. Unter den Stimmen des Reichsverbands- kandidaten befinden sich auch die sämtlicher Gemeindearbeiter und Beamten, auf die ein Druck ausgeübt wurde, um sie zur Wahl des Kandidaten des RcichsverbandcS zu veranlassen. Mahlsdorf a. d. Ostbahn. Die gut besuchte Qnartalsversamiiilung deS hiesigen Wahlvereins nahm am Sonnabend den Bericht des Vorstande« entgegen. Wie hervorgehoben wurde, läßt der Besuch der eingeführten Zahlabende zu wünschen übrig. Genosse Kämming eriuchl die Genossen und Genossinnen, in Zukunft für besseren Besuch mik Sorge zu tragen. Gleichzeitig machte derselbe bekannt, daß in jedem Zahlabend kleine Vorträge gehalten würden, um die Genossen über die laufenden Tagesfragen aufzuklären. Nach den» Kasseubericht, den Genosse Fuchs gab, ist nur noch ein Kassenbestand von 6,82 M. vorhanden. Dieser geringe Bestand erklärt sich durch die Zuschüsse zur Spedition und allgemein war man der Ansicht, daß nach dem neuen Kreis- statut der Kreisvorstand nunmehr die kleine»», entfernt liegenden Bezirke tatkräftig unterstützen wird, umsomehr, da der.Vorwärts" zur Agitation nicht zu entbehren sei. Den Bericht der Kreis- Generalversammlung gab Kämming. Fuchs erstaitete Bericht von der GeneralversammUmg Groß- Berlin. Hieran schloß sich eine längere Diskussion, namentlich über die freie Zustellung und Lieferung des„Vorwärts" an arbeitslose Genossen. — Da nach den Ailssührungen deS Spediieurs Scheibe der Wahlverein nicht in der Lage ist, diesen Beschluß auszuführen, da jedes .Vorwäris"-Exemplar bezahlt werden muß. so wurde auf Anregung des Genossen Weiranch dem Vorstände aufgegeben, im erweiterten Kreisvorstande die Mittel hierfür zu verlangen, um auch den hiesigen Genossen das Recht, welches ihnen durch den Beschluß Groß«Berl»nS zusteht, zukommen zu lassen.— Als Schriftführer wurde hierauf Genosse Karl Weirauch geioählt. Ebenso wrirden die Genossen Schulz und Schmidt als Bezirkssührer bestätigt. Neuenhagen (Ostbahn). Die Generalversammlung deS Wahlvereins nahm den Viertel- jahrsbericht des Vorstandes entgegen. Die Einnahme betrug 131,66 Mark und die Ausgabe 106,77 M. Zum Bericht von der General-
Einzelbild herunterladen
verfügbare Breiten